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Hamsterrad Depot Diskussion

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Hamsterrad

Das sieht wirklich beeindruckend aus. Easy money hin oder her, sollte es wirklich zur Zinserhöhung kommen wird dieses Geld aus dem Aktienmarkt wieder abgezogen.

 

Die Zinserhöhung selbst sollte nicht das Problem sein - ob ich für einen Kredit nun 25 Basispunkte mehr oder weniger bezahlen muß, sollte die Renditeerwartung nur in begrenztem Umfang beeinflussen. Selbst wenn die FED die Zinsen verdoppelt, bleibt das Zinsniveau historisch gesehen lächerlich.

 

Das Problem sehe ich an anderer Stelle. Sicher kann ich meine Investments über (billige) Kredite hebeln bis der Arzt kommt. Das funktioniert wunderbar, so lange sich der Markt in die von mir erwartete Richtung bewegt. Tut er das nicht (mehr), so wird der Hebel sehr schnell sehr schmerzhaft für mich. Ich stelle meine Positionen in einem solchen Fall also glatt, und verstärke damit die Abwärtsbewegung (Annahme: Ich war long positioniert). Das kann wiederrum dazu führen, daß weitere Marktteilnehmer ihre Positionen ebenfalls glattstellen (müssen). Die Spirale beginnt sich in die andere Richtung zu drehen...

 

Die Zinserhöhung könnte der Ausgangspunkt für einen Umschwung sein. Weniger wegen der eigentlichen Zinshöhe, als mehr weil sich die Stimmung dreht. Finden sich dann nicht genug Anschlußkäufer, beginnt sich die Spirale in die andere Richtung zu drehen. Ob es dazu kommt? Wir werden es erfahren...

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patient4711

Die Zinserhöhung selbst sollte nicht das Problem sein - ob ich für einen Kredit nun 25 Basispunkte mehr oder weniger bezahlen muß, sollte die Renditeerwartung nur in begrenztem Umfang beeinflussen. Selbst wenn die FED die Zinsen verdoppelt, bleibt das Zinsniveau historisch gesehen lächerlich.

 

Das Problem sehe ich an anderer Stelle. Sicher kann ich meine Investments über (billige) Kredite hebeln bis der Arzt kommt. Das funktioniert wunderbar, so lange sich der Markt in die von mir erwartete Richtung bewegt. Tut er das nicht (mehr), so wird der Hebel sehr schnell sehr schmerzhaft für mich. Ich stelle meine Positionen in einem solchen Fall also glatt, und verstärke damit die Abwärtsbewegung (Annahme: Ich war long positioniert). Das kann wiederrum dazu führen, daß weitere Marktteilnehmer ihre Positionen ebenfalls glattstellen (müssen). Die Spirale beginnt sich in die andere Richtung zu drehen...

 

Die Zinserhöhung könnte der Ausgangspunkt für einen Umschwung sein. Weniger wegen der eigentlichen Zinshöhe, als mehr weil sich die Stimmung dreht. Finden sich dann nicht genug Anschlußkäufer, beginnt sich die Spirale in die andere Richtung zu drehen. Ob es dazu kommt? Wir werden es erfahren...

Du hast recht, das Umschlagen in Zinserhöhungen könnte ganz schnell zu sinkenden Aktienkursen führen. Ob und wenn ja wann kann allerdings niemand sagen.

 

In Krisen hat es immer diejenigen am stärksten getroffen, die aus Gier ihre Investments auf Kredit gekauft oder anderweitig gehebelt haben. In großen Krisen war das auch fast immer der Brandbeschleuniger.

 

Für Firmen gefährlich sind leichte Zinssteigerungen eher nicht, da gebe ich Dir recht. Trotzdem ist Gier ein schlechter Ratgeber, und deswegen sortiere ich Firmen gleich aus, die ihre Bilanz extremst hebeln! Wenn sich ein Management so verhält taugen sie nichts, denn ich will Geld anlegen - Lotto spielen kann ich anderswo.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

@ patient4711:

Inwieweit steigende Zinsen Einfluss auf einzelne Unternehmen haben, ist jeweils von deren Verschuldung und der Konjunkturabhängigkeit abhängig. Wenn sich ein Unternehmen langfristig zu niedrigen Zinsen verschuldet hat und/oder über ein stabiles Geschäftsmodell verfügt, sollten steigende Zinsen keine große Gefahr darstellen. Bezahlt das Unternehmen jedoch ohnehin schon hohe Schuldenzinsen, verfügt es in Bezug auf weitere Kredite sowie neu auszugebende Anleihen über ein schlechtes Rating und bricht dann womöglich auch noch der Gewinn weg, dann können steigende Zinsen das Fass zum Überlaufen bringen.

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chaosmaker85

@ patient4711:

Inwieweit steigende Zinsen Einfluss auf einzelne Unternehmen haben, ist jeweils von deren Verschuldung und der Konjunkturabhängigkeit abhängig. Wenn sich ein Unternehmen langfristig zu niedrigen Zinsen verschuldet hat und/oder über ein stabiles Geschäftsmodell verfügt, sollten steigende Zinsen keine große Gefahr darstellen..

Schildkröte, das stimmt - hier wird aber gerade der Einfluss von leveraged Investments diskutiert. Und der Effekt macht auch vor der Bewertung stabiler Unternehmen mit solidem Geschäftsmodell nicht Halt, das trifft den Markt in seiner gesamten Breite.

 

Das Problem sehe ich an anderer Stelle. Sicher kann ich meine Investments über (billige) Kredite hebeln bis der Arzt kommt. Das funktioniert wunderbar, so lange sich der Markt in die von mir erwartete Richtung bewegt. Tut er das nicht (mehr), so wird der Hebel sehr schnell sehr schmerzhaft für mich. Ich stelle meine Positionen in einem solchen Fall also glatt, und verstärke damit die Abwärtsbewegung (Annahme: Ich war long positioniert). Das kann wiederrum dazu führen, daß weitere Marktteilnehmer ihre Positionen ebenfalls glattstellen (müssen). Die Spirale beginnt sich in die andere Richtung zu drehen...

Darauf habe ich abgezielt, wenn sich die Margin Calls bei gewichtigen Playern häufen wird es wohl wieder zu dynamischen Kursrückgängen bzw. Salami-Crashes führen. Vielleicht sind aber auch weniger gravierende Markteinbrüche schon ausreichen Legitimation für FED/EZB, die Märkte weiter zu stützen was in der letzten Ausbaustufe zu einem unlimitierten QE führt.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

@ chaosmaker85:

Natürlich kriegen in einer Baisse auch solide Papiere kurstechnisch auf die Mütz. Genauso wie in einer Hausse riskante Titel ebenfalls im Kurs steigen. Ob und inwieweit Märkte effizient sind, darüber streiten sich die Gelehrten. Darüber zu philosophieren ist wohl in etwa so wie die Frage nach dem Sinn des Lebens. Der von mir sehr geschätzte Fondsmanager Dr. Michael Hasenstab meinte mal, dass die Märkte langfristig effizient seien, es jedoch kurzfristig zu drastischen Ausschlägen kommen könne. Wenn also eine solide Aktie während einer Korrektur unter die Räder kommt, obwohl das Unternehmen keinerlei Gewinneinbußen verzeichnet, dann nutze ich diesen Umstand ganz effizient für Nachkäufe.

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Hamsterrad

Schon wieder ist ein Monat vergangen - und die Situation ist nicht einfacher geworden. Im Gegenteil...

 

Aufgrund des Euro Verfalls sehen für den US Investor europäische Aktien günstig aus, so daß hier vermehrt zugekauft und der Kurs in die Höhe getrieben wird.

Der Euro Anleger hingesehen sieht teure europäische Aktien (durch die US Zukäufe) und teure US Aktien (aufgrund des Wechselkursverfalls).

 

Aber gut - es hilft ja nichts...

 

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Oracle ist auch nach den Umbauarbeiten am Bewertungssystem attraktivster Wert geblieben, liegt jedoch weiterhin über der 3% Kappungsgrenze.

 

Blackrock hätte es auch vor den Anpassungen auf einen Kaufen Platz geschafft, wenn es bei Ariva nicht einen Fehler in den Daten geben würde (Buchwerte). Dieser wurde im Rahmen der Umbauarbeiten korrigiert, so daß das Unternehmen endlich den verdienten Kaufen Platz erhält. Damit steigt die Anzahl der Positionen Montag von 51 auf 52.

 

IBM landet wieder auf Platz drei, fällt aufgrund der Kappungsgrenze jedoch ebenfalls heraus. Ggf. wird sich die Bewertung hier zukünftig auch noch verbessern - der Buchwert für 2014 mag nicht so recht in die Datenreihe passen. Ich würde hier Bereinigungsbedarf vermuten. Für diesen Monat ist es aber nicht relevant...

 

Auf dem zweiten Kaufen Platz landet, wie letzten Monat auch, Wal Mart.

 

Nur knapp nicht geschafft hat es Microsoft. 0,5 Punkte fehlen hier, um Wal Mart den Kaufen Platz abzujagen.

 

SAP landet jetzt nur noch auf Platz 6, liegt aber ohnehin über der Kappungsgrenze.

 

 

Insgesamt sieht das Bild wenig attraktiv aus. Die wenigsten Unternehmen schaffen gute Bewertungen bei der KGV Abweichung.

Für 2014 sind mittlerweile größtenteils Fakten verfügbar, die Anzahl der (notgedrungen) verwendeten Schätzungen ist deutlich zurückgegangen.

Allerdings habe ich auch noch eine nicht ganz so kurze Liste mit Unternehmen, deren Daten ich für 2014 prüfen wollte. Der ein oder andere Bereinigungsbedarf wird sich dabei sicherlich ergeben, wobei dies keine Unternehmen betrifft, die diesen Monat eine reelle Chance auf einen Kaufen Platz gehabt hätten. Kommt Zeit, kommt Bereinigung...

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Hamsterrad

Deutsche Bank mischt Privatkundengeschäft auf

 

Zwei der drei Möglichkeiten, nämlich der Börsengang des kompletten Privatkundengeschäftes oder der Verkauf der Postbank, passen nicht zu meinen Vorstellungen. Auch wenn der Zeitpunkt bzw. Kaufpreis für die Postbank sehr unglücklich war, habe ich den Weg sich breiter aufzustellen grundsätzlich für richtig gehalten. Sollte die Deutsche Bank sich nicht für die Vollintegration entscheiden, muß ich die Position neu überdenken - auch wenn der Verkauf bedeuten würde, eine weitere Position nach altem Steuerrecht aufzulösen.

 

Die bereits vor der Umstellung zurück von ETFs auf Einzelaktien bestehende Position der Deutschen Bank war auch ein Grund, weitere Banken mit ins Depot aufzunehmen. Nur eine Position aus einem Bereich leiste ich mir sonst nur bei zyklischen Konsumgütern (McDonald's), weil es meiner Vorstellung von Diversifikation widerspricht.

 

Falls ich die Deutsche Bank wirklich aus dem Depot entfernen würde, stände gedanklich für mich der gesamte Bereich zur Disposition:

  1. Deutsche Bank (2,45% Depotanteil)
  2. HSBC (2,35% Depotanteil)
  3. JPMorgan Chase (1,09% Depotanteil)
  4. Banco Santander (0,85% Depotanteil)
  5. Goldman Sachs (0,72% Depotanteil)

Die Anzahl der möglichen Positionen, zumindest wenn ich keine 5 neuen Kandidaten finde, würde damit von 65 auf 60 sinken.

 

Komplett verabschieden möchte ich mich aus dem Finanzbereich jedoch nicht. Ich denke daher darüber nach, ob ich zwar bei dann 60 Positionen bleibe, jedoch GSK (zur Zeit mit 0% gewichtet) durch die Schweizer Rück ersetzen soll. Dann würde der Finanzbereich wie folgt aussehen:

  • Allianz (Erstversicherer, Depotanteil 6,25%)
  • AIG (Erstversicherer, Depotanteil 0,00%)
  • Münchener Rück (Rückversicherer, Depotanteil 3,15%)
  • Schweizer Rück (Rückversicherer, Depotanteil 0,00%)
  • Blackrock (Dienstleister, Depotanteil 0,64%)

Das durch den Verkauf der Banken freiwerdende Kapital würde ich dann wohl dazu verwenden, Blackrock auf 3% aufzustocken sowie eine initiale Position bei den beiden noch nicht enthaltenen Versicherern aufzubauen.

 

Gibt es Ideen / Meinungen / Anregungen zu diesem Gedankengang?

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Hallo Hamsterrad,

 

danke für Deine Gedanken! Du denkst da sehr über aktives Management nach... wink.gif Anbei einige Gedanken dazu von mir:

 

1.)

Warum bezeichnest Du McDonald´s als "zyklischen" Konsumgüterhersteller? Die einstigen Ergebnisrückkgänge durch den Rinderwahn und gegenwärtig wegen anderen Wettbewerbern und/oder sich ändernde Essgewohnheiten sind doch nicht auf die Konjunktur zurückzuführen.

 

2.)

Zur Deutschen Bank habe ich meine Meinung schonmal gesagt. Warum willst Du bei einem Verkauf der Deutschen Bank auch gleich alle anderen Banken veräußern? Du hast doch mit den übrigen Banken immer noch eine gewisse Diversifizierung. Warum suchst Du nicht lieber nach einer anderen Bank als Ersatz?

 

3.)

Die Swiss Re ist für ein Buy & Hold - Depot sicher keine schlechte Wahl. Aber zu den aktuellen Kursen? Hast Du Dir schon darüber Gedanken gemacht, wie sehr die niedrigen Zinsen Finanzwerten ihre Kapitalanlageergebnisse momentan vermiesen? Die branchenspezifischen Probleme der Rückversicherer sind Dir bekannt?

 

Sonnige Grüße aus der Domstadt!

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Hamsterrad

Du denkst da sehr über aktives Management nach... wink.gif

 

Ich kann Dir nicht folgen...? Was genau willst Du mir damit sagen?

 

 

Warum bezeichnest Du McDonald´s als "zyklischen" Konsumgüterhersteller?

 

Ich nutze zur Einteilung der Unternehmen in Branchen die damals gültigen MSCI Kategorien. Laut diesen zählt McDonald's zu den zyklischen Konsumgütern.

 

 

Zur Deutschen Bank habe ich meine Meinung schonmal gesagt. Warum willst Du bei einem Verkauf der Deutschen Bank auch gleich alle anderen Banken veräußern? Du hast doch mit den übrigen Banken immer noch eine gewisse Diversifizierung. Warum suchst Du nicht lieber nach einer anderen Bank als Ersatz?

 

Innerhalb meines Universums aus 65 Unternehmen kaufe ich die Aktien nach ihren Kennzahlen, bei der Erschaffung des Universums spielte aber auch die Sympathie eine Rolle. Daher finden sich Unternehmen wie z. B. Apple auch nicht in meiner Liste. Ich mag die Produkte einfach nicht...

 

Die 2008 erworbene Position der Deutschen Bank war gedacht für die Ewigkeit. Auch wenn ich nie Kunde war, so konnte ich mit der Aufstellung des Unternehmens und der (vermeintlichen) Souveränität wie man durch die Krise kam viel anfangen. Ein sympathisches Unternehmen - damals... aber unser Verhältnis hat sich in den letzten Jahren abgekühlt. Es ist viel zum Vorschein gekommen, was ich bei diesem Unternehmen nicht erwartet hätte. Die Glitzerwelt des Josef Ackermann hat sich als Trugbild herausgestellt. Nach jedem Skandal hatte ich die Hoffnung, es möge der letzte sein, habe dem Unternehmen die Treue gehalten - dem war aber nicht so. Sollte man jetzt noch das Privatkundengeschäft abstoßen, ist eigentlich nichts mehr übrig von dem, warum ich dieses Unternehmen einmal gekauft habe. Alles was dann noch bliebe, wäre die Steuerfreiheit und der Wunsch keine Positionen zu veräußern.

 

Während der Schaffung meines Universums habe ich mir weitere Banken angesehen, damit meine Deutsche Bank nicht so alleine ist. Ich denke auch gute Partner gefunden bzw. ausgewählt zu haben. Eine wirkliche Verbindung hatte ich neben der Deutschen Bank nur zu Goldman Sachs (berühmt und berüchtigt :lol: ). Mit der Deutschen Bank stirbt aber gerade ein wesentlicher Bezugspunkt zu der Branche, und es wäre daher nur konsequent sie komplett aus dem Depot zu verbannen - so wie ich es bei den Versorgern bereits getan habe, die nie ihren Weg in mein Depot gefunden haben.

 

Das Vorgehen hätte darüber hinaus weitere Vorteile:

  • Durch den Verkauf der Santander würden die aufwendigen Stockdividenden entfallen
  • Die Gewichtung der einzelnen Branchen wird bestimmt durch Kappungsgrenze * Anzahl Unternehmen in meiner Liste. Die Kappungsgrenze ergibt sich aus dem doppelten Prozentsatz der Gleichgewichtung, d. h. bei 65 Positionen ~3,07% und bei 60 Positionen ~3,33%. Das maximale Depotgewicht für mir sehr sympathische Branchen würde sich durch die Reduktion der Titel daher erhöhen.

 

Die Swiss Re ist für ein Buy & Hold - Depot sicher keine schlechte Wahl. Aber zu den aktuellen Kursen? Hast Du Dir schon darüber Gedanken gemacht, wie sehr die niedrigen Zinsen Finanzwerten ihre Kapitalanlageergebnisse momentan vermiesen? Die branchenspezifischen Probleme der Rückversicherer sind Dir bekannt?

 

Die Auswirkungen der niedrigen Zinsen sehe ich sowohl als Investor (Allianz, Münchener Rück), als auch als Kunde (niedrigere Rückkaufswerte, höhere Beiträge). Sofern wir nicht wie Japan enden, sollte es sich dabei aber um ein temporäres Problem handeln. Die Versicherer sind darüber hinaus bereits auf der Suche nach Alternativen (z. B. Tank & Rast). Ich denke es wird zu Verlusten in der Branche (im Sinne der Anzahl der Unternehmen) kommen, wobei sich hier ggf. für die Großen aber Chancen ergeben noch größer zu werden. Bei meinem Anlagehorizont würde ich die aktuelle Situation nicht überbewerten.

 

Die Probleme der Rückversicherer (zu wenige Schäden => sinkende Beiträge, Katastrophenanleihen, mehr Übernahmen von Risiken durch Erstversicherer) sind mir bekannt. Ich würde vermuten, es läuft wie im Tierreich. Wird das Futter knapp, reduziert sich der Bestand, bis wieder genug zur Erhaltung der Art verfügbar ist. Ich denke zuerst wird es die kleinen Unternehmen treffen, die aufgeben müssen (ähnlich wie bei den Erstversicherern auch), und die verbliebenen, großen Unternehmen teilen den Kuchen dann auf.

 

Der Kursanstieg der Schweizer Rück zwischen dem 07.04.2014 (als Referenz für den Depotaufbau) und heute liegt bei rund 33% (Daten von L&S in Euro). Es gibt Unternehmen die sich in dieser Zeit besser entwickelt haben, andere schlechter. Im Großen und Ganzen liegt der Preisanstieg im Rahmen des für diesen Zeitraum Üblichen. Ich würde also die Gewinne bei den zu veräußernden Positionen nutzen, um den Preisanstieg bei der zu kaufenden Position zu kompensieren. Wenn ich die Investitionsquote konstant halten will, bliebe sonst nur die Option in andere Unternehmen meines Universums (dann am besten gemäß den Kaufregeln) zu investieren. Der Kauf von Blackrock, AIG und Schweizer Rück mit dem Geld aus den Bankverkäufen hätte einfach den Charme, vom Finanzbereich in den Finanzbereich umzuschichten.

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Sapine

Wäre Dein Problem gelöst, wenn Du die beiden Bereich mit je 5 Unternehmen zu einem Bereich zusammenfasst? Blackrock passt streng genommen in keinen der Bereiche wirklich rein, aber wäre schade drum wenn sie im Depot fehlen würde aus dem Grund.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

So so, irgendjemand ordnet McDonald´s den "zyklischen" Konsumgüterherstellern zu und Du übernimmst das so einfach? wink.gif Mit aktivem Management meine ich schlichtweg nichts anderes, als dass Du recht viel hin und her schiebst. Passives Management bzw. buy & hold sieht eigentlich anders aus.

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Hamsterrad
· bearbeitet von Hamsterrad

Wäre Dein Problem gelöst, wenn Du die beiden Bereich mit je 5 Unternehmen zu einem Bereich zusammenfasst? Blackrock passt streng genommen in keinen der Bereiche wirklich rein, aber wäre schade drum wenn sie im Depot fehlen würde aus dem Grund.

 

Mit zwei Bereiche meinst Du Banken und Versicherungen? Die sind ohnehin nur in meinem Kopf getrennt - gemäß MSCI sind es alles "Finanzwerte" (inkl. Blackrock).

Der Bereich "Finanzwerte" würde also weiter bestehen bleiben. Statt Banken, Versicherungen und Blackrock würde er dann aber nur noch aus Versicherungen und Blackrock bestehen.

 

 

So so, irgendjemand ordnet McDonald´s den "zyklischen" Konsumgüterherstellern zu und Du übernimmst das so einfach? ;) Mit aktivem Management meine ich schlichtweg nichts anderes, dass Du recht viel hin und her schiebst. Passives Management bzw. buy & hold sieht eigentlich anders aus.

 

Ja, ich nehme die Einordnung so hin. Bei vielen Unternehmen ist es ohnehin schwierig, sie genau einer Branche zuzuordnen. Die Übernahme der MSCI Kategorien teilt die Unternehmen zumindest ungefähr ein, ohne daß ich mir groß Gedanken darum machen muß. Es gibt wichtigere Bereiche, denen ich die Zeit und Energie widmen sollte ;)

 

Deinen Einwand bzgl. des vielen hin- und herschiebens kann ich nicht ganz nachvollziehen. Seit der Umstellung im April letzten Jahres habe ich nicht eine Aktie veräußert, sondern immer nur zugekauft. Es würde sich also um die ersten Verkäufe überhaupt handeln. Angedacht war natürlich, gleich den perfekten Wurf zu landen, und nie mehr etwas an der Liste verändern zu müssen. Vielleicht war ich damals zu optimistisch, daß mir dieser perfekte Wurf gleich beim ersten Versuch gelingt...

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Also wenn Du Dich von der Deutschen Bank trennen möchtest, werde ich Dich dabei nicht aufhalten. Auch die Banco Santander käme mir nicht ins Depot. Die übrigen FINANZWERTE würde ich jedoch behalten. Diese Branche lässt sich in mehrere Subbranchen unterteilen:

 

- Kreditbanken

- Investmentbanken

- Erstversicherer (Sach- und Personenversicherungen)

- Rückversicherer

- Spezialversicherer

- Kreditkartenanbieter bzw. Zahlungdienstleister

- Vermögensverwalter und Fondsgesellschaften

 

Natürlich sind die Grenzen dabei fließend. Was spricht ernsthaft dagegen, bei Deinen vielen Einzelpositionen eine Handvoll davon unter der Branche Finanzen (inkl. Banken) zu führen?

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Hamsterrad

Also wenn Du Dich von der Deutschen Bank trennen möchtest (...)

 

Falls ;)

 

 

Natürlich sind die Grenzen dabei fließend. Was spricht ernsthaft dagegen, bei Deinen vielen Einzelpositionen eine Handvoll davon unter der Branche Finanzen (inkl. Banken) zu führen?

 

Objektiv spricht sicher nichts dagegen.

 

Subjektiv würde ich mit der Deutschen Bank den größten Ankerpunkt für die Branche verlieren. Dann bliebe eigentlich nur noch Goldman Sachs als Bezugspunkt, aber hier ist die Bindung deutlich geringer ausgeprägt. Ähnlich ist es bei den Versorgern - eine geringe Bindung wäre über RWE vorhanden gewesen, aber das hat mir nicht gereicht um die Branche mit ins Depot zu nehmen. Bei den Banken wäre es nach einer Trennung von der Deutschen Bank ähnlich.

 

Das zu verstehen ist nicht einfach - Du wärst nicht der Erste, der über meine Gedankenwelt gestolpert...

Manchmal bin ich einfach... speziell :-

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Hamsterrad

Strategiewechsel: Deutsche Bank erwägt Trennung von Privatkunden

 

Variante 3:

Der tiefgreifendste Schritt wäre die Aufspaltung der Bank und der Rückzug aus dem Privatkundengeschäft. Dieses könnte in einer neuen Gesellschaft mit den Marken Postbank und Deutsche Bank an die Börse gebracht werden, um sich so frisches Geld besorgen. Übrig blieben das Investmentbanking, das Zahlungsverkehrsgeschäft und die Vermögensverwaltung.

 

Die dritte Variante wird offenbar in der Konzernspitze favorisiert, so berichtet es das "Handelsblatt". Laut der Zeitung "Die Welt" sind auch die Arbeitnehmervertreter dafür, weil damit dramatische Einschnitte bei Produkten und Arbeitsplätzen wohl ausblieben.

 

 

Sieht so aus, als hätte ich Konzernspitze und Arbeitnehmervertreter gegen mich. Dann kann ja nichts mehr schiefgehen... crying.gif

 

 

http://valueandoppor...sting-in-banks/

 

Auch wenn Svenska Handelsbanken nicht in deinem Fokus liegt, finde ich den Ansatz zur Bankenbewertung recht interessant. Auch Teil 2 & 3 sind sehr zu empfehlen.

 

In der Tat interessant - vielen Dank für den Link :thumbsup:

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kindle

Die Deutsche Bank hatte heute morgen einen kräftigen Sprung nach oben gemacht, der mittlerweile wieder fast nahezu abgebaut ist. Hast du die Gelegenheit genutzt und eventuell Nägel mit Köpfen gemacht?

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Hamsterrad

Die Deutsche Bank hatte heute morgen einen kräftigen Sprung nach oben gemacht, der mittlerweile wieder fast nahezu abgebaut ist. Hast du die Gelegenheit genutzt und eventuell Nägel mit Köpfen gemacht?

 

Erst denken, dann handeln - nie umgekehrt ;)

Insbesondere bei Dingen, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen (steuerfreier Altbestand).

 

Nein, ich habe nicht gehandelt. Erst muß ich mir im klaren darüber werden, wohin die Reise gehen soll.

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kindle

Die Deutsche Bank hatte heute morgen einen kräftigen Sprung nach oben gemacht, der mittlerweile wieder fast nahezu abgebaut ist. Hast du die Gelegenheit genutzt und eventuell Nägel mit Köpfen gemacht?

 

Erst denken, dann handeln - nie umgekehrt ;)

Insbesondere bei Dingen, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen (steuerfreier Altbestand).

 

Nein, ich habe nicht gehandelt. Erst muß ich mir im klaren darüber werden, wohin die Reise gehen soll.

Da gebe ich dir natürlich Recht thumbsup.gif

Es war auch nur ein Gedanke, ob der kurzfristige Sprung nach oben dich eventuell hat schwach werden lassen.

 

 

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Hamsterrad

Da gebe ich dir natürlich Recht thumbsup.gif

Es war auch nur ein Gedanke, ob der kurzfristige Sprung nach oben dich eventuell hat schwach werden lassen.

 

Wenn die Börse eine Ab- / Aufspaltung wirklich gut findet, sollte die offizielle Bekanntgabe dieser ohnehin der bessere Verkaufszeitpunkt sein. Ein paar steuerfreie Euro mehr schaden nie :lol:

 

Die Bank mit der zittrigen Hand

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Hamsterrad

Aufgescheucht durch die Deutsche Bank habe ich begonnen, mir Gedanken über den grundsätzlichen Depotaufbau zu machen.

 

Dank zahlreicher interessanter Diskussionen und den Erkenntnissen aus dem Bewertungssystem ist meine Wissensbasis nicht mehr die gleiche wie vor einem Jahr. Mir sind viele Dinge klar(er) geworden, von denen ich früher nur dachte sie verstanden zu haben. Auf Basis meiner Ziele, Wünsche und Anforderungen kombiniert mit dem erweiterten Wissen ist die folgende Liste (Depotentwurf) entstanden:

 

Rot = Im Depot, Verkauf angedacht

Orange = In meiner bisherigen Liste oder meinen Überlegungen mit der Entscheidung den Wert nicht aufzunehmen

Gelb = Im Depot vorhanden, Wackelkandidat

Hellgrün = Neu aufgenommen, Wackelkandidat

Grün = Neu aufgenommen

Weiß = Keine Veränderung

 

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Links = Rechnerische neue Gewichtung bei Gleichgewichtung

Rechts = Rechnerische bisherige Gewichtung bei Gleichgewichtung

 

post-26333-0-40213400-1427292891_thumb.png

 

Durch die Veränderungen würde

  • die Anzahl der Positionen von 65 auf 55 sinken,
  • die durchschnittliche Bewertung steigen,
  • die durchschnittliche Dividendenrendite sinken und
  • das Ziel defensive Bereiche überzugewichten noch stärker betont.

Von dem Depotentwurf verspreche ich mir

  • ein stabileres / stetigeres und höheres Wachstum,
  • stabile und steigende Einnahmen aus Dividenden und
  • geringere Kursrückgänge im Krisenfall.

Ich bin allerdings noch dabei mir Gedanken zu machen und Daten zu prüfen - mehr als ein Zwischenstand / Entwurf ist es daher nicht.

Kommentare und Anregungen zur Unterstützung des Denkprozesses sind daher willkommen :)

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Ich gehe mal davon aus, dass die rote Markierung erstmal nur ein "Warnsignal" ist und nicht gleich "automatisch" zu einem Verkauf führt? Auf Deiner "roten Liste" stehen momentan Finanzwerte sowie Bergbau- und Ölkonzerne. Über Finanzwerte hatten wir uns ja schon unterhalten. Die Probleme bei Bergbau- und Ölkonzernen sind im Moment branchenspezifischer Natur. Auf die Ursachen dafür wird an anderer Stelle im Forum sehr ausführlich eingegangen und es gibt für diese Branchen durchaus kompetentere User als mich. Deshalb überlasse ich denen eine entsprechende Einschätzung der Lage. Tatsache ist aber, dass

 

1.)

die Probleme temporär sind: Rohstoffkonzerne liefen lange Zeit durch den Bauboom in China hervorragend. Dort will man sich aber nun mit weniger Wachstum begnügen und stattdessen den Binnenkonsum ankurbeln. Ölkonzerne haben derzeit unter einem niedrigen Ölpreis zu leiden, für den verschiedene Gründe genannt werden. Darüber hinaus sind im Ölsektor generell die Förderkosten (CAPEX) gestiegen, so dass höhere Ölpreise nur bedingt auch zu höheren Gewinnen führen. Von einem stärkeren Binnenkonsum sollten Ölmultis meines Erachtens profitieren: Zum einen müssen mehr Waren mit LKWs transportiert werden, zum anderen werden mehr private PKWs gekauft und benutzt. Bergbaukonzerne hingegen profitieren von Investitionen in die Infrastruktur. Davon hat China wohl erstmal genug. Aber vielleicht ist Südeuropa ja bald dran.

 

2.)

es solche Probleme in diesem Sektor und auch in anderen Bereichen immer wieder gibt (Krisen machen Zyklikern zu schaffen, Großschadenereignisse setzen Versicherern zu etc.). Das ist normal. Aber auch automatisch ein Verkaufsgrund? Damit würdest Du pro-zyklisch handeln. Ein Investor sollte jedoch vielmehr anti-zyklisch handeln und zwischenzeitliche Durststrecken einkalkulieren sowie durchhalten können. Wichtig ist, dass man "seinen" Unternehmen (fundamental) zutraut, solche Durststrecken überstehen zu können.

 

Von daher solltest Du über den Sinn bzw. die Aussage der "roten" Markierung vielleicht nochmal nachdenken.

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patient4711

2.)

es solche Probleme in diesem Sektor und auch in anderen Bereichen immer wieder gibt (Krisen machen Zyklikern zu schaffen, Großschadenereignisse setzen Versicherern zu etc.). Das ist normal. Aber auch automatisch ein Verkaufsgrund? Damit würdest Du pro-zyklisch handeln. Ein Investor sollte jedoch vielmehr anti-zyklisch handeln und zwischenzeitliche Durststrecken einkalkulieren sowie durchhalten können. Wichtig ist, dass man "seinen" Unternehmen (fundamental) zutraut, solche Durststrecken überstehen zu können.

Hier muß ich meinem gepanzerten Forenfreund voll Recht geben. Wenn Du langfristig in der Branche investiert sein willst, musst Du auf solche Entwicklungen gefasst sein. Derzeit zu verkaufen heißt wirklich prozyklisch zu handeln. Wenn Du jetzt 'in Panik' verfällst, musst Du Dich fragen lassen ob die Entscheidung zu Investments in der Branche richtig war.

 

Ich denke ein Grund warum man mit Öl in der Vergangenheit gute Renditen eingefahren hat, ist weil die Aktien u.a. wegen dieser Krisen und wegen 'Peak Oil' gemieden werden. Das sorgt für billige Aktien, und mit billigen Aktien erreicht man nunmal gute Renditen. Aus genau demselben Grund ist die beste US-Langfristaktie Altria gewesen, noch vor Microsoft, Cisco & Co (Artikel habe ich leider nicht zur Hand, waren glaube ich 14% CAGR über 40-50 Jahre). Wie immer: eine gute Rendite in der Vergangenheit muss in der Zukunft nichts bedeuten...

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Hamsterrad

Ich gehe mal davon aus, dass die rote Markierung erstmal nur ein "Warnsignal" ist und nicht gleich "automatisch" zu einem Verkauf führt? Auf Deiner "roten Liste" stehen momentan Finanzwerte sowie Bergbau- und Ölkonzerne.

 

Rot markiert sind in der Liste

  • alle Banken,
  • alle Energiewerte und
  • ausgewählte Rohstoffwerte.

Von diesen möchte ich mich kurz- bis mittelfristig trennen.

 

Ich habe mich entschieden, der Deutschen Bank nicht noch mehr Chancen einzuräumen. Ohne diesen Ankerpunkt sehe ich aber keine Veranlassung mehr, in der Subbranche aktiv zu sein. Im Bereich der Finanzwerte gibt es deutlich attraktivere Investitionsmöglichkeiten (Dienstleister), deren Erträge weniger schwanken und vor allem auch langfristig wachsen.

 

Die Ölwerte und Minenbetreiber möchte ich mittelfristig austauschen. Auch hier sehe ich nach ausgiebiger Kennzahlenanalyse keine dauerhaften Wachstumschancen. Der Reiz der sofortigen, hohen Ausschüttungen ist bei genauer Betrachtung und meinem Anlagehorizont ein Fehlanreiz. Langfristig sollten steigende Ausschüttungen gedeckt durch Wachstum zu einem besseren Ergebnis führen.

 

Bleibt noch Dow Chemical. Ich werde mich in dem Bereich weiter engagieren, allerdings mit robusteren Titeln. Die heute verkündete Abspaltung liefert darüber hinaus noch einen weiteren Grund, die Position zu überdenken.

 

Orange markiert sind die Schweizer Rück (nie in der offiziellen Liste enthalten gewesen, nur in meinen Überlegungen), GlaxoSmithKline (richtig schlechte Fundamentaldaten, da lassen sich bessere Unternehmen finden) und AIG. Keines der Unternehmen war oder ist im Depot real vorhanden. GSK fällt aufgrund der Fundamentaldaten aus der Liste heraus, die Versicherungen weil sie ähnlich wenig Wachstumsperspektive bieten wie die Ölwerte. Hier werde ich mich auf die zwei bereits vorhandenen Versicherer beschränken, die auch im Depot verbleiben sollen.

 

Folgende Werte werden daher kurz- bis mittelfristig das Depot verlassen oder nie gekauft werden (Punkte auf Basis der Kennzahlen 15.03.2015):

  • Deutsche Bank (64,0)
  • Banco Santander (84,5)
  • Total (103,5)
  • BHP Billiton (115,5)
  • HSBC (97,0)
  • Rio Tinto (102,5)
  • BP (90,5)
  • Royal Dutch Shell (102,0)
  • Chevron (115,0)
  • Dow Chemical (114,5)
  • Exxon Mobil (112,5)
  • Goldman Sachs (117,0)
  • JPMorgan Chase (127,0)
  • GlaxoSmithKline (80,0)
  • AIG (94,5)

Dafür nehme ich folgende Werte neu auf (Punkte auf Basis der Kennzahlen 26.03.2015):

  • Linde (116,5)
  • Novo Nordisk (147,5)
  • Medtronic (146,5)
  • CVS Health (152,5)
  • Du Pont (122,5)
  • Kellogg (131,0)
  • Mastercard (144,0)
  • Moody's (140,5)
  • UnitedHealth (145,0)
  • Visa (141,0)

Die Gewichtung verschiebt sich damit weiter zu nichtzyklischen Konsumgütern und Gesundheitswesen, also den Branchen, die ich ohnehin deutlich stärker gewichten wollte. Wie man sieht werden die neuen Unternehmen durch das Bewertungssystem als deutlich attraktiver eingeschätzt, und das obwohl sie aufgrund der aktuell aufgerufenen Preise praktisch keine Punkte im Bereich "Preis" bekommen. Ansonsten läge die Bewertung noch (deutlich) höher.

 

 

Hier muß ich meinem gepanzerten Forenfreund voll Recht geben. Wenn Du langfristig in der Branche investiert sein willst, musst Du auf solche Entwicklungen gefasst sein. Derzeit zu verkaufen heißt wirklich prozyklisch zu handeln. Wenn Du jetzt 'in Panik' verfällst, musst Du Dich fragen lassen ob die Entscheidung zu Investments in der Branche richtig war.

 

Hätte ich vor einem Jahr bereits über das Wissen von heute verfügt, hätte es der ein oder andere Titel bzw. gesamte Branchen nicht ins Depot geschafft. Insbesondere im Bereich der Fundamentalanalyse bin ich mittlerweile sehr weit weg von den Anfängen. Sicher könnte ich die Investments bedauern, aber erst durch sie war dieser Wissenszuwachs erst möglich und ist der Drang sich mit dem Thema zu beschäftigen entstanden. Wenn ich nicht selbst in diesem Bereich Gewinne erwirtschaftet hätte (schönen Gruß an die Notenbanken), würde ich ja es ja unter Lehrgeld abhaken - so kann ich bestenfalls über geringere Gewinne klagen :lol:

 

Panik kann ich nicht erkennen. Ich mache mir Gedanken, wäge ab, und die Schlüsse aus dem gewonnenen Wissen.

 

Gleichwohl habe ich heute (bzw. mittlerweile gestern) folgende Umschichtungen vorgenommen:

  • Umschichtung Banco Santander => Siemens
    Ich wollte innerhalb des Währungsraumes umschichten und Siemens war der zur Zeit attraktivste Eurotitel, der die Kappungsgrenze noch nicht erreicht hat. Im historischen Vergleich ist der Wert akuell günstig, was im aktuellen Marktumfeld schon eine Seltenheit ist. Ich hoffe die Umschichtung erfolgte noch früh genug, um die nervigen Stockdividenden der Santander zu umgehen.
  • Umschichtung Goldman Sachs und JPMorgan Chase => Verizon Communications und AT&T
    Auch hier wollte ich innerhalb des Währungsraumes umschichten, und auch hier sind beide Aktien im historischen Vergleich günstig. Es sind beides keine Wachstumsraketen, aber im Gegensatz zu anderen Branchen gibt es langfristiges Wachstum, welches für moderate Steigerungen der bereits guten Dividendenrendite sorgen sollte.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Guten Morgen Hamsterrad!

 

Nun hast Du eine Umschichtung vorgenommen. Wenn Du dazu stehst und Dich damit wohlfühlst, dann ist das auch gut so. Trotzdem nachfolgend noch einige Gedanken von mir zu Deinem letzten Beitrag:

 

1.)

Vor einiger Zeit meintest Du mal zu mir, dass Du Dir Unternehmen nicht so intensiv anschaust wie ich (Geschäftsmodell, Burggraben, Preissetzungsmacht etc.), sondern sie lieber mit Deinem Bewertungssystem "screenst". Offenbar hast Du Dir die nun auf der Kippe stehenden Unternehmen doch tiefgründiger angeschaut. Etwas ketzerisch könnte ich jetzt sagen: "Leider zu spät!" Wie wäre es, wenn Du künftige Kaufkandidaten eben doch auf Herz und Nieren prüfst? Auch für bestehende Depotpositionen wäre das peu á peu sinnvoll.

 

2.)

Das Wachstum von heute sind die Dividenden von morgen. Ohne es explizit zu erwähnen, wendest Du Dich von Dividendenaktien ab hin zu Dividend Growth Investing - Aktien. Letztere sind derzeit scheinbar en vogue, aber verkehrt ist der Anlagestil bestimmt nicht. Trotzdem finde ich reine Dividendenaktien (hohe Einstandsdividende, niedriges Dividendenwachstum) gut, sofern die jeweilige Dividende einigermaßen stabil ist. Denn oft zahlt man für DGI-Aktien (niedrige Einstandsdividende, hohes Dividendenwachstum) so ein hohes KGV (auch wenn es ein Wissenschaftler vor einiger Zeit nicht verstanden hat: unter Berücksichtigung der Ausschüttungsquote ist das KGV der Kehrwert der Dividendenrendite), dass es sehr lange dauern kann, bis ein entspr. break-even erreicht ist. Von daher bevorzuge ich eine Kombination aus Dividendenaktien und DGI-Aktien.

 

3.)

Du hast schonmal betont, dass Du keine französischen Aktien magst. Ich finde es (auch von anderen Anlegern) töricht, Unternehmen wie LVMH, L'Oréal, Air Liquide, Pernod Ricard, Danone, Bureau Veritas, Schneider Electric, Total, AXA, SCOR, EDF, GDF Suez usw. pauschal von der Bettkante zu stoßen. Bei schweizerischen Aktien musst Du Dir die Quellensteuer doch ebenfalls wieder vom Finanzamt zurückholen.

 

4.)

Du redest hier von Umschichtungen innerhalb eines Währungsraumes. Dabei übersiehst Du was: Entscheidend ist nicht, in welchem Land ein Unternehmen seinen Sitz hat und in welcher Währung es bilanziert. Es ist vielmehr entscheidend, in welchen Währungsräumen Unternehmen ihre Ergebnisse erzielen und ob sie Fremdwährungsrisiken ggf. absichern (etwa durch Dirivate). AT&T konzentriert sich vor allem auf den US-amerikanischen Heimatmarkt und korreliert deshalb schon mit dem US-Dollar. Siemens hingegen ist weltweit präsent, so dass man die Ergebnisse nochmal nach Regionen und Währungen aufdröseln sollte.

 

Wünsche Dir ein schönes Wochenende!

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