Warlock Januar 29, 2014 Bei Aktien spielt die Währung der Notierung und der Bilanzierung nur eine untergeordnete Rolle. Das Wesentliche ist in welchem Währungsraum die Umsätze generiert werden. Von Absicherungen sehe ich ab, da ich von einem guten Managemet erwartet das sie über die Währungsräume und Weltregionen diversifizieren, also bereits auf Unternehmensebene eine Absicherung durchführen. Für die Bilanzierung ist Nestle ein gutes Beispiel. Dort wird in SFR bilanziert, steigt der Franken in einem Jahr stark, kann es sein das der Umsatz in SFR zurückgeht, trotzdem stellt das kein Problem dar, weil der Franken ja nun mehr Wert ist. Bei Absicherung kann man P&G als Beispiel nehmen, dort werden 2/3 des Umsatzes nicht auf dem US Markt erwirtschaftet. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Rubberduck Januar 29, 2014 · bearbeitet Januar 29, 2014 von Rubberduck Ich hoffe das wird keine Neuauflage dieses Wahnsinnsthreads Mein Link, in dem sich am Schluss alle an die Gurgel gingen. Es gibt offensichtlich mehrere Aspekte, die man berücksichtigen muss und man kann stundenlang aneinander vorbeireden... DISCLAIMER: Halte keine Papiere in TRY. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
35sebastian Januar 29, 2014 Ich hoffe das wird keine Neuauflage dieses Wahnsinnsthreads Mein Link, in dem sich am Schluss alle an die Gurgel gingen. Es gibt offensichtlich mehrere Aspekte, die man berücksichtigen muss und man kann stundenlang aneinander vorbeireden... DISCLAIMER: Halte keine Papiere in TRY. Bei dem Thema: heißt es hier im WPF ............Schweigen ist Gold. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Rubberduck Januar 29, 2014 Bei dem Thema: heißt es hier im WPF ............Schweigen ist Gold. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
GoGi Januar 29, 2014 · bearbeitet Januar 29, 2014 von GoGi Hier gibt es auch schon Diskussionen über die Thematik. Ich hoffe das wird keine Neuauflage dieses Wahnsinnsthreads Mein Link [...] Genau den Thread hatte ich nicht gefunden bzw. übersehen, danke. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Staatenverbund Januar 30, 2014 · bearbeitet Januar 30, 2014 von Staatenverbund Um den Leuten auf die Sprünge zu helfen, die das Problem verstehen wollen, will ich mal versuchen, eine Analogie zusammenzubauen, die ganz ohne Geld und Wirtschaft und so auskommt, sondern grundlegende, vermutlich jedem einleuchtende Physik verwendet, die Physik der Längenmessung (und die anwesenden Physiker vergessen bitte mal für einen Moment, dass die Lorentz-Transformation existiert ;-). Wir messen ja den (ökonomischen) Wert von Dingen üblicherweise in Geld, also Währungen. Währungseinheiten haben nur die komische Eigenschaft, dass sie über die Zeit nicht stabil sind - im Gegensatz zu üblichen Längeneinheiten wie dem Meter. Der ökonomische Wert eines frischen Brotes zum Beispiel hat sich für mich ja in den letzten zehn Jahren nicht nennenswert geändert - ein Brot macht mich immernoch genausoviel satt wie vor zehn Jahren - und dennoch hat sich der Preis, also der in Geld ausgedrückte Wert, geändert. Und nicht nur sind Währungseinheiten über die Zeit nicht stabil, verschiedene Währungseinheiten verändern sich über die Zeit auch noch unterschiedlich, sodass der Preis eines frischen Brotes über die letzten zehn Jahre in EUR gestiegen ist, und in USD noch mehr gestiegen ist, obwohl der ökonomische Wert sich ja überhaupt nicht verändert hat. Das Problem ist, dass es für "ökonomischen Wert" keine wirklich stabile Einheit gibt, deshalb behelfen wir uns mit der nächstbesten Option, also Währungen. In meiner Analogie will ich die Effekte, die das hat, nun aufzeigen, indem ich Längeneinheiten erfinde, die sich so verhalten, wie es Währungseinheiten tun - das hat den Vorteil gegenüber Währungen, dass man die stabilen Längeneinheiten zum Vergleich heranziehen kann. Nehmen wir also an, es gäbe die Einheiten Leter und Neter. Ein Leter stand 2004 bei 0,5 Metern, und ein Neter bei 2 Metern - folglich stand ein Leter also bei 0,25 Netern. Nun bot 2004 eine Baumschule A Bäume mit einer Höhe von einem Leter an, eine andere Baumschule B die gleiche Sorte Bäume mit einer Höhe von 0,25 Netern. Über die nächsten zehn Jahre ist der Leter dann gegenüber dem Neter stark gestiegen, aber auch der Neter hatte ein wenig Inflation - nunmehr steht ein Leter also bei 1,5 Metern und ein Neter bei 3 Metern, ein Leter also bei 0,5 Netern. Ich habe mir die Angebote beider Baumschulen nicht entgehen lassen und bin stolzer Besitzer zweier Bäume, der von Baumschule A ist inzwischen auf 2 Leter gewachsen, der von Baumschule B auf einen Neter - der von Baumschule A hatte also ein Wachstum von 100%, der von Baumschule B ein Wachstum von 300%, wenn ich beide Bäume von Baumschule B gekauft hätte, hätte ich jetzt also zwei Bäume mit einem Wachstum von 300%, so habe ich bei einem der Bäume 200% verschenkt! Und trotzdem waren beide Bäume vor zehn Jahren einen Meter gross, und nun sind sie beide drei Meter gross ... Was mit Währungen verwirrend ist, weil man keine stabile Einheit hat, auf die man sich beziehen könnte, ist bei unseren beiden Bäumen natürlich trivial aufzulösen: Die Höhe und das Wachstum des Baumes hängt nicht davon ab, in welcher Einheit die Baumschule die Höhe des Baumes angepriesen hat, sondern davon, was für Bäume es sind, was ihre physikalische reale Länge ist, wie sie gedüngt und gegossen wurden ... - nach der Anschaffung hat man einen Baum, dessen Höhe und Wachstum man in jeder beliebigen Längeneinheit messen kann. Naja, und aus dem gleichen Grund spielt es für den ökonomischen Wert und die reale Rendite keine Rolle, in welcher Währung Aktien angepriesen werden, sondern nur, welchen Mehrwert das Unternehmen für die Wirtschaft erbringt, wie es Einnahmen generiert, ... - nach dem Kauf hat man ein Stück von einem Unternehmen, dessen ökonomischen Wert und Rendite man in jeder beliebigen Währung messen kann. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel Januar 30, 2014 · bearbeitet Januar 30, 2014 von BondWurzel Um den Leuten auf die Sprünge zu helfen, die das Problem verstehen wollen, will ich mal versuchen, eine Analogie zusammenzubauen, die ganz ohne Geld und Wirtschaft und so auskommt, sondern grundlegende, vermutlich jedem einleuchtende Physik verwendet, die Physik der Längenmessung (und die anwesenden Physiker vergessen bitte mal für einen Moment, dass die Lorentz-Transformation existiert ;-). Wir messen ja den (ökonomischen) Wert von Dingen üblicherweise in Geld, also Währungen. Währungseinheiten haben nur die komische Eigenschaft, dass sie über die Zeit nicht stabil sind - im Gegensatz zu üblichen Längeneinheiten wie dem Meter. Der ökonomische Wert eines frischen Brotes zum Beispiel hat sich für mich ja in den