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CorvusCorax

Gesamtportfolio (Summe 45.000 €)

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

Guten Tag zusammen liebes Forum,

 

 

nehme mal an, dass manche Leute schon mitbekommen haben sollten, dass ich im Forum seit letzten November mit meinem Kolkraben-Avatar unterwegs bin.wink.gif

 

Nun würde ich gerne mal meine Anlage-Strategie kritisch betrachtet haben, da ich die Fachkompetenz hier im Forum als sehr hoch ansehe. Sprich mir geht es jetzt nicht um die Klärung von einfachen (Anfänger-)Fragen nach der grundlegenden Portfolio-Struktur, sondern einfach nur um eine Erweiterung der eigenen Sichtweise.

 

Ich halte mich jetzt einfach mal an das gängige Schema bei Portfoliobesprechungen.

 

1. Erfahrungen mit Geldanlagen

Während meiner Ausbildung (Bank) und meines Studiums (Wirtschaftsingenieur) habe ich auch ein einigermaßen breites theoretisches Hintergrundwissen mir angeeignet. Denke auch, dass ich mathematisch fit bin und auch daran interessiert bin. Sprich es gibt kein Problem mit meinen mathematischen Kenntnissen die gängigen Portfolio-Modelle (Cap M z.B.) auch in deren Herleitung zu verstehen.

 

Aktiv an der Börse bin ich schließlich seit 2008. Angefangen habe ich mit einfachen technischen und fundamentalen Analysen von gewissen Einzelwerten und habe mir über 3, 4 Jahre hinweg ein einigermaßen breites diversifiziertes Aktienportfolio zusammengebastelt. Zum Thema passives Anlegen kam ich erst über das Cap M und der damit verbunden Theorie, und so wirklich erst in 2012 kam ganz langsam die Erkenntnis, dass ich mit begrenzten Informationen und begrenzter Zeit als Privatperson den Markt nicht schlagen kann. Trotz seiner eher populärwissenschaftlichen Auslegung bin ich ein großer Anhänger des Klassikers A Random Walk Down the Wall Street.

 

Man muss klar sagen, auch das Forum hat meine Sichtweise nochmals erweitert.

 

But, to cut a long story short - bisherige (praktische) Erfahrungen:

- Tagesgeld

- Sparbriefe

- Kauf/Verkauf Einzelaktien, Investmentgrad-Bonds (Sovereigns + Large Cap-Bonds, kein Nachrang, keine Floater, keine Zeros)

- ETFs (Aktien, Bonds, Rohstoffe, letztere aber nur sekundär)

- gewisse aktive Fonds

 

2. Bereits vorhandene Anlagepositionen:

 

Achtung aktuell eine Baustelle! wink.gif

Habe in 2013 so einiges aus dem Depot hinausbefördert, u.A. letzte Einzelaktien. Ich habe in dem Thread "Depotgewichtung/Portfoliogewichtung", müsste ein bisschen weiter unten in diesem Bereich stehen, 2-3 mal etwas gepostet wie es denn aktuell gerade aussieht. Darin waren eher diverse Ausschnitte meines Portfolios zu sehen bzw. auch zum Teil nur Gedankenspiele. Ich habe bzgl. der Geldanlage viele Gedanken, entwickle wieder neue und verwerfe sie wieder. Zum Glück setzte ich davon kaum welche in die Tat um. Sonst wären die Taschen schnell leer. laugh.gif

 

So sieht es nun aktuell aus:

 

Gesamtvermögen: 50.000 €

davon Tagesgeld 5.000 (Cash-Reserve)

 

Ex-Cash: ±45.000

 

Stocks:

19,8 % Deka MSCI USA

19,3 % Ishares STOXX Europe 600

8,7 % Deka MSCI Emerging Markets

================

Summe Stocks: 47,8%

 

 

Bonds:

Corporate Bond-Portfolio:

Lufthansa 09/16 (WKN: AOZ15N)

VW International Finance 09/16 (A0T6HT)

SAP 10/17 (A1ELSK)

Metro 12/19 (A1MA9K)

Daimler 13/23 (A1R0691)

=====================

Corporates: 16%

 

Nunja, was soll man zu dem Sammelsurium sagen? Prinzipiell sollte das immer ein Sparbrief-Ersatz sein. Ich halte die Anleihen bis zur Endfälligkeit und kaufe dann wiederum neue Bonds. Inzwischen zweifle ich daran etwas, ggf. wäre es intelligenter doch auf reale Sparbriefe auszuweichen, auch wenn ich hier die Flexibilität vermisse.

 

Sovereigns:

7,50% US-Treasury 2016 (480156)

7,625% US-Treasury 2022 (409068)

6,75% US-Treasury 2026 (133849)

4,25% Bund 2018 (113535)

3,25% Bund 2020 (113539)

6,25% Bund 2024 (113492)

4,75% Bund 2034 (113522)

6,00% UK-Gilt 2028 (197365)

======================

10,5% T-Bonds

22,5% Bunds

3,2% UK-Gilts

===============

Sovereigns: 36,2%

===============

Summe Bonds: 52,2%

 

Was hat mich da geritten? Ich bin - nach wie vor - ein großer Freund erstklassiger Staatsanleihen. Habe mich aber neben der reinen Absicherung über Bunds, bisher auch gerne an T-Bonds gehalten. Sozusagen als gegenseitige Absicherung in AAA-Bonds in den beiden Leitwährungen. Der Gilt sollte einen weitere Diversifikations-Komponente darstellen. Laufzeiten sind bewusst länger gewählt (Deflation-Hedge).

 

Was unschwer auffällt. Ich finde ETFs klasse, aber ich will nicht mein ganzes Portfolio nur auf ein einziges Anlagevehikel binden, daher halte ich gerne Anleihen bisher direkt. Ggf. vielleicht die falsche Intuition? Denn rationale Gründe lassen sich dafür schwer finden. ;)

 

 

3. zeitliche Aufwandsbereitschaft

Finance ist mein Hobby, also ich verwende dafür mehr Zeit wie dies in einem ökonomisch sinnvollen Verhältnis stehen sollte. Damit wäre wohl alles gesagt. :D

 

4. Risikotyp

Durch diverse Erfahrungen eigentlich eine recht hohe Verlusttoleranz, auch wenn ich keiner für 80/20 Portfolio's bin. Gehe an das Thema generell sehr rational an, heißt emotionale Schnellschüsse schließe ich aus, und will mich mittelfristig an einem alten, aber guten Klassiker orientieren: 60/40.

