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CorvusCorax

Langlaufende Anleihe als Deflationsschutz

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

Guten Morgen zusammen,

 

Dies ist nun mein erster Beitrag in diesem guten Forum, welches mir als interessierter Anleger schon bei einigen Fragen als passiver Mitleser eine gute Anlaufstelle gewesen ist. :) Heute will ich aber mal selbst eine Frage stellen:

Ich suche zur Portfolio-Beimischung eine Anleihe mit längerer Laufzeit, um mich gegen ein mögliches Deflationsszenario und/oder eine längere Phase niedriger Zinsen abzusichern. Insgesamt ist mein Portfolio mit Anleihen kurzer Restlaufzeit, Aktien und Rohstoffen schon ganz ordentlich gegen inflationäre Tendenzen abgesichert.

 

Jetzt noch ein bisschen was zu mir erstmal: Vom Anlagertyp bin ich eher konservativ, ich weiß, dass man mit Aktien auf lange Frist eine höhere Rendite einfahren kann, als mit Anleihen, aber letzt-genannte sind oft besser für das eigene Nervenkostüm, da berechenbarer. Von Derivaten und Zertifikaten lasse ich die Finger. Ein Aktien-/Anleihen-Verhältnis von 1:2 dürfte daher zu mir einfach am besten passen (so sieht auch mein Portfolio aus). Als Zielrendite p.a. gebe ich mich mit aktuell 3-5% zufrieden - bei der aktuellen Zinssituation. Bei Kauf-, und Verkausentscheidungen lasse ich mir immer sehr viel Zeit, informiere mich sehr viel und versuche dann sehr rational zu entscheiden - ich verfahre da nach einem Grundsatz von Kostolany: "Lieber nach langer Überlegung nicht zu kaufen, anstatt unüberlegt zu kaufen". Von daher führe ich Portfolio-Veränderungen nur behutsam durch. Trotz aller Vorsicht habe ich meine Anlagen gerne selbst in der Hand und investiere ungern in irgendwelche aktiv gemanagten Fonds, die nur Gebühren kosten und den Markt eh nicht schlagen.

 

Nun zurück zum eigentlichen Thema:

Als Deflationsschutz suche ich eine Anleihe mit langer Restlaufzeit (mind. 15 Jahre Laufzeit), welche in Euro notiert und eine Rendite von mind. 3% p.a. erwirtschaftet. Zusätzlich soll der Emittent ein global-tätiges Industrieunternehmen sein, zu den größten Unternehmen der Welt gehören und sehr gut geraitet sein (mind. AA-). Nachrang wäre bei diesen soliden Eckdaten akzeptabel. Weiterhin sollte die kleinst mögliche Stückelung 1000 € betragen. Dies waren die Indikatoren für meine Vorauswahl.

 

Nachdem ich nun nach Anleihen von den größten 150-200 Unternehmen der Welt gesucht habe, mir die Unternehmen angeschaut habe, und etwas rumgerechnet habe, hätte ich mich für diese Anleihe entschieden:

- https://www.boerse-s...TATION=16599121

- ISIN: XS022956744

- Emittent: General Electric / GE Capital

- Bonität Emittent: AA- (Moody's)

- Laufzeit: 2035

- Anleihentyp: Hybridanleihe, da Nachrang.

- Kupon: 4,125% p.a. (fix -> keine anders lautenden Informationen gefunden)

- Stückelung: 1000 €

- Rendite: 3,98% p.a.

- GE ist nach Umsatz das 22-größte Unternehmen der Welt, die Marke GE gehört zu den 10 wertvollsten Marken der Welt, nach Marktkapitalisierung gehört GE zu den Top 15 weltweit.

- GE ist ein global aufgestellter Mischkonzern, welcher mehr als 50% seiner Umsätze außerhalb der USA erwirtschaftet

- Die 8 großen Geschäftsfelder des Konzernes machen ihn sehr diversifiziert und daher robust

 

Das waren meine Überlegungen bisher. Nun hätte ich noch folgende Fragen:

- Lohnt sich eine Portfolio-Beimischung von 10-15% dieses Papieres als Deflationsschutz?

- Wie sieht es mit der ausländischen Quellensteuer aus? Hier fehlt mir noch die Erfahrung, und ich bräuchte einen Rat.

- Ich könnte mir vorstellen dieses Papier bis zur Endfälligkeit zu halten, Kursschwankungen spielen daher keine Rolle. Zur Not kaufe ich bei steigenden Zinsen nach und erhöhe somit die Rendite des Papieres. Bin erst Mitte Zwanzig und habe daher Zeit.

- Habe ich bei meiner Überlegung etwas übersehen?

- Was sagt ihr generell zu meinem Vorhaben?

 

Vielen Dank im Voraus.

 

CC

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Flapomat

Du willst Dein Vermögen vor einer Deflation - also einer realen Aufwertung Deines Sparvermögens - schützen? Eine Deflation ist doch eher problematisch für Schuldner - also bspw. Staaten.

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Ramstein

Willkommen im Forum.

 

Standardfragen an Schweinkram-/Hybridanleiheninteressenten:

 

Prospekt gelesen?

Prospekt verstanden?

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

@Ramstein:

Das Prospekt suche ich noch, habe bisher aber nirgends etwas gefunden. Bisher habe ich noch keinerlei US-Anleihen erworben, außer per ETF's. Wo suche ich am besten? Weiß bisher nur, dass die Zinszahlungen jedes Jahr seit der Emission (in 2005) in voller Höhe erfolgt sind. Habe aber sowieso noch Zeit, diese Position wollte ich vor Januar sowieso nicht kaufen, von kann ich noch weitere Informationen sammeln.

 

 

EDIT: Nach Informationen von diversen Webseiten weiß ich noch Folgendes:

- keine Veränderung des Zinssatzes durch den Emittenten möglich

- vorzeitige Kündigung nicht möglich

 

@Flapomat:

Ich sehe das so, korrigiert mich, wenn ich falsch liege: In einer längeren Phase mit niedrigen Zinsen und schwachen Inflationsraten (bzw. einer möglichen Deflation) dürften Immobilien und Aktien mittel-, bis längerfristig nicht unbegrenzt steigen. Bei Sparprodukten und kurzlaufenden Anleihen sinkt die Rendite sehr stark, somit bleibt eigentlich nur die teilweise Umschichtung in Papiere mit längerer Laufzeit, um noch eine adäquate Verzinsung zu erreichen. Mein Anleihenportfolio hat eine durchschnittliche Restlaufzeit von 3-3,5 Jahren, von daher kam mir die Idee die Laufzeit etwas auszuweiten. Und wenn ich mir per überschaubarem Risiko eine Rendite von knapp 4% p.a. sichern kann über eine Laufzeit von 20 Jahren, dann finde ich das für mich eher risikoaversen Anleger fair. Das war meine Intention hinter dieser Überlegung.

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qed1984

Kannst du freundlicherweise die "diversen Websiten" genauer spezifizieren?

 

Ist dir der Investor Relation Bereich (unterpunkt fixed income investing) von GE bekannt? Hast du dir die Pdfs für die Holders of Subordinated Notes Due 9/19/2035: Replacement Covenants von http://www.ge.com/investor-relations/investor-services/fixed-income-investors/replacement_covenants durchgelesen und verstanden?

 

viele grüße qed

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

Die diversen Websiten waren u.A.:

- Finanzen.net

- börse.stuttgart.de

- börse Frankfurt

 

Die PDF's liegen bereits auf meinem Laptop, aber ich muss sie noch lesen, bin bisher noch nicht dazugekommen.

Bin jetzt auch nicht auf dieses Papier festgefahren, wenn es nach kritischer Überprüfung (hierfür erhoffe ich mir durch das Forum etwas Hilfe) nicht (meinen) Anforderungen genüigt, dann kaufe ich es nicht.

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harryguenter

Bei Sparprodukten und kurzlaufenden Anleihen sinkt die Rendite sehr stark, somit bleibt eigentlich nur die teilweise Umschichtung in Papiere mit längerer Laufzeit, um noch eine adäquate Verzinsung zu erreichen. Mein Anleihenportfolio hat eine durchschnittliche Restlaufzeit von 3-3,5 Jahren, von daher kam mir die Idee die Laufzeit etwas auszuweiten. Und wenn ich mir per überschaubarem Risiko eine Rendite von knapp 4% p.a. sichern kann über eine Laufzeit von 20 Jahren, dann finde ich das für mich eher risikoaversen Anleger fair. Das war meine Intention hinter dieser Überlegung.

20 Jahre sind eine Menge Zeit.

Einerseits was das Rating, die Umsatzstärke (Umsatz machen ist toll, nur was übrig bleibt zählt allerdings wirklich) und die Konzernstruktur angeht.

Andererseits was das Niedrigzins- und Deflationsszenario angeht. Sollte sich die Annahme nicht bewahrheiten drehen Deine Langläufer aber mächtig Richtung Süden.

 

Anmerkung:

In Niedrigzinsphasen sollte man meiner Meinung nach keine Langläufer kaufen. Auffällig finde ich die aktuelle Neigung, das Risiko bezüglich Anleihen stark zu erhöhen (im Vergleich zu vor vielleicht 3 Jahren) nur weil man auf die Nominalrendite schielen.

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Diddi

Das ist der Punkt, den ich ebenfalls nicht verstehe: wir haben derzeit immer noch ein extrem niedriges Zinsniveau - da kaufe ich doch keine Festzins-Langläufer, auch wenn das Unternehmen sehr solide ist.

 

Oder erwartest du, dass die Zinsen / Renditen tatsächlich noch weiter sinken?

 

Falls du nicht mit fallenden Renditen rechnest, könntest du doch in Zukunft beliebig mittlere Laufzeiten zu gleichen oder sogar besseren Kursen nachkaufen.

 

Oder wo ist mein Denkfehler?

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

Bei Sparprodukten und kurzlaufenden Anleihen sinkt die Rendite sehr stark, somit bleibt eigentlich nur die teilweise Umschichtung in Papiere mit längerer Laufzeit, um noch eine adäquate Verzinsung zu erreichen. Mein Anleihenportfolio hat eine durchschnittliche Restlaufzeit von 3-3,5 Jahren, von daher kam mir die Idee die Laufzeit etwas auszuweiten. Und wenn ich mir per überschaubarem Risiko eine Rendite von knapp 4% p.a. sichern kann über eine Laufzeit von 20 Jahren, dann finde ich das für mich eher risikoaversen Anleger fair. Das war meine Intention hinter dieser Überlegung.

20 Jahre sind eine Menge Zeit.

Einerseits was das Rating, die Umsatzstärke (Umsatz machen ist toll, nur was übrig bleibt zählt allerdings wirklich) und die Konzernstruktur angeht.

Andererseits was das Niedrigzins- und Deflationsszenario angeht. Sollte sich die Annahme nicht bewahrheiten drehen Deine Langläufer aber mächtig Richtung Süden.

 

Anmerkung:

In Niedrigzinsphasen sollte man meiner Meinung nach keine Langläufer kaufen. Auffällig finde ich die aktuelle Neigung, das Risiko bezüglich Anleihen stark zu erhöhen (im Vergleich zu vor vielleicht 3 Jahren) nur weil man auf die Nominalrendite schielen.

 

Stimme Dir zu. Auf der anderen Seite könnte man den Spieß auch rumdrehen, und bei größeren Kursschwankungen günstig nachkaufen und somit die Rendite des Wertpapier somit den veränderten Gegebenheiten anpassen. Ein Bonitätsrisiko sehe ich bei GE de facto kaum. Die gute Diversifikation verleiht der Firma Stabilität, zudem zahlt das Unternehmen bereits durchgängig seit mehr als 100 Jahren eine jährliche Dividende. Der Gewinn lag in 2012 bei weit über 10 Mrd. $, die EK-Basis liegt bei über 120 Mrd. $ aktuell. Finde das Unternehmen recht risikoarm.

 

NACHTRAG: Ich bin bei Anleihen (nur Investment-Grad) ein Buy-and-Hold-Investor, halte die eigentlich immer bis zur Fälligkeit. Liquidität habe ich durch eine recht hohe Bargeldquote auf dem Tagesgeld-Konto.

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sl66

Guten Morgen ...

Hi,

Obwohl Du eigentlich nach Anleihen gefragt hast, passt dies wie die Faust aufs Auge:

 

DKB-Sparplan mit knapp 4% Rendite bei Laufzeit 20 Jahren.

  • Obwohl es es eigentlich ein Sparplan mit einer festen monatlichen Sparrate ist, lässt es sich wohl auch als "Festgeld" zweckentfremden.
  • Der Kunde (=Sparer) hat das einseitige Recht, diesen Sparplan jederzeit mit 3-Monatsfrist zu guten Konditionen zu kündigen (Z.B. wenn die Zinsen steigen sollten)
  • Deutsche Einlagensicherung (Im Sicherungsfonds des Bundesverbandes Öffentlicher Banken)

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Maciej

NACHTRAG: Ich bin bei Anleihen (nur Investment-Grad) ein Buy-and-Hold-Investor, halte die eigentlich immer bis zur Fälligkeit.

Warum willst du die Anleihen bis zur Fälligkeit halten, wenn du dich damit gegen Deflation schützen willst? Damit entgehen dir doch gerade die Kurssteigerungen in deflationären Phasen. Solltest du nicht besser die Anleihen nach ein paar Jahren wieder in neue Langläufer umtauschen, statt sie bis zum Ende zu halten?

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

@sl66: Danke für die Informationen. Werde mir das bei zeit mal genauer anschauen. :)

 

@Maciej: Ebenfalls danke. Richtige Darstellung, das sollte ich mal genauer bedenken - gerade bei meinen Anleihen. Liegt wohl an meinem Anlagestil, dass ich das bisher nicht getan habe - ich richte mein Depot eigentlich nur per (regelmäßigen) Zukäufen wieder neu aus, und halte das, was ich gekauft habe. Neben ein paar grundlegenden ETFs befinden sich in meinem Depot nur Aktien und Anleihen von sehr großen Blue Chips (aktuell: Microsoft, Coca-Cola, Walmart, VW, Siemens, Shell, HSBC, Google) oder sehr solide Staatsanleihen (Bundesanleihen, Treasuries, schweizerische Bonds). Gerade meine Aktien sehe ich als Anlage über Jahrzehnte hinweg, Kursschwankungen sitze ich aus. Sollte ein Unternehmen etwas an Strahlkraft verlieren und ich denke, dass es seine globale Vormachtstellung nachhaltig einbüßen könnte, dann haue ich es schon mal einen Wert aus meinem Portfolio raus (geschehen bei Ford und Bank of America). Verkaufen tue ich aber insgesamt sehr ungern. Der Anlagestil klingt vielleicht langweilig, aber bisher läuft das ganz ordentlich.

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