letzten zehn Jahren nicht nennenswert geändert - ein Brot macht mich immernoch genausoviel satt wie vor zehn Jahren - und dennoch hat sich der Preis, also der in Geld ausgedrückte Wert, geändert. Und nicht nur sind Währungseinheiten über die Zeit nicht stabil, verschiedene Währungseinheiten verändern sich über die Zeit auch noch unterschiedlich, sodass der Preis eines frischen Brotes über die letzten zehn Jahre in EUR gestiegen ist, und in USD noch mehr gestiegen ist, obwohl der ökonomische Wert sich ja überhaupt nicht verändert hat. Das Problem ist, dass es für "ökonomischen Wert" keine wirklich stabile Einheit gibt, deshalb behelfen wir uns mit der nächstbesten Option, also Währungen. In meiner Analogie will ich die Effekte, die das hat, nun aufzeigen, indem ich Längeneinheiten erfinde, die sich so verhalten, wie es Währungseinheiten tun - das hat den Vorteil gegenüber Währungen, dass man die stabilen Längeneinheiten zum Vergleich heranziehen kann. Nehmen wir also an, es gäbe die Einheiten Leter und Neter. Ein Leter stand 2004 bei 0,5 Metern, und ein Neter bei 2 Metern - folglich stand ein Leter also bei 0,25 Netern. Nun bot 2004 eine Baumschule A Bäume mit einer Höhe von einem Leter an, eine andere Baumschule B die gleiche Sorte Bäume mit einer Höhe von 0,25 Netern. Über die nächsten zehn Jahre ist der Leter dann gegenüber dem Neter stark gestiegen, aber auch der Neter hatte ein wenig Inflation - nunmehr steht ein Leter also bei 1,5 Metern und ein Neter bei 3 Metern, ein Leter also bei 0,5 Netern. Ich habe mir die Angebote beider Baumschulen nicht entgehen lassen und bin stolzer Besitzer zweier Bäume, der von Baumschule A ist inzwischen auf 2 Leter gewachsen, der von Baumschule B auf einen Neter - der von Baumschule A hatte also ein Wachstum von 100%, der von Baumschule B ein Wachstum von 300%, wenn ich beide Bäume von Baumschule B gekauft hätte, hätte ich jetzt also zwei Bäume mit einem Wachstum von 300%, so habe ich bei einem der Bäume 200% verschenkt! Und trotzdem waren beide Bäume vor zehn Jahren einen Meter gross, und nun sind sie beide drei Meter gross ... Was mit Währungen verwirrend ist, weil man keine stabile Einheit hat, auf die man sich beziehen könnte, ist bei unseren beiden Bäumen natürlich trivial aufzulösen: Die Höhe und das Wachstum des Baumes hängt nicht davon ab, in welcher Einheit die Baumschule die Höhe des Baumes angepriesen hat, sondern davon, was für Bäume es sind, was ihre physikalische reale Länge ist, wie sie gedüngt und gegossen wurden ... - nach der Anschaffung hat man einen Baum, dessen Höhe und Wachstum man in jeder beliebigen Längeneinheit messen kann. Naja, und aus dem gleichen Grund spielt es für den ökonomischen Wert und die reale Rendite keine Rolle, in welcher Währung Aktien angepriesen werden, sondern nur, welchen Mehrwert das Unternehmen für die Wirtschaft erbringt, wie es Einnahmen generiert, ... - nach dem Kauf hat man ein Stück von einem Unternehmen, dessen ökonomischen Wert und Rendite man in jeder beliebigen Währung messen kann. Nicht vergessen, die Pflanzen werden beim Überschreiten einiger Gewächshäuser zusätzlich geschreddert bzw. zusätzlichen Fäulnissprozessen ausgesetzt, während im Stammgewächshaus noch die volle Blüte ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine Januar 30, 2014 Hier gibt es auch schon Diskussionen über die Thematik. Nachdem vemutlich nur wenige die Energie aufbringen werden, einen 21-Seiten Thread zu lesen möchte ich zumindest auf den Beitrag von Karl Napf hinweisen, der das ganze noch vergleichsweise realitätsnah und wie ich finde auch verständlich darstellt und dabei Anleihen bezüglich des Währungsrisikos mit dem Spezialfall bei Aktien gleich setzt, dass 100% der Wertschöpfung innerhalb eines Währungsraums stattfinden. Ich möchte an dieser Stelle versuchen, zu beschreiben, warum ein Unternehmen überhaupt ein Währungsrisiko hat und welchen quantitativen Einfluss dieses auf den Wert des Unternehmens hat. Basierend auf diesen Überlegungen möchte ich das Währungsrisiko eines Euro- und eines Dollar-Investors in derselben Aktie einander gegenüber stellen.Um konkrete Berechnungen durchzuführen, muss auch ich einige Annahmen treffen; diese bitte ich zu überprüfen und ggf. zu widerlegen. Wir betrachten ein langfristiges Aktien-Investment in einem hinreichend liquiden Titel. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Märkte grundsätzlich effizient sind und dass Arbitrage funktioniert. Ich nehme die Position eines Value-Investors ein. Diesen halte ich langfristig für denjenigen, der den Kurs des Titels überwiegend beeinflussen wird. Auf chartorientierte Investoren werde ich in einer Fußnote eingehen. Los geht's.Wir betrachten ein fiktives Unternehmen, das aber ein reales Unternehmen sein könnte. Dieses Unternehmen sei zu je 50% in Euroland und den USA tätig und erziele deshalb seine Cash-Flows und Gewinne zu je 50% in beiden Märkten und beiden Währungen. Das Unternehmen könnte McDonald's heißen; es könnte auch Volkswagen heißen; ich machte bewusst keine Aussage über seine "Heimatwährung" und seine Börsenlistings. Ich mache auch keine Aussage darüber, in welcher Währung das Unternehmen bilanziert (weiter unten werde ich kommentieren, wieso).Das Unternehmen verwende einen Natural Hedge von 100%, d. h. es habe in jedem seiner Teilmärkte die kompletten Einnahmen und Ausgaben jeweils in der lokalen Währung (dies werde ich später noch kommentieren); dafür verwende es einen Währungs-Hedge von 0% für die erzielten Gewinne (auch dies werde ich später noch kommentieren).Das Unternehmen habe stabile, aber nicht wachsende Gewinne und sei demzufolge bewertet mit einem KGV von 10. Dies sei der entscheidende Faktor für den Value Investor: Er will sein Geld mit 10% verzinst haben und geht deshalb das Risiko eines Aktien-Investments ein. (Die Dividendenrendite soll dabei keine Rolle spielen, da nicht ausgeschüttete Gewinne den Unternehmenswert erhöhen bzw. für Aktienrückkäufe oder Schuldentilgung eingesetzt werden; Geldverbrennung durch misslungene Übernahmen schließen wir in diesem Modell aus, weil dies mit dem Thema des Währungsrisiko nichts zu tun hat.)Zum Zeitpunkt des Kaufs der entsprechenden Aktie sei das Währungspaar 1 Euro = 1,40 US-Dollar. Der Aktienkurs habe zum Zeitpunkt des Kaufes 100 Euro bzw. 140 Dollar betragen, je nachdem, an welcher Börse das Papier gekauft wurde.Zum Zeitpunkt der Betrachtung des Anlageerfolges sei das Währungspaar 1 Euro = 1,20 US-Dollar. An dieser Stelle kommt der erste Gedanke, den ich so im bisherigen Diskussionsverlauf noch nicht gesehen habe. Ich stelle hiermit die Frage: Wo steht der Aktienkurs jetzt? Darüber wurden nämlich bisher Annahmen getroffen, ohne diese zu begründen.Eine Annahme muss ich an dieser Stelle selbst treffen: Der Markt sei effizient und preise keine weitere Währungsveränderung in der nächsten Zeit mit ein. Das Währungsverhältnis von 1,20 werde vom Markt also als "vernünftig" angesichts der aktuellen (gegenüber dem vorherigen Verhältnis anscheinend veränderten) Gegebenheiten angesehen.Das Unternehmen wird über sein KGV von 10 bewertet. Es erzielt 50% seiner Gewinne im Euro-Raum; zum Zeitpunkt des Kaufs waren dies 5 Euro pro Aktie und Jahr, und aufgrund des 100% Natural Hedge haben wir keinen Grund zur Annahme, dies habe sich geändert. Es erzielt 50% seiner Gewinne im Dollar-Raum; zum Zeitpunkt des Kaufs waren dies 7 Dollar pro Aktie und Jahr, und aufgrund des 100% Natural Hedge haben wir keinen Grund zur Annahme, dies habe sich geändert. Einen reinen Währungshedge des Unternehmens haben wir ausgeschlossen. Kontrollrechnung: Beim Kauf waren 7 Dollar gleich 5 Euro, das Unternehmen hat also 5 Euro in Europa und 5 Euro in den USA verdient, macht zusammen 10 Euro, also ein KGV von 10 bei einem Aktienpreis von 100 Euro. Analoge Rechnung in Dollar führt zu 7 + 7 = 14 Dollar Gewinn pro Aktie und Jahr und zu einem Aktienkurs von 140 Dollar. So weit, so gut.Inzwischen ist aber der Euro auf 1,20 Dollar gesunken. Was bewirkt dies für den Wert des Unternehmens? Blickwinkel: Der Euro-Investor rechnet: Gewinne in Europa betragen weiterhin 5 Euro pro Aktie und Jahr, Gewinne in den USA betragen 7 Dollar pro Aktie und Jahr, die nun zu einem Kurs von 1,20 Euro pro Dollar in 5,83 Euro umgetauscht werden, um in Euro zu bilanzieren. Das Unternehmen verdient nun also 5,00 Euro + 5,83 Euro = 10,83 Euro pro Aktie und Jahr. Wenn ich das Unternehmen immer noch mit einem KGV von 10 bewerte, dann muss sein fairer Wert bei einem Aktienkurs von 108,33 Euro liegen, weil der Gewinn des Unternehmens von 10,00 auf 10,83 Euro gestiegen ist. Blickwinkel: Der Dollar-Investor rechnet: Gewinne in den USA betragen weiterhin 7 Dollar pro Aktie und Jahr, Gewinne in Europa betragen 5 Euro pro Aktie und Jahr, die nun zu einem Kurs von 1,20 Euro pro Dollar in 6,00 Dollar umgetauscht werden, um in Dollar zu bilanzieren. Das Unternehmen verdient nun also 7,00 Dollar + 6,00 Dollar = 13,00 Dollar pro Aktie und Jahr. Wenn ich das Unternehmen immer noch mit einem KGV von 10 bewerte, dann muss sein fairer Wert bei einem Aktienkurs von 130,00 Dollar liegen, weil der Gewinn des Unternehmens von 14,00 auf 13,00 Dollar gesunken ist. Der Kurs des Unternehmens muss sich also in beiden Währungen ändern, wenn sich das Währungsverhältnis geändert hat, weil wir effiziente Märkte unterstellt haben. Alle hiervon abweichenden Szenarien können zu keinem plausiblen Ergebnis führen. Und 108,33 Euro * 1,20 = 130 Dollar - bingo.Nun wird auch klar, wieso ich keine Aussage darüber gemacht haben, in welcher Währung das Unternehmen bilanziert. Das spielt nämlich in der obigen Rechnung gar keine Rolle. Entscheidend sind für den KGV-orientierten Investor allein die Gewinne, die in den beiden Währungsräumen erzielt wurden; da diese jeweils 50% des Unternehmensgewinns ausmachen, bietet die Aktie einen Hebel von 0,5 auf das Verhältnis zwischen Euro und Dollar, egal wo und in welcher Währung sie notiert. Durch den Anstieg des Dollars um (140 / 120) - 1 = 16,66% hat der Euro-Investor einen Gewinn von 8,33% gemacht; durch den Rückgang des Euro um 1 - (120 / 140) = 14,28% hat der Dollar-Investor einen Verlust von 7,14% gemacht. Beide Investoren unterliegen einem Währungsrisiko! Das ist der Grund, weshalb ich auch die Währung des Heimat-Listings verschwiegen habe. Denn diese taucht in der gesamten Rechnung nicht auf - und es gibt auch keinen Grund dafür. (EDIT: Währungs-Prozent-Rechnung korrigiert)Meine Schlussfolgerungen basierend auf den obigen Ausführungen sind: Selbst ein Investment in eine deutsche Aktie, die in Euro notiert und bilanziert, birgt immer noch ein Währungsrisiko für den Euro-Investor; wie hoch dieses ist, hängt davon ab, welche Gewinne in welchen Währungsräumen das Unternehmen erzielt. Denn diese Gewinne ändern sich bei einer Änderung des Währungsverhältnisses mit, und damit die Bewertung des Unternehmens insgesamt. Die Währung, in der ein Investment bei irgendwelchen Börsenlistings denominiert ist, spielt für den Wert des Unternehmens keine Rolle - und damit auch keine Rolle für den Anlageerfolg des Value-Investors, wenn wir langfristig effiziente Märkte unterstellen. Hätten wir dem Unternehmen erlaubt, seine Gewinne zu 100% erfolgreich und in der richtigen Richtung zu hedgen, dann würde das Unternehmen in beiden Fällen Währungsgewinne gemacht haben, und zwar in beiden Fällen gleich hohe Gewinne. Für jeden Prozentwert zwischen 0% und 100% Währungs-Hedge trifft dies gleichermaßen zu; der Währungs-Hedge reduziert den Hebel des Währungsrisikos, aber kein Unternehmen verwendet einen Hedge von 100%. Deshalb habe ich den Währungs-Hedge in der obigen Rechnung vernachlässigt.Es gibt allerdings ein Argument, das die "Heimatbörse" und die dortige Währung in eine besondere Position versetzt: Bei den meisten Unternehmen denkt der größte Teil der Investoren in dieser Währung. Daher ist die Unternehmensleitung daran interessiert, ihr Hedging an den Bedürfnissen dieser Investorenmehrheit auszurichten. Würde ein Unternehmen tatsächlich einen Währungshedge von 100% gegenüber seiner Heimatwährung vornehmen, dann wäre das Währungsrisiko gegenüber dieser Währung gleich Null. Bei großen, international diversifizierten Unternehmen macht es aber nicht genug Sinn, Währungshedge in hohen Prozentzahlen zu betreiben. Und da inzwischen angloamerikanische Investoren einen hohen Anteil an den DAX-Unternehmen besitzen, wäre es auch unrealistisch, anzunehmen, dass die DAX-Unternehmen ihre Cash Flows zu 100% für den Euro hedgen - das würden ihre amerikanischen Großinvestoren ihnen schnell ausreden. Umgekehrt sollte Fresenius Medical Care sein erhebliches Dollar-Risiko in Richtung Euro hedgen, um die Anforderungen des Großaktionärs Fresenius zu erfüllen.Würden wir auch die Anforderung des 100-prozentigen Natural Hedge weglassen, dann müssten wir im vorherigen Absatz "Gewinne" durch "Cash Flows" ersetzen. Dann wären wir bei der (allgemeineren und korrekteren) Aussage von Stairway im Startposting dieses Threads; diese zu veranschaulichen war der Sinn des vorliegenden Postings. In diesem Fall ist auch ein Währungshebel von deutlich mehr als 1 möglich, beispielsweise bei deutschen Automobilherstellern, die überwiegend im Euro-Markt produzieren bzw. Modelle entwickeln, aber überwiegend auf dem Dollar-Markt (inklusive Asien) ihre Einnahmen erzielen. Solche Unternehmen sind dann tatsächlich auf eine hohe Hedge-Quote angewiesen.Da im vorliegenden Thread auch Anleihen als Beispiel genannt worden, ein Wort auch über diese: Ich bin durchaus der Meinung, dass man Aktien und Anleihen bezüglich des Währungsrisikos einheitlich behandeln kann und sogar muss. Denn wenn ich eine Aktie über ihr KGV bewerte, dann ist sie für mich in erster Linie ein Zahlungsversprechen, also de facto eine Anleihe mit unendlicher Laufzeit. Die Anleihe entspricht dann dem Zahlungsstrom eines Unternehmens mit 100% seiner Cash Flows im Währungsraum der Anleihen-Denomination; mein Währungsrisiko sollte bei einer amerikanischen Staatsanleihe genauso hoch sein wie bei der Aktie eines amerikanischen Eisenbahnkonzerns (der vermutlich ebenfalls 100% seiner Cash Flows in US-Dollar haben wird, im Gegensatz zu McDonald's).Abschließend die versprochene Fußnote zu den chartorientierten Investoren. Der Heimatmarkt weist natürlich eine Besonderheit auf: Er ist in den meisten Fällen der liquideste Markt, und damit meiner Meinung nach sowohl derjenige mit der geringsten Ineffizienz als auch derjenige, in dessen Referenzwährung ein Chartanalyse-Artikel wahrscheinlich die meisten Leser und Investoren finden wird. Wenn ich mich mit Chartanalyse beschäftigen würde, dann würde ich als den zugrunde liegenden Chart immer denjenigen der liquideste Börsen verwenden (also wahrscheinlich denjenigen am "Heimatmarkt") und Aussagen über Chart-Formationen in anderen Währungen vernachlässigen. Einen Chart von McDonalds in Euro zu analysieren halte ich daher für sinnlos, denn diejenigen Marktteilnehmer, die tatsächlich so denken, argumentieren zum größten Teil mit dem Chart in Dollar. Und wenn Chartanalyse eine Vorhersage des Herdentriebes ist, dann muss ich die größte Herde betrachten und nicht diejenige, die ich zufällig am besten sehen kann. Aber selbst dieses Modell ist noch eine weitgehende Vereinfachung der Realität und platte Aussprüche wie, "die Heimatbörse hat keinen Einfluss auf das Währungsrisiko" sind einfach schlicht falsch und richtig zugleich, je nachdem auf welcher Ebene der Vereinfachung man gerade diskutiert. Das macht die Diskussion so schwierig. Hier nur ein paar Beispiele was im Modell fehlt und ich bin mir sicher, dass man mehr finden kann als nur diese drei genannten Punkte. Die Heimatbörse ist nicht kausal für das Währungsrisiko, aber an der Heimatbörse sind mehr Unternehmen gelistet mit einem hohen Umsatz/Gewinnanteil in der zugehörigen Währung als in der Gesamtheit aller weltweit gehandelten Aktien. Insofern hat man das Währungsrisiko über die Hintertür eben doch dabei. Auch wenn man unterstellt, Fundamentaldaten seien die wesentlichen Kurstreiber, darf man nicht vergessen, dass Änderungen im Wechselkurs auch einen Einfluss haben auf Geschäfte, die auf den ersten Blick komplett in einem Währungsraum ablaufen. Sollte z.B. ein Unternehmen Produkte benötigen, die indirekt vom Ölpreis abhängen, kann man sich leicht vorstellen, dass Umsätze und Gewinne durch Änderungen des Dollarkurses sich massiv ändern können. Nicht unterschätzen sollte man auch die ganzen psychologischen Effekte. Als Beispiel nur mal die Situation, dass Anleger in einem Währungsraum Verluste erlitten haben. Der Effekt ist bekannt, dass gerade in dieser Situation gerne Investments in anderen Währungsräumen aufgelöst werden, um die Verluste "auszugleichen". Wenn dies in Deutschland passiert wird sich der amerikanische Markt nur wenig bewegen, aber umgekehrt kann dadurch eine kleiner Tsunami draus werden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag