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Weltdepot – Was ist der beste Mix?

Empfohlene Beiträge

Nord
· bearbeitet von Nord

Ich habs mal nachgerechnet: für die Regressionsparameter komme ich exakt auf die gleichen Werte wie du. Ich hab noch die ganzen statistischen Tests hinzugefügt und direkt in die Auswertungen kommentiert:

(...)

Das reicht mir als Begründung, ein abgespecktes BIP Weltportfolio nach MCap Regionengewichte zu machen.

Saubere Auswertung, alle relevanten Hypothesentests drin. Ganz großen Dank dafür an Dich, Schinzilord! :thumbsup:

 

Ich würde es so festhalten:

  • Outperformance von BIP vs. MK für MSCI World früher deutlich größer als heute, in den letzten Jahren jedenfalls nicht mehr signifikant. Zeigt letztlich aber auch, dass ein hohes MK/BIP-Verhältnis nicht immer zwingend Überbewertung bedeuten muss.
  • Outperformace von BIP vs. MK für MSCI ACWI klar vorhanden. Auch Sharpe Ratio deutlich besser. Da stellt sich mir jetzt die Frage, ob es am Entwicklungsstand einer Regio liegt, ob MK/BIP über etwas über Über-/Unterbewertungen aussagt. Das würde dann für die beim ACWI zusätzlich enthaltenen Emerging Markets ziemlich extrem gelten. Bin mal gespannt, wie die Werte für ACWI in 10 Jahren aussehen...

 

Also liebe Freunde des passiven Investierens: Ich gebe mich für den für mich relevanten Index (ACWI) geschlagen! Nicht berücksichtigt wären hier noch die höheren TA-Kosten durch 4 statt 1 ETF, die amortisieren sich aber schon bei niedrigen vierstelligen Anlagesummen. Gleichzeitig sehe ich aber auch, dass sich die Aussagewahrscheinlichkeit eines solchen Outperformanceeffekts über die Zeit so weit verschieben kann, dass er nicht mehr signifikant ist (MSCI World). Ausschließen lässt sich das also zukünftig auch für ACWI nicht. Bleibt für mich persönlich das große Fragezeichen, ob der Herdentrieb der Passivjünger beim "BIPpen" nicht eines Tages dazu führt, dass die großen aktiven Spieler anfangen, die Sahne abschöpfen, und wir das erst 10 Jahre später merken, weil die Hypothesentests vorher keine hinreichende Signifikanz liefern. Da gibt mir MK zumindest die Sicherheit, immer exakt die Marktrendite zu bekommen, nicht mehr und nicht weniger... ich fange gerade an, mich zu wiederholen... :rolleyes:

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troi65
· bearbeitet von troi65

Und was heißen Deine Überlegungen jetzt für den stinknormalen Forianer namens Otto Normalverbraucher ( otto03 fällt da garantiert nicht drunter :)) ?

 

Hat also die gängige Empfehlung 70:30 ( Developed : Emerging Markets ) speziell für Neulinge/ und oder Sparplaner weiterhin auf absehbare Zeit ihre Berechtigung ?

 

Nicht nur mir dürfte es schwer fallen, bei Eurem Gedankengebäude Unterschlupf wenigstens in dessen Tiefgarage zu finden.

Ab und zu brauchts mal eine Übersetzung für Normalos.;)

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SneakySpeaky
· bearbeitet von SneakySpeaky

Ich habs mal nachgerechnet: für die Regressionsparameter komme ich exakt auf die gleichen Werte wie du. Ich hab noch die ganzen statistischen Tests hinzugefügt und direkt in die Auswertungen kommentiert:

post-9048-0-26887700-1386149356_thumb.png

 

post-9048-0-96769500-1386149367_thumb.png

 

Und zu guter Letzt: MSCI World ACWI GDP schlägt stat. signifikant MCap seit 2001 in EUR net:

post-9048-0-19298600-1386149414_thumb.png

 

Das reicht mir als Begründung, ein abgespecktes BIP Weltportfolio nach MCap Regionengewichte zu machen.

 

Über wieviel Prozentpunkte p.a. sprechen wir eigentlich bei "schlägt statistisch signifikant"?

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Schinzilord

Steht doch dabei: regressionsparameter b0 bzw. Im grünen Text 1.5% p.a. Seit 2001.

