Schildkröte März 22, 2013 · bearbeitet März 22, 2013 von Schildkröte Über Bank-, Wohnungsbau- und Konsumgenossenschaften ist hier ja bereits reichlich geschnackt worden. Über Bürger- bzw. Energiegenossenschaften noch nicht. Die Gründung von Energiegenossenschaften kann in unterschiedlicher Form erfolgen. Teilweise ähneln als Genossenschaften geführte Wind- und Solarparks geschlossenen Fonds. Wenn sich Bürger in einem Wohngebiet zu einer Energiegenossenschaft zur Eigenversorgung zusammentun, kommt dies der genossenschaftlichen Idee sehr nahe. In Berlin haben Bürger nun eine revolutionäre Idee: http://www.buerger-energie-berlin.de/ Berliner wollen eine Energiegenossenschaft gründen und das Stromnetz der Stadt kaufen. Noch wird das Stromnetz vom schwedischen Konzern Vattenfall betrieben. Doch das Abgeordnetenhaus wird bald darüber entscheiden, wer ab 2015 den neuen Konzessionsvertrag erhalten soll. Man kann bereits ab 500 € Genosse werden, bisher haben etwa 500 Mitglieder ca. 4 Mio. € eingebracht. Es wird eine Eigenkapitalquote von 40% angestrebt. Der Wert des Stromnetzes schwankt zwischen 400 Mio. € und 3 Mrd. €. Sollte der Zuschlag für den Konzessionsvertrag nicht erfolgen, wird das Geld zurückerstattet. Im Falle eines Zuschlages wird eine jährliche Rendite von 6-9% erwartet Ich finde diese Idee sehr interessant. Es bleibt jedoch erstmal abzuwarten, ob die Genossenschaft auch wirklich den Zuschlag erhält. Spannend ist dann auch die Frage, wie die Genossenschaft anschließend die Stromversorgung von 3,5 Mio. Einwohnern bewerkstelligen will. Dazu bedarf es nicht nur der Infrastruktur, sondern auch fähiger Mitarbeiter und Manager. Deshalb plant die Genossenschaft eine Kooperation mit professionellen und unabhängigen Netzpartnern. Von Vattenfall soll Fachpersonal übernommen werden, auf der Leitungsebene soll es aber zu einer Neuausrichtung kommen. Weitere Fragen werden hier beantwortet: http://www.buerger-e...e-berlin.de/faq Mal schauen, wie sich das Projekt weiter entwickelt. Vielleicht sehen sich die Goliaths Vattenfall, e.on, RWE und EnBW bald David gegenüber. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Maikel März 22, 2013 Teilweise ähneln als Genossenschaften geführte Wind- und Solarparks geschlossenen Fonds. Im Falle eines Zuschlages wird eine jährliche Rendite von 6-9% erwartet. Geschlossene Fonds sind für "Normalbürger" tabu! Erst recht, wenn sie 6 bis 9% versprechen. Deshalb sind kürzlich die Bedingungen für geschlossen Fonds verschärft worden. Ich habe den Eindruck, so eine Genossenschaft würde eine wenig kontrollierte Nische ausnutzen, bis zum bösen Erwachen für viele Beteiligte. Alle Bürger können sich z.B. mit Aktien von E.ON, RWE und Co. an ihrer Stromversorgung beteiligen. Gruß, Michael Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Morbo März 22, 2013 Das ist nicht revolutionär. Die EWS Schönau ist der Pionier in der Disziplin "Stromnetz privat von Konzern abkaufen". Das begann vor grob 20 Jahren aus Frust durch die Preis- und Nutzungspolitik des lokalen Versorgers im Tchernobyl Kontext. War ein langer bürokratischer K®ampf mit Lokallobby und allen Schikanen. An der Geschichte kann man sich inspirieren was die Berliner evtl. erwartet. Berlin ist ja nicht gerade ein eher kleiner Ort im Schwarzwald mit einigermassen dünnschichtigen Interessenlagen... An der Netzkauf EWS eG kann man sich Genossenschafter beteiligen. Geschlossen ist das nicht. Es geht nach Regeln des Genossenschaftsgesetzes. Man kommt zum Begin/Ende des Geschäftsjahres raus, immer 1 Jahr Kündigungsvorlauf. Natürlich nur wenn die Gesellschaft liquide ist... Renditeversprechungen machen sie allerdings nicht. Prinzipiell sind solche Projekte aus Sicht von Endkunden und Gesellschaftsspannungen absolut wünschenswert. Von meiner Seite viel Glück an die Berliner! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
