Hagemit Dezember 8, 2013 Hi, mein letztes Festgeld legte ich für 4% auf 3 Jahre an. Bei der Anlage konnte ich wählen zwischen jährlicher Zinszahlung und Wiederanlage der Zinsen(Zinseszins-Effekt). Ohne groß nachzudenken entschloß ich mich für die Wiederanlage der Zinsen. Im Hinterkopf hatte ich die Info, daß sich Kapital auf längere Sicht auf Grund des Zinseszinses ordentlich vermehrt, der Zinseszinseffekt also ein Renditebooster ist. Im Nachhinein betrachtet erweist sich dieses Vorgehen wohl als Rohrkrepierer. Ich hatte zwar die Abgeltungssteuer auf dem Schirm, mißachtete aber das Zuflußprinzip. Die Abgeltungsteuer wird erst fällig, wenn der Kapitalertrag mir zur Verfügung steht, also zugeflossen ist. Somit ist die Wiederanlage der Zinsen im Festgeld Kontraproduktiv. Beispiel: Kapital: 30000€ Zins: 4% p.a. Dauer: 3 Jahre Freistellungsauftrag 801,00€ pro Jahr (keine Kirchensteuer) Variante1: Wiederanlage Ertrag nach Steuern: 2.969,20€ Variante2: Jährliche Zinszahlung Ertrag nach Steuern: 3.284,29 Hinzu kommt noch, daß die jährlichen Zinsen von 1094,76 (nach Steuern) auf einem Tagesgeldkonto zusätzlich Zinsen eingefahren hätten. Man, man, man da liest man extra Bücher, versucht sich Wissen anzueignen und wird im Endeffekt von den Pennern am anderen Ende der Nahrungskette gefi**kt. Verdammte Axt, "ich kann nicht so viel fressen wie ich kotzen möchte" *. Also liebe Kinder, was lernen wir daraus? Immer schön nachrechnen und nicht glauben was Dir die Leute so erzählen wollen. Und immer dran denken: Kümmere Dich um Dein Geld, sonst tun es andere. * Max Liebermann PS: Ich hasse Steuerkram! PPS: Hätte ich die Bücher schon vor 3 Jahren gelesen wäre mir der Lapsus memoriae nicht passiert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
west263 Dezember 8, 2013 Hake es ab unter Erfahrung. Jeder macht irgendeinen Fehler mal bei der Geldanlage und deiner ist nur ein kleiner, also nur ein bißchen ärgern. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Dezember 8, 2013 Wo ist das Problem? Wurden die thesaurierten Zinsen nicht verzinst? Auch zu 4%? Was hättest du auf dem Tagesgeldkonto bekommen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hagemit Dezember 8, 2013 · bearbeitet Dezember 8, 2013 von Hagemit Wo ist das Problem? Die Steuer, das Zuflußprinzip, meine Unwissenheit. Wurden die thesaurierten Zinsen nicht verzinst? Auch zu 4%? Doch. Ja. Was hättest du auf dem Tagesgeldkonto bekommen? 1,45%. Zusätzlich. @west263 aber ich arbeite dran Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Investor93 Dezember 8, 2013 · bearbeitet Dezember 8, 2013 von Investor93 Was hättest du auf dem Tagesgeldkonto bekommen? 1,45%. Zusätzlich. Nicht zusätzlich, sondern anstelle einer Verzinsung des Zinsbetrages zu 4% vor Steuern. Meine Annahme: zuviel gezahlte Steuer ca. 422€ (zweimal kein Freibetrag wirksam),wenn Du keine anderen Kapitalerträge auf den freibetrag anrechnen konntest. Mehrertrag durch höhere Zinserträge als Tagesgeld (+2%) 73€ Bleibt ein Fehlbetrag von ca. 349 € Wenn Du das Festgeld nicht angelegt hättest, wäre der Fehlbetrag viel höher gewesen! Wenn Du mal den Freibetrag jedes Jahr ausgeschöpft hast, kann das nicht mehr passieren! Investor93 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
kleinerfisch Dezember 8, 2013 Man, man, man da liest man extra Bücher, versucht sich Wissen anzueignen und wird im Endeffekt von den Pennern am anderen Ende der Nahrungskette gefi**kt. Wer sollen denn die "Penner" sein? Ich lese in Deinem Post nur, dass Du selbst eine Entscheidung "ohne groß nachzudenken" getroffen hast. Ich lese auch, dass Du zum Zeitpunkt Deiner Entscheidung noch keine Bücher gelesen hattest. Also liebes Kind, was lernst Du daraus? Es sind nicht immer die Anderen schuld, wäre mal ein Anfang. Das Liebermannzitat war übrigens zu Hitlers Machtübernahme!? Irgendwie unpassend zu Deiner Story. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hagemit Dezember 8, 2013 · bearbeitet Dezember 8, 2013 von Hagemit 1,45%. Zusätzlich. Nicht zusätzlich, sondern anstelle einer Verzinsung des Zinsbetrages zu 4% vor Steuern. Meine Annahme: zuviel gezahlte Steuer ca. 422€ (zweimal kein Freibetrag wirksam),wenn Du keine anderen Kapitalerträge auf den freibetrag anrechnen konntest. Mehrertrag durch höhere Zinserträge als Tagesgeld (+2%) 73€ Bleibt ein Fehlbetrag von ca. 349 € Wenn Du das Festgeld nicht angelegt hättest, wäre der Fehlbetrag viel höher gewesen! Wenn Du mal den Freibetrag jedes Jahr ausgeschöpft hast, kann das nicht mehr passieren! Investor93 Die Anlage wift vor Steuern 1200€ p.a. ab. Dieser Ertrag wird durch die Kapitalertragssteuer (Freibetrag 801,00 €) auf 1094,76 gesenkt. Diese 1094,76 € lege ich auf das Tagesgeldkonto zu 1,45% an. Da der Freibetrag ausgeschöpft ist schlägt die Abgeltungsteuer am Ende des 1. Jahres voll zu, es bleiben 1.106,45 übrig Die Anlage wirft im Jahr 2 vor Steuern 1200€ ab. Dieser Ertrag wird durch die Kapitalertragssteuer (Freibetrag 801,00 €) auf 1094,76 gesenkt. Diesen Ertrag lege ich auf das Tagesgelkonto: 1094,76+1106,45=2201,21. Es vergeht 1 Jahr, die Zinsen werden gezahlt und die Abgeltungsteuer wird fällig: 2.224,71 nach Steuern. Die Anlage wirft im Jahr 3 vor Steuern 1200€ ab. Dieser Ertrag wird durch die Kapitalertragssteuer (Freibetrag 801,00 €) auf 1094,76 gesenkt. Diesen Ertrag lege ich auf das Tagesgelkonto:1094,76+2224,71=3319,47 nach Steuern. Also haltet mich für blöde, aber nach meiner Rechnung sind 3319,47€ mehr wie 2.969,20 die ich durch die reine Festgeldanlage nach Steuern erziele. Edit: Typo Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hagemit Dezember 8, 2013 · bearbeitet Dezember 8, 2013 von Hagemit Man, man, man da liest man extra Bücher, versucht sich Wissen anzueignen und wird im Endeffekt von den Pennern am anderen Ende der Nahrungskette gefi**kt. Wer sollen denn die "Penner" sein? Ich lese in Deinem Post nur, dass Du selbst eine Entscheidung "ohne groß nachzudenken" getroffen hast. Ich lese auch, dass Du zum Zeitpunkt Deiner Entscheidung noch keine Bücher gelesen hattest. Also liebes Kind, was lernst Du daraus? Es sind nicht immer die Anderen schuld, wäre mal ein Anfang. Das Liebermannzitat war übrigens zu Hitlers Machtübernahme!? Irgendwie unpassend zu Deiner Story. Ich lese Bücher seit dem ich lesen kann, also seit ca. 40 Jahren. Nur habe ich erst vor 6 Monaten angefangen Bücher über Geldanlagen zu lesen - ja, mein Fehler. Meine Kritik bezieht sich hauptsächlich auf diese bekloppten Steuergesetzte und vorranging auf die Politiker, die nichts dafür tun, dem einfachen Bürger zu helfen. Für mich stellt es sich so dar, daß man auf Schritt und Tritt ausgetrickst wird. Was hat der historische Hintergrund eines Zitates mit der Allgemeingültigkeit des selbigen zu tun? Ich darf deiner Meinung nach "Störe meine Kreise nicht" (Archimedes) nur im mathematisch/physikalischem Context verwenden? Sorry, Bullshit. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Dezember 9, 2013 Du hast, weil du keine anderen Wertpapiererträge hattest, weil kein Freistellungsauftrag wirksam wurde, weil keine Günstigerprüfung wirksam wurde, weil du die elementaren steuerlichen Regelungen nicht kanntest, weil die Bank deine steuerliche Situation nicht kennen und berücksichtigen konnte, die für deinen Fall in diesen 3 Jahren suboptimale Lösung gewählt. Dafür jetzt anderen die Schuld zu geben, entspricht nicht der erwarteten Reife eines Menschen deines Alters. Es entspricht allerdings dem in Deutschland weit verbreiteten Ansatz: "es muss jemand anderer Schuld sein". Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
etherial Dezember 9, 2013 Im Nachhinein betrachtet erweist sich dieses Vorgehen wohl als Rohrkrepierer. Ich hatte zwar die Abgeltungssteuer auf dem Schirm, mißachtete aber das Zuflußprinzip. Die Abgeltungsteuer wird erst fällig, wenn der Kapitalertrag mir zur Verfügung steht, also zugeflossen ist. Somit ist die Wiederanlage der Zinsen im Festgeld Kontraproduktiv. Beispiel: Bist du Arbeitnehmer ohne Nebeneinkünfte? Dann ist dein steuerfreier Betrag noch um ca. 400 € höher (Härteausgleich). D.h. du hättest sogar fast sämtliche Zinsen nicht versteuern müssen. Aber was ist jetzt so dramatisch? Mit dem Stückzinstrick kannst du Gewinne oder Verluste schieben. Je nachdem welche Anleihe man dafür verwendet ist das ganze nicht ganz kostenlos bzw. nicht ganz risikolos. Näheres zum Stückzinstrick findest du hier bzw. in Sparfux' Signatur. Du hast 3700€ Zinsen. Wann werden die fällig? Wenn die Zinsen erst nächstes Jahr fällig werden, dann solltest du den jetzigen Freibetrag konservieren, d.h. dieses Jahr 801€ (+evtl Härteausgleich) Gewinn machen und den gleichen Betrag an Verlusten ins nächste Jahr schieben (und dann gegen die Zinsen gegenrechnen): - Zu dem Zweck kaufst du eine Anleihe mit hohem Stückzins (produziert erstmal hohen Verlust) - Diese Anleihe überträgst du noch dieses Jahr zu einem weiteren Broker und verkaufst sie da (produziert einen hohen Gewinn) - Du hast dann auf einem Konto Gewinn auf dem anderen Verlust, den Gewinn musst du versteuern, den Verlust kannst (und solltest) du im Verrechnungtopf der Bank belassen bis du ihn verrechnen möchtest Wenn die Zinsen schon dieses Jahr fällig werden oder wurden, dann kannst du Zinserträge unter den Freibetrag drücken, d.h. Verluste produzieren (und verrechnen) und gleichhohe Gewinne ins nächste Jahr schieben: - Zu dem Zweck kaufst du Ende des Jahres (demnächst) eine Anleihe mit hohem Stückzins (produziert hohen Verlust) - diesen Verlust lässt du dir per Verlustbescheinigung bescheinigen (Der Stichtag ist der 15. Dezember, das wird jetzt also richtig knapp) - die Anleihe hältst du bis nächtes Jahr und machst dann den Gewinn (ähnlich hoher Betrag) Meine Kritik bezieht sich hauptsächlich auf diese bekloppten Steuergesetzte und vorranging auf die Politiker, die nichts dafür tun, dem einfachen Bürger zu helfen. Für mich stellt es sich so dar, daß man auf Schritt und Tritt ausgetrickst wird. Wiederanlegende Produkte haben durchaus auch Vorteile. Wer ohnehin 1200€ im Jahr an Gewinnen produziert, wäre mit dem wiederanlegenden 4%-Sparbrief sehr gut beraten gewesen. Um die Steuern wäre er ohnehin nicht herum gekommen, allerdings hätte er auf dem Tagesgeld nur 1,5% Zinsen bekommen und beim Sparbrief 4%. Die Besteuerung bei Endfälligkeit hat sogar viele Vorteile. Ich würde mir wünschen, dass ich meine ausl. Thesaurierer nicht unterjährig versteuern müsste, sondern nur bei Verkauf. Das würde mir das Risiko der Doppeltbesteuerung nehmen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hagemit Dezember 9, 2013 @etherial Vielen Dank für Deine Hinweise, sie sind für mich sehr wertvoll. Den Härteausgleich kannte ich noch nicht, würde aber auf mich zutreffen. Bisher habe ich nie eine Steuererklärung gemacht, hatte ja nix abzusetzen. Sieht nun wohl anders aus und ich muß mich in das leidige Thema einarbeiten. Lesestoff zum Stückzinsrick hast Du mir ja zur genüge aufgezeigt . Vielen Dank für die Anleitung! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
etherial Dezember 10, 2013 Lesestoff zum Stückzinsrick hast Du mir ja zur genüge aufgezeigt . Vielen Dank für die Anleitung! Wenn du fertig bist solltest du deinen Plan nochmal gegenlesen lassen (Am Besten in dem verlinkten Thread), beim Stückzinstrick kann man leider einiges falsch machen (gefühlt die Hälfte, incl mir selbst, haben das im ersten Jahr auch). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag