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Andreas900

Angst vor Anlagen im Ausland

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Andreas900

Hallo liebes Forum,

 

ich bin noch relativ neu und tätige gerade meine ersten Anlagen (Fonds und dergleichen). Dabei fällt mir immer wieder das Ursprungslands der Anlagen ins Auge.

 

Gefühlt die hälfte aller Fonds stammen z.B. aus Luxemburg. Nun habe ich erst kürzlich in der Zeitung gelesen, dass dies für den Deutschen Anleger nicht unproblematisch sein kann, zumindest dann, wenn ein Rechtsstreit vorliegt. Zudem wäre stets auf den steuerlichen Aspekt zu achten (Thema Doppelbesteuerung, Steuererklärung etc.) Luxemburg als großes Finanzzentrum unterläge einer laschen Finanzsteuerpolitik und man wäre sehr ertrags- und wenig kundenorientiert.

 

Nun möchte ich Luxemburg garnicht als Finanzhölle darstellen, es mag sicher noch andere Länder mit anderen Finanzgesetzgebungen geben. Für deutsche Anleger stellt dies meines Ermessens aber doch ein RIsiko dar.

 

Investiert ihr vor diesem Hintergrund lieber in deutsche Gesellschaften?

 

LG

Andreas

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

Hallo liebes Forum,

 

ich bin noch relativ neu und tätige gerade meine ersten Anlagen (Fonds und dergleichen). Dabei fällt mir immer wieder das Ursprungslands der Anlagen ins Auge.

 

Gefühlt die hälfte aller Fonds stammen z.B. aus Luxemburg. Nun habe ich erst kürzlich in der Zeitung gelesen, dass dies für den Deutschen Anleger nicht unproblematisch sein kann, zumindest dann, wenn ein Rechtsstreit vorliegt. Zudem wäre stets auf den steuerlichen Aspekt zu achten (Thema Doppelbesteuerung, Steuererklärung etc.) Luxemburg als großes Finanzzentrum unterläge einer laschen Finanzsteuerpolitik und man wäre sehr ertrags- und wenig kundenorientiert.

 

Nun möchte ich Luxemburg garnicht als Finanzhölle darstellen, es mag sicher noch andere Länder mit anderen Finanzgesetzgebungen geben. Für deutsche Anleger stellt dies meines Ermessens aber doch ein RIsiko dar.

 

Investiert ihr vor diesem Hintergrund lieber in deutsche Gesellschaften?

 

LG

Andreas

 

Es gibt auch viele große Namen, die ihre Fonds, wie DEKA oder Union, aufgrund günstigerer Kosten in Luxembourg etablieren. Qualitativ sagt dies noch nichts aus, Fonds sind eigenständige jur. Personen und anders zu beurteilen als z.B. Anleihen die in Luxembourg plaziert werden. Ein Rechtsstreit wegen eines Fonds wird in Luxembourg nicht viel anders verlaufen als in Deutschland, wenn man sich die Vergangenheit ansieht z.B. bei Immofonds.

 

http://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/nachrichten/nachgerechnet-bei-einer-abwicklung-drohen-verluste/6344206-2.html

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Schinzilord

Betrachtet man z.B. den DEKALUX Europa TF von der DEKA, so findet man im Fondsprospekt folgenden Hinweis: Artikel 2.5 (http://media.fundinfo.com/pdf/2013/01/22/4559712.pdf/PR_de_DE_LU0062625115_2013-01-01.pdf)

Jeder Rechtsstreit zwischen Anteilinhabern,

der Verwaltungsgesellschaft und

der Depotbank unterliegt der Gerichtsbarkeit

des zuständigen Gerichts im Gerichtsbezirk

Luxemburg im Großherzogtum

Luxemburg. Die Verwaltungsgesellschaft

und die Depotbank sind berechtigt,

sich selbst und den Fonds der Gerichtsbarkeit

und dem Recht eines jeden

Landes zu unterwerfen, in welchem Anteile

des Fonds öffentlich vertrieben werden,

soweit es sich um Ansprüche der

Anteilinhaber handelt, die in dem betreffenden

Land ansässig sind, und im Hinblick

auf Angelegenheiten, die sich auf

den Fonds beziehen.

Heißt für mich: Kommt es zum Rechtsstreit, kann es nach deutschen Recht verhandelt werden, sofern sich die KAG darauf einlässt.

Einen Rechtsanspruch hast du nicht drauf. Im Zweifelsfall ist der Rechtsstand wohl Luxemburg.

Wobei das meine geringsten Sorgen sind, wenn ich in Aktien investiere :)

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Laser12

Hallo Andreas

Dabei fällt mir immer wieder das Ursprungslands der Anlagen ins Auge.

 

Gefühlt die hälfte aller Fonds stammen z.B. aus Luxemburg. Nun habe ich erst kürzlich in der Zeitung gelesen, dass dies für den Deutschen Anleger nicht unproblematisch sein kann, zumindest dann, wenn ein Rechtsstreit vorliegt. Zudem wäre stets auf den steuerlichen Aspekt zu achten (Thema Doppelbesteuerung, Steuererklärung etc.) Luxemburg als großes Finanzzentrum unterläge einer laschen Finanzsteuerpolitik und man wäre sehr ertrags- und wenig kundenorientiert.

 

Nun möchte ich Luxemburg garnicht als Finanzhölle darstellen, es mag sicher noch andere Länder mit anderen Finanzgesetzgebungen geben. Für deutsche Anleger stellt dies meines Ermessens aber doch ein RIsiko dar.

 

Investiert ihr vor diesem Hintergrund lieber in deutsche Gesellschaften?

Mit Ursprungsland meinst Du wahrscheinlich das Domizilland des jeweiligen Fonds.

 

Auf Ebene eines einzelnen Fonds Forderungen gerichtlich durchzusetzen, halte ich in Luxembourg nicht für wesentlich schwieriger als in Deutschland.

Das Risiko, dass mehrere Fonds gleichzeitig von mir in Anspruch genommen werden müssen, halte ich für relativ gering. Das Risiko habe ich bewusst durch Streuung auf mehrere Fonds diversifiziert.

Das Risiko, dass durch politische Veränderungen zusätzliche Risiken entstehen, bevor ich das bemerke und agieren kann, halte ich in Luxembourg für wesentlich geringer als in Deutschland. An dieser Stelle habe ich einen Risikoklumpen.

Ich würde an dieser Stelle modifizieren, wenn es mehrere ansonsten vergleichbare Fonds geben würde. Meine Aktion zur Diversifikation würde wahrscheinlich den Luxembourger Anteil verringern, aber keinen Klumpen in Deutschland entstehen lassen.

 

Ansonsten bin ich sehr darauf bedacht, unnötige Risiken zu vermeiden. Im Domizilland sehe ich kein wesentliches Risiko.

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Fondsanleger1966
· bearbeitet von Fondsanleger1966
Auf Ebene eines einzelnen Fonds Forderungen gerichtlich durchzusetzen, halte ich in Luxembourg nicht für wesentlich schwieriger als in Deutschland.

Angesichts der praktischen Erfahrungen in den vergangenen 5 Jahre würden das die meisten Fondsanleger vermutlich anders sehen. Wenn etwas schief läuft, hat man als Anleger in Luxemburg deutlich schlechtere Karten.

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Laser12

Auf welche Erfahrungen beziehst Du Dich?

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Fondsanleger1966
· bearbeitet von Fondsanleger1966
Auf welche Erfahrungen beziehst Du Dich?

Z.B. auf die Erfahrungen im Zusammmenhang mit den Madoff-Fonds, also etwa dem Herald (Lux) US Absolute Return. Siehe z.B. http://www.madoff-betrug.de/Presse.htm

 

Die Anleger versuchten u.a., die Depotbank dafür in Regress zu nehmen, dass die Wertpapiere, die der Fonds angeblich hielt, de facto nicht vorhanden waren. Das hat sich in Luxemburg bisher als sehr schwierig erwiesen. Auch nach 5 Jahren gibt es keinen substantiellen Fortschritt dabei. In einem Land mit funktionierenden Anlegerschutz wie etwa Frankreich wäre die Sache vermutlich schon längst im Sinne der Anleger geregelt.

 

Ein weiteres Beispiel sind die oftmals für die Anleger sehr unfair konstruierten Performence Fees. In Deutschland ist die Aufsicht gegen die schlimmsten Auswüchse eingeschritten und hat diese abgestellt. In Luxemburg ist dies bisher nicht geschehen. Morningstar hat vor kurzem groß darüber berichtet.

 

Luxemburg ist für Fondsanleger m.M.n. ein schlechtes Pflaster. Ich habe selbst viele Lux-Fonds. Woimmer es möglich ist, bevorzuge ich aber deutsche, französische, niederländische oder sogar englische Fonds aufgrund der höheren Rechtssicherheit und des besseren Anlegerschutzes (der allerdings auch noch verbesserbar ist). Wobei der Gesamtanteil der Fonds an meinen Vermögen ist nicht sehr hoch. Sonst müsste ich mir noch mehr Gedanken über diese verdeckten Risiken machen.

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Laser12

Wie hätte sich die Situation außerhalb Luxembourg verbessert?

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Fondsanleger1966
Wie hätte sich die Situation außerhalb Luxembourg verbessert?

In Frankreich gibt es z.B. eine klare Haftung der Depotbank, so dass in einem solchen Fall der Rechtsanspruch auf Schadensersatz offensichtlich wäre.

 

Außerdem kann ich mir nur schwer vorstellen, dass Gerichte in Ländern, die nicht derart stark abhängig sind von der Finanzindustrie wie Luxemburg, Verschleppungsspielchen wie in diesem Fall mitgemacht hätten.

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