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Schildkröte

Waldgenossenschaft Remscheid

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Hallo allerseits!

 

Im Forum wurde bereits ausführlich über Wohnungsbau- und Bankgenossenschaften geschnackt. Des Weiteren habe ich Diskussionen über Konsum- und Energiegenossenschaften angestoßen.

Nun möchte ich an dieser Stelle auf Waldgenossenschaften eingehen, da ich gerade einer beigetreten bin.

 

Waldgenossenschaften haben in Deutschland eine lange Tradition. Manche Waldgenossenschaften sind älter als das Bürgerliche Gesetzbuch und deshalb keine Genossenschaften im heutigen Rechtssinne: http://de.wikipedia....dgenossenschaft

Ich selbst bin der neu gegründeten Waldgenossenschaft Remscheid beigetreten und möchte diese hier näher vorstellen: http://www.forstverb...id=45&Itemid=62

 

In Nordrhein-Westfalen befindet sich ein beachtlicher Teil des Waldes in privater Hand. In vielen Teilen Deutschlands war es früher so, dass der älteste Sohn Haus und Hof geerbt hat. Das ist schön für diesen und ärgerlich für die übrigen Kinder, hat aber sichergestellt, dass der Grundbesitz zusammenhängend blieb. Im Rheinland wurde das Eigentum am Boden jedoch unter allen Kindern gleichmäßig aufgeteilt, was nach mehreren Generationen zu Splitterbesitz führt. Wandern dann Bodenbesitzer auch noch aus bzw. kümmern sich nicht mehr um den Grundbesitz (mangels Interesse, Zeit, Geld, Fähigkeit etc.), verkommen die Grundstücke. Das ist für Anwohner und Waldspaziergänger nicht schön.

In NRW wird deshalb seit einiger Zeit das Konzept des Bürgerwaldes gefördert. Dies kann wie im vorliegenden Fall durch eine Genossenschaft erfolgen, aber auch durch einen Verein. Motivation war im konkreten Fall auch, dass in einer benachbarten Gemeinde ein belgischer Investor mehrere Waldgrundstücke aufgekauft hat und dann zum Erschrecken der Anwohner aus finanziellen Interessen Kahlschlag betrieben hat.

 

Die Waldgenossenschaft Remscheid hat das Ziel mit dem eingesammelten Geld der Mitglieder Waldparzellen in Remscheid und den umliegenden Regionen aufzukaufen und diese durch den Fortbetriebsverband Remscheid verwalten zu lassen. Ziel ist es, die Waldparzellen nach forstwirtschaftlichen und ökologischen Grundsätzen zu bewirtschaften. Darüber hinaus soll der Geschäftsbetrieb auch die ökologische Erzeugung und Vermarktung von Erneuerbarer Energie aus Biomasse in Form von Holzhackschnitzeln umfassen. Bis zu 10% der Waldfläche können aus der Bewirtschaftung genommen werden, so dass sich diese frei vom menschlichen Einfluss entwickeln kann.

Eine Nachschusspflicht besteht nicht. Die Kündigungsfrist beträgt zwei Jahre. Langfristig werden 1-2% Dividende angestrebt.

 

Man sollte die Mitgliedschaft nicht unbedingt als Kapitalanlage betrachten, sondern eher als Bürger- bzw. Umwelt-Engagement. Grundsätzlich finde ich die Idee aber gut, auf diesem Wege Waldbesitzer zu werden. Ich habe beruflich viel mit Land- und Forstwirtschaft zu tun. Als Privatmann eine Waldparzelle zu bewirtschaften ist sehr aufwändig.

Bereits etablierte Waldgenossenschaften nehmen in der Regel keine neuen Mitglieder mehr auf (ist bei Winzer- und Wohnungsbaugenossenschaften teilweise ähnlich).

 

Wünsche euch allen ein frohes Osterfest!

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webber
· bearbeitet von webber

komisch, dass ich davon noch nix gehört habe. Waldgenossenschaften scheinen hier wohl nicht so verbreitet zu sein und mit hier meine ich NRW :rolleyes: 1-2% Dividende ist Kapitalvernichtung, kalte Enteignung ... also nur was für sein "soziales Gewissen" und risikoreicher als Tagesgeld in selber Höhe. Ist vermutlich selbe Philosophie wie die GLS Bank ...

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
1-2% Dividende ist Kapitalvernichtung, kalte Enteignung ...

Das ist etwas zu kurz gedacht. Die Waldgenossenschaft Remscheid ist noch jung und das frisch eingesammelte Geld wird, sofern adäquate Waldparzellen zur Verfügung stehen, direkt investiert. Den Genossenschaftsanteilen mit einem Nennwert von jeweils 500 € steht also ein realer Wert gegenüber. Von daher unterliegt das investierte Geld angesichts der Geldexperimente der Notenbanken auch einem gewissen Inflationsschutz. Auf der gestrigen Generalversammlung in der Waldkirche in Remscheid-Lennep konnte für das erste Geschäftsjahr ein Gewinn verkündet werden. Auf die Ausschüttung einer Dividende wurde aus den genannten Gründen jedoch einstimmig verzichtet. Durch eine nachhaltige Wertsteigerung der Waldparzellen wird langfristig schließlich auch der Wert der Genossenschaftsanteile gesteigert (vgl. § 49 der Satzung). Für eine kürzliche Baumpflanzaktion konnte übrigens die Fielmann AG als Partner gewonnen werden:

 

Am Freitag, dem 07.03.2014 konnten wir mit finanzieller Unterstützung der Fielmann AG sowie der DBU Naturerbe GmbH eine größere Baumpflanzaktion mit zwei Schulklassen der Sophie-Scholl-Gesamtschule in einem Wald der Waldgenossenschaft in RS-Lennep durchführen.Die SchülerInnen haben an diesem Tag in einem Wald an der Kleebach mit der Pflanzung von insgesamt 5.000 Bäumen (Buchen, Linden, Eichen, Weißtannen und Douglasien) begonnen.Im dortigen Wald der Waldgenossenschaft wurden diese jungen Bäume im Schutz eines durch Kyrill stark aufgelichteten Fichtenbestandes gepflanzt und sollen damit langfristig zu einem strukturreichen Mischwald entwickelt werden. Zu der Pflanzaktion kamen neben NRW-Umweltminister Johannes Remmel, Oberbürgermeisterin Beate Wilding auch die drei Remscheider Landtagsabgeordneten Jutta Velte, Sven Wolf und Jens-Peter Nettekoven sowie viele weitere Vertreter des öffentlichen Lebens, wie der Vorstandsvorsitzende des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes, Ralf W. Barkey.

 

Herzlichen Dank an unsere Sponsoren und Unterstützer, an alle Schüler und Lehrer für ihr tolles Engagement sowie allen WaldgenossenInnen, die uns bei der Aktion auf vielfältige Weise unterstützt haben !

 

Bei der Aktion hat Umweltminister Remmel die Unterstützung des Landes NRW für die Waldgenossenschaft durch die Einbringung von vier Staatswaldparzellen in die Waldgenossenschaft mit einer Größe von 2,8 ha zum Ausdruck gebracht - darüber freuen wir uns sehr !

(Berichterstattung hierzu u.a unter Presse/Genossenschaftsblatt Nr. 2-2014)

Quelle: http://www.waldgenos...t-remscheid.de/

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webber

jahre auf die dividende zu warten ist kapitalvernichtung. die wertsteigerungen sind nicht prognostizierbar ... gutmenschentum halt ...

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
jahre auf die dividende zu warten ist kapitalvernichtung. die wertsteigerungen sind nicht prognostizierbar ... gutmenschentum halt ...

Da du so schnell (3 Minuten!) auf meinen Beitrag geantwortet hast, bezweifle ich, dass du dich ernsthaft mit der Materie beschäftigt hast (s. § 49 der Satzung). Nach deinem Denkansatz dürfte man sich z. B. auch keine Aktien von Unternehmen wie Berkshire Hathaway kaufen, da diese ebenfalls keine Dividenden ausschütten: http://beginnersinve...nvestment_2.htm

 

Es ist übrigens nicht unüblich, dass Unternehmen anfangs keine bzw. nur geringe Dividenden ausschütten, da sie ihr Geld erstmal ins Wachstum investieren (hier konkret in den Erwerb von Waldparzellen). Mittel- bis langfristig werden jedoch wie bereits erwähnt von der Waldgenossenschaft Remscheid Dividendenausschüttungen angestrebt. Aber ich möchte an dieser Stelle keine Diskussion über Sinn und Unsinn von Dividendenausschüttungen führen. Es soll ja Anleger geben, die Dividendenausschüttungen mit einem Griff ins eigene Portemonnaie vergleichen, bei dem der Finanzminister erstmal fleißig Abgeltungssteuer kassiert. Stattdessen werde ich hier peu á peu über die weitere Entwicklung der Waldgenossenschaft Remscheid berichten. Im übrigen handelt es sich ja um eine "alternative" Kapitalanlage (s. Überschrift vom Subforum). Nachfolgend eine Übersicht zu den bereits erworbenen Waldparzellen: http://www.waldgenos..._gr-n_05-14.pdf

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webber
· bearbeitet von webber
jahre auf die dividende zu warten ist kapitalvernichtung. die wertsteigerungen sind nicht prognostizierbar ... gutmenschentum halt ...

Da du so schnell (3 Minuten!) auf meinen Beitrag geantwortet hast, bezweifle ich, dass du dich ernsthaft mit der Materie beschäftigt hast (s. § 49 der Satzung). Nach deinem Denkansatz dürfte man sich z. B. auch keine Aktien von Unternehmen wie Berkshire Hathaway kaufen, da diese ebenfalls keine Dividenden ausschütten: http://beginnersinve...nvestment_2.htm

 

Es ist übrigens nicht unüblich, dass Unternehmen anfangs keine Dividenden ausschütten, da sie ihr Geld erstmal ins Wachstum investieren (hier konkret in den Erwerb von Waldparzellen). Mittel- bis langfristig werden jedoch wie bereits erwähnt von der Waldgenossenschaft Remscheid Dividendenausschüttungen angestrebt. Aber ich möchte an dieser Stelle keine Diskussion über Sinn und Unsinn von Dividendenausschüttungen führen. Es soll ja Anleger geben, die Dividendenausschüttungen mit einem Griff ins eigene Portemonnaie vergleichen, bei dem der Finanzminister erstmal fleißig Abgeltungssteuer kassiert. Stattdessen werde ich hier peu á peu über die weitere Entwicklung der Waldgenossenschaft Remscheid berichten. Im übrigen handelt es sich ja um eine "alternative" Kapitalanlage (s. Überschrift vom Subforum). Nachfolgend eine Übersicht zu den bereits erworbenen Waldparzellen: http://www.waldgenos..._gr-n_05-14.pdf

meine Meinung ist ideologisch verankert, bei derartigen Beteiligungsmodellen. Deshalb stellt es halt meine Meinung dar, wir wissen aber alle, das es jeder für sich selbst entscheiden muss, was er tut ;) Es handelt sich um eine Genossenschaft, wo sich private Individuen beteiligen können, und diesen bin ich erst einmal kritisch ggü. eingestellt, da man hier häufig "Gutmenschen" findet oder sonst irgendwas gegen die achso böse Privatwirtschaft hat. Ausgenommen natürlich sind bspw. Einkaufsgenossenschaften etc. Die Politik versucht deartige Genossenschaften zu unterstützen, weil diese Form halt Wählerbringt.

 

die Grundstücke, die bisher gekauft worden sind, liegen m.E. nicht in klassischen Waldgebieten, sondern in urbanen Zentren. Waldgrundstücke können sich wirtschaftlich doch nur rechnen, wenn diese bewirtschaftet werden, sprich Holzindustrie, dieses erscheint mit hier nicht der Fall zu sein. Grundstücke aus reinem Naturschutzgedanken zu kaufen, bringen keine Rendite .... ich habe aber nur grob deine Karte angesehen und bin nicht vorbei gefahren, ist halt nicht Sauerland oder Westerwald oder ....

 

ich müsste für jedes Grundstück auch noch Bodengutachten aufgrund einer eventuellen industriellen Vergangenheit erstellen ... bei dem ganzen Aufwand, halte ich es für fraglich, wie wirtschaftlich fundiert das alles ist.

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Ramstein

Man sollte die Mitgliedschaft nicht unbedingt als Kapitalanlage betrachten, sondern eher als Bürger- bzw. Umwelt-Engagement.

 

jahre auf die dividende zu warten ist kapitalvernichtung. die wertsteigerungen sind nicht prognostizierbar ... gutmenschentum halt ...

Genau das ist es: Bürgerengagement, von manchen auch Gutmenschentum genannt. Es ist keine renditeorientierte Anlage, sondern - wenn ich mir die Satzung kurz durchlese - eine Dauerkinokarte für potenzielle Auseinandersetzungen auf den Sitzungen vom feinsten. thumbsup.gif

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
meine Meinung ist ideologisch verankert, bei derartigen Beteiligungsmodellen. Deshalb stellt es halt meine Meinung dar, wir wissen aber alle, das es jeder für sich selbst entscheiden muss, was er tut ;) Es handelt sich um eine Genossenschaft, wo sich private Individuen beteiligen können, und diesen bin ich erst einmal kritisch ggü. eingestellt, da man hier häufig "Gutmenschen" findet oder sonst irgendwas gegen die achso böse Privatwirtschaft hat. Ausgenommen natürlich sind bspw. Einkaufsgenossenschaften etc. Die Politik versucht deartige Genossenschaften zu unterstützen, weil diese Form halt Wählerbringt.

 

die Grundstücke, die bisher gekauft worden sind, liegen m.E. nicht in klassischen Waldgebieten, sondern in urbanen Zentren. Waldgrundstücke können sich wirtschaftlich doch nur rechnen, wenn diese bewirtschaftet werden, sprich Holzindustrie, dieses erscheint mit hier nicht der Fall zu sein. Grundstücke aus reinem Naturschutzgedanken zu kaufen, bringen keine Rendite .... ich habe aber nur grob deine Karte angesehen und bin nicht vorbei gefahren, ist halt nicht Sauerland oder Westerwald oder ....

 

ich müsste für jedes Grundstück auch noch Bodengutachten aufgrund einer eventuellen industriellen Vergangenheit erstellen ... bei dem ganzen Aufwand, halte ich es für fraglich, wie wirtschaftlich fundiert das alles ist.

Man sollte sich schon ein wenig eingehender mit etwas beschäftigen, bevor man Kritik daran übt. Es handelt sich um kein rein "ethisches" Investment. Gemäß Satzung (Seite 1, vorletzter Absatz) "können mittelfristig einzelne geeignete Waldparzellen mit insgesamt bis zu 10 % der Waldgenossenschaftsfläche dauerhaft aus der Bewirtschaftung genommen werden und sich so langfristig ohne menschlichen Einfluss entwickeln." Neben reiner Forstwirtschaft umfasst der Umfang des Geschäftsbetriebes "auch die ökologische Erzeugung und Vermarktung von erneuerbarer Energie aus Biomasse" (§ 2 Abs. Satz 2 der Satzung). Zum Vorstand gehört übrigens der Forstamtsleiter von Remscheid. Des Weiteren bewertet ein studierter Forstwissenschaftler potenzielle Waldparzellen vor einem möglichen Kauf. So wurden beispielsweise zwei Waldparzellen nicht gekauft, da sie "forsttechnisch nicht erschlossen" waren. Du darfst also davon ausgehen, dass hier keine Laien am Werke sind. Im Fokus der Waldgenossenschaft steht der "Wald in der Region" Remscheid (§ 2 Abs. 1 der Satzung). Remscheid befindet sich im Bergischen Land, das über recht hochwertigen Wald verfügt.

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webber
· bearbeitet von webber

eine Dauerkinokarte für potenzielle Auseinandersetzungen auf den Sitzungen vom feinsten. thumbsup.gif

den Spruch merke ich mir :) so ist es ... lange dskutieren und nix kommt bei rum ...

 

Im Fokus der Waldgenossenschaft steht der "Wald in der Region" Remscheid (§ 2 Abs. 1 der Satzung). Remscheid befindet sich im Bergischen Land, das über recht hochwertigen Wald verfügt.[/size]

genau das ist ja die Politik, die Vermarktung einer "Region". Das hat leider nichts mit regionalen Clustern und losen Unternehmenszusammenarbeiten zu tun, was ich absolut begrüße. Regionen findet die Politik halt toll ...

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Holgerli
· bearbeitet von Holgerli

Man sollte die Mitgliedschaft nicht unbedingt als Kapitalanlage betrachten, sondern eher als Bürger- bzw. Umwelt-Engagement.

 

meine Meinung ist ideologisch verankert, bei derartigen Beteiligungsmodellen.

 

Genau das ist es: Bürgerengagement, von manchen auch Gutmenschentum genannt. Es ist keine renditeorientierte Anlage, sondern - wenn ich mir die Satzung kurz durchlese - eine Dauerkinokarte für potenzielle Auseinandersetzungen auf den Sitzungen vom feinsten.

 

Ok, wir haben hier jetzt drei oder eigentlich eher zwei Meinungen.

 

Ich möchte mich hier eher in der Mitte einordnen: Einerseits sehe ich die positiven Aspekte des Bürgerengagements und betrachte es keineswegs als Gutmenschentum (letztere Behauptung ist schon ein Schlag ins Gesicht der vielen Ehrenamtlichen in diesem Land). Daher kann ich im Prinzip auch mit einer niedrigen oder negativen Rendite (wenn man sich mal die von webber angeführten Risiken, die ich auch sehe, näher anschaut) leben.

 

Andererseits kann ich die Bedenken von ihm und Ramstein aber auch nachvollziehen. Ich stimme der Aussage von Ramstein zu, dass dort das Potential für Auseinandersetzungen vom Feinsten schlummern, wenn potentielle Renditefreunde damit konfrontiert werden, dass potentielle Naturwaldfreunde bis zu 10% des Waldes aus der Bewirtschaftung nehmen wollen.

 

Das wäre auch mein Hauptkritikpunkt bzw. meine Hauptangst: Hier sollen Rendite und Ökologie bei einer ohnehin schon niedriger Rendite zusammengeführt werden. Ich bin jetzt kein Jurist aber in der Satzung habe ich nur gelesen, dass Wald gekauft werden soll. Nirgends steht davon, dass auch Wald verkauft werden kann. Daher sollte man sich gut überlegen, ob man dieser einseitig nur auf Ökologie ausgerichteten Satzung zustimmen möchte.

Wenn man doch ein Investment haben möchte, dass Ökologie und Rendite vereinigt, dann gibt es meiner Meinung nach bessere Möglichkeiten.

 

Mein persönliches Fazit: Ich kann Schildkröte verstehen, dass dieser die Waldgenossenschaft als ein gutes Investment sieht. Ich kann aber auch webber und Ramstein verstehen, die deutliche Kritik bringen.

 

Persönlich halte ich mich fern von Genossenschaften wo es außer der Rendite auch um Ziele geht wo Einzelpersonen glauben könnten sich noch persönlich einbringen zu können oder zu müssen, Meine persönliche Erfahrung ist, dass gerade in Deutschland Genossenschaften, Vereine und Parteien (auch auf unterer Ebene ohne direktes finanzielles Interesse) sehr gerne dazu genutzt werden, um eigene Profilneurosen ausleben und kultivieren zu können. Da sind meiner Meinung nach Beteiligungen an technischen Gerätschaften (PV-Anlagen, WKA, Wasserkraft) doch deutlich besser geeignet, weil bei diesen schon im Voraus klar ist, wie die Trennung zwischen Ökologie und Rendite ist.

 

Trozalledem:

@Schildkröte: Danke für die tolle Zusammenstellung und für den Thread. Die Diskussion mit Ramstein und webber zeigt ja, dass es zwar unterschiedliche Meinung bestehen, diese aber auch gesittet diskutiert werden können. Zumindest für mich ist der Thread eine Bereicherung.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Also ich möchte gerne fundiert über die Waldgenossenschaft Remscheid berichten und bin bereit, mich konstruktiver Kritik zu stellen. Bei webber und Ramstein habe ich jedoch den Eindruck, ihr nörgelt allein des Nörgelns wegen. Was ist bitte sehr daran populistisch, wenn der Wald in der eigenen Region bewirtschaftet wird? Der Erwerb von Waldparzellen in Bayern oder Sachsen erscheint hingegen wenig zweckmäßig. Und die Äußerung von Ramstein ist ebenfalls sehr qualifiziert. Im Gegensatz zu ihm habe ich nämlich bereits an Versammlungen dieser Genossenschaft teilgenommen. Bevor sich das Niveau nun in Richtung w:o bewegt, sollten wir es an dieser Stelle erstmal dabei belassen.

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Ramstein

Ich übte keine Kritik, ich machte eine Beobachtung. Und die Grundlage für die "Dauerkinokarte" sind eher die prozeduralen Festlegungen der Satzung, als die "Anlagepolitik".

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Holgerli

Also ich möchte gerne fundiert über die Waldgenossenschaft Remscheid berichten und bin bereit, mich konstruktiver Kritik zu stellen. Bei webber und Ramstein habe ich jedoch den Eindruck, ihr nörgelt allein des Nörgelns wegen. Was ist bitte sehr daran populistisch, wenn der Wald in der eigenen Region bewirtschaftet wird? Der Erwerb von Waldparzellen in Bayern oder Sachsen erscheint hingegen wenig zweckmäßig. Und die Äußerung von Ramstein ist ebenfalls sehr qualifiziert. Im Gegensatz zu ihm habe ich nämlich bereits an Versammlungen dieser Genossenschaft teilgenommen. Bevor sich das Niveau nun in Richtung w:o bewegt, sollten wir es an dieser Stelle erstmal dabei belassen.

 

Ich würde mich freuen, wenn Du trotzdem weiter berichten würdest.

Zugegeben, das WPF ist kein Ponyhof, wenn unterschiedliche Meinungen aufeinandertreffen. Allerdings muss ich für mich persönlich sagen, dass ich bei diversen Leuten wo ich zuerst die Augen verdreht habe gesehen habe, dass dort auch eine konstruktive Auseinandersetzung mit Standpunkten und Meinungen stattgefunden hat. Das hat auch damit zu tun, dass man selber sich ja auch weiterentwickelt und man dann doch eher zusammenfindet.

Aber selbst wenn nicht: Dann ist es halt so.

Außerdem: Bei über 1500 Hits vermute ich mal, dass 99% der Leser hier nicht schreiben. Und ich bin mir recht sicher, dass von diesen Lesern der ein oder andere Deine Meinung teilt.

 

Bezüglich der Versammlungen: Zumindest von meiner Seite her, war es ein grundsätzliches Thema, dass es dort Auseinandersetzungen geben kann. Es würde mich für Euch freuen, wenn es nicht so ist, dennoch: Die Gefahr sehe ich halt.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
In der Satzung habe ich nur gelesen, dass Wald gekauft werden soll. Nirgends steht etwas davon, dass auch Wald verkauft werden kann.

Holgerli, danke für Deine beiden Beiträge! Gerne gehe ich auf Deine Anmerkungen näher ein. Dafür muss ich möglicherweise ein wenig ausholen: Nach dem Studium hatte ich zunächst bei einem Verkehrsunternehmen gearbeitet, bin dann jedoch später in die Agrar- und Forstverwaltung gewechselt. Daher rührt auch mein Interesse für Agrar- und Forstwirtschaft. Die sehr abwechslungsreiche Arbeit macht mir viel Spaß und im Umgang mit Landwirten und Waldeigentümern sowie Förstern habe ich eine Menge gelernt. Da ich einer Kaufmannsfamilie entstamme und mich für Geldanlagen interessiere, habe ich unter anderem auch in dieser Richtung nach privaten Investitionsmöglichkeiten gesucht. Im Bereich Landwirtschaft habe ich das ganz einfach mit Aktien wie John Deere und Nestlé getan (BayWa wäre ebenfalls denkbar, aber ich sehe dort einige Fragezeichen). In Bezug auf Forst- bzw. Holzwirtschaft bin ich lediglich auf Aktien wie Plum Creek Timber gestoßen, welche jedoch nicht in mein Beuteschema passen. Stattdessen habe ich sogar zunächst darüber nachgedacht, mir direkt eine eigene Waldparzelle zu kaufen. Eine brauchbare Waldparzelle kostet jedoch einiges an Geld und es ist auch nicht leicht, überhaupt einen verkaufswilligen Waldeigentümer zu finden. Darüber hinaus sollte man den Aufwand der laufenden Bewirtschaftung nicht unterschätzen. Letzendlich bin ich dann auf das Thema Waldgenossenschaften gestoßen, deren Wesenszüge ich im Eröffnungsbeitrag erläutert habe.

 

Um auf Deinen obigen Einwand zurückzukommen: Eine Waldparzelle günstig zu kaufen, um sie später wieder teuer zu verkaufen, erscheint mir nicht zweckmäßig. Generell muss in der Liegenschaftsbranche zwischen Boden und dem sich darauf befindenden Bestand unterschieden werden. Bei einem Baugrundstück etwa setzt sich der gesamte Verkehrswert zum einen aus dem Boden selbst (Bodenrichtwert mal Fläche) und zum anderen aus dem Wert des darauf stehenden Gebäudes zusammen (in Deutschland zu berechnen nach den Normalherstellungskosten). Ähnlich setzt sich in der Forstwirtschaft der gesamte Wert einer Waldparzelle einerseits aus dem Bodenwert und andererseits aus dem Wert des Baumbestandes zusammen. Agrar- und Forstland sind allgemein nur sehr wenig wert. Wenn man nicht langfristig auf Bauland oder eventuell auch eine Umgehungsstraße spekulieren darf, kann man Pi mal Daumen für 1 m² Grün- und Ackerland etwa 1,00 € ansetzen und für 1 m² Forstland ca. 0,50 €. Sofern man kein Erbsenzähler ist, werden deshalb in der Agrar- und Forstwirtschaft Flächenangaben in Hektar angegeben (teilweise auch in Ar oder Morgen). Signifikante Wertsteigerungen vom Boden sind in der Regel eher nicht zu erwarten. Davon abgesehen, bieten Agrar- und Forstflächen allerdings einen gewissen Inflationsschutz. Im übrigen ist es wie bereits erwähnt äußerst schwierig, verkaufswillige Eigentümer zu finden. Somit ist es verständlich, dass man als langfristig orientierter Anleger ein einmal erworbenes Grundstück so schnell nicht wieder hergibt. Der Wert der Böden wird nach den Ergebnissen der (Reichs-)Bodenschätzung ermittelt und in Ertragsmesszahlen angegeben.

 

Der Fokus liegt also ganz klar beim Baumbestand. Dass "schlagreife" Bäume einen höheren Wert darstellen als beispielsweise junge oder kranke Bäume, dürfte auf der Hand liegen. Auch kommt es auf die Qualität vom Holz bzw. auf dessen weitere Verwendung an. Gerne kann ich darauf noch ausführlicher eingehen. Grob überschlagen ist ein Hektar schlagreifer Nadelwald um die 30.000,00 € Wert. Bei Laubwald kann man im Vergleich zu Nadelwald den Wert vom letzteren annäherungsweise mit dem Faktor 1,5 multiplizieren. Nadelwald ist nach ungefähr 80 Jahren schlagreif, bei Laubwald kann es etwas länger dauern. Bei diesen Dimensionen sollte es nun einleuchten, dass man in der Forstwirtschaft nicht in Jahren, sondern in Jahrzehnten rechnen muss (Alteingesessene denken sogar in Generationen). Zwischenzeitlich kann der Holzpreis sehr stark schwanken, denn es handelt sich hierbei um einen zyklischen Rohstoff. Aber es zwingt einen ja niemand, die Bäume genau dann zu fällen, wenn die Holzpreise gerade im Keller sind. wink.gif Neben der allgemeinen Konjunktur können z. B. auch massive Stürme zu einem Überangebot an verfügbaren Holz und somit zu niedrigeren Holzpreisen führen (zuletzt Kyrill). Im Umkehrschluss spricht natürlich nichts dagegen, bei hohen Holzpreisen vielleicht ein wenig mehr Bäume als sonst zu fällen. Grundsätzlich sollte Forstwirtschaft aber nachhaltig betrieben werden. Ich bin gespannt, wie sich die Waldgenossenschaft Remscheid langfristig entwickeln wird. Als Vorbild könnte man sich vielleicht das Adelsgeschlecht Hohenzollern nehmen: Vor einiger Zeit las ich mal ein Interview im Kundenmagazin der Deutschen Bahn AG "mobil" (Link als Quellenangabe leider nicht verfügbar) mit dem Stammhalter. Er äußerte sich dahingehend, dass er über Wald im Wert von 300 Mio. € verfüge und damit jährlich 12 Mio. € erwirtschafte. Das würde einer "Rendite" von immerhin 4% entsprechen...

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Holgerli
· bearbeitet von Holgerli

@Schildkröte: Ich danke Dir für den super-ausführlichen Beitrag. Dieser hat mir deutlich gezeigt, dass mir einerseits das Wissen für Investments in Wald fehlt und mir so ein Investment auch viel zu langfristig und starr ist um darin zu investieren. Das heisst aber nicht, dass ich nicht an weiteren Informationen interessiert bin. :thumbsup:

 

Ich hätte aber noch ein paar Detailfragen die Du mir vielleicht beantworten könntest:

 

1. Zu welcher RK zählst Du Dein Waldinvestment?

2. Wie hoch schätzt Du den maximal möglichen Verlust ein?

3. Wie hoch schätzt Du die Risiken (Brand-, Sturm, Pilz- und Insektenschäden; siehst Du noch andere?) ein?

4. Besteht in Euer Genossenschaft die Möglichkeit, dass Genossen für den eigenen Privatgebrauch Holz entnehmen können?

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Schildkröte

@ Holgerli: Danke für Deine Fragen, welche ich nachfolgend gerne beantworte:

 

1. Zu welcher RK zählst Du Dein Waldinvestment?

Risiko ist relativ. André Kostolany stellte mal in einem seiner Bücher die Unterscheidung in konservative und riskante Investments in Frage. Sofern ein vermögender Mensch einen für seine Verhältnisse lediglich geringen Betrag in z. B. eine zimbabwalesische Goldmine investiert, geht er dann damit ein überhöhtes Risiko ein? Wenn wiederum der deutsche Michel seine kompletten Ersparnisse in ein vermeintliches sicheres Investment wie Nestlé investiert, darf man das dann noch konservativ nennen?

Ohne jetzt eine Diskussion zur Portfolio-Theorie lostreten zu wollen, habe ich einen für meine Verhältnisse überschaubaren Betrag "investiert". Unabhängig davon sehe ich meine Einlage wie im Eröffnungsbeitrag beschrieben nicht als Investment, sondern als Bürger- bzw. Umweltengagement. Weitere Anteile würde ich aber wahrscheinlich erst zeichnen, wenn der Geschäftsbetrieb irgendwann "etwas abwirft". Da ich sowohl Chancen als auch Risiken sehe, würde ich das Risikoprofil bei einer Skala von 1 bis 5 bei 3 einordnen.

 

2. Wie hoch schätzt Du den maximal möglichen Verlust ein?

 

Da die zu erwerbenden Waldparzellen vor einem möglichen Kauf von Fachleuten bewertet werden, gehe ich eigentlich davon aus, dass das Verlustrisiko minimal ist. Sofern es jedoch zu Jahresfehlbeträgen kommen sollte, würden sich diese zu Lasten der gezeichneten Geschäftsguthaben auswirken (§ 48 Abs. 3 der Satzung). Im schlimmsten Fall könnte man seine gesamte Einlage verlieren. Eine Nachschusspflicht besteht hingegen nicht (§ 43 der Satzung).

Persönlich rechne ich in den ersten fünf bis zehn Jahren nicht mit Dividenden (vielleicht auch noch länger). Wie schon beschrieben finde ich es absolut sinnvoll, dass verfügbares Geld vorrangig in frei werdende Waldparzellen investiert wird. Dieser Prozess wird jedoch früher oder später an gewisse Grenzen stoßen. Mittel- bis langfristig rechne ich daher mit Ausschüttungen auf Tagesgeldniveau. Bevor nun wieder das Stichwort "Kapitalvernichtung" fällt: Das Geld ist in Holz angelegt und somit inflationsgeschützt! Sollten die Expiremente von Signor Draghi möglicherweise scheitern und der € der Lira folgen, würde der Forstbestand entspr. neubewertet werden. Von daher halte ich das Verlustrisiko für begrenzt.

 

3. Wie hoch schätzt Du die Risiken (Brand-, Sturm, Pilz- und Insektenschäden; siehst Du noch andere?) ein?

Diese Risiken bestehen in der Forstwirtschaft immer. Die Gefahr von Waldbränden ist in Deutschland aber nicht so hoch wie in anderen (wärmeren) Teilen der Welt. Vom Risikomanagement her könnte man theoretisch diversifizieren und Waldparzellen anderswo erwerben. Da es jedoch um den Wald in der Region Remscheid geht und die Verantwortlichen ehrenamtlich handeln, erscheint das wenig zweckmäßig. Ein weiterer Risikofaktor könnten vielleicht illegale Fällungen sein.

 

4. Besteht in Euer Genossenschaft die Möglichkeit, dass Genossen für den eigenen Privatgebrauch Holz entnehmen können?

 

Eine Sachdividende wäre in der Tat eine tolle Sache. In der Satzung steht dazu jedoch nichts. Ich kann diesen Aspekt ja mal auf der nächsten Versammlung ansprechen.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

komisch, dass ich davon noch nix gehört habe. Waldgenossenschaften scheinen hier wohl nicht so verbreitet zu sein und mit hier meine ich NRW :rolleyes: 1-2% Dividende ist Kapitalvernichtung, kalte Enteignung ... also nur was für sein "soziales Gewissen" und risikoreicher als Tagesgeld in selber Höhe. Ist vermutlich selbe Philosophie wie die GLS Bank ...

 

1-2% Dividende ist keine Kapitalvernichtung sondern ist wohl als Realrendite zu verstehen, da der Wert des Waldes inflationsgeschützt ist. Realrendite Kurzläufer über 100 Jahre ca. 0,8% und Langläufer 1,9% Realrendite liegt in dem Bereich. Ob die Risiken und die Illiquidität etc. dies rechtfertigen muß jeder selber wissen.

 

Was mich persönlich aber an den oberflächlichen Repliken nervt: Da schlägt mal jemand ein Investment vor mit positivem Effekt für Natur und unser aller Gemeinwohl vor und muss sich dann noch Gutmenschentum vorwerfen lassen. Das ist schon sehr traurig und läßt tief blicken, wie unreif oder verkümmert das eigene Wertesystem sein kann. Persönliches Glück kann sehr wohl im Engagement für Andere bestehen. Wer das nicht verstanden hat, sollte mal in sich gehen und den eigenen Charakter auf den Prüfstand stellen.

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WOVA1

Was mich persönlich aber an den oberflächlichen Repliken nervt: Da schlägt mal jemand ein Investment vor mit positivem Effekt für Natur und unser aller Gemeinwohl vor und muss sich dann noch Gutmenschentum vorwerfen lassen. Das ist schon sehr traurig und läßt tief blicken, wie unreif oder verkümmert das eigene Wertesystem sein kann. Persönliches Glück kann sehr wohl im Engagement für Andere bestehen. Wer das nicht verstanden hat, sollte mal in sich gehen und den eigenen Charakter auf den Prüfstand stellen.

 

Wie @Schildkröte schon in der Einleitung schrieb:

 

Man sollte die Mitgliedschaft nicht unbedingt als Kapitalanlage betrachten, sondern eher als Bürger- bzw. Umwelt-Engagement. Grundsätzlich finde ich die Idee aber gut, auf diesem Wege Waldbesitzer zu werden.

 

Wenn man es nicht als Kapitalanlage betrachtet, kann man es als Spende sehen für eine Sache, die man unterstützen möchte.

Und dann freut man sich halt, wenn tatsächlich mal zwei Prozente zurück kommen.

 

Für das größte Risiko in dem Bereich halte ich nicht Sturm und Borkenkäfer, sondern die Regelungswut von Landes/Bundes-Regierungen.

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Holgerli

@Schildkröte: Danke für die ausführlichen und detailierten Antworten.

 

Eine letzte Frage hätte ich noch, wenn Du sie beantworten magst: Wieviel Prozent Deines Anlagevermögens hast Du in den Wald gesteckt?

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

@ Bärenbulle & WOVA1: Danke für Eure Beiträge!

 

@Schildkröte: Wieviel Prozent Deines Anlagevermögens hast Du in den Wald gesteckt?

Ich bin auch noch an einer anderen Genossenschaft beteiligt. Beide zusammen machen weniger als 5% meines Aktiendepots aus. Von der Portfoliotheorie her handelt es sich also um eine Beimischung.

 

Übrigens haben die Einwohner von Eschweiler bei Aachen eine andere Form des Bürgerwaldes realisiert. Dort verblieb der Wald im Eigentum des Bundes, wird jedoch von einem entspr. Förderverein gehegt und gepflegt: http://www.propsteie...sere-ziele.html

 

Der Propsteier Wald im Südwesten der Stadt Eschweiler ist ein einzigartiger Naturraum und Wirtschaftswald zugleich. Neben dem Stadtwald und dem Bovenberger Wald ist er das bedeutendste ungeteilte Waldgebiet in Eschweiler und gehört mit seinen gut 370 ha zu den größten in der nördlichen StädteRegion Aachen.Der überwiegende Teil ist seit über 60 Jahren durch den Militärstützpunkt Camp Astrid gesperrt, bis heute, obwohl die belgischen Truppen bereits 1995 abzogen.

Wir möchten, dass dieser Wald als Naturraum erhalten bleibt und als Naherholungsgebiet wieder den naturverbundenen Menschen zu Verfügung steht. Im Sinne des Natur- und Artenschutzes soll er dauerhaft nachhaltig bewirtschaftet werden.

Wir möchten ihn wieder zu einem Bürgerwald machen und damit allen Bürgerinnen und Bürgern der Region aber auch Institutionen und Betrieben, die Möglichkeit eröffnen, durch finanzielles und persönliches Engagement im Förderverein zum Erhalt und zur Wiederöffnung des Waldes beizutragen.

Neben dem Schutz der seltenen, teils bedrohten Tier- und Pflanzenwelt und den alten Eichen- und Buchenbeständen mit großem Vorkommen der heimischen Stechpalme möchten wir auch das Interesse, die Begeisterung und Verantwortung für Natur, Umwelt und Klimaschutz durch zahlreiche Projekte mit und für Kinder und Jugendliche fördern. Die naturnahe Naherholung und Freizeitgestaltung im Propsteier Wald soll zudem durch ein informatives Angebot, wie z.B. einem Natur- und Geschichtslehrpfad und durch Erholungselemente, wie z.B. Ruhe- oder Sinnesinseln ergänzt werden.

 

Dieses mit dem Deutschen Naturschutzpreis 2011 ausgezeichnete Projekt soll dazu beitragen, dass sich wieder viele Menschen mit diesem Teil der Natur und unserer Heimat identifizieren und damit zum dauerhaften Schutz des Waldes beitragen werden.

Die ursprünglich geplante Gründung einer Waldgenossenschaft kann auf Grund des hohen Verkehrswertes nicht vollzogen werden. Um unsere Ziele dennoch zu erreichen, haben wir gemeinsam mit der Stadt Eschweiler, dem Eigentümer (BRD/BIMA) und dem Bundesforstbetrieb eine Allianz geschmiedet. Dadurch soll der Propsteier Wald dauerhaft als öffentliches Eigentum gesichert und die europaweite öffentliche Ausschreibung verhindert werden.

Als ersten Schritt zur Etablierung des Projektes haben wir den Förderverein Propsteier Wald e.V. gegründet. Ein gemeinnütziger Verein zur Förderung des Natur- und Artenschutzes, der Naherholung und der Natur- und Umweltpädagogik im Propsteier Wald. Durch das Engagement Vieler können wir dies erreichen. Ein erster Schritt in Richtung Bürgerwald, auch ohne den Anspruch auf das grundbuchlich verbriefte Eigentum.

In der Sowjetischen Besatzungszone bzw. Deutschen Demokratischen Republik hieß es nach dem 2. Weltkrieg "Junkerland in Bauernhand". Heute werden in den neuen Bundesländern Flächen, welche sich derzeit noch im Eigentum vom Staat befinden, Privatleuten zum Kauf angeboten: https://www.bvvg.de/

Von daher ist WOVA1´s Einwand nicht ganz abwegig:

 

Für das größte Risiko in dem Bereich halte ich nicht Sturm und Borkenkäfer, sondern die Regelungswut von Landes/Bundes-Regierungen.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Ich möchte hier vor allem über die Waldgenossenschaft Remscheid im Speziellen, aber auch über Forstwirtschaft im Allgemeinen schreiben. Neben der Adelsfamilie von Thurn und Taxis ist die Deutsche Bahn AG einer der größten Waldeigentümer Deutschlands. Hier ein interessanter Artikel über einen Forstwissenschaftler der Deutschen Bahn AG: http://www.faz.net/a...rue#pageIndex_2

 

Die Bahn will ihre Wälder künftig wieder stärker bewirtschaften. Dabei steht die Gewinnung von Energieholz im Vordergrund; schließlich soll bis 2020 der Anteil erneuerbarer Energien im Anteil der Stromversorgung der Bahn auf 35 Prozent wachsen. Deshalb pflanzt das Unternehmen auch neue Wälder, die allerdings mit klassischen Bahnforsten wie dem verwunschenen Wald bei Fulda nichts gemein haben: Es sind sogenannte Energiewälder – „Schnellumtriebsplantagen“ mit rasch wachsenden Bäumen wie Pappel und Weide. Allein 2014 entstehen zwei neue Energiewälder in Hessen und Bayern. Zum Ende des kommenden Jahres werden die ersten Bäume aus dem Jahr 2011 geerntet. Kraftwerke erzeugen dann aus den Pellets oder Hackschnitzeln Strom und Wärme.

Neben dem Erwerb und der Bewirtschaftung des Waldes in Remscheid und der umliegenden Regionen ist die Waldgenossenschaft Remscheid ebenfalls im Energiebereich tätig (siehe § 2 (2) Satz 2 der Satzung):

 

Der Umfang des Geschäftsbetriebes umfasst auch die ökolgische Erzeugung und die Vermaktung von erneuerbarer Energie aus Biomasse.
Quelle: http://www.waldgenos...ng_RWGV_neu.pdf

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Leider war es mir am letzten Samstag, dem 16. Mai 2015, nicht möglich, an der diesjährigen Generalversammlung der Waldgenossenschaft Remscheid teilzunehmen. Inzwischen konnte mit dem Rheinisch-Bergischen Naturschutzverein e.V. (800 Mitglieder) das 134. Genossenschaftsmitglied geworben werden (Stand 25.04.2015). Nach einem Jahresüberschuss über 5.345,45€ im Geschäftsjahr 2013, wurde im Geschäftsjahr 2014 ein Jahresüberschuss in Höhe von 5.616,67€ erzielt. Wie schon im Vorjahr wurde auch dieses Jahr auf eine Dividendenausschüttung vorerst verzichtet.

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Holgerli

Danke erstmal für die Info.

Kannst Du mir ggf. eine Frage zur Mitgliederstruktur beantworten?

 

Wenn Ende 2013 85 Mitglieder 225 Anteile zu 112,5 TEUR hatten und 2014 41 neue Mitglieder hinzukamen aber 527 Anteile zu 236,5 TEUR zeichneten: Hat es eine signigfikante Verschiebung bei der "Art" der Mitglieder gegeben? Ist für mich schon auffällig, dass soviel weniger Mitglieder soviel neue Anteile zeichnen.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Der Geschäftsbericht fällt leider etwas knapp aus. Mich würden zusätzlich noch die neu hinzugekommenen Flurstücke (Anzahl, Fläche und Bestand) interessieren. Die absolute Anzahl der (neuen) Mitglieder ist das eine. Das andere ist, wie viele Anteile einzelne Mitglieder jeweils kaufen. Und nachkaufen. Mitglieder, welche wie ich 2013 bei der Gründung dabei waren, haben ja ggf. auch 2014 und 2015 weitere Anteile erworben. wink.gif

 

EDIT:

Die Fragen von mir werden ja hier zum Teil beantwortet:

Bereits im zweiten Jahr nach Gründung erzielte die Genossenschaft bei einem Waldbestand von aktuell 41,7 Hektar in Remscheid und Umgebung. ein Reinergebnis von knapp 6.000 € oder knapp zwei Prozent auf die eingebrachten Geschäftsguthaben der inzwischen 138 Mitglieder (Stand Mai 2015).
Vollständige Pressemitteilung: http://www.waterboel...ftsanteile.html

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