WOVA1 März 22, 2013 Aus Sicht der 'Endkunden und Gesellschaftsspannungen' wirklich wünschenswert ? Klingt für mich ungefähr so sinnvoll und sozial wie die gegenwärtige Förderung von Solarzellen - wer ein (eigenes) Dach hat und das Geld für Solarzellen, der profitiert - wer dies nicht hat, der zahlt es mit dem Strompreis. In dem Fall: wenn das 6 - 9 % Rendite in Aussicht gestellt werden, bedeutet dies schlicht, dass die Netzentgelte der Stromkunden dies hergeben müssen. Der Berliner Hartz4-Empfänger wird sich wohl eher nicht beteiligen können - der zahlt dies dann mit. Den Netzentgelten entkommt man auch nicht durch den Wechsel des Stromanbieters. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
bondholder März 22, 2013 In dem Fall: wenn das 6 - 9 % Rendite in Aussicht gestellt werden, bedeutet dies schlicht, dass die Netzentgelte der Stromkunden dies hergeben müssen. Das ist die Netzrendite, die die Stromkunden in Berlin zur Zeit an Vattenfall zahlen dürfen müssen... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schwaben-Sparer März 22, 2013 · bearbeitet März 22, 2013 von Schwaben-Sparer Da war doch gestern die Mitbegründerin dieser Genossenschaft Frau Luise Neumann-Cosel bei Maybritt IIlner. Für mich machte die Dame aber eher den Eindruck als suche sie neben ihrer Hauptbeschäftigung bei Anti-Atomkraft -Demos und Castor-Blockaden nach dem beschlossenen Atomausstieg nun zusätzliche Betätigungsfelder. Vom Rendite an die Genossen ausschütten war da nie die Rede, stattdessen soll damit regional in die Energiewende investiert werden. D.h. es werden grüne Luftballons und Trillerpfeifen gekauft und dann werden bunte Demos gegen alles was unökologisch, kapitalistisch und nicht biologisch abbaubar ist veranstaltet. Fazit: Da täte ich lieber mein Geld verbrennen und meine Wohnung damit heizen als es in diese Genossenschaft zu investieren. Da wären meine Ertragsaussichten gleich und mein Beitrag zur Energiewende höher. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte März 23, 2013 · bearbeitet August 7, 2013 von Schildkröte Aus Sicht der 'Endkunden und Gesellschaftsspannungen' wirklich wünschenswert ? Klingt für mich ungefähr so sinnvoll und sozial wie die gegenwärtige Förderung von Solarzellen - wer ein (eigenes) Dach hat und das Geld für Solarzellen, der profitiert - wer dies nicht hat, der zahlt es mit dem Strompreis. In dem Fall: wenn das 6 - 9 % Rendite in Aussicht gestellt werden, bedeutet dies schlicht, dass die Netzentgelte der Stromkunden dies hergeben müssen. Der Berliner Hartz4-Empfänger wird sich wohl eher nicht beteiligen können - der zahlt dies dann mit. Den Netzentgelten entkommt man auch nicht durch den Wechsel des Stromanbieters. Laut dieser Quelle gibt es bereits 586 Energiegenossenschaften in Deutschland: http://www.unendlich...eutschland.html Eine große Anzahl der Genossenschaften funktioniert so, dass sich wie von dir beschriebene Häuslebauer mit ihren gelddruckenden Solaranlagen zusammentun. Solange weiterhin auf 20Jahres-Sicht Ökostrom zu Festpreisen abgenommen wird, scheint sich diese Geschäftsidee zugunsten einer Minderheit und zulasten einer Mehrheit nach wie vor zu bewähren. Ich weiß nicht, wie es euch geht. Bei meinem Arbeitgeber gibt es einige Kollegen, die auch von ihrer tollen Kapitalanlage auf dem Dach prahlen. Die anderen Kollegen regen sich entspr. darüber auf. Ich könnte mir vorstellen, dass wenn immer mehr Menschen in Deutschland ihre Wohnnebenkosten (neben dem Strom ist ja auch die Wärme durch energetische Maßnahmen sehr teuer geworden) nicht mehr bezahlen können, die Politik hier zu Gegenmaßnahmen gezwungen wird. Vielleicht spielt dies auch bei künftigen Wahlkämpfen eine Rolle. Ich sehe der großen Anzahl von Energiegenossenschaften mit gemischten Gefühlen entgegen. Auf lange Sicht werden sie sich nicht gegen die vier großen Stromkonzerne durchsetzen können. Im konkreten Fall glaube ich sogar, dass das eine Nummer zu groß für die Bürger ist. Wahrscheinlich werden sie deshalb auch gar nicht erst den Zuschlag von der Stadt Berlin kriegen. Ich arbeite übrigens in der Liegenschaftsbranche und habe vor kurzem einen interessanten Fachartikel über die Wertermittlung von Windrädern gelesen. Die Bewertung ist demnach vor allem von den zu erzielenden Erträgen abhängig. Nach 20 Jahren sind die Windräder abgeschrieben. Im dem Artikel wurde auch darauf hingewiesen, dass nach 20 Jahren die Garantie wegfällt, dass die erzeugte Energie zu Festpreisen abgenommen wird. Stattdessen richtet sich der Strompreis dann nach Marktpreisen. Da man davon ausgehen kann, dass in 20 Jahren der technische Fortschritt auch vor Windrädern und Solaranlagen nicht Halt macht, wird Ökostrom dann wohl günstiger erzeugt werden können. Ob sich das auch für die Endkunden auszahlen wird, bleibt abzuwarten. Für die Häuslebauer und Energiegenossenschaften bedeutet das aber auf jeden Fall, dass ihr tolles Geschäftsmodell nicht ewig funktioniert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein März 23, 2013 So eine Beteiligung fasse ich nicht mit der doppelt isolierten Kneifzange an. Selbst wenn es eine Rendite auf die Investition von 6-9% gibt, so kommt es immer noch auf die operative Effizienz an. Überzeugungstäter sind da ein eigenes Volk; bestes Beispiel ist die Piratenpartei. Welcher Eigentumswohnungbesitzer kennt nicht die endlosen Eigentümerversammlungen, auf denen auch der letzte Korinthenkacker noch seiner durch keine Fakten oder Vernunft getragenen Überzeugung frönen kann? Generell sehe ich beim den Solaranlagen noch für viele ein böses Ende kommen. Wer "garantiert" die Funktion oder die Effizienz, wenn die Lieferfirma pleite ist? Der Handwerker etwa, der das Gerümpel vor 10 Jahren aufs Dach genagelt hat? "Garantien" von 20 Jahren? Ich habe meine Zweifel. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Morbo März 23, 2013 Den Netzentgelten entkommt man auch nicht durch den Wechsel des Stromanbieters. Das mit den Netzentgelten zaehlt zum Gesamtschwachsinn der Konstruktion. Ich empfehle den Film, den die EWS Schoenau ueber ihre Geschichte gedreht hat. Gibts irgendwo auf deren Seite. Zu dem Berliner Projekt kann ich wie gesagt nichts beitragen. Habe mich bisher nicht mit beschaeftigt. Allgemein geht es darum umzusetzen was mit neueren Energieerzeugungstechniken+IT moeglich ist: dezentrale Stromnetze. Wodurch letztlich die Stromversorgung des Landes nicht mehr unter der Aegide von 4 Monarchen steht. Bei dem Szenario kann man als der Buerger nicht auf der Verliererseite stehen. Die Frage ist ob es soweit kommt. Duerfte klar sein, dass es an massiven Gegenwind nicht mangelt... Ich fuer meinen Teil bin bei sowas tatsaechlich bereit meine persoenlichen Renditevorstellungen hintenanzustellen. Das sollte sich IMO jeder mal klar ueberlegen. So eine Sache hat das Potential eine tatsaechlichen Entspannung der Machtverhaeltnisse herbeizufuehren. Dabei kann die Gesellschaft nur Gewinner sein. Das ist mir den Versuch wert. Ich habe naemlich keinen Bock in meinem Leben einen Buergerkrieg durchmachen zu muessen.... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
webber März 23, 2013 · bearbeitet März 23, 2013 von webber Über Bank-, Wohnungsbau- und Konsumgenossenschaften ist hier ja bereits reichlich geschnackt worden. Über Bürger- bzw. Energiegenossenschaften noch nicht. Die Gründung von Energiegenossenschaften kann in unterschiedlicher Form erfolgen. und Ponyreiten auf dem Jahrmarkt wird auch verboten. Mich wundert eigentlich nur, dass steigender Wohlstand zur eigenen Einschränkung der Freiheit bekommt. Leider weiß man wohl nicht mehr, was dieses Wort bedeutet ... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte März 24, 2013 · bearbeitet August 11, 2013 von Schildkröte So eine Beteiligung fasse ich nicht mit der doppelt isolierten Kneifzange an. Selbst wenn es eine Rendite auf die Investition von 6-9% gibt, so kommt es immer noch auf die operative Effizienz an. Überzeugungstäter sind da ein eigenes Volk; bestes Beispiel ist die Piratenpartei. Welcher Eigentumswohnungbesitzer kennt nicht die endlosen Eigentümerversammlungen, auf denen auch der letzte Korinthenkacker noch seiner durch keine Fakten oder Vernunft getragenen Überzeugung frönen kann? Generell sehe ich beim den Solaranlagen noch für viele ein böses Ende kommen. Wer "garantiert" die Funktion oder die Effizienz, wenn die Lieferfirma pleite ist? Der Handwerker etwa, der das Gerümpel vor 10 Jahren aufs Dach genagelt hat? "Garantien" von 20 Jahren? Ich habe meine Zweifel. Machiavelli sagte mal sinngemäß, dass man die Früchte einer Revolution nicht mit denen teilt, mit denen man sie errungen hat. Ich bin voll und ganz deiner Meinung. Da sich auch Nicht-Berliner beteiligen dürfen, will man zunächst möglichst viel Geld einsammeln, um den Zuschlag zu kriegen. Wenn man den Zuschlag bekommen hat, benötigt man wie bereits erwähnt fähiges Personal. Wenn irgendwann tatsächlich Gewinne anfallen, geht das Gezeter los. Im Gegensatz zu einer Aktiengesellschaft hat bei einer Genossenschaft jedes Mitglied gleiches Stimmrecht, egal wie hoch seine finanzielle Einlage ist. Das ist zwar basisdemokratisch, führt bei einem großen Unternehmen jedoch zu Stillstand. Dieser Umstand lässt sich bei einer Genossenschaft aber zumindest entschärfen, indem man statt einer Generalversammlung einer Vertreterversammlung bestellt, was ab einer bestimmten Anzahl an Mitgliedern sinnvoll ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte März 24, 2013 Allgemein geht es darum umzusetzen was mit neueren Energieerzeugungstechniken+IT moeglich ist: dezentrale Stromnetze. Wodurch letztlich die Stromversorgung des Landes nicht mehr unter der Aegide von 4 Monarchen steht. Bei dem Szenario kann man als der Buerger nicht auf der Verliererseite stehen. Die Frage ist ob es soweit kommt. Duerfte klar sein, dass es an massiven Gegenwind nicht mangelt... Es gibt diesbezüglich z. B. eine Kooperation zwischen Dt. Telekom und e.on in Form eines "intelligenten" Stromzählers: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/kooperation-mit-e-on-telekom-steigt-ins-stromgeschaeft-ein-a-765700.html Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
WOVA1 März 24, 2013 Allgemein geht es darum umzusetzen was mit neueren Energieerzeugungstechniken+IT moeglich ist: dezentrale Stromnetze. Wodurch letztlich die Stromversorgung des Landes nicht mehr unter der Aegide von 4 Monarchen steht. Bei dem Szenario kann man als der Buerger nicht auf der Verliererseite stehen. Die Frage ist ob es soweit kommt. Duerfte klar sein, dass es an massiven Gegenwind nicht mangelt... Es gibt diesbezüglich z. B. eine Kooperation zwischen Dt. Telekom und e.on in Form eines "intelligenten" Stromzählers: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/kooperation-mit-e-on-telekom-steigt-ins-stromgeschaeft-ein-a-765700.html Kann man als Bürger nicht auf der Verliererseite stehen ? So in den 1990 ziger Jahren habe ich ziemlich viel für Stadtwerke gearbeitet - das war damals schönster öffentlicher Dienst. Sehr sozial für die Beschäftigten - mangels Wettbewerb spielten Kosten keine Rolle. Nach 15 Jahren waren man bei denen unkündbar, egal ob man noch was tat oder nicht. Der betriebseigene Tennisplatz war auch drin. Alles vom Bürger bezahlt. Wirklich dezentrale Netze gab es auch mal am Anfang der Stromversorgung - bei den Gasnetzen kochte übrigens bis zum Aufkommen von Erdgas jede Stadt ihr Stadtgas. Wenn eine Anlage ausfiel, war es das dann mit der Versorgung - solange bis das Teil repariert war. Den intelligenten Stromzähler mit Tages-und Nachttarif hatte ich persönlich bis 1998 in einer Altbauwohnung mit Nachtspeicheröfen. Allerdings ohne Fernabfrage - so eine wirkliche Nutzanwendung sehe ich da eher nicht. Oder werfe ich dann von der Arbeit aus die Waschmaschine an - ohne dass die Wäsche drin ist ? Weil es gerade günstig ist ? Die Kombination von dezentralen Netzen mit erneuerbaren Energien stelle ich mir auch interessant vor. Im Moment haben die erneuerbaren Energien ja das Privileg, ihren Strom zu jeder Zeit in das Netz abkippen zu dürfen - ohne sich um den Lastausgleich kümmern zu müssen. Den Lastausgleich haben die '4 Monarchen' zu leisten. Wenn dies dann jede dezentrale Netz für sich selbst machen darf, wird das auch nicht gerade billig. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Morbo März 25, 2013 Es gibt diesbezüglich z. B. eine Kooperation zwischen Dt. Telekom und e.on in Form eines "intelligenten" Stromzählers: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/kooperation-mit-e-on-telekom-steigt-ins-stromgeschaeft-ein-a-765700.html Kann man als Bürger nicht auf der Verliererseite stehen ? So in den 1990 ziger Jahren habe ich ziemlich viel für Stadtwerke gearbeitet - das war damals schönster öffentlicher Dienst. Sehr sozial für die Beschäftigten - mangels Wettbewerb spielten Kosten keine Rolle. Nach 15 Jahren waren man bei denen unkündbar, egal ob man noch was tat oder nicht. Der betriebseigene Tennisplatz war auch drin. Alles vom Bürger bezahlt. waren diese Stadtwerke bürgereigen im selben Sinn wie es dieses Projekt vor hat? Wirklich dezentrale Netze gab es auch mal am Anfang der Stromversorgung - bei den Gasnetzen kochte übrigens bis zum Aufkommen von Erdgas jede Stadt ihr Stadtgas. Wenn eine Anlage ausfiel, war es das dann mit der Versorgung - solange bis das Teil repariert war. Den intelligenten Stromzähler mit Tages-und Nachttarif hatte ich persönlich bis 1998 in einer Altbauwohnung mit Nachtspeicheröfen. Allerdings ohne Fernabfrage - so eine wirkliche Nutzanwendung sehe ich da eher nicht. Oder werfe ich dann von der Arbeit aus die Waschmaschine an - ohne dass die Wäsche drin ist ? Weil es gerade günstig ist ? ich sehe das insofern, das man halt jetzt mit der Technik eine saubere Abrechnung hinbekommt. Auch wenn 1000 Anschluesse jeweils 20mal pro Tag vom Einspeiser zum Verbraucher werden und andersherum. Die Kombination von dezentralen Netzen mit erneuerbaren Energien stelle ich mir auch interessant vor. Im Moment haben die erneuerbaren Energien ja das Privileg, ihren Strom zu jeder Zeit in das Netz abkippen zu dürfen - ohne sich um den Lastausgleich kümmern zu müssen. Den Lastausgleich haben die '4 Monarchen' zu leisten. Wenn dies dann jede dezentrale Netz für sich selbst machen darf, wird das auch nicht gerade billig. Das wird spannend. Vor allem fuer jene, die Lastausgleich benoetigen. Oder wird das alles in der Form und Groesse gar nicht notwendig sein? Zb. weil sich die Industrie gezwungenermassen abspaltet und selber fuer ihren Strombedarf sorgt + zahlt? EEG Erzeuger wie Wind und Solar lassen sich regeln im Sinne von "nicht einspeisen" wenn sie zu viel erzeugen. In einer Genossenschaft, die diese Technik zum Eigenbedarf betreibt, kann man genau das machen. Man kann auch endlich die volle Palette von Speichermoeglichkeiten nutzen, die jetzt gern unter den Tisch geredet werden, weil sie halt nicht unbedingt industrietauglich sind oder anderweitig nicht gewollt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
jm2c März 25, 2013 ,Generell sehe ich beim den Solaranlagen noch für viele ein böses Ende kommen. Wer "garantiert" die Funktion oder die Effizienz, wenn die Lieferfirma pleite ist? Der Handwerker etwa, der das Gerümpel vor 10 Jahren aufs Dach genagelt hat? "Garantien" von 20 Jahren? Ich habe meine Zweifel. Ich auch. Ich kann mir nicht so Zellen aufs Dach stopfen. Darf aber Fixpreis beim Strom auf 20 Jahre garantiert zahlen, selbst wenn der Strompreis dank Windrad an der Börse in Leipzig auf 0 Euro fällt. Da die Solarzellen altern, bezweifle ich, dass die über den genannten Zeitraum als Rendite abwerfen, was versprochen wurde. Mein Mitleid hält sich aber absolut in Grenzen, zumal Solarstrom ja irgendwie nur um 1% vom gesamten Strommix bringt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Underdog April 12, 2013 Ich war neulich auf einer Infoveranstaltung solch einer Genossenschaft, die bisher ausschliesslich Phtovoltaik Projekte umgesetzt hat, und demnächst auch bei Windenergie einsteigen möchte. Völling wertungsfrei sind mir folgende allgemeine Aspekte aufgefallen: 1. Es wird mit sehr viel Idealismus an die Sache rangegangen (ehrenamtlicher Vorstand, etc...) 2. Fachlich war man wirklich top 3. Rendite wird nicht versprochen, aber es wird mit 3 % gerechnet, aber "...wir sind ja alle hier um was Gutes zu tun...naja, ein bischen verdienen kann man auch..." 4. Teilnehmer waren "fast" alle 60 + und "typisch" bürgerlich 5. Grundstimmung war: Man hat Geld, aber weiss nicht wohin damit. Man traut nichts und niemand. "....und wenn der Euro kaputt geht, dann hab ich wenigstens noch die Panels", oder "...wenn die Sch****** bauen, dann kann ich wenigstens die Panels nachts kaputt hauen" und ähnliche Bonmots gabs zu hören. Summa summarum für mich: ein Hauch zuviel Gutmenschentum, kombiniert mit etwas €-Paranoia. Aber andererseits: warum eigentlich nicht, wenn man auch Interesse an dem Thema erneuerbare Energie generell hat ? Die Risiken halte ich für sehr überschaubar (zumindest kennt man diese) und die Rendite ist doch realistisch. Viel Geld kann man eh nicht einsetzen, da die Anteile auf wenige tausend € pro Mitglied limitiert sind. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Morbo April 14, 2013 danke fuer die Beobachtungen, immer spannend sowas reales zu lesen. moechte hinzufuegen, dass Netzbetreibung und Photovolataik oder Windenergie Anlagen (=Anlagebetreiber) verschiedene Schuhpaare sind. Das ist zu beachten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Juli 25, 2013 Genos boomen weiter Im vergangenen Jahr wurden 150 Energie-Genos gegründet. Damit gibt es derzeit laut Deutschem Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV) 650 Bürgervereine für Strom- und Wärmeerzeugung in Deutschland. 2011 hatte es 167 Neugründungen gegeben. „Die Bürger wollen eben mit eigenem Geld an der Energiewende mitwirken und dabei auch die regionale Wertschöpfung unterstützen“, sagte DGRV-Vorstandschef Eckard Ott am Mittwoch in Berlin. Ingesamt produzieren die Energie-Genos laut einer Umfrage des DGRV derzeit 580.000 Megawattstunden Ökostrom im Jahr – genug für etwa 160.000 Durchschnittshaushalte. Dabei komme es den Genossen gar nicht so sehr auf die Rendite an – 60 Prozent der Genossenschaften verzichten ganz darauf, der Rest schüttet knapp 4 Prozent im Schnitt aus. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag