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Irak-Krise 2014, ISIS nimmt Mosul ein

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Ukraine-Krise war gestern. Der Ölkurs ging schon wieder zurück. Da nimmt die ISIS (Islamic State of Iraq and Syria ) die zweitgrößte Stadt des Irak, Mosul ein. Ein sehr informativer Artikel zur Lage: http://jcpa.org/fall-mosul-iraq-jihadists-game-changer/ Wer sich an der Quelle (Jerusalem Center of Public Affairs) stört, bitte ohne Diskussion einen besseren, beitragen.

 

 

Was mich daran interessiert und Gegenstand dieses Threads sein soll: Was passiert da (Fakten), wie geht es weiter (Prognosen) und beides mit möglichst engen Bezug auf die Märkte, Rohstoffpreise und Einzelaktien.

 

In der autonomen Region Kurdistan hat eine eher wenig beachtete Öl-Bonanza stattgefunden. Anfang des Jahres gingen kurdische Ölfelder online, d. h. haben nun Anschluß an ein Pipeline-System, dass in die Türkei führt. Für die beteiligten Firmen, insbesondere DNO International und Tony Haywards Genel Energie eine große Sache. Für diese Firmen könnte die Krise zu einer großen Chance (kurdische Unabhängigkeit vom Irak) oder zur Gefahr (Übergriffe der ISIS auf kurdische Ölproduktion bzw. den Pipeline-Anschluß) darstellen.

 

Die großen, traditionellen Ölfelder des Iraks, Rumaila, Qurna 1, Qurna 2 liegen im Süden (Region um Basra), d. h. Gebieten, die stark schiitisch geprägt sind. Deren Ölproduktion und sehe ich zumindest derzewit nicht als gefährdet an.

 

Wer spielt bei dieser Krise eine Rolle:

USA - bisher Stütze des Malilki-Regimes, aber im 2. Irak-Krieg auch gute Beziehung zu den Kurden, tendenziell an billigem Öl interessiert, Eindämmung des Iran, Gegnerschaft zu Dschihadisten, enge Verbündete der Saudis

Iran - Schiitischer Gottesstaat, Schutzmacht der irakischen Schiiten

Türkei - bloß nicht noch ein Flüchtlingsstrom, stark an kurdischem Öl interessiert, eigene Problem mit PKK, Destabilisierung?

Saudis, Katar - profitieren von irakischen Produktionskürzungen, weil sie eigene Produktion ausweiten können, Sunniten

 

Zum ISIS-Effekt auf den Ölpreis: http://www.foreignpolicy.com/articles/2014/06/11/iraqs_insurgency_and_the_threat_to_oil

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Kaffeetasse

Im Prinzip ist im Irak genau das eingetroffen, was viele mit einigermaßen politischer Weitsicht ausgestattete Leute vor der Invasion 2003 prophezeit haben.

Aber angeblich wollte man dort einen Leuchtturm der Demokratie schaffen. Der Turmbau zu Babel lässt grüßen...absurder geht es nicht.

Allein schon die Existenz des Staates Irak ist ein schlechter Scherz der Geschichte, presste man doch wie so oft Völker mit wenig bis gar keiner einenden Identität

zusammen, die sich gelinde gesagt nicht sehr wohlgesonnen sind. Habt ihr toll hingekriegt, liebe Franzosen und Briten. :-

 

Die Folgen sehen wir jetzt...

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kafkaesk93

Besonders interessant finde ich die Unterstützende Haltung des Iran gegenüber dem Irak. Im Idealfall kommt es zu einer Entspannung zwischen den USA und den Persern. So ein gemeinsamer Feind dem Politisch niemand etwas abgewinnen kann hat auch ein paar vor teile...

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Ramstein

Besonders interessant finde ich die Unterstützende Haltung des Iran gegenüber dem Irak.

Wieso? Iran ist schiitisch. Irak unter Saddam Hussein war sunnitisch dominiert, jetzt sind unter al-Maliki die Shiiten am Ruder und unterdrücken die Sunniten.

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LagarMat
· bearbeitet von LagarMat

Im Prinzip ist im Irak genau das eingetroffen, was viele mit einigermaßen politischer Weitsicht ausgestattete Leute vor der Invasion 2003 prophezeit haben.

Aber angeblich wollte man dort einen Leuchtturm der Demokratie schaffen. Der Turmbau zu Babel lässt grüßen...absurder geht es nicht.

Allein schon die Existenz des Staates Irak ist ein schlechter Scherz der Geschichte, presste man doch wie so oft Völker mit wenig bis gar keiner einenden Identität

zusammen, die sich gelinde gesagt nicht sehr wohlgesonnen sind. Habt ihr toll hingekriegt, liebe Franzosen und Briten. :-

 

Die Folgen sehen wir jetzt...

:thumbsup:

Fast exakt meine Gedanken.

Das war sowas von abzusehen, dass sowas mal passieren würde.

S.H. hat zumindest für sowas wie eine öffentliche Ordnung gesorgt.

Aber:

Wir wollen mal nicht unterschlagen, dass der Einmarsch in den Irak in aller erster Linie durch die Bush-Admistration initiiert und die Begründung dafür herbeikonstruiert wurde.

Unvergessen wird Collin Powells Auftritt vor dem UN-Sicherheitsrat im Februar 2003 bleiben.

 

Die Zahl der Menschen, denen es heut besser geht als vor 2003, dürfte überschaubar sein.

Andererseits sind 100.000e ums Leben gekommen und zig Millionen steht neben dem sowieso schon vorhandenen Elend ein weiterer Krieg bevor.

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Besonders interessant finde ich die Unterstützende Haltung des Iran gegenüber dem Irak.

Wieso? Iran ist schiitisch. Irak unter Saddam Hussein war sunnitisch dominiert, jetzt sind unter al-Maliki die Shiiten am Ruder und unterdrücken die Sunniten.

 

Trotzdem führt die ISIS-Offensive herbei, dass der Iran und die USA zu einer Art Kooperation kommen. Bisher konnte der Iran sich einfach darüber freuen, dass die USA ihm Saddam vom Hals geschafft haben und der Iran im neuen Irak großen Einfluß hat. Der Iran hatte damit eine Landbrücke zu den vom Iran unterstützten Gruppierungen in Syrien, im Libanon und den Palästinenser-Gebieten.

 

Das Erstarken der ISIS ist für den Iran eine Bedrohung. Keine unmittelbare zwar, aber eine spürbare. Darüber, wer hinter der ISIS steckt kann man spekulieren.

 

Die USA werden niemals ihre guten Beziehungen zu den Saudis riskieren und sie werden nichts tun, was die Saudis verärgern könnte. Aber zusammen mit dem Iran dem Maliki-Regime helfen wird wohl noch OK sein. Das zeigt dann dem iran auf, wozu es noch alles gut sein könnte, nicht der ewige böse Bube in der Weltgemeinschaft zu sein.

 

Maliki wird in seine Schranken gewiesen. Wenn er bleiben darf, wird er in Zukunft noch mehr in Teheran und Washington fragen müssen, was er darf und was nicht. Für die Saudis wird es bedrohlich, wenn die neue Waffenbrüderschaft USA/Iran den USA eine Alternative zu ihnen verschafft. China wiederum darf gespannt zuschauen. Sehr viel iranisches Öl und südirakisches Öl geht nach China.

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Die Zahl der Menschen, denen es heut besser geht als vor 2003, dürfte überschaubar sein.

Andererseits sind 100.000e ums Leben gekommen und zig Millionen steht neben dem sowieso schon vorhandenen Elend ein weiterer Krieg bevor.

 

Den Schiiten in der Region Basra dürfte es sehr viel besser gehen und den irakischen Kurden auch. Sie haben, wovon die türkischen, syrischen und iranischen Kurden immer geträumt haben: eine autonome Region, in der sie das Sagen haben und nun haben sie sogar auch noch Ölquellen und stehen kurz davor, einen effektiven Pipeline-Zugang zur Türkei zu haben.

 

Demografisch kann der Irak locker ein paar 100.000 weniger verkraften.

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In folgendem blog-Beitrag gibt es auch eine schöne Karte zur Öl- und Gas-Infrastruktur des Irak: http://blogs.platts.com/2014/06/12/iraq-oil-gas-map/#comments

 

The defensive moves means the militants are less likely to move further east to threaten oil fields being developed inside the semi-autonomous Kurdistan by foreign players. Investors watched closely developments to gauge the impact of the fighting on oil companies with material asset exposure in Kurdistan.

 

The UK’s Gulf Keystone Petroleum, which is developing the large Shaikan oil field south of the Tawke field in Kurdistan, stemmed further steep share price losses in London Thursday after dropping almost 9% in value on Wednesday. Afren, which is exploring two oil block on the Kurdish border with Iraq, dipped 1.7% in London after taking losses of 5% on Wednesday.

 

Genel, developing the potential billion barrel Taq Taq field, saw its shares regain some ground after losing almost 7% Wednesday.

 

 

Sieht für mich so aus, als ob es innerhalb der autonomen Region Kurdistan ziemlich sicher ist. Schließlich hat die kurdische Peschmerga sogar präventiv Kirkuk besetzt. Was die Pumpstation auf irakischem Gebiet angeht, welche die kurdischen Ölfelder mit der Türkei verbindet, finde ich das noch unklar.

 

Gulf Keystone ist stark verschuldet. Jede Störung, die deren Umsatz verringert, ist für die ein Riesenproblem. Genel ist im Gegensatz dazu enorm finanzstark und kann einen längeren Ausfall durchhalten. Für DNO dürfte das gleiche gelten. Afren sagt mir nichts, scheint aber gebietsmäßig am stärksten gefährdet zu sein.

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checker-finance

Gulf Keystone ist stark verschuldet. Jede Störung, die deren Umsatz verringert, ist für die ein Riesenproblem. Genel ist im Gegensatz dazu enorm finanzstark und kann einen längeren Ausfall durchhalten. Für DNO dürfte das gleiche gelten. Afren sagt mir nichts, scheint aber gebietsmäßig am stärksten gefährdet zu sein.

 

Das revidiere ich: Afren Oil ist ein Ölproduzent mit einer Jahreskapazität von ca. 40.000 boepd und die Produktion kommt aus einem nigerianischen Ölfeld. Von daher hat Afren auch ohne Kurdistan einen positiven cash flow und unerschlossene Reserven liegen auch noch in weiteren Gebieten Afrikas. Afren solte daher ebenfalls eine Kurdistan-Krise aussitzen können, vielleicht sogar besser als Genel und DNO.

 

Am gefährdsten erscheint mir Gulf Keystone.

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checker-finance

Hier nochmal etwas über die ISIS: http://www.businessinsider.com/what-a-jihadist-state-would-look-like-2014-6 Der Raubzug und die Einnahme der Waffendepots der irakischen Armee und der Zahlstelle der irakischen Zentralbank in Mosul haben die ISIS natürlich gestärkt, aber wie die ihre Herrschaft konsolidieren wollen oder welche langfristigen Ziele die verfolgen, scheint mir sehr unklar zu sein.

 

Eine nach wie vor sehr hohe Meinung habe ich von der Kampfkraft der Peshmerga: http://www.businessinsider.com/the-world-class-army-that-could-beat-isis-2014-6?op=1

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WOVA1

... aber wie die ihre Herrschaft konsolidieren wollen oder welche langfristigen Ziele die verfolgen, scheint mir sehr unklar zu sein.

 

Wegen der Ziele kann man - denke ich - denen schon glauben :

einen (sunnitisch-)islamischen Staat erstmal vom Mittelmeer bis zum Tigris, mit Fernziel der Einbeziehung von Jerusalem, Medina und Mekka -

unabhängig vom 'gottlosen' Westen (wobei für die auch Moskau zum Westen dazugehört)

 

Wie die ihre Herrschaft konsolidieren, dazu gibt's in der Faz einen interessanten Artikel dschihad-tycoons-mit-voller-kriegskasse

 

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass im Nahen Osten dasselbe läuft,wie vor 90 Jahren in Europa - als viele die Faschisten für nützliche, wenn auch vorlaute Idioten hielten - und sie dann nicht mehr loswurden.

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Zinsen

Hier nochmal etwas über die ISIS: http://www.businessi...ook-like-2014-6 Der Raubzug und die Einnahme der Waffendepots der irakischen Armee und der Zahlstelle der irakischen Zentralbank in Mosul haben die ISIS natürlich gestärkt, aber wie die ihre Herrschaft konsolidieren wollen oder welche langfristigen Ziele die verfolgen, scheint mir sehr unklar zu sein.

 

Eine nach wie vor sehr hohe Meinung habe ich von der Kampfkraft der Peshmerga: http://www.businessi...sis-2014-6?op=1

 

Warum sollten die Kurden sich gegen die Isis stellen? Da guckt man doch lieber zu wie sich Nordwest- und Südirak gegenseitig bekriegen. Die Kurden wollen selber los von Bagdad und ein von der Isis kontrolliertes Gebiet im Irak bietet ihnen hierzu die Gelegenheit.

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checker-finance

Hier nochmal etwas über die ISIS: http://www.businessi...ook-like-2014-6 Der Raubzug und die Einnahme der Waffendepots der irakischen Armee und der Zahlstelle der irakischen Zentralbank in Mosul haben die ISIS natürlich gestärkt, aber wie die ihre Herrschaft konsolidieren wollen oder welche langfristigen Ziele die verfolgen, scheint mir sehr unklar zu sein.

 

Eine nach wie vor sehr hohe Meinung habe ich von der Kampfkraft der Peshmerga: http://www.businessi...sis-2014-6?op=1

 

Warum sollten die Kurden sich gegen die Isis stellen? Da guckt man doch lieber zu wie sich Nordwest- und Südirak gegenseitig bekriegen. Die Kurden wollen selber los von Bagdad und ein von der Isis kontrolliertes Gebiet im Irak bietet ihnen hierzu die Gelegenheit.

 

Nehmen wir als Ziele Kurdistans die Unabhängigkeit oder zumindest eine noch weitere Autonomie, insbesondere mit dem Recht, kurdisches Öl zu exportieren und zu vermarkten. Dazu brauchen die Kurden eine Einigung mit der irakischen Zentralregierung. Damit die dazu bereit ist, müssen die Kurden irgendetwas anbieten. Dafür kommen zwei Dinge in Frage: Erstens, ein Rückzug aus Kirkuk und Rückgabe an die irakische Zentralregierung und Unterstützung der irakischen Zentralregierung bei der Bekämpfung der ISIS.

 

Abgesehen davon gibt es niemanden der die ISIS gerne als Nachbar hat. Die ISIS giftet gegen alles und jeden. Selbst die Al Quaida hat sich ja von der ISIS distanziert und wurde dann von der ISIS auf die lange Liste der Feinde gesetzt.

 

Hier mal eine interessante Meinung zur Lage, die die Kurden als Verlierer der Krise sieht und Maliki ein glückliches Händchen attestiert: http://www.forbes.com/sites/christopherhelman/2014/06/12/how-iraqs-kurds-may-be-the-unlikely-losers-in-the-isis-chaos/

 

Why? Because in leaving such a security vacuum it has forced the Kurds to stretch their own security forces thin by occupying Kirkuk and standing on guard against ISIS. This necessarily weakens the Kurds’ security stance along their borders with Turkey, Syria and Iran.

Da wird militärisch gesehen durchaus etwas dran sein. Die langen Grenzen sind schwer kontrollierbares Territorium. Die Kurden müssen weiterhin aufpassen, dass sie nicht über diese Grenzgebiete infiltriert werden und Feinde haben die Kurden selbst mehr als genug.

 

Abgesehen davon enthält der Artikel noch eine interessante Information:

It’s significant, says a source with deep experience in Iraq and oil, that in recent weeks before the ISIS offensive in the northern city of Mosul, the Kurds decided to press the issue. They not only sent millions of barrels of crude oil to Ceyhan, but have loaded 2 million barrels of it on to two tankers that are now at sea.

 

Iraqi Prime Minister Nuri al-Maliki, through the state oil company, was quick to condemn the shipments. So far the world’s oil traders like Glencore and Vitol have shunned the Kurdish cargoes, despite the likelihood of deep discounts. Anyone who bought the oil would be walking headlong into legal action from Baghdad

Das kurdische Öl, kann zwar in die Türkei transportiert und verschifft werden, die irakische Zentralregierung kann aber offenbar den Verkauf verhindern bzw. erheblich erschweren.

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Sulawesi

Das kurdische Öl, kann zwar in die Türkei transportiert und verschifft werden, die irakische Zentralregierung kann aber offenbar den Verkauf verhindern bzw. erheblich erschweren.

 

Bei einem unabhängigen Kurdistan waere es mit dem Export von kurdischem Öl über die Türkei auch vorbei, denn einen unabhängigen Kurdenstaat wird diese niemals dulden.

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Zinsen

Nehmen wir als Ziele Kurdistans die Unabhängigkeit oder zumindest eine noch weitere Autonomie, insbesondere mit dem Recht, kurdisches Öl zu exportieren und zu vermarkten. Dazu brauchen die Kurden eine Einigung mit der irakischen Zentralregierung. Damit die dazu bereit ist, müssen die Kurden irgendetwas anbieten. Dafür kommen zwei Dinge in Frage: Erstens, ein Rückzug aus Kirkuk und Rückgabe an die irakische Zentralregierung und Unterstützung der irakischen Zentralregierung bei der Bekämpfung der ISIS.

Oder die Möglichkeit, dass die Zentralregierung nichts mehr zu sagen hat. Mit dem Untergang der Baathbewegung gibt es auch keine Staatsidee mehr. Es gibt keine irakische Nation.

 

Abgesehen davon gibt es niemanden der die ISIS gerne als Nachbar hat. Die ISIS giftet gegen alles und jeden. Selbst die Al Quaida hat sich ja von der ISIS distanziert und wurde dann von der ISIS auf die lange Liste der Feinde gesetzt.

Hier mal eine interessante Meinung zur Lage, die die Kurden als Verlierer der Krise sieht und Maliki ein glückliches Händchen attestiert: http://www.forbes.co...the-isis-chaos/

Dieser Forbesartikel ist Quatsch. Reines Wunschdenken. Die Isis hat den Kurden bereits einen Waffenstillstand angeboten und die Kurden wollen Kerkuk. Schau auf deine oben verlinkte Karte: Die großen Ölfelder im Norden liegen genau dort. Die Isis für sich genommen sind auch eher nützliche Idioten für die lokal ansässigen Sunniten, ohne deren Zustimmung sie niemals diese Gebiete hätten erobern geschweige denn kontrollieren können.

http://pando.com/2014/06/16/the-war-nerd-heres-everything-you-need-to-know-about-too-extreme-for-al-qaeda-i-s-i-s/

John Dolans aka Gary Brechers Einschätzung dieser Milizen, Banden, Freischärler, Söldner, Terroristen -nenn sie wie du willst- ist um einiges überzeugender als die Meinung, dass Isis die neue Macht im Nahen Osten ist. Sie sind ein Produkt des Zerfalls und nicht dessen Ingenieure.

 

Iraqi Prime Minister Nuri al-Maliki, through the state oil company, was quick to condemn the shipments. So far the world’s oil traders like Glencore and Vitol have shunned the Kurdish cargoes, despite the likelihood of deep discounts. Anyone who bought the oil would be walking headlong into legal action from Baghdad

Das kurdische Öl, kann zwar in die Türkei transportiert und verschifft werden, die irakische Zentralregierung kann aber offenbar den Verkauf verhindern bzw. erheblich erschweren.

Die schlüssige Konsequenz wäre nun die Zentralregierung in Bagdad so weit zu schwächen, dass sich für ihre Meinung keiner mehr interessiert. Die Türkei tolerierte offensichtlich die Verladung, was schon mal ein eindeutiges Signal an Maliki ist.

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checker-finance
Die schlüssige Konsequenz wäre nun die Zentralregierung in Bagdad so weit zu schwächen, dass sich für ihre Meinung keiner mehr interessiert. Die Türkei tolerierte offensichtlich die Verladung, was schon mal ein eindeutiges Signal an Maliki ist.

 

Nur stehen hinter Maliki der Iran als schiitische Schutzmacht und die USA. Was immer die regierung in Bagdad auch an Gebieten im Nordwesten verliert, sie kontrolliert die Ölfelder der Region Basra und daher werden Glencore, Vitol, die Chinesen und die Big Oils auch auf Bagdad hören.

 

Das kurdische Öl, kann zwar in die Türkei transportiert und verschifft werden, die irakische Zentralregierung kann aber offenbar den Verkauf verhindern bzw. erheblich erschweren.

 

Bei einem unabhängigen Kurdistan waere es mit dem Export von kurdischem Öl über die Türkei auch vorbei, denn einen unabhängigen Kurdenstaat wird diese niemals dulden.

 

Das halte ich für eine unfundierte Meinung. Die Türkei unterstützt jetzt schon die autonome region Kurdistan gegen die irakische Zentralregierung. Die Türkei will billiges kurdisches Öl für sich selbst, Durchleitungsgebühren beim Export kurdischen Öls und einen Absatzmarkt Kurdistan. Mit den Kurden im eigenen Staatsgebiet der PKK will die Türkei nach langem, zermürbenden Bürgerkrieg auch Frieden. Da kommt ein Kurdenstaat im Irak gerade Recht.

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Zinsen
Nur stehen hinter Maliki der Iran als schiitische Schutzmacht und die USA. Was immer die regierung in Bagdad auch an Gebieten im Nordwesten verliert, sie kontrolliert die Ölfelder der Region Basra und daher werden Glencore, Vitol, die Chinesen und die Big Oils auch auf Bagdad hören.

Ob du da nicht die Rolle Bagdads überschatzt? BNP Paribas soll 10 Mrd. $ Strafe zahlen, weil sie sich nicht an das amerikanische Embargo hielt und mit dem Iran Geschäfte abwickelte. Mit Geschäftsbeziehungen zu Kurdistan gegen den Willen der Zentralregierung würde man sich derzeit auf sehr dünnes Eis begeben und entsprechende Strafen in den USA riskieren.

Ob die USA Bagdad weiter unterstützt oder fallen läss, ist für mich nicht ausgemacht. Saudi-Arabien ist kategorisch gegen jede Unterstützung Bagdads, womit die USA eine Kehrtwende ihrer gesamten Nahostpolitik vollziehen müssten, wenn sie ernsthaft mit dem Iran gegen Isis vorgingen. Ich glaube nicht, dass sie soweit gehen. Wenn Malikis Herrschaftsbereich (oder seines Nachfolgers) sich ein halbes oder ganzes Jahr nur auf die südlichen Gebiete erstreckt, wird man irgendwann zu dem Punkt kommen, dass man den Irak aufteilt.

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checker-finance
· bearbeitet von checker-finance
Nur stehen hinter Maliki der Iran als schiitische Schutzmacht und die USA. Was immer die regierung in Bagdad auch an Gebieten im Nordwesten verliert, sie kontrolliert die Ölfelder der Region Basra und daher werden Glencore, Vitol, die Chinesen und die Big Oils auch auf Bagdad hören.

Ob du da nicht die Rolle Bagdads überschatzt? BNP Paribas soll 10 Mrd. $ Strafe zahlen, weil sie sich nicht an das amerikanische Embargo hielt und mit dem Iran Geschäfte abwickelte. Mit Geschäftsbeziehungen zu Kurdistan gegen den Willen der Zentralregierung würde man sich derzeit auf sehr dünnes Eis begeben und entsprechende Strafen in den USA riskieren.

Ob die USA Bagdad weiter unterstützt oder fallen läss, ist für mich nicht ausgemacht. Saudi-Arabien ist kategorisch gegen jede Unterstützung Bagdads, womit die USA eine Kehrtwende ihrer gesamten Nahostpolitik vollziehen müssten, wenn sie ernsthaft mit dem Iran gegen Isis vorgingen. Ich glaube nicht, dass sie soweit gehen. Wenn Malikis Herrschaftsbereich (oder seines Nachfolgers) sich ein halbes oder ganzes Jahr nur auf die südlichen Gebiete erstreckt, wird man irgendwann zu dem Punkt kommen, dass man den Irak aufteilt.

 

Warum schreibe ich denn wohl: "stehen hinter Maliki der Iran als schiitische Schutzmacht und die USA."? Der irakischen Regierung traue ich aus sich heraus so viel zu wie der irakischen Armee: gar nichts.

 

Obama hat den Friedensnobelpreis für den Truppenrückzug aus dem Irak bekommen. Er kann das von ihm allein gelassene Regime nicht seinem Schicksal überlassen.

 

Die USA paktieren im Nahen Osten seit Jahrzehnten sowohl mit Saudi-Arabien als auch mit Israel. So unterschiedlich und gegensätzlich wie Israel und Saudi-Arabien sind, kann man da auch noch die Schiiten integrieren. Die Saudis haben weder den ersten noch den zweiten Golfkrieg verhindert und auch kein Veto gegen die Übergabe an eine schiitische Regierung eingelegt.

 

Eine Aufteilung des Irak wäre ein sehr ermunterndes Signal für die Al Quaida und Ähnliche in Afrika. Insbesondere Nigeria wäre dann gefährdet. In Syrien gibt Assad formal keinen Anspruch auf Einheit auf - auch wenn die ISIS sich seit langem im syrischen Osten festgesetzt hat.

 

In dem ganzen Wirrwarr würde ich mal davon ausgehen, dass die USA kein Interesse an einem Ölpreis deutlich über 100 USD haben. Daher werden sie eine prekäre Sicherheitslage der Ölfelder in der Region Basra nicht zulassen und auch Bagdad soll nicht fallen.

 

Zwecks Abrüstung dürfen sich die irakischen Freiwilligen als Kanonenfutter und die pralle Kriegskasse der ISIS auspunchen. Zur Finanzierung der ISIS: http://www.handelsblatt.com/politik/international/isis-al-shabab-al-qaida-und-co-die-spur-des-terrorgeldes/10057032.html

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TaurusX

Ob du da nicht die Rolle Bagdads überschatzt? BNP Paribas soll 10 Mrd. $ Strafe zahlen, weil sie sich nicht an das amerikanische Embargo hielt und mit dem Iran Geschäfte abwickelte.

 

Das wäre ja mal wieder Scheinheiligkeit und Heuchelei hoch zehn, gerade diie Amis haben sich garnicht an das

Embargo gehalten, sondern munter weiter Geschäfte mit dem Iran gemacht. Wird echt Zeit das Europa sich von

diesen Lügnern und Heuchlern lossagt.....

 

Ich könnte einfach nur kotzen jeden Tag über diese Scheinheiligkeit, vor allem vom Drohenkönig Obama

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Zinsen
· bearbeitet von Zinsen

Die USA paktieren im Nahen Osten seit Jahrzehnten sowohl mit Saudi-Arabien als auch mit Israel. So unterschiedlich und gegensätzlich wie Israel und Saudi-Arabien sind, kann man da auch noch die Schiiten integrieren. Die Saudis haben weder den ersten noch den zweiten Golfkrieg verhindert und auch kein Veto gegen die Übergabe an eine schiitische Regierung eingelegt.

Die Sauds bedienen öffentlich zwar den arabischen Antisemitismus, aber essentiell haben die beiden Staaten keine echten Probleme. Ganz im Gegenteil zum Iran, der in direkter Konfrontation zu Saudi-Arabien steht. Dem zweiten Golfkrieg standen die Sauds sehr ablehnend gegenüber: Die USA durften keine Basen in Saudi Arabien benutzen und die dort stationierten Truppen wurden danach des Landes verwiesen. Saudi-Arabien sah sich während der irakischen Besetzung einer großen Terrorkampagne ausgesetzt.

 

Eine Aufteilung des Irak wäre ein sehr ermunterndes Signal für die Al Quaida und Ähnliche in Afrika. Insbesondere Nigeria wäre dann gefährdet. In Syrien gibt Assad formal keinen Anspruch auf Einheit auf - auch wenn die ISIS sich seit langem im syrischen Osten festgesetzt hat.

 

In dem ganzen Wirrwarr würde ich mal davon ausgehen, dass die USA kein Interesse an einem Ölpreis deutlich über 100 USD haben. Daher werden sie eine prekäre Sicherheitslage der Ölfelder in der Region Basra nicht zulassen und auch Bagdad soll nicht fallen.

 

Zwecks Abrüstung dürfen sich die irakischen Freiwilligen als Kanonenfutter und die pralle Kriegskasse der ISIS auspunchen. Zur Finanzierung der ISIS: http://www.handelsbl...s/10057032.html

 

Einmal Dominotheorie in heutige Zeiten übersetzt? Dann wäre die Abspaltung Südsudans, Osttimors der GUS-Staaten etc. pp. aber genauso ein ermunterndes Signal. Separatismus-/Autonomiebewegungen haben in letzter Zeit recht viel Erfolg. Die legalistische Anerkennung wird sicherlich noch auf sich warten lassen. Aber bis dahin sollte man die Realitäten am Boden zumindest zur Kenntnis nehmen: Die irakische Armee besteht anscheinend nur auf dem Papier; die Kurden haben keine rechte Lust, sich für den Südirak instrumentalisieren zu lassen; die USA werden sicherlich nicht ernsthaft zurückkehren; eine iranische Besetzung wäre wohl eher kontraproduktiv.

Es gibt niemanden, der den Herrschaftsanspruch Bagdads durchsetzt, womit dieser zerbröselt.

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RED-BARON

Eine Verschwörungstheorie zum Ganzen darf natürlich auch nicht fehlen: http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/f-william-engdahl/isis-im-irak-riecht-nach-einer-operation-schmutziger-krieg-von-cia-und-nato.html

 

Die Frage bleibt aber, wo das Ganze nun hinführen soll, bzw. wie es da weiter gehen soll.

 

 

Jedenfalls haben Sie mit Ibrahim al-Duri den richtigen Kasper vor den Karren gespannt. :lol:

 

Es gibt jemanden der genug Geld hat um den Kampf zu finanzieren. Wer Geld investiert will Rendite. Das muss jeder hier im Forum doch wissen :)

Es ist weniger eine Verschwörungstheorie, als wirtschaftliche Interessen, Macht und Einfluss in liebsamen Regionen. Ein völlig normaler Vorgang

den die Welt seit ihrer Entstehung gesehen hat. Krieg ist quasi ein natürlicher Vorgang. Das ganze führt also zu Rendite, weiss auch jeder. Kriege

bringen Rendite, Einfluss, Macht. Die Frage wie es wohl weiter gehen soll ist daher etwas unverständlich <_<

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kafkaesk93
http://www.welt.de/politik/ausland/article129833866/Werden-uns-bis-zur-letzten-Patrone-verteidigen.html "An Kurdistans Grenzen marschiert die Isis auf. Hier im Norden Iraks hat Präsident Masud Barzani das Sagen, die Verhältnisse sind stabil. Im Interview spricht er über die Bedrohung und seine Pläne." Interessantes Interview welches mir die Autonome Provinz Kurdistan noch sympathischer macht...

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checker-finance

Zwei artikel zur aktuellen Lage:

 

http://www.breitbart.com/Big-Peace/2014/08/07/ISIS-Advances-Towards-Kurdish-Capital-as-Peshmerga-Make-Last-Stand

 

Einige hatten erwartet, dass die ISIS weiter gegen Bagdad vorrückt und die Kurden als lachende Dritte dastehen. So ist es nicht gekommen und es wäre wohl auch militärischer Wahnsinn, gegen Bagdad zu stürmen, solange die kurdische Flanke offen steht. Unterschiedliche Überraschungsgrade bezüglich der Erfolge der ISIS gegen die Kurden und Einschätzungen über die militärische stärke der Kurden gibt es natürlich auch. Guter Artikel dazu:

 

http://www.businessinsider.com/isis-exposed-kurdish-weaknesses-the-us-can-help-2014-8

 

Der Artikel sagt auch ziemlich klar, dass die USA am effizientesten helfen könnten, wenn sie logistische nachrichtendienstliche Unterstützung leisten würden. Bodentruppen oder Luftschläge bräuchte es gar nicht. Wenn die USA nicht einmal bereit sind, ihrem langjährigen Verbündeten den Kurden, gegen die ISIS-Barbaren niederschwellig mit Informationen, Ersatzteilen und Munition zu helfen, dann kann daraus jeder seine Schlüsse ziehen.

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