hamsta April 23, 2014 Guten Tag, ich bin im persönlichen Umfeld mit folgender Fragestellung konfrontiert: Im Depot befinden sich bis heute Positionen mit Wertverlust, die 2001-2006 angeschafft wurden; die Verluste wurden bisher nicht realisiert. Wenn die Positionen nun (mit Verlust) verkauft werden, - sind das dann "Neuverluste", - die in den aktuellen Verlusttopf 2014 einfliessen - und dort ganz regulär zur Verlustverrechnung genutzt werden können? MfG hamsta Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Anleger Klein April 23, 2014 Es ist egal ob der Verlust "realisiert" wurde oder nicht, er ist da und damit echt. Hier gibt es den Altverluste-Thread, mein Stand ist das mit Einführung der Abgeltungssteuer zum 01.01.2009 sich ein paar Fristen ergeben haben: Verluste werden wie folgt berücksichtigt: Zunächst werden positive und negative Einkünfte (z. B. Zinsen aus Einlagen und festverzinslichen Wertpapieren, Dividenden, Einkünfte aus der Endfälligkeit von Zertifikaten, aus Einlösungsgewinnen bei Finanzinnovationen, Gewinne und Verluste aus Veräußerungsgeschäften) auf Ebene der Bank verrechnet, wobei Verluste aus Aktienverkäufen grundsätzlich nur mit Gewinnen aus Aktienverkäufen verrechnet werden können (§ 20 Abs. 6 EStG). Ein verbleibender Verlust wird vom Kreditinstitut entweder auf das nächste Jahr vorgetragen oder, auf Antrag des Kunden bis zum 15. Dezember eines Jahres, bescheinigt und kann mit Kapitaleinkünften des laufenden Jahres bei anderen Banken oder mit Kapitaleinkünften der Folgejahre im Wege der Veranlagung verrechnet werden. (§ 43a Abs. 3 S. 2 ff. EStG). Altverluste, die vor 2009 angefallen sind, konnten bis zum 31. Dezember 2013 mit Kapitaleinkünften nach neuem Recht verrechnet werden. Dies gilt jedoch nicht für Zins- oder Dividendenausschüttungen, da dies auch nach dem alten Recht nicht möglich war. Seit diesem Zeitpunkt ist eine Verrechnung dieser Verluste nur noch mit Spekulationsgewinnen i. S. d. § 23 EStG möglich, also z. B. mit privaten Veräußerungsgewinnen aus Grundstücksgeschäften innerhalb der Zehnjahresfrist. Quelle Sieht also schlecht aus, kann gut sein das du drauf sitzen bleibst. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
moonraker April 23, 2014 · bearbeitet April 23, 2014 von moonraker Guten Tag, ich bin im persönlichen Umfeld mit folgender Fragestellung konfrontiert: Im Depot befinden sich bis heute Positionen mit Wertverlust, die 2001-2006 angeschafft wurden; die Verluste wurden bisher nicht realisiert. Wenn die Positionen nun (mit Verlust) verkauft werden, - sind das dann "Neuverluste", - die in den aktuellen Verlusttopf 2014 einfliessen - und dort ganz regulär zur Verlustverrechnung genutzt werden können? MfG hamsta Gewinne und Verluste wurden vor 2009 nur innerhalb einer einjährigen Spekulationsfrist angerechnet. Deshalb gibt es bei einem Verkauf der Positionen jetzt keine anrechenbaren Verluste - ebenso müssten Gewinne auch nicht versteuert werden. Es wird Dir also kein Verlust bescheinigt werden... Der andere Diskussionsfaden dreht sich um schon bescheinigt Altverluste, also vor 2009 realisiert und bis jetzt nur "geparkt" - das hilft Dir also nicht weiter. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hamsta April 23, 2014 Gewinne und Verluste wurden vor 2009 nur innerhalb einer einjährigen Spekulationsfrist angerechnet. Deshalb gibt es bei einem Verkauf der Positionen jetzt keine anrechenbaren Verluste - ebenso müssten Gewinne auch nicht versteuert werden. Es wird Dir also kein Verlust bescheinigt werden... Der andere Diskussionsfaden dreht sich um schon bescheinigt Altverluste, also vor 2009 realisiert und bis jetzt nur "geparkt" - das hilft Dir also nicht weiter. Ich bedanke mich für die rasche Antwort. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
reckoner April 23, 2014 Hallo, Es ist egal ob der Verlust "realisiert" wurde oder nicht, er ist da und damit echt.Nee, steuerlich - und darum geht es hier doch - ist das überhaupt nicht egal. Deshalb gibt es bei einem Verkauf der Positionen jetzt keine anrechenbaren Verluste - ebenso müssten Gewinne auch nicht versteuert werden.Sorry, aber so pauschal ist das falsch. Wir wissen doch gar nicht, um was für Positionen es sich handelt (warum lassen eigentlich die Fragesteller oft das Wesentliche weg?).Nicht, dass ich nicht auch davon ausgehe, dass es sich um Aktien handelt, aber sicher ist das jedenfalls nicht. Stefan Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hamsta April 23, 2014 Wir wissen doch gar nicht, um was für Positionen es sich handelt (warum lassen eigentlich die Fragesteller oft das Wesentliche weg?). Sorry, es handelt sich um Aktien und Fonds: NOKIA CORP. WKN 870737 NORDASIA.COM WKN 979217 TEMPL.RUSSIA WKN 896242 KAMPA AG WKN 626910 DT.TELEKOM WKN 555750 ..., also echte Leichen und klinisch Tote (Nokia, DTE). Veräußerungsgeschäfte haben nicht stattgefunden; Verluste demgemäss nicht bescheinigt. Die 2013er Altverlustverrechnungsorgie ist m.E. hier nicht relevant. Ich gehe nach der Aussage von moonraker: Gewinne und Verluste wurden vor 2009 nur innerhalb einer einjährigen Spekulationsfrist angerechnet. ...davon aus, dass die Kandidaten nunmehr (ohne Verlustverrechnung) beerdigt werden können/müssen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
reckoner April 23, 2014 Hallo, Ich gehe nach der Aussage von moonraker ... davon aus, dass die Kandidaten nunmehr (ohne Verlustverrechnung) beerdigt werden können/müssen.Ja, sehe ich auch so. also echte Leichen und klinisch Tote (Nokia, DTE).Wo ist die DTE denn klinisch Tod? Ich habe jedenfalls aktuell eine deutlich positive Rendite zu Buche stehen (und ich bin mindestens so lange dabei wie dein Fall). Stefan Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hamsta April 23, 2014 Wo ist die DTE denn klinisch Tod? Ich habe jedenfalls aktuell eine deutlich positive Rendite zu Buche stehen (und ich bin mindestens so lange dabei wie dein Fall). Die DTE ist in besagtem Depot eine Miniposition (Uraltkauf 1996 + Nachkauf 2006) mit aktuell 18% Buchverlust und 3,5% DivRendite auf den Kaufkurs. Auf 18-Jahressicht nicht wirklich berauschend. Ich selbst fahre seit 2013 ein kleines Depot mit 3-6 Positionen und habe DTE da auch (noch), allerdings mit 6% DivRendite - da lebt sie also noch.^^ Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
bondholder April 23, 2014 Wo ist die DTE denn klinisch Tod? Ich habe jedenfalls aktuell eine deutlich positive Rendite zu Buche stehen (und ich bin mindestens so lange dabei wie dein Fall). Die DTE ist in besagtem Depot eine Miniposition (Uraltkauf 1996 + Nachkauf 2006) mit aktuell 18% Buchverlust und 3,5% DivRendite auf den Kaufkurs. Auf 18-Jahressicht nicht wirklich berauschend. Ich selbst fahre seit 2013 ein kleines Depot mit 3-6 Positionen und habe DTE da auch (noch), allerdings mit 6% DivRendite - da lebt sie also noch.^^ Welche Relevanz haben die Kursverluste/-gewinne der Vergangenheit für die zukünftige Wertentwicklung (und die aktuelle Dividendenrendite)? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hamsta April 24, 2014 Welche Relevanz haben die Kursverluste/-gewinne der Vergangenheit für die zukünftige Wertentwicklung (und die aktuelle Dividendenrendite)? Für die aktuelle Dividendenrendite: keine. Für die zukünftige Wertentwicklung: da muss ich erst mal die Glaskugel konsultieren.^^ Beides: offtopic. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Anleger Klein April 24, 2014 [offtopic] Meine Aussage bzgl. Verlusten bezog sich darauf das viele Investoren glauben Verluste sind erst dann "echt" wenn man verkauft, die Schreibweise Buch"verluste" im Titel hat mich darauf gebracht. Nur mit dem Startpost lässt sich der Themenersteller ja kaum einschätzen. [/offtopic] Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Harry.Browne April 24, 2014 Die DTE ist in besagtem Depot eine Miniposition (Uraltkauf 1996 + Nachkauf 2006) mit aktuell 18% Buchverlust und 3,5% DivRendite auf den Kaufkurs. Auf 18-Jahressicht nicht wirklich berauschend. Hier ist bei einem Verkauf zu beachten, dass die Dividenden aus dem Kapital gezahlt wurden. Da kann die steuerliche Abrechnung für eine Überraschung sorgen, trotz ausgewiesenen 18%igen Buchverlusten in der Depotanzeige. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Taxadvisor April 24, 2014 Die DTE ist in besagtem Depot eine Miniposition (Uraltkauf 1996 + Nachkauf 2006) mit aktuell 18% Buchverlust und 3,5% DivRendite auf den Kaufkurs. Auf 18-Jahressicht nicht wirklich berauschend. Hier ist bei einem Verkauf zu beachten, dass die Dividenden aus dem Kapital gezahlt wurden. Da kann die steuerliche Abrechnung für eine Überraschung sorgen, trotz ausgewiesenen 18%igen Buchverlusten in der Depotanzeige. Nö, das ist hier falsch, da die Positionen lt. SV zu 100% außerhalb der Fristen des § 23 EstG liegt und nicht abgeltungsteuerverhaftet ist. Richtig wäre es nur dann, wenn der Kauf nach 2008 erfolgt wäre. Gruß Taxadvisor Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Harry.Browne April 24, 2014 Hier ist bei einem Verkauf zu beachten, dass die Dividenden aus dem Kapital gezahlt wurden. Da kann die steuerliche Abrechnung für eine Überraschung sorgen, trotz ausgewiesenen 18%igen Buchverlusten in der Depotanzeige. Nö, das ist hier falsch, da die Positionen lt. SV zu 100% außerhalb der Fristen des § 23 EstG liegt und nicht abgeltungsteuerverhaftet ist. Richtig wäre es nur dann, wenn der Kauf nach 2008 erfolgt wäre. Gruß Taxadvisor Ok, habe was gelernt. Danke Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hamsta April 24, 2014 · bearbeitet April 24, 2014 von hamsta Ok, als Forumsneuling möchte ich mich für die interessanten und erhellenden Beiträge bedanken und meine Erkenntnisse bis hierher zusammenfassen: - Verlustverrechnung bei zukünftigem Verkauf nicht möglich, da Aktien und Fonds vor 2009 erworben wurden. - Steuerliches Restpotential der Aktien bei steuerfreiem zukünftigen Verkauf aufgrund des Erwerbs vor 2009. Ich hoffe, dass das so korrekt ist. Für mich war allein der steuerliche Aspekt wichtig, daher bitte ich um Verständnis, dass ich die "Sinn und Unsinn der DTE"-Diskussion etwas abgewürgt habe. Das Thema ist sicherlich - vor dem Hintergrund unterschiedlicher Ausgangssituationen - diskussionswürdig, passt aber m. E. nicht zum Topic. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine April 24, 2014 Das manchmal nervende aber doch gute eines Forums ist, dass man gelegentlich auf Aspekte hingewiesen wird, die nicht im Fokus standen und trotzdem hilfreich sein können. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag