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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Für die meisten Versicherer stellen Kfz-Versicherungen zwar nur eine meist wenig rentable und wettbewerbsintensive Sparte dar. Da sie jedoch häufig auch zur Neukundengewinnung dient und es zudem ausschließliche Kfz-Versicherer wie etwa Admiral gibt, möchte ich Euch diese Studie von McKinsey über autonomes Fahren nicht vorenthalten: http://www.mckinsey....rie-und-staedte

 

Das Geschäftsmodell der Kfz-Versicherungen steht vor massiven Änderungen. Bisher stehen individuelle Versicherungen aller Verkehrsteilnehmer gegen menschliches Versagen im Fokus, künftig liegt das Augenmerk auf der Versicherung weniger Autohersteller sowie Flottenorganisationen gegen technisches Versagen der Fahrzeuge.

Hier eine Branchenstudie für Kfz-Versicherungen von Bain aus dem Jahre 2013: http://www.bain.de/e...rsicherung.aspx

 

Hier noch eine weitere Studie über die Perspektiven von telematik-basierten Kfz-Versicherungen: http://www.berylls.c...ersicherung.pdf

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TWP17
· bearbeitet von TWP17

Interessanter Threat mit einigen richtigen Gedanken zur Situation im deutschen VU Markt. Danke an Schildkröte für den Hinweis.

 

Solvency ist für die VU nicht wirklich ein Problem. Die Regulatorik allgemein, wie zb Code offen Conduct oder Geldwäsche sind eher Themen die aktuell die Weiterentwicklung der Branche hemmt. Der Umbau der IT Systeme in fast allen Grossen VU in Deutschland zwecks Kostenstrukturverbeserungen ist grosses Thema (die 100-200 Mio.können sich die kleineren VU nicht immer leisten). Auch das kommende Ende der Hartmarktphase (schon ab dem JEG 15/16, oder erst später) im Kfz Geschäft. Oder auch die Gedanken zur Änderung der Vertriebswege (Stichwort Wegfall Provision) sind Themen, die in Branchentreffen (auch mit McKinsey :-) diskutiert werden.

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Schildkröte

@ TWP17:

Über mögliche Entwicklungen im Versicherungsvertrieb habe ich mich mit polydeikes (Versicherungsmakler) an dieser Stelle unterhalten. Was mich aus Investorensicht vor allem interessiert, habe ich bereits hier erläutert. Ich werde diesen Fragen bei Gelegenheit mal nachgehen, würde mich aber auch über entspr. Feedback anderer User freuen.

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nolske

Für die meisten Versicherer stellen Kfz-Versicherungen zwar nur eine meist wenig rentable und wettbewerbsintensive Sparte dar. Da sie jedoch häufig auch zur Neukundengewinnung dient [...]

 

Das mit der Neukundengewinnung ist nicht mehr aktuell, hält sich aber weiterhin hartnäckig. (Auf die Schnelle).

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polydeikes

Ändert nichts daran, dass für einige Gesellschaften KFZ immernoch das Einstiegsfenster zum Kunden ist. LVM und HUK sind da im Besonderen zu nennen.

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TWP17

Kfz ist nach wie vor das Einstiegsfenster für den Vermittler, um einmal im Jahr mit den Kunden im Kontakt zu kommen. Widerspricht auch nicht der MSR Studie, wenn man davon ausgeht das der Makler-und Direktkundenmarkt zunimmt.(Nafi, etc. zeigen halt unterschiedliche Anbieter an, CherryPicking für den Kunden). Die durchschnittliche Kfz Police ist 3-5 Jahre im Bestand. Wohngebäude oder Hausrat 15-20 Jahre. Deshalb ist es logisch das Kfz aktuell der Einstieg bleibt (passte in der Vergangenheit auch im November, um dann ggf noch eine LV zum Jahresende unterzubringen)

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TWP17

Die Aktie der Talanx wird in der aktuellen Printausgabe der WiWo empfohlen. Grund ist auch das Verhältnis Börsenwert zu Geschäftsvolumen von 27 Cent (Allianz 61 Cent, MR 71 Cent).

 

Auch drin Telematik Tarif(Pay as you drive) für Kfz Versicherungen kommt erstmals im großen Stil bei Allianz(#1 Kfz-Markt), Axa(#3) und VHV Versicherung(#4).

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polydeikes

MLP übernimmt Domcura ... das ist durchaus ein kleines Branchenbeben ...

 

http://www.versicherungsjournal.de/unternehmen-und-personen/mlp-uebernimmt-domcura-122624.php

 

---

 

Domcura bietet in verschiedenen Sachsparten hochwertige, teils sehr innovative Produkte an. Aus MLP Sicht wird eine Perle übernommen, mMn.

 

Alleinstellungsmerkmale ergeben sich bspw. im recht schwankungsarmen Bereich der Wohngebäudeversicherung.

 

Neben neuen Türöffnern verfügt MLP nun über bewährte Sachprodukte aus "eigener Hand" und entsprechendes know how. Vom reinen Vertrieb entwickelt man sich auf die Ebene Konzeptversicherer.

 

Es ist vorstellbar, dass MLP in Zukunft bspw. Sachprodukte anbieten könnte, die der Markt nicht bieten kann.

 

Domcura ist darüber hinaus auch in den Personenversicherungen und im Gewerbebereich aktiv (spielt da aber bisher keine wirkliche Rolle).

 

Für MLP sollte sich die Investition mMn sehr gut bezahlt machen.

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Schildkröte

@ polydeikes:

Danke für den Hinweis! Domcura bietet Produkte von verschiedenen Versicherungen an? Oder werden Produkte bestimmter Versicherungen bevorzugt vertrieben? Wenn sich hier zwei gehobene Vertriebler zusammentun, was bedeutet das dann möglicherweise für andere Vertriebler wie OVB (Vertrieb von Produkten verschiedener Versicherungen) und DVAG (Exklusivvertrieb für die deutschen Tochterunternehmen der Generali)?

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Matthew Pryor
· bearbeitet von Matthew Pryor

.

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TaurusX
· bearbeitet von TaurusX

Die Domcura ist nicht wirklich ein Vertrieb, sondern entwickelt mit Versicherern

Deckungskonzepte teils in Zusammenarbeit bzw mit Vorgaben von Partnervertrieben

oder eben die freien Tarife für Makler und Co.

Sprich es werden eigene Produkte kreiert.

 

In den Deckungskonzepten kommen verschiedene Versicherer zum Einsatz

Vorwiegen werden Sachversicherungskonzepte angeboten..

 

In den Premium/TOP Ausführungen der jeweiligen Konzept ist die DOMURA durchaus zu den

Spitzenanbietern zu zählen, was die Leistung und oft auch was den Preis betrifft.

 

 

Bin gespannt ob die Zusammenarbeit mit den anderen Vertriebspartnern

wirklich so wie bisher weiterläuft.

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polydeikes

@ polydeikes:

Domcura bietet Produkte von verschiedenen Versicherungen an?

 

Im Prinzip alles schon von den Vorpostern erklärt. MLP ist bis dato ja reiner Vertrieb. MLP hatte schon einmal versucht ins Versicherungsgeschäft einzusteigen, was allerdings in die Hose ging. (MLP Lebensversicherung AG > Heidelberger Leben > heute Tochter der Gothaer mit Namen Janitos)

 

Domcura ist, wie schon von den Vorrednern erläutert, kein echter Versicherer. Am ehesten könnte man sagen Projekt- und Produktentwickler von Versicherungskonzepten. Ausführliche Erklärung siehe MP.

 

Domcura verschafft MLP Zutritt zu potentiell exklusiven Deckungskonzepten.

 

Aktuell ist die Domcura Produktgeber vor allem für Makler und Mehrfachagenten. Inwieweit das Geschäft fortgesetzt wird, man wird sehen.

 

Oder werden Produkte bestimmter Versicherungen bevorzugt vertrieben? Wenn sich hier zwei gehobene Vertriebler zusammentun, was bedeutet das dann möglicherweise für andere Vertriebler wie OVB (Vertrieb von Produkten verschiedener Versicherungen) und DVAG (Exklusivvertrieb für die deutschen Tochterunternehmen der Generali)?

 

Die DVAG besitzt mit der AMV ja bereits einen exklusiven Produktgeber. Nur ist an der AMV so ziemlich nichts innovativ oder exklusiv.

 

Für die Vertriebe geht es mMn um die Existenzberechtigung. Oder um es mal bissig zu sagen: Ich sehe in keinem der Vertriebe irgendeinen Nutzen für den Verbraucher.

 

Darüber hinaus geht es natürlich immer um die Position ggü. den Produktgebern (Versicherern). Auf der einen Seite hofiert, auf der anderen Seite (zu Recht) kritisch beäugt. Der Erwerb der Domcura dürfte die Position von MLP grds. stärken.

 

---

 

Wirklich neu ist die Geschichte nicht. Im Zeitalter des Vertriebs englischer Lebensversicherungen hatten sich einige Gesellschaften damals schon massiv ggü. den Vertrieben (zur Gewinnmaximierung) verrenkt. Nur halt wieder eine Produktart ohne jedweden Nutzen.

 

Die Domcura dürfte eher geeignet sein nützliche Produkte zu liefern, schaun wir mal.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Hallo Ihr drei,

 

vielen Dank für Eure Erläuterungen! :thumbsup: Als Laie kann ich mir das also so vorstellen, dass Domcura eben nicht Produkte von der Stange anbietet, sondern für seine Kunden maßgeschneiderte Lösungen entwickelt? Und diese maßgeschneiderten Lösungen werden dann mit (verschiedenen) Versicherern in die Tat umgesetzt? Damit lässt sich bei Vertragsabschluss bestimmt gutes Geld verdienen. Auch bei der Bestandspflege? Und wie ist es im Schadensfall? Da zahlt ausschließlich die (jeweilige) Versicherung? Oder muss auch Domcura irgendwie in die Bresche springen? Gibt es noch weitere vergleichbare Unternehmen wie Domcura (in Deutschland)? Wäre es für OVB (wie MLP börsennotiert) eine Option, ebenfalls so einen Assekuradeur zu übernehmen? Mal schauen, was das fundamental für Folgen hat. Verfügt die DVAG über eigene Assekuradeure oder wäre für sie eine Übernahme eines solchen Unternehmens denkbar? Über Sinn und Unsinn einer entsprechenden Weiterqualifizierung der DVAG-Mitarbeiter müssen wir uns hier wohl nicht auslassen...

^_^

 

Gepanzerte Grüße

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Stell dir das wie einen Großhändler vor, der Produkte vom Markenproduzenten mit eigenem Label neu verpackt, anbietet und Support dafür gewährleistet.

 

Ein Assekuradeuer ist idR einfach ein Mehrfachagent für ein paar Versicherungsgesellschaften und wird von diesen mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet. Im Falle der Domcura gehört z.Bsp. Inkasso von Beiträgen, Risikokalkulation, Produktkonzeption und Schadensbearbeitung und sogar der Vertrieb (ü Makler und Mehrfachagenten) mit dazu.

 

Die Kernrisiken trägt der Versicherer dahinter, abweichende goodies werden entweder für den dahinter stehenden Versicherer kalkuliert (und dann eingekauft, ähnlich Rückversicherung) oder selbst getragen.

 

Klassischerweise sind Assekuradeure in kleinen Nischen beheimatet, von der Bootsversicherung bis zur Wohngebäudeversicherung. Und historisch stammen Assekuradeure aus dem Transportwesen zur individuellen Risikoabsicherung. Das Geschäftsfeld hat seine Berechtigung, da es dem eigentlichen Versicherer erspart sehr individuelle Konzepte entwickeln / kalkulieren, supporten und tragen zu müssen. Der Assekuradeur reicht es dem Versicherer halt als eine Art vorkalkuliertes Risikopaket als Zusammenfassung diverser Einzelrisiken ein, ein wenig ähnlich wie Versicherer beim Rückversicherer.

 

---

 

Für die DVAG keine Option, die haben ihren eigenen Versicherer (AMV). Ob für andere Vertriebe möglich, keine Ahnung. Zumindest wirtschaftlich ja, die Domcura hat grad mal 18 Millionen gekostet. Die Investition sollte sich rechnen.

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Matthew Pryor
· bearbeitet von Matthew Pryor
Zitat
Als Laie kann ich mir das also so vorstellen, dass Domcura eben nicht Produkte von der Stange anbietet, sondern für seine Kunden maßgeschneiderte Lösungen entwickelt? Und diese maßgeschneiderten Lösungen werden dann mit (verschiedenen) Versicherern in die Tat umgesetzt?

 

 

Zitat
Auch bei der Bestandspflege?

 

Zitat
Und wie ist es im Schadensfall? Da zahlt ausschließlich die (jeweilige) Versicherung? Oder muss auch Domcura irgendwie in die Bresche springen?

.

 

Zitat
Gibt es noch weitere vergleichbare Unternehmen wie Domcura (in Deutschland)?

 

 

Zitat
Wäre es für OVB (wie MLP börsennotiert) eine Option, ebenfalls so einen Assekuradeur zu übernehmen? Mal schauen, was das fundamental für Folgen hat. Verfügt die DVAG über eigene Assekuradeure oder wäre für sie eine Übernahme eines solchen Unternehmens denkbar?

 

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Degenia oder auch ConceptIF sind erheblich kleiner. Degenia wäre sicherlich eine profitable und wachstumsstarke Perle, für eine Übernahme aber eher zu klein. Zudem Familienunternehmen, ich glaube nicht an eine Übernahme durch einen Vertrieb.

 

Perspektivisch wäre es wohl eher ein Versicherer, der da zuschlagen könnte (allein die angebundenen Sachmakler, mjam mjam ..). Für einen Münchener Rechtsschutzversicherer könnte ich mir das sehr gut vorstellen, wird aber wohl kaum passieren.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

@ Matthew Pryor & polydeikes:

Danke für Euer Feedback! :rolleyes: Gibt es denn auch im Ausland (nennenswerte) Assekuradeure, welche ggf. in den deutschen Markt einsteigen könnten? Ich habe mir bei Bundesanzeiger.de mal den letzten Geschäftsbericht von Domcura angesehen. Interessanterweise liegt (immer) noch kein Geschäftsbericht für 2014 vor. 2013 wurde ein Jahresüberschuss in Höhe von 1.012.721,47 € erwirtschaftet, 2012 immerhin noch 1.891.931,29 €. Grund für die annähernde Gewinnhalbierung sind Verluste im Bereich der Wohngebäudeversicherung infolge von Naturkatastrophen. Des Weiteren ist die Domcura außerdem noch in der Vermittlung, der Verwaltung und dem Erwerb von Grundstücken sowie Gebäuden im eigenen und fremden Namen tätig. Auch kann sich an Unternehmen aller Art beteiligt werden. Also eine gewisse Holding-Struktur. Nimmt man den Gewinn aus dem Jahr 2012 in Höhe von 1,9 Mio. € als Maßstab, hat MLP bei einem Kaufpreis von 18 Mio. € ein KGV von 9,5 bezahlt, was im Finanzsektor branchenüblich ist. Von den 18 Mio. € zahlt MLP 12 Mio. € cash, die restlichen 6 Mio. € will man sich durch die Ausgabe neuer Aktien mittels einer Kapitalerhöhung beschaffen. Der Gewinn von MLP betrug 2014 nach Steuern 28,96 Mio. €. Domcura trägt also künftig zu höheren Ergebnissen bei. Die Aktienverwässerung müsste bei einer Marktkapitalisierung von aktuell 450 Mio. € überschaubar sein. Hinzu kommen ja eventuell auch noch Skaleneffekte, wenn Domcura künftig auf die Vertriebskanäle von MLP zurückgreift (sowie umgekehrt)? Im Übrigen müssten "typische" MLP-Kunden oft auch ins Raster von Domcura fallen? Studenten bzw. Akademiker von heute sind schließlich nicht selten die Unternehmer und/oder (entscheidungsbefugten) Führungskräfte von morgen. Degenia erwirtschaftete übrigens 2013 einen Jahresüberschuss in Höhe von 558.452,92 € (2012: 404.778,96 €) und ConceptIF 2013 228.157,28 € (Vermögensminderung von -76.216,10 € wegen einer Abspaltung) sowie 2012 292.929,03 €.

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Bzgl. ausländische Assekuradeure ... kA, aber eher nein. Assekuradeure haben in der Regel als Existenzberichtigung ein sehr spezielles know how in ihrem Markt / ihrer Nische. Es ist daher eher unwahrscheinlich, dass ein ausländisches Unternehmen in dieser Form auf den deutschen Markt strebt. Wobei durchaus Versicherungskonzepte ausländischer Unternehmen in Deutschland erhältlich sind, hinter denen eine ähnliche Konstruktion steht ... bleibt aber dennoch etwas anderes.

 

---

 

Der Zahlenvergleich greift zu kurz, da die genannten Unternehmen nicht wirklich im gleichen Kerngeschäft tätig sind.

 

Degenia ist in erster Linie ein Maklerpool. Trivialisiert: Du meldest dich als Makler dort als Geschäftspartner mit Courtagevereinbarung an. Dann kannst du die technische Infrastruktur und bestehenden Partnerschaften von Degenia mit diversen Versicherern nutzen.

 

Konkretes Beispiel aus Maklersicht: Ich bin im Sachbereich ja kaum unterwegs. Dennoch entstehen auch mal Ausreißer, z.Bsp. eine Hundehalterhaftpflicht. Ich hatte eine Courtagevereinbarung mit dem Versicherer NV für diesen Zweck. Diese wurde seitens NV aufgekündigt, da denen zu wenig Geschäft meinerseits rein kam. Ich kann die Verträge jedoch weiterhin per Pool, bspw. Degenia eindecken und auch die Vergütungsansprüche aus bestehenden Verträgen behalten, übertrage aber an den Pool. Beim von mir dafür verwendeten Pool (nicht Degenia) bin ich dann rechtlich nicht mehr formal Inhaber des Bestands.

 

Poolgeschäft aus unternehmerischer Sicht: Der Pool unterhält Vergütungsvereinbarungen mit diversen Gesellschaften, bspw. obiger NV. Während der Inhaber eine Direktanbindung bspw. 25 % des Nettobeitrags an laufender Courtage (+ ggf. mehr und Boni) bekommt, bekommt der an Degenia angebundene Makler bspw. nur 20 %. Die Differenz streicht Degenia als sogenannten "Overhead" ein. Funktioniert analog in anderen Sparten auch so.

 

Dafür stellt Degenia technische Abwicklungsmöglichkeiten für Anträge (bis hin zu bspw. Onlinevergleichsplattform) und unterhält und verhandelt die Vereinbarungen mit den Versicherern. Die Courtage erhält zunächst Degenia und schlüsselt die dann den jeweiligen realen Vermittlern zu.

 

---

 

Der wesentliche Unterschied ergibt sich daraus, dass Degenia nicht Anspruchsberechtigter (Inhaber des Kundenbestands) der meisten Versicherungsverträge ist, sondern die jeweiligen Makler. Heißt im Klartext bspw.: Domcura kann ggf. im eigenen Kunden- und Datenbestand stöbern gehen, Degenia bei der Mehrzahl der Verträge nicht.

 

Zumindest können auch für angebundene Vermittler über Domcura nur Domcura gelabelte Produkte vermittelt werden. Degenia hat hingegen sehr viele verschiedene Versicherer und darüber hinaus die eigenen Deckungskonzepte im "Angebot".

 

Die Einzelheiten sind natürlich etwas umfangreicher, ich versuche zu vereinfachen.

 

Sprich: MLP erwirbt im Prinzip Kunden mit (vorbehaltlich dessen, wie es zu den Kunden kam, da ja auch Domcura Maklergeschäft betreibt), würde Degenia gekauft werden, würden in erster Linie Overheadansprüche aus Maklerbeständen gekauft werden.

 

---

 

Die Marge im Poolgeschäft ist theoretisch grundsätzlich höher als die Marge der Tätigkeit als Assekuradeur (da viel weniger Aufwand). Dafür ist das Geschäft hart umkämpft, es gibt zahlreiche Mitbewerber wie bspw. Fondsfinanz, Blau Direkt, PMA, Jung DMS und und und ... Degenia verfügt über Alleinstellungsmerkmale im Sachbereich und meiner persönlichen Meinung nach im Durchschnitt über höherwertigere Vertriebspartner als die meisten großen Pools.

 

Concept IF wiederum bewegt sich zwischen Degenia und Domcura. Concept IF bietet die eigenen Deckungskonzepte über verschiedene Pools an, Degenia in erster Linie mal über den eigenen Pool.

 

---

 

Grundsätzlich ist das Interesse der Versicherer an Beteiligungen bei Pools sehr hoch und teilweise bereits gängige Praxis. Sichert es doch bspw. erste Plätze auf Empfehlungslisten. Konkretes Beispiel: Poolgeschäft richtet sich mMn häufig eher an den unterklassigen Vermittler. Es werden Vertriebshilfen an die Hand gegeben, bei denen ein jeweiliger in der Sparte spezialisierter Makler Brechreiz bekommen würde. Welche bspw. 3-5 Versicherer auf solchen Empfehlungslisten oder Kurzvergleichen stehen, das ist natürlich für die Versicherer selbst durchaus interessant. Kritische Masse bringen die Pools definitiv rein, aber halt eher selten hochwertiges Geschäft.

 

Aus Maklersicht sind Pools hingegen häufig wie oben beschrieben Ventillösungen, um den bürokratischen Aufwand zu minimieren. Heißt im Umkehrschluss auch: Werde ich als Kunde über Pool eingedeckt, ist eher davon auszugehen, dass der Vermittler in dem Bereich eher selten tätig ist ... oder rechtliche Einschränkungen bestehen (bspw. Mehrfachagent, nicht Makler). In einigen Sparten würde ich ... wäre ich Kunde ... Poolvermittler definitiv meiden ... aus Erfahrungswerten.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
Grundsätzlich ist das Interesse der Versicherer an Beteiligungen bei Pools sehr hoch und teilweise bereits gängige Praxis. Sichert es doch bspw. erste Plätze auf Empfehlungslisten.

Nicht nur bei Pools sind die Versicherer an Beteiligungen interessiert. Werfen wir doch mal einen Blick auf die Eigentümerstrukturen der drei großen deutschen Finanzvertriebe:

 

Deutsche Vermögensberatung (DVAG):

Gründerfamilie Pohl (über Deutsche Vermögensberatung Holding): 60% + 10 Aktien

Generali Deutschland Holding AG: 40% - 10 Aktien

 

MLP:

Manfred Lautenschläger: 23,53%

Talanx AG: 9,48%

Barmenia Versicherungsgruppe (Investment Management): 6,67%

Allianz SE: 6,27%

Angelika Lautenschläger: 6,03%

Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Investment Management): 4,84%

Harris Associates LP: 4,23%

Fidelity Management & Research Co.: 4,13%

Schroder Investment Management Ltd.: 3,07%

 

OVB:

Baloise Asset Management Schweiz AG (Basler): 32,57%

Signal Iduna Asset Management GmbH: 31,67%

Deutscher Ring Krankenversicherungsverein a. G.: 21,28%

Assicurazioni Generali SpA: 11,48%

 

Möglicherweise haben bei MLP auch die Beteiligungen der Institutionellen Anleger bzw. Fondsgesellschaften strategische Gründe?

 

Aus Maklersicht sind Pools hingegen häufig wie oben beschrieben Ventillösungen, um den bürokratischen Aufwand zu minimieren. Heißt im Umkehrschluss auch: Werde ich als Kunde über Pool eingedeckt, ist eher davon auszugehen, dass der Vermittler in dem Bereich eher selten tätig ist ... oder rechtliche Einschränkungen bestehen (bspw. Mehrfachagent, nicht Makler). In einigen Sparten würde ich ... wäre ich Kunde ... Poolvermittler definitiv meiden ... aus Erfahrungswerten.

Ob sich das Gros der Kunden dessen ebenfalls bewusst ist? wink.gif

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Wobei ich ehrlich gesagt nicht wirklich einen großen Einfluss der Beteiligung (alles u10%) von Versicherern bei MLP sehe. Hatten wir das nicht sogar schon mal im Thread? Hauptanliegen war mMn einfach die Abwehr der Übernahme MLP durch AWD / Swisslife in 2008. Zum damaligen Zeitpunkt wäre das schon ein mächtiger, durchaus wohl im Markt führender Vertrieb geworden ... halt unter dem Dach von Swisslife Select, mit den ganzen anderen Strukkibuden.

 

Auch wenn ich von den Jungs "0 , 0" halte, MLP dürfte noch so ziemlich der einzige große Vertrieb sein, der so einigermaßen als unabhängig bezeichnet werden dürfte. Das die in der Praxis anders arbeiten, andere Geschichte ... aber sie könnten ...

 

Ob sich das Gros der Kunden dessen ebenfalls bewusst ist? Eingefügtes Bild

 

Wohl kaum, ohne danach zu fragen, wird man es idR als Laie auch gar nicht bemerken ...

 

Wenn wir allerdings teilweise gepostete Angebote oder "Analysen" im Forum sehen, wissen wir häufig schon durchaus, woher die stammen ... :-

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Schildkröte

Herr und Frau Lautenschläger halten zusammen 30,20% der Aktien von MLP. Für die "vollständige" Kontrolle werden sie aber bestimmt gerne auf die Unterstützung der übrigen "Klein"-Aktionäre zurückgreifen. Das müssen wir allerdings wirklich nicht nochmal hier beschnacken. Wie Du schon richtig bemerkt hast, hatten wir uns hierzu schon in den Threads zu MLP bzw. zur DVAG unterhalten. Welche Analysen und welches Forum meinst Du? Meine Analysen in diesem Forum im Allgemeinen und in diesem Thread im Speziellen hat mir jedenfalls kein Versicherer zugesteckt, sondern sind von mir selbst nach bestem Wissen und Gewissen erstellt worden. :D

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Schildkröte

Es gibt einen User im Forum, dessen Fokus ganz besonders auf den Buchwert gerichtet ist. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) ist der Faktor, welchen man aufs Eigenkapital eines Unternehmens bezahlt. Nach seiner Auffassung dürfe man für ein Unternehmen, welches eine Eigenkapitalquote von beispielsweise 40% hat, maximal ein KBV von 0,4 bezahlen. Das dürfte bei Finanzwerten wie Banken und Versicherungen etwas schwierig werden, da diese meistens eine Eigenkapitalquote im einstelligen Prozentbereich haben. Unternehmen mit einem KBV von deutlich unter 1,0 sind meist in eine wirtschaftliche Schieflage geraten und letztlich nicht mehr als eine Turnaroundwette. Mit Value-Investing hat das nichts zu tun. Allerdings möchte ich hier keine Diskussion bezüglich Kennzahlen im allgemeinen bzw. dem KBV im speziellen anstoßen. Stattdessen möchte ich Euch hier eine Grafik von Karl Napf präsentieren, in welcher die KBVs wichtiger börsennotierter Versicherer für die Jahre 2004 bis 2013 aufgeführt sind:

 

post-20406-0-27806900-1435682798_thumb.png

 

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Ein sehr interessanter Artikel aus dem Handelsblatt: http://www.handelsbl...n/12154728.html

Wie schon an anderer Stelle erwähnt, schütten aufgrund entspr. Regularien wegen des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes viele Lebensversicherer keinen Dividenden mehr aus. Gut, bei den meisten börsennotierten Versicherungen handelt es sich genau genommen um Holdings und um deren einzelne Sparten um Tochterunternehmen. Solche Tochterunternehmen zahlen natürlich auch oft Dividenden an ihre Mutterunternehmen. Dumm nur, wenn das jetzt nicht mehr so ohne weiteres möglich ist. Aber das Dividendenverbot lässt sich leicht und vor allem legal umgehen: In bester Privat Equity - Manier nehmen die Lebensversicherungstöchter einiger Versicherungskonzerne einfach Kredite bei der jeweiligen Unternehmensmutter auf, für welche sie regelmäßig Zinsen an diese abführen dürfen. Obwohl sich die Mutterkonzerne viel leichter bzw. zu günstigeren Konditionen Fremdkapital beschaffen können, dürfen das die Unternehmenstöchter tun. Und das auch noch als nachrangige Verbindlichkeiten. Durch das somit begründbare höhere Risiko können die Konzernmütter schön hohe Zinsen von den Lebensverischerungstöchtern abzwacken. Die Mutterkonzerne können so ihre Bilanz aufhübschen, weil nachrangige Kredite von der Aufsichtsbehörde BaFin als Eigenkapital betrachtet werden. Im Worst Case kann den Kunden der Lebensversicherungstöchter allerdings Geld flöten gehen. Nachfolgend einige Beispiele diesbezüglich:

 

- Talanx hat der HDI Leben 51 Millionen Euro geliehen. HDI zahlt dafür sechs Prozent Zins.

 

- Die deutsche Swiss Life lieh sich von ihrer Holding in Zürich zuletzt im Dezember Geld – unbefristet, frühestens nach zehn Jahren zurückzahlbar, Zins: 4,3 Prozent. Insgesamt hat die deutsche Swiss Life 100 Millionen Euro geliehen.

 

- Die Hamburger Leben schuldet der Mutter Delta Lloyd 8,3 Millionen Euro.

 

- Die Generali Leben hat 2012 382 Millionen Euro bei einer Tochter der Generali Deutschland Holding aufgenommen. Laufzeit: 30 Jahre. Das Darlehen wird in den ersten zehn Jahren mit 6,5 Prozent pro Jahr verzinst, danach variabel. Gekündigt werden können die Kredite frühestens 2022.

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Cauchykriterium
· bearbeitet von Cauchykriterium

Diese nachrangigen Kapitalien stehen zumeist im Kontext mit Solvency II. Rechtzeitig gegeben, zählen die dann nämlich noch zum verfügbaren Solvenzkapital, sprich Eigenkapital in Bezug auf SII. Das ist durchaus nicht unüblich und je nach Unternehmen gab's das auch schon lange vor Solvency II - hat aber bisher niemand hinter'm Ofen hervorgelockt.

Und vergleichen mit den Vorstellungen zur Eigenkapitalrendite von "klassischem Eigenkapital", die frei nach Hr. Ackermann auch schon mal mehr als 15 % betragen darf, sind beispielsweise die 4,3 % der Swiss Life eher human!?

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