la plata September 7, 2013 Ich überlege mir gerade, welche Strategie für meinen zukünftigen Aktienanteil die passende ist. Kommer leitet ja schön strukturiert einen recht anwenderfreundlichen Ansatz her, welcher möglichst breit diversifiziert und verwendet dafür günstige strukturierte Finanzprodukte. Sein kompletter Ansatz beruht darauf, dass man nicht dauerhaft als Stock-Picker den Marktdurchschnitt übertreffen kann. Graham und seine Partner/ Schüler zeigen, dass es anscheinend doch klappen kann (z.T. auch ohne eine extrem breite Diversifizierung, dann jedoch mit größerer Volatilität). Ich persönlich finde den Ansatz von Kommer zu verlockend, einfach ausgedrückt ein paar ETF´s kaufen, jährlich umschichten und den Rest des Jahres La Paloma pfeifen. Jedoch störe ich mich an den strukturierten Finanzprodukten. Es stehen ja zwei zur Auswahl, entweder physisch replizierende ETF´s oder synthetische Swap Konstruktionen (dann ausschüttend/ thesaurierend, was von untergeordnetem Interesse ist). Die replizierenden sind für mich noch die sympathischeren, da die Titel des jeweiligen Indexes auch tatsächlich vorhanden sind. Jedoch wird der Index nicht detailgetreu nachgebaut, wodurch ein Tracking Error entsteht. Ebenfalls ist der TER erhöht, was wohl den vielen internen Transaktionen geschuldet ist. Des Weiteren wird mit „meinen“ Aktienanteilen die Wertpapierleihe betrieben, wodurch ich mir doch selbst schade. Wertpapierleihen dienen wohl dazu um Leerverkäufe zu tätigen (D.H. jetzt leer verkaufen mit der Hoffnung demnächst billiger wieder zurückzukaufen). Durch einen großen Leerverkauf sinkt der Kurs ja erst, wodurch der Wert „meiner“ Anteile (welche ich freiwillig dafür hergebe!) auch sinkt. Selbst wenn man langfristig denkt, klingt das ein wenig masochistisch und widerstrebet jedweder Vernunft. Alternativ die Swap Konstruktionen, welche keinen Tracking Error besitzen und einen geringeren TER aufweisen. Die ausländischen sind steuerlich jedoch nicht immer unproblematisch. Das Prinzip ist ja, dass der Emittent einen „bunten Gemischtwarenkorb“ an Aktien eintauscht (bzw. die Kursentwicklung und Dividenden des Aktienkorbes), gegen die Entwicklung und Dividenden des Indexes. Dabei darf die Differenz zwischen dem Aktienkorb und dem Index max. 10% betragen. Somit beträgt das maximale Risiko bei einer Insolvenz des Eminenten auch 10%. Doch wer garantiert, dass es wirklich immer so ist? Und mal weitergedacht, welche Aktien wird der Emittent für den Gemischtwarenkorb verwenden? Wenn der gleiche Emittent auch aktive Fonds anbietet, dann erscheint es ja nur zielführend, dass die gleichen Titel der aktiven Fonds auch für solche Tauschgeschäfte verwendet werden. Wodurch er selbst seine aktiven Fonds pusht. Doch bei Insolvenz des Emittenten werden die aktiven Fonds aufgelöst, also ein Großverkauf jener Titel, welche auch für den Swap genutzt wurden. Dadurch sollte der Kurs sinken. Angenommen unser Gemischtwarenkorb hat bereits das max. Defizit von 10%, dann würden noch die Verluste durch den Kursrutsch, basierend auf der schlagartigen Auflösung der aktiven Fonds, hinzukommen. Sind die „kreativen“ Szenarien tatsächlich so wie angenommen? Ist das realistisch, zu weit ausgeholt oder sind falsche Annahmen enthalten? Beim Value-Investing wird ja nichts anderes versucht, als Anteile an einem stabilen Unternehmen „im Wert von 1$ für 40 Cent zu kaufen“. Dazu werden reine Aktien verwendet, welche keine Managementkosten besitzen und einzig bei einer Insolvenz des Unternehmens wertlos werden. Doch das schwierige (oder gar unmögliche?) ist es passende Titel zu identifizieren. Denn eine Extrapolation der Vergangenheitsdaten erlaubt keine eindeutige Prognose der Zukunft. Somit muss eigentlich neben den Finanzdaten auch noch die branchenspezifischen Marktdaten (Marktvolumen, -wachstum, relativer Marktanteil usw.) sowie deren Trendverläufe bewertet und Prognostiziert werden. Des Weiteren sind die zukünftigen Innovationen der Branche (Verbesserungs-, und vor allem Basisinnovationen) von großer Bedeutung. Doch welche Firmen geben dazu Informationen bekannt? Es wird ja auch hin und wieder behauptet, dass Buffet uns Co. einen ganz anderen Zugang zu den Daten haben sollten (Firmeninterne). Allgemein habe ich da noch kein passendes „Rezept“ gefunden, welches eine eindeutige Identifikation nachhaltiger Titel ermöglicht. Wenngleich das Investieren in reinen Aktien mir am sinnvollsten erscheint. Wie habt Ihr die Entscheidung für euch getroffen? Oder habt Ihr durch Trial and Error herausgefunden wo die Wahrheit für euch liegt? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
etherial September 7, 2013 Graham und seine Partner/ Schüler zeigen, dass es anscheinend doch klappen kann (z.T. auch ohne eine extrem breite Diversifizierung, dann jedoch mit größerer Volatilität). Wer zeigt das? Es gibt vermutlich über Millionen Follower von Graham. Warren Buffett ist steinreich geworden. 99% der anderen müssen nebenbei noch einen eigenen Job machen und die meisten davon haben mit ihrem Job eine höhere Rendite als mit ihren Anlagen. Sicherlich sollte man als Anleger das Ziel haben zumindest den Marktdurchschnitt (z.B. einen passenden Index) zu schlagen, aber wenn man dafür Zeit benötigt sollte man sich auch fragen ob man in der gleichen Zeit in seinem eigentlichen Job mehr verdient? Normalerweise schon - und in dem Fall erhöht man die Rendite pro Zeit indem man die Zeit, die man sich mit Finanzanlagen beschäftigt aufs Minimum reduziert. Die meisten hier betrachten das Anlegen als Teil ihrer Freizeit, insofern tritt der obige Gedanke in den Hintergrund. Zum Thema Swap oder Physisch: Die Tricks der Anbieter sind nicht auf Swap und Aktienleihe beschränkt. Aus meiner Sicht bietet die verschiedenen Swap-Modelle (Funded, Unfunded mit/ohne Collateral) zusätzliche Angriffspunkte. Wie habt Ihr die Entscheidung für euch getroffen? Oder habt Ihr durch Trial and Error herausgefunden wo die Wahrheit für euch liegt? Ich könnte vom zeitlichen Aufwand her vermutlich beides machen, aber Einzelinvestments sind für mich zu großer Nervenkitzel. Ich wüsste auch nicht nach welchen Kriterien ich die Einzelaktien auswählen sollte. Gerne werden hier Aktien von Lebensmittel- und Drogerie-Waren empfohlen, aber wenn man wirklich erfolgreich sein will, dann muss man ja auch unter denen den richtigen auswählen (ansonsten reichts auch nur in einen entsprechenden Branchen-ETF zu investieren). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
kafkaesk93 September 8, 2013 Zu den Konstruktionsproblemen von ETFs: wenn eine „Systemrelevante“ Großbank pleite geht bringt das doch die Welt ins schwitzen (sehe 2008-Lehmenbrothers), weshalb es meines Erachtens fast egal ist ob Swap oder Physisch! Zu Indexing vs. Aktiv Investieren Wenn man konsequenter Indexer ist könnte man auch zufällig Investieren oder Unternehmen nach der Schönheit ihres Logos auswählen,:- weil sowieso alle Informationen in den Kursen eingepreist sind. Wenn du Spaß am Thema hast machs selber wenn nicht Indexe! gruß kafkaesk93 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
la plata September 8, 2013 Wer zeigt das? Es gibt vermutlich über Millionen Follower von Graham. Warren Buffett ist steinreich geworden. 99% der anderen müssen nebenbei noch einen eigenen Job machen und die meisten davon haben mit ihrem Job eine höhere Rendite als mit ihren Anlagen... Die konkreten Namen kann man dem Anhang Die Superinvestoren aus Graham-and-Doddsvill des Buches Intelligent Investieren von Graham entnehmen. Dieses Buch habe ich neben Kommer´s Herleitung und Umsetzung eines passiven Investmentansatzes für Privatanleger in Deutschland gelesen. Ich wollte halt beide Seiten anschauen, bevor ich mich für eine endscheide. Für Aktien spricht eigentlich, dass man den gesamten Emittentenproblemen, Wertpapierleihe usw. entgehen kann. Jedoch traue ich mir nicht zu konstant die richtigen Aktien zu wählen (auch wenn es im Forum ja schon einige Standard-Kandidaten gibt, wo man mit anfangen könnte). Daher werde ich ebenfalls auf ein passives Weltportfolio ausweichen. Ob da nur physische oder synthetische und physische ETF´s enthalten sein werden ist bei mir noch nicht endgültig entschieden. Wobei ich eher zu physischen tendiere, da diese auch i.d.R. ausschütten und ich so keine zusätzlichen Komplikationen bei der Steuer bekomme. Des Weiteren motiviert es mich bestimmt ungemein zu sehen, dass die Investition auch real etwas "abwirft". Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein September 8, 2013 M.E. sollte man auch auf die Investitionssumme schauen. Solange nicht deutlich fünfstellig Beträge angelegt werden, würde ich mich von Einzelwerten fern halten, da die Diversifikation einfach nicht gegeben ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag