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Herr_Rausragend

Rentenvorsorge (Basis+Riester?) + BU + VWL

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Herr_Rausragend

Hallo,

 

schonmal im Vorfeld vielen Dank an alle die sich die Zeit nehmen sich hier einzulesen und mir (hoffentlich) ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Ich erhoffe mir Meinungen zum A2A der Debeka - wobei hier eine Tendenz leider sehr sehr deutlich wird und zu den geplanten weiteren Vorhaben.

 

Ausgangssituation:

- berufsbegleitender Masterstudent (Master of Sciences + Berufsausbildung gleichzeitig)

- 23 Jahre alt, kinderlos, kirchensteuerfrei,

- Arbeitsort: Bayern

Freie Liquidität:

nach Abzug von Miete, Krankenversicherung, Studiengebühren, KFZ und allg. Konsum bleiben 227 Euro/Monat zur freien Verfügung, für mindestens die nächsten 2, wahrscheinlich aber eher 3 Jahre wird das so bleiben - danach Berufsstart.

 

Zielstellung:

Berufsunfähigkeit + Altervorsorge + VWL (vom AG i.H.v. 40 €/Monat)

 

gegenwärtiger Status:

Bereits (fehl-)beraten, Kombivertrag A2A der Debeka, Zahlung derzeit ausgesetzt

derzeit in der MLP-Beratung, Vertragsangebote liegen vor aber sind nicht abgeschlossen (!)

------------------------------------

 

Den A2A der Debeka habe ich letztes Jahr vor den Unisex-Tarifen abgeschlossen in dem Glauben mir damit etwas gutes zu tun, mich umfänglich abzusichern und dabei auch an die Altersvorsorge zu denken. Mittlerweile bin ich mir sehr unsicher was die Sinnhaftigkeit dieses Kombivertrages (Leibrentenversicherung mit aufgeschobener Rentenzahlung, konstanter Todesfall-Leistung i.H. der Kapitalabfindung, Unfall-Zusatz und Berufsunfähigkeitszusatzversicherung) angeht. Zumal mir jetzt erst bewusst wurde dass sich die Versicherungsleistungen und des Beitrags ab 2020 alle 2 Jahre mit 10%, der der BU mit 5% erhöhen. Gehe ich recht der Annahme dass hierin die sogennante Dynamik liegt, ich tatsächlich ab 2020 alle 2 Jahre 10% mehr Beiträge zahlen soll? Quasi ist der Vertrag bis 2020 nichts Wert (nach Abzug der Abschlusskosten etc.) und wird wenns ums eingemachte geht schweineteuer?

 

Leistungen des A2A:

Monatliche Rente: 191,17 €

garantierte Kapitalabfindung: 57.664,43€

Berufsunfähigkeitsrente: 999,82€

Hinterbliebenenversorgung bei Tod: 57.664,43 €

bei Unfalltod: 103.545,43 €

 

Monatlicher Tarifbeitrag nach Verrechnung von Überschussanteilen in den ersten 6 Jahren: 82,82€

Monatlicher Tarifbeitrag ab dem 6.ten Versicherungsjahr: 146,49€

 

Frage hierzu: Die Überschussanteile auf deren Höhe ich bei Abschluss spekuliert habe fließen hier doch wohl nicht etwa schon komplett in meinen Beitrag mit ein? Anhand der Beispielrechnungen soll das je nach Zinslage mal ein ganz erquickliches Sümmchen werden und ist quasi das einzige was mich derzeit noch irgendwie an den Vertrag glauben lässt?

 

Zusätzlicher Kritikpunkt: Die BU läuft nur bis zum 55. Lebensjahr - davon ausgehend dass ich dann wohl noch 10 Jahre arbeiten gehen muss in der Phase in der wohl vermehrt körperliche Gebrechen auftreten steht das dem Vertrag gleichfalls massiv entgegen, oder? Falls vorher ein Leistungsfall eintritt zahlt die BU aber bis zum 65 LJ.

 

 

Die "gute" Nachricht ist: Der Vertrag ist derzeit aufgrund meiner Befürchtungen beitragsfrei gestellt, es sind "erst" 4 Monatsraten á 109€ bezahlt - dieses Geld müsste ich wohl als Lehrgeld verbuchen insofern sich meine Zweifel bestätigen? Das Beratungsprotokoll habe ich vorliegen:

Versteckter Inhalt
Du kannst den versteckten Inhalt sehen, sobald du auf dieses Thema antwortest.

 

besteht da grundsätzlich die Hoffnung einer Anfechtung? Dass eine - mit Verlaub - be*********e Beratung entgegen der Kundeninteressen schwer anzufechten sein wird ist mir klar, aber der hier abgeschlossene Vertrag kommt mir mittlerweile schon fast wie eine Enteignung vor...

 

Für eine Aussage die diesen Vertrag bewertet wäre ich sehr dankbar.

 

 

------------------

 

 

Aufgrund meiner Zweifel bzgl. obigen Vertrages habe ich einen Bekannten der nun bei MLP als Senior-Consultant (Bankkaufmann, Diplom-Volkswirt, Versicherungsfachmann IHK, Senior Financial Consultant) arbeitet angesprochen und einen Beratungstermin vereinbart. Mit der festen Absicht mich dieses Mal nicht wieder "hinters Licht" führen zu lassen und sich zunächst nur Angebote einzuholen. Leider bestätigt eigene Recherche meine Skepsis auch hier.

 

Gewünscht war folgendes:

 

- Beratung zum obigen A2A von der Debeka

- Verwertung der mir gewährten 40€ VWL

- bei Bestätigung der Skepsis evtl. neue private Altersvorsorge

 

 

 

Herausgekommen ist eine sehr gute und intensive Finanzberatung (Liquiditätsübersicht etc.) und Erläuterungen auch zur steuerlichen Behandlung der Altersversorge - auch wenn gewisse Punkte wie zB die steuerpflichtigkeit der BU innerhalb der Riester-Rente verschwiegen worden und sich mir jetzt erst mancher Zusammenhang aufgrund eigener Recherche erschließt. Folgende Angebote sind gemacht:

 

 

40€ VWL:

Alte Leipziger Tarif Easy plus, Bausparvertrag nach Rentabilität, da ich ein Darlehen später vorraussichtlich nicht in Anspruch nehmen werde.

 

Vermögenswirksame Leistungen: 3360 €

Sparzinsen: 299, 79€

Abschlussgebühr: 64 €

staatliche Förderung: 318 Euro

 

Bausparguthaben bei Auszahlung: 3914,11€ - 4,31% Rendite. Das ist meiner Meinung nach eine überschaubare und sehr solide Leistung - eure Meinungen dazu?

 

Altersvorsorge + BU

 

aus steuerlichen Gründen: Kopplung fondsgebundene Basisrente (FR 75) mit BUZ, Versicherungsdauer 44 Jahre.

 

- garantierter Rentenfaktor: 28,52 Euro

- garantierte Rente: 95, 73 €

- garantiertes Kapital: 28.576,32 €

 

BUZ: 1250 Euro Rente, 3% jährliche Rentensteigerung, Eingliederung in beste Risikoklasse als Student lebenslang (Ist dem wirklich so?)

 

Verminderter Anfangsbeitrag kombiniert: 39, 53€ (17,34 Euro Rente, 22,19 BUZ)

Folgebeitrag ab dem 5. Jahr: nach Überschussverrechnung: 131,76 €

 

Nochmal die Frage: Sind hier tatsächlich schon komplett alle zu erzielenden Überschüsse verrechnet?

 

Steuerliche Betrachtung: 50€ Versicherungsaufwand wären wohl von der Steuer absetzbar jährlich für den Folgebeitrag ab dem 5. Jahr, sprich es würden tatsächliche Kosten von 81€/Monat anfallen. Kann man die Rechnung tatsächlich so aufmachen?

 

Desweiteren: Was mir im Beratungs-/Verkaufsgespräch verschwiegen wurde: Die Alte Leipziger investiert zur Wertsicherung in den AL DWS GlobalAktiv+ (ISIN LU0327386487), als freien Fond in den Flossbach von Storch SIVAC Multiple Opportunities (ISIN LU0323578657).

Hinter beiden Fonds steht die Risikoklasse 4: Wachstum. Da dies die höchste Risikoklasse schrillen bei mir alle Alarmglocken: Wäre gegebenfalls ein (Total-)Ausfall zu befürchten?

 

Dynamik: Jährliche Erhöhung um 10%. Da ist dann sogar mir klargeworden dass des sehr schnell sehr teuer werden kann - auf Nachfrage wurde mir allerdings versichert dass dies ein Recht und keine Pflicht wäre. Ich könnte dieser Dynamik jedes Jahr aufs Neue widersprechen. Ist dem so?

--------

 

 

 

Jetzt das Kernstück: Der Riester der Allianz

 

Gerechnet für ein Jahresbrutto-Einkommen von 10.000 Euro - eine spätere Anpassung wäre problemlos mittels eines Faxes möglich. Bei Leistungseintritt wird mir hier eine staatliche Förderung i.H.v. 7130 Euro versprochen bei einer Eigenleistung von 27.000 Euro - eine 20,89% Beteiligung vom Staat würde ich ja ganz nett finden.

 

44 Jahre Laufzeit, 50 € monatlich Beitrag derzeit.

Garantiekapital 27.000 Euro

monatlich garantierte Mindestrente 92,80

Rentenfaktor derzeit 34,37€

 

Zuzahlung zum Versicherungsbeginn: 400 Euro. Sprich die Gesellschaft will erstmal 400 Euro von mir überwiesen haben? oO

 

Fonds: Carmignac Patrimoine A EUR Acc, 100% des Anlagebetrages

 

Riester der Nürnberger:

 

44 Jahre Laufzeit, 50€ monatlich Beitrag

Beitragssumme: 26.400 Euro

Rentengarantiezeit: 10 Jahre (Hmmmm klingt nach nicht viel?)

 

 

Die Leistungen im Angebot sind für 6% Wertsteigerung gerechnet. Angesichts der Marktlage eher optimistisch, oder?

 

garantierte monatliche Rente: 149, 67€

Rentenfaktor garantiert: 34,989 €

monatl. Rente: 366, 17€

Rente aus Überschüssen: 53,41€

---mögliche monatliche Rente: 419,58€

 

Das Finanzierungsbeispiel der Allianz für wäre wesentlich besser: da berträgt die mögliche Allianzrente bei 6%: 499,47€

-

 

Anlage bei der Nürnberger:

 

DWS-Garant 80 FPI und der von der Allianz bekannte Carmignac Patrimoine A.

 

 

-----------------

 

Die Abschlusskosten müsste ich mal noch ganz genau in den Angeboten nachsehen, das reiche ich nach.

 

 

 

Jetzt hab ich mir erstmal den Fonds mal näher angesehen:

 

Performance 1 Jahr

-1,55 %Performance 2 Jahre

6,49 %Performance 3 Jahre

9,24 %Performance 5 Jahre

36,51 %Performance 10 Jahre

98,54 %

 

Wenn ich dann lese dass bei der derzeitigen Entwicklung der Garantiezinssatz ab 2018-2020 nicht mehr zu halten ist. und es zu befürchten steht dass viele Versicherer die alten noch sehr hohen Garantiezinsen nicht mehr werden erwirtschaften können... Wird mir doch ein wenig Angst um meine geplante Altersvorsorge. Liest man sowas hier: Klick oder führt sich diese illustre Runde zu Gemüte wird einem ja das Fürchten gelehrt...Machts da überhaupt noch Sinn einen Riester oder Basis-Rentenversicherung abzuschließen? oO

 

 

 

 

Nochmals vielen Dank für jeden der mir hier in meiner Situation zu helfen weiß - wenn sich hier jemand besonders hevortut werde ich das auch zu honorieren wissen.

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taddeo

Hallo und Willkommen im Forum.

 

Die Verträge können Dir andere (polydeikes, matthew, etc) besser auseinander nehmen.

Grundsätzlich würde ich keine Kombination aus Kapitallebens-/Rentenversicherung (KLV/RV) mit Berufsunfähigkeitszusatzversicherung abschliessen.

Ich habe leider auch so eine Kombination damals als Student abgeschlossen. Heute würde ich das nicht mehr machen.

Aufgrund des Preises könnte eine Risikoleben(RLV) mit BUZ sinnvoll sein gegenüber einer eigenständigen Berufsunfähigkeitsversicherung (SBU).

 

Für die VWL könnte ein Bausparvertrag(BSV) sinnvoll sein ggf. durch eigene Beiträge aufstocken um Wohnungsbauprämie(WOP) zu bekommen, so lange Dein zu versteuerndes Jahreseinkommen unterhalb der Grenze liegt.

 

Was mir nicht ganz klar wird aus Deinem Beitrag, was soll das Ziel sein?

Reicht es Dir nur Antworten zu den angegebenen Produkten zu bekommen?

 

Anhand vieler Beiträge hier im Forum könntest Du Dir die Frage stellen:

was sind Risiken, die ich absichern muß?

was sind Risiken, die ich absichern kann/sollte?

was sind Risiken, die nicht abgesichert werden müssen?

 

Du hast nichts zu Deinen sonstigen Versicherungen geschrieben.

Für mich sind folgende Versicherungen essentiel:

- Private Haftpflichtversicherung (PHV)

- BU (RLV/BUZ oder SBU)

- KFZ-Haftpflicht (eh gesetzlich vorgeschrieben)

 

Bereits bei dem einfachen Produkt "Autoversicherungen" gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:

- nur Haftpflicht

- Haftplicht und Teilkasko (mit oder ohne SB)

- Haftplicht und Vollkasko

Dieses ist neben dem Wert des abzusichernden Autos auch eine Mentalitäts- und Risikoeinschätzungsfrage.

 

Was ist nach dem Studium mit Anschaffungen? Wie sieht es mit Reisen aus? Ist irgend wann ein Immobilienbesitz geplant? etc. pp.

 

Zur Altersvororge:

ich würde hier das Gleiche wiederholen, wie es in anderen Threads auch schon geschrieben wurde:

nicht zu früh binden, die Rahmenbedingungen werden sich oft genug ändern.

Das Leben ist auch nicht immer planbar. Wenn Du ins Ausland gehen solltest, ist einiges an Aufwand/Absicherung überflüssig.

Um reagieren zu können, sollte also auf Flexibilität das Hauptaugenmerk gelegt werden.

Dieses kannst Du am Einfachsten durch ein selbstverwaltetes Portfolio abbilden (Asset Allocation, Risikotragfähigkeit, seien hier mal als Stichworte genannt).

 

Wenn Du auf Sicherheit Wert legst, wäre eine klassische Renten-/Kapitallebensversicherung eine Möglichkeit sich die aktuellen Sterbetafeln zu sichern.

Ob sich das rentiert, wird sich erst in vielen Jahren im Nachgang sehen lassen.

Es gibt allerdings auch viele Verträge, die nicht bis zum Ende durchgehalten werden, so dass dann der gewünschte Absicherungseffekt nicht mehr zum Tragen kommt.

 

 

So viel erstmal als Anregung.

 

Beste Grüße

 

Taddeo

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polydeikes

Vom Regen in die Traufe oder wie? Also von der Debeka zur MLP :w00t: .

 

Absolute Basislektüre des Forums in deiner Situation: https://www.wertpapier-forum.de/topic/35322-humankapital-und-assetallocation-in-abhaengigkeit-vom-alter-einkommen-sparrate-beruf-und-der-risikoneigung/?do=findComment&comment=667320

 

Gerade bevor du anfängst irgendwelche Verträge querbeet abzuschließen.

 

 

---

 

Gewünscht war folgendes:

 

- Beratung zum obigen A2A von der Debeka

- Verwertung der mir gewährten 40€ VWL

- bei Bestätigung der Skepsis evtl. neue private Altersvorsorge

 

---

 

Zur A2A:

 

Das Teil ist in dieser Konstellation absoluter Schwachsinn. Konzipiert als eierlegende Wollmilchsau taugt es in fast allen angedachten Bereichen weniger als eine jeweils für den Bereich optimierte Vorsorge, nur meine Meinung. Lasse mich eher selten zu konkreten "Handlungsanweisungen" hinreißen, aber ich würde das Teil auf den Müll werfen und bereits entstandene Kosten als Verlust buchen.

 

---

 

Die VWL packst du als VWL entweder in einen Banksparplan oder noch in einen Bausparvertrag (unter 25). Unschlagbar in Sachen purer Verzinsung ist derzeit immer noch das Angebot der Edeka Bank:

 

http://www.edekabank.de/privatkunden0/sparen___anlegen/geld_sparen/vl-sparen.html

 

Durch die Sicherung der Wohnungsbauprämie (allerdings Spekulation wegen des Gehalts nach Berufeinstieg) kämst du aber mit einem Bausparvertrag über 7 Jahre in deiner Situation auf ähnliche Renditen. Bei einem Makler mit dem man reden kann :- ... kann man als Student auch mal die halbe Abschlussprovision erstatten, da gibt es kein gesetzliches Verbot.

 

Sprich dem Vorschlag von unten kann ich mich anschließen, allerdings rentieren Aachener Bausparkasse und Signal Iduna besser. Dafür ist die AL etwas flexibler. Geschmackssache ...

 

---

 

Eine neue Altersvorsorge im Sinne der Debeka Variante würde ich zum aktuellen Zeitpunkt unterlassen. Durchplane diese sorgfältig nach dem endgültigen Berufseinstieg, derzeit ist zu früh. Und wenn, dann bitte mit jemandem, der ein wenig Ahnung von der Materie hat ... nicht nur von Provisions- / Courtagestaffeln und Verkaufsvorgaben.

 

 

---

 

besteht da grundsätzlich die Hoffnung einer Anfechtung? Dass eine - mit Verlaub - be*********e Beratung entgegen der Kundeninteressen schwer anzufechten sein wird ist mir klar, aber der hier abgeschlossene Vertrag kommt mir mittlerweile schon fast wie eine Enteignung vor...

 

Wenn kein Formfehler (Beratungsdokumentation, Unterlagen etc) vorliegt, mach dir da mal keine Hoffnung. Dummheit kostet Geld, passiert eigentlich jedem mal.

 

---

 

Altersvorsorge + BU

 

aus steuerlichen Gründen: Kopplung fondsgebundene Basisrente (FR 75) mit BUZ, Versicherungsdauer 44 Jahre.

 

Hände weg. Die Kopplung von Altersvorsorge und BU birgt sehr viele Nachteile. Zudem ist eine Fondspolice mit derartigen Restriktionen alles andere als zu empfehlen. Der Abschluss einer BU (und ja "dem" ist so") macht schon durchaus Sinn. Aber nicht in so einer Knebelkonstruktion.

 

Und nein, man kann nicht so rechnen wie du das versuchst. Man kann zwar Prozente steuerlich absetzen. Aber 50 Euro absetzen heißt nicht, das du 50 Euro sparst. Du sparst gemäß deinem Steuersatz einen Anteil des steuerlich absetzbaren Prozentsatzes. Anders formuliert, das ist Dummenfang.

 

Die vorgesehene Rentensteigerung und die vorgesehene BU Rente klingen hingen zweckmäßig kalkuliert.

 

Das mit der Dynamik bei der AL ist so eine Sache. Die Dynamik in der BU fliegt bei der AL nicht raus, auch wenn man 3-4-5 mal widerspricht. Man sichert sich also bei der BU eine indirekte kostenlose Nachversicherungsoption, bzw. eine indirekte Nachversicherungsoption ohne erneute Gesundheitsprüfung / Beruf etc. ...

 

Allerdings gilt diese Überlegung für die BU. Da Sparanteil und BU Anteil in dieser nicht zu empfehlenden Konstruktion im Gleichschritt laufen müssen - KANN das, richtig ... SEHR SCHNELL ... SEHR TEUER werden.

 

---

 

Riester :blushing:

 

Immer wieder erstaunlich wie viele Qualifikationen man auf der Visitenkarte haben kann ... sich dann aber trotzdem zu blöd für dieses Konstrukt anstellt (Gruß an den Bankkaufmann, Diplom-Volkswirt, Versicherungsfachmann IHK, Senior Financial Consultant).

 

Im ersten Jahr sähe Riester so aus:

 

Brutto Einkommen des Vorjahrs / 100 * 4 - 154 (Grundzulage) - 200 (Berufseinsteigerbonus)

 

Sprich bspw.:

 

10.000 / 100 * 4 = 400

 

400 - 154 - 200 = 56 Euro -> es greift der Sockelbeitrag von 60 Euro p.a.

 

Im ersten Jahr gehören in diesem 60 Euro in den Vertrag eingezahlt, dafür gibt es Zulage und Berufseinsteigerbonus (zusammen 354 Euro).

 

Wer in aller Welt 50 Euro Eigenbeitrag berechnet und warum ... das weiss wohl nur der Bankkaufmann, Diplom-Volkswirt, Versicherungsfachmann IHK, Senior Financial Consultant

 

---

 

Ungeachtet dessen ist Riester die aus meiner Sicht auf Grund der vorliegenden Situation (Einkommen, Alter, Förderung und Höhe der Aufwendungen) die einzige sinnvolle Konstruktion, die ich zum jetzigen Zeitpunkt bei dir überhaupt in Betracht ziehen würde. Die klassische Riester Rente der Allianz ist kein schlechtes Produkt. Ich würde allerdings (altersbedingt) eine klassische Riester Rentenversicherung empfehlen, bei der die Überschüsse in einen Fonds gehen. (zum Beispiel die Alte Leipziger)

 

Das hat aus meiner Sicht ein paar Vorteile. Die garantierte Rente bleibt wie sie ist, die Verwendung der Überschüsse ist davon nicht betroffen. Auch der Garantiezins für die Einzahlungen abzüglich Kosten bleibt. Es ist aber kein zusätzlicher Garantiebaustein nötig, da die regulären Beiträge diesen ja ohnehin darstellen.

 

Durch die Entwicklung fließen zwar anfangs weniger, dafür im Laufe der Zeit immer mehr Prozent des Vertragsguthabens in den Fonds (Überschüsse). Sprich die Entwicklung läuft genau umgekehrt zu der Entwicklung einer Riester Fondspolice, bei der nur anfänglich ein hoher Prozentsatz in Fonds fließt, mit dem Laufe der Zeit aus Garantiegründen aber immer weniger.

 

Am Ende wird die Verteilung vorbehaltlich der Wertentwicklung der Fonds ähnlich aussehen wie bei einer Fondspolice, allerdings ohne zusätzliche Kosten, dafür mit garantierter Rente und garantierter Verzinsung auf die Sparbeiträge ohne zusätzlichen, intransparenten Hybridbaustein.

 

Langes Geschwafel, kurzer Sinn:

 

Riester ja. Aber nur um die Förderung (in deinem Fall mangels Einkommen nur die Zulagen) mitzunehmen. Die Möglichkeit Beiträge an die Entwicklung des Einkommens anzupassen ist bei Riester gesetzlich vorgeschrieben, das hat mit dem Anbieter nichts zu tun. Der Anbieter beschränkt schlimmstenfalls das "wie" ... sprich Ratenerhöhung oder zusätzliche Einmalzahlung.

 

Und konkrete Produktempfehlung: Riester Rente mit Verwendung der Überschüsse in Fondsanteilen, volldynamische Verrentung

 

---

 

Wenn ich dann lese dass bei der derzeitigen Entwicklung der Garantiezinssatz ab 2018-2020 nicht mehr zu halten ist. und es zu befürchten steht dass viele Versicherer die alten noch sehr hohen Garantiezinsen nicht mehr werden erwirtschaften können... Wird mir doch ein wenig Angst um meine geplante Altersvorsorge. Liest man sowas hier: Klick oder führt sich diese illustre Runde zu Gemüte wird einem ja das Fürchten gelehrt...Machts da überhaupt noch Sinn einen Riester oder Basis-Rentenversicherung abzuschließen? oO

 

Angst verkauft sich gut und Versicherungen kann sowieso niemand leiden. Da die Versicherungen aber quasi alle nach wie vor deutlich mehr als die derzeitig gültigen Garantiezinsen erwirtschaften, ist dieses Geschwätz dort etwas zu pauschal.

 

Bei hohen Garantiezusagen aus der Vergangenheit ist das so eine Sache. Es gibt grundsätzlich zwei Szenarien für den unwahrscheinlichen Fall. Ein theoretisches und ein praktisches.

 

In der Praxis gibt es eine Art Verteilungsschlüssel für die generierten Überschüsse (Zins, Kostenüberschüsse und Risikoüberschüsse). Das führt bei manchen Anbietern dazu, dass Altverträge deutlich besser gestellt sind, als Neuverträge. Das Thema weiter auszuführen würde aber den Rahmen sprengen. Einfache Faustregel:

 

Je gesünder das Neugeschäft des Versicherers, desto eher ist diese Überlegung zu vernachlässigen.

 

Das theoretische Szenario ist eine gesetzliche Grundlage im VAG. Theoretisch können Versicherer in Bedrängnis kürzen bei den Leistungen, wenn eine Insolvenz droht. Diese Klausel fand bisher aber noch keine Anwendung, auch wenn es bereits insolvente Lebensversicherer gab. Solange wir von einem Einzelfall sprechen, wird die Branche immer lieber stillschweigend retten, als einen riesigen Imageverlust in Kauf zu nehmen.

 

Bei einem gesamtvolkswirtschaftlichen Horrorszenario würde ich mir um die Garantieversprechen einer Versicherung aber mit abstand die geringsten Sorgen machen, eher um den eigenen Arbeitsplatz etc. ...

 

Trotzdem noch mal zwei Sachen anbei: Erstens, wohin sollen Zinsen die bereits quasi auf 0 sind noch sinken? Zweitens, Versicherungen sind nicht an Leitzinsen oder Bundeswertpapiere gebunden. Versicherer können in eine Vielzahl von Assetklassen investieren. Beispielsweise in Immobilien. Unternehmensbeteiligungen, Aktien, Unternehmensanleihen etc. pp. ... Das wiederum führte zu Anlageerfolgen von teilweise bis zu 6 % im Jahr 2012. (Anlageerfolge der Versicherer aber bitte nicht mit der Rendite des Versicherungsnehmers gedanklich gleichsetzen)

 

---

 

Ausblick:

 

Wenn der Berufseinstieg endgültig gelungen ist, kann man sich weitere Gedanken um Altersvorsorge machen. Bis dato sind nur BU und Riester überlegenswert.

 

Mit dem Berufseinstieg kommen mit Sicherheit weitere interessante Möglichkeiten, wie zum Beispiel betriebliche Altersvorsorge hinzu. Diese sind dann zu betrachten, wenn es soweit ist. Man kann aber sehr wohl auch Langlebigkeitsrisiken mit der herkömmlichen ungeförderten Rentenversicherung absichern. Da gibt es fondsgebunden zum Beispiel ein interessantes Produkt von Cosmos Direkt, klassisch bleibt oft die Europa das Maß der Dinge.

 

Was ich damit sagen will: Altersvorsorge besteht aus Bausteinen. In deiner derzeitigen Situation verfügst du nur über ein Spar- / Basisset an Bausteinen. Warte also mit der endgültigen Planung der Altersvorsorge, bis du dir den "Meister Maxe Bausteinkasten leisten kannst."

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