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SneakySpeaky

Steht doch dabei: regressionsparameter b0 bzw. Im grünen Text 1.5% p.a. Seit 2001.

 

sorry überlesen, bin immer noch überwältigt von Deinen Grafiken, insbesondere vom residual case order plot (auch wenn ich keine Ahnung habe, was der darstellt, um ehrlich zu sein).

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Fondsanleger1966
Und was heißen Deine Überlegungen jetzt für den stinknormalen Forianer namens Otto Normalverbraucher

Ohne die Berechnungen und den mit ihr verbundenen Aufwand schmälern zu wollen: im Grunde genommen nichts - außer vielleicht die Erkenntnis, dass sich aktives Anlegen lohnt.

 

Nimm z.B. die Outperformance von gut 1,5% p.a. des ACWI GDP vs. dem ACWI Marketcap seit 2001 (ACWI = All Countries World Index, also inkl. der Emerging Markets). Vor ein paar Jahren waren im ACWI Marketcap 13% EM vertreten. Ihr Anteil am Welt-GDP lag damals bei rund 30%, also viel höher. 2001 werden die beiden Anteile jeweils deutlich niedriger gelegen haben, aber ebenfalls im ACWI GDP deutlich höher als im ACWI Marketcap.

 

Die EM haben von 1994 bis 1999 (sowie im Jahr 2000 ab März) massiv underperformt. Stichworte: 1994/1995 Mexiko-Krise, 1997/1998 Asienkrise, 1998/1999 Russland-Krise. 2001 waren sie deshalb vglsweise günstig bewertet. Wenn Du sie nun 2001 und in den Folgejahren übergewichtet hast, konntest Du den Markt outperformen, weil sich die EM überdurchschnittlich gut entwickelten (MSCI EM +150% seit 2001 vs MSCI World +13%). Genau das hat auch der ACWI GDP gemacht (in dem man 2001 als Privatanleger m.W.n. gar nicht investieren konnte).

 

Das ist natürlich nur ein Aspekt der Unterschiede bei den beiden Gewichtungsarten, aber er verdeutlicht das Prinzip.

 

Da sich die Ergebnisse auf die Vergangenheit beziehen, kann man sie zunächst einmal nicht auf die Zukunft beziehen. Vorher müsste man überprüfen, inwieweit heute ähnliche Voraussetzungen bestehen wie damals. Und man bräuchte eine Glaskugel, um zu sehen, ob sich die Zukunft ähnlich entwickeln wird wie damals. Ansonsten muss man Annahmen darüber treffen, wie sich die Zukunft entwickeln wird.

 

Der starke Rückgang der Outperformance beim MSCI World im Zeitverlauf zeigt ja schon, wie stark die Ergebnisse historisch bedingt sind.

 

Hat also die gängige Empfehlung 70:30 ( Developed : Emerging Markets ) speziell für Neulinge/ und oder Sparplaner weiterhin auf absehbare Zeit ihre Berechtigung?

Das kann man so machen - oder auch nicht. Gegenüber dem Markt, also dem MSCI ACWI (Marketcap), dürfte das eine starke Übergewichtung der EM darstellen. Also letztendlich eine aktive Anlageentscheidung - wie so vieles beim Anlegen mit ETFs. ;)

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Nord

Ohne die Berechnungen und den mit ihr verbundenen Aufwand schmälern zu wollen: im Grunde genommen nichts - außer vielleicht die Erkenntnis, dass sich aktives Anlegen lohnt.

Klar kann sich aktives Anlegen lohnen. Das hat doch nie jemand bestritten. Vorausgesetzt, man macht es richtig. Und ob es richtig war, sieht man dann hinterher.

 

Was ist Deine Prognose? Zukünftig MK besser oder BIP?

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jogo08

Zum Thema passt auch dieser Beitrag aus einem anderen Forum: KLICK

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Chemstudent

Schauen wir uns das ganze ohne die EMs an, beim MSCI World. Dafür gibt's monatliche Daten ab 1970 (auch für den GDP), in USD (NDTR).

 

Hier die rollierenden 10-Jahresrenditen (annualisiert):

post-8776-0-03854500-1386242173_thumb.png

 

Deren Differenz:

post-8776-0-26167000-1386242183_thumb.png

 

Sowie das durch regression ermittelte alpha der 10-Jahresperioden (annualisiert):

post-8776-0-88445300-1386242188_thumb.png

 

Statistische Tests bekomme ich mit excel leider nicht so trivial und in der entsprechende Menge hin.

 

Man sieht aber m.M.n. ganz gut, dass beim World bisher sehr häufig ein alpha zu verzeichnen war (und i.d.R. in outperformance resultierte. Nur in einigen Fällen trat underperformance auf, obwohl es alpha gab. Das liegt dann am entsprechend niedrigeren beta würde ich meinen.)

Kurzum: Bisher war die GDP sehr häufig von vorteil.

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troi65
· bearbeitet von troi65

Vielleicht magst Du und/oder Nord/Schinzi noch auf #27 eingehen ?:-

 

Bisher kann ich die gewünschte "Übersetzung" noch nicht erkennen.

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troi65
· bearbeitet von troi65

Zum Thema passt auch dieser Beitrag aus einem anderen Forum: KLICK

 

Dazu gehört der Vollständigkeit halber aber auch dieser Beitrag, der dem Link von jogo08 vorausgegangen ist

 

 

http://der-privatanl...ung#body-anchor

 

Offenbar gibt es danach "bessere" Gewichtungsmethoden anstelle des Marktkapitalisierungskriteriums.

Für den von mir erwähnten Otto Normalanleger scheinen diese alternativen Gewichtungsmethoden ( die teilweise auch Licuala in seiner Mischung vorstellt ) jedoch als Einstieg ungeeignet.

 

Vom BIP-Ansatz ist dort allerdings überhaupt nicht die Rede !

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otto03
· bearbeitet von otto03

 

 

Vom BIP-Ansatz ist dort allerdings überhaupt nicht die Rede !

 

Die dort vorgestellten Verfahren basieren (wenn ich nichts überlesen habe) ausschließlich auf dem amerikanischen Markt, nicht auf einem Weltportfolio.

 

Mein Fazit des dort gelesenen:

 

Alle dort beschriebenen Verfahren sind vor Kosten und in den dort beschriebenen Perioden (nicht in allen Subperioden) dem kapitalisierungsgewichteten renditemäßig überlegen, einige auch bei der Vola, der Sharpe Ratio dem maxDD.

 

Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis/Nachweis für die Überlegenheit.

 

Vermutet wird bei allen Verfahren ein Value und Small Tilt im Vergleich zum kapgewichteten Vorgehen.

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Chemstudent

Vielleicht magst Du und/oder Nord/Schinzi noch auf #27 eingehen ?:-

 

Bisher kann ich die gewünschte "Übersetzung" noch nicht erkennen.

 

Eigentlich recht simpel m.M.n.:

Bisher war die BIP-Gewichtung häufiger von Vorteil als von Nachteil.

Beim MSCI ACWI haben wir leider zwar leider nur eine recht geringe Historie, aber auch beim MSCI World stellt man fest, dass es besser war. Auch bei Betrachtung rollierender 10-Jahresperioden.

Natürlich ist eine 70:30 Mischung keine ideale BIP-Gewichtung, aber eben schon ein stückweit. Ich würde also schon eher dazu tendieren, dass von der 70/30 Gewichtung eher ein Vorteil, statt ein Nachteil zu erwarten ist.

 

Hier noch ein paar Daten.

Ein Portfolio aus MSCI World / MSCI EM (USD, GDTR), ab 1988. Die Gewichtungen der beiden erfolgen grob nach BIP, im Abstand von 5 Jahren wird neujustiert. (dazwischen kein rebalancing, war mir jetzt zuviel. ;) )

Gewichtungen der EM: (siehe angehängte PDFs)

1988: 7 %

1992: 10 %

1997: 17 %

2002: 19 %

2007: 26 %

2012: 30 %

 

Entwicklung:

post-8776-0-77505400-1386271246_thumb.png

Regression:

alpha ca. 0,6 % p.a.

post-8776-0-96592000-1386271257_thumb.png

 

Entwicklung des alphas (annualisiert) in 10 Jahresperioden:

post-8776-0-69955900-1386271262_thumb.png

 

Rollierende 10-Jahresrenditen:

post-8776-0-38765900-1386271266_thumb.png

 

Kurzum: Eine grobe Gewichtung der Regionen World / EM und entsprechender Anpassung war bisher nicht verkehrt. (aber natürlich sollte man keine gigantischen Wunder erwarten ;) )

121019_built_to_last_MSCI-paper.pdf

RB_GDP_weighted_asset_allocation updated.pdf

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Dass die BIP-Strategie bei allen Krisen funktioniert hat, ist also schon mal erwiesenermaßen falsch.

Griff in die polemische Trickkiste? Niemand hat behauptet, dass die BIP-Strategie bei allen Krisen funktioniert hat. Daher gibt es auch keinerlei Grund diese Aussage zu falsifizieren. BIP kann als regionale Gewichtung logischerweise nur bei regionalen Übertreibungen entgegenwirken (wie Fondsanleger1966 ja auch richtig schreibt).

 

Es gibt keinen Grund anzunehmen das sich Übertreibungen in Zukunft nicht durch eine an festen Gewichten orientierte Portfoliostrukturen dämpfen lassen.

Allerdings gibt es die! MK-Gewichtung muss natürlich nicht zwingend bedeuten, dass Märkte fair bewertet sind. Die BIP-Gewichtung ist aber auch nicht zwingend häufiger näher dran.

Auch das die BIP-Gewichtung zwingend häufiger näher dran ist, habe ich nie behauptet. Wärst Du bitte so nett meine Aussagen erstmal gründlich zu lesen und zu verstehen bevor Du ihnen widersprichst? Ich spreche auch nicht von BIP Gewichtung, sondern von einer an festen Gewichten orientierte Portfoliostruktur. Das kann neben regionaler BIP-Gewichtung, auch EW sein, feste Industriegewichtung, RAFI, Gewichtung anhand fundamentaler KPIs. Die Gewichtung anhand fundamentaler KPIs ist deswegen vorteilhaft, weil Sie systematisch alle ineffiziente Überbewertungen ausschliesst und nicht nur solche Überbewertungen, die durch regionale, sektorspezifische oder sonstige Gewichte beschränkt werden.

 

 

Zunächst mal kann man davon ausgehen, dass es sowohl Zeiten gibt, in denen einzelne Regionen überbewertet sind, als auch Zeiten, in denen einzelne Regionen unterbewertet sind. Beide Szenarien sollten sich in Häufigkeit und Ausprägung langfristig in etwa die Waage halten.

Das ist falsch, weil man auf der Gewinnerstraße schwach investiert ist und auf der Verliererstraße stark (Beispiel Japanblase). Man hat also quasi den gegenteiligen Rebalancingeffekt. Sofern also wirklich eine irrationale Überbewertung vorliegt, zahlt man mit MK immer drauf.

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Schinzilord

sorry überlesen, bin immer noch überwältigt von Deinen Grafiken, insbesondere vom residual case order plot (auch wenn ich keine Ahnung habe, was der darstellt, um ehrlich zu sein).

residual case order plot: der sagt extrem viel aus :)

1.

Da wird die y-Abweichung jedes Punktes zur Regressionsgeraden ermittelt (die grünen Kreise).

Die Balken geben das Konfidenzniveau an, in diesem Beispiel 99%.

Wenn da also ein Punkt rot ist, dann ist das mit 99% Sicherheit auch wirklich ein Ausreißer, der vom Modell nicht erfasst wird (deswegen auch ein R^2 < 1, weil eben nicht 100% der Renditevariation erklärt wird, sondern weniger.).

Feststellung 1: Je mehr grün, desto besser, weil das Modell dann besser funktioniert.

2.

Aus der Verteiliung der Ausreißer lässt sich auch viel Ablesen, z.B. Drifts, höhere Ordnungen oder Heteroskedaszititäten (in eine x-Richtung wird die Verteilung der Punkte nach oben und unten größer (Aufweitung). Das deutet auf unberücksichtigte Abhängigkeiten hin und lässt dein Modell wertlos werden.

Auch ist es z.b. mit einem linearen Modell nicht möglich, z.B. einen Parabelförmigen Verlauf zu fitten (ist ja auch logisch). Das äußert sich dann im Residual Case Order Plot in irgendwelchen "sichtbaren" Anordnungen, z.B. fallend von links nach rechts mit einem großen Ausreißer, Parabelförmig, Periodisch (Sinusförmig).

Feststellung 2: je zufälliger die Verteilung der Ausreißer und je gleichmäßiger die Punkte um die x-Achse verteilt sind, desto besser ist das Modell zur Beschreibung geeignet.

 

Wenn man jetzt sich den Residual Case Order Plot vom letzten Beispiel nochmal anschaut und sehr streng ist, erkennt man in der ersten Hälfte (also Werte 0 - 250 Monate, Jahre 1970-1990) mehr Ausreisser als danach.

Da war also die Abweichung zwischen BIP und MCAP noch größer, ab 1990 ist das Modell besser geeignet zur Modellierung (sieht man auch an der größeren R^2 Werten in den anderen beiden Beispielen). Siehe Kommentare in der Graphik:

post-9048-0-38889200-1386334073_thumb.png

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asherah
· bearbeitet von asherah

Heteroskedaszititäten

 

Wer kann das Wort drei mal hintereinander richtig aussprechen? :respect:

 

Ich verstehe die Begründung kaum, das Ergebnis schon. Dieser Fred ist wieder sehr erhellend! Herzlichen Dank für all die guten Beiträge und Euren Aufwand, den Ihr in das Forum steckt!!

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Fondsanleger1966
· bearbeitet von Fondsanleger1966

Hallo Chemstudent,

 

Ein Portfolio aus MSCI World / MSCI EM (USD, GDTR), ab 1988. Die Gewichtungen der beiden erfolgen grob nach BIP, im Abstand von 5 Jahren wird neujustiert. (dazwischen kein rebalancing, war mir jetzt zuviel. ;) )

Gewichtungen der EM: (siehe angehängte PDFs)

1988: 7 %

1992: 10 %

1997: 17 %

2002: 19 %

2007: 26 %

2012: 30 %

die älteren Zahlen kann ich nicht nachvollziehen. Siehe die untere Abbildung in der 1. Grafik in http://www.wertpapie...post__p__636305 .

 

Natürlich ist eine 70:30 Mischung keine ideale BIP-Gewichtung, aber eben schon ein stückweit. Ich würde also schon eher dazu tendieren, dass von der 70/30 Gewichtung eher ein Vorteil, statt ein Nachteil zu erwarten ist.

70:30 ist eine aktive Wette. Sie kann aufgehen wie in den 2000er Jahren, als die Emerging Markets die entwickelten Märkte outperformt haben. Sie kann aber auch schief gehen wie von 1994-2000, als es umgekehrt war.

 

Einen wichtigen Punkt habe ich oben in meiner Antwort an Troi65 noch vergessen: 70:30 ist als Standardempfehlung für Fondseinsteiger ohne weitere Erläuterung nicht geeignet. In einem Depot mit Rohstoffen kann es durch 70:30 zu Klumpenrisiken kommen, da die EM (zumindest bisher) stark mit der Entwicklung der Rohstoffpreise korrelieren. Das dürfte - etwas weniger stark - auch künftig der Fall sein.

 

Das Ganze an einem Zahlenbeispiel verdeutlicht: 60% Aktien, 15% Rohstoffe, 25% Anleihen. Wenn die Aktien jetzt 70:30 in DM und EM investiert werden, beträgt der EM-Aktienanteil am Gesamtdepot 18% (=60%x30%). Zusammen mit den Rohstoffen sind das 33% des Gesamtdepots. Bezogen auf das gesamte Investment in Aktien+Rohstoffen (also den riskanteren Assets) kommen EM-Aktien+Rohstoffe somit auf einen Anteil von 44% (=33%/75%) - das ist weitaus mehr als der aktuelle Anteil der EM am Welt-BIP! Selbst wenn man Rohstoffländer wie Australien und Norwegen in den BIP-Anteil einrechnet, dürfte das noch zu hoch sein.

 

70:30 führt in Verbindung mit Rohstoffen im Depot also schnell zu einem unausgewogen Depot mit sehr aktiven Wetten (selbst wenn es mit ETFs/ETCs umgesetzt wird).

 

P.S. Der Vollständigkeit halber: Wer (teilweise) auf aktive Fonds setzt, sollte selbst bei 70:30 DM/-EM-Aktien ohne Rohstoffe im Depot für die DM-Aktien keinen Fonds á la M&G Global Basics u.ä. nehmen. Dann gibt es ebenfalls Klumpenrisiken.

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Schinzilord

Ich habs auch noch falsch geschrieben..... aber bei dem Wort sei mir das verziehen!

So muss es heißen:

Heteroskedastizität

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Schinzilord

@Fondsanlager: Interessanter Punkt mit der Korrelation EM <-> Rohstoffen.

Hast du hierfür Berechnungen?

