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pteppic

Hi miteinander,

 

die Strategie von O'Neill kam hier im Forum nebenbei zwar schon vor, aber über reale Erfahrungen habe ich hier bisher nicht viel und wenn dann eher zwischen den Zeilen lesen können. Ich lese gerade sein Buch und die Idee von O'Neill klingt ja recht logisch - aber leider ist ncht alles was logisch klingt, in der Praxis anwendbar. Daher würde ich gern wissen, ob jemand mit dieser Methode bereits praktische Erfahrungen sammeln konnte oder ob es dazu Untersuchungen gibt. Speziell würde mich interessieren, ob jeand auch deutsche Aktien nach diesem Prinzip selektiert.

 

Ich möchte hier keine prinzipielle Diskussion über den "Gegensatz" Groth-Value Prinzip ansttoßen, davon git es hier im Forum schon genug.

 

Ich selbst habe habe mich im Laufe der Zeit auf kleine deutsche Aktien spezialisiert, die ich eher nach einem selbstgestrickten Valueprinzip auswähle (das ist aber kein Dogma). Damit bin ich bisher gut gefahren. Aber dazu lernen ist ja niemals falsch.

 

Mit Grüßen aus dem Süden Deutschlands.

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klausk
· bearbeitet von klausk

Hilft dir vielleicht eine Master-These an der Humboldt-Universität Berlin von 2005, die sich ausführlich mit der CANSLIM-Methode befasst, speziell bezogen auf den deutschen Markt (Seiten 26-56)?

edoc.hu-berlin.de/master/gillette-lindsay-2005-09-13/.../gillette.pdf

 

Als "praktisches Ergebnis" wird dort die Performance von CANSLIM zitiert: 1998-2003 plus 704,9% im Vergleich zum S&P500 mit einem Plus von 14,6% im selben Zeitraum.

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pteppic

Hilft dir vielleicht eine Master-These an der Humboldt-Universität Berlin von 2005, die sich ausführlich mit der CANSLIM-Methode befasst, speziell bezogen auf den deutschen Markt (Seiten 26-56)?

edoc.hu-berlin.de/master/gillette-lindsay-2005-09-13/.../gillette.pdf

 

Als "praktisches Ergebnis" wird dort die Performance von CANSLIM zitiert: 1998-2003 plus 704,9% im Vergleich zum S&P500 mit einem Plus von 14,6% im selben Zeitraum.

 

Vielen Dank. Das hilft mir erstmal sehr. Das theoretische Backtesting zeigt ja, dass sich die Canslim Geschichte beim CDAX nicht wirklich bewährt hat. Allerdings sind bei O'Neil so viele "weiche" Faktoren mit drin (insbesondere Marktführerschaft, Neues Produkt/Technik, Markttiming usw.), dass man bei derartigen Untersuchungen sehr vorsichtig sein muss, zumal die Initianten der Studie ja auch noch ein paar kleine Adjustierungen vorgenommen haben (z.B. Cashflow/share anstatt EPS wegen der deutschen Rechnungslegung). Darüber hinaus schienen ja eine reine Momentumstrategie oder eine Cashflowwachstumsstrategie isoliert jeweils erfolgreich zu sein (wobei ich allerdings nicht sehe, dass da irgendwelche Transaktionskosten mit einbezogen wurden).

 

Die publizierte Performance in der Originalstudie mit 700% halte ich für sehr fragwürdig, zumal wenn ich mir den betrachteten Zeitraum ansehe, der ja schon besonders war (Internetblase samt Crash.) Außerdem darf man nicht vergessen, dass Mr O'Neil schließlich seine Publikation verkaufen will und sein amerikanischer Überoptimimus geht mir ehrlich gesagt auch etwas auf die Nerven. Persönlich würde ich so eine Strategie auch niemals 1:1 übernehmen.

 

Meine eigene Strategie läuft bisher darauf hinaus, dass ich Aktien nach den gängigen Kennzahlen screene (KGV, KCV) und mir die Unternehmen dann genauer anschaue. Die Entscheidung fällt dann nach weichen Faktoren, auch dem Bauchgefühl. Bei O'Neil spielt das KGV z.B. überhaupt keine Rolle und er nennt viele Beispiel, in denen Unternehmen mit KGV von über 30 anschließend ihren Börsenwert vervielfacht haben. Ist die Canslim Strategie (oder Teile davon) also tatsächlich eine Methode wachstumsträchtige Unternehmen zu finden oder verbirgt sich dahinter nur wieder die übliche Masche, an die Gier des Publikums zu appeliieren, um diesem dann die eigene Publikation (wahlweise auch Bücher oder Seminare) andrehen zu können?

Daher frage ich auch nach praktischen persönlichen Erfahrungen, denn nur die sind in meinen Augen tatsächlich belastbar.

 

Grüße

pteppic

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klausk

Allerdings sind bei O'Neil so viele "weiche" Faktoren mit drin (insbesondere Marktführerschaft, Neues Produkt/Technik, Markttiming usw.), dass man bei derartigen Untersuchungen sehr vorsichtig sein muss.

Deswegen ist CANSLIM ja auch eine "weiche" Methode, Aktien zu beurteilen. Weil es bei manchen Faktoren um Meinungen und persönliche Einschätzungen geht, lassen sich die Ergebnisse nicht in Formeln pressen. Mithin sind auch die individuellen Erfahrungen, nach denen du fragst, nicht zu verallgemeinern. Was für den Einen eine wohlfundierte Meinung ist, ist für den Anderen oft nicht nachvollziehbar. Vielmehr sollte man sich die CANSLIM-Fragen stellen, bevor man in eine bestimmte Aktie investiert.

 

Wenn die Methode sich beim CDAX nicht bewährt haben sollte, wie du meinst, wer hat denn die mehr als 500 Aktien auf diese weichen Kriterien hin untersucht? Hatten seine Meinungen Anspruch auf Allgemeingültigkeit? Verlang nicht zu viel von einer Bewertungsmethode.

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pteppic

Hallo klausk,

 

ich fürchte du hast mit den weichen Faktoren recht, da hatte ich vermutlich Illusionen. Wenn ich dich richtig verstehe, dann handelst du selbst mehr oder weniger nach dieser Methode (wenn auch amerikanische Aktien). Ist das praktisch umsetzbar oder besser gesagt von Erfolg gekrönt? Was ist z.B. wichtiger, der Chartechnische oder der fundamentale Anteil? Der Teufel liegt ja bekanntlich im Detail.

 

Die Kriterien der CANSLIM Methode finde ich wie gesagt logisch, aber ich bin bei derartig gut klingenden Methoden immer misstrauisch, was die praktische Umsetzung betrifft. In den USA scheint diese Methode ja recht verbreitet zu sein, was man schon an den Screeningtools im internet sehen kann. Auch nehme ich O'Neil durchaus ab, dass er damit zumindest eine Zeit lang erfolgreich war. Sofern sein trackrecord des "Spaß-Studentenfonds" nicht gefälscht ist, schien das ja ganz gut zu klappen, wenn auch manche Jahre im Minus endeten.

 

Insgesamt bin ich hin- und hergerissen zwischen den logischen Argumenten und den durchaus sehr nachvollziehbaren Kriterien von O'Neil und der andererseits sehr marktschreierischen Vermarktung seiner kostenpflichtigen Diernste und Abonnements, inklusive dem Appell an die Gier der Anleger - insbesondere wenn im Buch diese unsäglichen Dankesbriefe à la "Danke O'Neil, du hast mich reich gemacht" veröffentlicht werden. Da stellen sich mir alle Nackenhaare hoch und für mich diskreditieren derartige Aussagen den gesamten restlichen Inhalt. Vielleicht verstehst du jetzt meine Vorsicht. Ich denke ich werde das auf dem Papier mal eine Zeitlang verolgen und sehen was dabei herauskommt.

 

Grüße

pteppic

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klausk
· bearbeitet von klausk

CANSLIM ist eine Anregung: "Worauf man achten sollte". Ich habe seit mehr als zehn Jahren IBD's Online-Dienst www.investors.com abonniert. Deren Ratings basieren auf fundamentalen und technischen Daten. Die Ideen von CANSLIM sind sicher auch berücksichtigt. Dass O'Neil mit seiner Zeitung und den Online-Angeboten Geld verdient, steht ausser Frage.

 

Für mich hat sich das gelohnt, da ich fast ausschliesslich in US-Aktien (und ETFs) investiere und als Broker www.interactivebrokers.com (IB) mit unschlagbar niedrigen Gebühren benutze. Wenn diese Voraussetzungen für dich nicht zutreffen, dürfte sich ein Abo nicht kaum lohnen.

 

Bleibt immer noch die Anregung, bei der Aktienauswahl die CANSLIM-Kriterien zu berücksichtigen und dir eine eigene Meinung zu bilden.

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pteppic
<br />CANSLIM ist eine Anregung: "Worauf man achten sollte". Ich habe seit mehr als zehn Jahren IBD's Online-Dienst www.investors.com abonniert. Deren Ratings basieren auf fundamentalen und technischen Daten. Die Ideen von CANSLIM sind sicher auch berücksichtigt. Dass O'Neil mit seiner Zeitung und den Online-Angeboten Geld verdient, steht ausser Frage.<br /><br />Für mich hat sich das gelohnt, da ich fast ausschliesslich in US-Aktien (und ETFs) investiere und als Broker www.interactivebrokers.com (IB) mit unschlagbar niedrigen Gebühren benutze. Wenn diese Voraussetzungen für dich nicht zutreffen, dürfte sich ein Abo <strike>nicht</strike> kaum lohnen. <br /><br />Bleibt immer noch die Anregung, bei der Aktienauswahl die CANSLIM-Kriterien zu berücksichtigen und dir eine eigene Meinung zu bilden.<br />
<br /><br /><br />

 

Warum ich überhaupt auf diese Sache gestoßen bin, liegt an meinem bisherigen Home-bias, heißt ich besitze bisher nur deutsche Aktien (und Anleihen). Meistens eher kleinere Werte, was sich in den letzten Jahren durchaus ausgezahlt hat. Nur muss das ja auf Dauer nicht so bleiben und deshalb denke ich sowohl an eine Srategieerweiterung, (meine alte Valuestrategie ist ja damit nicht außer Kraft gesetzt) als auch an eine Ausweitung auf Einzelaktien in den USA. Könnte also durchaus sein, dass ich in den nächsten Monaten mich ebenfalls bei IB umtun werde.

 

Vielen Dank für deine Hilfe Klausk.

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H.B.

. Könnte also durchaus sein, dass ich in den nächsten Monaten mich ebenfalls bei IB umtun werde.

 

Vielen Dank für deine Hilfe Klausk.

 

Dann wäre ein Blick auf australische und kanadische Titel auf jeden Fall zielführend ...

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Megabulle
· bearbeitet von Megabulle

Hier gehts zum Screener: https://www.wertpapier-forum.de/topic/40300-finviz-canslim/?do=findComment&comment=796890

 

Die Copycat zu spielen geht meistens schief! Nur wenn du der Ansicht bist eine Strategie 1 zu 1 umsetzen zu können und das auch faktisch tust, dann könnte man Strategien kopieren.

Das wird aber höchstwahrscheinlich nicht der Fall sein! Also nicht kopieren sondern selber machen und eine Strategie finden die zu dir passt.

Dennoch halte ich die CANSLIM-Methode für ein gutes Instrument um eine Vorauswahl zu treffen. Ich habe den Screener schon häufig benutzt und damit sehr gute Erfahrungen gemacht.

Auf jeden Fall findet man Werte die man vorher nie gehandelt hätte.

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pteppic

Ich schaue mir die Sache momentan erstmal in Ruhe an und verfolge wie sich die Aktien schlagen, diie der Screener ausspuckt, ohne mich um die anderen Aspekte zu kümmern. Ich werde sicher auch niemals eine solche Strategie für mich blind umsetzen, da ist mir mein Bauchgefühl gerade bei der Beurteilung von Unternehmen viel zu wichtig. In einer Sache hat sich das für mich bereits jetzt rentiert: Genau wie du sagst stoße ich hier auf Unternehmen, deren Aktien bei mir bisher durch den Rost gefallen wären und die eines zweiten Blickes unbedingt würdig sind - ganz abgesehenvon der grundsätzlichen Erweiterung des Blickwinkels.

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petz00711
· bearbeitet von petz00711

Beim Akronym CAN SLIM steht L für:

 

L stands for Leader or laggard: O'Neil suggests buying "the leading stock in a leading industry". This somewhat qualitative measurement can be more objectively measured by the Relative Price Strength Rating (RPSR) of the stock, an index designed to measure the price of stock over the past 12 months in comparison to the rest of the market based on the S&P 500 or the TSE 300 over a set period of time. (Wikipedia)

 

This IBD SmartSelect® Corporate Rating is a measure of a stock’s price performance over the last twelve months, compared to all stocks in our database.

The rating scale ranges from 1 (lowest) to 99 (highest).

Initial Public Offering (IPO) stocks will be assigned a "1" rating until the data from five trading sessions are available for calculation. (investors.com)

 

Kann man da das Relative Price Strength Rating oder das IBD Smart Select Rating auch als Zahl ausgedrückt selbst abrufen, ohne ein Abo bei Investors.com machen zu müssen? Ich habe einfach Aktien gescreent und dann im Chart geschaut, ob sich diese besser entwickelt haben als der Gesamtmarkt. Aber der subjektive Eindruck der zwei Linien im Chart scheint mir doch ein wenig zu schwammig. Und wie bekomme ich dabei die Top 20% Aktien mit der höchsten (positiven) Outperformance zum Gesamtmarkt abgerufen. Sind die Aktien mit dem höchsten beta-Wert also gleichzeitig Aktien, die im Relative Price Strength Rating oder dem IBD Smart Select Rating die höchsten Werte erhalten? Der beta-Wert gibt ja nur an wie viel stärker die Auslenkung des Kurses zum Gesamtmarkt ist, aber nicht ob die Auslenkung positiv oder negativ ist.

 

Danke und lieben Gruß.

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kevbo

Also mit dem beta hat das nichts zu tun. Grund: wie du schon erwähnt hast, zeigt lediglich an wie stark Schwankungen möglich sind im Vergleich zum Basiswert/Index.

 

Im Buch "Wie man mit Aktien Geld verdient" von William J. O'Neil Ausgabe 2011. Darin wird erwähnt, dass es diese Ratings auch vom Chartdienstleister Daily Graphs Online angeboten werden.

 

Dazu vielleicht noch folgendes:

Das firmeneigene RS-Rating gibt die Preisperformance einer bestimmten Aktie im Verhältnis zum restlichen Markt über die vergangenen 52 Wochen an

Du könntest dies theoretisch auch mit Excel selbst erarbeiten. Kann aber ziemlich aufwendig sein...

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petz00711

Danke für deine Antwort, seit 2010 heißt Daily Graphs Online "marketsmith" und kostet 999$ im Jahr. Wahrscheinlich sind dann auch nicht alle Aktien darin enthalten.

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Kühlschrank

CANSLIM ist so ein Beispiel für eine Strategie, die wenn sie sich im Backtesting tatsächlich konsistent bewähren würde, vom Markt adaptiert und entsprechend deutlich geringere Renditen bringen würde.

 

Natürlich ist immer interessant, nach bestimmten Charakteristika Ausschau zu halten, die ohne Risikoaufpreis zusätzliche Rendite versprechen, aber langfristig werden die sich nie halten und in einem Zeitalter des Computertradings immer schneller eingepreist werden. Am Ende verbleiben nur noch diejenigen Investments, die ihre höhere Rendite durch entsprechend höheres Risiko rechtfertigen.

 

Insofern ist es zwar immer interessant, eine solche Entdeckung zu machen, aber für zukünftige Gewinne wird man solche Entdeckungen eher schlecht nutzen können.

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kevbo

Ich kann nur aus meinen Erfahrungen sprechen und ich bin mit dieser Strategie nicht schlecht gefahren. Der Aufwand wurde mir dann mit der Zeit aber einfach zu gross, daher habe ich auf technische Analyse umgestellt. Ich bin mich ein wenig am Einarbeiten betreffend value-strategien.

M.m.n ist die CANSLIM-Methode auch keine langfristige wie die value-Strategie, da sie auch auf dem Chart bassiert und die Fundamentaldaten nur auf "kurze" Zeiten bezogen werden.

 

Daher stimme ich dir zu, dass sie für langfrsitig orientierte Anleger nicht geeignet ist. Für solche, welche aber einen Horizont von 1-3 Jahren haben, finde ich die CANSLIM-Methode keine schlechte Wahl.

Das sie am Markt nicht auf das grosse Interesse stösst, könnte daran liegen, dass sie doch zeitaufwendig ist (zumindest für Private), da man nicht nur Jahresabschlüsse, sondern auch Quartalsabschlüsse einbeziehen soll.

Zudem, wer von Linien und Balken nichts hält, kann auch keine CANSLIM-Methode anwenden.

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pteppic
· bearbeitet von pteppic

CANSLIM ist so ein Beispiel für eine Strategie, die wenn sie sich im Backtesting tatsächlich konsistent bewähren würde, vom Markt adaptiert und entsprechend deutlich geringere Renditen bringen würde.

 

Natürlich ist immer interessant, nach bestimmten Charakteristika Ausschau zu halten, die ohne Risikoaufpreis zusätzliche Rendite versprechen, aber langfristig werden die sich nie halten und in einem Zeitalter des Computertradings immer schneller eingepreist werden. Am Ende verbleiben nur noch diejenigen Investments, die ihre höhere Rendite durch entsprechend höheres Risiko rechtfertigen.

 

Insofern ist es zwar immer interessant, eine solche Entdeckung zu machen, aber für zukünftige Gewinne wird man solche Entdeckungen eher schlecht nutzen können.

 

Als ich mich vor zwei Jahren hier nach der CANSLIM Methode informiert habe und gefragt habe, ob es nachprüfbare Erfahrungen damit gäbe, hat mir klausk eine sehr gute Antwort gegeben:

 

snapback.pngpteppic, 02. März 2013 - 12:30:

 

Allerdings sind bei O'Neil so viele "weiche" Faktoren mit drin (insbesondere Marktführerschaft, Neues Produkt/Technik, Markttiming usw.), dass man bei derartigen Untersuchungen sehr vorsichtig sein muss.

 

Deswegen ist CANSLIM ja auch eine "weiche" Methode, Aktien zu beurteilen. Weil es bei manchen Faktoren um Meinungen und persönliche Einschätzungen geht, lassen sich die Ergebnisse nicht in Formeln pressen. Mithin sind auch die individuellen Erfahrungen, nach denen du fragst, nicht zu verallgemeinern. Was für den Einen eine wohlfundierte Meinung ist, ist für den Anderen oft nicht nachvollziehbar. Vielmehr sollte man sich die CANSLIM-Fragen stellen, bevor man in eine bestimmte Aktie investiert.

 

Wenn die Methode sich beim CDAX nicht bewährt haben sollte, wie du meinst, wer hat denn die mehr als 500 Aktien auf diese weichen Kriterien hin untersucht? Hatten seine Meinungen Anspruch auf Allgemeingültigkeit? Verlang nicht zu viel von einer Bewertungsmethode.

 

Daher wird es auch keine Backtests geben und daher funktioniert die Methode auch evtl. immer noch, da sie nicht automatisierbar ist.

 

Meine Lehre aus den damaligen Untersuchungen war, mich deultich mehr auf Wachstumsaktien zu konzentrieren und mich vom KGV als wichtigster Kennzahl für die Bewertung etwas zu lösen und wie klausk ganz richtig sagte, sich auch mal die CANSLIM Fragen zu stellen. Das habe ich inzwischen verinnerlicht, ohne dass ich jezt die Strategie verfolgen würde. Wer das aber wirklich verfolgen will, kommt meines Erachtens um ein Abo von O'Neils Publikation (IBD) nicht herum. Sonst ist das kaum abzubilden, es sei denn man macht den ganzen Tag nichts anderes.

 

Gruß

pteppic

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petz00711
· bearbeitet von petz00711
Trading strategies that buy past winners and sell past losers realize significant abnormal returns over the 1965 to 1989 period. For example, the strategy we examine in most detail, which selects stocks based on their past 6-month returns and holds them for 6 months, realizes a compounded excess return of 12.01% per year on average.
(Quelle: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1540-6261.1993.tb04702.x/full)

 

$10,000 invested in 1951 in the "all" stocks that did the best the previous year, with the portfolio rebalanced every year so as to always be in on last year's big winners grew to $4.1 million in 1996, compared with the "all stocks" portfolio which gave back $2.7 million.
(Quelle: http://www.itworkss.com/download/Study/Management%20Books%201.98%20gb/WhatWorksInWall%20Street_BIZ%20-www.itworkss.com.pdf

 

Zuerst hab ich Can Slim gelesen und dann bin ich auf diese Relative Strength Studien gestoßen. Macht doch scheinbar Sinn eher in Aktien zu investieren, die den Markt in Vergangenheit schon positiv outperformed haben. (Mir geht es hier rein um den Relative Strength Part.)

 

Wobei am asiatischen Markt:

 

...we examine the profitability of intermediate- and long-horizon relative strength strategies (buying past winners and selling past losers) over the July 1994–December 2000 interval in China's stock market. We find a negative average return to relative strength strategy over a horizon of 6 months to 2 years.
(Quelle: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0927538X0300043X)

 

The main findings of this research are that momentum strategy portfolios which invest in past three-to-twelve month winners and sell past three-to-twelve month losers lose about 0.5% per month over the subsequent three to twelve months
(Quelle: http://link.springer.com/article/10.1023/A:1020691528681)

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pteppic

Wenn du dich für Strategien interessierte, die mit relativer Stärke arbeiten, wäre vielleicht das Buch "What works on Wallstreet" von O'Shaughnessy was für dich. Er filtert dabei Aktien aus dem amerikanischen Aktienuniversum nach verschiedenen fundamentalen Kriterien, zeigt aber, dass die Aktien im Durchschnitt die Nase vorn haben, die, neben ihren niedrigen Kennzahlen, im Jahr zuvor besonders gut gelaufen sind. Ist halt eine statistische Methode und leider im Gegensatz zu CANSLIM mechanisch einfach umsetzbar, was letztlich dazu führte, dass die Methode nicht mehr wirklich funktionierte.

 

Ich bin da aber nicht auf dem neuesten Stand. Bei der Methode gibt es immer wieder lange Jahre mit Verlusten und dass das nach der Internetblase nicht funktionierte liegt wohl auf der Hand. Mag also sein, dass bei der ernsthaften Erprobung eine gehörige Portion Pech mit im Spiel war.

 

Insgesamt ein sehr informatives Buch.

 

Gruß

pteppic

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petz00711
· bearbeitet von petz00711

Danke für deinen Tipp,

 

in dem Link gibt es den Teaser von dem Buch "What works on Wall Street" - O’Shaughnessy’

 

Ich habe die summary der Strategien in den Anhang gestellt. Dabei scheint die Hohe relative Stärke kombiniert mit einer Price to Sales Ratio (P/S oder dt. KUV) von unter 1 laut O’Shaughnessy die beste Rendite zu bringen.

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zerohedge
· bearbeitet von zerohedge

Hi miteinander,

 

die Strategie von O'Neill kam hier im Forum nebenbei zwar schon vor, aber über reale Erfahrungen habe ich hier bisher nicht viel und wenn dann eher zwischen den Zeilen lesen können. Ich lese gerade sein Buch und die Idee von O'Neill klingt ja recht logisch - aber leider ist ncht alles was logisch klingt, in der Praxis anwendbar. Daher würde ich gern wissen, ob jemand mit dieser Methode bereits praktische Erfahrungen sammeln konnte oder ob es dazu Untersuchungen gibt. Speziell würde mich interessieren, ob jeand auch deutsche Aktien nach diesem Prinzip selektiert.

 

Ich möchte hier keine prinzipielle Diskussion über den "Gegensatz" Groth-Value Prinzip ansttoßen, davon git es hier im Forum schon genug.

 

Ich selbst habe habe mich im Laufe der Zeit auf kleine deutsche Aktien spezialisiert, die ich eher nach einem selbstgestrickten Valueprinzip auswähle (das ist aber kein Dogma). Damit bin ich bisher gut gefahren. Aber dazu lernen ist ja niemals falsch.

 

Mit Grüßen aus dem Süden Deutschlands.

 

Hallo pteppic, hier mal meine praktische Erfahrungen zu diesem Ansatz mit Vorteilen und Nachteilen.

 

Zuerst: Das Buch kann ich jedem nur empfehlen, weil es auch für andere Anlagestile viele gute Tipps enthält, die man beherzigen sollte.

 

Habe nach der Strategie Aktien am deutschen und amerikanischen Markt gekauft. In Deutschland Solarworld, United Internet vor ein paar Jahren. In den USA Aktien wie Apple, Baidu, Priceline, Ctrip.

 

Die Strategie ist auf jeden Fall recht zeitaufwendig, weil man Börse immer im Auge behalten sollte: Wegen Einstieg und möglichem Verkauf.

 

Ein Vorteil dieses Ansatzes ist, dass man exakt vorher definiert, wann man kauft und wann man verkauft. Jedenfalls machte ich in der Praxis die besten Erfahrungen bei einem Einstieg, wenn der Kurs ein neues hoch erreicht. Vorausgesetzt vorher gab es eine Korrektur, die mindestens 1 Woche dauerte.

 

Die Chancen erfolgreich einzusteigen (was das bedeutet kommt gleich noch) waren umso besser, je näher der Kurs an der 50 Tage Linie war.

 

Das Kaufsignal ist also: Aus der Korrektur heraus ein neues Hoch bei hohem Tradingvolumen an diesem Tag. Beispielsweise ist das vorherige hoch 90 USD. Dann würde man bei 90,50 USD kaufen .

 

Und ja, das klappt. In ca. 70 bis 80% der Fälle ging es danach weiter nach oben. Oft in 1 bis 2 Wochen um 10 Prozent. In einigen Fällen (REGN, Solarworld damals) soagr um 30 oder 40% in 2 bis 3 Wochen.

 

Nun könnte man meinen: Alles wunderbar. Es gibt bei der Methode ein Problem. Man steigt bei dieser Methode relativ langsam in den Markt ein. Nicht alle Aktien der Watchlist generieren gerade in Kaufsignal. Man hat also teilweise recht viel Cash. Cash, welches bei einem vollinvestierten ETF-Ansatz schon komplett Rendite bringen würde.

 

Abgesehen davon eignet sich diese Strategie eher zu Beginn eines neuen Bullenmarktes nach größerer Korrektur des Gesamtmarktes. In späteren Phasen wird der Markt zittriger und man ist schneller wieder raus.

 

Vorteile aus meiner Sicht:

 

- man ist wirklich in den Aktien drin, bei denen sich der Kurs positiv bewegt (weil man nicht immer zu 100% investiert ist, kann man trotzdem der Benchmark hinterherhinken)

- klare Kauf- und Verkaufszeitpunkte helfen Emotionen auszuschalten bei Entscheidungen . . . knifflig wird es, wenn eine Aktie schnell mal 20 oder 30% stieg - drin bleiben oder doch verkaufen?

- man begrenzt mögliche Verluste wegen Verkaufslimit bei ca.8%

- brutale Verluste eines Bärenmarktes vermiedet man, weil es keine (kaum?) steigende Aktien gibt - Kaufsignal neues Hoch! und so erst gar keine Aktien kauft

- man bleibt nicht in Aktien drinnen, die später immer weiter fallen und sich nie oder jahrelang nicht mehr erholen

 

Nachteile:

- hoher Zeitaufwand - Watchlist auf aktuellem Stand halten, Portfolio im Auge behalten

- meist ist man nur 1 bis 5 Monate in einer Aktie

- Gefahr zu viel zu handeln. Daher ist es sinnvoll sich auf max. Top-Aktien (Fundamental, Chart) zu konzentrieren. Die Auswahl kann sich natürlich mit der Zeit verändern. Und man muss viel Geduld aufbringen. Es ist besser ein paar Wochen oder Monate zu warten, als in der Zwischenzeit in Aktien mit geringerer fundamentaler Qualität einzusteigen.

- teilweise hohe Schwankungen bei solchen Aktien, je nach Börsenphase

- wenn man noch relativ spät im Bullenmarkt einsteigt, klappen Einstiege nicht mehr so gut (weil Börse eben kippt) und dann sammeln sich keine, aber doch häufigere Verluste.

 

Meine bisherigen Lehren daraus:

- weniger Werte verfolgen und nicht zu oft zwischen Werten springen, wenn bei einem mal der Einstieg nicht klappte

- keine Kompromisse bei der Qualität machen - lieber eine Amazon, Google oder Netflix kaufen (also Marktführer mit hohen Margen usw.), dann aber auch die Geduld haben, da jeweils auf den passenden Einstieg zu warten. Warum ist das mit dem Einstieg so wichtig? Weil man dann mit der betreffenden Aktie oft schnell mit 10% oder mehr im Gewinn ist und so einen Puffer hat.

- wenn nicht erfolgreiche Käufe sich häufen, dann lieber mal 1 Monat aussetzen - dann liegt es meist tatsächlich oft am Gesamtmarkt der Börse

 

 

Noch eine Anmerkung zu dieser Studie. Der Zeitraum für diese Bewertung ist nicht so toll. 1997 startete ein Megaboom an der Börse. Das waren für diese Methode absolute Top-Bedingungen. Aktuell haben wir keine solchen Zeiten.

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