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Dandy

Hallo Freunde,

 

wie schon im IT-Thread mit Schildkröte besprochen, werde ich versuchen speziell die Halbleiterbranche etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich habe etwas länger gebraucht als gedacht, da sich das Aufspüren der Zahlen von manchen Unternehmen als wesentlich schwieriger herausgestellt hat als gedacht. Darauf werde ich dann beim eigentlichen Vergleich noch näher eingehen.

 

Zuallererst stand die Frage nach den Unternehmen die ich eigentlich vergleichen soll. Wie so oft beginnt die Suche mit den größten Unternehmen der Branche:

 

Ranking_Halbleiter_Hersteller_2012_Fig01.jpg

 

Die Zahlen sind von 2012, neuere habe ich für die Top 25 nicht finden können, soviel wird sich da aber wohl nicht getan haben seitdem. Zu der Tabelle gleich mal ein paar Anmerkungen: Es sind sogenannte Fabless-Unternehmen und Foundries ausgewiesen. Foundries sind reine Auftragsfertiger, wie zum Beispiel TSMC oder UMC (Globalfoundries ist auch eine große Foundry, aber - noch - nicht an der Börse gelistet). Fabless-Firmen lassen nur bei solchen Foundries fertigen, produzieren also keinerlei Halbleiter selbst. Sie kümmern sich ausnahmslos um das Schaltungsdesign. Daneben gibt es noch die Firmen, die sowohl fertigen als auch Designs machen. Intel ist ein typisches Beispiel, aber auch Infineon und Texas Instruments gehören dazu. Bei Letzteren werden die Grenzen aber zunehmend verschwommen, da diese ihre Designs, welche die modernsten Fertigungsprozesse (sprich, die kleinsten Strukturen, meist für Digitalschaltungen) benötigen, inzwischen auch schon von Auftragsfertigern produzieren lassen. Infineon lässt zum Beispiel auch von TSMC fertigen. Sie haben zwar noch eigene Fabriken, diese fertigen aber in größeren Strukturen. Die modernsten Fertigungsstätten (Fabs genannt) können sie sich schon lange nicht mehr leisten. Das können inzwischen eigentlich nur noch die großen Auftragsfertiger wie Samsung, TSMC und Globalfoundries sowie Intel. Mit Einschränkungen gilt das auch für die Speicherhersteller (Micron, SK Hynix und Co), diese verwenden aber spezialisierte Varianten dieser Fertigungsprozesse. Somit ist Intel also quasi einer der letzten seiner Bastion, der sich für die eigenen Produkte noch die teuren Fabriken leisten kann.

 

Nun aber zur Auswahl aus der Liste: Die Fabless-Unternehmen habe ich rausgenommen. Diese sind schließlich keine Halbleiterfertiger und außerdem sind sie in der Liste quasi doppelt vertreten: Einmal durch sich selbst, zum anderen durch die Umsätze die sie bei den Foundries wie TSMC generieren. Bei Gelegenheit werde ich aber vielleicht einen Vergleich der Prozessorhersteller im weiteren Sinne vornehmen. Entweder hier im Thread oder als separater Branchenvergleich.

 

Auch nicht mit in den Vergleich wollte ich die Gemischtwarenläden wie Samsung oder Sony aufnehmen. Diese sind nur zu einem geringen Teil ihrer Umsätze von der Halbleiterfertigung abhängig und eignen sich dadurch meiner Meinung nach nicht für einen Branchenvergleich. Eine Ausnahme habe ich bei Toshiba gemacht, aufgrund der mehrfachen Bitte eines Einzelnen Herrn R. ;-)

 

Mit aufgenommen habe ich die Speicherhersteller. Für diese gelten zwar etwas andere Marktgesetze (Massenware), aber sie produzieren gewaltige Mengen an Halbleitern jedes Jahr, allerdings immer wieder mit teils unterirdischen (bis hin zu negativen) Margen.

 

Lange Rede, kurzer Sinn: Das sind die Unternehmen die ich für einen ersten Vergleich ausgewählt habe: Intel, TSMC, Texas Instruments, Micron, Infineon, UMC, Toshiba, Renesas, SK Hynix und ST. Hierbei sind TSMC und UMC reine Foundries, Micron, und SK Hynix Speicherhersteller und Intel, Texas Instruments, Infineon, Toshiba, Renesas und ST Hersteller mit eigenen Fabriken und eigenen Chipdesigns (sowie kleinem Auftragsgeschäft).

 

Bei den Vergleichszahlen habe ich mich für Umsatz, EBIT, CAPEX, KGV, KBV, KCV, Dividende sowie Eigenkapitalquote entschieden. Der Umsatz zeigt ganz gut ob ein Unternehmen (Halbleiter-) Marktanteile verliert oder gewinnt. Das EBIT lässt bei der Gewinnbetrachtung steuerliche Effekte sowie unternehmensfremde Gewinne außen vor. CAPEX finde ich sehr wichtig bei Halbleiterunternehmen um zu sehen wie stark sie investieren und wie der Trend ist. Da kann man auch gut sehen, welche Unternehmen sich immer mehr aus diesem kapitalintensiven Markt zurückziehen. Zu KGV und KBV muss ich wohl nichts sagen. Das KCV ist dazu eventuell etwas aussagekräftiger. Die Dividende ist vielleicht für Halbleiterunternehmen nicht so relevant, man kann aber sehen ob ein Unternehmen zwischenzeitlich Schwierigkeiten hat, Geld aus dem Geschäft freizusetzen. Die Eigenkapitalquote ist wichtig um zu sehen ob Firmen auf Pump versuchen weiterzubestehen.

 

Bei den genannten Zahlen bin ich auch auf die ersten größeren Probleme gestoßen. Ariva.de bietet zwar sehr schöne Auflistungen vieler Zahlen über einen langen Zeitraum, nur leider waren ca. die Hälfte der zu vergleichenden Unternehmen dort nicht oder nur teilweise verfügbar. Das Capex ist dort zudem überhaupt nicht ausgewiesen. Bei Businessweek gibt es wiederum zu wesentlich mehr Unternehmen Zahlen, allerdings leider nur für die letzten vier Jahre und Kennzahlen nur für das aktuelle Jahr. Ich habe als Alternative die Zahlen von dort genommen, auch wenn damit keine langjährigen Trends abzulesen sind. Wer eine bessere Quelle für diese und andere Zahlen kennt, wegen mir auch gebührenpflichtig, soll sie bitte nennen! Die Zahlen findet man natürlich alle auch in den Geschäftsberichten, das war mir aber zu mühsam und manchmal bekommt man auch nicht die ganz alten Geschäftsberichte auf den Webseiten der Unternehmen. Außerdem müsste man gegenenfalls die Währungen umrechnen. Falls sich mehrere Leute zur Mithilfe anbieten, wäre ich aber bereit die Zahlen nachzutragen.

 

So, nun aber hier die Tabelle:

 

post-23409-0-55399900-1397846267_thumb.png

 

Wie gesagt, fehlen für eine gute Vergleichbarkeit die historischen Zahlen vieler Unternehmen. Nichtsdestotrotz lassen sich schon einige Aussagen daraus treffen:

 

Umsatz:

 

Viele Firmen kämpfen damit ihre Umsätze zu steigern. Absolut gesehen generiert Intel zwar den größten Umsatz, dieser stagniert aber in den letzten drei Jahren. Hohe Umsatzsteigerungen kann eigentlich nur TSMC verbuchen.

 

EBIT:

 

Beim EBIT sieht es teils noch schlimmer aus. Etliche Unternehmen mussten in einigen Jahren Verluste hinnehmen. Extrem schwankten, wenig überraschend, die Speicherhersteller in der Vergangenheit. Die alte Garde der Halbleiterunternehmen wie Infineon, Renesas (ehemals NEC) sowie ST hat teils erhebliche Probleme Gewinne zu generieren. Deutlich besser sieht es da bei Texas Instruments und Intel aus, aber auch eher rückläufig. Einzig TSMC kann hier glänzen.

 

CAPEX:

 

Am Capex kann man sehen wieviel die Unternehmen investieren. Auch hier ist gut zu sehen, dass die alteingesessenen Halbleiterhersteller wie Infineon, TI, Renesas und ST stark zu kämpfen haben. Sie fahren nämlich alle ihre Investitionen zurück (und können damit ihre Zahlen etwas verschönern, aber eben nur kurzfristig). Die Speicherhersteller investieren sehr zyklisch (Schweinezyklus der Speicherbranche), von einem Abwärtstrend ist hier aber eher nicht zu sprechen (momentan sind die Speicherpreise wieder gut, es wird also wieder investiert). Die massivsten Investitionen tätigen Intel und TSMC, wobei bei TSMC die Investitionen die Hälfte (!) des Umsatzes ausmachen. Das ist heftig. Bei Intel sind es "lediglich" ein Fünftel, was auch schon eine Belastung darstellt (aber notwendig ist). Das ist auch der Grund weshalb bei TSMC der Cashflow aus Investitionstätigkeit negativ ist. Der wird dann anschließend wieder positiv indem halt mehr Schulden gemacht werden - Autsch!

 

Kennzahlen:

 

Bei den fundamentalen Kennzahlen aus KGV, KBV und KCV sehen für mich erstmal SK Hynix, Micron, Intel und TSMC halbwegs günstig aus. Die Zahlen werden aber bei den vielen Unternehmen die an der Gewinnschwelle arbeiten verzerrt.

 

Dividendenhistorie:

 

Bei der Dividende, sofern sie denn bei Technikfirmen interessieren sollte, können vor Allem Intel und Texas Instruments glänzen. TSMC zahlt keine Dividende mehr, die brauchen sie für die Investitionen in die höllisch teuren Fabriken.

Eigenkapitalquote:

 

Die ist leider nur für ca. die Hälfte der Unternehmen vorliegend (von Ariva.de). Diese ist bei fast allen mehr oder weniger fallend, was natürlich in der aktuellen Niedrigzinsphase von Vorteil ist, bei steigenden Zinsen aber zunehmend zum Problem werden dürfte. Bei Infineon ist ein Sprung der Quote zu sehen, ich vermute das ist aufgrund der getätigten Verkäufe (zum Beispiel der Kommunikationssparte an Intel). Wirklich sorgenfrei sieht das für mich bei keinem der Kandidaten aus.

 

 

 

So, das war mal meine schnelle Interpretation der Zahlen. Viele der gezeigten Unternehmen würde ich, alleine aufgrund der Zahlen, nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Die gesamte Branche befindet sich stark im Umbruch. Interessant erscheinen vor Allem Intel, TSMC und TI, wobei eben zu etlichen Unternehmen nur wenige Zahlen vorliegen.und somit eine sinnvolle Bewertung kaum möglich ist. Auf einen genaueren Blick locken sie mich allerdings auch nicht.

 

Intel ist im entsprechenden Thread ja schon genau untersucht worden. Auf TSMC und TI könnte man vielleicht einen genaueren Blick werfen.

 

Die Speicherhersteller Micron und SK Hynix sehen auf den ersten Blick eher abschreckend aus. Sie machen allerdings im Moment sehr viel Geld bei immer noch niedrigen Bewertungen. Da lohnt ein separater Blick drauf. Ich werde vielleicht in diesem Thread noch etwas zu den Speicherherstellern separat schreiben.

 

Ein Vergleich der Prozessorhersteller wie Intel, AMD, ARM, Qualcomm und Mediatek könnte auch interessant sein. Da diese aber alle, bis auf Intel, Fabless sind würde ich dafür bei Interesse einen eigenen Branchenthread öffnen.

 

Nun noch einen herzlichen Dank an Schildkröte für seine bisherigen Branchenthreads. Ich weiß jetzt wieviel Arbeit dahinter steckt. Im Anschluss daran auch gleich eine Bitte: Bitte tragt alle etwas bei und äußert nicht nur Kritik und Wünsche. Von diesen Branchenvergleichen haben alle was und es wäre gut, wenn möglichst viele etwas beitragen würden. Ich könnte zum Beispiel bessere Quellen für die Zahlen brauchen, außerdem wäre die Berechnung des KGV10, dem EV/EBIT sowie eine Analyse der größten Umsatzbringer der genannten Unternehmen hilfreich. Wäre toll wenn sich da mehr Leute beteiligen, sonst verläuft das hier im Sande.

 

Ich fordere auch jeden auf, Unternehmen und zusätzliche Zahlen im angehängten Excel-Sheet zu ergänzen.

 

HalbleiterKennzahlen.xlsx

 

 

Ich hoffe auf positive Resonanz und eine interessante Diskussion.

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Dandy

Doch so viel Rückmeldung. Toll ...

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Stoxx

Es gibt eindeutig zu viele Halbleiter Hersteller. Was können die anderen besser, was die anderen nicht auch können? Platzhirsche Intel, Samsung und co. haben so oder so schon zu kämpfen, da jagt ein Preiskampf den Nächsten.

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Dandy

Du hast nicht unrecht, aber das ist ja gerade das interessante. Wer am Ende übrig bleibt wird das große Geld machen. Definitiv braucht es dazu Geld zum investieren. Davon haben vor Allem Intel und Samsung genug. Das heißt aber nicht, dass nicht andere daneben weiter exisitieren können. TI ist ein schönes Beispiel dafür. Es braucht ja nicht nur jemanden der die Chips herstellt, sondern auch jemanden der sie entwickelt. Viele der ursprünglich herstellenden Unternehmen wie TI, Renesas und Infineon, müssen sich neu erfinden. TI scheint das auf dem ersten Blick zu gelingen. Es gibt aber auch zahlreiche Unternehmen, die sehr gut mit Chips verdienen können, die sie nicht selbst herstellen. Als Beispiele seien Qualcomm und ARM genannt, oder auch Nvidia.

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Stoxx

Wer am Ende übrig bleibt wird das große Geld machen. Definitiv braucht es dazu Geld zum investieren. Davon haben vor Allem Intel und Samsung genug. Das heißt aber nicht, dass nicht andere daneben weiter exisitieren können. TI ist ein schönes Beispiel dafür. Es braucht ja nicht nur jemanden der die Chips herstellt, sondern auch jemanden der sie entwickelt.

Einen Teil meiner Ausbildung habe ich bei beim Halbleiter Hersteller ELMOS Semiconductor absolviert. Unser Ausbilder (Dr. Ing. Elektrotechnik) sagte uns, dass der Erfolg eines Halbleiter Unternehmens immer von finanziellen Reserven abhängig ist. Die Konkurrenz könnte die Produkte die man herstellt selbst in kürzester Zeit herstellen und auf dem Markt bringen. Da wird abgeguckt, was das Zeug hält. Da gehts also nur um Preiskampf, Wirtschaftlichkeit und wer den längeren finanziellen Spielraum und Atem hat. Bis auf Intel und Samsung würde ich in keines der Unternehmen investieren. Nicht umsonst haben Unternehmen wie z. B. IBM rechtzeitig ihre Hardware Sparte abgestoßen, da die Konkurrenz aus Fernost langfristig aus o. g. Gesichtspunkten zu mächtig ist.

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Dandy

Mh, ich würde TSMC nicht gleich abhaken. Ihr inzwischen recht ansehnlicher Umsatz und immer noch führende Technologie unter den Foundries (also außer Intel) ermöglicht ihnen schon das Rennen auch durchzuhalten. Sie investieren aber heftig und benötigen ein entsprechendes Umsatzwachstum, welches sie in der Vergangenheit auch hatten. Man könnte jetzt denken, Samsung wäre vielleicht der mächtigste Gegner in diesem Spiel. Samsung hat aber einen ganz entscheidenden Makel: Sie stehen mit vielen Unternehmen in direkter Konkurrenz, siehe Apple. Ich denke es gibt Platz für drei große Foundries auf der Welt. Die naheliegensten Kandidaten dafür dürften Samsung, Intel, TSMC und Globalfoundries sein. Alle mit ihren individuellen Stärken und Schwächen.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

@ Dandy:

Eine tolle Threaderöffnung! Dafür thumbsup.gif von mir!

 

@ all:

Beiträge wie "tolle Sache" u. ä. sind sicher als Kompliment gemeint. Aber für eine bessere Forums-Kultur wäre es sehr hilfreich, wenn ihr auch inhaltlich etwas beisteuern würdet. Anmerkungen, eigene Ideen, konstruktive Kritik etc. sind jederzeit willkommen!

 

Zu den vorgestellten Unternehmen:

Schaut man sich die Umsätze und vor allem den EBIT an, sticht einem sofort ins Auge, dass es 2008/2009 zu massiven Einbrüchen kam. Damit sind Halbleiterunternehmen ganz klar zu den Zyklikern zu zählen. Das ist aber auch nicht so verwunderlich, da Halbleiter z. B. auch an die Automobilindustrie geliefert werden.

 

Beim KGV fällt auf, dass dieses in früheren Jahren tlw. exorbitant hoch war und sich inzwischen in "gewöhnlichen" Breitengraden bewegt. Der Übergang weg vom Wachstumswert hin zum Valuewert ist ja auch bei anderen Techwerten zu beobachten (z. B. Microsoft und Apple). Eignen sich diese Unternehmen deshalb aber auch automatisch für Buy&Hold-Strategien?

 

Was ich erschreckend finde, ist der drastische Rückgang der Eigenkapitalquoten über die letzten Jahre. Zwar sehen Eigenkapitalquoten von über 50% auf den ersten Blick erstmal immer noch toll aus, aber die drastische rückläufige Entwicklung ist schon beunruhigend. Hier werden wohl alte Pfründe verteidigt. Ewig kann da so allerdings nicht weiter gehen.

 

Spannend ist die weitere Entwicklung auf jeden Fall. Eine gewisse Marktbereinigung ist wohl unvermeidlich. Die Gretchen-Frage ist, wer diese Konsolidierung überleben wird? Bei Intel kann man wohl davon ausgehen. Aber wird es den Halbleiterunternehmen in der Zukunft besser gehen?

 

Für ein großes Problem von Halbleiterherstellern halte ich die Tatsache, dass sie "austauschbar" sind. Dem Nutzer eines Smartphones etwa ist es egal, ob in seinem mobilen Endgerät ein Prozessor von Intel oder Qualcomm steckt. Apple, Microsoft, IBM, Google etc. hingegen haben den Vorteil der Kundenbindung.

 

Branchenthreads allgemein:

Diese Woche habe ich mich mit Versicherern und Nahrungsmittelkonzernen beschäftigt. Für Gastronomie-, Bergbau- und Chemiekonzerne habe ich ebenfalls Ideen. Erstmal werde ich mich jedoch nach Ostern mit Netzwerkausrüstern näher beschäftigen und die Ergebnisse dann hier präsentieren. Aber etwas mehr Feedback würde ich mir schon von den übrigen Usern wünschen. Nicht nur nehmen, auch geben!

 

PS:

Buffett war übrigens auch mal in Intel investiert. Hier die Gründe für seinen Ausstieg: http://www.insidermo...in-intel-18514/

Hier eine Übersicht, wie Intel im Bereich mit mobilen Endgeräten Federn lässt: http://www.theverge....and-smartphones

Die zwanzig größten Halbleiterhersteller sortiert nach ihrem Umsatz 2012 (Wikipedia): http://de.wikipedia.org/wiki/Halbleiterhersteller

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Cai Shen

Bei Unternehmen der Halbleiterindustrie einmal um die Ecke gedacht sind auch ASML und evtl. Nikon einen Blick wert.

 

Alle Hersteller stöhnen unter der Last der immer teurer werdenden Technik, warum dann nicht in den Ausrüster investieren?

Die fällige Umrüstung auf EUV Lithographie wurde mit allerlei Tricks jahrelang herausgezögert, düfte jedoch neben der Ausrüstung neuer Fabs in nächster Zeit auch bei Umrüstung bestehender Produktionsstätten zu hohen Investitionen führen.

Zumal hier eine monopolartige Stellung lockt - die von ASML jedoch nur schwer ausgenutzt werden kann, sind doch seit kurzem Intel und TSMC direkt investiert.

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Dandy
· bearbeitet von Dandy

@Cai Shen

 

Ich kenne ASML, bin mir aber nicht sicher ob diese nicht eher unter der Konsolidierung unter den Halbleiterhersteller leiden. Intel hat ASML ja schon eine ordentliche Finanzspritze für die Weiterentwicklung von EUV geben müssen. Das spricht eigentlich schon Bände. Es gibt weltweit wohl nur noch eine handvoll Abnehmer für solche Weiterentwicklungen. Ob das unbedingt ein lohnendes Geschäft ist?

 

In diesem Zusammenhang könnte man sich auch die Anbieter von EDA Software wie Cadence, Mentor Graphics und Synopsys anschauen. Insbesondere Letztere finde ich interessant, da sie auch Prozessoren (ARC) und andere IP anbieten. Synopsys ist meiner persönlichen Erfahrung nach eine sehr gute Firma mit guten Produkten. Ich bin mir allerdings nicht sicher inwieweit die Konsolidierung in der Halbleiterbranche auch diese Firmen betrifft. Designs werden zwar außerhalb der Foundries noch genügend gemacht, aber die sündteure Backendsoftware für die Erstellung von Layouts, Masken und Co wird eben auch an immer weniger Kunden verkauft. Das lässt mich zögern. Eventuell mach ich mal einen Vergleich dieser drei in diesem oder einem separaten Thread (von Branche kann man hier ja kaum sprechen).

 

Edit:

 

Wäre vielleicht jemand bereit fehlende Zahlen und vielleicht das KGV10 sowie EV/EBIT für die oben genannten Unternehmen nachzuliefern? Falls jemandem ein Unternehmen fehlen sollte, wäre ein Nachtrag im verlinkten Excel-Sheet gern gesehen. Ich würde es dann im ersten Post mit reinnehmen.

 

 

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Dandy

Kleines Update:

 

Beim Suchen von Seiten zu Kennzahlen hat Stairway (möge er in Frieden ruhen tongue.gif ) einen Link auf diese Seite angegeben. Dort kann man eine Vielzahl von Kennzahlen von einzelnen Unternehmen betrachten. Die Zahlen sind sehr weitreichend und informativ, allerdings stellen sie nur den aktuellen Wert dar, nicht die Historie.

 

Ich habe mal die Zahlen der hier im Thread verglichenen Unternehmen in eine Tabelle gepackt, die Ihr hier runterladen könnt (für die Anzeige in einem Bild ist die Tabelle zu breit):

 

HalbleiterKennzahlen.xls

 

 

Teilweise sind durch das Kopieren Formatierungsfehler entstanden, die Ihr ignorieren müsst.

 

In der Tabelle finden sich so interessante Zahlen wie das EV/EBIT, Beta, Korrelation, PEG, ROE, ROC und viele mehr. Beim EV/EBIT haben zum Beispiel Toshiba, SK Hynix und Intel die Nase vorn. Ein Beta kleiner 1 hat einzig Intel. Schaut mal rein, ist auf jeden Fall eine nette Zusatzinformation jenseits der Standardinfos der Broker wenn man Unternehmen vergleichen will. Ich würde vorschlagen diese Daten auch bei den anderen Branchenvergleichen zusätzlich reinzunehmen. Macht nicht viel Arbeit und ist sicherlich hilfreich.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Der US-amerikanische Spezialchiphersteller RF Micro Devices schluckt den Wettbewerber Triquint: http://www.wiwo.de/u...nt/9530996.html

 

IBM hat übrigens Goldman Sachs damit beauftragt, einen Käufer für die Halbleitersparte zu finden: http://www.handelsbl...us/9447426.html

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Dandy

IBM hat übrigens Goldman Sachs damit beauftragt, einen Käufer für die Halbleitersparte zu finden: http://www.handelsbl...us/9447426.html

Ja, als wahrscheinlichsten Käufer erachte ich Globalfoundries, vorausgesetzt die Ölscheichs im Rücken haben noch genug Geld übrig. Globalfoundries braucht das Know-How und den zusätzlichen Umsatz am nötigsten. Intel hat gerade selbst mit Überkapazitäten zu kämpfen und am Know-How mangelt es auch nicht gerade, TSMC schafft das wohl auch alleine, war jedenfalls bisher so, und Samsung wird das wohl auch eher selbst stemmen (wobei sie es sich finanziell am ehesten leisten könnten, vielleicht also auch ein Kandidat). Globalfoundries wirbt gerne damit, dass sie geographisch differenzierter aufgestellt sind als TSMC (mit Werken unter Anderem in Deutschland, Singapur, USA etc.). Das bedeutet für Kunden weniger Risiko bei Erdbeben im asiatischen Raum, bei denen Taiwan oftmals betroffen ist.

 

IBM hingegen wird immer mehr zum Software- und Dienstleistungsanbieter - ob das gut gehen wird ...

 

 

 

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Flughafen
· bearbeitet von Flughafen

Eventuell sind noch Halbleiter-Großhändler interessant. Sie machen zwar alle Höhen und Tiefen des Marktes gnadenlos mit, aber sie sind nicht ganz so gefährdet, wie die Hersteller. Der Bereinigungsdruck im Halbleiterhandel ist nicht so hoch, wie bei den Herstellern, es gibt sehr wenige, die weltweit ihre Kunden bedienen können.

 

In Europa bzw. den USA konkurrieren hauptsächlich diese 4:

 

Arrow Electronics: 10-year Summary

Avnet: 10-year Summary

Rutronik (Schweizer, nicht börsennotiert)

? (Kanadier, nicht börsennotiert)

 

Dazu gibt es noch eine Unmenge an Halbleiter-Brokern, aber das ist ein anderes Geschäft, evtl. kleiner, riskanter und wahrscheinlich sind die meisten Broker nicht börsennotiert.

 

Von den Spezialitäten-Herstellern her gibt es eine Menge Kleinfirmen. Ein Beispiel wäre z.B. die englische Wolfson Microelectronics: Investor Relations. Der Name ist für jeden HiFi-Liebhaber, der sich schon mal mit der Sound-Qualität von MP3-Playern und Smartfones beschäftigt hat, ein Begriff. Falls ihre Chips tatsächlich wie beabsichtigt, in Samsung-Handys massenweise auftauchen sollten und falls Samsung (oder xda developers) sich auch dazu durchringen sollte, Treiber zu schreiben sollte, die das Potential dieser Chips entlocken sollte, wäre das für mich das erste Mal ein Grund, Samsung-Handys als Kauf in Betracht zu ziehen. Wahrscheinlich schafft es Samsung aber eher nicht.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Die Unternehmensberatung Roland Berger hat kürzlich eine Branchenstudie zu Halbleiterherstellern veröffentlicht, in der zum einen die gegenwärtige Situation aufgezeigt wird und zum anderen vier mögliche Zukunftsszenarien beschrieben werden: http://www.rolandber...hersteller.html

 

Insgesamt erwarten die Roland Berger-Experten eine weitere Konsolidierung des internationalen Halbleitermarktes. Heute schon generieren die fünf Top-Unternehmen der Branche bis zu 40 Prozent des gesamten Marktumsatzes. "Immer mehr kleinere Anbieter werden in den kommenden Jahren in finanzielle Notlage geraten, weil ihre Profitabilität immer stärker schrumpft", prognostiziert Martin Eisenhut. Dabei sollten Branchenunternehmen darauf achten, dass die Gesamtkapitalrendite, der so genannte "Return on Invested Capital" (ROIC), über einen konjunkturellen Zyklus der Branche über 10 Prozent liegt. "Nur so sind Firmen in der Lage, profitabel zu wirtschaften und notwendige Investitionen in die Entwicklung innovativer Lösungen zu tätigen", sagt Berger-Partner Eisenhut.

Ich habe diesbezüglich mal die Gesamtkapitalrenditen von allen o. g. Unternehmen für das Geschäftsjahr 2013 aufgeführt (Angaben von Ariva.de): http://www.ariva.de/...ktie/bilanz-guv

 

Intel: 10,42 %

TSMC: 14,57 %

Texas Instruments: 11,42 %

Micron: 6,22 %

Infineon: 4,61 %

UMC: keine Daten verfügbar

Toshiba: 1,27 %

Renesas: keine Daten verfügbar

SK Hynix: keine Daten verfügbar

ST: keine Daten verfügbar

 

Diese Auflistung ist zwar eher als Stichprobe zu betrachten, für Micron, Infineon und Toshiba sieht die entspr. Kennzahl aber auch in anderen Geschäftsjahren nicht so toll aus. Bei Toshiba muss man sich aber die Frage stellen, ob die Aussage von Roland Berger für den Elektro(nik)konzern als Ganzes mit seiner Halbleitersparte wirklich 1:1 anwendbar ist.

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Flughafen

Altera finde ich übrigens nicht schlecht: 10y-summary

 

Haben eine eigenartige Vertriebspolitik, aber es scheint sich auszuzahlen.

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Dandy

Oh ja, Altera ist eine tolle Firma. FPGAs und CPLDs werden auch noch in ferner Zukunft ihren festen Platz haben. Sehr guter Markt jenseits aller Turbulenzen bei den anderen Halbleiter.

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Dandy
· bearbeitet von Dandy

Diese Auflistung ist zwar eher als Stichprobe zu betrachten, für Micron, Infineon und Toshiba sieht die entspr. Kennzahl aber auch in anderen Geschäftsjahren nicht so toll aus. Bei Toshiba muss man sich aber die Frage stellen, ob die Aussage von Roland Berger für den Elektro(nik)konzern als Ganzes mit seiner Halbleitersparte wirklich 1:1 anwendbar ist.

Die Bewertung des eher komplexen Halbleitermarktes anhand einer einzigen Kennzahl spricht jetzt nicht gerade für den Verfasser des Berichts.

 

Womit wir gleich mal eine Brücke zu einem meiner nicht mehr so geheimen Favoriten im Halbleitermarkt kommen. Es handelt sich dabei um einen der drei großen Speicherhersteller (einer der drei die kein Gemischwarenladen wie Samsung oder Toshiba sind).

 

Hier mal eine Auflistung von Umsatz, EBIT etc. der drei (Quelle: Businessweek, in Mio $):

 

 

post-23409-0-84156700-1398271483_thumb.png

 

 

Und dann noch diverse Kennzahlen (Quelle vor Allem die Tabellen aus dem Link von Stairway - siehe obigen Beitrag):

 

post-23409-0-85721500-1398271476_thumb.png

 

 

Und, erscheinen Euch diese Zahlen als besonders attraktiv? Wohl eher nicht (bis auf das vergleichsweise geringe KGV vielleicht).

 

Nun seht Euch mal die Kursentwicklung der letzten Zeit an (sorry, SK Hynix notiert in Won und ich habe keine Seite für einen Chartvergleich gefunden, geschweige denn in Dollar):

 

post-23409-0-93985900-1398269230_thumb.png

 

 

Tja, was ist da los? Alle Unternehmen haben historisch gesehen eher lausige Zahlen mit extremen Schwankungen und plötzlich steigen alle (SK Hynix hat auch einen guten Lauf) wie von der Tarantel gestochen? Und ausgerechnet Micron bricht aus wie wild obwohl sie mit die schlechtesten Zahlen haben?

 

Das ließe sich zum Teil noch mit der Entwicklung der Speicherpreise erklären:

 

post-23409-0-95080400-1398269614_thumb.jpg

 

 

Vor Allem DRAM hat einen ordentlichen Preisanstieg mitgemacht. Liegt zum Einen an einem Großbrand in einer Fabrik von SK Hynix (DRAM Hersteller), aber das alleine erklärt es wohl eher nicht, da die Speicherpreise für ihren Schweinezyklus bekannt sind. Die Preise für Flash-Speicher (Flash = Festspeicher auf Halbleiterbasis, DRAM = flüchtiger, aber sehr schneller Speicher auf Halbleiterbasis) sind stabil geblieben. Man muss natürlich neben den Preisen noch das Volumen und die Herstellungskosten sehen. Die Herstellungskosten sinken, wie im Bereich der Halbleiter üblich (Moore's Law genannt) bei jedem (erstmal leider teuren) Wechsel zu kleineren Fertigungsstrukturen hin. Die Speicherhersteller erhöhen bei jeder Strukturverkleinerung ihren Durchsatz bei sinkenden Stückkosten.

 

Das Nachfragevolumen ist durch die großen Speichermengen in Smartphones, Tablets, Computern (inklusive SSD) etc. gut abgedeckt und steigend. Die Herstellungskosten sinken mit immer kleineren Fertigungsstrukturen immer weiter, aber die Kosten für die neuen Fabriken steigen auch extrem an (kapitalintensives Geschäft).

 

Das alleine erklärt es aber auch nicht. Was soll denn verhindern, dass nicht bald der nächste Schweinezyklus wiederkommt und die stärker wachsenden Produktionskosten von den sinkenden Preisen durch anwachsende Produktionsmengen nicht mehr gedeckt werden können?

 

Es wird von einer starken Konsolidierung in der Branche ausgegangen. Es sind nur noch wenige Speicherhersteller übrig (neben den drei genannten noch vor Allem Samsung und Toshiba) und die Speicherhersteller haben indirekt bekannt gegeben die Preiskämpfe von früher nicht weiterführen zu wollen. Außerdem haben sich inzwischen zuviele Regierungen die Finger an den Subventionen verbrannt, die am Ende das sehr teure Aus für viele Hersteller bedeutet hat (speziell SK Hynix aus Korea stand da zuletzt stark in der Kritik und wurde auch verklagt).

 

So, kommen wir nun zu meinem Favoriten (auch dem der Börse) unter den übriggebliebenen Speicherherstellern: Micron. Die Zahlen in der Vergangenheit waren nie sonderlich toll, Micron war schon zigmal fast pleite (ist aber schon sehr lange im Geschäft) und vor kurzem hätte wohl keiner damit gerechnet, dass ausgerechnet diese Firma die nächste und vielleicht letzte) Konsolidierung überleben würde. Im Gegenteil, so hat Micron im letzten Jahr die pleite gegangene Elpida, ein japanischer DRAM Hersteller, übernommen. Fast hätten sie sich sogar daran übernommen, haben das aber noch gerade so finanzieren können (wodurch ein anderes Problem entstanden ist, davon später mehr).

 

Nun ist Micron der einzige reine Speicherhersteller am Markt, der sowohl DRAM als auch Flash fertigt. Und das, durch die Übernahme von Elpida, in sehr großen Mengen. Russ Fischer hat darüber letztes Jahr bei Seeking Alpha geschrieben. Er schätzt, dass Micron mit Samsung ungefähr gleichauf ist, was die Speicherproduktion betrifft und damit auf Augenhöhe mit dem größten Speicherhersteller der Welt. Weil Micron sowohl DRAM als auch Flash produziert (ungefähr 50/50) können sie ihre Produktionen auch umrüsten, um den Speicher mit den besseren Preisen herzustellen. Das können SK Hynix und Sandisk nicht.

 

Wenn man an die Konsolidierung im Speichermarkt glaubt, und ich denke das ist plausibel und wird von den verbleibenden Speicherherstellern auch so kommuniziert, dann hat man mit Micron eine hervorragende Langzeitanlage im Halbleitermarkt mit hervorragenden Wachstumschancen. Der Titel ist schon unheimlich gut gelaufen und ich bin zum Glück schon eine Weile dabei, aber langfristig sehe ich da noch einiges an Potenzial. Man muss sich nur die aktuellen Bewertungen, die relativ niedrig sind, ansehen und den gigantischen Cash-Flow, der momentan entsteht.

 

Wo Licht, da auch Schatten: Der CFO hat einen Riesenbock geschossen um die Finanzierung von Elpida zu bewerkstelligen. Genaueres findet Ihr hier in diesem sehr lesenswerten Artikel, der auch zeigt, dass nicht nur Amateure bei SeekingAlpha schreiben. Wenn einer unserer Anleihenexperten das mal lesen und erklären könnte, wäre ich sehr dankbar, ich verstehe das nämlich nur im Ansatz. Es scheint aber ein milliardenschweres Problem zu sein. Ich gehe aber davon aus, dass Micron aufgrund der neuen finanziellen Stärke, das mit einigen Blessuren überstehen wird.

 

 

 

Altera finde ich übrigens nicht schlecht: 10y-summary

 

Magst Du nicht eine kleine Übersicht über die FPGA Hersteller erstellen und hier reinstellen? Quellen für Zahlen haben wir ja einige erwähnt (der ValueExplorer ist auch eine sehr schöne). Da reicht es eigentlich schon, Altera und Xilinx zu vergleichen. Wenn Du willst natürlich auch gerne noch Lattice und vielleicht Microsemi.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Dandy, deine Beiträge im IT-Bereich sind der Hammer! thumbsup.gif Für mich hat dieser Branchenvergleich viele neue Erkenntnisse gebracht. Aber wenn ich mir einen Halbleiterhersteller ins Depot legen würde, dann wohl am ehesten Intel. Die künftige Entwicklung in dieser Branche ist auch ein wenig spekulativ bzw. schwierig einzuschätzen. Insbesondere bei Micron schreckt mich ab, dass sie in den Jahren 2007, 2008, 2009 und 2012 Verluste ausgewiesen haben: http://www.finanzen....cron_Technology

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Dandy

Danke für die Blumen!

 

Die Zahlen der Vergangenheit musst du bei den Speicherherstellern ausblenden. Ich habe sie eigentlich nur gepostet um die Diskrepanz zwischen diesen Zahlen und dem Verlauf der Aktienkurse in jüngster Zeit zu verdeutlichen. Glaub mir, die Erwartungen am Aktienmarkt sind hier nicht ganz unbegründet und Micron zählt sicher nicht zu den Lieblingen der Wallstreet wie etwa Tesla oder Twitter. Electric Phred macht sich bei SeekingAlpha immer gerne lustig über die völlig intransparenten, uninspirierten und schlecht vorbereiteten Quartalsinfos von Micron. In dem verlinkten Artikel findet man auch etwas zu der enormen finanziellen Stärke von Micron zur Zeit.

 

Wie dem auch sei, Micron und Co sollte man sich nur zulegen wenn man an einen Paradigmenwechsel im Speichermarkt glaubt. Es gibt handfeste Anzeichen dafür, sicher weiß man es aber erst, wenn die Kurse schon davongelaufen sind. Ein Witwen- und Waisenpapier ist Micron absolut nicht. Für eine langfristig angelegte Position im Depot taugt sie mir persönlich.

 

Was Intel angeht, so handelt es sich dabei meiner Meinung nach auch keineswegs um eine konservative Anlage. Leicht zu durchschauen ist die ganze Branche nicht, weshalb sie von vielen auch gerne und nicht zu unrecht gemieden wird. Ich sehe bei Intel einfach einen festen Boden, der durch das PC-Geschäft gegeben ist. Das Aufwärtspotenzial sehe ich einfach aufgrund der vergleichsweise moderaten Bewertung und der aus meiner Sicht großen Chancen im Mobilbereich und bedingt auch bei der Auftragsfertigung als sehr hoch an. Was die Zukunft bringt weiß ich natürlich auch nicht. Diese Intel-spezifische Diskussion sollten wir aber im Intel Thread weiterführen.

 

 

Zum Thema Intel vs. TSMC kann ich diesen Artikel empfehlen. Er entspricht zwar nicht meinen Ansichten, sind aber durchaus fundierte Meinungen darin zu lesen. Man muss ja nicht nur Artikel verlinken, die der eigenen Positionierung schmeicheln. Kann sich ja jeder selbst sein Bild machen.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Die Zahlen der Vergangenheit musst du bei den Speicherherstellern ausblenden.

Also André Kostolany vertritt die These, dass bei der Bewertung einer Aktie zum einen die gegenwärtige Verfassung und zum anderen die künftige Entwicklung eines Unternehmens für die Entscheidung zum Kauf (oder Verkauf) einer Aktie relevant sind. Die künftige Entwicklung ist in der Regel sehr schwierig einzuschätzen (vor allem in der IT-Branche). Die gegenwärtige Verfassung von IT-Unternehmen kannst du sicher besser einschätzen als ich. Die Entwicklung in der Vergangenheit lässt sich selbstverständlich nicht 1:1 in die Zukunft übertragen. Aber Ergebnisse aus der Vergangenheit können z. B. darüber Auskunft geben, ob das Management gut gearbeitet hat. Ich habe von dem Unternehmen Micron bisher noch nichts gehört. Aber innerhalb von sechs Geschäftsjahren viermal einen Jahresverlust auszuweisen, spricht meines Erachtens nicht gerade für ein kompetentes Management.

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Dandy

So, mal "meinen" Thread ein bisschen am Leben erhalten.

Aber Ergebnisse aus der Vergangenheit können z. B. darüber Auskunft geben, ob das Management gut gearbeitet hat. Ich habe von dem Unternehmen Micron bisher noch nichts gehört. Aber innerhalb von sechs Geschäftsjahren viermal einen Jahresverlust auszuweisen, spricht meines Erachtens nicht gerade für ein kompetentes Management.

Das Marktumfeld hat Micron gar keine andere Wahl gelassen. Da ist es schon ein Wunder, dass sie das überhaupt überlebt haben. Viele Konkurrenten sind dabei auf der Strecke geblieben während Micron den mutigen Schritt gemacht hat in schweren Zeiten Elpida zu kaufen. Nun sind sie der größte reine Speicherhersteller der Welt, in einem Markt in dem es nur noch wenige Mitspieler gibt. Die Vergangenheit muss man hier ein Stück weit ausblenden. Alles hängt alleine daran, ob die Speicherbranche als konsolidiert gelten kann. Ich tue das (und bin damit nicht alleine), weil die übrig gebliebenen Spieler noch ihre Wunden der Vergangenheit lecken und garantiert nicht auf neue Preiskämpfe aus sind. Das entspricht schon fast der Lizenz zum Gelddrucken. Im gleichen Atemzug sind die Investitionskosten für neue Halbleiterfabriken derart gestiegen, dass es wohl kaum noch neue Mitspieler, selbst mit staatlicher Unterstützung geben wird. Einzig vielleicht China könnte in den Markt mittels staatlicher Subventionen einsteigen. Aber für einen weiteren Mitspieler ist auch noch Platz.

 

Zum Halbleitermarkt im Allgemeinen, und Micron im Speziellen, hier noch ein schöner Artikel von Elektroniknet.

 

Auszüge gefällig?

 

Micron konnte im letzten Jahr einen Umsatzzuwachs von sage und schreibe 108,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielen und sprang dadurch im weltweiten Ranking von Platz 10 im Jahr 2012 auf Platz 4 im letzten Jahr. Der Umsatzzuwachs ist einerseits auf die allgemeine Marktperformance zurückzuführen, aber natürlich auch der Übernahme von Elpida geschuldet. Im Vergleich dazu fallen die 42,8 Prozent Zuwachs von Hynix fast klein aus.

...

Mit diesen Zahlen ist klar, dass der Speichermarkt im letzten Jahr deutlich zulegen konnte. Das bestätigt Dale Ford, Vice President bei HIS Technology, und erklärt: »Die Speicher-ICs waren im letzten Jahr die wichtigsten Wachstumstreiber. Dabei ist der DRAM-Umsatz mit 32,5 Prozent am stärksten gewachsen. Hier haben es die Hersteller geschafft, Angebot und Nachfrage auszugleichen und somit die Preise lukrativ zu halten. Der Umsatz mit NAND-Speichern ist dank der starken Nachfrage seitens der Smartphone- und Tablet-Hersteller wiederum ist um 24,2 Prozent gewachsen.«

 

 

In dem Artikel finden sich aber auch interessante allgemeine Informationen zum Halbleitermarkt:

 

Neu im Ranking der 25 größten Hersteller sind Avago Technologies und Xilinx.

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Schlecht lief das letzte Jahr für die japanischen Halbleiterhersteller.

...

Intel als größter Halbleiterhersteller hat das letzte Jahr mit einem leichten Minus von 0,8 Prozent abgeschlossen. Samsung die Nummer 2 im Markt und größter Speicheranbieter wiederum kam im Vergleich zu Hynix und Micron auf ein nur geringes Plus von 8,2 Prozent.

...

Insgesamt entfallen 71 Prozent des gesamten Halbleiterumsatzes auf die 25 größten Hersteller, 2012 waren es nur 69 Prozent gewesen. Unter den 25 Top-Unternehmen konnten 14 Unternehmen einen Zuwachs verzeichnen, 11 mussten mit schrumpfenden Umsätzen kämpfen.

 

Dieser Abschnitt wiederum zeigt, dass man auch jenseits der Standardware für die Massen, also Speicher und Prozessoren, Geld im Halbleitermarkt verdienen kann:

Ebenfalls deutlich gewachsen ist der Umsatz mit Kleinsignal-FETs (+21,3 Prozent), digitale ASSPs und analogen ASSPs für die drahtlose Kommunikation (+15,3 Prozent respektive 13,5 Prozent). Auch die Umsätze mit digitalen sowie analogen ASSPs für den Automotive-Markt konnten um 14 beziehungsweise 8,1 Prozent zulegen. Die drahtlose Kommunikation ist insgesamt um 13,1 Prozent gewachsen, die Industrieelektronik um 9,4 Prozent und die Automotive-Elektronik um 5,7 Prozent.

 

Was auch eine perfekte Überleitung zu Infineons erstaunlich guten Quartalszahlen darstellt. Man kann auch ohne High-End Fabs Geld verdienen, man muss sich eben eine der zahlreich vorhandenen Nischen im Halbleitermarkt suchen. TI schlägt in dieselbe Kerbe und hat auch erfreulich gute Zahlen vorgelegt. Da spielt natürlich die gute Konjunktur mit eine Rolle. Ob diese Aktien deshalb auch gleich was für den Langfristanleger sind, steht auf einem anderen Blatt.

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Dandy

Kaum geschrieben, schon gibt's die nächsten guten Nachrichten von Micron:

 

  • Digitimes reports Micron (MU +2.7%) will likely hike DRAM prices in May "due to low inventory levels in the supply chain and insufficient supply of memory chips from Samsung Electronics (SSNLF) and SK Hynix (HXSCL)"
  • Samsung is said to be dealing with low yields for its new 25nm DRAM process, leaving it unable to fulfill orders from PC OEMs, and Hynix's efforts to restart production at its fire-damaged Wuxi, China fab have reportedly been slowed by the installation of new machinery.
  • DRAM prices surged last year as industry consolidation, restrained capex, and strong mobile DRAM demand led to a favorable supply/demand balance. David Einhorn's bull case for Micron is based in large part on a belief consolidation will produce long-term changes in the industry supply and pricing dynamics.
  • Yesterday, Samsung reported Q1 memory (DRAM + NAND) sales of 6.29T won ($6.08B), -3% Q/Q (mobile seasonality) but +23% Y/Y. The company added PC DRAM demand is stabilizing, and that SSD and high-density memory card sales are boosting NAND demand.
  • Samsung expects a "balanced" DRAM supply/demand environment in 2014, and strong PC and data center SSD demand to fuel NAND growth

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

"Insgesamt entfallen 71 Prozent des gesamten Halbleiterumsatzes auf die 25 größten Hersteller..."

 

Danke für deine tollen Ausführungen! thumbsup.gif Mit dem "reinen" IT-Thread hatte ich mich sprichwörtlich "übernommen". Ich kenne die IT-Branche bisher vor allem nur als Anwender (auch wenn ich im Rahmen meiner Diplomarbeit programmieren musste). Meine Motivation war es, in mein Depot (ggw. 16 Werte) neben IBM einen weiteren Techwert aufzunehmen und mich deshalb mehr mit der Thematik zu beschäftigen. Favorit ist bisher Intel. Ich gebe zu, dass ich eine "Dickschiff-Mentalität" habe. Aber dein Vergleich beweist auch die fundamentale Stärke von Intel.

 

In Bezug auf die obige Aussage muss ich einwerfen, dass bei 25 Unternehmen wohl noch nicht das Ende der Fahnenstange beim Konzentrationsprozess erreicht ist. Erfahrungsgemäß bleiben am Ende immer nur eine Hand voll Branchenführer übrig (vgl. Exxon, Chevron, Conoco, Shell, BP, Total und Eni in der Ölbranche). Ich glaube, dass Intel innerhalb der Halbleiterbranche zu denjenigen Unternehmen gehören wird, die auch die nächste Krise überleben werden. Bei Infineon bin ich mir da nicht so sicher.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Anbei einige Neuigkeiten aus der Branche:

 

Darüber hinaus plant die [italienische] Regierung ... 13 Prozent an dem Chiphersteller STMicroelectronics an Investoren zu veräußern.

Quelle: http://www.welt.de/w...tsbetriebe.html

 

Des Weiteren haben Intel und Google auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekanntgegeben, dieses Jahr mindestens 20 sog. Chromebooks herauszubringen, mit denen u. a. Microsofts´s Windows-PC´s Konkurrenz gemacht werden soll: http://www.zdnet.de/...tm_campaign=rss

Der Verkauf der Cloud-gestützten Chromebooks verläuft bisher noch etwas schleppend: http://de.wikipedia.org/wiki/Chromebook

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Ein sehr aufschlussreicher Artikel über aktuelle und künftige Entwicklungen in der IT-Branche im allgemeinen und in der Halbleiter-Branche im speziellen: http://www.finanzen....steller-3553885

Rechenzentren sind teuer und die rasant wachsenden Datenströme aus dem Web müssen immer schneller verarbeitet werden, außerdem verbrauchen Server von der Stange viel Strom. Deshalb entwerfen Firmen wie Google ihre Datenmaschinen gleich selbst. Mit ihren auf Effizienz getrimmten Netzwerkrechnern sparen die Webkonzerne viel Energie.

 

Während sich die Produzenten von Servern wie IBM über solche Basteleien ärgern, freuen sich Halbleiterhersteller wie Intel. Die Nachfrage der finanzstarken Webgiganten beschert der weltweiten Nummer 1 bei Serverchips hohe Margen. Die durchschnittlichen Preise für diese Art der Halbleiter stiegen während der vergangenen sieben Jahre um fast 50 Prozent. Weil Intel weltweit 97 Prozent der Serverchips liefert, haben selbst Großkunden wie Amazon und Google, wenn sie die schnellsten Chips mit einem möglichst geringen Energieverbrauch haben wollen, wenig Spielraum bei Preisverhandlungen.

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