Zum Inhalt springen
Phillippe

Gehebelte ETFs

Empfohlene Beiträge

Phillippe

Hallo Community,

 

angelehnt ist meine Frage an die wissenschaftlichen Erkenntnisse von Prof. Weber, ARERO Fond.

 

Wenn wir jetzt aus historisches Beobachtung die Annahme treffen, dass über einen langen Anlagehorizont, sagen wir mal 30 Jahre, wir zwar Hoch und Tiefphasen am Kapitalmarkt haben, aber im Schnitt von einer p.a. Rendite von ca. 7-8% ausgehen können, warum sollte ich in mein Portfolio dann nicht nur gehebelte ETFs tun?

 

Nehmen wir mal die Diversifikation mit Rohstoffen, Renten, Staatsanleihen etc. raus. Warum 30 Jahre in einen MSCI World ETF mit den dann vlt. 7% p.a. investieren und nicht in einen 2x-4x? Sehe da keinen Nachteil, nur den Vorteil 14 oder 28% p.a. im Schnitt pro Jahr zu machen. Die 2-4 mal so heftigen Tiefs gleichen sich ja mit den 2-4x Hochs aus...

 

Was meint ihr?

 

MdbG

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Mr. Jones

Weil deine Hebel-ETFs nicht lange 1:1 mit den Indizes laufen werden. Die Wertentwicklung wird mit fortschreitender Zeit drastisch abweichen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Phillippe

Weil deine Hebel-ETFs nicht lange 1:1 mit den Indizes laufen werden. Die Wertentwicklung wird mit fortschreitender Zeit drastisch abweichen.

 

Warum sollten sie das nicht tun, der Emittent wird doch dauerhaft an seinem tracking error arbeiten...?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Mr. Jones

Gegenfrage: Wie viel eigene Recherche hast du bisher betrieben bzgl. der Funktionsweise von Hebel-ETFs? Stichwort: tägliche Hebel-Zurücksetzung?

 

PS: Willkommen in Forum :)

 

PPS: Fonds :P

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Mr. Jones

Vielleicht noch ganz interessant. Die Sendung mit der Maus zum Thema Leverage ETFs.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Phillippe

Gegenfrage: Wie viel eigene Recherche hast du bisher betrieben bzgl. der Funktionsweise von Hebel-ETFs? Stichwort: tägliche Hebel-Zurücksetzung?

 

PS: Willkommen in Forum :)

 

PPS: Fonds :P

 

Im Zweifel nicht genug. Aber auch bei einer täglichen Zurücksetzung wird mir keine Problematik klar. Du meintest ja "im laufe der Zeit"... Aber der Emittent muss doch Tag für Tag das versprechen an den Käufer halten, dass die Entwicklung ca. dem Index*Hebelfaktor entspricht. Wenn ich das Produkt 1 Monat im Portfolio habe, kann es ja nicht sein, dass am Tag 1 Monat +1 aufgrund der Zurücksetzung für mich des Produkt Abweichungen beinhaltet, da ein "Neukäufer" an Tag 1 Monat + 1, ja ein funktionierendes Produkt bekommen muss?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
cktest
· bearbeitet von cktest

Ein gehebelter ETF funktioniert beispielsweise so, dass immer mit dem Faktor 2 gearbeitet wird.

Nehmen wir an, wir haben einen ETF, der mit dem Faktor 2 gehebelt ist. Der Index steigt nun an einem Tag von 100% auf 105% und fällt am nächsten Tag wieder auf den Ausgangswert zurück (c.h. er verliert 4,76..%). Der ETF steigt am ersten Tag von 100% auf 110% und fällt am nächsten Tag um 9,52...% auf 99,52...% An der Sachlage ändert sich auch nichts, wenn der Index erst fällt und dann steigt.

Daher sind gehebelte ETFs nicht für langfristige Anlagen geeignet, sondern nur, um kurzfristige Trends auszunutzen.

 

Edith sagt, dass Du das Problem inzwischen schon selbst erkannt hast :thumbsup:

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
etherial

Nehmen wir an, wir haben einen ETF, der mit dem Faktor 2 gehebelt ist. Der Index steigt nun an einem Tag von 100% auf 105% und fällt am nächsten Tag wieder auf den Ausgangswert zurück (c.h. er verliert 4,76..%). Der ETF steigt am ersten Tag von 100% auf 110% und fällt am nächsten Tag um 9,52...% auf 99,52...% An der Sachlage ändert sich auch nichts, wenn der Index erst fällt und dann steigt.

 

An der Sachelage ändert sich aber was, wenn der ETF an zwei aufeinander folgenden Tagen steigt ...

Index +5% +4,76% = 110%

Leveraged +10% + 9,52% = 120,47% (naiv würde man 120% erwarten)

 

und wenn er an zwei aufeinander folgenden Tagen fällt:

Index -5% -5,26% = 90%

Leveraged -10% -10,56% = 80,50% (naiv würde man 80% erwarten)

 

Zusammengefasst verhält sich ein Leveraged-ETF (mit konstantem Hebel) in Trendmärkten besser als ein konstantes Finanzierungslevel, in volatilen Märkten (mit viel auf und ab) schlechter. Zusätzlich muss man die Finanzierungskosten abziehen. Glaubt man den offiziellen Auswertungen ist ein Faktor nahe 2 (abzüglich Finanzierungskosten) durchaus erwartbar ist.

 

Trotzdem würde ich dringen davon abraten. Solche theoretischen Spielereien sind nett, aber wer sie in der Praxis umsetzt stellt oft fest, dass er das Wort Risiko falsch verstanden. Das liegt vermutlich daran, dass Volatilität aus Vergangenheitsdaten gewonnen wird. Statt nun aber das Risiko in der Vergangenheit in die Zukunft zu projizieren, projizieren viele den Kursverlauf der Vergangenheit (als vermeintlich erwartbaren Verlauf) in die Zukunft. Wer das tut erhält unweigerlich den Eindruck, dass jeder Verlust früher oder später ausgeglichen wird. Geld was man zwischendurch verliert und hinterher "garantiert" wiederbekommt ist kein wirkliches Risiko. Das Risiko besteht darin, dass die Garantie für eine Erholung eben nicht gegeben ist.

 

Nochmal was wissenschaftliches zum Thema hebeln. Das CAPM-Modell (ein Nachfolge-Modell der Modernen Portfoliotheorie) konstruiert ein optimales Portfolio. Dieses Portfolio ist so optimiert, dass jede Mischung oder Hebelung mit risikolosen Anlagen stets besser abschneidet als andere Portfolios. D.h. zumindest in der Theorie ist Hebeln durchaus sinnvoll, wenn man das Risiko akzeptiert. Die Praxis ist da leider anders:

- weil man eben nicht zu fairen Preisen Geld für gehebelte Geschäfte leihen kann

- weil man Risiko und Erwartungsrendite von Portfolios selbst kaum abschätzen kann

- weil die Zinssätze zum Hebeln sich den Marktgegebenheiten anpassen (mehr Kreditnachfrage => höhere Kreditzinsen)

- weil die Zinssätze eigentlich nur dann besonders niedrig sind, wenn das Risiko im Markt besonders hoch ist (und lieber keiner Leveraged gehen möchte)

 

Diese Gründe haben zur Folge, dass man in stürmischen Zeiten billig hebeln kann. Wenn der Sturm nach oben bläst, ist man steinreich, wenn er nach unten drückt ruiniert. In ruhigen Zeiten hingegen ist Hebeln teuer und der effektive Hebel ist nicht mehr so stark wie der nominale.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...