Sparefroh September 28, 2013 · bearbeitet September 28, 2013 von Sparefroh Problem: Wir haben 2 Fondspostionen, die vor 2005 gekauft wurden: 1 x Aktienfonds, 1 x Rentenfonds. Zukäufe fanden seither nicht mehr statt; nur Verkäufe, also Verfügungen. Der Aktienfonds liegt weit unter seinem Index. Nun möchten wir das Depot in ETF-Fonds umschichten, aus Überzeugung und der niedrigen Kosten wegen, und "umziehen" lassen zu einer kostengünstigen Depotbank. Dazu müsste ich das Geld "anonymisieren" bezüglich seiner Haltedauer und Abgeltungssteuerfreiheit, und in obigen ETF-Fonds neu anlegen. Dann würde aber bei jeder Verfügung Abgeltungssteuer anfallen, was ich als ungerecht empfinde, denn dasGeld ist ja "alt". So sehe ich nur die Wahl zwischen Pest und Cholera: a ) Ich behalte die schlecht rentierlichen und gebührenlastigen Fonds (mit Verwaltungsgebühr, Kickback, Verkaufsprovision, Depotgebühr usw.), b ) ich lasse das Depot umschichten bezüglich Fondsänderung und Depotbankänderung, zahle jedoch bei jeder Verfügung Abgeltungssteuer. Gibt es eine Möglichkeit das steuer-relevante Alter der Anlage auch bei einem "Umzug" zu retten? Gruß - Sparefroh Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
west263 September 28, 2013 Gibt es eine Möglichkeit das steuer-relevante Alter der Anlage auch bei einem "Umzug" zu retten? nein Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nudelesser September 28, 2013 So sehe ich nur die Wahl zwischen Pest und Cholera: a ) Ich behalte die schlecht rentierlichen und gebührenlastigen Fonds (mit Verwaltungsgebühr, Kickback, Verkaufsprovision, Depotgebühr usw.), b ) ich lasse das Depot umschichten bezüglich Fondsänderung und Depotbankänderung, zahle jedoch bei jeder Verfügung Abgeltungssteuer. Du hast das Fleckfieber vergessen: c) Fonds behalten und Übertrag zu einer günstigeren Bank. Die steuerlich relevanten Anschaffungsdaten werden mit dem Depot übertragen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
kleinerfisch September 28, 2013 Vielleicht stellst Du Dir noch eine andere Frage: Wie lange muss ich das neue höher rentierliche Depot halten, damit ich trotz Abgeltungsteuer damit besser fahre als mit dem alten. Diese Haltedauer ist unter Umständen nicht so sehr lang und wird gern überschätzt. Schließlich unterliegen wir alle ja immer wieder gern dem Wahn, Steuern zahlen wäre schlimmer als den gleichen Betrag jemand anderem in den Rachen zu werfen (hier zB einer Fondsgesellschaft). Ich habe mal eine kleine Exceltabelle gemacht, die denjetzigen Zustand mit der Umschichtung in replizierende und nicht replizierende ETFs vergleicht. Es sind nur vier Anfangsdaten einzugeben: - erwartete Rendite der Anlage (für alle Depots gleich) - Anteil der sofort zu versteuernden Dividenden/Zinsen an der obigen Rendite (auch gleich, außer für nicht replizierenden ETF*) - Spesen für beide Depots (Depotgebühr, TER der Fonds) - die Kosten der Umschichtung Im schlimmsten Fall dauert es zehn Jahre, bis das neue Depot so rentiert wie das alte. Dieser tritt ein bei - der höchsten betrachteten Rendite (7%) - der niedrigsten Renditedifferenz zwischen altem und neuem Depot (1%) - den höchsten Umschichtugsspesen (1%) - bei replizierendem ETF Schon die Wahl eines nicht replizierenden ETF vermindert die Haltedauer auf sechs Jahre. Sie vermindert sich auch durch eine niedrigere erwartete Rendite, höhere Kosten der jetzigen Fonds und niedrigere Umschichtungskosten. Auch im o.a. worst case ist der Verlust nie höher als 1,1%. Ob sich eine Umschichtung lohnt, hängt also von den o.g. Faktoren und Deinem Anlagehorizont ab. Es ist öfter lohnenswert, als man intuitiv so denkt. Ähnliches gilt übrigens für die Frage, ob es sich lohnt, eine abgeltungsteuerfreie Position in einem Crash zu halten, bzw. um wieviel billiger muss ich die Position zurückkaufen können, um trotz AbgSt auf dieselbe Endrendite zu kommen wie bei Halten ohne AbgSt. Auch dies lohnt sich früher als man so denkt. *) Mit nicht replizierendem ETF meine ich einen ETF, der steueroptimiert ist und somit keine laufenden steuerlichen Erträge generiert. Das gilt zB für die meisten db-x und Commerzbank-ETFs. Depotumschichtung.xls Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sparefroh Oktober 15, 2013 Mein "Fondsberater" der mich nicht berät (mach ich selber), sagt: "Die neue Anlage (Indexfonds über Flatex-BIW-Bank) muss sich mindestens 40 % besser rentieren als der alte DWS-Fonds, um dieSteuernachteile auszugleichen. "Fisch" kommt jedoch nur zu 10 Jahren. Leider kann ich Deine/seine Excel-Tabelle nicht ganz umsetzen, bin nicht vom Fach. Daher gebe ich die Daten mal ein; vielleicht kann sie jemand ;-) in dieTabelle einsetzen und/oder das Modell kommentieren: * DWS-Vermögensbildungsfonds i, WKN 847652, € 100.000,00, * TER:....? * Depotgebühren: keine (Vertrag Bank - Fondsvermittler?), * Verkauf (Entnahme) € 2.000,00/anno. Weitere Daten gern auf Anfrage. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nudelesser Oktober 15, 2013 Mein "Fondsberater" der mich nicht berät (mach ich selber), sagt: * TER:....? Dein Fondsberater scheint nicht mal selbst die TER heraussuchen zu können. Oder ist er einfach nur bequem? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sisyphos Oktober 16, 2013 · bearbeitet Oktober 16, 2013 von Sisyphos Mein "Fondsberater" der mich nicht berät (mach ich selber), sagt: "Die neue Anlage (Indexfonds über Flatex-BIW-Bank) muss sich mindestens 40 % besser rentieren als der alte DWS-Fonds, um dieSteuernachteile auszugleichen. "Fisch" kommt jedoch nur zu 10 Jahren. Leider kann ich Deine/seine Excel-Tabelle nicht ganz umsetzen, bin nicht vom Fach. Daher gebe ich die Daten mal ein; vielleicht kann sie jemand ;-) in dieTabelle einsetzen und/oder das Modell kommentieren: * DWS-Vermögensbildungsfonds i, WKN 847652, € 100.000,00, * TER:....? * Depotgebühren: keine (Vertrag Bank - Fondsvermittler?), * Verkauf (Entnahme) € 2.000,00/anno. Bei solchen Fragen bin kein Freund von zu detaillierten Rechnungen, da man in aller Regel nur eine "Scheingenauigkeit" erzielt. Meist hängt die Berechnung nämlich von etlichen Parametern ab, die einzeln abgeschätzt werden müssen und einen großen Einfluß auf das Ergebnis haben. Berücksichtigt man aber die Schätzunsicherheit, kann man das ebenso gut auch einfach übeschlagsmäßig berechnen. Und mehr hat Dein Bankberater sicherlich auch nicht getan, obschon ich selbst das bezweifeln möchte. Also versuche ich es einmal ganz grob mit einer Überschlagsrechnung im Sinne einer best-case-Berechnung für den Vermögensbildungsfonds (VMB) also einer worst-case-Berechnung für ein ETF-Portfolio. Für die Überschlagsrechnung benötigt man eine Abschätzung der Kosten von VMB und ETF-Portfolio sowie eine Abschätzung der langjährigen Renditen einer Aktienanlage in einem weltweiten Portfolio. Die Trannsaktionskosten für einen Verkauf des VMB und den Kauf der ETFs kann man angesichts des hohen Depotvolumens vernachlässigen. Fondsdaten: Der VMB ist ein aktiver weltweit anlegender auschüttender Fonds mit einer TER von 1,46 %. In aller Regel werden die bei einem aktiven Fonds anfallenden Transaktionskosten nicht in die TER eingerechnet. Hier gehe ich einmal sehr optimistisch von rund 0,3 % aus (Genaue Angeben sollte man dem Jahresbericht des VMB entnehmen können). Das führt zu einer Gesamtkostenbelastung von rund 1,7 %. Demgegenüber betrachtet man ein weltweites ETF-Portfolio mit ausschüttenden ETFs, das sich mit einer Gesamtkostenbelastung von 0,6 % realsisieren lassen sollte (auch hier TER + Transaktionskosten (Rebalancing)). Vermutlich könnte man dies durch entsprechene Auswahl der ETFs noch etwas optimieren, aber es soll ja eine best-case-Berechnung für den VMB sein. Bei gleicher Rohwertentwicklung, die hier einmal unterstellt werden soll (ich gehe also optimistisch davon aus, daß die Fondsmanager des VMB vor Kosten die duchschnittliche Marktrendite erzielen können) besitzt der VMB einen Kostennachteil von 1,1 %-Punkten verglichen mit dem ETF-Portfolio. Rendite Aktienportfolio: Die langjährige Realrendite eines weltweiten Aktienportfolio dürfte bei 3 % - 5 % liegen. Der gerade frisch gekürte Nobelpreisträger Shiller, der sich intensiv mit Aktienmarkt-Renditen beschäftigt hat (Stichwort Shiller-KGV), gab unlängst in einem Interview die Realrendite mit 3,6% an. Geht man von einer Inflationsrate von 3% aus, erhält man eine Nominalrendite von 6 % - 8 %. Davon entfallen 40 % - 60% auf Dividenden und der Rest auf Kurssteigerungen. Für die weitere Berechnung lege ich im Sinne der VMB best-case-Berechnung eine Nominalrendite von 8% und einen Dividendenanteil von nur 40% zu Grunde. Damit ergibt sich dann eine jährliche Wertsteigerung aufgrund des Kursanstiegs der Aktien von 4,8 %. Betrachtung Entnahme: Da es sich beim VMB um einen ausschüttenden Fonds (und ebenso beim als Vergleich betrachteten ETF-Portfolio) handelt, werden die Dividenden ausgeschüttet. Aufgrund der Annahmen ergibt sich eine Dividendenrendite von 0,40 * 8 % = 3,2%. Beim angegeben Fondsvolumen von 100 kEUR bedeutet dies eine jährliche Ausschüttung von 3200 EUR, die die gewünschte "Entnahme" von 2000 EUR bereits überschreitet. Die Entnahme braucht daher beim Vergleich nicht berücksichtigt zu werden. Das gilt auch für den die gewünschte Entnahme übersteigenden Ausschüttungsbetrag. Dieser kann ohnehin nicht mehr steuerbegünstigt angelegt werden und es gibt somit keinen Unterschied zum ETF-Portfolio. Daher kann für die weitere Berechnung von einem konstanten Fondsvolumen ausgegangen werden: Berechnung Wertzuwachs: Beim VMB genügt es einfach nach Zinseszinsformel den Wertzuwachs über n Jahre zu betrachten, also einfach (1,031 ** n -1). Beim VMB ist dieser Wertzuwachs steuerfrei. Beim ETF-Portfolio muß dagegen der Wertzuwachs am Ende der Anlagezeit versteuert werden. Für die Rechnung nehme ich die derzeit gültige Abgeltungssteuer mit einem Steuersatz von rund 28 % (Abgeltungssteuer + Soli + Kirchensteuer) an. Damit hat man also folgende Eckdaten: FondsKostenRoh-RenditeRendite nach KostenWertzuwachs nach n JahrenVMB1,7%4,8%3,1%1,031 ** n - 1 ETF0,6%4,8%4,2%(1,042 ** n - 1) * 0,72 Den Break-even-Punkt kann man somit durch numerische Lösung der Gleichung nach n 1,031 ** n - 1 = (1,042 ** n - 1) * 0,72 bestimmen oder man setzt einfach ein paar Werte für n ein: nWertzuwachs VMBWertzuwachs ETFWertzuwachs ETF nach Steuer1140574120841279140229418373 Mit seinen Angaben dürfte Dein Fondsberater also etwas daneben liegen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sparefroh Oktober 27, 2013 Moin, Sisy, moin Fisch, ein dickes Dankeschön für die aufschlussreichen, interessanten und arbeitsintensiven Antworten! Sisy-, jetzt weiß ich auch, wodurch Du Deinen Namen verdienst ... 1) Wenn ich auch nicht alles verstehe, so scheint sich doch die Umschichtung auf ein kostengünstiges nicht-replizierendes ETF-Depot nach 6 bis 10 Jahren zu rentieren, also nicht erst, wenn, laut "Berater", die Rendite des ETF-Depots 40 % (!) höher sein müsste, um die Steuerersparnis auszugleichen? 2) Eine weitere, wohl kaum haltbare Einschätzung des "Beraters": "Ein synthetischer ETF-Fonds ist nur ein Stück Papier, wo drauf steht >Der Inhaber hat Anspruch auf € 100,00 pro Anteil<, oder so, als wenn Sie Ihrem Nachbarn 1.000,- € leihen und hoffen, Dass Sie die wieder zurück bekommen." Oder: "Das ist nur eine Art Bürgschaft der Firma J. P.Morgan". Es ist doch wohl so, dass im Korb des synth-ETF's zwar nicht die Original-Aktien des Index drin sdind, aber doch AKTIEN, also physiche Werte, auch wenn es andere sind? Ist das vlt die Grenze zu Be-...? Gruß - Sparefroh Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
kleinerfisch Oktober 27, 2013 Es ist doch wohl so, dass im Korb des synth-ETF's zwar nicht die Original-Aktien des Index drin sdind, aber doch AKTIEN, also physiche Werte, auch wenn es andere sind? Ist das vlt die Grenze zu Be-...? Gruß - Sparefroh Genauso ist es. Keine Ahnung, was "Be-..." ist. Auch keine Ahnung, ob Du das Vorgehen diesseits oder jenseits der Grenze vermutest. M.a.W.: ein klarere Ausdrucksweise wäre sinnvoll, auch in Bezug auf den "Berater" (bist Du eine multiple Persönlichkeit oder w as ist gemeint?) . Auf jeden Fall ist das Vorgehen der betreffenden Fondsgesellschaften in dem Sinne transparent, als zumindest die Info öffentlich ist, dass es sich um einen nicht-replizierenden Fonds handelt (=synthetisch). Oft kann man auf den Seiten des Emittenten auch erfahren, welche Aktien tatsächlich gehalten werden. Ich kenne auch keinen Fall einer Pleite einer Fondsgesellschaft, wobei ich erstens nicht allwissend bin und zweitens das auch grundsätzlich nichts über die Zukunft aussagt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sparefroh Oktober 28, 2013 Danke, Fisch, "Be..."; da meinte ich, auf den "Berater" bezogen, dass dessen o. a. Aussagen die Grenzen zum Be.... also zum Unkorrekten berühren oder überschreiten. Wie schätzt DU desses o. a. Aussagen ein; richtig, zweifelhaft oder schlicht falsch? MaW: das verstehe nun -ich- nicht. "Multiple ..."; da kenne ich nur MS, also M... Sklerose. Ich bin eine "natürliche" Person;die auf dem Mitgliederfoto. Gruß - Sparefroh Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
kleinerfisch Oktober 28, 2013 Mein "Fondsberater" der mich nicht berät (mach ich selber)... Mir war schlicht nicht klar, ob es den "Fondsberater" tatsächlich gibt oder ob Du Dich damit selber meinst. Aber offenbar gibt es ihn. Zu seiner 40%-Aussage habe ich ja nun schon Stellung genommen - die stimmt einfach nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sisyphos Oktober 29, 2013 2) Eine weitere, wohl kaum haltbare Einschätzung des "Beraters": "Ein synthetischer ETF-Fonds ist nur ein Stück Papier, wo drauf steht >Der Inhaber hat Anspruch auf € 100,00 pro Anteil<, oder so, als wenn Sie Ihrem Nachbarn 1.000,- € leihen und hoffen, Dass Sie die wieder zurück bekommen." Oder: "Das ist nur eine Art Bürgschaft der Firma J. P.Morgan". Es ist doch wohl so, dass im Korb des synth-ETF's zwar nicht die Original-Aktien des Index drin sdind, aber doch AKTIEN, also physiche Werte, auch wenn es andere sind? Ist das vlt die Grenze zu Be-...? Die Aussage deines Fondsverkäufers alias Beraters enthält allerdings ein Fünkchen Wahrheit. Bei einem synthetischen ETF enthält der ETF in der Regel ein Trägerportfolio von Aktien, dessen Wertentwicklung die Fondsgesellschaft mit dem Swap-Kontrahenten gegen die Wertentwicklung des jeweiligen ETF-Index "tauscht". Bei ComStage besteht das Trägerportfolio z.B. für alle Aktien-ETFs aus den gleichen europäischen Blue-Chip-Aktien. Bei einem Japan-ETF wird dann mit dem Swap-Kontrahenten der Ertrag des Trägerportfolios europäischer Aktien gegen den Ertrag der japanischen Aktien getauscht. Nun wird es aber immer wieder dazu kommen, daß die Wertentwicklung von Trägerportfolio und Ziel-Index voneinander abweichen. Dann muß dies durch Extra-Zahlungen ausgeglichen werden. Meist erfolgen solche Zahlungen, wenn ein bestimmter Schwellwert der Differenz überschritten wird. Entwickelt sich also beispielsweise der Japan-Index besser als das europäische Trägerportfolio muß der Swap-Kontrahent diese Differenz bei Überschreiten der Schwelle von z.B. 3% durch eine Zahlung ausgleichen und damit die Differenz wieder auf Null stellen. Durch die Zahlung können neue Aktien für das Trägerportfolio gekauft werden. Nach den Richtlinien für europäische Fonds (UCITS-Richtlinien) darf dieser Schwellwert maximal 10% betragen, die meisten Fondsgesellschaften setzen die Schwelle aber deutlich niedriger an (meist bei 2%-3%). Solange die Differenz noch unter dem Schwellwert liegt, hat die Fondsgesellschaft eine Forderung gegen den Swap-Kontrahenten. Falls nun der Swap-Kontrahent in Insolvenz gehen sollte, kann es in der Tat zu einem Verlust eben dieser Forderung kommen. Der Vermögensverlust könnte dann im worst case bei 10%, realistisch bei 1%-3% liegen. Einige Fondsgesellschaften lassen sich die maximale Differenz zum Schwellwert zusätzlich besichern, indem der Swap-Kontrahent zusätzliche Sicherheiten in dieser Höhe stellen muß. Meist handelt es sich dabei um erstklassig geratete Anleihen z.B. Staatsanleihen. Im Falle einer Insolvenz des Swap-Kontrahenten, können diese Sicherheiten verwertet werden, um die offenen Forderungen abzudecken. In einem Szenario, bei dem nur der Swap-Kontrahent insolvent wird, ist dies ein guter Schutz. In einem "Weltuntergangs"-Katastrophen-Szenario mit Zusammenbruch des Finanzmarktes und insbesondere der Insolvenz gut gerateter Staaten, dürften auch die Sicherheiten stark an Wert verlieren. In einem solchen Szenario dürfte allerdings die Wertpapierleihe, die einige Fondsgesellschaften (bei synthetischen wie replizierenden ETFs) betreiben, das deutlich größere Risiko darstellen. Im übrigen ist dies sicherlich kein Argument pro aktive Fonds und kontra ETFs, da gerade auch aktive Fonds in starkem Maße Gebrauch von solchen Instrumenten wie Swaps und Wertpapierleihe machen dürfen und auch machen - bei ETFs wird dies nur deutlich transparenter dargestellt. Bei aktiven Fonds kann man es dagegen vielfach nur im nachhinein versteckt im Geschäftsbericht finden. Gegenüber ETFs sind aktive Fonds in dieser Hinsicht eher "Wundertüten". Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sparefroh Oktober 29, 2013 Danke für die Antworten! Auch der KOMMER schreibt, dass im "fast-worst case" 2008 kein ETF-Fonds gelitten hat. In dem Fall "Lehmann" konnte dieser zwar nicht "liefern", wonach der ETF jedoch die gebotenen und vereinbarten Sicherheiten verwertet hat. Die haben gereicht, also war auch hier kein Schaden für den Anleger. Beim "Weltuntergang" haben alle ihre Sorgen, außer vielleicht: Gold im Keller, eingemachte Lebensmittel, ein paar Kisten Mineralwasser, Gasmasken ... - So bleibt die Grundfrage über die Haltedauer in Jahren der kostengünstigen ETFs, bis diese den Steuernachteil gegenüber "alten" aktiven Fonds aufgeholt haben und in der Zukunft im Plus liegen, wie oben wissenschafrtlich dargelegt. Wieviele Jahre sind es Eurer Meinung nach aus dem Bauch heraus über den Daumen? ---> 50 % DWS Vermögensbildung I (iii), 50 % DWS Vermögensbildung R --- ./. --- ca. 50 % globale ETF nach "Kommer" und 50 % deutsche oder europäische Renten-ETF mit Bestnote. - "Honorar-Anlageberater" wurde hier schon mal angeraten, habe ich auch mal versucht: a ) Eine bundeseite Agentur hat einen Herrn aus dem Saarländche angegeben, Bausachverständiger ist er hauptsächlich, ich habe dorthin geschrieben und - nix kam zurück. Vermutlich kenne ich mich da inzwischen besser aus(?). b ) Verbraucherzentrale: die hat, im Saarländche, auf tel. Anfrage, leider keinen anzubieten. Frankfurt ist mir zu weit. c ) Also: -hier- schreiben und lesen?! Gruß - Sparefroh Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sisyphos Oktober 29, 2013 · bearbeitet Oktober 29, 2013 von Sisyphos So bleibt die Grundfrage über die Haltedauer in Jahren der kostengünstigen ETFs, bis diese den Steuernachteil gegenüber "alten" aktiven Fonds aufgeholt haben und in der Zukunft im Plus liegen, wie oben wissenschafrtlich dargelegt. Wieviele Jahre sind es Eurer Meinung nach aus dem Bauch heraus über den Daumen? ---> 50 % DWS Vermögensbildung I (iii), 50 % DWS Vermögensbildung R --- ./. --- ca. 50 % globale ETF nach "Kommer" und 50 % deutsche oder europäische Renten-ETF mit Bestnote. Die obigen Modellrechnungen bezogen sich auf einen Aktienfonds wie den Vermögensbildungsfonds I. Du kannst die Parameter der Modellrechnung ja nach Deinen Annahmen anpassen.Hier würde ich mir derzeit keine "Bauchschätzung" zutrauen, da das sehr stark davon abhängt wie sich die Aktienmärkte weiter entwickeln. Sollte sich die Hausse mit Wertsteierungen >20% p.a. fortsetzen, dürfte es deutlich länger dauern als bei einer starken Korrektur. Leider sagt mir meine Glaskugel derzeit nicht, wie es am Aktienmarkt weitergehen wird. Anders sieht das allerdings am Rentenmarkt bzw. bei Rentenfonds wie dem DWS Vermögensbildungsfonds R aus. Ich habe mir nur kurz die zwei Seiten des KID angesehen und würde danach annehmen, daß sich vermutlich bereits nach 1-2 Jahren mit ETFs eine Überrendite ergeben dürfte. Bei Rentenanlagen sind die Zinserträge nicht steuerbegünstigt sondern unterliegen ganz normal der Abgeltungssteuer. Steuerfrei bleiben lediglich Kursgewinne aufgrund von Kurssteigerungen einzelner Anleihen oder durch den Einsatz von Derivaten. Im KID ist aber nur angegeben, daß der Fonds direkt in (Staats-)Anleihen und Pfandbriefe investiert. Woher sollen also die Kurssteigerungen kommen? Dafür gibt es letztlich nur zwei Möglichkeiten: Zinssenkungen oder Bonitätserhöhungen. Angesichts des bereits sehr niedrigen Zinsniveaus ist das Potential für Zinssenkungen stark eingeschränkt. Zinssenkungen waren aber in der Vergangenheit der Hauptgrund der guten Kursentwicklung von Rentenfonds. Die Bonitäterhöhungen lassen sich nur ausnutzen, wenn man stark in Staatsanleihen der PIGS-Staaten investiert - das widerspricht aber eher einer sicheren Anlage. Da das niedrige Zinsniveau noch lange anhalten dürfte, sind die Zinserträge auch sehr niedrig und damit schlägt die hohe TER des DWS-Fonds von 0,75% natürlich voll zu. Bemerkenswert ist auch, daß es dem DWS-Fonds laut KID in den vergangenen 10 Jahren trotz einer Renten-Hausse nur in zwei Jahren überhaupt gelang, seine eigene Benchmark, den iBoxx-Euro-Overall-Index, zu schlagen. Also diesen Fonds würde ich eher heute als morgen aus dem Depot werfen. "Honorar-Anlageberater" wurde hier schon mal angeraten, habe ich auch mal versucht: a ) Eine bundeseite Agentur hat einen Herrn aus dem Saarländche angegeben, Bausachverständiger ist er hauptsächlich, ich habe dorthin geschrieben und - nix kam zurück. Vermutlich kenne ich mich da inzwischen besser aus(?). b ) Verbraucherzentrale: die hat, im Saarländche, auf tel. Anfrage, leider keinen anzubieten. Frankfurt ist mir zu weit. c ) Also: -hier- schreiben und lesen?! Agentur = VDH? Bausachverständiger = ein Herr aus Merzig? Dieses Forum ist in der Tat sicherlich sehr hilfreich und grundsätzlich ist es m.E. vorzuziehen eigene Kompetenz zu erwerben, aber wenn Du Dich für eine Honorarberatung entschieden hast, dann sollte es doch wirklich keine Rolle spielen, ob der Berater in Frankfurt oder in Saarbrücken sitzt? Ich weiß zwar, daß Saarländer nur höchst ungern ihre Heimat verlassen und ins "Reich" fahren, aber dank moderner Verkehrsmittel ist man auch aus dem "Ländsche" in knapp zwei Stunden in der Mainmetropole und das zu Kosten von weniger als 50 EUR. Natürlich muß man dazu ggf. das Outback (Pfalz) durchqueren... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sparefroh November 12, 2013 Danke, Sisy- für Deine konkrete -und- lustige Antwort! Joo, FFM ist nahebei, das Outback ist mir lieb und teuer, bin Hobby-Pälzer und vor allem gern im Pfälzerwald. Aber jemand, den man so zwischendurch immer mal kurz anrufen kann oder mal kurz vorbeifahren, wäre mir lieber. Rentenfonds DWS "R" läuft schlecht - klar, also raus damit. Aktien: dass die noch weiter viel steigen, widerspricht jeglicher langjähriger Erfahrung. Ich denke, da ist nicht mehr viel Luft nach oben, eher nach unten, weil die nochmalige Zinssenkung vom Draghi zu Problemen führen kann (muss?). Also wäre mir eine grobe Schätzung aus dem Bauch herausd, auch gern von anderen kundigen Experten durchaus recht. Wenn also der Nullpunkt, wo sich Gebührenersparnis gegenüber Steuerverlust ins Plus dreht bei "5 bis 10 Jahre" eingeschätzt wird - das wär's! Lange Broschüren lesen usw. ist nicht mein Ding. Der DWS Verm.bildungsfonds I (langers iii, kä kleines Ell); der läuft eh schlecht und muss somit, Steuer hin -Steuer her, auch raus. Gruß - Sparefroh (... und Hobbypälzer) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag