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Dummbatz

Rebalancing nach Shiller-KGV

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Bärenbulle

Ein Beispiel, was auf Sicht von 10+ Jahren an Prognose realistisch ist. Aus einem PDF für US-Anleger, daher 70% US-Anteil bei den Aktien und 80% bei den Anleihen.

 

Das reflektiert aber nicht den Ansatz des TO, denn:

 

1) wird in den Grafiken eine 10 Jahressicht mit statischer Regionenaufteilung dargestellt. Der TO würde ja beispielsweise derzeit sehr wenig in die USA investieren, da er EU und EM übergewichtet, da Sie ein recht günstiges CAPE haben. Somit kann er auch eine höhere Rendite erwarten.

2) folgt die Renditeerwartung einer Art Impuls. In den ersten 5 Jahren tendiert Sie bei sehr hoher Abweichung schneller zum Mittelwert, verglichen mit den letzten 5 Jahren. Die höchste Renditeerwartung besteht somit (bei günstiger Bewertung) am Anfang und gleicht sich dann (Abweichungen die aus Volatilität resultieren mal aussen vor gelassen) zunehmend aus. Ein fundamentales Rebalancing realisiert somit in der Tendenz nur die höheren Renditeerwartungen, da es den hinteren Teil des Impulses nicht mehr abwartet, hat aber natürlich auch höhere Transaktionskosten.

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Ich bin mir nicht sicher ob ich das zweite Bild richtig verstehe.

Das Shiller KGV wird in Quintile eingeteilt und der aktuelle Wert ist im obersten Quintil (vermutlich an der Grenze zum zweiten Quantil?). Für das oberste Quintil wird nun die Spanne der historischen 10Jahresrenditen (inflationsbereinigt) angezeigt. Ist das so richtig?

 

Fast. Das sind Ergebnisse von 10.000 Szenario-Simulationen des sogenannten "Vanguard Capital Markets Model". Guck mal ab S. 30 in den PDF, da wird es näher beschrieben. Kennzahlen wie geglättete KGVs fließen mit ein, aber auch weitere Dinge werden simuliert, wie schwankende Korrelationen zwischen Märkten und Assetklassen, wechselhafte Volatilität, Crashrisken ("fat tails", asymetrische Renditeverteilung) und ähnliches.

 

Die Darstellungsweise ist ein sogenannter Boxplot der zu erwartenden Renditen nach 10+ Jahren. So ein Boxplot ist quasi nur eine andere Darsstellungsform einer Balkengrafik. Wie der aus Grafik Nr .1, aber um 90° nach links gedreht.

 

Grafik Nr. 1 (Figure 17) hat allerdings nur Aktien (70/30 USA/Rest der Welt). Grafik Nr. 2 (Figure 21) zeigt Szenarien für Portfolios aus solch einem Aktienteil und Anleihen. Der Anleihenteil besteht dabei aus 80/20 USA/Rest der Welt. Drei Portfolios mit den Aufteilungen 80/20, 60/40, 20/80 Aktien/Anleihen.

 

Bei der ersten Abbildung hingegen wird in Abhängigkeit vom Shiller KGV dargestellt, wie sich die Renditen verteilen, die allerdings nicht inflationsbereinigt?

Die erste ist nominal ja. Nur Aktien. Aber auch wieder mit komplexeren Simulationen als nur "Shiller-KGV". Eine Grafik nur damit und für den US-Aktienmarkt gibt es aber auch in dem PDF. Diesmal ein Rückblick/Backtest, keine Simulation:

T64BPlG.png

 

Wir reden bei all dem wie gesagt über Tendenzen, nicht Aussagen wie "5,0% p.a. wird es auf 10 Jahre geben!" oder ähnliches.

 

Ein Beispiel, was auf Sicht von 10+ Jahren an Prognose realistisch ist. Aus einem PDF für US-Anleger, daher 70% US-Anteil bei den Aktien und 80% bei den Anleihen.

Das reflektiert aber nicht den Ansatz des TO

Habe ich auch nicht behauptet. Es ist ein Beispiel, was Kursprognosen realistischerweise leisten können und was nicht (breite Streuung). Wir reden beim Shiller-KGV nur über ein R^2 von 0,4-0,5 auf 10 Jahres-Sicht. Das ist wenig.

 

Der TO würde ja beispielsweise derzeit sehr wenig in die USA investieren, da er EU und EM übergewichtet, da Sie ein recht günstiges CAPE haben. Somit kann er auch eine höhere Rendite erwarten.

Korrekt. Aber auch bei mehr Risiko in den als unsicher (niedrig) bewerteten Ländern. Ob das zu einem free lunch führt oder nicht weiß man erst hinterher. Oder ob Rebalancingvorteile das Risiko überkompensieren.

 

Habe ich ja gar nichts gegen. Ich selber habe unter anderem wegen den Bewertungen auch langfristig etwas weniger USA im Portfolio und mehr EM. (Der andere Grund ist meine generell viel höhere Renditeforderung im Aktienteil, unter Inkaufnahme von Mehrrisiko --> mehr EM/FM und S-V). Ist aber kein Selbstläufer, kann genauso schiefgehen.

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kohlehalde

Also ist eine "Renditeoptimerung" doch möglich, ohne dass dies lediglich durch höheres Risiko erzielt wird ??

Sprich höhere Rendite bei gleichem Risiko, oder gleiche Rendite bei geringerem Risiko.

 

Unterbewertete Assets werden mittels fundamentaler oder technischer Indikatoren identifiziert und in einem antizyklischen Ansatz bevorzugt gekauft.

Nahezu jeder Fondsmanager schreibt, dass er Bewertungsunterschiede nutzt und durch ein innovatives Moneymanagement Verluste begrenzen kann.

 

Gibt es jetzt denn irgendwelche nachvollziehbaren und reprodzierbaren Erkenntnisse die Vorteile eines aktives gegenüber eines passiven Ansatzes erkennen lassen ??

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Aber auch bei mehr Risiko in den als unsicher (niedrig) bewerteten Ländern. Ob das zu einem free lunch führt oder nicht weiß man erst hinterher. Oder ob Rebalancingvorteile das Risiko überkompensieren.

Theoretisch korrekt. In der Praxis darf aber wohl bezweifelt werden, ob hohe Bewertungen (z.B. USA) niedriges Risiko reflektieren. Hohe Bewertungen zeigen lediglich das der Markt populär ist. Als Maß für geringes Risiko taugt eine hohe Bewertung nach meiner Erfahrung gar nicht. Würde man der Logik folgen wäre TESLA z.B. eine der Aktien mit dem geringsten Risiko. Niedrige Bewertungen taugen allerdings auch nicht wirklich als Indikator für niedriges Risiko.

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corvus_maximus
· bearbeitet von corvus_maximus

Also ist eine "Renditeoptimerung" doch möglich, ohne dass dies lediglich durch höheres Risiko erzielt wird ??

Sprich höhere Rendite bei gleichem Risiko, oder gleiche Rendite bei geringerem Risiko.

 

Unterbewertete Assets werden mittels fundamentaler oder technischer Indikatoren identifiziert und in einem antizyklischen Ansatz bevorzugt gekauft.

Nahezu jeder Fondsmanager schreibt, dass er Bewertungsunterschiede nutzt und durch ein innovatives Moneymanagement Verluste begrenzen kann.

 

Gibt es jetzt denn irgendwelche nachvollziehbaren und reprodzierbaren Erkenntnisse die Vorteile eines aktives gegenüber eines passiven Ansatzes erkennen lassen ??

 

Manchmal, aber nicht sicher (und wenn, dann i.d.R. vor Kosten/Steuern). In der Vergangenheit hätte, wie ich lurklurk verstanden habe, ein Value-Stil neben der Risikoprämie auch ein "free lunch" mit sich gebracht. Ich würde aber nicht darauf hoffen, dass das in Zukunft noch so sein wird.

 

Viele Untersuchungen zeigen, dass man die Risiko-Rendite-Korrelation nicht so einfach umgehen kann. Wenn es funktioniert, dann meistens nur temporär. Denn wenn andere Investoren von diesem Investmentstil hören, werden sie ihn kopieren. Das führt zu steigenden Kursen und damit zu sinkenden Renditen. Aus der Traum...

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk
Also ist eine "Renditeoptimerung" doch möglich, ohne dass dies lediglich durch höheres Risiko erzielt wird ??

Im Backtest war das bisher wohl möglich. In Zukunft? Tja. Wird immerhin seit Jahren ständig populärer, die Value-Sache. Egal ob bei Einzelaktien, Branchen oder Ländern. Was passiert nun, wenn Norwegens Staatsfonds mit >1% (?) der Welt-Marktkapitalisierung und andere Großanleger CAPE-Timing machen? Sprich, in die prinzipbedingt engeren Bereiche drängen? Weil Ilmanen, AQR & Co ihnen das geraten haben? Ich weiß das nicht. Es ist keineswegs ausgemacht, dass der (globale) Valuefaktor auch in Zukunft eine bessere Sharpe-Ratio (oder andere Kennzahlen) haben wird als das Aktienbeta (Grafikquelle, S.23). Nur weil das bisher so war.

 

Es kann natürlich auch sein, dass dich schlicht in deiner individuellen Situation bestimmte Risiken und Erwartungen nicht kümmern (müssen), die der Marktdurchschnitt einpreist. Auch dann würde eine andere Gewichtung von z.B. Ländern für dich zu einem besseren Rendite-Risiko-Verhältnis führen.

 

Unterbewertete Assets werden mittels fundamentaler oder technischer Indikatoren identifiziert und in einem antizyklischen Ansatz bevorzugt gekauft.

Nahezu jeder Fondsmanager schreibt, dass er Bewertungsunterschiede nutzt und durch ein innovatives Moneymanagement Verluste begrenzen kann.

Das ist der klitzekleine Haken an der Sache. Die Idee ist das Brot und Butter der Fondsmanager in der Kategorie Aktienfonds Welt. Selbst GMOs Aktienfonds sehen trotz der fundierten 7-Jahres-Prognosen nicht herausragend aus (kein signifikantes, risikoadjustiertes Alpha). Obwohl Timing von Reversion-to-the-mean GMOs Markenzeichen ist. Also reden wir wohl wenn von Vorteilen (RtM/Value-free lunch) in der Größenordnung von, sagen wir, 0,5-2% p.a. Die Fondskosten fressen das dann wieder auf. Deine Kosten und Steuern müssen auf jeden Fall sehr gering bleiben, damit die Erfolgschancen steigen.

 

Theoretisch korrekt. In der Praxis darf aber wohl bezweifelt werden, ob hohe Bewertungen (z.B. USA) niedriges Risiko reflektieren

Natürlich geht damit auch eine geringere Renditeerwartung einher, das ist klar. Hohe Einstiegspreise eben. Umgekehrt sehen wir aber sowohl höhere Volatilität als auch größere Drawdowns bei Valuewerten, zuletzt 2008/09. Dazu die große Trackingdifferenz (speziell wenn jahrelange Underperformance), die je nach Anlageziel und persönlicher Mentalität auch ein Risiko darstellt. 10+ Jahre lang dem ACWI oder gar dem DAX hinterherhinken. (Relative) Verluste schmerzen mehr als Gewinne freuen, Behavioural Finance ff. Vielleicht gibt es auch in Zukunft einen free lunch (Lotteriementalität der Anleger/Growth usw.), vielleicht auch nicht. Ich selber kalkuliere zwar nicht damit, aber würde mich natürlich über eine risikofreie Zusatzrendite bei meinem Valuetilt freuen.

 

Sagen wir so: Die langfristige Erfolgswahrscheinlichkeit schätze ich immer noch größer ein, als den Tradertipps in Threads wie "Wann bricht der DAX wieder ein?" zu folgen.

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