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blacksock

Altersvorsorge bei geringen Beiträgen

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blacksock

Hallo,

 

eine Bekannte hat mich um Rat gefragt, aber da musste ich leider passen. Bevor ich ihr irgendwelchen Unsinn erzähle, wollte ich mir mich hier erst einmal rückversichern.

 

Sie bespart seit einigen Jahren eine Rentenversicherung bei der Postbank, ehemals beim BHW abgeschlossen. Lt. den jährlichen Auszügen vermindert sich die mögliche Altersrente zusehends. Daher möchte sie den Vertrag nun kündigen. Der Rückkaufwert beträgt knappe 7.000 Euro. Die Dame möchte sich nun nach einer anderen Altersvorsorge umsehen, bei die Überschüsse höher sind. Sie möchte derzeit max. 80,00 Euro im Monat sparen. Mehr ist zurzeit leider nicht drin.

 

Ein "Berater" der DVAG hat ihr die "Wunschpolice" der AachenMünchner empfohlen (war ja klar...).

 

Was haltet ihr davon? Welche anderen Produkte in Sachen Altersvorsorge sollte Sie sich noch einmal näher anschauen? Sie hat von der ganzen Thematik keinen Plan und möchte am liebsten ein Produkt, welches sie monatlich besparen kann, sich aber um nichts kümmern muss. Bei einem Fondsgebundenen Produkt wäre ich ihr bei der entsprechenden Auswahl der Fonds natürlich behilflich, daher bitte diese Angebote nicht ausklammern.

 

Vielen Dank schonmal vorab.

 

Grüße

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polydeikes

Vom Regen in die Traufe so zu sagen. (BHW -> DVAG)

 

Die sinnvollste Lösung ist vermutlich ein schlichter Fondssparplan. Im Unterforum Fonds und Depot gibt es zahlreiche Threads mit ähnlichen Situationen. Vom einfachen Sparplan auf den Arero bis hin zum Weltdepot mit 2-3 ETFs findet man eigentlich genügend Anregungen um sich weder Wunschpolice noch Postbank antun zu müssen.

 

Ansonsten sollte, wenn da wirklich keine andere Form der Vermögensbildung vorhanden ist, mal Einkommen und ggf. Fördersituation auf die Probe gestellt werden. Bei dauerhaft niedrigen Einkommen macht es fast überhaupt keinen Sinn langfristige Verträge für die Altersvorsorge einzugehen. Oder anders formuliert: Wer heute als junger Mensch aktuell und dauerhaft deutlich unter 30.000 Euro Brutto verdient, hat keine Chance seine spätere Altersvorsorgelücke durch Sparmaßnahmen zu schließen.

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Sapine

So pauschal wird man da kaum antworten können.

 

Wie lange läuft die RV schon und hast Du ein paar mehr Details dazu (Tarif etc.)? Neben Kündigung kommt vielleicht auch Beitragsfreistellung in Frage.

 

Für Alternativen müsste man sicher noch wissen, wie alt die gute ist und wie lange sie arbeiten will/muss.

 

Wenn Du ihr zum Umstieg auf Aktien raten solltest und sie hat später Probleme mit den schwankenden Werten - was willst Du dann machen?

 

Ansonsten sollte, wenn da wirklich keine andere Form der Vermögensbildung vorhanden ist, mal Einkommen und ggf. Fördersituation auf die Probe gestellt werden. Bei dauerhaft niedrigen Einkommen macht es fast überhaupt keinen Sinn langfristige Verträge für die Altersvorsorge einzugehen. Oder anders formuliert: Wer heute als junger Mensch aktuell und dauerhaft deutlich unter 30.000 Euro Brutto verdient, hat keine Chance seine spätere Altersvorsorgelücke durch Sparmaßnahmen zu schließen.

Ausnahmen wären Beamte und Ehepartner :-

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polydeikes

Ansonsten sollte, wenn da wirklich keine andere Form der Vermögensbildung vorhanden ist, mal Einkommen und ggf. Fördersituation auf die Probe gestellt werden. Bei dauerhaft niedrigen Einkommen macht es fast überhaupt keinen Sinn langfristige Verträge für die Altersvorsorge einzugehen. Oder anders formuliert: Wer heute als junger Mensch aktuell und dauerhaft deutlich unter 30.000 Euro Brutto verdient, hat keine Chance seine spätere Altersvorsorgelücke durch Sparmaßnahmen zu schließen.

Ausnahmen wären Beamte und Ehepartner :-

 

Right. :thumbsup:

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blacksock

Hallo,

 

uih, das ging ja fix.

 

Die Dame ist 1978 geboren, also zurzeit 35 Jahre alt. Arbeiten darf sie mindestens bis 67. Wie genau das Produkt von BHW/Postbank heisst, kann ich im Moment nicht sagen. Der Schriftverkehr füllt mittlerweile fast einen Aktenordner und da blickt kaum noch jemand durch. Soviel ist klar: Es handelt sich um eine RV gekoppelt mit einer LV, die im Todesfall ca. 5.500 Euro an den Begünstigten zahlt.

 

Ein Fondssparplan erscheint mir auch recht sinnvoll, wie sieht es da aber mit der Abmelkungssteuer aus? Die entfällt ja bei einer fondsgebundenen RV. Ich habe mal eben die Leistungen der Wunschpolice der AachenMünchner überflogen. Die haben auch ein paar anständige DWS-Fonds mit dabei. Die Frage ist ja, in wieweit sich die Gebühren für eine solche RV mit den Gebühren + Abmelkungssteuer eines privaten Fondssparplan aufwiegeln. Bei der privaten Anlage hätte man ja auch den vorteil, nicht an bestimmte Fonds gebunden zu sein.

 

Grüße

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polydeikes

Wenn die Dame "nix hat", kann sie erst mal fein den eigenen Freistellungsauftrag ausschöpfen / Sparerpauschbetrag ... bevor es überhaupt an Abmelksteuern geht. Man kann Policen schon nutzen um steuerlich zu gestalten. Aber dann bitte da wo auch entsprechendes Vermögen vorhanden ist und sinnvollerweise mit einem Produkt, welches auch kostentechnisch und in Sachen Fondsauswahl einen Sinn ergibt.

 

Wenns eine Fondspolice sein muss, sollte bei den Sparraten der Flexible Vorsorgeplan Invest der CD mit Arero mal unter die Lupe genommen werden. Dann muss der Dame aber auch eingehämmert werden, dass das Ding niemals in Verrentung gehen darf. Ansonsten gibt es durchaus interessante Fondspolicen der Condor oder der InterRisk, die kostentechnisch, verrentungstechnisch, auswahltechnisch 4 Ligen über der Wunschpolice spielen.

 

Der springende Punkt ergibt sich aus Einkommen und Vermögenswerten. Ohne die zu kennen, ist alles nur Kaffeesatzleserrei.

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Joseph Conrad

Wenn auf Dauer keine Besserung der Einkommens-und Sparsituation eintritt wäre es am besten sich mit der Lage abzufinden. Das würde dann bedeuten, das man gerade nicht für die Altersvorsorge Kleinstbeträge in transparente Produkte zurücklegt, da man ihr diese auf die Grundsicherung anrechnen würde.

 

L G Joseph

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Sapine

Nun lasst aber mal die Kirche im Dorf. Ihr kennt die persönliche Situation nicht (Alleinerziehend, halbtags, Aussicht auf Gehaltssteigerung, Beamtenstatus, öffentlicher Dienst, bevorstehende Erbschaft, Lebensgefährte, Betriebsrente ...) und gebt derartig pauschale Urteile.

 

Angenommen, sie spart monatlich 80 Euro und kann diesen Betrag über die Jahre bis zur Rente um 1,5 % jährlich steigern, dann könnte sie bei angenommenen 6 % Rendite für ein eher offensiv aufgestelltes Depot mit 67 Jahren eine monatliche Entnahme von knapp 400 Euro erzielen, die sich dann jedes Jahr um 1,5 % steigern würde bis zu ihrem 97. Geburtstag. Weiterhin unterstellt, dass die Kaufkraft sich bis dahin halbiert wäre es gemessen in heutigem Geld eine Zusatzrente von knapp 200 Euro. Nicht dass das enorme Reichtümer sind, aber unterstellt, sie würde bis zum Rentenalter weiterhin knapp unterhalb des Durchschnittseinkommens verdienen, dann bekäme sie mit 35 Beitragsjahren doch immerhin eine Rente, die etwa der Hälfte ihres letzten Nettogehalts entspricht. Das wären nach heutiger Kaufkraft gut 800 Euro, womit man auch ohne einen der oben genannten Sonderumstände nicht zwingend in der Grundsicherung endet. Sofern sie nicht in einem der wirklich teuren Ballungsgebiete wohnt, wird sie damit bei bescheidenen Wohnverhältnissen auskommen können. Da werden die 200 Euro Zusatzrente sicher eine sehr sinnvolle Verwendung finden können und ein wenig Farbe in den Alltag bringen. Ich darf Euch daran erinnern, dass andere bereits bei 1000 Euro im Monat von der finanziellen Freiheit träumen. Hier die benutzte Rechenhilfe:

http://www.zinsen-berechnen.de/vorsorgerechner.php

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polydeikes

Wo habe ich denn bitte ein pauschales Urteil abgegeben? Ich bin mir recht sicher die Begriffe "deutlich" statt "knapp" und "dauerhaft" statt "vorrübergehend" (deine ganzen Beispiele) gebraucht zu haben. Zumindest stehen diese Begriffe in meinem Post, einer sogar unterstrichen.

 

Weiterhin sprach ich davon, dass es in Unkenntnis dieser Faktoren Kaffeesatzleserrei sei.

 

---

 

Mit bspw. 2 % Inflation und 0,6 % Rentenanpassung (so siehts aus für die Jahrgänge in Folge Alterseinkünftegesetz usw usf aus) kommen bei 24k Brutto ca. 590 Euro inflationsbereinigte "Bruttorente" zu Stande. Bei Renteneintritt 2040+ wäre die Bruttorente von rund 1100 ohne Kaufkraftbereinigung ggf. sogar noch voll steuerpflichtig, vorbehaltlich der dann gültigen Freibeträge.

 

Und einfach mal irgendeinen Fondssparplan und irgendwie dauerhaft 6 % Rendite nach Kosten und Steuern halte ich für sehr ambitioniert. Natürlich ab Verrentung dann keine Wertschwankungen mehr, ist klar ... kann man drauf hoffen, muss man nicht. Risikoarm geht natürlich, aber risikoarm scheitert schon heute die Masse an 1,5 %, was wenn die Kaufkraft doch stärker fällt.

 

Mit diesen Annahmen kann man sich schnell in der Realität wieder finden und eine Phase ala 99-2012 erleben ...

 

Die 800 werdens eher inkl. der sehr optimistischen Anlageannahmen.

 

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Finanzielle Unabhängigkeit führt über Einkommen und Sparsamkeit, nicht über Wertpapierrenditen. Manch Träumer trägt halt mit 70 noch Zeitungen aus, bei noch erheblich höherem Rentenniveau, als es junge Menschen heute erwarten können ... :-

 

Kann man machen, muss man nicht ...

 

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Btw.:

 

Joseph meinte sicherlich "intransparente" Produkte.

 

Ich sprach von langfristigen Verträgen, bspw. vom TO genannte "wünsch dir ne Modellrechnung Police" mit ca. 15-17 % direkter Kostenbelastung vor laufenden Kosten.

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Sapine

Ok das mit den 30000 Euro brutto hatte ich aus Deinem Post übernommen. Wenn es tatsächlich dauerhaft deutlich weniger wäre und keinerlei Sonderfaktoren hinzu kommen, habt ihr recht. Ansonsten war die Rendite vor Steuern angegeben, aber ich habe mit Steuern gerechnet für den Entnahmeplan mit einem aktuellen Jahreseinkommen von 30000 Euro. Bei Deinem Beispiel mit 590 Euro gesetzlicher Rente (24.000 Euro Jahreseinkommen) sollte der Unterschied zwischen Brutto und Netto bei der gesetzlichen Rente im wesentlichen von der KV + PV verursacht sein und völlig richtig mit 590 Euro ist man in den allermeisten Teilen Deutschlands im Bereich der Grundsicherung, sofern man nicht mietfrei wohnen kann.

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polydeikes

KV und PV hab ich nicht berücksichtigt. Der Unterschied ergibt sich aus der Rentenanpassung und der unterschiedlichen Inflationsannahme. Bei der Rentenanpassung dürftest du mit einem höheren Wert ran gegangen sein, vermutlich mit den alten 1,1 %, die gibt die Gesetzeslage seit den Reformen von 2005 und ff gar nicht mehr her. Zumindest nicht bis 2035. Bei der Inflation bist du niedriger rangegangen.

 

Ich geh auch nicht davon aus, dass die Rentenanpassung wieder angehoben wird, Kohlepfennig und Soli hat auch keiner mehr zurückgenommen ... :lol: (kleiner Scherz)

 

---

 

Die genannten Punkte "dauerhaft" und "deutlich" sind wichtig für die Aussage. Ohne wäre es ein Pauschalurteil ...

 

Es gibt sicher Menschen, die heute mit 7-800 Euro leben können. Ich geh immer vom Fall Single aus, denn der muss Worst Case finanzierbar sein. Und da möchte ich das Leben mit 7-800 Euro im Monat nicht als Ziel haben. 500 Euro mehr steigern da mMn die Lebensqualität um gefühlte 100 %, aber das muss jeder mit sich selbst ausmachen.

 

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Und dann ging meine Argumentation wie gesagt vor allem kontra langfristige Verträge ala die genannten 2 Produkte. Mit flexiblem Vermögensaufbau hat man mehr Chancen Entwicklungen durch substitutives Verhalten zu umgehen. Blödes Beispiel: Gibt genug deutsche Rentner in Thailand ...

 

... und eben alles vorbehaltlich dessen, dass wir die reale Situation gar nicht kennen ...

 

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Wie du siehst, liegen wir gedanklich vermutlich mal wieder gar nicht soweit auseinander. Nur sind unsere Hintergründe (Alter, Lebenserfahrung, Einstellung etc.) unterschiedlich und somit auch unsere Blickwinkel auf den eigentlich gleichen Sachverhalt.

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blacksock

Hallo,

 

also, erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

 

Der Vertrag bei der Postbank wird schnellstmöglich gekündigt. Zwei Optionen hat die Dame sich nun überlegt:

 

1. Sie hat sich ein Angebot der Fondsrente bei der Hannoverschen Leben erstellen lassen (ist auf dem Weg). Tarif FR3, von Finanztest als "gut" befunden.

 

2. Einen privaten Fondssparplan

 

Bin gespannt, wie sie sich entscheidet.

 

Grüße

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tyr
· bearbeitet von tyr

Es handelt sich um eine RV gekoppelt mit einer LV, die im Todesfall ca. 5.500 Euro an den Begünstigten zahlt.

Was will man denn mit einer LV, die im Todesfall nur 5.500 Euro zahlt? Leuchtet mir so nicht ein.

 

Ich rate eindringlich dazu, doch mal die kompletten Daten am Stück strukturiert einzuholen: Richtlinie zur Themeneröffnung: https://www.wertpapier-forum.de/topic/31744-altersvorsorge-richtlinie-zur-themeneroeffnung/

 

Erst mal eine ordentliche Bedarfsanalyse. Auch wenn es wenig Spaß macht: dieses Stochern im Nebel und Abgabe von Empfehlungen auf Grund von fehlenden, ungenauen und unstrukturierten Informationen halte ich für bedenklich.

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polydeikes

Es gab früher diverse gute Gründe Produkte aus der Sparte Leben in Kopplung mit einer kleinen RLV zu verkaufen, auch wenn es heute befremdlich wirkt. Kann durchaus sein, dass die Konstruktion damals einen Sinn ergeben hat.

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