klausk August 18, 2010 Wenn man dagegen den Bericht im aktuellen Spiegel "Auf dem Weg nach unten" liest, wird einem angst und bange um die Amerikaner. Hier wird über die dramatischen Veränderungen in Ventura Beach berichtet, einem gutsituierten Ort in der Nähe von LA. Die Armut hat hier die solide Mittelklasse erfasst. Ob das alles stimmt? Vielleicht weiß unser Mann vor Ort, Klausk, ob und eventuell wie die Bankenkrise und die jetzige Arbeitslosigkeit das Leben in den USA verändert haben. Wer unvoreingenommen und erwartungsfrei den Spiegel liest, dem muss immer "angst und bange" werden. Das ist nun mal so. Der Link zu diesem Artikel ist übrigens hier. Die Fakten in diesem Artikel stimmen im wesentlichen. Es sind die Folgerungen, die skeptisch machen sollten. Nicht Finanzkrise und Arbeitslosigkeit haben das Leben in Ventura, in California und den USA verändert. Sie haben nur zum Vorschein gebracht, was sich schon seit Jahrzehnten entwickelte. Wer auf einem Gipfel steht und den ersten Schritt nach Hause tut, ist zwar "auf dem Weg nach unten". Aber nicht, wie der Spiegel suggeriert, auf einem Weg in den Abgrund. Auf die USA übertragen: Ich wünsche mir aus vielen Gründen, dass die USA ihr Selbstverständnis kritisch analysieren, sowohl die Nation ("einzige Supermacht", wozu? Die andere Supermacht, die Sowjetunion, gibt es seit fast zwanzig Jahren nicht mehr) als auch die einzelnen Bürger. Ihnen wurde seit jeher beigebracht, dass sie das von Gott erwählte Volk sind (vgl. Religiosität) und dass die Welt ihnen ganz natürlich Respekt und Bewunderung schuldet. Kurz: Die USA sind wirtschaftlich auf einem Weg, der sie näher an andere Länder heranbringt. Wer wie sie glaubt, dass Konkurrenz gut ist, sollte den Wettbewerb mit Europa und Anderen (China, Japan, Russland) nicht fürchten. Kurzsichtige Folgerungen sind sinnlos, wie z.B. die Finanzkrise, die jetzige Arbeitslosigkeit etc., die irgendetwas verursacht haben könnten. Diese Erscheinungen sind die Folge einer schon jahrzehntelangen Fehlentwicklung. Die möglichen Ursachen dafür sind vielfältig. Die Depression der Dreissiger war mit FDR's New Deal nicht schwupps behoben; der Aufschwung kam erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und hielt bis in die sechziger Jahre. Das war die Zeit, als Autos noch von Hand gefertigt wurden und der Fliessband-Arbeiter bei GM oder Ford mit seinem Einkommen ein Auto und ein kleines Haus kaufen und eine Familie ernähren konnte. Das ist längst nicht mehr der Fall. Politisch hat Opa Reagan die Atmosphäre vergiftet, als er 1981 behauptete, die Regierung ist nicht die Lösung, die Regierung ist das Problem. Das wird bis heute von den Republikanern inbrünstig nachgebetet. In Californien ist die Schliessung von Bibliotheken, Schulprogrammen, sogar von Gerichten (an einem Donnerstag pro Monat) nicht so sehr die Schuld der Regierung in Sacramento sondern vielmehr die direkte Folge der Bush-Doktrin, wonach man jedes Problem mit einem Universalmittel lösen kann: niedrigeren Steuern. Selbst wenn die "Bush Tax Cuts", vom Congress 2001 und 2003 beschlossen und ausdrücklich bis 2010 begrenzt, nun nicht verlängert werden sollten (sie werden es, verlass dich drauf, es gibt ja Wahlen im November), heisst das für die Reps "Steuererhöhung" und ist deshalb pures Gift. Obwohl die Cuts selbst wie auch deren Auslaufen nur die Reichsten betreffen (über 250000 Dollar Jahreseinkommen), laufen alle Rechtsgewirkten, auch die Mittel- und Kleinverdiener, dagegen Sturm. Siehe "Tea Party". Das ist in Ventura wohl kaum anders. Dort ist das Missverhältnis zwischen Reich und Arm noch wesentlich krasser als in ganz California. Warum der Spiegel ausgerechnet Ventura als Beispiel nimmt, ist mir schleierhaft. Wahrscheinlich weil ein Redakteur Einen kennt, der Einen kennt, der da schon mal durchgefahren ist. Gelegentlich tauchen "ismus"-Debatten auf. So zum Beispiel in Deutschland: "Neun von zehn Deutschen fordern neue Wirtschaftsordnung". Oder USA: "Many Americans prefer socialism to capitalism, new poll finds". Wobei man auch das nicht blauäugig lesen sollte. Astreinen Kapitalismus gibt es nirgendwo, auch in den USA nicht. Einen reinen Versorgungsstaat ebenso wenig, auch in Europa nicht. Dafür aber ideologische Scheuklappen. Tut mir leid, sebastian, wenn ich mehr an Information und Meinung liefere, als du erwartet hast. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Zinsen August 18, 2010 Danke. Aber zurück on topic, wäre Wal Mart ein Gewinner oder ein Verlierer einer "Aldisierung" des Einzelhandels, darauf läuft es doch hinaus, oder? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
klausk August 19, 2010 · bearbeitet August 19, 2010 von klausk Aber zurück on topic, wäre Wal Mart ein Gewinner oder ein Verlierer einer "Aldisierung" des Einzelhandels, darauf läuft es doch hinaus, oder? Was die Perspektive doch ausmacht! Immer wieder erstaunlich. So sehr ich Aldi's US-Ableger "Trader Joe's" schätze, ich glaube, hier feiert teutonischer Grössenwahn Urständ. Wal-Mart dürfte ein bisschen grösser sein als alle Aldis zusammen genommen. Als Wal-Mart 1945 das erfand, was du "Aldisieren" nennst, gab es Aldi noch gar nicht. Als Aktie ist WMT solide, langweilig, sicher, und mässig ertragsreich. Von Aldi gibt es keine Zahlen, also auch keinen Vergleich, und investieren kannst du da auch nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
35sebastian August 19, 2010 Tut mir leid, sebastian, wenn ich mehr an Information und Meinung liefere, als du erwartet hast. Es soll dir nicht leid tun. Um ehrlich zu sein, einen solch hervorragenden Beitrag hätte ich von dir nicht erwartet. Weiter so! Danke. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
klausk August 20, 2010 Um ehrlich zu sein, einen solch hervorragenden Beitrag hätte ich von dir nicht erwartet. Ich weiss nicht, was du von mir erwartet hast. Jedenfall fühle ich mich gebauchklatscht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Zinsen August 21, 2010 · bearbeitet August 21, 2010 von Zinsen Was die Perspektive doch ausmacht! Immer wieder erstaunlich. So sehr ich Aldi's US-Ableger "Trader Joe's" schätze, ich glaube, hier feiert teutonischer Grössenwahn Urständ. Wal-Mart dürfte ein bisschen grösser sein als alle Aldis zusammen genommen. Als Wal-Mart 1945 das erfand, was du "Aldisieren" nennst, gab es Aldi noch gar nicht. Als Aktie ist WMT solide, langweilig, sicher, und mässig ertragsreich. Von Aldi gibt es keine Zahlen, also auch keinen Vergleich, und investieren kannst du da auch nicht. War nur eine Umschreibung dafür, ob Wal-Mart, die ja eher ein Supermarkt sind und kein Discounter, ein Gewinner einer erhöhten Sparquote/geringeren Konsumquote wären oder, ob sie eher Marktanteile einbüßen würden, von den Margen ganz abgesehen, aber dafür besitzen sie bei den Zulieferern im Zweifel genügend Nachfragemacht, um das weiterzugeben, ein Verlierer der Entwicklungen.Und das ist jetzt ein vollkommen neutraler Austausch der Aussichten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
klausk August 22, 2010 · bearbeitet August 22, 2010 von klausk War nur eine Umschreibung dafür, ob Wal-Mart, die ja eher ein Supermarkt sind und kein Discounter, ein Gewinner einer erhöhten Sparquote/geringeren Konsumquote wären oder, ob sie eher Marktanteile einbüßen würden, von den Margen ganz abgesehen, aber dafür besitzen sie bei den Zulieferern im Zweifel genügend Nachfragemacht, um das weiterzugeben, ein Verlierer der Entwicklungen.Und das ist jetzt ein vollkommen neutraler Austausch der Aussichten. Walmart ist DER Discounter -- und mit einem Supermarkt kaum zu vergleichen. Da kannst du High-Tech und Autoreifen, Pflanzen und Schuhe kaufen; eine Apotheke gehört oft auch dazu. Ein Lebensmittelsortiment wie in einem Supermarkt gibt es an vielen Orten nur sehr eingeschränkt. Ähnlich wie bei Aldi stehen bei WMT Niedrigpreise klar im Vordergrund, und genau wie Aldi drückt WMT seine Zulieferer rabiat bis auf den letzten Cent runter (lässt sie aber leben, wichtig!). Die Kundschaft ist, ebenso wie bei Aldi, gemischt -- ok, die ganz Reichen kaufen da nicht. Die lassen liefern. Die Margen sind im Einzelhandel generell gering; da steht WMT im Mittelfeld. Aber Marktanteile einbüssen? Wo ist die Konkurrenz? Kurz im Überblick: In Grösse und Sortimentsbreite kommen Target (TGT) und Kroger (KR) noch am nächsten. Name / Market cap in Mrd. / Margins % / PE WMT / 186 / 5,5 / 13 TGT / 38,6 / 5,9 / 14 KR / 13,6 / 2,2 / 13 KR hat 334000 Mitarbeiter in 3619 Läden, TGT 351000 in 1740 Läden. WMT (einschliesslich Sam's Club) hat 2,1 Millionen Mitarbeiter in 8416 Läden, darunter 371 in China. Ich glaube nicht, dass WMT Angst um Marktanteile hat. Im oberen Preisbereich mischt WMT nicht mit. Das Feld gehört Macy's (mit Bloomingdale's), Tickersymbol M, und in weitem Abstand Dillards (DDS) und Saks (SKS). Die Margen sind in diesen "Konsumtempeln" noch niedriger als bei WMT: 3,8% bei M, 1,2% bei DDS und minus 2,7% bei SKS. Noch am ehesten Aldi-ähnlich sind Costco (COST) und BJ's Wholesale Club (BJ). Beide weitaus kleiner als WMT, mit Margins von 2,4 bzw. 2,3%. Lebensmittel: allenfalls Safeway (SWY) mit 2,5% Margin und P/E 13. Wenn ich in den Einzelhandel investieren wollte, wäre (langfristig gesehen) WMT zweifellos die Nummer eins. Für Traders sind eher Dollar Tree (DLTR) und Family Dollar (FDO) interessant, vielleicht auch noch 99Cents Only (NDN). Das sind zwar eher Ramschläden, haben aber deutlich bessere Margins als WMT: 9,7%, 6,1% und 6,9%. Guck mal hier. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
35sebastian August 22, 2010 Klausk, solche Beiträge habe ich mir schon immer gewünscht, von dir, dem Mann vor Ort. Vielleicht berichtest du auch mal über die typisch amerikanischen Einkaufsgewohnheiten, über Öffnungszeiten, Service, Preise + TAX, Einkaufsmalls, Apotheken (Medikamente), Liquor stores. Apropos Service: Walmart hatte ja auch mal versucht, in Deutschland Fuß zu fassen. Dass das nicht geklappt hat, lag wohl u.a. auch an dem zu persönlichen amerikanischen Service. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
klausk August 22, 2010 · bearbeitet August 22, 2010 von klausk Vielleicht berichtest du auch mal über die typisch amerikanischen Einkaufsgewohnheiten, über Öffnungszeiten, Service, Preise + TAX, Einkaufsmalls, Apotheken (Medikamente), Liquor stores. Das ist etwas breit angelegt, und zu einem Blog "Wie lebt man in den USA" habe ich keine Lust. Informationen über US-Firmen und -Aktien gerne. Apropos Service: Walmart hatte ja auch mal versucht, in Deutschland Fuß zu fassen. Dass das nicht geklappt hat, lag wohl u.a. auch an dem zu persönlichen amerikanischen Service. Was ist denn "zu persönlich"? Wenn ein Mitarbeiter, gefragt wo denn Artikel 4711 zu finden ist, mit dir durch den ganzen Laden läuft, bis er ihn findet, auch wenn das eine ganz andere Abteilung ist? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
35sebastian August 23, 2010 · bearbeitet August 23, 2010 von 35sebastian Apropos Service: Walmart hatte ja auch mal versucht, in Deutschland Fuß zu fassen. Dass das nicht geklappt hat, lag wohl u.a. auch an dem zu persönlichen amerikanischen Service. Was ist denn "zu persönlich"? Wenn ein Mitarbeiter, gefragt wo denn Artikel 4711 zu finden ist, mit dir durch den ganzen Laden läuft, bis er ihn findet, auch wenn das eine ganz andere Abteilung ist? Hallo klausk, So etwas meinte ich: aus: wmt 1999 - Expansion auf amerikanische Art: In Dortmund wird der erste modernisierte "Superstore" eröffnet. Die deutschen Mitarbeiter werden nach US-Vorbild auf Kundenfreundlichkeit durch Zusammenhalt und Spaß an der Arbeit getrimmt. Aber die amerikanischen Rezepte funktionieren in Deutschland nicht. Kunden fühlen sich vom "Begrüßer" am Eingang eher belästigt. Von Mitarbeitern heißt es, sie hassten die Appelle, bei denen sich die gesamte Filialbelegschaft versammeln muss - manche verdrücken sich lieber aufs Klo statt teilzunehmen In den USA wird den Beschäftigten eine viel vertieftere Corporate identity vermittelt als in Deutschland, die vor allem auf Freundlichkeit und Service trimmt. Das geht über den Begrüßer, der den ersten Kontakt zu den Kunden herstellt, die Ansprache an der Kasse, das Einpacken der Ware, zum Transport der Ware zum Auto. Und die Öffnungszeiten sind kundenfreundlich, in einigen Fällen sind die Geschäfte 24 Stunden geöffnet. In D erfährt man diesen Service ansatzweise : bei den Discountern und natürlich bei den amerikanischen Ketten: mcd, Bk, Sbux. Was bei WMT und Co. anders ist, ich hoffe , es stimmt noch, dass man nicht alle alkoholischen Getränke dort bekommt. Die muss man im Liquor besorgen, die dann immer sorgsam in einer braunen Tüte verpackt werden. Nichtverschreibungspflichtige Medikamente, die bei uns in der Apotheke verkauft werden, liegen bei WMT im Regal. Und die verschreibungspflichtigen kann man dort in der Pharma Abteilung bestellen und kaufen. Bei den Waren kommt zum ausgewiesenen Preis immer noch die "local tax?" , die in jedem Bundesstaat anders ist. Noch schlimmer ist es ja mit den zusätzlichen Kosten beim Restaurantbesuch. Gruß sebastian Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
klausk August 23, 2010 Apropos Service: Walmart hatte ja auch mal versucht, in Deutschland Fuß zu fassen. Dass das nicht geklappt hat, lag wohl u.a. auch an dem zu persönlichen amerikanischen Service. Was ist denn "zu persönlich"? Wenn ein Mitarbeiter, gefragt wo denn Artikel 4711 zu finden ist, mit dir durch den ganzen Laden läuft, bis er ihn findet, auch wenn das eine ganz andere Abteilung ist? sebastian, du hast dich hier mit der Zitatfunktion verhauen. Deinen Beitrag hast du mir zugeschrieben und meine Antwort darauf dir selbst. Dass das keine Absicht war, liegt für mich auf der Hand -- aber für Andere? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
35sebastian August 23, 2010 · bearbeitet August 23, 2010 von 35sebastian Apropos Service: Walmart hatte ja auch mal versucht, in Deutschland Fuß zu fassen. Dass das nicht geklappt hat, lag wohl u.a. auch an dem zu persönlichen amerikanischen Service. Was ist denn "zu persönlich"? Wenn ein Mitarbeiter, gefragt wo denn Artikel 4711 zu finden ist, mit dir durch den ganzen Laden läuft, bis er ihn findet, auch wenn das eine ganz andere Abteilung ist? sebastian, du hast dich hier mit der Zitatfunktion verhauen. Deinen Beitrag hast du mir zugeschrieben und meine Antwort darauf dir selbst. Dass das keine Absicht war, liegt für mich auf der Hand -- aber für Andere? Sorry, ich bin in diesen technischen Dingen noch Lernender. Mal sehen, ob ich alles wieder richtiggestellt habe. Hat wohl geklappt! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
schinderhannes Oktober 18, 2010 Meine kurze Vorstellung von Wal-Mart Stores... Viele Grüße Euer schinderhannes WAL MART.pdf Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
juro Oktober 18, 2010 Sehr schöne Unternehmens-Analyse schinderhannes. Die niedrigen Margen sind in der Branche üblich u. auch erklärbar. Produkte gehen rein u. wieder raus ohne Fertigungstiefe sondern reiner Handel. Dadurch hoher Umsatz ohne dass wie z.B. bei einem Fertigungsbetrieb hohe Herstellkosten üblich sind. D.h. mit überschaubaren Kosten kann hoher Umsatz generiert werden. Demnach benötigt WMT auch nur geringe Umsatzrendite die knapp unter 4% liegt. Dafür aber sehr geringes KUV von lediglich 0,5. PEG von 3,3 was aber ok. ist da WMT kein typisches Wachstumsunternehmen. Bei Walgreen etc. ist das ähnlich von den Margen. Wachstum war in den letzten 10 Jahren gut mit durchschnittlich ca. 7% bei Umsatz, 7% bei Gewinn u. 11% bei CF. Free-CF ca. 15 Mrd. USD was eine Free-CF-Marge von ca. 3,6% entspricht. Das mit den Prozessen ist ein Problem, es drohen Sammelklagen. Allerdings nur sehr begrenzte Margin of Safety m.E. Insgesamt ist das Unternehmen sehr solide. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kuba November 28, 2010 · bearbeitet November 28, 2010 von Kuba Dividende und Aktienrückkäufe Das Unternehmen schüttet zur Zeit eine Quartalsdividende von 0,3025 USD aus, macht eine Rendite von 2,3 % - nicht viel, allerdings werden massiv Aktien zurückgekauft, knapp 18% in 8 Jahren. Interessiert in Europa auch keinen. Wuerden sie alles als Dividende zahlen, dann haetten sie mehr Aufmerksamkeit Aktienentwicklung Wal-Mart ist eine der langweiligsten Aktien, die mir bisher untergekommen sind. Das ist vorbei sobald die Aktie wieder steigen wird. Deutsche aktien crashen halt zweimal im Jahrzehnt und sind toll, andere bauen eine Ueberbewertung seitwaerts ab und sind schlecht. Im Ausland (z.B. China) sehe ich auch die Zukunft für WMT. Hier sehe ich aber auch Risiken. China kann nicht alle reich machen. Asserdem funktioniert WMT in Deutschland ja auch nicht PEG von 3,3 was aber ok. ist da WMT kein typisches Wachstumsunternehmen. Wie kommt ein PEG von 3.3 zustand? Das EPS-Wachstum lag die letzten Jahre immer bei 8-10 % und das KGV liegt bei ca. 13 Warum kein Wachstumsunternehmen? Wie geschrieben: 8-10% Wachstum pro jahr, 13,5% p.a. die letzten 20 jahre sowie 11.,4% p.a. die letzten 10 jahre Bei Walgreen etc. ist das ähnlich von den Margen. Walgreens ist eine andere Branche. Das ist eine Drugstorekette. Das mit den Prozessen ist ein Problem, es drohen Sammelklagen. Allerdings nur sehr begrenzte Margin of Safety m.E. Insgesamt ist das Unternehmen sehr solide. Klagen der Mitarbeiter? Bei H&M klagen sie auch staendig. das gehoert im Handel bei den niedriegen margen dazu. warum ist die MoS hier niedrig? Verstehe ich nicht. Erzielen guten CASH, beweisen ihre Qualitaet seit Jahren und wachsen immer noch mit 8-10% p.a. Ich denke, dass das Unternehmen spottbillig ist, aber risiken in China hat. Wenn man mal sieht, wie Metro (KGV 18), TESCO (KGV 14), Carrefour (KGV 16) oder Jeronimo Martins (KGV 25) bewertet ist, dann ist da sicherlich Platz nach oben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
schinderhannes November 29, 2010 · bearbeitet November 29, 2010 von schinderhannes Aktienrückkäufe in Europa interessieren also keinen. Und was das mit Europa zu tun hat erklärst Du noch ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kuba November 29, 2010 Aktienrückkäufe in Europa interessieren also keinen. Und was das mit Europa zu tun hat erklärst Du noch ? Ich wollte nur sagen, dass europaeische aktienanleger nur auf die dividenden schaun. Lieber Telekom mit 7% als eine Pepsi mit 3 +2-3% Aktienrueckkauf. Und zurueckgekauft wird in Deutschland nur wenn der Kurs oben ist, siehe Daimler. Jetzt bei 50 kaufen sie scheinbar wieder. Bei 25 hatten sie nicht mal Kohle fuer ne Dividende. Aber zuvor hatten sie bei 65 aufwaerts unnoetig geld fuer rueckkauefe genutzt Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
schinderhannes November 29, 2010 Ja das sehe ich ähnlich - da reagieren einige Unternehmen dämlich. Aber von Risiken in China zu sprechen halte ich für übertrieben, das ist zumindest jetzt und wohl auch in der nahen Zukunft noch ein Nebenkriegsschauplatz der aber wenigstens zum Wachstum beiträgt. Und Deutschland damit zu vergleichen passt m.E. nicht, in BRD sind die Margen absolut schlecht, der Preiskampf im Einzelhandel härter als anderswo. Heute ging übrigens die Meldung über den Ticker, dass man die südafrikanische Supermarktkette Massmart zum Großteil übernehmen wird. Ich bin absolut für die Internationalsierung von WMT - man muss sich globaler aufstellen, denn in USA ist Wachstum fast nicht mehr möglich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
klausk November 29, 2010 Ich wollte nur sagen, dass europaeische aktienanleger nur auf die dividenden schaun. Lieber Telekom mit 7% als eine Pepsi mit 3 +2-3% Aktienrueckkauf. Wenn das stimmt, dann hätten die "europäischen Aktienanleger" aber ein Informations-/Verständnisdefizit (wovon ich nicht ausgehe ). Denn wenn eine Firma, wie gerade im Thread über Campbell Soup (CPB) diskutiert, im Verlauf von zehn Jahren 20% ihrer ausstehenden Aktien zurückgekauft hat (ich habe die Zahl nicht gecheckt, ich nehme sie nur als Rechenbeispiel), dann hätte der Kurs allein deswegen um 25% steigen müssen. Was bei CPB allerdings nicht der Fall war. Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Wenn die Telekom statt 7% nur 3% Dividende verteilte und zugleich 4% für Rückkäufe verwenden würde, dann wäre das für die Aktionäre günstiger. Solange alle anderen Faktoren gleichbleiben, wäre jede verbleibende Aktie 1/0,96 = 4,1667% mehr wert, und die Gewinne in den Folgejahren (hoffentlich immer in derselben Höhe) wären dann auf nur noch 96% der Aktien zu verteilen, pro Aktie also nicht 7% Dividende sondern 7,29%. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kuba November 30, 2010 Noe... ist ne Betrachtungsweise. Dividende hast du als CASH auf der Hand. Rueckkauefe sind Vertrauensbeweise. Bei ner Telekom haette ich auch lieber Dividende. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Andey November 30, 2010 · bearbeitet November 30, 2010 von Andey Wenn das stimmt, dann hätten die "europäischen Aktienanleger" aber ein Informations-/Verständnisdefizit (wovon ich nicht ausgehe ). Denn wenn eine Firma, wie gerade im Thread über Campbell Soup (CPB) diskutiert, im Verlauf von zehn Jahren 20% ihrer ausstehenden Aktien zurückgekauft hat (ich habe die Zahl nicht gecheckt, ich nehme sie nur als Rechenbeispiel), dann hätte der Kurs allein deswegen um 25% steigen müssen. Was bei CPB allerdings nicht der Fall war. Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Wenn die Telekom statt 7% nur 3% Dividende verteilte und zugleich 4% für Rückkäufe verwenden würde, dann wäre das für die Aktionäre günstiger. Solange alle anderen Faktoren gleichbleiben, wäre jede verbleibende Aktie 1/0,96 = 4,1667% mehr wert, und die Gewinne in den Folgejahren (hoffentlich immer in derselben Höhe) wären dann auf nur noch 96% der Aktien zu verteilen, pro Aktie also nicht 7% Dividende sondern 7,29%. Beim Rückkauf kommt es meiner Meinung nach immer auf den Preis an, ich würde das nicht so verallgemeinern, insofern finde ich dein Kommentar unvollständig. Theoretisch hast du zwar recht, aber nur unter zwei Annahmen: 1. Das Unternehmen ist zu dem Zeitpunkt absolut fair bewertet (weder unter- noch überbewertet, wäre es unterbewertet, würden durch Aktienrückkäufe zusätzliche Gewinne anfallen, wäre es überbewertet zusätzliche Verluste) 2. Der Kurswert ändert sich ohne 1. nicht, und wird nur vom Aktienrückkauf beeinflusst (damit deine Berechnungen stimmen) und eben entsprechend deiner Berechnung steigen. (Abgesehen von dem Fakt, dass sich etwas im Unternehmen oder um das Unternehmen ändert, welches einen Einfluss auf die Nachfrage/Angebot - sprich den Kurs - hätte) Ergo gehst du 3. von Markteffizienz aus. Ansonsten wäre dein Beispiel nämlich unvollständig und ist verzerrt. Ich möchte hierzu eines anmerken: Sollte 3. nicht erfüllt sein (kann jeder für sich subjektiv beurteilen; ich möchte hier keine Diskussion über die Effizienzmarkthypothese starten (ob sie gilt oder nicht)), dann kommt mein Argument ins Spiel: Wenn das Unternehmen an der Börse also sowohl über- als auch unterbewertet sein kann folgt zwangsläufig daraus, dass nicht jeder Aktienrückkauf in einem "Gewinn" für die Aktionäre resultiert. Das ist nämlich genau dann nicht der Fall, wenn ein Unternehmen dann Aktienrückkäufe durchführt, wenn der Kurs sich zu weit vom (ich nenns jetzt mal so:) "realen Wert" entfernt hat. (Über den realen Wert könnte man jetzt wieder diskutieren, auch das möchte ich eigentlich nicht anzetteln aber stellt euch darunter einfach den Wert vor, den ihr als den realen Wert seht (Substanzwert, Ertragswert, Buchwert, Liquiditätswert, innerer Wert etc.)), sollte der Kurs darüber sein und es werden Aktienrückkäufe gemacht dann resultiert daraus ein Verlust für die Aktionäre, weil das Unternehmen Anteile zu einem überteuerten Preis erwirbt und damit den eigentlichen Wert des Unternehmens/der Aktionäre schmälert. Also auch wenn Aktienrückkäufe kursstützend/steigernd wirken können, würde ich mir doch vor Augen halten, dass nicht jeder Aktienrückkauf ein guter ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
klausk November 30, 2010 · bearbeitet November 30, 2010 von klausk Andey, ich stimme dir zu, daß wir hier nicht über Markteffizienz, Bewertungen (reale/innere/Buch- und andere "Werte") reden wollen; ich bin Trader, gehe rein und raus, reite den Trend sozusagen, für mich zählt vor allem der Kurs. Ich habe diese kleine Rechnung nur aufgemacht, um dem Wert einer Cash-Dividende den Wert eines Rückkaufs gegenüber zu stellen. Wenn Kuba lieber Cash hat als einen höheren Aktienwert (anscheinend weil er nicht viel "Vertrauen" in den Wert der Aktie hat), bitte sehr. Ich gebe auch gern zu, dass nicht jeder Rückkauf eine gute Aktion des Managements ist. Die Verwendung von Gewinnen wird vom Management vorgeschlagen und dem Aufsichtsrat gebilligt. "Was tun mit dem Geld?" ist eine Frage, die Jeder gern stellt (oder stellen würde), und die Antworten fallen nicht immer zum Besten aus. Re-investieren (neue Produkte, neue Märkte, größere Marktanteile), Schuldentilgung, Aktienrückkauf, Cash-Dividende, Boni B) oder das Geld einfach horten -- es gibt viele Möglichkeiten zu entscheiden: gut, weniger gut, schlecht oder komplett falsch. Wichtig war mir, auf Kuba's Meinung über Rückkäufe ("Interessiert in Europa auch keinen") zu antworten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kuba Dezember 1, 2010 Ich habe nicht von mir gesprochen. Ich bevorzuge Rueckkaeufe zur richtigen zeit. Siehe Pepsi. Die haben 08/09 gnadenlos dafuer genuetzt. Waehrend E.on und Daimler 07 nuetzten und hatten jetzt kein Geld mehr fuer Rueckkauf sowie im Daimler-Fall fuer ne Dividende. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
schinderhannes März 4, 2011 Wal-Mart erhöht die Dividende um 21 %. KLICK Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Admiral G März 18, 2011 Wal-Mart erhöht die Dividende um 21 %. KLICK Und der Kurs sinkt weiter. Langsam wird es hier sehr interessant. ...welche Gründe hat denn dieser Kursverfall? Vielleicht machen sich einige Sorgen weil es einen leichten Rückgang des Gewinns auf dem US-Markt gab, ansonsten denk ich handelt es sich nur um Stimmungsschwankungen (Japan) hab nichts weiter gelesen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag