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sachsie

Online Selbstberatung neutral und für jedermann

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sachsie

Hallo zusammen,

 

ich forsche aktuell an einer Problemstellung, welche die meisten User hier im Forum sicher betrifft: Wie kann ich mich einfach, neutral und transparent online selbst beraten? Hierfür habe ich ein Online-Experiment erstellt, welches innovative Ansätze zur Selbstberatung erlebbar macht und klassischen Ansätzen gegenüberstellt. Ich möchte Euch einladen an diesem Experiment teilzunehmen. Es ist völlig anonym und dauert nur ca. 10 Minuten. Am besten funktioniert es, wenn ihr eine für euch tatsächlich relevante Problemstellung verwendet.

 

Der Link zum Experiment lautet: http://research.banking-innovation.org

 

teaser_experiment_du.jpg

 

 

Zu den Hintergründen:

Seit über drei Jahren beobachte ich als Wissenschaftler die Entwicklungen im Bereich Finance 2.0 und habe analysiert welche neuen Produkte und Dienstleistungen am Markt entstanden sind (http://banking-innovation.org). Viele Startups und Nicht-Banken bieten innovative Lösungen, welche oftmals den Kundennutzen in den Mittelpunkt stellen. Doch leider bekommen die meisten Kunden aufgrund mangelnder Vertriebskanäle hiervon nichts mit...

Während einfache Prozesse wie Zahlungs- oder Wertpapiertransaktionen heutzutage selbstverständlich im Self-Service erbracht werden, wird die Beratung noch immer als zu komplex für die elektronische Interaktion angesehen. Aus diesem Grund braucht es noch die Bankfilialen. Bankberater haben i.d.R. jedoch kein Interesse die innovativen Alternativprodukte wie Crowdfunding, Covesting oder Personal Finance Management zu empfehlen. Dem mündigen Kunden von heute bleibt somit nichts anderes übrig als sich selbst seine passenden Lösungen zusammenzustellen, resp. sich selbst zu beraten (das Forum leistet hier einen riesen Beitrag!). Leider ist der Aufwand für die meisten Bankkunden dabei zu hoch und der Einstieg zu schwierig. Als Wirtschaftsinformatiker versuche ich hierfür technologiebasierte Lösungen zu finden.

 

Zu den Überlegungen hinter dem Prototyp und den Forschungshypothesen kann ich später gern mehr sagen - momentan möchte ich jedoch die Resultate nicht beeinflussen. Beachtet bitte, dass im Experiment nur ein Prototyp gezeigt wird und daher kleinere Fehler vorkommen können und an vielen Stellen bewusst nur die essentiellen Features umgesetzt sind.

 

Vielen Dank an alle Teilnehmer!

Stephan

 

PS: Danke an Thomas, für die Erlaubnis diese Nachricht hier zu platzieren.

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ImperatoM
· bearbeitet von ImperatoM

Die Idee, ein (dann aber bitte geprüftes!) Computersystem einen Anlageberater ersetzen zu lassen, klingt als Konzept ja noch ganz interessant.

Damit es auch gut sein kann, wird es aber sehr detailliert sein müssen, sehr viele Fragen stellen müssen und sehr klug vorgehen müssen.

 

Im vorliegenden Programm werden diese Ziele verfehlt. Zum Vermögensaufbau rät es nach Auswahl einzelner Punkte, die einem dabei wichtig sind, als erstes dazu, einen Vermögensberater aufzusuchen. Geil, endlich bin ich den Bankberater also los :rolleyes:

Alternativ wird "Covesting" genannt (das könnte laut schwammiger Beschreibung ein Fonds sein, aber auch Wikifolio). Vor- und Nachteile, sowie Risiken werden nicht angesprochen. In einer Tabelle erkennt man dafür aber, dass man 8/10 Renditepunkte dabei bekommt :blink:

Als Ergänzungsprodukt wird mir dann gleich noch die Anlage in Bitcoin empfohlen :w00t:

 

Entschuldigung, aber: Ist das alles ernstgemeint?

Beratungsunabhängigkeit erreicht man nicht durch fünf Mausklicks auf einer Webseite, sondern ausschließlich durch Bildung und Erfahrung.

 

.

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Sapine

Ich finde die Idee sehr interessant, allerdings konnte ich mein Anlageziel nicht annähernd beschreiben im Tool. Entweder fehlt da die Phantasie, welche Anlageziele jemand hat oder es liegt am zu sehr vereinfachten Modell. Insofern hat mich das unpassende Ergebnis nicht wirklich überrascht. Ich fürchte die Beratungsleistung ist halt doch komplex.

 

Ergebnis: Vermögensverwaltung, Bitcoin, crowdfunding, wikinvest, Depotcheck, app store.

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Ramstein

Mir wurde Crowdfunding (80%), Covesting (75%), PFM (90$%) - brauche ich so dringen wie ein drittes Bein - , "App zum spontanen Einzahlen von kleinen Sparbeträgen für ein Sparziel" (85%) und zweimal "Onlineplattform für internationale Festgeldanleihen" (81%) vorgeschlagen, was ich alles ziemlich hirnrissig finde und in der Realität nie und nimmer nutzen würde. Fazit: für die Tonne.

 

Aber es ist eben ein Trend und auch die FAZ sprang gestern drauf:

 

Der Roboter als Anlageberater

Die traditionelle Anlageberatung ist vielen Kunden zu teuer. Warum soll nicht ein Computer die Tipps zur Geldanlage viel günstiger geben? Der neue Trend aus Amerika heißt „Robo-Advice“.

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sachsie
· bearbeitet von sachsie

Danke für Euer Feedback.

 

In der Tat ist das Bewertungsmodell aufgrund dessen die Vorschläge generiert werden, bei weitem noch nicht optimal – doch es ist ausreichend damit der Prototyp "funktioniert". Der Fokus im Experiment liegt auch nicht auf dem Lösungsvorschlag an sich, sondern viel mehr auf dem Konfigurationsprozess. Dahinter steht die Hypothese, dass es "normalen" Kunden leichter fällt Fragen zu ihren Intentionen und Bedürfnissen zu beantworten (kundenzentriert), als Produkte aus einem vorgegebenen Produktkatalog auszuwählen (produktzentriert).

 

Kunden, die wissen das sie bspw. Crowdfunding benötigen, werden direkt danach googeln und bei einem Anbieter abschliessen. Aber viele Kunden wissen überhaupt nicht welche Produkte es heute im Finance 2.0-Umfeld gibt, was sie leisten und wie sie einzuschätzen sind. Nur die wenigsten Kunden können z.B. den Unterschied zwischen einer klassischen Kredit- und einer Debitkarte erklären. Das gezeigte Konzept könnte ein Ansatz sein um Kunden darin zu unterstützen generische Produktklassen entsprechend ihren Bedürfnissen zu finden. Dies stellt den allerersten Schritt im Kauf- und Entscheidungsprozess des Kunden dar - noch bevor der Kunde in die eigentlichen Beratungsprozesse des jeweiligen Anbieters einsteigt.

 

Zu dem anderen angesprochenen Punkt: Dieser Prototyp soll keine Anlageberatung liefern – sondern viel mehr FINANZberatung. Dies unterscheidet sich von klassischem Bankendenken, wonach Kunden entweder Geld übrig haben oder welches benötigen. Dementsprechend gibt es in den meisten Banken auch nur Anlage- und Finanzierungsberatung. Die Realität sieht jedoch anders aus: In Gesprächen mit meinen Studenten stelle ich immer wieder fest, dass die Alltagsprobleme im Finanzbereich viel mehr darin bestehen online zu zahlen oder am Monatsende Geld übrig zu haben. In diesen Bereichen ist von vielen Banken gar nicht vorgesehen strukturierte Beratung zu liefern und das obwohl dies die dominierenden Alltagsprobleme sind. Das dieser Markt attraktiv zu sein scheint, zeigen die vielen Startups welche diese Nischen zunehmend besetzten. Leider werden die Kunden ziemlich allein gelassen, wenn es darum geht hier die passenden Dienstleistungen zu finden.

 

Ein derartiges Tool soll explizit den Bankberater NICHT überflüssig machen. Viel mehr geht es darum, den Kunden darin zu beraten wo er die beste Beratung entsprechend seinen Bedürfnissen findet bzw. wo er direkt abschliessen kann ("Meta-Beratung"). Erst danach ist es dann notwendig spezifische Informationen wie Vermögen, Alter, Anlageziele etc. zu erfassen.

 

Im Anlagebereich existiert die Aussage, dass 80% des Anlageerfolgs von der Asset-Allocation zwischen Aktien und Renten abhängt. Ich wage zu behaupten, ein noch größerer Hebel für den Outcome liegt darin, ob der Kunde es selber macht oder ob er einen Dritten damit beauftragt. Bzw. ob der Kunde einem Experten vertraut, einem Algorithmus oder der Community. Genau an diesem Punkt setzt das Experiment an: Es hilft dem Kunden die passende Dienstleistungsklassen zu finden. "Schlechte Risiken" wie Studenten und Selbstständige wären sicher glücklich darüber, alternative Finanzierungswege zum Bankenkredit zu kennen. Sparfüchse wären gewiss froh PFM-Apps zu kennen. Werkzeuge wie Google und Vergleichsportale sind hierfür jedoch nur mit Einschränkungen als Einstieg geeignet…

 

Aus wissenschaftlicher Sicht liegt die Herausforderung bei diesem Ansatz übrigens in all den Bereichen, welche "hinter den Kulissen" geschehen. Hier gilt ein Grundgesetz der IT, wonach die Komplexität eines Systems stets konstant ist – man kann lediglich variieren wer sich mit dieser Komplexität auseinandersetzen muss. Wenn wir es also dem Kunden möglichst einfach machen, dann wird die Software im Backend sehr komplex und viele Modelle und Annahmen müssen hinterlegt werden. Meine Forschung bringt viele Aspekte aus der BWL, Marketing, Psychologie und vor allem Informatik zusammen. Das macht meine Forschung sehr spannend, aber auch äußerst anspruchsvoll. Ich habe mittlerweile gelernt, je einfacher etwas aussehen soll, desto komplexer ist die Umsetzung. An diesem Punkt möchte ich aber nicht weiter ausführen. Das würde den Umfang des Posts sprengen und wird selbst auf den 200 Seiten meiner Dissertation kaum abschliessend zu beantworten sein…

 

Danke nochmals an alle bisherigen Teilnehmer!

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Ramstein

Der Fokus im Experiment liegt auch nicht auf dem Lösungsvorschlag an sich, sondern viel mehr auf dem Konfigurationsprozess. Dahinter steht die Hypothese, dass es "normalen" Kunden leichter fällt Fragen zu ihren Intentionen und Bedürfnissen zu beantworten (kundenzentriert), als Produkte aus einem vorgegebenen Produktkatalog auszuwählen (produktzentriert).

Es fällt sicher leichter zu antworten, wenn man nicht die leiseste Ahnung hat, was das in der Konsequenz bedeutet. Genau so, wie es leicht ist, Leute gegen etwas zu mobilisieren (Atomkraft, Windräder, Stromtrassen), als sie für etwas zu gewinnen (Windräder und Stromtrassen "vor der Haustür", damit in Konsequenz Atomkraftwerke abgeschaltet werden können).

In jedem Falle sollte ein Prozess der eigenen Erkenntnis angestoßen werden und da habe ich signifikante Zweifel. Hinterher heißt es dann "Diese Lösung wurde durch eine zertifizierte komplexe Analysesoftware speziell für Sie aufgrund Ihrer Angaben nach modernsten Erkenntnissen optimal zusammengestellt." Was soll der naive Kunde dann noch sagen? Egal, ob er es verstanden hat, oder nicht.

 

Kunden, die wissen das sie bspw. Crowdfunding benötigen, werden direkt danach googeln

Das benötigt doch nun wirklich niemand; das ist eine weltanschauliche Spielerei.

 

Das gezeigte Konzept könnte ein Ansatz sein um Kunden darin zu unterstützen generische Produktklassen entsprechend ihren Bedürfnissen zu finden. Dies stellt den allerersten Schritt im Kauf- und Entscheidungsprozess des Kunden dar - noch bevor der Kunde in die eigentlichen Beratungsprozesse des jeweiligen Anbieters einsteigt.

Wo ist denn die Verbraucherschützer-und-Ilse-Aigner-induzierte "Beratung" im Hinsicht auf finanzielle Tragfähigkeit sowie Risikobereitschaft und Riosikotragfähigkeit anzusiedeln? Wird das in diesem Modell aus Haftungsgründen auf "die jeweiligen Anbieter" abgemüllt, oder bleibt es ganz draußen vor, da ja der Kunde selbst "wählt", was er haben will?

 

Zu dem anderen angesprochenen Punkt: Dieser Prototyp soll keine Anlageberatung liefern – sondern viel mehr FINANZberatung. Dies unterscheidet sich von klassischem Bankendenken, wonach Kunden entweder Geld übrig haben oder welches benötigen. Dementsprechend gibt es in den meisten Banken auch nur Anlage- und Finanzierungsberatung. Die Realität sieht jedoch anders aus: In Gesprächen mit meinen Studenten stelle ich immer wieder fest, dass die Alltagsprobleme im Finanzbereich viel mehr darin bestehen online zu zahlen oder am Monatsende Geld übrig zu haben. In diesen Bereichen ist von vielen Banken gar nicht vorgesehen strukturierte Beratung zu liefern und das obwohl dies die dominierenden Alltagsprobleme sind.

Warum bitte sollten die Banken kostenlose Allgemeinbildung leisten? Selbstverständlich würde das erfolgen, wenn die Kunden bereit wären, dafür einen angemessenen Stundensatz zu zahlen, oder einen kostenpflichtigen Kurs zu besuchen.

 

Das dieser Markt attraktiv zu sein scheint, zeigen die vielen Startups welche diese Nischen zunehmend besetzten. Leider werden die Kunden ziemlich allein gelassen, wenn es darum geht hier die passenden Dienstleistungen zu finden.

Da habe ich eine Wissenslücke. Wer (außer in arg begrenztem Rahmen die Volkshochschulen) bearbeitet denn diesen Markt? Und Markt heißt für mich zahlungswillige Kunden!

 

Ein derartiges Tool soll explizit den Bankberater NICHT überflüssig machen. Viel mehr geht es darum, den Kunden darin zu beraten wo er die beste Beratung entsprechend seinen Bedürfnissen findet bzw. wo er direkt abschliessen kann ("Meta-Beratung"). Erst danach ist es dann notwendig spezifische Informationen wie Vermögen, Alter, Anlageziele etc. zu erfassen.

Schwall im All. Bankberater gibt es nicht, nur Bankverkäufer. Und wenn ich auf "Crowdfunding", "Online-Plattformen", o.ä. hingewiesen werde, sieht es mit der Beratung und Informationserfassung auch ganz ganz dunkel aus.

 

Im Anlagebereich existiert die Aussage, dass 80% des Anlageerfolgs von der Asset-Allocation zwischen Aktien und Renten abhängt. Ich wage zu behaupten, ein noch größerer Hebel für den Outcome liegt darin, ob der Kunde es selber macht oder ob er einen Dritten damit beauftragt. Bzw. ob der Kunde einem Experten vertraut, einem Algorithmus oder der Community.

  1. Könntest du das quantifizieren? Was wirkt positiv, was negativ? In welchen Maße?
  2. Wie soll der Kunde die Qualität des Experten, des Algorithmus oder der Community erkennen können?

Aus wissenschaftlicher Sicht liegt die Herausforderung bei diesem Ansatz übrigens in all den Bereichen, welche "hinter den Kulissen" geschehen. Hier gilt ein Grundgesetz der IT, wonach die Komplexität eines Systems stets konstant ist – man kann lediglich variieren wer sich mit dieser Komplexität auseinandersetzen muss. Wenn wir es also dem Kunden möglichst einfach machen, dann wird die Software im Backend sehr komplex und viele Modelle und Annahmen müssen hinterlegt werden.

Auch das halte ich für Bullshit. Für den "normalen naiven Kunden" reichen sehr wenige Produkte (Aktien-ETFs, Fixed-Income), die keinesfalls eine komplexe IT erfordern.

 

Meine Forschung bringt viele Aspekte aus der BWL, Marketing, Psychologie und vor allem Informatik zusammen. Das macht meine Forschung sehr spannend, aber auch äußerst anspruchsvoll. Ich habe mittlerweile gelernt, je einfacher etwas aussehen soll, desto komplexer ist die Umsetzung. An diesem Punkt möchte ich aber nicht weiter ausführen. Das würde den Umfang des Posts sprengen und wird selbst auf den 200 Seiten meiner Dissertation kaum abschliessend zu beantworten sein…

IT-/Informatik-mäßig ist das keine promotionswürdige Forschung, sondern Handwerk. Die anderen Bereich kann und will ich nicht beurteilen.

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Wenn ich das richtig verstehe, geht es nur um eine schnöde Linkliste zu kommerziellen Finanzanbietern? Mit derzeit mächtigem Bias für bestimmte Startups? Diese Linkliste wird aber nie komplett angezeigt, sondern anhand des Fragebogens zusammengestellt? Okay, eine aktuell gehaltene Übersicht kann nicht schaden. Dafür klingt das OP aber doch mächtig überzogen; "Finance 2.0", "innovative Ansätze zur Selbstberatung", "Finde es heraus und unterstütze die Wissenschaft!", "neutral", "ersetze deinen Bankberater" (durch die Vertriebler von Startup X), ... rolleyes.gif

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xenopus

Hallo Sachsie,

das was Du das machst klingt spannend, auch durchaus vor dem Hintergrund dieses Artikels

 

http://www.finews.ch/news/finanzplatz/15564-und-wenn-der-kundenberater-ein-roboter-ist

Das Banking wird digital: Manche Finanzinstitute gehen sogar soweit, den Anlageberater aus Fleisch und Blut durch einen Roboter zu ersetzen.

 

Ich denke, die Finanzbranche steht vor den gleichen Herausforderungen wie der Journalismus. Auch hier übernimmt Kollege Roboter die repetitiven Aufgaben als da wären Wetter- und Sportnachrichten. Diese Nachrichtenart ist strukturiert und kann gut in kleine Bausteine aufgebrochen werden, die dann nach festen Regeln zusammengesetzt werden. Hier verliert der Mensch gegen die Maschine. Siehe auch dieser Slate-Artiukel über den Quake-Bot, der selbständig über die Erdbeben in Kalifornien schreibt.

http://www.slate.com/blogs/future_tense/2014/03/17/quakebot_los_angeles_times_robot_journalist_writes_article_on_la_earthquake.html

 

So etwas kann ich mir im Finanzbereich auch vorstellen. Ich glaube Vaamo (http://blog.vaamo.de/) will in diese Richtung. Es geht um die Basics. Strukturiert sparen und immer auf die Kosten schauen. Letztendlich das, was hier im Forum bereits exisitiert mit dem ETF-Kochrezept. Du hast X Euro zur Verfügung? Frage 1: Tagesgeld aufgefüllt als Finanzfeuerwehr? Gut, dann nimm World + EM und fertig. Schau aufs TER, Willst Du Swapper oder Replizierer, fertig. Wer 2x zur Verfügung hat, nimmt 3 ETF... Dazu noch ein Pfund Anleihen bzw. eine Sparbirefleiter und fertig ist die Laube. Das kann man automatisiert machen und dieses Spiel gewinnt der Kostenführer. Die ETF-Anbieter fangen ja zum Glück gerade mit dem Preiskampf an. http://www.morningstar.de/de/news/125520/etfs-billiger-als-bei-kik!.aspx

 

Effiziente Märkte, passives Investment, maximale Automatisierung dadurch minimale Kosten. Das leuchtet mir ein.

 

Der andere Arm sind die alternativen Investments, P2P-Lending, Crowd-Funding und was auch immer. Hier gilt für mich das Prinzip: Ich muß mich selbst frum kümmern, d.h. ICH!!! muß meinen Hintern hochkriegen und mich einlesen, Excel anwerfen, forschen und MIR überlegen, wie das in MEIN Leben paßt. Da kann mir kein automatisierter Prozeß helfen. Das ist aktives Finanzmanagement und hier ist der kreative Austauch, wie beispielsweise in diesem Forum wichtig. Denn, wenn ich nicht weiß, was ich nicht weiß dann komme ich doch nie auf den Gedanken, das mir was fleht. Hätte Sony damals die Leute gefragt "Wollt ihr ein kleines batteriebetriebenes Kästchen mit Euch rumschleppen und damit Musik hören?" dann wäre der Walkmann niemals zur Welt gekommen.

 

Wobei ich der Meinung bin, daß dieses Finance 2.0-Zeug für 95% aller Leute Gift ist. Ich habe mich mal sehr, sehr eingehend mit dem Thema P2P-Lendung beschäftigt und dann wieder Abstand davon genommen. Viel zu viel Aufwand für viel zu wenig Ertrag. So ist das mit fast allen alternativen Investments. man muß ganz nah dran sein. Wenn man zu weit stromab sitzt, dann treiben nur noch die Sachen vorbei, die die anderen nicht mehr wollen. Alternative Investments muß man babysitten. Als Hobby bestimmt super, aber die meisten Menschen haben dafür keine Zeit.

 

Bei Dir geht das alles durcheinander. Ich sehe da kein Konzept. Mir wurden als sehr technikaffiner, sehr DIY-begeisterter und sehr erfahrener Nutzer Dinge vorgeschlagen, die ich nie im Leben anfassen würde (dieses Crowd-Zeug und P2P). Auf mich wirkt das alles sehr akademisch und konstruiert, deshalb meine Frage:

 

Reden wir hier mit einem Mann, der selbst investiert oder empfiehlt hier der Papst die besten Positionen des Kamasutras?

 

Gruß

Xenopus

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Sapine

Reden wir hier mit einem Mann, der selbst investiert oder empfiehlt hier der Papst die besten Positionen des Kamasutras?

You made my day :w00t::lol:

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Holgerli

Verbesserungsvorschlag meinerseits zur Umfrage: Bei der letzten Frage (Welches fanden Sie besser?) bitte "Keines von beiden war gut" ergänzen.

 

Persönliche Meinung: Hier wird der Bankverkäufer der dem unbedarften Kunden ein mit guten Provisionszahlungen versehenes Produkt verkaufen soll, durch eine Webseite ersetzt, die scheinbar das Gleiche tut.

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk
Persönliche Meinung: Hier wird der Bankverkäufer der dem unbedarften Kunden ein mit guten Provisionszahlungen versehenes Produkt verkaufen soll, durch eine Webseite ersetzt, die scheinbar das Gleiche tut.

Das schrieb der OP sogar selbst, wie ich gerade sehe:

Doch leider bekommen die meisten Kunden aufgrund mangelnder Vertriebskanäle hiervon nichts mit...

Es geht hier anscheinend nicht um Finanzbildung oder Selbstermächtigung, sondern um den Testlauf einer Marketing-/Vertriebsplattform, oder wie?

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Holgerli
· bearbeitet von Holgerli

Dieser Satz ist mir beim ersten lesen gar nicht ins Auge gesprungen. Ich würde das Zitat weiter fassen wollen:

Viele Startups und Nicht-Banken bieten innovative Lösungen, welche oftmals den Kundennutzen in den Mittelpunkt stellen. Doch leider bekommen die meisten Kunden aufgrund mangelnder Vertriebskanäle hiervon nichts mit...

 

Dazu dann folgende Aussage des O-Posters:

Kunden, die wissen das sie bspw. Crowdfunding benötigen, werden direkt danach googeln und bei einem Anbieter abschliessen. Aber viele Kunden wissen überhaupt nicht welche Produkte es heute im Finance 2.0-Umfeld gibt, was sie leisten und wie sie einzuschätzen sind

 

@xenopus schrieb, dass seiner Meinung Finance 2.0 für 95% aller Leute Gift sei. Ich kann dem nur voll zustimmen. Die Aussagen des des O-Posters zeigen IMO sehr deutlich, die Richtung in die es geht: Irgendwelche Startups und Nichtbanken verscherbeln irgendwelche Produkte die angeblich gut für den Kunden sind und sollen durch einen seriös wirkenden Webauftritt (der scheinbar individuelle Bausteine zusammenstellt) seriös werden.

In der Realität kommt m.M.n. folgendes raus: Nach der Beratung in der Bankfiliale kannst Du ggf. noch den Banker oder die Bank wegen Falschberatung verklagen. Nach der Eigenberatung auf dieser Website hingegen ist klar, dass Du selber der Depp warst und Du Dir durch eigene Falschberatung selber den Schaden zugefügt hat. Hättest Dich halt besser informieren sollen, im Kleingedruckten stand ganz eindeutigt, dass Produkt X, Y, oder Z Risiken hat.

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xenopus

Es geht hier anscheinend nicht um Finanzbildung oder Selbstermächtigung

 

Das wäre eine gute Sache. Aber das würde dann meiner Meinung nach eher in Richtung MOOC (Massive Open Online Course) siehe Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Massive_Open_Online_Course

Hier steht das Thema Didaktik im Vordergrund. Was lernen und sich austauschen. Aber auch hier ist der Schüler gefordert. Er oder sie müssen den Willen haben zu lernen und aktiv zu werden. Was Du anbietest ist ein mehr oder minder passives Zusammenklicken von Optionen. Da muß man sein Hirn nicht sonderlich anstrengen.

Aber über Geld nachzudenken ist die intellektuelle Championsleague.

Warum?

Weil es so entsetzlich abstrakt ist. Weil man den Zinseszinseffekt nicht fühlen kann, weil man bereit sein muß heute auf den neuen Audi zu verzichten, um sich in 20 Jahren 3 davon leisten zu können :-) Das Ganze muß man aus einer blöden Kurve herauslesen. Das können / wollen die meisten Menschen nicht.

Ein Online-Kurs, der den Menschen Finanzthermen im Sendung-mit-der-Maus-Stil nahebringt, also versucht, das Abstrakte zu verdinglichen kann da sicher hilfreich sein. Aber wie sagte schon Konfuzius:

 

Gib einem Mann einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag. Lehre einen Mann zu fischen und du ernährst ihn für sein Leben

 

Dein Plan ist den Leuten zu sagen: Dir empfehle ich Forelle, du solltest Karpfen nehmen. Ich dagegen wäre für eine Plattform, die den Menschen zeigt: Wenn Du angelst kriegst Du diese Fische, mit dem Netz fängst Du jene und mit der Harpune diese. Und im Übrigen: Diese Fische findest Du hier, hier und hier... Das wäre Selbstermächtigung.

 

Meine Befürchtung ist nur: Das wird sich nicht umsetzen lassen, weil die meisten Menschen doch - wie die Robben im Zoo - einen Fisch zugeworfen bekommen möchten, statt selbst stundenlang selbst auf Fischzug zu gehen.

 

Vielleicht wird die Plattform ja ein Erfolg. Das Thema Haftung ist ja elegant aus der Welt geschafft, wie ein Vorposter richtig bemerkte ;-)

Ich glaube aber, das gerade dieses Forum hier der vollkommen falsche Platz ist, um so etwas zu testen. Die Menschen, die hier unterwegs sind, sind alle stolz darauf ihr Ding zu machen und haben sich sehr gründlich und fundiert mit dem Thema auseinandergesetzt. Du brauchst die Mitte der Glockenkurve, nicht den oberen Rand ;-)

 

Gruß

Xenopus

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TaurusX

 

Meine Befürchtung ist nur: Das wird sich nicht umsetzen lassen, weil die meisten Menschen doch - wie die Robben im Zoo - einen Fisch zugeworfen bekommen möchten, statt selbst stundenlang selbst auf Fischzug zu gehen.

Gruß

Xenopus

 

Vor allem auch, weil kein Mensch aus purem Samaritertum Zeit und Geld für so eine Plattform investieren würden,

dafür sind wir alle zu Gewinn orientiert.

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Holgerli

Vor allem auch, weil kein Mensch aus purem Samaritertum Zeit und Geld für so eine Plattform investieren würden,

dafür sind wir alle zu Gewinn orientiert.

 

In gewissem Maße funktioniert auch etwas Samaritertum, weil viele Menschen sich auch aus nicht-monetären Gründen engagieren können.

Wenn man z.B. das WPF nimmt, dann hat die darin vertretene Gruppe in etwa die selben Interessen. Es ist eine Mischung aus Geben und Nehmen (wobei das Nehmen mit dem Ansteigen der Lernkurve abnimmt) und Hobby. Der Unterschied zu der oben genannten Plattform ist aber, dass das WPF eine von Privat für Privat geführte Plattform ist, während die andere Plattform mit Sicherheit von einer rein gewinnorientierten Betreibergesellschaft geführt wird.

Und mein persönlicher Cut für Samaritertum liegt da, wo ich sehe, dass ich unentgeltliche Zeit für eine juristische Gesellschaft investieren soll, deren primäres Ziel es ist Geld zu verdienen und eben nicht Wissen zu vermitteln und zu mehren.

Vor diesem Hintergrund (und hier schließe ich jetzt mal 1 zu 1 von mir auf andere) muss ich mich dann fragen, was für Interessen Menschen vertreten, die dennoch ihre Zeit und ihr Wissen und somit ihr Kapital in eine solche kommerzielle Plattform (wie die oben genannte) stecken.

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Es ist völlig okay, wenn jemand ein Vergleichsportal kommerzieller Anbieter aufmachen will, hier für nicht-klassische-Bankprodukte. Langfristig "monetarisiert" und professionalisiert wahrscheinlich über Provisionen oder Werbeeinblendungen. So wie es verivox.de für Gas/Wasser/Internet gibt oder finanzscout.de oder check24.de für diverse Versicherungs- und Finanzprodukte. Oder justetf.com für ETFs usw. Die Anzeige einer Auswahl von passenden Produkten nach einem kurzen Fragebogen/Eingabeformular über die Situation/Ziele finde ich dabei eine gute Idee. Gibt's anderswo teilweise ebenfalls schon.

 

Was mich aber stört ist, dass der OP das nicht klar schreibt, sondern garnicht genug davon kriegen kann, sein Projekt als "total neutrales pro-bono Wissenschafts-Projekt" hinzustellen (Threadtitel, Untertitel, Postings). Und einerseits gegen die bösen Bank"berater" austeilt, dann aber seine User auch nur zu anderen, selektiv ausgewählten Vertrieblern weiterleitet. Natürlich alles unter dem Label "(Selbst)Beratung 2.0".

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sachsie

Hallo,

 

da die Diskussion nun rege am Laufe ist und diverse Punkte angesprochen wurden, möchte ich gern darauf antworten.

 

Wenn ich das richtig verstehe, geht es nur um eine schnöde Linkliste zu kommerziellen Finanzanbietern?

 

Bei dem Experiment gibt es vier verschiedene Szenarien, wovon dem Teilnehmer nur zwei zufällig ausgewählte angezeigt werden. Die "schnöden Linklisten" stellen dabei sicher den produktbasierten Ansatz dar, welcher als Vergleichsgruppe zu dem innovativen kundenzentrierten Ansatz dient. Die verlinkten Anbieter sind beispielhaft gewählt und basieren auf der Banking Innovation Datenbank (http://banking-innovation.org --> diese wurde jedoch ebenfalls an unserem Institut erstellt) - es bestehen keinerlei Beziehungen zu den Anbietern. Wenn möglich wurden aber deutschsprachige Anbieter bevorzugt, damit die Beispiele anschaulicher sind.

 

Persönliche Meinung: Hier wird der Bankverkäufer der dem unbedarften Kunden ein mit guten Provisionszahlungen versehenes Produkt verkaufen soll, durch eine Webseite ersetzt, die scheinbar das Gleiche tut.

 

Derartige Statements sind für mich sehr wertvoll. Es zeigt, dass dieser Ansatz (mit Gewissen Einschränkungen) durchaus als beratungsähnlich anzusehen ist. Oder?

 

 

Es geht hier anscheinend nicht um Finanzbildung oder Selbstermächtigung, sondern um den Testlauf einer Marketing-/Vertriebsplattform, oder wie?

 

Über die Sinnhaftigkeit vieler Dienste aus dem Finance 2.0-Umfeld kann man endlos streiten. Ich persönlich denke, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen wird. Es wird nicht so heiß gegessen wie gekocht wird, aber viele neue Dienste werden dauerhaft bestehen. Offen gesagt war die Intention meines Posts die verschiedenen Varianten der Konfiguration hinsichtlich Komplexität und wahrgenommenen Nutzen zu testen. Die Finanzindustrie wurde dabei nur als reales Beispiel gewählt. da hier das Marktumfeld passt, um ein derartiges Szenario zu simulieren. Natürlich kann ich es niemand verübeln hinter meinem Post nur Marktforschung zu sehen. Dies kann ich leider nur entkräften, indem ich auf meine vorhergehenden wissenschaftlichen Publikationen verweise, welche ich am Ende des Experiments verlinkt habe. Andere Möglichkeiten habe ich leider nicht.

Finanzbildung ist ohne Zweifel das beste Mittel für mündigere Kunden. Vor diesem Hintergrund kann man den Wert dieses Forums gar nicht hoch genug einschätzen. Als Wirtschaftsinformatiker liegt mein Fokus jedoch auf Software und der Fragestellung "Geht das überhaupt? Wenn ja, wie geht es?" und nicht auf der Entwicklung von Schulungskonzepten oder von Geschäftsmodellen.

 

Viele Startups und Nicht-Banken bieten innovative Lösungen, welche oftmals den Kundennutzen in den Mittelpunkt stellen. Doch leider bekommen die meisten Kunden aufgrund mangelnder Vertriebskanäle hiervon nichts mit...

 

Mein zweites Posting sollte Kontext darüber liefern wie diese Lösung eingesetzt werden könnte - eben aus dem Grund um dies alles praxisnäher und weniger akademisch zu gestalten. Dies steigert hoffentlich die Qualität der Resultate. Allerdings muss ich offen zugeben, dass ich hierbei stark meine subjektive Meinung habe einfließen lassen - das hätte ich vielleicht noch erwähnen sollen.

 

In der Realität kommt m.M.n. folgendes raus: Nach der Beratung in der Bankfiliale kannst Du ggf. noch den Banker oder die Bank wegen Falschberatung verklagen. Nach der Eigenberatung auf dieser Website hingegen ist klar, dass Du selber der Depp warst und Du Dir durch eigene Falschberatung selber den Schaden zugefügt hat.

 

Dieses Argument ist vollkommen richtig. Dieser Trend das Banken das Risiko auf den Kunden abwälzen wollen, besteht jedoch lange seit Einführung des Self-Service und der Direktbanken. Neben der Pflicht sich in Finanzthemen zu informieren ist das erhöhte Risiko wohl der Preis den "selbstbestimmte" Kunden zahlen müssen.

 

Du brauchst die Mitte der Glockenkurve, nicht den oberen Rand ;-)

 

Korrekt. Diesen Bias kann ich aber hoffentlich über die Fragen bezüglich der Affinität am Anfang des Experiments bestimmen und herausfiltern. Allerdings ist es schwierig unvoreingenommen Teilnehmer für diese Art von Experiment zu gewinnen - ganz besonders im Finanzumfeld. Sich nur auf Studenten zu verlassen, halte ich auch nicht für representativ.

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Ramstein
· bearbeitet von Ramstein

Da du meine obigen Fragen nicht beantwortetest, hole ich sie noch mal her:

 

In Gesprächen mit meinen Studenten stelle ich immer wieder fest, dass die Alltagsprobleme im Finanzbereich viel mehr darin bestehen online zu zahlen oder am Monatsende Geld übrig zu haben. In diesen Bereichen ist von vielen Banken gar nicht vorgesehen strukturierte Beratung zu liefern und das obwohl dies die dominierenden Alltagsprobleme sind.

 

Das dieser Markt attraktiv zu sein scheint, zeigen die vielen Startups welche diese Nischen zunehmend besetzten. Leider werden die Kunden ziemlich allein gelassen, wenn es darum geht hier die passenden Dienstleistungen zu finden.

Da habe ich eine Wissenslücke. Wer (außer in arg begrenztem Rahmen die Volkshochschulen) bearbeitet denn diesen Markt? Und Markt heißt für mich zahlungswillige Kunden!

 

Im Anlagebereich existiert die Aussage, dass 80% des Anlageerfolgs von der Asset-Allocation zwischen Aktien und Renten abhängt. Ich wage zu behaupten, ein noch größerer Hebel für den Outcome liegt darin, ob der Kunde es selber macht oder ob er einen Dritten damit beauftragt. Bzw. ob der Kunde einem Experten vertraut, einem Algorithmus oder der Community.

  1. Könntest du das quantifizieren? Was wirkt positiv, was negativ? In welchen Maße?
  2. Wie soll der Kunde die Qualität des Experten, des Algorithmus oder der Community erkennen können?

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sachsie
· bearbeitet von sachsie

Sorry, liefere ich natürlich gern nach.

 

Da habe ich eine Wissenslücke. Wer (außer in arg begrenztem Rahmen die Volkshochschulen) bearbeitet denn diesen Markt? Und Markt heißt für mich zahlungswillige Kunden!

 

Unter dem Markt verstehe ich in diesem Fall Lösungsanbieter für Kundenbedürfnisse abseits vom klassischen Anlegen oder Finanzieren. In diesem Feld gibt es zum Beispiel PFM-Anbieter wie Mint.com, welche die Ausgaben analysieren und Optimierungsvorschläge unterbreiten. Die Impulssparen-App der Ersten Bank Österreich hilft Kunden dabei Sparziele zu erreichen. JustETF unterstützt Anlegern bei der selbstständigen Portfolioerstellung. Aber Anbieter für umfassende Finanzschulungen kenne ich ebenfalls nicht. Hier muss der Kunde wohl selbstständig aktiv werden und Finanz-Blogs, Finanz-Communities und Büchern nutzen.

 

 

Könntest du das quantifizieren? Was wirkt positiv, was negativ? In welchen Maße?

Die 80%-Aussage findet man im Netz immer wieder, unter anderem hier: http://www.wikinvest.com/wiki/Asset_Allocation . Die zweite Aussage, kann ich nicht quantifizieren und möchte sie gern zur Diskussion stellen. Im Forum bin ich aber wohl nicht der einzige welcher der Meinung ist, das Bankberater oftmals Verkäufer sind. Ich GLAUBE das ein mittelmäßiges selbstgemanagetes Portfolio besser performt, als ein aktiv gemanagtes Portfolio eines durchschnittlichen Bankberaters - selbst wenn sich die Portfoliozusammensetzung unterschiedlich ist. Das jedoch ein grundsätzlicher Preisvorteil besteht, wenn Kunden selbstständig tätig werden lässt sich schon allein durch die Personal- und Fondskosten begründen. Ausnahmen gibt es natürlich immer.

 

Wie soll der Kunde die Qualität des Experten, des Algorithmus oder der Community erkennen können?

Diese Frage kann ich ebenfalls nicht beantworten. Ich glaube das muss jeder für sich selbst entscheiden. Hier entscheiden persönliche Präferenzen des Kunden. Ich kenne Studenten welche "lieber zum Zahnarzt als zum Bankberater gehen" - diese lehnen sogenannte Expertenmeinungen grundsätzlich ab. Andere halten wiederum die ganzen Social-Konzepte für Quatsch. Wichtig ist jedoch, dass jeder die Wahl und zunehmend auch die Möglichkeiten dazu hat die passenden Alternativen zu nutzen. Was ich jedoch beantworten kann, ist warum genau nach diesen drei Ausprägungen gefragt wird. Hier gingen umfangreiche Analysen und Ontology-Engineering voraus. Die Frage "was wollen Kunden wirklich?" bzw. "nach welchen Kriterien wählt der Kunde die passende Produktalternative in einer gewissen Domäne aus?", ist ebenfalls Teil meiner Dissertation. Dies erklärt die Schieberegler bzw. Adjektive im gezeigten Prototyp. Optimierungspotenzial besteht hier natürlich trotzdem noch. Wissenschaftlich ist dies jedoch fundiert - würde hier jedoch ebenfalls zu weit führen...

 

Ich hoffe dies sind die Antworten auf Deine Fragen.

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