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Ukraine

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Joseph Conrad

Polen war und ist tatsächlich ein Erfolgsmodell der EU- Erweiterung. Ich zähle viele Polen zu meinen Bekannten und Freunden. Diese beklagen aber auch die unwahrscheinlich geringen Löhne, den geringen Lebensstandard, die erst den Erfolg ermöglichten. Neben den Abermilliarden EU Hilfe ;) . Diese finanzielle Unterstützung ist in der EU-Krise für die Ukraine undenkbar und unmöglich . So politisch aktiv und einheitlich prowestlich wie Wendelin die Ukraine sehen möchte ist sie meiner Meinung keinesfalls. Ein Großteil der Bevölkerung war und ist gar nicht beteiligt an dieser "Revolution". Die "Umstürzler" haben so wie ich es sehe auch von der derzeitigen Wirtschaftsschwäche Russlands provitiert. Wäre der Lebensstandard Russlands dem des Westens ebenbürtig und würde man Russland als wirtschaftliches Erfolgsmodell wahrnehmen, würden die allermeisten Ukrainer den Anschluss an dieses ihrer Kultur so viel ähnlichere Russland suchen. (Sorry für die vielen "würde":D )

 

LG Joseph

 

 

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Flughafen

Die "Umstürzler" haben so wie ich es sehe auch von der derzeitigen Wirtschaftsschwäche Russlands provitiert. Wäre der Lebensstandard Russlands dem des Westens ebenbürtig und würde man Russland als wirtschaftliches Erfolgsmodell wahrnehmen, würden die allermeisten Ukrainer den Anschluss an dieses ihrer Kultur so viel ähnlichere Russland suchen. (Sorry für die vielen "würde":D )

 

Das erinnert mich an ein russisches Sprichwirt: "Wenn die Oma einen ... hätte, dann wäre sie ein Opa." :) Um einen ebenbürtigen Lebensstandard zu erreichen, braucht Russland nicht nur ein anderes Wirtschaftsmodell, sondern auch eine andere Wirtschftaspolitik und eine andere Infastruktur. Sowas zu ändern dauert erfahrungsgemäß Jahrzehnte. Ich rechne nicht damit, dass ein Ivan noch zu meinen Lebzeiten im Durchschnitt mehr verdienen wird, als ein Hans.

 

PS: Bei kulturellen Überlegungen die Tschechen und Polen nicht vergessen! ;) Sind geradezu Lieblingländer sowohl für vermögende ukrainische Auswanderer als auch für ukrainische Wirtschaftsflüchtlinge.

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ImperatoM

Unabhängig von allen juristischen und außenpoltischen Überlegungen machen die Berichte des ARD-Weltspiegels und der Tagesschau recht deutlich, dass eine klare Mehrheit der Krim-Bewohner tatsächlich gerne zu Russland gehören würde. Autokorsos feiern jetzt schon die Rückkehr. Wichtiger als das Beharren auf dem alten Sowjet-Geschenk an die Ukraine ist jetzt der Minderheitenschutz von Ukrainern und Tartaren auf der Krim und das Gespräch mit Russland.

 

Wenn der Westen bereit wäre, die Krim aufzugeben, könnte die Ostgrenze in ihrem heutigen oder einem neuen Zustand garantiert werden und die Ukraine anschließend in die NATO eintreten. Das könnte für alle akzeptabel sein, finde ich.

Interessant zum Vergleich:

 

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ukraine_cencus_2001_Ukrainian.svg

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ukraine_census_2001_Ukrainians.svg

 

Während auf der Krim die russische Bevölkerungsmehrheit sehr deutlich ist, sprechen in der Ostukraine offenbar viele Menschen russisch, die sich aber trotzdem als Ukrainer empfinden. Dieser Zustand könnte ein Referendum hier ganz anders ausgehen lassen.

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Kezboard

Wenn der Westen bereit wäre, die Krim aufzugeben, könnte die Ostgrenze in ihrem heutigen oder einem neuen Zustand garantiert werden

Heute die Krim, morgen ... !?

 

Der Westen täte gut daran, keinen Millimeter zurück zu weichen.

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wendelin
· bearbeitet von wendelin

Unabhängig von allen juristischen und außenpoltischen Überlegungen machen die Berichte des ARD-Weltspiegels und der Tagesschau recht deutlich, dass eine klare Mehrheit der Krim-Bewohner tatsächlich gerne zu Russland gehören würde. Autokorsos feiern jetzt schon die Rückkehr. Wichtiger als das Beharren auf dem alten Sowjet-Geschenk an die Ukraine ist jetzt der Minderheitenschutz von Ukrainern und Tartaren auf der Krim und das Gespräch mit Russland.

 

Wenn der Westen bereit wäre, die Krim aufzugeben, könnte die Ostgrenze in ihrem heutigen oder einem neuen Zustand garantiert werden und die Ukraine anschließend in die NATO eintreten. Das könnte für alle akzeptabel sein, finde ich.

Interessant zum Vergleich:

 

https://commons.wiki...1_Ukrainian.svg

https://commons.wiki..._Ukrainians.svg

 

Während auf der Krim die russische Bevölkerungsmehrheit sehr deutlich ist, sprechen in der Ostukraine offenbar viele Menschen russisch, die sich aber trotzdem als Ukrainer empfinden. Dieser Zustand könnte ein Referendum hier ganz anders ausgehen lassen.

 

Du hast nicht verstanden. Das Ergebnis des Referendums hängt nicht davon ab, *wo* man es durchführt, sondern *wie*. So ein Referendum kann man in der Ostukraine, in der Westukraine oder in Bayern abhalten - wenn es mit dieser Methode durchgeführt wird, werden auch 94% der Bayern den Anschluss an Russland wünschen. Ich hab die ARD-Berichte nicht gesehen aber das tu ich mir auch nicht an. Leute: Kameraleute die kritisch berichten werden da unten kurzerhand entführt und per Post zurückgeschickt. Was auch immer die ARD für Bildmaterial von feiernden Autokorsos hat, das ist alles gefaktes oder völlig punktuell selektiertes Material aus russischen Kanälen. Was man derweil in den ukrainischen Netzwerken liest: Es hab in der Krim keine Wählerliste, jeder der ins Wahlbüro kam, durfte wählen, selbst wenn er nur einen russischen Pass hatte. In der ganzen Krim hingen nur prorussische Wahlplakate (denn wem gehören die Firmen, denen die Plakatständer gehören? genau!). Und diese Plakate waren so herrlich objektiv, mit einem Hakenkreuz neben der Option "nein" und so.

 

EDIT: Und zum Minderheitenschutz: Allein heute wurden schon wieder drei griechisch-katholische Priester entführt. Du kannst ja gerne mal mit Putin drüber reden, er wird nichts davon wissen. Was soll das bringen? Die Krim war ein friedlicher, toleranter und größtenteils zufriedener Ort - bis die russischen Soldaten kamen und alles auf den Kopf gestellt haben.

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ImperatoM

Du hast nicht verstanden. [...] Ich hab die ARD-Berichte nicht gesehen aber das tu ich mir auch nicht an. Leute: Kameraleute die kritisch berichten werden da unten kurzerhand entführt und per Post zurückgeschickt. Was auch immer die ARD für Bildmaterial von feiernden Autokorsos hat, das ist alles gefaktes oder völlig punktuell selektiertes Material aus russischen Kanälen. Was man derweil in den ukrainischen Netzwerken liest: Es hab in der Krim keine Wählerliste, jeder der ins Wahlbüro kam, durfte wählen, selbst wenn er nur einen russischen Pass hatte.

 

Bist Du irgendwie selbst betroffen von dem Konflikt? Deine Argumentation wirkt auf mich sehr emotional. Du siehst die Berichte nicht und möchtest das auch nicht, das macht für mich den Eindruck, Du wolltest nur aus einer Richtugn Informationen annehmen - und ich frage mich: warum? Ich kann verstehen, dass es Argumente für beide Seiten gibt, aber nicht, warum man die Argumente der anderen Seite nicht erträgt.

 

Die ARD halte ich grundsätzlich erstmal für glaubwürdig. Wenn sie ausführlich berichtet, dass die Reporter vor Ort sich frei bewegen können und überall den Eindruck gewinnen, dass eine große Mehrheit sich den Anschluss an Russland wünscht, dann ist das ebenso glaubwürdig. Dass ein "Wahlkampf" überhaupt nicht stattfand und Plakate nur in eine Richtung warben, die Wahl unter dem Einfluss einer Besatzung stattfand und daher keineswegs demokratisch einwandfrei stattfand, ist absolut richtig - und die ARD zeigt auch einzelne Menschen, die sich stark vor den Russen sorgen und keinen öffentlichen Vertreter haben. Das ist zweifellos schlecht. Die Reaktionen der Masse kann man aber nicht fälschen. Auf der Krim fühlt sich eine übergroße Mehrheit der Menschen nicht als Ukrainer und spricht auch nicht ukrainisch (siehe Karten aus dem letzten Posting). In den letzten 200 Jahren gehörte die Krim auch immer zu Russland, bis sie verschenkt wurde, weil man dachte, es spiele innerhalb der UdSSR ja ohnehin keine Rolle, wem sie gehört. Auch das alles unterstreicht für mich die Glaubwürdigkeit des Wunsches, zu Russland zu gehören.

 

Aber ich möchte auch gerne beide Seiten betrachten: Was spricht denn dafür, dass die Menschen auf der Krim mehrheitlich zur Ukraine gehören wollen?

 

Wenn der Westen bereit wäre, die Krim aufzugeben, könnte die Ostgrenze in ihrem heutigen oder einem neuen Zustand garantiert werden

Heute die Krim, morgen ... !?

Der Westen täte gut daran, keinen Millimeter zurück zu weichen.

 

Schade, dass Du nicht meine ganze Zeile zitiert hast: Wenn die Ukraine anschließend der NATO beitritt, stellt sich die Frage nach weiteren Veränderungen nicht mehr.

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Autsch!

Wendelin malt sich wieder die Welt, wie sie ihm gefällt. Mein lieber Scholli! rolleyes.gif

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel
Aber ich möchte auch gerne beide Seiten betrachten: Was spricht denn dafür, dass die Menschen auf der Krim mehrheitlich zur Ukraine gehören wollen?
Die Verfassung und völkerrechtliche Abmachungen.

 

Es hat mal eine Befragung in Baden Württemberg gegeben, ob sie nicht lieber der Schweiz beitreten möchten, die meisten Antworten waren : Ja.

 

Wenn jetzt Paramilitärs zwecks Referendum antreten würden, wäre das doch auch sehr merkwürdig.

 

Warum läßt Russland denn Tschechenien nicht abstimmen, da leben nur max. 1% Russen?

 

Außerdem gab es gläserne Urnen und komische Stimmzettel, die eigentlichen Bewohner der Krim, die Krimtataren wollen natürlich nicht nach Russland. Warum wurde die gewählte Regierung der Krim vorher einfach ausgetauscht? Das ist doch alles Betrug.

 

Warum gehen die Krim-Russen nicht einfach nach Russland, die Krim ist wirtschaftlich sowieso am Boden.

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Kaffeetasse

@Kezboard: ...die ganze Welt. ^_^

 

Wenn der Westen schlau ist, redet man Tacheles mit Russland, aber so, dass es eine neue stabile Ordnung in Osteuropa gibt.

Und da gehört die Ukraine auf den Tisch, aber genauso Transnistrien, die Exklave Kaliningrad und die russischen Minderheiten im Baltikum,

u.U. sogar noch die Kaukasusregion mit Georgien, Armenien und Aserbaidschan.

 

Wenn Russland auf Stur schaltet, dann wird Polen, Rumänien und das Baltikum eben massivst aufgerüstet sowie die (West)ukraine mit modernen

defensiven Waffen beliefert. Oder wir machen gleich noch in der Moldau ein Referendum, ob sie zu Rumänien oder Russland will. ^_^

Andererseits kann man anbieten, auf die Raketenabwehr, die eindeutig gegen Russland gerichtet ist, zu verzichten oder im Baltikum keine NATO-Einheiten

zu stationieren, wenn dafür Kaliningrad und Transnistrien entmilitarisiert wird.

