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ImperatoM

Ich hatte heute eine Limit-Order über 500 Aktien im Xetra. Diese wurde in einer ungewöhnlichen Art in drei Teil-Käufen ausgeführt: erst über 8, dann über 300, schließlich über 192 Aktien.

Gut, das kann soweit schonmal vorkommen, das besondere aber: Alle drei Käufe sind in der selben Sekunde abgewickelt worden.

 

Offenbar war hier ein Computer am Werk. Meine Frage: Was verspricht sich der Programmierer davon? Meine Idee: Der Minikauf zu Beginn hatte möglicherweise die Hoffnung, dass ich meine Order blitzschnell vom Markt nehmen könnte, weil ein neuer, niedriger Kurs entstand?

Was vermutet Ihr?

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Kolle

Im Orderbuch standen die drei Orders auf der Briefseite. Nicht ungewöhnlich dass mehrere Verkäufer das gleiche Limit eingeben. 2 wurden voll bedient, der 3. zum Teil oder auch voll.

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bondholder

Offenbar war hier ein Computer am Werk. Meine Frage: Was verspricht sich der Programmierer davon?

Diese Orderausführung ist Grundlage des Xetra-Marktmodells. Der Programmierer hat die Regeln nur umgesetzt.

 

Xetra Release 14.0

Marktmodell Aktien

10.1.2 Fortlaufender Handel

Der fortlaufende Handel beginnt nach Ablauf der Eröffnungsauktion. Im fortlaufenden Handel ist das Orderbuch offen, sodass die Limite und die je Limit kumulierten Ordervolumina und die Anzahl der Orders pro Limit angezeigt werden. Ausgenommen davon sind Hidden Orders und Midpoint Orders, die anderen Marktteilnehmern nicht angezeigt werden (mit Ausnahme von Midpoint Orders, die Xetra Block Agents angezeigt werden, wenn deren Orderwert einen vorgegebenen Schwellenwert erreicht oder übersteigt). Jede neu eintreffende Order und jeder neue Quote wird sofort auf Ausführbarkeit mit Orders auf der gegenüberliegenden Seite im Orderbuch überprüft.

Die Ausführung erfolgt nach Preis-/Zeitpriorität bzw. bei Midpoint Orders nach Volumen-/Zeitpriorität unter Berücksichtigung der MAQ. Orders können vollständig, teilweise oder gar nicht ausgeführt werden, sodass kein, ein oder mehrere Abschlüsse generiert werden. Die nicht ausgeführten bzw. lediglich teilausgeführten Orders werden in das Orderbuch eingestellt und nach Preis-/Zeitpriorität bzw. bei Midpoint Orders nach Volumen-/Zeitpriorität sortiert.

Die Sortierung nach Preis-/Zeitpriorität bewirkt, dass Kauforders mit einem höheren Limit Vorrang haben vor solchen mit einem niedrigeren. Umgekehrt haben Verkauforders mit einem niedrigeren Limit Vorrang vor Orders mit einer höheren Limitierung. Liegen bei einem Preis sowohl sichtbare als auch unsichtbare Orders (Hidden Orders) vor, so werden die sichtbaren Orders immer bevorzugt ausgeführt. Die Zeit als sekundäres Kriterium gilt für den Fall, dass Orders gleich limitiert sind. Vorrang haben daher Orders, die früher einge- stellt wurden. Market Orders haben im Orderbuch Priorität vor Limit Orders. Zwischen Market Orders gilt ebenfalls Zeitpriorität.

Die Sortierung nach Volumen-/Zeitpriorität unter Berücksichtigung der MAQ bei Midpoint Orders bewirkt, dass Orders mit großem Volumen Vorrang vor Orders mit kleinem Volumen haben. Bedingt durch die MAQ kann es zu Orderbuchsituationen kommen, in denen von der strikten Volumen-/Zeitpriorität abgewichen wird (z. B. um das ausführbare Volumen zu optimieren oder um eine durch die MAQ blockierte ausführbare Orderbuchsituation aufzulösen). Die Zeit als sekundäres Kriterium gilt für den Fall, dass Orders gleich hohe Volumina aufweisen. Vorrang haben daher Orders, die früher eingestellt wurden.

Wenn ein Peak einer Iceberg Order im fortlaufenden Handel vollständig ausgeführt wurde, wird - sofern die Order noch verdecktes Restvolumen aufweist - ein neuer Peak mit einem neuen Zeitstempel in das Order- buch eingestellt. Das verdeckte Volumen einer Iceberg Order muss komplett ausgeführt sein, bevor gleich limitierte Hidden Orders ausgeführt werden bzw. zum nächsten Limit im Orderbuch gehandelt werden kann. Daher ist die Ausführung von nachfolgenden Limiten nur möglich, wenn alle Orders zum vorherigen Limit vollständig ausgeführt sind. Aber Orders (außer Hidden Orders), die das gleiche Limit wie ein neuer Peak aufweisen, werden aufgrund der Zeitpriorität vor dem neuen Peak ausgeführt. Sofern mehrere Iceberg Orders zu einem Zeitpunkt im Orderbuch vorhanden sind, werden die entsprechenden Peaks gemäß Preis- /Zeitpriorität in das Orderbuch eingestellt.

Die Regeln, nach denen die Preisbildung im fortlaufenden Handel erfolgt, werden detailliert in Kapitel 13 beschrieben.

 

Wenn du solche zeitgleichen Teilausführungen nicht magst, dann handele über andere Börsenplätze.

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ImperatoM
· bearbeitet von ImperatoM

Im Orderbuch standen die drei Orders auf der Briefseite. Nicht ungewöhnlich dass mehrere Verkäufer das gleiche Limit eingeben. 2 wurden voll bedient, der 3. zum Teil oder auch voll.

 

Aber wie kommen diese drei Order genau gleichzeitig dahin? Meine eigene Kauf-Order war schon seit ein paar Tagen im Markt.

 

 

@bondholder: Danke für den Auszug. Mich stört die Aufteilung in Teilausführungen überhaupt nicht, von daher kann ich bei Xetra bleiben. Ich möchte nur gerne verstehen, wie das zustande kam. Und das kann doch nur dadurch geschehen sein, dass jemand drei Order exakt zeitgleich in den Markt gegeben hat, oder?

 

Mit "Programmierer" meinte ich, um Missverständnisse zu vermeiden, nicht den Programmierer des Xetra-Computer, sondern den Programmierer der Verkaufsorder, die meiner Kauforder begegnet sind. Warum wird diese Order als drei Einzelorders zeitgleich (oder vielleicht auch nur scheinbar zeitgleich durch Zehntelsekundenverzögerungen?) in den Markt gegeben?

 

Ihr findet das Schauspiel übrigens hier, um 10:57 Uhr:

http://www.finanzen.net/timesandsales/EYEMAXX_Real_Estate

 

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bondholder

Ihr findet das Schauspiel übrigens hier, um 10:57 Uhr:

http://www.finanzen....AXX_Real_Estate

Das sieht für mich so aus, als wären da drei Stop-Loss-Limits ausgeführt worden...

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Kolle
· bearbeitet von Kolle

Könnte daran gelegen haben, dass mehrere Stopps gleichzeitig ausgelöst wurden.

 

Ist mir in Xetra auch schon häufiger passiert, dass eine limitierte Order in mehreren Teilausführungen bedient wurde. Aber bei dir waren die ja exakt zeitgleich, darauf habe ich nicht geachtet.

 

Nachtrag: bondholder war schneller..

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ImperatoM
· bearbeitet von ImperatoM

Ja, das mit den Stop-Loss ist erstmal ne gute Idee. :thumbsup:

 

Andererseits: Müssten die Stop-Loss nicht unmittelbar nach einer anderen Kursfeststellung ausgeführt werden? Die letzte Order war aber 2 Minuten zuvor. Oder sind solche Verzögerungen beim Stop-Loss noch normal (ich nutze selbst nie einen Stop-Loss)?

 

P.S:: Übrigens auch sehr interessant, dass nur 21 Sekunden später an der Börse Frankfurt die gleiche Aktie für 6,03 Euro gehandelt worden ist (rund 3,5% teurer!) . Ein so großer Unterschied spricht dann doch wieder eher für einen Stoploss-Effekt als für einen wohlüberlegten Verkauf. Aber warum hat der Stopploss erst 2 Minuten bis zur Durchführung gebraucht, trat dann aber mit 3 Ordern gleichzeitig ein?

 

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Kolle

Ja, das mit den Stop-Loss ist erstmal ne gute Idee. :thumbsup:

 

Andererseits: Müssten die Stop-Loss nicht unmittelbar nach einer anderen Kursfeststellung ausgeführt werden? Die letzte Order war aber 2 Minuten zuvor. Oder sind solche Verzögerungen beim Stop-Loss noch normal (ich nutze selbst nie einen Stop-Loss)?

 

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Normalerweise werden SL unmittelbar ausgelöst. Bei hohen Kursdifferenzen verzögert die Börse, das liegt hier nicht vor.

 

Bei Ariva sehen die Times & Sales anders aus, aus den 8 Stück wurden 308. http://www.ariva.de/...les?boerse_id=6

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ImperatoM

Normalerweise werden SL unmittelbar ausgelöst. Bei hohen Kursdifferenzen verzögert die Börse, das liegt hier nicht vor.

Bei Ariva sehen die Times & Sales anders aus, aus den 8 Stück wurden 308. http://www.ariva.de/...les?boerse_id=6

 

Mh, dann müsste es ja doch etwas anderes gewesen sein. Andererseits ist der Stopploss durchaus naheligened.

Welches Interesse könnte ein Händler denn daran haben, seine Order in 3 ungleichmäßig große Teile zu zersplitten?

 

Zu Ariva kann ich nur sagen, dass mit mir jedenfalls nur 8 Stück gehandelt worden sind (wie finanzen.net ja auch anzeigt). Komisch.

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bondholder

Normalerweise werden SL unmittelbar ausgelöst. Bei hohen Kursdifferenzen verzögert die Börse, das liegt hier nicht vor.

Doch – laut Frankfurter Wertpapierbörse:

 

post-15858-0-16724500-1405110718_thumb.png

  • FH – steht für den Fortlaufenden Handel.
    In dieser Handelsphase werden Preise nach dem Meistausführungsprinzip festgestellt und die Orders nach der Preis-/Zeitpriorität ausgeführt.
  • VU – steht für eine Volatilitätsunterbrechung.
    Wenn ein potentieller Ausführungspreis außerhalb eines vordefinierten Preiskorridors liegt, wird der Handel für mindestens zwei Minuten unterbrochen.

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Maciej

Zu Ariva kann ich nur sagen, dass mit mir jedenfalls nur 8 Stück gehandelt worden sind (wie finanzen.net ja auch anzeigt). Komisch.

Das wäre ein Volumen von nicht mal 50 Euro. Wer macht denn sowas? :blink:

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bondholder

Zu Ariva kann ich nur sagen, dass mit mir jedenfalls nur 8 Stück gehandelt worden sind (wie finanzen.net ja auch anzeigt). Komisch.

Das wäre ein Volumen von nicht mal 50 Euro. Wer macht denn sowas? :blink:

Das Xetra-Marktmodell für den Fortlaufenden Handel (Ausführung erfolgt nach Preis-/Zeitpriorität) – niemand hat behauptet, dass diese 8 Stück eine einzelne Order ohne Teilausführungen waren...

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Kolle
· bearbeitet von Kolle

Für die Nachwelt mache ich einen Screenshot.

 

Man sieht links das Orderbuch mit den 500 Stück von ImperatoM für 5,81 im Geld, rechts die Ausführungen.

 

Jemand verkauft eine höhere Stückzahl direkt ins Geld um 10:55:30 Uhr, SLs werden ausgelöst und um 11:57:39 Uhr verkauft, darunter die 500 Stück an ImperatoM. In dieser Darstellung sieht man auch die Ausführungen mit 300 und mit 8 Stück. Zeitgleich wurde noch eine Teilorder bei 5,80 € ausgeführt.

 

Am Vortag lag der Kurs noch bei 6,04 €. Die höhere Vola die zur Zeitverzögerung führt kommt daher, dass bereits mit der ersten Tagesausführung die Stopps ausgelöst wurden.

post-22756-0-30725800-1405114983_thumb.jpg

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ImperatoM

Super Detektivarbeit, Kolle und bondholder :thumbsup:

 

Ursache für die gleichzeitigen, aber verzögerten Ausführungen der SLs war also die 2-minütige Handelsunterbrechung. Die drei Handelspartner von mir bedeuten dann, dass entweder drei Marktteilnhemer SLs verwendet haben, oder dass ein Marktteilnehmer SLs mit drei verschiedenen Limits benutzte, die alle gerissen worden sind.

 

Prima, so hab ich nicht nur nen günstigen Einstiegspreis bekommen, sondern auch noch was gelernt.

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