Meinst du mit Rohstoffen Future Commodities oder Rohstoff-Aktien (z.B. MSCI World Materials?)

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FranzFerdinand

Ich verwende eine Teilkombination des BIP Ansatzes mit einem kleinen Anteil EW.

 

Die regionale Verteilung erfolgt nach BIP (im wesentlichen supertobs Depot), den USA-Teil bilde ich aber mit einem S&P 500 EW ab. Mein Hoffnung ist, dadurch ein kleines Gegengewicht zur ansonsten reinen Marktkapitalisierung zu haben, dass sich etwas antizyklischer verhält.

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Fondsanleger1966

@Fondsanlager: Interessanter Punkt mit der Korrelation EM <-> Rohstoffen.

Hast du hierfür Berechnungen?

Meinst du mit Rohstoffen Future Commodities oder Rohstoff-Aktien (z.B. MSCI World Materials?)

Die physischen Rohstoffe (direkt oder über Futures). Das "korreliert" habe ich eher umgangssprachlich gemeint - so, wie man das als normaler Privatanleger empfindet. Aber ich vermute, dass sich diese Beobachtungen auch durch Berechnungen belegen lassen.

 

Ich habe 1994 angefangen zu investieren und bin damals gleich mit EM-Aktien gestartet. Die haben die entwickelten Märkte bis Feb. 1999 underperformt. Die Rohstoffpreise sind in diesem Zeitraum ebenfalls vom Trend her gefallen (mit einem Zwischenhoch ca. 1996/1997). Anfang 1999 war dann auch der erste Tiefpunkt der Rohstoffpreise (Gold bei ca. 250 USD/Unze, Öl sogar bei nur noch ca. 10 USD/Barrel!).

 

Danach gab es eine Erholung der Rohstoffpreise und eine kurze Phase der EM-Outperformance (ca. 1 Jahr). Ab März 2000 wieder 1,5 Jahre Underperformance. In diesem Zeitraum lag auch das zweite Preistief bei den Rohstoffen (2011, Gold wieder bei ca. 250 USD, Öl schon höher, aber insgesamt ein zweites Tief bei breiten Rohstoffindizes wie dem CRB: http://markt-daten.d...indices/crb.htm ). Ab Herbst 2011 ging es dann mit den Rohstoffpreisen wieder hoch bis Ende 2010. Und genau in diesem Zeitraum haben die EM wieder deutlich outperformt. Einzige Ausnahme: von Mai 2008 bis März 2009, als die Rohstoffpreise massiv einbrachen.

 

Und ab 2011 fallen die Rohstoffpreise und die EM underperformen wieder.

 

Ich würde deshalb den Rohstoffanteil im Depot (weitgehend) auf die EM-Aktienquote anrechnen.

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troi65
· bearbeitet von troi65

Danke Fondsanleger für Deine weiteren Überlegungen bzgl. des Rohstoffthemas.

 

Ich denke aber , dass ein Einsteiger und/oder Sparplaner zunächst mal weniger einen Rohstoffanteil im Depot im Auge haben wird.

 

Wenn ich weiter überlege, wäre es für alle, die eine Rohstoffkomponente mit einbeziehen, eher angebracht , in Richtung Marktkapitalisierung zu gewichten ?

Richtig oder falsch überlegt ?

Beträfe z.B. die gesamten Arero-Nachbauer ( wobei mir klar ist , dass innerhalb des Arero BIP-Gewichtung stattfindet ).

 

Würde dann ( derzeit ) und vereinfacht eher in Richtung 85 % MSCI World u. 15 % Emerging Markets ( oder alt. 80 : 20 ) gehen.

Alternativ könnste dann noch einfacher gleich auf den MSCI All Country World Index setzen und diesen um einen Rohstoffanteil ergänzen.

 

Der Möglichkeiten gäbe es mal wieder viele.

 

Sehr interessant das Ganze :thumbsup:, aber auch weiterhin teilweise verwirrend.

Der Thread könnt langsam auch für Licuala interessant werden, wenn er ihn eh nicht schon irgendwo verlinkt hat.

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Die physischen Rohstoffe (direkt oder über Futures). Das "korreliert" habe ich eher umgangssprachlich gemeint - so, wie man das als normaler Privatanleger empfindet. Aber ich vermute, dass sich diese Beobachtungen auch durch Berechnungen belegen lassen.

 

Hmhmhm. Ich habe einmal nach EM equities, commodities, correlation usw. gegoogelt. Nach ein paar Nieten kam ich hierauf: http://asianfa2012.m...paper/10071.pdf

Ab Seite 32 (Tabellen) und 38 (Diagramme) gibt es Vergleiche vieler einzelner DM- und EM-Staaten mit dem (energielastigen) GSCI-Futureindex von 2000-2010 und noch einmal unterteilt in zwei Perioden von 2000-2007 und 2008-2010.

 

Die generelle Aussage des Papers ist, dass die Korrelation des GSCI zu /allen/ Ländern ab 2008 im Zuge der Krise sprunghaft zugenommen hat, und es keineswegs sicher ist, dass eine niedrige Korrelation überhaupt der historische Normalfall ist, und nicht umgekehrt.

 

Was allerdings DM vs. EM angeht: Die Korrelation EM<>GSCI war entweder niedriger (z.B. China, Indien, Ägypten, Türkei, Malaysia, ...) oder zumindest nicht höher die von GSCI<>DM. Selbst das Öl/Gas-Land Russland kommt nach 2008 nur auf den Schnitt der DM-Staaten.

 

Mein Fazit daraus bisher: Ob Rohstoffutures überhaupt ins Depot sollten ist durchaus eine diskussionswürde Frage, aber nicht wegen einer Nähe zu EM.Oder hat einer von Euch andere Daten, vielleicht mit einem Index, der nicht so viel Öl/Gas drin hat wie der GSCI?

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Dandy

Welche Korrelation haben denn überhaupt Rohstoffunternehmen mit den Rohstoffpreisen? Wenn man sich zum Beispiel die Goldminen ansieht, wie diese geschwächelt haben als der Goldpreis an seiner Spitze lag. Auch die Ölförderer sind nicht im gleichen Maße gestiegen wie der Ölpreis. In Anbetracht dessen gilt das wohl erst recht für ganze Indizes. Es gibt sicherlich eine Korrelation, aber 1 ist die bestimmt nicht, auch nicht im Vergleich zu einem Futureindex.

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Bärenbulle

Was allerdings DM vs. EM angeht: Die Korrelation EM<>GSCI war entweder niedriger (z.B. China, Indien, Ägypten, Türkei, Malaysia, ...) oder zumindest nicht höher die von GSCI<>DM. Selbst das Öl/Gas-Land Russland kommt nach 2008 nur auf den Schnitt der DM-Staaten.

 

Mein Fazit daraus bisher: Ob Rohstoffutures überhaupt ins Depot sollten ist durchaus eine diskussionswürde Frage, aber nicht wegen einer Nähe zu EM.Oder hat einer von Euch andere Daten, vielleicht mit einem Index, der nicht so viel Öl/Gas drin hat wie der GSCI?

Ohne die Daten näher betrachtet zu haben, aber wenn man Korrelationen nutzen will, um das Risikoverhalten eines Portfolio in Krisen zu bewerten, springt man meist viel zu kurz. Korrelationen sind oft zu grob gewählt (z.B. auf Jahressicht) oder mögen in den größten max DD Momenten plötzlich Ihr Vorzeichen wechseln und auf Gleichklang schalten. Wenn schon Empirie, dann müßte man das Verhalten verschiedener Portfolios in Gänze rückrechnen. Korrelationen sind daher ziemlich nutzlos für die Risikoperspektive. Logik hilft oft Klarheit in undurchsichtige Statistiken zu bringen: EMs sind extrem Rohstoffabhängig. Wenn Rohstoffe crashen, crashen auch EMs und umgedreht. Beide hatten in der letzten Krise kurzzeitig ein extrem hohes Marktbeta. Die modernen EMs mögen zwar Teile Ihrer pure-play-commodity-Abhängigkeit verloren haben, aber Sie sind immer noch diesbzgl. sehr sensitiv. Deflation ist der pure Killer für beide Assets. Inflation der Turbo der beide treibt. Wenn 33 % Depotanteil auf Inflation ausgerichtet ist das aber aus meiner Sicht nicht unbedingt ein Beinbruch. Schon gar nicht für den Langfristanleger für den Renditeerwartung sowieso viel wichtiger ist als Vola oder maxDD. Ist man Kurzfristanleger und geht es nach Max DD dann sollte man neben EM-Aktien und Rohstoffen auch noch EMLE/EMBI in hoher gemeinsamer Konzentration meiden.

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