 

Optionale Angaben:

Alter: 26

Beruf: Controller, 55.000 € p.a. brutto.

Anlagehorizont:

Also ein größerer Teil des Portfolio soll für die Altersvorsorge verwendet werden. Von Rürup/Riester/LVs halte ich ehrlicherweise nicht die Welt, sprich mir ist es bewusst, dass ich einiges privat vorsorgen muss und dies soll durch mein eigenes Portfolio geschehen. Ich habe ungern andere Leute zwischen mir und meinem Geld, von daher will ich auch keinen, der mein Geld verwaltet und dafür Gebühren kassieren will.

 

Ob ich später eine Immobilie erwerben will, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich habe eine recht glückliche Situation, dass ich einigermaßen günstig zur Miete in einer schönen Wohnung wohnen kann, welche im Familienbesitz ist.

 

Reisen sind mir generell wichtiger, als ein Haus. Bin eher der Globetrotter, anstatt dem Häuschenbauer.

 

Was würde ich gerne an dem Depot verändern?

 

Die lieben Rohstoffe habe ich endgültig rausgeschmissen. Nachdem ich auch zig mal hin und her überlegt habe, ob ich Gold hinzunehmen soll, werde ich das auch bleiben lassen. Dem lieben Browne seine Thesen hin oder her. REITs finde ich ehrlich gesagt auch verzichtbar, zumindest bei meinem kleinen Anlagevermögen. Von anderen alternativen Investments halte ich ehrlich gesagt wenig.

 

Mein liebes Bond-Portfolio. Also im Prinzip könnte man die Corporates ja mal aus dem Depot ausklammern, weil diese sind ja eigentlich eher ein "Festgeld"-Ersatz sind und spielen beim Rebalancing keine Rolle (was bisher meistens über Zukäufe geschah). Generell lese ich mich gerade in die Thematik der Linker ein, und baue diese ggf. langfristig mit in den €-Anteil des Bond-Portfolios ein - allerdings sind das nun wirklich noch Gedankenspiele. Zudem bin ich bei der Laufzeitgestaltung (der Staatsanleihen) auch noch nicht ganz sicher, bisher sieht das eher nach einer Verlegenheitslösung aus und der Einströmung von mehreren Sichtweisen. Prinzipiell belieben auch die im Depot aber liegen bis zur Endfälligkeit, Zukäufe erfolgen dann eher über längere Laufzeiten.

 

Langfristig soll es zumindest im Altersportfolio-Teil zu einer Gewichtung von 60% globale Stocks / 40% AAA-Sovereigns (mind. 25% Bunds) kommen. Risk-Party mit oder ohne Hebel ist auch nicht mein Fall. Dieser neumodische Quatsch. ;) Was ich unbedingt ändern sollte: Mal den steuerlichen Mehraufwand bei unseren geliebten ausländischen ETFs erlernen, denn mit der bisherigen Vorgehensweise bleiben mir doch ein paar Türen verschlossen. Und das nur aus einem Grund: Bequemlichkeit.

 

Interessant wäre wohl noch der Einbau von Small Caps, auch wenn dies nicht unbedingt sein muss. Ich will es übersichtlich halten.

So nun seid ihr dran. Anregungen? Empfehlungen? Kritik? Nur her damit - ich warte. laugh.gif

 

Viele Grüße

 

CC

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vanity

Was soll man dazu noch sagen? Ist doch schon fast perfekt.

 

Alles durchdacht und gut nachvollziehbar, kein Schnickschnack. Meine Anregungen laufen daher eher auf Geschmackssache hinaus, trotzdem deren zwei, drei

 

- TG-Puffer erhöhen (was zurzeit nicht mal renditeschädlich ist), 5k finde ich unter deinen Umständen etwas schmalbrüstig

 

- Kosten reduzieren (etwas weniger kleinteilig im RK1-/RK2-Bereich und bei RK3 nicht gerade die teuersten Produkte - es gibt auch günstige Steuerschönheiten, sowie Transaktionsvolumen optimieren - wie heute in einem anderen Thread angesprochen)

 

- RK2 erscheint natürlich im Lichte der derzeitigen Situation etwas unglücklich gewählt, hier wäre ein Ansatz zur weiteren Vereinfachung (Streichen oder Auslaufenlassen, Aufteilen auf die beiden anderen Klassen?)

 

  Zitat
... Ich finde ETFs klasse, aber ich will nicht mein ganzes Portfolio nur auf ein einziges Anlagevehikel binden, daher halte ich gerne Anleihen bisher direkt. Ggf. vielleicht die falsche Intuition? Denn rationale Gründe lassen sich dafür schwer finden

Im Gegenteil, gerade hier gibt es einen vernünftigen Grund: die Kosten auf lange Sicht! Der ETF-Mantel bringt bei den RK1-Klassikern überhaupt keinen Mehrwert.

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

Den TG-Puffer könnte man in der Tat etwas ausbauen. Habe ihn vor Kurzem erst etwas reduziert, in Folge des weiteren Umbaus des Depots und ein, zwei privater Anschaffungen. Denke 10,000 € wäre wohl eine gesündere Zielgröße.

 

RK2 ist in der Tat auch so meine Baustelle. Prinzipiell steht die Rendite in diesem Bereich aktuell nicht in einer annehmbaren Relation zum Risiko, auch wenn das bei den deutschen Standardwerten hier auch gering ist. Tendenziell kann ich mir, wie Du sagst, eine Zerlegung auf RK1 und RK3 vorstellen. In RK1 würde ich dann wohl auch heute eher zum zusätzlichen Einbau von Sparbriefen tendieren, da es RK1 sein soll, wären das aber gewiss keine Anlagen bei wankelmütigen russischen oder sonstigen osteuropäischen Klitschen, sondern Banken mit vornehmlich deutscher Einlagensicherung oder alternativ bei einer der (west-)europäischen Großbanken.

 

Bzgl. RK3 werde ich mir nochmals genauer die zur Verfügung stehenden ETFs anschauen.

 

Danke Vanity. :)

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otto03
· bearbeitet von otto03

Hallo CorvusCorax,

 

vorab: finde alle deine Überlegungen sinnvoll und auch deinen Vorstellungen entsprechend umgesetzt, dennoch einige Anmerkungen:

 

 

TG

Teile die Meinung von vanity, daß die TG-Position im Verhältnis zu klein ist.

Da du weiterhin darstellst, daß deine TG-Posiotion zwei Zwecken dient, Teil der Vermögensbildung aber auch als Reserve für größere Kosten/Anschaffungen

könnte man darüber nachdenken, die beiden Funktionalitäten bei der Betrachtung des Anlagevermögens zu trennen.

Sparvorgänge oder Reserve für geplante und/oder unvorhergesehne Ausgaben haben eigentlich nichts mit

vermögensbildenden Vorgängen zu tun und verzerren ggfs. die Betrachtung der eigenen Asset Allocation.

 

Aufteilung:

Halte persönlich nichts von der Aufteilung RK1/RK2/RK3 und halte es auch für schwierig Assets diesen

gedachten Risikoklassen zuzuordnen.

Bei der Aufteilung deines Anlagevermögens kann es eigentlich nur um die klassische Aufteilung aktienbasiert/rentenbasiert gehen.

Bin eigentlich Anhänger einer 50/50 Aufteilung aber die klassische 60/40 Aufteilung ist sicherlich auch in Ordnung.

Bei deinem Alter könnte man m.E. sogar über eine 70/30 Aufteilung nachdenken.

Dein Ignorieren der Diversifier Rohstoffe/Reits etc ist mir eher sympathisch, besonders unter Berücksichtigung der Höhe deines Anlagevermögens

 

Renten

Teile deine besondere Betonung von AAA-Anleihen, allerdings nicht global.

Halte es nicht für sinnvoll Währungschancen/-risiken im Bondbereich bei der Anlage im langfristigen Bereich einzugehen.

Wenn man so etwas machen möchte könnte man das in deinem Fall sicherlich besser über gezielte Auswahl

eines kleinen Anteils von dazu passenden ETFs vornehmen statt in sehr kleinteiligen Einzelpositionen.

Der Sinn kleinteiliger Corporate-Positionen erschließt sich mir auch nicht - auch bier böte

sich m.E., wenn man es denn möchte, ein passender Corporate ETF an.

 

Exkurs: Positionsgröße

Teile zwar vanitys Ansicht, daß man sich die zusätzliche Kostenschicht eines ETFs

bei den meisten Bonds durch Direktanlage sparen kann - aber hier stellt sich m.E.

sofort die Frage der Positionsgröße.

Bei den meisten deutschen Direktbanken führt die Mindestprovsion zu

Mindestgrößen von Käufen/Verkäufen zu Beträgen zwischen 3.000,00 und 4.000,00

z.B. Maxblue 3.160,00 oder IngDiba 3.960,00.

Falls man diese beachtet, lassen sich deine kleinteiligen Positionen insbesondere im Bondbereich nicht darstellen.

 

Aktien

Bin Anhänger von TM (Total Market) - danach wäre deine Regionenauswahl eher suboptimal.

 

Wenn man Kapitalisierung für eine sinnvolle Strukturierung hält,

würde man mit einem Konstrukt auf den MSCI ACWI IMI den globalen Markt abdecken.

Wenn man die Gewichtung large/mid und small entgegen der Marktkapitalisierung ändern möchte,

könnte man das über MSCI ACWI und MSCI World Small Cap und MSCI Emerging Small Cap lösen.

Falls einem die darauf angebotenen Konstrukte nicht gefallen, muß man es weiter aufdröseln

und andere Instrumente suchen und finden mit denen man es näherungsweise darstellen kann.

 

Falls man lieber näherungsweise DM/EM und/oder Regionen BIP/GDP gewichtet, muß man eben entsprechende

Konstrukte suchen und finden.

 

 

Du wirst schon die richtigen deinen Bedürfnissen entsprechenden Lösungen finden.

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pianopaule

Ich würde ebenfalls die cash-Quote erhöhen. TG marschiert letztendlich mit der Zinsentwicklung - hier kann man nichts falsch machen und hat mehr "Raum" für private Sachen bzw. Erfordernisse, und zum zweiten mehr "Material" für eventuelle Gelegenheiten und sei es nur temporär gewisse Positionen zu verstärken. Ich persönlich hätte zur Zeit ein gutes Gefühl mit einer cash-Quote von min. 10% bis max. 20%. Ich verliere wenig oder garnichts, und kann trotzdem immer mal was "machen" wenn ich es denn für richtig halte.

 

Ein Beispiel wäre etwa Rohstoffe nicht einfach abzuschreiben sondern zu sehen wie sich die Dinge halt entwickeln. Ein zweites wäre SC welche die Entwicklung nach oben und nach unten verstärken. SC laufen im Zyklus zeitverschoben zu BlueChips, so könnte auch da was temporär ausgenutzt werden.

 

Ansonsten würde ich, wie vanity schon schreibt, sehr streng Kostenkalkulation betreiben und die 60/40-Sache mittelfristig nicht so eng sehen - auch etwa 50/50 sind zur Zeit meiner Meinung nach kein schlechter Wurf.

 

Du schreibst dass Du viel Zeit investierst - das ist gut so und ich finde dass Du jetzt schon gut aufgestellt bist.

 

p.s. Ja, bei den IG-Anleihen wird das Risiko kaum noch bezahlt, würde auch hier sukzessive auf FG gehen bis einmal wieder andere Zeiten kommen.

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Investor93
  Am 17.2.2014 um 18:21 von CorvusCorax:

Was unschwer auffällt. Ich finde ETFs klasse, aber ich will nicht mein ganzes Portfolio nur auf ein einziges Anlagevehikel binden, daher halte ich gerne Anleihen bisher direkt. Ggf. vielleicht die falsche Intuition? Denn rationale Gründe lassen sich dafür schwer finden.

 

Hallo Corvus!

 

Ich finde schon, dass es Gründe gibt, Renteninvestments nicht in Form von Fonds oder ETFs zu tätigen.

 

Im Gegensatz zu Aktien haben "normale" Anleihen das Merkmal, am Ende der Laufzeit zu 100% zurückgezahlt zu werden (wenn der Emittent solvent bleibt) und während der Laufzeit regelmäßig Zinsen abzuwerfen.

Das sind im Gegensatz zu Aktien feste Größen, die nur von der für die Zukunft nicht bekannten Inflation beeinflusst werden.

Bei regelmäßigen Fälligkeiten gibt es immer mal wieder Liquidität, die ich zum aktuellen Zinssatz wieder anlegen oder auch anderweitig verwenden kann.

In einem ETF oder Fonds werden diese festen Größen durch die Kursentwicklungen der Anleihen überlagert. Der Wert des ETFs wird von dem aktuellen Zinsniveau durch die Anleihekurse stark beeinflusst.

 

Zur Investition in deutsche Staatsanleihen brauche ich auch zur Risikostreueung keinen ETF, weil der ETF für deutsche Staatsanleihen nur einen Schuldner hat.

 

ETFs sind gut wenn das Anlagevolumen für Renten nicht groß genug ist, um eine Risikostreuung vornehmen zu können.

ETFs sparen Zeit, weil die Wiederanlage durch den ETF erfolgt. Dafür reduziert der TER meine Rendite.

 

Ich habe für Euro- oder Dollarrenten keine ETFs oder Fonds.

 

Ich halte in der Regel meine Rentenpapiere bis zur Fälligkeit.

 

Ich kaufe zur Zeit keine Staatsanleihen, weil die Rendite niedriger als die zu erwartende Inflationsrate ist. Alternative: Sparbriefe z.B. 2 Jahre

Ich kaufe zur Zeit nur Anleihen mit Laufzeiten kleiner gleich 5 Jahre, weil mir bei langen Laufzeiten das Risiko zu groß wird, dass die Inflationsrate die Rendite zu stark schwächt.

 

Ob Linker dafür eine Alternative sind? Vielleicht schreibst Du mal im Forum, wenn Du zu diesen Produkten Erkenntnisse gewinnen konntest. Ich habe das Gefühl, dass man bei Linkern die zusätzliche Sicherheit mit schlechterer Rendite bezahlt. Damit habe ich mich aber noch nicht so viel beschäftigt

 

Viele Grüße

 

 

Investor93

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk
  Am 17.2.2014 um 23:05 von Investor93:

Das sind im Gegensatz zu Aktien feste Größen, die nur von der für die Zukunft nicht bekannten Inflation beeinflusst werden.

Bei regelmäßigen Fälligkeiten gibt es immer mal wieder Liquidität, die ich zum aktuellen Zinssatz wieder anlegen oder auch anderweitig verwenden kann.

In einem ETF oder Fonds werden diese festen Größen durch die Kursentwicklungen der Anleihen überlagert. Der Wert des ETFs wird von dem aktuellen Zinsniveau durch die Anleihekurse stark beeinflusst.

Das gilt für eine Rentenleiter mit Wiederanlage genauso. Besonders für die Realrendite, denn nominale Zahlen sind nur bei festen nominalen Zahlungsverpflichtungen zu ganz bestimmten Terminen in der Zukunft interessant, wenn die Kaufkraft egal ist. Dann wäre aber eine rollierende Rentenleiter das falsche Instrument. Siehe neben dem ersten Link z.B. auch hier, S.8 im PDF, S.26 bei den "gedruckten" Seitenzahlen, Punkt 10: Bonds Have Prices Too (How Do You Think We Price Those Bond Funds?). Oder hier, S.2 im PDF: The ‘principal at maturity’ myth.

 

Beim Rest stimmt ich dir zu, Rentenfonds sind an sich bei AAA-Staatsanleihen unnötig, Diversifikation lohnt dort kaum. Ein (Euro- oder währungsgesicherter globaler) AAA-ETF hat allerdings den Vorteil, dass bei einer Rating-Abstufung automatisch umgeschichtet wird. Und man braucht schon ein richtig heftiges Anlagevolumen, um bei Unternehmensanleihen das unsystematische Risiko rauszukriegen und billiger als ein ETF zu sein.

 

  Zitat
Ich habe das Gefühl, dass man bei Linkern die zusätzliche Sicherheit mit schlechterer Rendite bezahlt.
Ja, eine vorher bekannte Realrendite gibt es nicht umsonst.

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Sapine

Auch von mir mehr banale Anmerkungen, da das große ganze passt.

 

Bei den eher zahlreichen Einzelpositionen werden etliche Trades auflaufen. Da könntest Du auf der Kostenseite optimieren. Neben den Positionsgrößen denke ich hier auch an die Brokerauswahl.

 

Angesichts von fehlendem Betongold finde ich 60/40 für Dein Alter erträglich, aber muss ja zu Dir passen und nicht zu mir. B)

 

Nicht angesprochen aber vorhanden sein sollte eine BU zumindest für einen gewissen Zeitraum. Ich persönlich mag Versicherungen auch nicht sehr, aber wenn Dir in den sagen wir nächsten 15 Jahren etwas passiert, könntest Du ganz schön im Regen stehen. Danach sollte Dein Altersvorsorgevermögen ausreichen, um die Widrigkeiten abzufedern, unterstellt dass Du öfter als zweimal im Jahr eine Position einbuchst.

 

Die Cash Reserve finde ich gar nicht so problematisch, weil man mit höherem stabilem Einkommen eher weniger braucht. Unvorhergesehene Ausgaben kann man innerhalb von 1-2 Monaten leicht abdecken. Einen kaputten Kühlschrank solltest Du aus dem "laufenden" finanzieren können solange Du noch ohne Kind und Kegel bist. Aber sofern nennenswerte Anschaffungen in absehbarer Zeit anstehen auch kein Fehler, wenn Du den Betrag anhebst.

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Joseph Conrad

Einen Riesterrentenvertrag für unter 200,- Euro im Monat würde ich zusätzlich abschließen. Wegen der schönen Förderquote, Steuerstundung und als Versicherung auf Langlebigkeit. Lebensversicherungen sind wohl wirklich nichts mehr für euch Junge. Ansonsten würde ich mich nicht nur auf dein, sehr gut strukturiertes, Depot verlassen. Auch wenn es dein Hobby ist.

 

LG Joseph

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

Viele schöne Antworten. Vielen Dank, hat mich sehr gefreut. Vor allem ist jede auf einem wirklich guten Niveau. Wo fange ich jetzt mit dem Beantworten an? laugh.gif

 

Lasst mich mal bei Ottos langer und guter Antwort starten. Prinzipiell wurde vieles irgendwie aufgegriffen, wo ich auch Schwachpunkte und/oder Verbesserungspotential ausgemacht habe und noch nicht wasserfest mit zufrieden bin.

 

Bzgl. dem lieben TG:

 

Früher habe ich das immer in meine Asset Allocation eingerechnet, bzw. eigentlich habe ich sogar schon länger zwei TG-Konten. Eines für die Kapitalreserve und kurzfristige Anschaffungen (eingeschlossen Konsum + Urlaub). Ein anderes, um aufgelaufene Zinsen, Dividenden und neues Kapital (durch monatliche Sparraten) für das Portfolio verzinst "zwischen zu lagern".

 

Tendenziell strebe ich nun folgendes System an: Beide TG-Konten sollen bespart werden, das erstere für die dauerhafte Kapialreserve eingeschlossen Konsumwünschen - als eine flexible, sichere und vor allem kurzfristige Geldanlage/Reserve in einem. Zweiteres ist wie gesagt das Sammelbecken, wo der Cashflow gesammelt wird, welcher auf Sicht ins Portfolio fließen soll.

 

Das Kapitalreserve-TG soll dabei nach einem einfachen Prinzip laufen, Summe x = Kapitalreserve. Wenn Kontostand y > x vorliegt, dann darf man sich auch mal was gönnen. Man soll ja nicht nur sparen, sondern auch leben. wink.gif x könnte man künftig aber erstmal auf z.B. 10.000 € aufstocken, in Anlehnung an die Vorschläge von Otto und Vanity.

 

Bzgl. der grundlegenden Asset Allocation:

 

70/30 ist mir ehrlich gesagt fast schon ein wenig zu schwankungsanfällig. Auch wenn ich für mich in den letzten Monaten erkannt habe, dass man mit Aktienquoten unter 50% bei einem Alter von unter 30-40 Jahren viel Renditechancen verschenkt. Vor allem eigentlich, wenn man die Märkte verfolgt, rational an das Thema herangeht und die Standardabweichung der Aktienmärkte einigermaßen gut einschätzen kann.

 

Ich habe mir grundsätzlich schon vieles bzgl. der Asset Allocation durchgelesen, allen voran die Standard-Ansätze. Habe auch teilweise auch für mich aus Interesse heraus dies und das durchgerechnet (versucht dabei möglichst wissenschaftlich vorzugehen), aber auf Grund Zeitmangel steckt das noch in den Kinderschuhen. Im Großen und Ganzen bin ich dann doch jetzt bei 60/40 hängengeblieben. In den USA war das in den letzten Jahrzehnten ja der Altersvorsorge-Klassiker schlechthin. Ich halte davon auch weiterhin recht viel, auch wenn viele Fondsmanager in den USA jetzt 60/40 seit dem ersichtlichen Ende der Bond-Hausse beerdigen wollen und den großen Reibach mit neuen Strategien machen wollen. Wie hier in diesem Video als kurzes Beispiel: KLICK. Alleine die Aufteilung 1/3 Equities, 1/3 Bonds und 1/3 "Tactical Trading Alternatives", dabei habe ich etwas schmunzeln müssen. Gerade die Orientierung an den Portfolios von Yale & Co. finde ich nicht gut, diese Portfolios haben 2008 einen deutlichen Schlag bekommen, mit ihrer hohen Gewichtung von private Equity. PE ist ja mal ganz einfach gesprochen fast nur ein gehebeltes Aktieninvestment in seinem Kursverhalten. Nichts für den Privatanleger!

 

Rohstoffe und REITs will ich auch zukünftig ignorieren, weil mir a) die zugehörigen ETFs zu teuer sind und b ) ich kein milliardenschwerer Pensionsfonds bin, sondern nur ein Privathaushalt.

 

Bzgl. den Renten:

 

Die globale Streuung von Staatsanleihen ist auch so etwas, wo ich Für und Wieder unterschiedlich bisher abgewägt habe. Bunds werden auch künftig die Anlage schlechthin im Euro-Raum bleiben, wenn es um Sicherheit geht, darüber braucht man hier nicht weiter sprechen. Warum also etwas anderes (hinzu-)nehmen, wenn man das gute direkt vor der Haustür hat?

 

Trotzdem habe ich diese Diversifikation über T-Bonds gewählt, weil wir auf Zeiten zusteuern, wo zwar der Default der alten Industriestaaten (G7) noch immer undenkbar scheint, doch zumindest die Ratings in den letzten Jahren deutlich nachgegeben haben. Ein japanischer Bond (Fitch-Rating nur noch A+) kann wohl nicht mehr als risikolos klassifiziert werden. Wäre ich ein Japaner würde ich gewiss für den möglichst risikolosen Teil (was das Default-Risiko angeht) nicht mehr nur noch heimische Bonds kaufen. Daher fühle ich mich aktuell hier ein bisschen besser aufgehoben, wenn ich diese seichte Streuung vornehme. USD/EUR sollte auch in Zukunft weniger schwanken als andere Währungspaare, auch wenn Devisenkurse sich wirklich absolut unvorhersehbar entwickeln (auch in der Ausprägung der Schwankung), gerade auf lange Sicht. Das Währungsrisiko ist natürlich voll da. Daher gilt trotz dieser Streuung: Bunds werden so oder so den Löwenanteil im Sovereign Bond-Teil stellen. Soll aber nicht heißen, dass dieses bisherige Vorgehen nicht kritisch hinterfragt werden kann/sollte.

 

Die Corporates werde ich auch künftig nicht mehr nutzen. Für eine sinnige Streuung über Einzelwerte fehlt mir die sinnige Tiefe im Portfolio. Zudem stört mich die hohe Korrelation von Defaults im Corporate Bond-Sektor und dem Einbruch an den Aktienmärkten, zumindest war das 2001 und 2008 der Fall. Zur weiteren Vereinfachung könnte man sagen, dass man das systematische unternehmerische Risiko im Aktienbereich schon mit drin hat und nicht mehr im fixed-income Segment braucht.

 

Wie schon oben erwähnt ich werde wohl ggf. eher mal zusätzlich auf Sparbriefe ausweichen und diese mit einbauen.

 

Bzgl. den Aktien:

 

Das ist aktuell alles andere als ideal und eine Verlegenheitslösung bestehend aus Portfoliogröße, bisheriger steuerlicher Einfachheit und dem Mangel an brauchbaren ETFs mit rein deutschem Domizil. Prinzipiell bin ich, wie Du otto, auch eher ein Freund von TM. Ein steuerlich-einfacher, billiger und mit deutschem Domizil ausgestatteter MSCI ACWI All Cap Index wäre mein persönlicher Wunsch. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert. Daher werde ich mich in die steuerliche Thematik nun doch einarbeiten, auch wenn ich das zwischenzeitlich ad acta gelegt habe - bin kein großer Freund von steuerlichen Angelegenheiten. Aber man lernt nie aus, vor allem hier nicht. ;)

 

Auf die weiteren Antworten kann ich leider erst morgen oder die nächsten Tage eingehen.

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ETF_Fan

Grüß Gott zusammen,

 

dieses Thema von CorvusCorax deckt sich in vielen Punkten auch mit meiner Anlagestategie. Auch die Antworten finde ich sehr qualifiziert.

 

Eine „Anlageklasse“ im CorvusCorax-Depot vermisse ich jedoch:

 

Bei den diversen Online-Banken gibt es Fest- und Tagesgelder mit wesentlich höheren Zinsen als die von CorvusCorax genannten Corporate Bonds und Sovereigns. Deshalb finden sich diese Bonds auch nicht in meinem Depot und zwar aus folgender Überlegung:

 

Ich halte die Europäische Einlagensicherung mit 100K bzw. die Einlagensicherung der deutschen Banken >100K für gleichrangig oder besser als die Ratings der o.g. Corporate Bonds und Sovereigns.

 

Liege ich damit falsch?

 

Welche Argumente sprechen z. B. für eine Anleihe wie:

 

VW International Finance 09/16 (A0T6HT) mit 0.83% Rendite(Stand 24.02.14)

 

im Vergleich zu einem Festgeld bei CortalConsors 1 Jahr mit 2,75% (+Sonderbedingungen) oder ein Tagesgeld bei MoneYou mit 1,6%?

 

Liegt in den "Schnäppchen“ und "Lockangeboten" der div. Online-Banken ein von mir bisher nicht erkanntes Risiko?

 

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Klar, vergleiche den Thread Ist es zur Zeit sinnvoll Anleihen zu kaufen?

 

Der Hauptvorteil von AAA-Staatsanleihen ist die negative Korrelation zu quasi allem anderen in schweren Krisen, d.h. ein (kleiner) Kursgewinn über den Zins im entsprechenden Jahr hinaus. Dafür bieten z.B. Bundesanleihen derzeit erheblich weniger Rendite im Vergleich zu Bank-Zinsprodukten. Das Kernproblem mit Anleihen, ja.

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

AAA-Bonds sind, wie lurklurk schon richtig gesagt hat, eine Absicherung für richtig schwere Zeiten. Dann wenn alles andere den Bach runtergeht und z.B. Bunds für die ganzen (vor allem institutionellen) Anleger zu einem Hort der Stabilität und Sicherheit werden. Gerade eben Bunds dürften weltweit einfach auch künftig zu den sichersten Wertpapieren überhaupt gehören - sprich eines der letzten - zudem wirklich liquiden - Papiere mit dem AAA-Siegel. Und gerade eben diese Qualität hat auch ihren Preis - historisch gesehen schaffen Staatsanleihen sowieso nur eines: einen realen Kapitalerhalt, also eine reale Rendite von Null (auch ohne Linker im Depot!). Trotz der aktuell bescheidenen Lage am Bond-Markt bin ich weiterhin bereit für diese Qualitäten zu bezahlen.

 

Zudem: Mit einer durchschnittlichen Duration von rund 5-8 Jahren im Bond-Portfolio holt man sich auch zudem eine gewisse Convexity ins Depot, welche auch bei längeren deflationären Phasen bzw. in Phasen fallender Zinsen helfen kann, was man mit Sparbriefen und Tagesgeld dann eben nicht erreichen kann. Ich erwarte von Bunds keine größere Rendite, dafür sind die Aktien im Depot verantwortlich, zukünftig bei mir immerhin 60%. Bunds sollen nur die Schwankungen glätten, Sicherheit bieten und gleichzeitig so gut wie möglich mit der Inflation Schritt halten. Eine andere Anlageform mit diesen Qualitäten sehe ich am Markt nicht. So fällt alles andere als sicherer Inflationsschutz für mich sowieso aus dem gewünschten Raster - Rohstoffe sind mir dafür viel zu volatil, sobald geringere deflationäre Tendenzen sich am Markt abzeichnen, stürzen die meisten Rohstoffe so sehr ab, dass der Inflationsausgleich von vielen Jahren theoretisch in kürzester Zeit für die Katz ist. Künftig strebe ich eine einfache und transparente Bund-Leiter an.

 

Für meine gehaltenen Corporates sprechen aktuell nun wirklich kaum Argumente. Das stimmt vollkommen. Daher werde ich künftig auch eher zu Sparbriefen tendieren, an denen führt aktuell einfach kein Weg mehr vorbei. Dennoch wird der Depotteil, welcher zum "Ruhestandsportfolio" gehört, eben vor allem über Bunds + globalen Aktien-ETFs abgedeckt werden. Der Niedrigzinsphase zum Trotz.

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk
  Am 24.2.2014 um 20:57 von CorvusCorax:
historisch gesehen schaffen Staatsanleihen sowieso nur eines: einen realen Kapitalerhalt, also eine reale Rendite von Null (auch ohne Linker im Depot!).

Das ist nicht ganz richtig, 1-2% Realrendite waren schon drin. Hier Anleihen gesamt, speziell "World":

 

Ut7uBfr.png

Quelle, S.41 im PDF

 

Und hier speziell US-Staatsanleihen:

8HCqkeS.png

Quelle, S.180

 

Vor 1870 war die Risikoprämie für US- Aktien sehr bescheiden, im Vergleich zu US-Staatsanleihen. Deshalb gibt es überhaupt erst Konzepte wie Risk Parity, um nicht nur auf Aktien als Renditebringer zu setzen.

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

Okay ich hätte es präziser sagen sollen, es lag eine reale Null vor, wenn man den Anleihen-Bullenmarkt von 1980 bis 2010 mal ausklammert, also ganz speziell in Phasen mit höherer Inflation - habe leider die entsprechende Studie nicht zur Hand, wo ich das gelesen habe. Danke für die Graphen. :)

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Alaba
· bearbeitet von Alaba

Auf welches Land in welchem Zeitraum mit welchen Laufzeiten bezieht sich das?

 

Und wie sieht das bei Aktien aus, wenn man "mal eben" die besten 30 Jahre weglässt?

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Hier mehr Details für die USA. Es stimmt zwar, dass 1982-heute eine außergewöhnlich gute Periode für Anleihen war. Das gilt aber keineswegs für noch längere Betrachtungszeiträume:

 

lwC29YX.pngQuelle, S. 152 im PDF, S. 146 "gedruckt"

 

Sowohl 1802-1870 wie auch 1871-1925 war die Realrendite p.a. für den Anleihenmarkt insgesamt größer als von 1926-2011 (dort endet die Studie). Von 2001-2011 lag die durchschnittliche Rendite sogar wieder minimal unter dem Niveau von 1802-1870. Da die Bonitätsprämie bei US-Unternehmensanleihen immer schon mies war, dürften US-Staatsanleihen alleine vielleicht maximal 0,5% p.a. (geometrisch) schlechter abschneiden als der US-Anleihen-Gesamtmarkt. Das passt auch zu der Grafiken oben: "Bonds" vs. "Treasury Bonds" für "U.S." beide knapp unter 2% zwischen 1900-2010. Auch zu bedenken: für einen Aktien-Langfristanleger sollten eher (Treasury-)Langläufer der passende Maßstab sein, die wiederum höher rentieren. Für Inflationszeiten sind nominale Anleihen aber nicht das Wahre, klar. Da wären eher Inflationslinker und (Small-)Value-Aktien angesagt. Oder auch Rohstoff-Future-Fonds, wobei die wieder eigene Probleme haben.

 

Schön zu sehen ist auch die Finanzielle Repression zwischen ca. 1946-1981. Ebenfalls interessant die Unterschiede in der Aktien-Risikoprämie, also der Mehrrendite von US-Aktien über US-Anleihen oder US-T-Bills (30- oder 90-Tages-Staatsanleihen). Ganz rechts.

 

Diese US-Aktien-Risikoprämie einmal grafisch darstellt, gegen Anleihen, stammt aus einer Studie zu einem Forecasting-Modell:

jPj2xCG.png

Quelle, S. 16 im PDF, S.79 gedruckt

 

Kommentar der Autoren:

  Zitat
The wide range is more a result of the volatility of expected real bond returns than the volatility of expected real stock returns, which are surprisingly steady except in times of crisis.

Alles nicht so berauschend, jedenfalls nie durchgehend. laugh.gif Womit wir wieder beim Humankapital wären. smile.gif

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Sapine

Kann es sein, dass "real" inflationsbereinigt aber vor Steuern meint?

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk
  Am 24.2.2014 um 22:46 von Sapine:
Kann es sein, dass "real" inflationsbereinigt aber vor Steuern meint?

Ja. Die ändern sich über die Zeit und sind nicht für jeden Investor gleich: Freibeträge und Grenzsteuersatz bei Privaten, instituionell vs. privat, Bestandsschutz oder nicht, ...

 

Natürlich ist langfristig von Aktien mehr zu erwarten als von Staatsanleihen, aber etwas Rendite bringen letztere doch. Ob man sie dann als sicheren Hafen nutzt oder Risk Parity oder was auch immer.

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Sapine
  Am 24.2.2014 um 22:53 von lurklurk:
  Am 24.2.2014 um 22:46 von Sapine:
Kann es sein, dass "real" inflationsbereinigt aber vor Steuern meint?

Ja. Die ändern sich über die Zeit und sind nicht für jeden Investor gleich: Freibeträge und Grenzsteuersatz bei Privaten, instituionell vs. privat, Bestandsschutz oder nicht, ...

Dann reichen 2 % nur sehr knapp zum Werterhalt, bei hoher Inflation sogar gar nicht.

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Ja. Und?

 

Ich schreibe nur, dass Staatsanleihen historisch üblicherweise etwas mehr als 0% p.a. real gebracht haben. Weil CorvusCorax schon 1-2x vorher die 0% real eingeworfen hatte, in anderen Threads. Nicht mehr, nicht weniger. Ohne Hebeleinsatz taugen sie nicht als Renditebringer, das ist klar. Und bei den derzeitigen Zinsen schon garnicht.

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Sapine

Ist ja kein Widerspruch. Nach Steuern kann man froh sein, wenn man eine schwarze Null schreibt.

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk
  Am 24.2.2014 um 20:57 von CorvusCorax:
Zudem: Mit einer durchschnittlichen Duration von rund 5-8 Jahren im Bond-Portfolio holt man sich auch zudem eine gewisse Convexity ins Depot, welche auch bei längeren deflationären Phasen bzw. in Phasen fallender Zinsen helfen kann, was man mit Sparbriefen und Tagesgeld dann eben nicht erreichen kann.

Hm, stimmt das so? /Ich weiß es nicht.) Banken sind Finanzintermediäre, sie transformieren in illiquide Produkte (Festgeld/Sparbriefe), ab und an überlagert durch Marketingaktionen. Aber für das Bankensystem als Ganzes verschwinden ja nicht einfach die Eigenschaften des Finanzmarktes. Ich habe bei FMH 10-jährige Bundesanleihen und Pfandbriefe (DGZF) verglichen mit deren Index für 10-jährige Sparbriefe (Durchschnitt der besseren Angebote, aber nicht nur die die Top-Angebote à la Sparfux, sondern breiter):

H9BhXHl.png

Sieht für mich sehr eng korreliert aus, abgesehen von der gewissen Entkopplung 2008 und der Wiederannäherung seitdem. Als Bezugspunkt:

tXRW1A5.png

Inflation + Bund + Sparbriefe in einer Grafik:

uWFfjK7.png

Wer weiß mehr?

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

Okay lurklurk hat jetzt noch mächtig editiert - meine Aussage bezieht sich nur auf die erste Grafik :D

 

Jetzt wird ja echt jede Aussage meinerseits auf Herz und Nieren geprüft. Das wievielte Mal wurde ich hier im Forum schon von lurklurk verbessert? Also das halbe Dutzend haben wir bestimmt schon voll jetzt. wink.gif

Brauche mich hier jetzt gar nicht auf eine längere Diskussion mit lurklurk einlassen. Da schlägt das Pendel in Sachen Fachwissen viel zu groß zu seines Gunsten aus!

 

Daher nur kurz & knapp: Also an Deiner Grafik sehe ich zumindest von Anfang 2008 bis Anfang 2012 kein gegenteiliges Argument zu meiner Aussage - bei deflationären Tendenzen funktionieren Bunds besser wie Sparbriefe, da diese liquider sind und in der Stückelung viel flexibler. Sprich man konnte 2009, 2010 oder 2011 auch mal in Folge des Rebalancing einen Kursgewinn durch Teilverkäufe mitnehmen. Bei Sparbriefen geht das nicht, hier bin ich fix gebunden. Zudem was bringt mir immer der reine Rendite-Vergleich? Bunds sind Kuponanleihen, Sparbriefe sind das nicht unbedingt. Natürlich liegt die IRR eines Zeros höher, als bei einer Kuponanleihe gleicher Laufzeit, aber deswegen ist ja der reine Rendite-Vergleich auch nicht ideal, besser ist doch der Vergleich an der Zinsstrukturkurve. Von daher was was sind das für 10-jährige Sparbriefe in der Grafik? Zeros, ausschüttende oder beide?

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk
  Am 25.2.2014 um 23:06 von CorvusCorax:
Jetzt wird ja echt jede Aussage meinerseits auf Herz und Nieren geprüft.

Nee, keine Sorge, mich interessiert das einfach selber, Leiter mit Wiederanlage aus Bankprodukten vs. Kapitalmarktprodukten (oder Fonds bei letzteren). smile.gif

  Zitat
Daher nur kurz & knapp: Also an Deiner Grafik sehe ich zumindest von Anfang 2008 bis Anfang 2012 kein gegenteiliges Argument zu meiner Aussage - bei deflationären Tendenzen funktionieren Bunds besser wie Sparbriefe, da diese liquider sind und in der Stückelung viel flexibler. Sprich man konnte 2009, 2010 oder 2011 auch mal in Folge des Rebalancing einen Kursgewinn durch Teilverkäufe mitnehmen. Bei Sparbriefen geht das nicht, hier bin ich fix gebunden.

Stimmt, das ist ein wichtiger Punkt, unabhängig von Deflation & Co. Kurzfristiges Rebalancing bei sehr großen, plötzlichen Änderungen der Depotanteile und längerer durchschnittlicher Restlaufzeit. Dann ist die Sparbrief-Leiter (mit staatlicher dt. Einlagensicherung) gegenüber Bundesanleihen-Leiter/ETF im Nachteil, wenn die Zinszahlungen + freiwerdendes Geld (z.B. 1/5 oder 1/8 pro Jahr) + eventuelle frische Sparraten nicht ausreichen.

 

Einen plötzlichen Kursanstieg von Bundesanleihen in Krisenzeiten aller Art muss Top-Festgeld (vorher) durch höhere Zinsen kompensieren, das ist klar. Sonst ist es eh uninteressant. Und besser winkt darüber hinaus noch Rendite! Wobei die Zinsen Jahr für Jahr sicher sind, den Kurssprung der Bundesanleihen dagegen gibt es nur, wenn eine schwere Krise tatsächlich eintritt.

 

Aber drückt sich speziell die Konvexität von Bundesanleihen-ETF/-Leiter über etwas längere Zeiträume (Jahre) nicht genauso im fiktiven Kurs einer Festgeld-Leiter aus, und tatsächlich dann in der Realrendite ? Deflationsvorsorge ist doch besonders für eine mehrjährige Deflation wichtig, wie in den USA zu Zeiten der "Great Depression". Wobei es auch da "nur" ca. -2% p.a. Deflation gab.

 

  Zitat
Zudem was bringt mir immer der reine Rendite-Vergleich?
Leider habe ich bisher keine andere Langfrist-Zeitreihe/Grafik gefunden, für deutsche Bankprodukte und Bundesanleihen. Ab 2008 gibt es im Startposting von Sparfux' Thread "Renten-ETF vs. Tagesgeld/Festgeld/Sparbriefe" zwei Verlaufsgrafiken dazu.

 

  Zitat
Bunds sind Kuponanleihen, Sparbriefe sind das nicht unbedingt. Natürlich liegt die IRR eines Zeros höher, als bei einer Kuponanleihe gleicher Laufzeit, aber deswegen ist ja der reine Rendite-Vergleich auch nicht ideal, besser ist doch der Vergleich an der Zinsstrukturkurve. Von daher was was sind das für 10-jährige Sparbriefe in der Grafik? Zeros, ausschüttende oder beide?

Tja, keine Ahnung, was FMH genau berechnet. Die Seite zum "FMH-Index" geht auch nicht in die Tiefe.

 

Eine quasi-Zinsstrukturkurve hat Sparfux zuletzt im Januar hier gepostet (Bund, Pfandbriefe, Festgeld/Sparbriefe). Ich habe ja selber meine Zweifel, ob der Renditeabstand dauerhaft so bleiben wird.

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