 

Die Krim wird an Russland gehen, da kann man sagen und behaupten, was man will, @wendelin.

 

P.S. @Bondi: Was galten die Verfassung und das Völkerrecht hinsichtlich der Unabhängigkeit des Kosovos von Serbien?

Nichts letztlich! Da wird doch eindeutig mit zweierlei Maß gemessen...

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel
In der Ukraine-Politik pocht Putin auf die Selbstbestimmung der Völker. Was geschieht aber, wenn auch Republiken wie Inguschetien oder Dagestan auf die Idee einer Volksabstimmung kommen würden?
:lol: :lol: :lol:

 

Ich bin einmal gespannt, ob es demnächst z.B. auch ein Referendum auf Zypern gibt - dort treiben sich bekanntlich ebenfalls recht viele Russen mit dicken Gelbeuteln herum.

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RED-BARON

Wenn der Westen bereit wäre, die Krim aufzugeben, könnte die Ostgrenze in ihrem heutigen oder einem neuen Zustand garantiert werden

Heute die Krim, morgen ... !?

 

Der Westen täte gut daran, keinen Millimeter zurück zu weichen.

 

 

Wochenschau '44 :w00t:

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ImperatoM
Aber ich möchte auch gerne beide Seiten betrachten: Was spricht denn dafür, dass die Menschen auf der Krim mehrheitlich zur Ukraine gehören wollen?

 

Die Verfassung und völkerrechtliche Abmachungen.

 

Beides spricht für einen Verbleib bei der Ukraine, keine Frage. Meine Frage war aber eine andere.

 

Nur dass anderswo auch der Wille der Bevölkerung missachtet wird, ist für mich kein Grund, das überall tun zu dürfen oder sogar zu müssen.

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wendelin

Aber ich möchte auch gerne beide Seiten betrachten: Was spricht denn dafür, dass die Menschen auf der Krim mehrheitlich zur Ukraine gehören wollen?

 

1. https://avaazimages.s3.amazonaws.com/tables.ukraine.pdf

2. http://maidantranslations.com/2014/03/04/not-a-single-region-in-ukraine-shows-a-majority-willing-to-unite-with-russia-bekeshkina/

3. http://maidantranslations.com/2014/03/16/how-ukraine-rebuilt-crimea-khrushchevs-gift/

 

Bist Du irgendwie selbst betroffen von dem Konflikt? Deine Argumentation wirkt auf mich sehr emotional. Du siehst die Berichte nicht und möchtest das auch nicht, das macht für mich den Eindruck, Du wolltest nur aus einer Richtugn Informationen annehmen - und ich frage mich: warum? Ich kann verstehen, dass es Argumente für beide Seiten gibt, aber nicht, warum man die Argumente der anderen Seite nicht erträgt.

 

Ich habe lange Jahre in der Ukraine gelebt und bin daher betroffen. Der Witz ist, eine Argumentation wie die meine wirst Du von ziemlich allen deutschen Augenzeugen vor Ort hören, die länger vor Ort gelebt haben und daher die Prozesse, die ablaufen, einordnen können. Die Community ist nicht groß, man kennt sich, man hat in dieser Community sehr unterschiedliche politsiche Ansichten. Man ist sich beispielsweise auch weiter uneins ob der Schuld, die die EU an dem ganzen Schlamassel trifft. Einigkeit herrscht aber bei der Beurteilung des Maidan und bei der Beurteilung der Rolle und der Ziele Russlands. Das alles liegt klar auf der Hand, wenn man eine Innensicht hat. Die einen sind dabei emotionaler wie ich, die anderen bleiben kühler, aber Du wirst unter diesen Leuten keinen finden der auch nur einen Hauch von Rechtmäßigkeit in den Vorgängen auf der Krim findet, der behaupten würde, der Maidan sei vom Westen aktiv gelenkt gewesen oder die Faschisten hätten darin eine bestimmende Rolle gespielt, du findest auch keinen, der behaupten würde, dass in der Süd-/Ostukraine wesentliche Bevölkerungsteile zu Russland wollten, und die o.a. Statistiken belegen auch, dass dem nicht so ist. Es gibt zahlreiche Stimmen prominenter Politiker, die schon länger konstruktiv mit der Ukraine zusammen arbeiten. Harms, Beck von den Grünen; Röttgen, Berger von der CSU und Weisband von den Piraten. Sie alle sind schon lange in der bzw. mit der Ukraine tätig und von ihnen kamen im Budnestag ganz klare Worte, die sich mit meiner Einstellung größtenteils decken.. Wo sonst hat man das, dass Grüne, Piraten und CDU ins gleiche Horn stoßen? Hier liegt etwas sehr offensichtlich auf der Hand.

 

Und wir alle, die uns die Mühe machen, durch Berichte von vor Ort Licht in das aus Deutschland kaum überschaubare postsowjetisch marode doppelbödige Schlamassel in der Ukraine müssen uns andauernd Anwürfen zur Wehr setzen, wir würden bestimmte Berichte ignorieren und uns unsere eigene Weltsicht basteln! Diese Anwürfe kommen oft von Schreibern aus Deutschland, die einer bestimmten Parteiideologie anhängen und die Richtigkeit dieser Ideologie höher stellen als die von uns aus der Ukraine gelieferten Fakten. Und das tut dann besonders weh.

 

Warum soll ich mir einen Bericht in der ARD ansehen, wenn ich bessere Quellen direkt vor Ort habe? Ich schaue da immer mal rein, weil ich im Bilde bleiben will, wie die ARD berichtet, aber da ich nunmal ukrainisch kann und auch weiß, wo ich was im Netz finde, bieten mir diese Sendungen keinen originären Erkenntnismehrwert.

 

Nun ist es so, dass das, was ich berichte, was meine Expat-Kollegne berichten, was auch die o.a. Zahlen belegen, überkreuz steht mit dem, was die ARD so berichtet, was der Spiegel so berichtet, und was Teile der SPD so kolportieren. Wer in Westeuropa aufgewachsen ist, hat ein hohes Grundvertrauen in Organe wie die SPD, wie den Spiegel, wie die ARD, und daher ist er geneigt, diesen Organen mehr Vertrauen zu schenken als einem Wendelin der im Forum schreibt. Das ist ja auch prinzipiell erst mal so richtig. Es ist aber auch Grund für meine Emotionalität: Ich sehe, wie unser demokratisches Wesen an der Nase herumgeführt wird und fühle mich ohnmächtig, etwas dagegen zu unternehmen. Die Emotionalität rührt auch daher, dass es hier ja nicht um eine politische Einschätzung der Art "was sollte die EU jetzt tun" geht. Da kann ja jeder andere Meinungen haben. Sondern es geht um eine korrekte Darstellung der TATSACHEN. Wenn wir unsere Demokratie gegen die Putinschen Versuche der Einführung einer "gelenkten Demokratie" in möglichst ganz Europa verteidigen wollen, müssen wir sicher gehen können, dassi n unseren Medien wenigstens die Tatsachen korrekt rübergebracht werden.

 

Wie können aus den 42 % aus der Umfrage von Bekeshina in so kurzer Zeit 93 % werden? Da sind drei Faktoren, die hier reinspielen: a) Wahlboykott der Krimtartaren und vieler Ukrainer, B) Manipulation der Stimmlisten, Bustourismus, Wäherlisten auf dem Stand von 1999 die eben mal am Wahltag um 30 bis 50 % manuell ergänzt werden, und alles was noch so dazugehört, c) Einschüchterung und d) Landflucht. Ich habe im Bekanntenkreis jetzt ein gutes Dutzend leute die vor dem Referendum aus der Krim geflohen sind. Darunter ethnische Russen! Bekannte wurden von Krimtartaren gebeten, Unterkünfte für ganze Familienklans in der Westukraine (!!!! Da wo laut Diktion der Linken die bösen xenophoben Faschisten leben!!!) zu organisieren. Die Regierung Axionow hat sich in den letzten Jahren klar so verhalten, als sei die Separation schon längst erfolgt. Auf sowjetisch denkende Menschen wirkt so etwas. Die haben erkannt, dass sie bereits neue Machthaber haben und ihnen ist völlig klar, wo jetzt der Hammer hängt. Leute, 93 %! bei 83 % Wahlbeteiligung! Wo man sicher weiß, dass die 40 % Nichtrussen relativ geschlossen dagegen waren und die Umfragen vermuten lassen, dass auch von den Russen ca. 1/3 nicht dafür war. Das ist ein Ergebnis wie es nur in einem totalitären System möglich ist!

 

Ja, ich bin betroffen. Ich habe in einem Teil meiner Familie Menschen, die das SED-Regime ertragen mussten, ich habe auch in der Familie Menschen, die noch aus der NS-Zeit berichten konnten. Ich hatte geacht, das alles sei überwunden. Ich habe Geschichtsbücher gelesen. Dabei mache ich nicht den Fehler wie die Linken, aus Geschichtsbüchern Ideologie zu ziehen und die 1:1 auf heute zu übertragen. Sondern ich sehe systematische Zusammenhänge und vergleiche die mit heute. Und da komme ich einfach zu dem Schluss, dass jetzt und hier in der Krim und in Russland der Punkt erreicht ist, wo der Totalitarismus brandgefährlich wird. Aufgrund der METHODEN, mit denen dort gearbeitet wird. Wenn in einem Land, das auf dem firedlichen Weg in eine moderne Demokratie war, auf einmal Andersgläubige verfolgt werden, Sniper von den Dächern schießen, grüne Männchen ohne Erkennungszeichen rumlaufen, Menschen aufgrund ethnischer Zugehörigkeit oder politischer Einstellung fluchtartig umsiedeln müssen, Angst vor Krieg und Verfolgung und Unterdrückung der freien Meinugnsäußerung herrschen, dann ist was grundsätzlcih nicht in Ordnung! Der Kreml verbirgt dabei seine Methoden hinter demokratischen Worthülsen wie Referendum, Wahlen, Minderheitenrechne, Willensäußerung des Volkes, aber wir dürfen auf diesen Etikettenschwindel nicht hereinfallen!

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Kaffeetasse

@wendelin: Ich kann deine Gefühle gut nachvollziehen, ich bin auch in der DDR aufgewachsen und meine Eltern haben recht unangenehme Erfahrungen mit der Stasi gemacht.

Die Wahlergebnisse kommen mir auch geschönt bzw. übertrieben hoch vor. Aber was sollen wir jetzt tun?

 

Truppen mobilisieren, nach Osteuropa verlegen und ggf. Krieg gegen Russland beginnen zur Rettung der Krim oder der Ukraine?

Die Regierung in Kiew mit Atomwaffen beliefern, weil Russland das Budapester Memorandum gebrochen hat?

Agenten nach Russland schicken und Putin exekutieren?

 

Man kann doch real nur eins tun: Militärisch abschrecken, massiven wirtschaftlichen Druck ausüben und hoffen, dass die Russen irgendwann, irgendwie

sich selber helfen...oder man lebt mit Putins Russland so wie bisher.

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H.B.

Um mal die Auswirkungen auf die Finanzmärkte auszuloten, hab ich mir am WE ein paar Gedanekn gemacht.

Das ist das ernüchternde Ergebnis:

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

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Kezboard

Wenn es näher kommt, wird es kleiner ... ?! :blink:

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wendelin
· bearbeitet von wendelin

Truppen mobilisieren, nach Osteuropa verlegen und ggf. Krieg gegen Russland beginnen zur Rettung der Krim oder der Ukraine?

Die Regierung in Kiew mit Atomwaffen beliefern, weil Russland das Budapester Memorandum gebrochen hat?

Agenten nach Russland schicken und Putin exekutieren?

 

Nein das ist natürlich Quatsch.

 

Man kann doch real nur eins tun: Militärisch abschrecken, massiven wirtschaftlichen Druck ausüben und hoffen, dass die Russen irgendwann, irgendwie

sich selber helfen...oder man lebt mit Putins Russland so wie bisher.

 

Es wäre schon viel gewonnen, wenn in unserer öffentlichen Diskussion nicht immer wieder so unendlich viel Verständnis für Putins im Kern autoritär-faschistischen Expansionskurs gefunden würde. Wenn nicht immer wieder die russische Propaganda nachgeplappert würde ("also die Menschen auf der Krim haben sich entschieden - sie wollen zu Russland.", O-Ton ZDF-Frühstücksfernsehen). Von einem Volk der Dichter und Denker würde ich erwarten, dass es nachdenkt und erst einmal rein intellektuell Position bezieht. Von einem Volk, das sich seiner historischen Schuld bewusst ist, würde ich erwarten, dass es den Ukrainern (denen wir mindestens ebenso viel Leid wenn nicht mehr angetan haben wie den Russen, ich empfehle dazu Timothy Snyder, Bloodlands) nicht die ganze Zeit mit dem Springerstiefel in die Magengrube tritt, indem es die Ukrainer unbegründet des Faschismus bezichtigt, die Maidan-Demonstranten als bezahlte Krawallmacher verunglimpft, die Mär von den berechtigten Interessen Russlands in der Ukraine verbreitet, während real die Russen auf der Krim mit ethnischen Säuberungen beginnen, in Donezk und auf der Krim ukrainische Bücher verbrannt werden, der russische Geheimdienst Hakenkreuze an die Synagogentüren malt und Ideologen wie Dugin ein euroasofaschistsiches Weltbild vergöttern - und der Mainstream in Deutschland darüber kein Sterbenswörtchen verlieren sondern lieber weiter die Regierungsbeteiuligung der Swoboda kritisch sieht.

 

Was ich real erlebe ist, dass ich wenn ich mich als Ukrainefreund zu erkennen gebe, egal wo, sei es hier, sei es im Freundeskreis, ja sogar in der Kirchengemeinde - immer von irgendjemand angegriffen werde. Irgendwo steht immer einer auf, der zu viel Desinformation im deutschen (!) Fernsehen gesehen hat und mich jetzt für nen Faschisten, für nen Russenhasser, für nen NATO-Imperialisten oder was weiß ich hält. Das finde ich so schrecklich, Hauptsächlich dagegen kämpfe ich erst einmal an - gegen den Informationskrieg, den die russische Propaganda bereits auf deutschem Boden mit uns führt.

 

Dieser Informationskrieg ist nämlich weitaus gefährlicher als alle Panzer. Schaut euch mal an was der angebliche Antifaschist Putin über die Jobbik in Ungarn gerade dreht. Er fordert konsequent alle zersetzende Kräfte in EU und NATO, egal ob die am linken oder am rechten Rand stehen. Genau wie wir drauf hoffen, dass sich die Russen irgendwie selber helfen, hofft auch er darauf, dass die EU von innen zerfällt, versucht dabei aber (anders als wir in Russland) massivst nachzuhelfen.

 

Also ja, genau: Militärischer Zusammenhalt der NATO-Staaten, wirtschaftlichen Druck ausüben, eigene Abhängigkeit vom russischen Gas verringern, Russland dabei helfen, sich selber zu helfen. Und das geht unter anderem auch dadurch, dass wir der Ukraine helfen, sich zu konsolidieren und einen demokratischen Weg zu gehen, da die Ukraine in dem Fall ein Vorbild für Russland werden wird. Vor allem aber erst einmal: Den Dingen realistisch in die Augen sehen, Desinformation bekämpfen, Werte verteidigen.

 

Noch ein bisschen Lektüre:

 

https://www.facebook...596967850379384

http://www.faz.net/-gpf-7ndz7

https://m.taz.de/!134967;m/

 

Update zur Lektüre:

 

http://euromaidanpr.wordpress.com/2014/03/17/thoughts-from-kyiv-on-imminent-invasion-16-march-2014/

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article125719125/Europa-riskiert-in-Kiew-den-moralischen-Bankrott.html?fb_action_ids=1408402172754377&fb_action_types=og.recommends

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BondWurzel

Der Retter der russischen Rasse ------ Putler.

Wladimir Putins kürzester Rede – Lebt in Russland wie Russen!

Veröffentlicht am 25. Dezember 2013

Lebt in Russland wie Russen! Jede Minderheit, gleichgültig, woher sie kommt, sollte, wenn sie in Russland leben will, dort arbeiten und essen, Russisch sprechen und das russische Gesetz respektieren.

 

Wenn Sie das Gesetz der Scharia bevorzugen und das Leben von Muslimen führen wollen, raten wir Ihnen, dorthin zu gehen, wo es Staatsgesetz ist.

 

Russland braucht keine muslimischen Minderheiten. Die Minderheiten brauchen Russland, und wir werden Ihnen keine besonderen Privilegien gewähren oder unsere Gesetze zu ändern versuchen, um Ihre Wünsche zu erfüllen, egal, wie laut sie “Diskriminierung” schreien.

 

Wir werden keine Missachtung unserer russischen Kultur dulden. Wir sollten besser aus dem Selbstmord von Amerika, England, Holland und Frankreich eine Lehre ziehen, wenn wir als Nation überleben wollen. Die Muslime sind dabei, diese Länder zu erobern.

 

Die russische Lebensart und Tradition ist nicht vereinbar mit dem Kulturmangel oder dem primitiven Wiesen des Gesetzes der Scharia und der Muslime. Wenn diese unsere ehrenwerte gesetzgebende Körperschaft in Erwägung zieht, neue Gesetze zu schaffen, sollte sie zu aller erst das Interesse der russischen Nation im Auge haben, in Anbetracht der Tatsache, dass muslimische Minderheiten keine Russen sind.

 

Die Politiker der Duma gaben dem russischen Präsidenten Wladimir Wladimirowitsch Putin eine fünfminütige stehende Ovation.

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Kaffeetasse

@wendelin: Die Welt ist leider so, wie sie ist. Werte wie Menschenrechte, Rechtstaatlichkeit usw. sind nur Floskeln in der internationalen Politik.

Macht- und Wirtschaftsinteressen stellen die immer in den Schatten, auch wenn nach außen was anderes erzählt wird. Doppelmoral und Heuchelei at it's best.

Wenn ich z.B. schon immer Schwachsinnsbegriffe wie "die internationale Staatengemeinschaft" oder "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" höre...

nee aber lassen wir das.

 

Es wird dir mit deinem Problem nicht weiterhelfen...und ich hab auch kaum einen sinnvollen Rat, wie man mit so einer Situation vernünftig umgeht.

Du musst gewisse Leute auch verstehen: die haben alle Angst, dass wir über kurz oder lang wegen den aktuellen Ereignissen in einen verheerenden Krieg

gegen die Russen mithineingezogen werden. Den Amerikanern trauen viele mittlerweile so ziemlich alles zu, aber Putin natürlich auch.

Eine gefährliche Mischung aus Angst und Propaganda liegt in der Luft. Und das 100 Jahre nach 1914...

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ImperatoM

Eine gefährliche Mischung aus Angst und Propaganda liegt in der Luft. Und das 100 Jahre nach 1914...

 

Nun, man sollte einen Krieg jetzt aber auch nicht heraufbeschwören. Im Gegensatz zu 1914 scheinen mir die Akteure (vor allem die westlichen) heute doch deutlich besonnener zu handeln - einen großen Krieg wird es schon alleine deshalb nicht geben, weil der Westen keine Garantien für die umstrittenen Gebiete der Ukraine abgeben wird. Die größere Gefahr besteht vielleicht in einem Bürgerkrieg, einem Staatsverfall oder gar dem Entstehen von Ansprüchen weiterer Anrainer-Staaten bei einem Zerfall (vgl. polnische Teilungen).

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