Schildkröte Dezember 13, 2015 Ziel eines Besuches von vier Forst- und Sozialwissenschaftlern der Universität von Yeungnam in Südkorea unter der Leitung von Professor Dr. Yu-Hyoung Lee war in dieser Woche die Waldgenossenschaft Remscheid. Hintergrund sind die zur Überraschung der Waldgenossenschaftsakteure vergleichbaren Strukturprobleme in Südkorea im dortigen Kleinprivatwald. Hier der vollständige Artikel aus der Rheinischen Post: http://www.rp-online.de/nrw/staedte/remscheid/stadtgespraech/waldwirtschaft-als-modell-fuer-suedkorea-aid-1.5531709 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Februar 1, 2016 Der Geschäftsbericht fällt leider etwas knapp aus. Nachtrag: Seit einiger Zeit stehen nun auch der Geschäftsbericht für 2014 sowie das Protokoll für die Generalversammlung vom 16.05.2015 auf der Homepage zum Download bereit. Steht was nennenswertes im Protokoll? Meines Erachtens unter anderem das hier: 1.) Da sich der ehrenamtliche Vorstand zeitlich hierzu nicht mehr in der Lage sieht, werden der Zahlungsverkehr sowie die Finanzbuchhaltung seit dem 01.01.2015 extern über einen Steuerberater durchgeführt. 2.) Die Höchstkreditgrenze beträgt künftig 15% des Geschäftsguthabens. 3.) Das geschlagene Holz wird zum Teil auch an chinesische Abnehmer veräußert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Februar 1, 2016 Das ist in meinen Augen ein echter Müllbericht. Die wesentlichen Punkte werden nicht angesprochen. Was sind die erheblichen "Sonstigen Aufwendungen/Erträge"? Was sind die 5.000 Euro außerordentliche Aufwendungen? Was wird Zahlungsverkehr und Buchhaltung in Zukunft pro Jahr kosten? Gibt es einen Haushaltsplan 2015/2016? Was heißt denn "nach Wahrnehmung des Aufsichtsrates hat der Vorstand ordnungsgemäß gearbeitet"? Weil die Polizei nicht im Haus war? Weil keiner was gemerkt hat? Was heißt denn "die Prüfung hat zu keinen wesentlichen Feststellung geführt"? Ich würde als wesentliche Feststellung erwarten "alles in Ordnung" oder "nicht alles in Ordnung". Vermutlich können die froh sein, dass ich bei denen nicht Genosse bin. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Februar 1, 2016 3.) Das geschlagene Holz wird zum Teil auch an chinesische Abnehmer veräußert. Das ergibt keinen Sinn. Der Brennholzbedarf ist in den letzten Jahres durch Hausbesitzer mit modernen Kleinfeuerungsanlagen beständig gestiegen. Deutschland importiert Brennholz aus Südosteuropa, wo man es mit dem waldschutz und Nachhaltigkeit nicht so genau nimmt und wo die Kosten niedriger sind. Wieso sollten chinesische Abnehmer Holz von einer Waldgenossenschaft in Deutschland kaufen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Holgerli Februar 1, 2016 3.) Das geschlagene Holz wird zum Teil auch an chinesische Abnehmer veräußert. Das ergibt keinen Sinn. Der Brennholzbedarf ist in den letzten Jahres durch Hausbesitzer mit modernen Kleinfeuerungsanlagen beständig gestiegen. Deutschland importiert Brennholz aus Südosteuropa, wo man es mit dem waldschutz und Nachhaltigkeit nicht so genau nimmt und wo die Kosten niedriger sind. Wieso sollten chinesische Abnehmer Holz von einer Waldgenossenschaft in Deutschland kaufen? Viel schlimmer finde ich, dass das Hauptziel damt adabsurdum geführt wird: Ziel ist es, die Waldparzellen nach forstwirtschaftlichen und ökologischen Grundsätzen zu bewirtschaften. Darüber hinaus soll der Geschäftsbetrieb auch die ökologische Erzeugung und Vermarktung von Erneuerbarer Energie aus Biomasse in Form von Holzhackschnitzeln umfassen. Bis zu 10% der Waldfläche können aus der Bewirtschaftung genommen werden, so dass sich diese frei vom menschlichen Einfluss entwickeln kann. Was ist daran ökologisch deutes Holz nach China zu verfrachten? @Schildkröte: Was sagt die Genossenschaft dazu? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Februar 1, 2016 · bearbeitet Februar 1, 2016 von Schildkröte Hallo Ihr drei, danke für Euer Feedback! Viel schlimmer finde ich, dass das Hauptziel damt adabsurdum geführt wird:Ziel ist es, die Waldparzellen nach forstwirtschaftlichen und ökologischen Grundsätzen zu bewirtschaften. Darüber hinaus soll der Geschäftsbetrieb auch die ökologische Erzeugung und Vermarktung von Erneuerbarer Energie aus Biomasse in Form von Holzhackschnitzeln umfassen. Bis zu 10% der Waldfläche können aus der Bewirtschaftung genommen werden, so dass sich diese frei vom menschlichen Einfluss entwickeln kann. Was ist daran ökologisch deutes Holz nach China zu verfrachten? @Schildkröte: Was sagt die Genossenschaft dazu? Hm, was hat das eine mit dem anderen zu tun? Kann man nicht wie vorgesehen 10% der Waldparzellen aus der Bewirtschaftung herausnehmen und mit den übrigen 90% marktwirtschaftlich verfahren? 3.) Das geschlagene Holz wird zum Teil auch an chinesische Abnehmer veräußert. Das ergibt keinen Sinn. Der Brennholzbedarf ist in den letzten Jahres durch Hausbesitzer mit modernen Kleinfeuerungsanlagen beständig gestiegen. Deutschland importiert Brennholz aus Südosteuropa, wo man es mit dem waldschutz und Nachhaltigkeit nicht so genau nimmt und wo die Kosten niedriger sind. Wieso sollten chinesische Abnehmer Holz von einer Waldgenossenschaft in Deutschland kaufen? Es handelt sich hierbei für mich um eine Beimischung. Weniger aus Renditegründen, sondern mehr, da ich mich aufgrund meines Berufes sehr für Agrar- und Forstwirtschaft interessiere. Deshalb schaue ich nur gelegentlich auf der Homepage vorbei. Voriges Jahr konnte ich leider nicht persönlich an der Generalversammlung teilnehmen und bin erst heute über das Protokoll gestolpert. Diese Auskunft wurde einem anderen Waldgenossen vom Vorstand anscheinend nur auf explizite Nachfrage gegeben (s. S. 5). Anscheinend hat es zuvor schon entspr rumort. Der Waldgenosse ist ebenfalls der Meinung, dass sich dies nicht mit der Idee der Waldgenossenschaft verträgt. Der Vorstand verweist in diesem Zusammenhang auf einen ausgeteilten Fragebogen, welcher zur Feststellung der mehrheitlichen Interessenlagen konzipiert wurde und dass aufgrund des Fragebogens die Ausrichtung der Waldgenossenschaft diskutiert werden soll. Der Fragebogen wurde wohl erst nach der Generalversammlung ausgewertet? Im Protokoll wurde jedenfalls nicht weiter darauf eingegangen. Wahrscheinlich wird der Vorstand das erstmal untereinander diskutiert haben und stellt es dann bei der nächsten Generalversammlung zur Debatte. Das ist in meinen Augen ein echter Müllbericht. Die wesentlichen Punkte werden nicht angesprochen. Was sind die erheblichen "Sonstigen Aufwendungen/Erträge"? Was sind die 5.000 Euro außerordentliche Aufwendungen? Was wird Zahlungsverkehr und Buchhaltung in Zukunft pro Jahr kosten? Gibt es einen Haushaltsplan 2015/2016? Was heißt denn "nach Wahrnehmung des Aufsichtsrates hat der Vorstand ordnungsgemäß gearbeitet"? Weil die Polizei nicht im Haus war? Weil keiner was gemerkt hat? Was heißt denn "die Prüfung hat zu keinen wesentlichen Feststellung geführt"? Ich würde als wesentliche Feststellung erwarten "alles in Ordnung" oder "nicht alles in Ordnung". Vermutlich können die froh sein, dass ich bei denen nicht Genosse bin. Genau Punkt 3 ging mir beim Lesen als erstes durch den Kopf. Warum wurde das bei der Generalversammlung nicht erfragt? Im Protokoll steht nichts dazu. Ich werde mal schauen, ob ich dieses Jahr wieder an der Generalversammlung teilnehmen kann und dann einige Fragen (auch auf Grundlage des Geschäftsberichtes für 2015) ausarbeiten. Sollte mir eine Teilnahme nicht möglich sein, stelle ich einfach ein paar Fragen per E-Mail. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Februar 1, 2016 Es gibt eine Nichtbewirtschaftung - offenbar für 10% der Fläche vorgesehen - und eine forstwirtschaftliche Bewirtschaftung - offenbar für 90% der Fläche. Was genau ist der Sinn von 10% Naturschutz, wenn man sich auf 90% nicht an forstwirtschaftliche Gründe verhält, sondern wie die Axt im Wald? Keiner - weswegen ich davon ausgehe, dass man sich auf den 90% an die forstwirtschaftlichen Grundsätze halten will. Dann kann man aber nicht mehr Holz entnehmen, als nachwächst. Wenn man so verfährt, müßte die regionale bzw. lokale Nachfrage über dem Angebot liegen. Ökonomisch kann ein Holzexport aus einem Hochlohnland wie Deutschland in ein Niedriglohnland wie China keinen Sinn ergeben. Wegen der Lohnkostendifferenz nicht, aber auch wegen der Transportkosten. Ökologisch kann der Transport erst Recht keinen Sinn ergeben. Da geht je mehr Energie für den Transport drauf, als in dem Holz steckt. Außerdem müßte z. B. Rußland komparative Kostenvorteile haben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Holgerli Februar 2, 2016 Viel schlimmer finde ich, dass das Hauptziel damt adabsurdum geführt wird:Ziel ist es, die Waldparzellen nach forstwirtschaftlichen und ökologischen Grundsätzen zu bewirtschaften. Darüber hinaus soll der Geschäftsbetrieb auch die ökologische Erzeugung und Vermarktung von Erneuerbarer Energie aus Biomasse in Form von Holzhackschnitzeln umfassen. Bis zu 10% der Waldfläche können aus der Bewirtschaftung genommen werden, so dass sich diese frei vom menschlichen Einfluss entwickeln kann. Was ist daran ökologisch deutes Holz nach China zu verfrachten? @Schildkröte: Was sagt die Genossenschaft dazu? Hm, was hat das eine mit dem anderen zu tun? Kann man nicht wie vorgesehen 10% der Waldparzellen aus der Bewirtschaftung herausnehmen und mit den übrigen 90% marktwirtschaftlich verfahren? Mhhh... Bei dem Ganzen kommt für mich das Bild der Krabbelpuhler in Marokko in den Sinn. Krabben/Holz wird in Deutschland geerntet, wird per energieintensiven Transport über viele tausende Kilometer zur Weiterarbeitung in ein Niedriglohnlnd verfrachtet, um dann wieder per energieiintensiven Transport als Endprodukt nach Deutschland gebracht zu werden. Wenn ich "ökologische Erzeugung und Vermarktung " lese würde ich mir als Genosse bei solchen Geschäften verarscht vorkommen, ganz ehrlich gesagt. Ist aber nur meine Meinung. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Februar 2, 2016 · bearbeitet Februar 2, 2016 von Schildkröte Jedes Mal, wenn ich 2012 im Außendienst war, hörte ich im Wald irgendwo eine Kettensäge. Zu der Zeit war der Holzpreis sehr hoch. Zu der Zeit betrieb auch ein belgischer Investor Kahlschlag im Wald bei Wipperfürth, eine Stadt in der Nähe von Remscheid. Dies war neben den ungepflegten Wäldern sowie Splitterparzellen infolge von Realteilungen nach Erbschaften rund um Remscheid mithin ein Grund zur Gründung der dortigen Waldgenossenschaft 2013. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Waldgenossenschaft Remscheid auf den übrigen 90% ihrer Waldparzellen komplett Kahlschlag betreibt, sobald der Holzpreis mal wieder hoch ist. Immerhin kommt der Begriff der Nachhaltigkeit aus der Forstwirtschaft (1713, Hans Carl von Carlowitz). Die 10% der Parzellen, welche aus der Bewirtschaftung herausgenommen werden, sind übrigens oft "forsttechnisch nicht bzw. schwer erschlossen". Tja, warum kaufen Chinesen Holz in Deutschland? Wenn ich auf die Weltkarte schaue, wäre Russland zunächst am ehesten denkbar. Wie sieht es jedoch mit der Logistik aus? Ich bezweifle, dass die Waldgenossenschaft Remscheid ihr Holz selbst nach China verschickt. Wenn chinesische Abnehmer das Holz direkt im Bergischen Land aufkaufen, warum nicht? Neben den rein ökologischen Aspekten kommen mir zudem auch ökonomische Fragen in den Sinn: Kaufen die Chinesen das Holz zu marktüblichen Preisen oder treiben sie den Preis vielleicht sogar in die Höhe? Klar, ein Unternehmer will einen möglichst guten Verkaufspreis erzielen. Aber bei einer Genossenschaft steht die Renditemaximierung eigentlich nicht so sehr im Vordergrund. Vielmehr wäre bei einer Genossenschaft eine "Auslobung" statt einer "Versteigerung" angebracht. Soll heißen, es hält nicht zwangsläufig derjenige den Zuschlag, der am meisten bietet, sondern derjenige, der auch als Käufer anschließend gewisse ökologische Standards einhält. Des Weiteren muss man wohl nicht zwangsläufig von Klüngel reden, wenn man der Auffassung ist, dass das Holz bevorzugt an regionale Abnehmer veräußert werden sollte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Holgerli Februar 2, 2016 Wie gesagt: Das mit dem Holz nach China, damit hätte ich ein Problem. das wäre mein ganz persönliches Problem aufgrund meiner Sichtweise. Mehr wollte ich nicht sagen. Grundsätzlich gilt: Danke, dass Du auf die chin. Abnehmer aufmerksam gemacht hast. Sowas hätte ich als (scheinbar viel zur kurz denkender potentieller Genosse) nicht auf dem Schirm gehabt. Daher werde ich mich, sollte ein Einstieg in eine ähnlich geartete regionale Genossenschaft anstehen, mich mit solchen Fallstricken intensiver beschäftigen und auch meine Rückschlüsse entsprechend ziehen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Februar 2, 2016 Gute Güte. Da haben sie doch das Holz einer Eiche an China verkauft. Wenn sie an einen deutschen Händler verkauft hätten, der dann an Chinesen weiterverkauft hätte, würde kein Hahn danach krähen. Und irgend jemand wusste es und hat es thematisiert und dann war der Matchball im Spiel und wurde engagiert diskutiert. Die wesentlichen finanziellen Punkte sind dafür auf der Versammlung ignoriert worden. Aber die Genossen fühlen sich jetzt als Gutmenschen. Darum wäre so eine Genossenschaftsbeteiligung wohl nichts für mich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Holgerli Februar 2, 2016 @Ramstein: Siehst Du, so unterschiedlich sind die Herangehensweisen an ein Invest. Aber schön, dass wir drüber geredet haben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Februar 2, 2016 @Ramstein: Siehst Du, so unterschiedlich sind die Herangehensweisen an ein Invest. Aber schön, dass wir drüber geredet haben. Nicht ganz: Ich sähe es als Invest mit Renditeperspektive (oder wie hier auch ohne), andere als persönlichen Beitrag zur Weltverbesserung. PS: Aber auch beim Weltverbesserungsansatz sollte man meine o.g. Fragen adressieren! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Warlock Februar 2, 2016 Also die harte Kritik finde ich unangemessen! Eingangs wurde erläutert das die Investmententscheidung auf Basis von sozialem Engargement gekoppelt mit einem relativ robusten Inflationsschutz mit kleiner Rendite basiert. Ob Kapital vernichtet worden ist, kann eigentlich nur überprüft werden indem man feststellt ob Zu- und Verkäufe zu sehr schlechten Preisen erfolgt sind oder die Liegenschaft nicht nachhaltig bewirtschaftet wird. Beides gilt es fortlaufend zu Überprüfen. Die größten Risiken sehe ich bei Naturkatastrophen und Schädlingen, falls hier nichts versichert ist. Persönlich halte ich die Investition in ein Waldstück für attraktiver als in eine Immobilie, da ein Wald ersteinmal keine Wertverlust durch Zeitablauf hat. PS.: Habe mir auch nicht die Mühe gemacht die Satzung usw. zu lesen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Februar 2, 2016 Also die harte Kritik finde ich unangemessen! Eingangs wurde erläutert das die Investmententscheidung auf Basis von sozialem Engargement gekoppelt mit einem relativ robusten Inflationsschutz mit kleiner Rendite basiert. PS.: Habe mir auch nicht die Mühe gemacht die Satzung usw. zu lesen. Welche harte Kritik? Welche kleine Rendite? Wenn du die oben verlinkten Dokumente gelesen hättest, wüsstest du: es gibt keine Ausschüttung/Rendite es wurde erhebliches Geld ohne Erläuterung wofür ausgegeben es wird geplant ab 2015 weiteres Geld ausgegeben, aber man sagt nicht, wieviel Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte April 16, 2016 · bearbeitet April 16, 2016 von Schildkröte Nachdem ich voriges Jahr an der Generalversammlung der Waldgenossenschaft Remscheid urlaubsbedingt nicht teilnehmen konnte, war ich heute Nachmittag auf der Generalversammlung in Remscheid-Lennep, welche dort im Deutschen Röntgen-Museum stattfand. Hiervon möchte ich nachfolgend berichten. Teilgenommen haben ca. 60 Personen. Die Altersstruktur der Anwesenden war meines Erachtens ausgewogen. Verköstigt wurde man mit Kaffee und Kuchen. Gerüchten zufolge sollen ja nicht wenige Menschen bloß wegen der Verpflegung zu Hauptversammlungen kommen. Im Anschluss an die nicht ganz anderthalb Stunden dauernde Generalversammlung wurde ein der Genossenschaft gehörendes Stück Wald an der Wupper-Vorsperre besucht, welches von SchülerInnen nachbepflanzt wurde. Aus versicherungstechnischen Gründen (?) wurde in der Einladung darauf hingewiesen, dass das "Waldgebiet nicht barrierefrei ist". Die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2015 können auf der Homepage heruntergeladen werden. Nach Steuern wurde für 2015 ein Gewinn in Höhe von 6.939,04 € ausgewiesen. Das Minuszeichen beim Gewinn und weiteren Angaben ist der doppelten Buchführung geschuldet. In der GuV-Rechnung stechen drei Angaben ins Auge: sonstige Erträge: 11.344,54 € Fremdleistungen: 14.336,21 € sonstige Aufwendungen: 5.461,76 € Die Fremdleistungen sind darauf zurückzuführen, dass die Waldgenossenschaft Holzeinschläge nicht selbst vornimmt, sondern damit Forstbetriebe beauftragt, welche dafür bezahlt werden wollen. Des Weiteren wurde ein Handbuch für Waldgenossenschaften erstellt. Schließlich handelt es sich um Deutschlands erste Bürgerwaldgenossenschaft, was rechtlich von klassischen Waldgenossenschaften abzugrenzen ist. Da "Nachahmer" anderswo gerne gesehen sind, können diese das Handbuch bei der Gründung als Leitfaden verwenden. Das Handbuch wurde an das Land Nordrhein-Westfalen für 11.344,54 € verkauft. Die Aufwendungen zur Erstellung des Handbuches belaufen sich auf 5.461,76 €. Weil es sich um einmalige Einnahmen und Ausgaben handelt, wurden diese Geldbeträge unter "sonstiges" verbucht. Eine Dividende wird auch diesmal nicht ausgeschüttet. Mittelfristig wird jedoch eine Dividende zwischen 1,5 und 2 % angestrebt. Das Vorratsvermögen in der Bilanz in Höhe von 11.215,23 € erklärt sich dadurch, dass Ende 2015 Holz verkauft, aber erst Anfang 2016 bezahlt wurde. In den ersten drei Geschäftsjahren der noch jungen Waldgenossenschaft Remscheid wurde jeweils eine Kapitalrendite zwischen 1,4 und 2 % erwirtschaftet. Mittlerweile hat die Genossenschaft 168 Mitglieder (darunter das Land NRW, den Rheinisch Bergischen Naturschutzverein sowie zahlreiche Vereine) und verfügt über nunmehr rund 50 ha Wald. Außerdem wurde ein neues Aufsichtsratsmitglied gewählt. Bei der letzten Generalversammlung wurden die anwesenden Mitglieder gebeten, an einer Umfrage teilzunehmen, um Einblicke hinsichtlich deren Motive und Wünsche zu erhalten. Die Ergebnisse der Umfrage wurden heute vorgestellt. 48 % der Mitglieder sind durch Zeitungsartikel auf die Waldgenossenschaft Remscheid aufmerksam geworden. 0 % (!) sind ausschließlich aus monetären Gründen beigetreten. 6 % wünschen sich bereits jetzt eine Dividendenausschüttung. 42 % lehnen eine Dividende komplett ab. Wenn mittelfristig eine Dividende ausgeschüttet werden soll, wollen 38 % eine Dividende zwischen 2 und 4 % erhalten. 19 % würden sich mit einer Dividende zwischen 1 und 2 % begnügen. Die Erwartungshaltung der Mitglieder, wann genau erstmalig eine Dividende ausgeschüttet wird, ergibt kein klares Meinungsbild. Der Wert aller Geschäftsguthaben beträgt derzeit ca. 580.000 €. Davon sind ungefähr 380.000 € in Waldparzellen investiert, die übrigen 200.000 € befinden sich bei der Bank. Die Liquiditätsquote liegt also bei gut 34 %. Aufgrund der anhaltend niedrigen Zinsen liegen die Barmittel im Prinzip "brach" herum. Allerdings sind nicht nur die Preise für Wohnimmobilien stark angestiegen, sondern eben auch für Waldparzellen. Das bedeutet jedoch zugleich, dass die sich schon im Eigentum der Waldgenossenschaft Remscheid befindenden Waldparzellen "stille Reserven" beim Buchwert aufweisen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bien April 17, 2016 Durchaus interessant - ich habe ja ein kleines Spielinvestment bei der BioBoden Genossenschaft. Ein wenig Wald kann da nicht schaden! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Mai 27, 2018 · bearbeitet Mai 27, 2018 von Schildkröte Am 16.4.2016 um 20:10 schrieb Schildkröte: Nachdem ich voriges Jahr an der Generalversammlung der Waldgenossenschaft Remscheid urlaubsbedingt nicht teilnehmen konnte, war ich heute Nachmittag auf der Generalversammlung in Remscheid-Lennep, welche dort im Deutschen Röntgen-Museum stattfand. Hiervon möchte ich nachfolgend berichten. Hui, schon wieder zwei Jahre nichts mehr geschrieben. Letztes Jahr war ich ebenfalls auf der Generalversammlung verhindert. Dafür habe ich an der gestrigen Generalversammlung in Remscheid-Dörpholz im Landgasthof Eierkaal teilgenommen, wovon ich nachfolgend berichten möchte. Die Waldgenossenschaft ist inzwischen 5 Jahre alt, was kürzlich gefeiert wurde. Es ist die erste Bürgerwaldgenossenschaft überhaupt, sprich im Sinne des Genossenschaftsgesetzes. Bei herkömmlichen Waldgenossenschaften (auch Haubergsgenossenschaften genannt) handelt es sich um Genossenschaften nach dem Gemeinschaftswaldgesetz. Um seinen eigenen Erfahrungsschatz bezüglich der Gründung weiterzugeben, hat die Waldgenossenschaft Remscheid einen Leitfaden zur Gründung einer Bürgerwaldgenossenschaft erstellt. Nach diesem Vorbild gibt es nun erstmals anderswo einen Ableger. In Anklam will sich demnächst eine Bürgerwaldgenossenschaft gründen. Diese startet gleich mit 1.200 ha, welche überwiegend die Kommune einbringt. Zum Vergleich: Wir haben nach 5 Jahren nunmehr 67 ha und knapp über 200 Mitglieder. Damit liegen wir hinsichtlich des ursprünglichen Zehnjahresplanes etwa 2 Jahre über den Zielen. Wer übrigens bereits Mitglied einer ähnlichen Vereinigung ist, kann nach § 3 Abs. 2 Satz 2 unserer Satzung nicht bei uns aufgenommen werden. Die Genossenschaft verfügt momentan über sehr viel Liquidität, welche durch weitere Käufe von Waldparzellen abgebaut werden soll. Es wird jedoch eine Mindestliquidität von 60.000 € angestrebt, etwa wegen möglicher Kündigungen und Auszahlungen von Mitgliedern. Die Bestimmungen der neuen Datenschutzgrundverordnung DSGVO werden eingehalten. In den ersten 5 Geschäftsjahren konnte jeweils eine Kapitalrendite von 1 bis 2 % erwirtschaftet werden, was üblich in der Forstwirtschaft ist. Aktuell liegen der Genossenschaft rund 70 Kaufangebote vor. Darunter befinden sich zum Teil allerdings auch Parzellen, welche gerade mal 90 m² groß sind. Der Aufwand, eine Parzelle örtlich zu begutachten und anschließend für diese den Kaufprozess loszutreten, ist bei einer Kleinstparzelle genauso groß wie bei einer großen Parzelle. Der ehrenamtliche Vorstand muss deshalb hinsichtlich der Einteilung seiner begrenzten freien Zeit Prioritäten setzen. Der Jahresüberschuss in Höhe von 9.382,44 € wird in die Gewinnrücklage überführt, eine Dividende wird wie in den Vorjahren zur Finanzierung weiteren Wachstums nicht ausgeschüttet. Vorstand und Aufsichtsrat wurden entlastet. Die Einrichtung eines Beirates der Mitglieder ist geplant. Des Weiteren wurde eine Umfrage durchgeführt, mit welcher die Mitglieder nach ihren Motiven und Erwartungen befragt werden sollen. Für detailliertere Angaben verweise ich auf den Geschäftsbericht. Anschließend hielt eine NABU-Vertreterin einen Vortrag über den Wolf in Deutschland und es wurde gegenüber dem Landgasthof eine der Genossenschaft gehörende Waldparzelle besichtigt, wo vor kurzem eine Baumpflanzaktion durchgeführt wurde. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Mai 27, 2018 Am 16.4.2016 um 20:10 schrieb Schildkröte: In der GuV-Rechnung stechen drei Angaben ins Auge: sonstige Erträge: 11.344,54 € Fremdleistungen: 14.336,21 € sonstige Aufwendungen: 5.461,76 € Auch dieses Jahr stachen einige Zahlen hervor (meines Erachtens fallen die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr für "sonstige" Angaben etwas zu groß aus): Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände: 9.269,07 € (Vorjahr: 2.018,26 €) Dies ist auf einen Verkauf zurückzuführen. Sonstige betriebliche Erträge: 28.214,39 € (Vorjahr: 5.437,43 €) Hierunter fallen z. B. Zuschüsse zur Totholzförderung sowie Erträge aus der Jagdpacht, aber auch landwirtschaftliche Pachterträge, da vereinzelt auch landwirtschaftliche Parzellen in einem Block mitgekauft werden. Bedingt durch Kündigungen werden zum 31.12.2018 1.500,- € fällig, zum 31.12.2019 8.000,- €. Wie weiter oben erläutert, ist die Liquidität dadurch jedoch nicht in Gefahr. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Holgerli Mai 27, 2018 Danke. Interessanter Beitrag. Immer wieder liest man Werbung "Mit Wald 7% Rendite sichere Rendite machen!". Dass daran was faul sein muss ist klar. Aber wenn Du schon bei einer nicht übermäßig gewinnorientierten Genossenschaft von max 1 bis 2% Kapitalrendite schreibst, dan sollte klar sein, dss 7% nur Lug und Betrug sein können. Von daher: Vielen Dank für Deine Infos. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Mai 27, 2018 · bearbeitet Mai 27, 2018 von Schildkröte vor 2 Stunden schrieb Holgerli: Vielen Dank für Deine Infos. Sehr gerne. Wer mit Forst- bzw. Holzwirtschaft etwas mehr Rendite einfahren will, könnte sich mal entspr. Aktien(-fonds) anschauen. Natürlich ist das schon was riskanter. Nicht nur, weil es halt Aktien sind. Sondern auch, weil der Holzpreis sehr zyklisch ist (notiert gerade zu Höchstkursen...). Das ist aber bei weitem nicht so riskant, wie die zahlreichen von Dir genannten Angebote. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bien Mai 30, 2018 Schon wieder ein Jahr rum und ich bin immer noch investiert! Danke für deine Infos Schildkröte, vielleicht sind wir 2019 Genossen Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Manticore Mai 31, 2018 Danke für den ausführlichen Bericht. Liest sich wirklich gut:) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Juni 30, 2019 · bearbeitet Juni 30, 2019 von Schildkröte Und wieder ein Jahr um. Gestern war ich auf mal wieder bei der Generalversammlung der Waldgenossenschaft Remscheid. Wie im Vorjahr fand die Veranstaltung im Gasthof Eierkaal in Remscheid-Dörpholz statt. Es waren ca. 50 Personen anwesend, zum großen Teil reiferen Semesters. Nachfolgend fasse ich die wichtigsten Aspekte kurz und bündig zusammen (der Geschäftsbericht für 2018 kann hier heruntergeladen werden). Kürzlich hat die Waldgenossenschaft Remscheid eine Auszeichnung von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald erhalten. Der Gewinn ging im Vergleich zum Vorjahr wegen des gesunkenen Holzpreises zurück. Da man auch dieses Jahr weiter von einem niedrigen Holzpreis ausgeht, soll der Fokus vorerst auf Neubepflanzung statt auf Einschlag und Verkauf von Holz gesetzt werden. Wenn man im laufenden Jahr kostendeckend bleiben kann, wäre das ein gutes Ergebnis. Die Genossenschaft wächst weiter und verfügt nunmehr über 233 Mitglieder sowie 68 ha Wald. Derzeit liegen der Genossenschaft rund 80 Verkaufsangebote vor, welche in der Summe eine Fläche von 30 ha ergeben würden. Dabei handelt es sich aber zum Teil um ziemliche kleine Parzellen. Der Aufwand für die Bewertung von Boden und Aufwuchs sowie für die Kaufabwicklung über einen Notar wären dabei genauso hoch wie bei einer größeren Parzelle. Daher nimmt man nicht jedes Angebot an. Mit Käufen hält sich die Genossenschaft momentan auch aus dem Grunde zurück, dass man warten will, bis Verkaufswillige selbst im Preis runtergehen. Man will sich nicht dem Vorwurf aussetzen, die Genossenschaft drücke die Preise. Im Schnitt zahlt man 1,20 €/m², davon 0,70€ für den Aufwuchs und 0,50€ für den Boden (üblich sind bei Wald 0,40 bis 0,50 €/m² ohne Aufwuchs - beim Aufwuchs kommt es sehr auf das Alter (wann schlagreif) und die Holzqualität der Bäume an). Durchschnittlich erfolgen gut zwei Drittel der Flächenerwerbe über Kauf sowie ein Drittel mittels Einbringung von Parzellen gegen die Ausgabe neuer Anteile. Wie die Jahre zuvor wird auch dieses Mal keine Dividende ausgeschüttet. Allerdings gab es bei der Abstimmung dazu immerhin drei Enthaltungen und ein Mitglied fragte, wann denn endlich mal mit einer Dividende gerechnet werden könnte. Der Aufsichtsratsvorsitzende Ronald Paas (gleichzeitig Vorsitzender des Remscheider Forstverbandes) betonte, dass sich Aufsichtsrat und Vorstand dieser Problematik (Interessenkonflikt Naturschutz vs. Kapitalanlage) durchaus bewusst sind, wich einer konkreten Antwort jedoch aus. Ich persönlich gehe davon aus, dass auch die nächsten Jahre keine Dividende ausgeschüttet wird. Im Vordergrund dürften vorerst weiterhin Flächenerwerbe und Neubepflanzungen stehen. Des Weiteren würde eine 2%ige Dividende den (wegen des niedrigen Holzpreises gesunkenen) Jahresgewinn übersteigen. Hinzu kommt, dass bei einer erstmaligen Dividende bestimmt viele kapitalanlageorientierte Mitglieder neu eintreten werden bzw. ihre bereits bestehende Einlage aufstocken werden. Das würde die Alt-Anteile verwässern und das Geld muss auch erstmal investiert werden. Stattdessen konnte der Beschluss der letzten Generalversammlung umgesetzt werden den Kassenbestand auf ca. 100.000€ mit Hilfe von Investitionen zu reduzieren, andernfalls würde das Geld unverzinst brachliegen. Nach der Präsentation des Vorstandes hielt Dr. Mathias Niesar einen Vortrag zum Thema "Wald im Klimastress - Auswirkungen von Sturm, Dürre und Borkenkäfer". Nach zwei Stunden war die Veranstaltung dann vorbei und es wurde noch kurz direkt gegenüber vom Gasthof ein der Genossenschaft gehörendes Waldstück besichtigt. Unabhängig vom Zyklus des Holzpreises sind Borkenkäfer ein großes Problem für Waldbesitzer, deren Ausbreitung durch den (erneut sehr) heißen Sommer begünstigt wird. Der Vorstandsvorsitzende Markus Wolff (zugleich Leiter vom Stadtforstamt Remscheid) wies bei der Begehung des Genossenschaftswaldes darauf hin, dass in der Nähe eine große Zunahme von Waldameisen zu beobachten sei, welche ja auch als Waldpolizei gelten. Es besteht die Hoffnung, dass die verstärkt den Borkenkäfer als Speisequelle entdecken. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Tradeoff Juni 30, 2019 Schöner Bericht und weckt mein Interesse an einem Investment im Agrar / Forstsektor. Darf ich fragen wie du dazu gekommen bist und wie dein Investment bisher sich entwickelt hat? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag