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Azalea

Verschuldungsgrad verstehen

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Azalea

Hallo,

 

ich habe gelesen, daß Verschuldungsgrad idealweise 10-20% wäre und ab 70% es kritisch wird. Gilt es immer oder ist es im Moment anders, da Geld so günstig ist(=Zinsen niedrig)? Viele Unternehmen, die ich sonst interessant finde, haben viel höhere Prozente - zum Beispiel Norma Group 140% oder Eckert&Ziegler 89%.

 

Noch eine zweite Frage: wenn OnVista als dynamischer Verschuldungsgrad für Eckert&Ziegler 467,44 angibt, bedeutet es knapp fünf Jahre (theoretische Schuldentilgungsdauer). Ist es richtig?

 

Schönen Sommerabend für alle!

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Ca$hflow

Bist du sicher, dass z.B. die Norma Group auf einen Verschuldungsgrad von 140 kommt?

Ich komme auf einen von ungefähr 2,5 (Konzernbilanz 2011).

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Dandy

Welcher Verschuldungsgrad sinnvoll ist hängt von der Branche ab. Norma als Lebensmittelhändler ist relativ konjunkturunabhängig und hat damit stabile, berechenbare Einnahmen. Damit kann eine höhere Verschuldung sinnvoll sein, da Eigenkapital teurer ist als Fremdkapital.

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Morbo

Yes. Es geht um das Gesamtbild des Unternehmens. Pauschal sind Schulden immer schlecht. Es muss (bzw. sollte) einen sehr guten Grund geben aus dem eine bestimmte Schuldenquote gefahren wird.

 

PS: auf die Onvista Zahlen wuerde ich mich nicht verlassen

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dertrader

Welcher Verschuldungsgrad sinnvoll ist hängt von der Branche ab. Norma als Lebensmittelhändler ist relativ konjunkturunabhängig und hat damit stabile, berechenbare Einnahmen. Damit kann eine höhere Verschuldung sinnvoll sein, da Eigenkapital teurer ist als Fremdkapital.

 

Hallo,

Norma Group hat mit dem Lebensmittelhändler Norma nichts zu tun :)

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Dandy

Oh, Entschuldigung, mein Fehler. Prinzipiell gilt das Gesagte zwar auch dann, aber da es eine andere Branche zu sein scheint muss man auch andere Bewertungsmaßstäbe ansetzen, was ja letztlich die Grundaussage unterstreicht.

 

In dem Zusammenhang ist es nicht verkehrt sich den Verschuldungsgrad der Mitbewerber anzusehen und relativ zu vergleichen.

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Ca$hflow
· bearbeitet von Ca$hflow

Yes. Es geht um das Gesamtbild des Unternehmens. Pauschal sind Schulden immer schlecht. Es muss (bzw. sollte) einen sehr guten Grund geben aus dem eine bestimmte Schuldenquote gefahren wird.

Warum?

Die Schulden "hochzufahren" hat einen positiven Einfluss auf den Unternehmenswert, jedenfalls dann, wenn die Zinskosten aufgrund der Schuldenlast bzw. des Schuldentragfähigkeitspotenzials des Unternehmens nicht extrem in die Höhe schießen.

Alleine aufgrund der niedrigeren Kapitalkosten und der Steuerabzugsfähigkeit von Fremdkapital sind Schulden alles andere als pauschal schlecht für ein Unternehmen.

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Morbo

Weil ich das alles durcharbeiten und verstehen muss bevor ich ne Meinung haben kann... daher aus meiner Sicht pauschal schlecht. Es ist - neben dem Zeitbedarf - auch ein Risiko es falsch zu verstehen. Hin- und wieder verzetteln sich die Unternehmen selbst bei der Optimierung dieser Dinge. Zb. wenn man von einem Branchenzyklus auf dem falschen Fuss erwischt wird, usw... Zinsen werden nicht ewig so bleiben... man muss hoffen, dass das allen klar ist die zb. Floater ueber 10 Jahre ausgeben...

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Ramstein

Noch eine zweite Frage: wenn OnVista als dynamischer Verschuldungsgrad für Eckert&Ziegler 467,44 angibt, bedeutet es knapp fünf Jahre (theoretische Schuldentilgungsdauer). Ist es richtig?

Unter der Prämisse dass die Angabe stimmt. Und dass keine weiteren Verbindlichkeiten dazu kommen. Und dass der Cash-flow sich nicht ändert. Wie sagt man so schön: "Der dynamische Cash-flow ist ein theoretischer Wert."

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Ca$hflow
· bearbeitet von Ca$hflow

Weil ich das alles durcharbeiten und verstehen muss bevor ich ne Meinung haben kann... daher aus meiner Sicht pauschal schlecht. Es ist - neben dem Zeitbedarf - auch ein Risiko es falsch zu verstehen. Hin- und wieder verzetteln sich die Unternehmen selbst bei der Optimierung dieser Dinge. Zb. wenn man von einem Branchenzyklus auf dem falschen Fuss erwischt wird, usw... Zinsen werden nicht ewig so bleiben... man muss hoffen, dass das allen klar ist die zb. Floater ueber 10 Jahre ausgeben...

Da spielen natürliche viele verschiedene Aspekt eine Rolle, aber ich würde es wirklich nicht pauschal als schlecht abstempeln. Bei etablierten börsennotierten Value-Unternehmen ist eine Fremdkapitalquote von 40-60 Prozent als unternehmenswertoptimierend anzusehen (natürlich unter der Berücksichtigung der jeweiligen individuellen Eigenschaften dem das Unternehmen zugrunde liegt).

Übertreibungen mit Blick auf den Verschuldungsgrad (sowohl nach oben wie auch unten) lassen sich außerdem von vielen Unternehmen gut anpassen (im Gegensatz zu Staaten), solange das Kerngeschäft wettbewerbsfähig und funktionsfähig ist und man keinen extrem hohen Verschuldungsgrad aufweist.

 

Zum Thema Zinsänderungsrisiken: Bei den aller meisten Unternehmensbonds handelt es sich um klassische Anleihen (oder um gewöhnliche Formen von Krediten, die bei einer Bank aufgenommen wurden), sodass direkte Zinsänderung am Markt für einen bereits emittierten Bond geringe Effekte auf das sich finanzierte Unternehmen haben. Floaters und ähnliche Konstrukt stellen hier definitiv eine Minderheit dar und selbst wenn nicht, ließen sich die Risiken im Zuge von Zinssteigerungen z.B. mit Zinsswaps hedgen.

Außerdem muss man sich die Frage stellen, wenn das allgemeine Zinsniveau steigt, ob dann auch nicht die Eigenkapitalkosten (aufgrund eventueller Inflationserwartungen) ebenso mitsteigen, sodass sich relativ gesehen wenig verändert hat.

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Azalea
Bist du sicher, dass z.B. die Norma Group auf einen Verschuldungsgrad von 140 kommt?

Ich komme auf einen von ungefähr 2,5 (Konzernbilanz 2011).

 

PS: auf die Onvista Zahlen wuerde ich mich nicht verlassen

 

Gut zu wissen - es gibt wohl keine andere kostenlose Anbieter mit vertrauenswürdigen Zahlen?!?

 

So im allgemein sieht es so aus, daß ich mir Bilanzanalyse beibringen muß oder - die einfachere Variante - mich an andere Zahlen konzentriere.

 

Danke für die vielen Antworten!

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Morbo
PS: auf die Onvista Zahlen wuerde ich mich nicht verlassen

 

Gut zu wissen - es gibt wohl keine andere kostenlose Anbieter mit vertrauenswürdigen Zahlen?!?

 

klar gibts das: die Unternehmen selbst. Am halbwegs geregelten Markt gelistete Firmen unterliegen diversen Veroeffentlichunspflichten. Im Normalfall werden wenigstens ein Jahresbericht und Quartals- oder Halbjahresberichte veroeffentlicht. Die muessen stimmen, sonst darft Du klagen...

 

Bei Finanzwebseiten a la OnVista tippt das auch nur irgendwer ins System oder sie kaufen es von jemandem der es getippt hat...

 

 

@Ca$hflow: ja ja, schon recht, ich wollte mal einen etwas anderen Blickwinkel einstreuen... es haengt letztlich an der Quaelitaet mit der das Management das umsetzt...

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Dandy

Zum Thema Zinsänderungsrisiken: Bei den aller meisten Unternehmensbonds handelt es sich um klassische Anleihen (oder um gewöhnliche Formen von Krediten, die bei einer Bank aufgenommen wurden), sodass direkte Zinsänderung am Markt für einen bereits emittierten Bond geringe Effekte auf das sich finanzierte Unternehmen haben.

Unternehmen müssen ihre Anleihen doch auch rollen, oder? Die können ja nicht einfach sagen "Die Zinsen sind uns jetzt zu hoch, wir tilgen einfach unsere schulden statt neue Anleihen auszugeben". Ich sehe durchaus ein Zinsänderungsrisiko auch für emittierende Unternehmen.

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Ca$hflow
· bearbeitet von Ca$hflow

Natürlich hast du ein Refinanzierungsrisiko, was aber geglättet werden kann, indem du eine Lauzeitstaffelungen deiner Schuldentilgung hast (dann relevant, wenn du ein gewisses Maß an Verschuldung hast). Zum einen kannst du durch die Laufzeitstaffelung kleinere Volumina bedienen, die du dann entweder gegen eine kurzfristigere Kreditaufnahme/oder längerfristigere Kreditaufnahme (je nach Erwartung und bestehender Kreditstruktur) rollierst oder tatsächlich tilgst, wenn die Kapitalstruktur sich als ungünstig erweist oder zum anderen bereits zukünftig durch Swaps, Forwards usw. deinen Kapitalbedarf + Zinskosten auf die Zukunft fixierst (oder auch variabilisierst).

 

Wie auch schon im Beitrag zuvor, aus der Sicht der Kapitalstruktur für ein Unternehmen muss man trotz eines allgemeinen steigenden Zinsniveaus berücksichtigen, dass wohl in dem Fall ebenso die Eigenkapitalkosten steigen.

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