katana26 Juli 17, 2013 Hallo zusammen Meine frage bezieht sich zwar konkret auf das Unternehmen K+S, kann aber aucu aif andere Unternehmen übertragen werden. Das Unternehmen ist ja im Kali und Salzgeschäft vertreten und hat gerade ein großes Projekt zur Erschließung eines neuen Kaliwerkes in Kanada laufen. Für dieses Projekt ist natürlich enormer Kapitalbedarf vorhanden, der auch gerade schon in das Projekt fließt. Da ich das Unternehmen interessant finde überlege ich mir ob ich investieren soll. Anbei ein Link zum Unternehmen/Projekt;K+S Legacy Projekt Chartmäßig ist momentan ein klarer Abwärtstrend zu erkennen den ich natürlich abwarten würde um zu kaufen. Meine Frage ist aber folgende: sollte ich mit dem Kauf nicht warten bis ein Großteil des Kapitalbedarfs bereits in das Projekt geflosse ist denn dann hat ja das Unternehmen z.B.nicht mehr soviel liq. Mittel bzw. Einen höheren Fk Anteil und müsste doch damit an der Börse schlechter bewertet werden i.S.v. niedrigeren Kursen, oder liege da falsch. Kann es auch sein dass die Marktteilnehmer dem Projekt ein großes Potential (zukunftiges Umsatz-/Gewinnwachstum) zutrauen sodass der Kurs steigt weil die Zukunftsaussichten durch das Projekt verbessert werden? Also kann man etwas darüber sagen wie dieses Projekt und der damit verbundene Kapitalbedarf (und somit schlechtere Bilanzkennzahlen) sich auf deb Aktienkurs auswirken wird? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
LagarMat Juli 17, 2013 · bearbeitet Juli 17, 2013 von LagarMat Meine Frage ist aber folgende: sollte ich mit dem Kauf nicht warten bis ein Großteil des Kapitalbedarfs bereits in das Projekt geflosse ist denn dann hat ja das Unternehmen z.B.nicht mehr soviel liq. Mittel bzw. Einen höheren Fk Anteil und müsste doch damit an der Börse schlechter bewertet werden i.S.v. niedrigeren Kursen, oder liege da falsch. Kann es auch sein dass die Marktteilnehmer dem Projekt ein großes Potential (zukunftiges Umsatz-/Gewinnwachstum) zutrauen sodass der Kurs steigt weil die Zukunftsaussichten durch das Projekt verbessert werden. Hallo Katana, wenn dieses Projekt so kapitalintensiv ist, wie Du sagst (das weiß ich nicht), halte ich es für möglich, dass das jetzt schon eingepreist ist und somit ein Grund für den Kursrückgang bei K+S ist. Prinzipiell: An den Börsen werden selten Ist-Zustände gehandelt, sondern Erwartungen (also die Zukunft). Wenn bei diesem Projekt jetzt absehbar ist, was es etwa für Kosten verursachen wird und weiterhin welchen Umsatz- bzw. Gewinnveränderung man erwarten kann, solltest Du davon ausgehen, dass die Marktteilnehmer diese Zahlen kennen und entsprechend reagieren. p.s.: Diese Frage hättest Du auch im K+S-Thread stellen können. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Flughafen Juli 17, 2013 Die Frage betrifft glaube ich eher die Bilanzierung. Als Bilanz-Anfänger finde ich sie auch interessant, glaube aber nicht, dass Großprojekte sich sofort im vollen Umfang negativ auf das Eigenkapital durchschlagen. Erstens ist das Geld ja dann nicht weg, es wird nur in eine andere Asset-Form umgewandelt (Mine, Fab, whatever). Und dieses wird sehr langsamt über viele Jahre abgeschrieben. Zweitens generiert es während dieser Abschreibungphase ja Cash.Und wenn es mehr Cash generiert, als gleichzeitig abgeschrieben wird, dann dürfte gar kein negativer Effekt für das Eigenkapital eintreten? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stairway Juli 17, 2013 Die Frage betrifft glaube ich eher die Bilanzierung. Als Bilanz-Anfänger finde ich sie auch interessant, glaube aber nicht, dass Großprojekte sich sofort im vollen Umfang negativ auf das Eigenkapital durchschlagen. Erstens ist das Geld ja dann nicht weg, es wird nur in eine andere Asset-Form umgewandelt (Mine, Fab, whatever). Und dieses wird sehr langsamt über viele Jahre abgeschrieben. Zweitens generiert es während dieser Abschreibungphase ja Cash.Und wenn es mehr Cash generiert, als gleichzeitig abgeschrieben wird, dann dürfte gar kein negativer Effekt für das Eigenkapital eintreten? Das Eigenkapital wird erstmal nicht tangiert, durch die Fremdkapitalfinanzierung aber die Eigenkapitalquote gemindert. In der Regel werden am Anfang nur Aufwendungen entstehen (Kosten des Aufbaus + Abschreibungen) die dann das Eigenkapital mindern - das sollte sich dann umdrehen, wenn und insofern das Projekt profitabel wird. Das Eigenkapital hat hier aber auf den Kurs erstmal keine Auswirkungen. Der Kurs sinkt, wenn die Marktteilnehmer dem Projekt einen negativen NPV zumessen. Oft ist der Grund aber profaner: Dies ist eine sehr langfristige Investition, die erstmal viel Kapital und Zeit in Anspruch nimmt. Das passt der oft kurzfristig getriebenen Börsenmeute nicht. Ob das Projekt am Ende des Tages sinnvoll ist, kann ich nicht einschätzen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ca$hflow Juli 17, 2013 · bearbeitet Juli 17, 2013 von Ca$hflow Das Eigenkapital wird erstmal nicht tangiert, durch die Fremdkapitalfinanzierung aber die Eigenkapitalquote gemindert. [...] Das Eigenkapital hat hier aber auf den Kurs erstmal keine Auswirkungen. Der Kurs sinkt, wenn die Marktteilnehmer dem Projekt einen negativen NPV zumessen. Oft ist der Grund aber profaner: Dies ist eine sehr langfristige Investition, die erstmal viel Kapital und Zeit in Anspruch nimmt. Das passt der oft kurzfristig getriebenen Börsenmeute nicht. Oder aber die Kapitalstruktur hat sich durch das Großprojekt ungünstig entwickelt. Habe jetzt nur mal schnell den Bilanzabschluss aus dem Jahr 2012 angeschaut, laut dem ein Verschuldungsgrad von 1 vorliegt. Da das Projekt einige Milliarden in Anspruch nimmt, könnte zumindest zeitweise eine Abweichung der optimalen Kapitalstruktur entstanden sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Juli 18, 2013 Das Eigenkapital wird erstmal nicht tangiert, durch die Fremdkapitalfinanzierung aber die Eigenkapitalquote gemindert. [...] Das Eigenkapital hat hier aber auf den Kurs erstmal keine Auswirkungen. Der Kurs sinkt, wenn die Marktteilnehmer dem Projekt einen negativen NPV zumessen. Oft ist der Grund aber profaner: Dies ist eine sehr langfristige Investition, die erstmal viel Kapital und Zeit in Anspruch nimmt. Das passt der oft kurzfristig getriebenen Börsenmeute nicht. Oder aber die Kapitalstruktur hat sich durch das Großprojekt ungünstig entwickelt. Habe jetzt nur mal schnell den Bilanzabschluss aus dem Jahr 2012 angeschaut, laut dem ein Verschuldungsgrad von 1 vorliegt. Da das Projekt einige Milliarden in Anspruch nimmt, könnte zumindest zeitweise eine Abweichung der optimalen Kapitalstruktur entstanden sein. K+S hat doch eine der gesündesten Bilanzen im DAX. Insofern sollte auch eine höhere FKQ kein Problem sein. Im Gegenteil, jetzt billig Geld zu leihen, ist nicht die schlechteste Strategie. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ca$hflow Juli 18, 2013 · bearbeitet Juli 18, 2013 von Ca$hflow K+S hat doch eine der gesündesten Bilanzen im DAX. Insofern sollte auch eine höhere FKQ kein Problem sein. Im Gegenteil, jetzt billig Geld zu leihen, ist nicht die schlechteste Strategie. Aus der reinen quantitativen Sichtweise stimmt das auch, zumindest was das Verhältnis Fremdkapital zu Eigenkapital geht, so weist K+S einen im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen im DAX niedrigen Gesamtverschuldungsgrad auf. Dennoch setzten sich die Kapitalkosten und deren Höhe aus weiteren verschiedenen Komponenten zusammen. Betrachtet man die Bonität im Zusammenhang mit dem Verschuldungsgrad, so fällt schon auf, dass K+S für seinen Verschuldungsgrad eine relativ niedrige Bewertung hat. Beispielsweise hat LANXESS fast dieselbe Bewertung (je nach Agentur) aber ein Verschuldungsgrad von 2,4. Ebenso Conti aber mit einem Verschuldungsgrad von 2,11. Fresenius hat einen Verschuldungsgrad von 3 und ein Rating um 2-3 Stufen niedriger. Das bedeutet, dass K+S mit einem Verschuldungsgrad von 0,9 gegenüber anderen Unternehmen mit einem gleichen oder höheren Verschuldungsgrad (relativ) teurere Finanzierungskosten bzw. Fremdkapitalkosten hat. Aber diese Ursache für die Kursentwicklung dürfte zugegebenermaßen wenn überhaupt nur marginal von Bedeutung sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
katana26 Juli 18, 2013 Zurück zum Thema Kurse in Zusammenhang mit dem Legacy Projekt. D.h. die Börsianer sind der Meinung, dass das Legacyprojekt langfristig die finanzielle Stabilität und die Ergebnisse schmälert und daher das Unternehmen nicht mehr so interessant ist, da kurzfristig nicht soviel Geld zu machen ist, oder ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Flughafen Juli 18, 2013 · bearbeitet Juli 18, 2013 von Flughafen Vielen Dank für die interessanten Informationen! D.h. die Börsianer sind der Meinung, dass das Legacyprojekt langfristig die finanzielle Stabilität und die Ergebnisse schmälert und daher das Unternehmen nicht mehr so interessant ist, da kurzfristig nicht soviel Geld zu machen ist, oder ? Mittelfristig kosten größere Investment-Projekte erst mal und das verdirbt die Aussichten auf kurz- und mittelfristige Gewinnsteigerungen. Falls sich nachher noch das Projekt als weniger gewinnbringend entpuppen sollte, als vom Management gedacht (ThyssenKrupp und die Werke in Brasilien+USA), die Projekt-Kosten und Termine aus dem Ruder laufen sollten (BarrickGold und PascuaLama, Berliner Flughafen), dann ist der Schaden bleibend. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stairway Juli 19, 2013 Oder aber die Kapitalstruktur hat sich durch das Großprojekt ungünstig entwickelt. Habe jetzt nur mal schnell den Bilanzabschluss aus dem Jahr 2012 angeschaut, laut dem ein Verschuldungsgrad von 1 vorliegt. Da das Projekt einige Milliarden in Anspruch nimmt, könnte zumindest zeitweise eine Abweichung der optimalen Kapitalstruktur entstanden sein. Wie gesagt, das Eigenkapital (absolut) wird anfangs nicht tangiert, wohl aber die Eigenkapitalquote. Insofern sind unsere Beiträge deckungsgleich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag