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Karl Napf

Haushaltsprodukte als Wachstumstitel?

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Karl Napf
· bearbeitet von Chemstudent

Anlässlich der aktuellen Zahlen von Reckitt Benckiser habe ich mal versucht, mir einen Überblick über die vermutliche Peer Group des Unternehmens zu machen, um dessen Gewinnwachstum und KGV-Bewertung besser einschätzen zu können.

 

Dabei haben mich die folgenden Fragestellungen angeleitet:

  • Bieten die Unternehmen dieser Gruppe ein jährliches Wachstum des Gewinns pro Aktie in der Größenordnung von 10%?
  • In welcher Relation stehen Gewinnwachstum und KGV zueinander?
  • Ist das Gewinnwachstum über 10 Jahre hinweg stetig und stabil, oder ist in einer Wirtschaftskrise wie 2008/09 ein Einbruch erkennbar?
  • Wie ist die aktuelle KGV-Bewertung der einzelnen Unternehmen im Vergleich zu ihrer historischen Durchschnittsbewertung?

Um vergleichbare Werte zu erhalten, habe ich zwar die Daten aus den Geschäftsberichten in der jeweiligen Heimatwährung ermittelt, diese aber allesamt in Euro umgerechnet. Da ich für die KGV-Bewertung den ersten Aktienkurs des jeweiligen Kalenderjahres verwenden wollte, habe ich auch die Währungs-Crossrate zum selben Stichtag verwendet (was im Falle des Britischen Pfundes Anfang 2009 einen heftigen Zacken nach unten bedeutete, der aber an den mir wichtig erscheinenden Aussagen nichts ändert).

 

Für das mittlere KGV habe ich die jeweils 10 einzelnen KGVs nicht addiert, sondern multipliziert und die 10. Wurzel daraus gezogen, was den Einfluss eines niedrigeren KGV etwa in einer Wirtschaftskrise gegenüber dem arithmetischen Mittel etwas abschwächt und mir deshalb realistischer erscheint. Die Aktienkurse der Spalte "2013e" sind nicht diejenigen vom Jahresbeginn, sondern die aktuellen, weil ich nur zu diesen die betreffende Aktie derzeit kaufen könnte.

 

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Die margentafarben hinterlegten Felder in der Spalte "2014e" sind jeweils der 10-Jahres-Durchschnitt für das KGV der betreffenden Aktie; der blau auf blau dargestellte Wert wäre derjenige Aktienkurs, der Anfang 2014 erreicht werden müsste, wenn erstens die in rot auf orange dargestellten Konsensschätzungen für die Jahre 2013e und 2014e exakt eintreffen sollten und zweitens die Aktie Anfang 2014 exakt mit ihrem Durchschnitts-KGV bewertet wäre. Die gelb hinterlegten Felder "Kurspotenzial 2013" zeigen die Kursbewegungen, die für diesen Fall bis Ende des laufenden Kalenderjahres erfolgen müssten; nach diesem Wert ist die Tabelle sortiert.

Colgate-Palmolive hat derzeit ein KGV unter ihrem historischen Durchschnitt, was zusammen mit einem ordentlichen 2014er-Gewinnwachstum von 10,3% ein Kurspotenzial von 15,81% eröffnen würde. Reckitt Benckiser hingegen ist deutlich höher bewertet als mit seinem historischen Durchschnitt, und das zudem magere Gewinnwachstum in 2014e lässt einen Kursrückgang um 4,3% erwarten.

 

Erstaunlich finde ich, dass kein einziger Titel aus dieser Gruppe über 10 Jahre hinweg eine lückenlose Historie von Gewinnanstiegen vorzeigen kann. Fünf der sechs Unternehmen haben zwei Rückschläge auf ihrer Agenda; der sechste Titel, nämlich Henkel, musste in der Krise 2009 sogar eine Halbierung seines Gewinns hinnehmen. Damit dürfte Henkel, dessen Klebstoffe wohl auch in der Automobilproduktion reichlich Verwendung finden, der zyklischste Titel dieser Gruppe sein, was das deutlich niedrigste KGV unter diesen Titeln rechtfertigt.

 

Was das Verhältnis zwischen KGV und Gewinnwachstum betrifft, so habe ich dafür farbige Markierungen in den Spalten "2004" und "2006" verwendet. Ich habe bewusst zwei verschiedene Messverfahren eingesetzt, nämlich das Wachstum von 2004-2012 (wofür belastbare Bilanzdaten vorliegen) und das Wachstum von 2006-2014 (wofür Konsensschätzungen für die beiden kommenden Jahre Verwendung finden müssen), weil ich wissen wollte, bei welchen Unternehmen das Gewinnwachstum ggf. noch gesteigert werden kann bzw. sich derzeit abflacht.

Ein rot hinterlegter Wert verfehlt das angestrebte Ziel von im Mittel 10% Gewinnwachstum beträchtlich, was ich sowohl bei Procter & Gamble als auch bei Clorox angesichts von KGVs um die 19 ziemlich enttäuschend finde. Hellgrün hinterlegte Werte erfüllen meine Wunschvorstellung, wobei die dunkel-türkisfarbene Markierung den Trend anzeigt: Colgate-Palmolive und Henkel schaffen tatsächlich eine leichte Steigerung des Gewinnwachstums, während Unilever die gigantischen Wachstumswerte aus den Jahren 2005 und 2006, die bei der zweiten Messmethode aus der Wertung gefallen sind, nicht beibehalten konnte. Bei Reckitt Benckiser soll der Gewinn in 2013 und 2014 nach Konsensschätzungen stagnieren, was der Bewertung des zuvor am stärksten wachsenden Unternehmens natürlich weh tut.

 

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Als Fazit bleibt bei mir der Eindruck zurück, dass keiner der sechs Werte derzeit wirklich günstig zu haben ist.

  • Procter & Gamble sowie Clorox sind für ein mageres Gewinnwachstum von knapp 5% mit historischen und aktuellen KGVs von 18-20 m. E. viel zu teuer; für Unilever gilt dasselbe, wenn man die vergangenen 8 Jahre betrachtet. Bei einer Nestle bekommt man einfach mehr Wachstum fürs KGV.
  • Henkel und Reckitt Benckiser wären Anfang 2012 mit einem KGV von jeweils 12 beide ein glasklarer Kauf gewesen - und beide Aktien sind im Kalenderjahr 2012 auch mit großem Abstand am besten gelaufen, beide sogar besser als der DAX.
  • Colgate-Palmolive schließlich ist mit einem historischen KGV von 19.2 der teuerste Wert dieser Gruppe, kann aber mit dem höchsten und zudem noch leicht steigenden Gewinnwachstum sowie den geringsten negativen Ausreißern in seiner Gewinn-Historie punkten und sich seine Premium-Bewertung einigermaßen verdienen. Angesichts einer moderaten Kursbewegung in 2012 ist diese Aktie als einzige niedriger bewertet als ihr historischer Durchschnitt; ein KGV von 18.3 ist sicherlich nicht billig zu nennen, aber mit einer minimalen Bewertung von KGV 15.7 in der Krise 2009 zeigt dieses Unternehmen eine Robustheit, welche die Aktie als Buy&Hold-Position besonders auszeichnet.

Direkt kaufen möchte ich derzeit keinen dieser Werte. Henkel und Reckitt Benckiser haben nach ihrem starken Kursanstieg 2012 entweder eine Korrektur oder eine längere Seitwärtsbewegung nötig; Colgate-Palmolive möchte ich lieber nahe ihrer historischen Tiefstbewertung kaufen, also für ein KGV unter 17 oder umgerechnet einem Kurs von maximal 75 Euro, zumal die Aktie nach einer starken Performance in 2011/2012 gerade mal 7 Monate Seitwärtsbewegung hinter sich hat, aber noch keine richtige Korrektur.

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Onassis

Alle Achtung, Karl!!!

Ich bin wirklich schwer beeindruckt von Deiner Arbeit! :thumbsup:

 

Onassis

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Larry.Livingston

Sehr schöne Auswertung Karl! Ich kam vor einigen Jahren zu ähnlichen Ergebnissen und hatte mich für CL (gegen PG), RB (gegen BEI) und NESN (gegen UNA) entschieden. :)

 

Was mich vor allem bei Procter massiv gestört hat war der immense Goodwill in der Bilanz.

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thimplicity

zusätzlich hat der PG-Kurs dieses Jahr schon knapp 9% angezogen.

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35sebastian
· bearbeitet von 35sebastian

zusätzlich hat der PG-Kurs dieses Jahr schon knapp 9% angezogen.

Freut mich. :wub:

Ich halte auch alle Konsumwerte z.Z. nicht für kaufenswert.

 

Henkel für 28 . Schade, da war ich nicht schnell genug, aber jetzt. Man sollte nie dem Zug hinter herlaufen. Der nächste Zug kommt bestimmt. Und in der Zwischenzeit steigt man in einen anderen ein.

 

 

@Karl

Echt gute Arbeit. Danke.

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35sebastian

Man beachte: Karl hat auch die Währungskurse für GB und USD angegeben.

 

Wer jetzt eine Währungsdiskussion anfängt, :P kommt :tdown:

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schinderhannes
· bearbeitet von schinderhannes

Danke für Deine Arbeit Karl.

Da ich mir mal ähnliche KGV Zeitreihen gebastelt habe, würde mich interessieren woher die EPS-Größen stammen ?

 

Bei Colgate passen zumindest die EPS-Werte für 2012 bzw. 2011 nicht so ganz. Und das wirkt sich entsprechend auf die Wachstumsraten aus.

Entweder hast Du die GAAP-Werte genommen oder die Non-GAAP, laut Bericht von CL siehts so aus :

 

GAAP

2011: 4,94 USD

2012: 5,15 USD

 

Non-GAAP:

2011: 5,03 USD

2012: 5,36 USD

 

Danach hättest Du also GAAP mit Non-GAAP verglichen.

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b.p.
· bearbeitet von b.p.

tolle Arbeit!

 

bei den Haushaltsartikel sollte man nicht die Konkurrenz durch die Nonameartikel und Eigenmarken vergessen.

is seh das etwas kritisch

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf
Danke für Deine Arbeit Karl.

Da ich mir mal ähnliche KGV Zeitreihen gebastelt habe, würde mich interessieren woher die EPS-Größen stammen ?

 

Um vergleichbare Werte zu erhalten, habe ich zwar die Daten aus den Geschäftsberichten in der jeweiligen Heimatwährung ermittelt, diese aber allesamt in Euro umgerechnet.

Und zwar allein deshalb, um bei den Gewinnwachstums-Geschwindigkeiten nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

 

Danach hättest Du also GAAP mit Non-GAAP verglichen.

Das ist möglich. Ich habe jeweils die "diluted"-Zahlen aus den Geschäftsberichten verwendet, die möglicherweise GAAP sind (das habe ich nicht kontrolliert); für 2013 und 2014 habe ich aber nur Konsensschätzungen, die nach meinen aktuellen Erkenntnissen für US-Werte immer Non-GAAP sind.

Du hast mit Deinem Einwand insofern recht, als die Steigerung des Gewinnwachstums bei Colgate-Palmolive in meinen Zahlen möglicherweise auf dieser unterschiedlichen Datenbasis beruht (während bei Henkel dieser Effekt nicht vorliegt); selbst bei GAAP-Zahlen für 2013 und 2014 sollte Colgate-Palmolive sein Wachstum aber bei etwa 10% halten können.

 

Für das Gewinnwachstum 2006-2014 spielen die 2012er-Zahlen keine Rolle (das ist einfach 8. Wurzel aus EPS2014e / EPS2006); für das Gewinnwachstum 2004-2012 ist der Unterschied im Rahmen der getroffenen Aussagen vernachlässigbar (10,61% vs. 10,06%).

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

tolle Arbeit!

 

bei den Haushaltsartikel sollte man nicht die Konkurrenz durch die Nonameartikel und Eigenmarken vergessen.

is seh das etwas kritisch

 

Hierbei ist aber zu beachten, dass hinter den Handelsmarken sich oft große Hersteller verbergen.

Sie verdienen zwar prozentual weniger daran, aber die Masse machts.

 

 

@ Karl Napf:

 

Ich finde deine Aufstellung(en) klasse!

 

Einziger Kritikpunkt: Wieso fehlt Johnson & Johnson in dieser Aufstellung??

 

Henkel ist mit seinen Klebstoffen in der Tat ein wichtiger Zulieferer für die Industrie und deswegen ein zyklischer(er) Wert: http://www.henkel.de...chentechnik.htm

Erwähnen sollte man auch, dass Henkel traditionell wenig(er) Dividende ausschüttet.

Diese Aspekte spiegeln sich jedoch entspr. positiv in der Performance.

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schinderhannes

Einziger Kritikpunkt: Wieso fehlt Johnson & Johnson in dieser Aufstellung??

 

Weil das Unternehmen überhaupt nicht dazu passt.

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Fischbohne

Klasse Analyse, vielen Dank!! Was mich noch interessieren würde:

Gibt es aus der zweiten Reihe Unternehmen mit größerem Wachstum bzw. attraktiverer Bewertung?

Kennst du evtl. auch hochklassige Vertreter aus den Schwellenländern?

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Karl Napf
Einziger Kritikpunkt: Wieso fehlt Johnson & Johnson in dieser Aufstellung??

Johnson & Johnson gilt schwerpunktmäßig eher als Pharmatitel. Vielleicht nehmen ich die noch hinzu; sie wären aber ein Grenzfall, ähnlich wie Henkel oder sogar Beiersdorf.

 

Was mich noch interessieren würde: Gibt es aus der zweiten Reihe Unternehmen mit größerem Wachstum bzw. attraktiverer Bewertung?

Kennst du evtl. auch hochklassige Vertreter aus den Schwellenländern?

Ich "kenne" bisher selbst noch kaum etwas - deshalb mache ich ja diese Tabellen. Die bisherigen 6 Titel habe ich als "Liste von Konkurrenten" auf einer Wikipedia-Seite gefunden; weitere Anregungen sind gern gesehen.

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Fischbohne

Mir fallen spontan Genomma Lab aus Mexiko sowie Hengan und Vinda aus China ein. Diese Unternehmen sind jedoch aufgrund ihrer Größe und Produktpalette nur sehr bedingt mit den Big Playern aus deiner Liste vergleichbar.

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Karl Napf

Jetzt müsste man für solche Exoten natürlich noch irgendwoher passende Daten bekommen.

 

Zu Genomma hat der ComDirekt-Informer genau nichts, zu den beiden Chinesen immerhin Gewinnschätzungen für 2013 und 2014, aber keine Bilanzdaten. Kurshistorie habe ich von Vinda (KGV 16) auch keine, von Hengan (KGV23) in Deutschland ebenfalls nicht, höchstens US-Dollar-Kurse an der NASDAQ... hm, lieber nicht.

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Big Harry

ein Wert der auch auf die Liste passen würde wäre Church & Dwight- die sind aber sehr USA-lastig aufgestellt und momentan auch nicht gerade günstig.

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Karl Napf

Church & Dwight eingebaut. Danke schön.

 

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
Einziger Kritikpunkt: Wieso fehlt Johnson & Johnson in dieser Aufstellung??

Johnson & Johnson gilt schwerpunktmäßig eher als Pharmatitel. Vielleicht nehmen ich die noch hinzu; sie wären aber ein Grenzfall, ähnlich wie Henkel oder sogar Beiersdorf.

 

Johnson & Johnson ist ein Pharmazie- und Konsumgüterhersteller. Natürlich lassen die pharmazeutischen Produkte auch auf einen Vergleich mit Pfizer, Bayer & Co. schließen. Aber Unilever vertreibt auch Nahrung und Henkel Klebstoffe.

Aufgrund der Marktkapitalisierung und den teilweise sich überlappenden Produkten finde ich J&J und P&G absolut gleichwertig. Wenn Personen mit Menstruationshintergrund ihre Tage haben, haben sie die Wahl zwischen Carefree/o.b. und Always/Alldays.

 

Würdest du so eine Aufstellung auch mal über Ölmultis machen?

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Karl Napf
Johnson & Johnson ist ein Pharmazie- und Konsumgüterhersteller. Natürlich lassen die pharmazeutischen Produkte auch auf einen Vergleich mit Pfizer, Bayer & Co. schließen. Aber Unilever vertreibt auch Nahrung und Henkel Klebstoffe.

Ich habe gerade mal die entsprechende Tabelle erzeugt, bin aber mit den Daten hochgradig unzufrieden.

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Das Problem scheint zu sein, dass der Unterschied zwischen GAAP und non-GAAP, den ich an der Kante von 2012 zu 2013/14 notgedrungen in Kauf nehmen muss, bei Johnson & Johnson viel größer ist als bei den anderen Unternehmen dieser Gruppe - was nach der Logik meiner Tabelle J&J zu einem "klaren Kauf" machen würde, weil der "Gewinnsprung" 2013 im derzeitigen KGV "nicht eingepreist" zu sein scheint. Ich verstehe nichts von US-Bilanzierungsmethoden, habe aber den Verdacht, dass deren Unterschiede für Pharmas mehr Spielraum bieten als für Haushaltsgüter-Konzerne, was wir bei unserem Vergleich leider gerade nicht brauchen können.

 

Zudem ist das KGV von J&J niedriger als dasjenige der Peer Group, was ziemlich sicher am Pharma-Anteil liegt, weil Pharmas inzwischen keine Wachstumstitel mehr sind, sondern Zocks auf die Forschungspipeline und das Auslaufen von Patenten. Die Vergleichbarkeit ist einfach nicht gegeben, weil das Unternehmen deutlich anders funktioniert. Das sieht man am besten daran, dass der Gewinn pro Aktie von J&J in 2006 bei 3,73 Dollar lag und in 2012 bei 3,86 Dollar - das ist in Dollar gerechnet eine Steigerung um 3,5% innerhalb von 6 Jahren, in Euro gerechnet sogar ein Gewinnrückgang um 5,5% im selben Zeitraum! Für einen "Wachstumswert" ist das verheerend schlecht. Kein Wunder, dass auch der Kurs von 2006 bis 2012 stagniert hat.

 

Der Pharma-Anteil von J&J unterliegt zudem der KGV-Komprimierung, welche die Pharma-Branche in den vergangenen 10-15 Jahren erleben musste, eben weil die Wachstumsfantasie aus diesen Unternehmen heraus ist. Genau deshalb führt hier aber die Berechnung eines Durchschnitts-KGVs zu der irrigen Annahme, J&J sei derzeit "niedrig bewertet" - was es im Vergleich mit Eli Lilly (KGV 14), Novartis (KGV 13), Roche (KGV 13), Pfizer (KGV 12), Sanofi (KGV 12), GlaxoSmithKline (KGV 12) oder gar AstraZeneca (KGV 9) aber nicht ist.

 

Würdest du so eine Aufstellung auch mal über Ölmultis machen?

Im Prinzip gerne. Ich bin mir aber nicht sicher, welche Parameter für Ölmultis sinnvoll sind - bei den Telekoms habe ich ja auch ganz andere Schwerpunkte gesetzt, etwa den Verschuldungsgrad und die Ausschüttungsrate. Das hier verwendete Tabellenformat für Wachstumswerte orientiert sich fast ausschließlich am Gewinnwachstum, was für die erheblich zyklischeren Ölwerte sicherlich nicht sinnvoll ist.

 

Mehr reizen würden mich derzeit Hersteller von Nahrungsmitteln, insbesondere Alkoholproduzenten; leider sind beide Weltmarktführer für Bier "gerade erst" durch gigantische Fusionen entstanden, was deren Gewinnhistorie die Glaubwürdigkeit entzieht.

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schinderhannes
· bearbeitet von schinderhannes

Mehr reizen würden mich derzeit Hersteller von Nahrungsmitteln, insbesondere Alkoholproduzenten; leider sind beide Weltmarktführer für Bier "gerade erst" durch gigantische Fusionen entstanden, was deren Gewinnhistorie die Glaubwürdigkeit entzieht.

 

Für Nahrungsmittelhersteller wäre das schön, auch hier wirst Du Probleme mit Kraft Foods kriegen, da Aufteilung in Kraft und Mondelez erfolgt ist.

Aber Nestle, Kelloggs, General Mills, Pepsico, McCormick, ConAgra kann man da schonmal vergleichen.

Heinz ggf. auch, sind aber ja bald weg von der Börse wie es aussieht.

 

J&J macht übrigens nur 23% des Umsatzes mit Konsumgütern.

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35sebastian

Church & Dwight eingebaut. Danke schön.

 

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@Karl

Ich war zuerst ja auch voll des Lobes über diese Tabelle. Bei näherem Hinsehen hab ich aber doch manche Ungereimheiten und Fehler entdeckt.

 

Ich habe mir mal die Zahlen von PG angeschaut, da ich diesen Wert genauer kenne.

Die Zahlen über Kurs und Gewinn , die ich untersucht habe, vor allem die aus den letzten Jahren , waren richtig: Der Kurs von 2013 war nicht der von Anfang Januar , sondern der jetzige aktuelle Kurs. Das ist nicht weiter schlimm.

Auch möchte ich nicht über die fiktiven oder "erwarteten" Kurse und Gewinne für die Jahre 2013 und 2014 diskutieren wollen . Ich habe meine eigene Meinung dazu. Nehmen wir diese Zahlen als richtig an.

Dankeswerterweise hast du Kurse und Gewinne in USD und in Euro ausgewiesen. Merkwürdig, dass die Kurse zu Anfang des Jahres genommen hast, obwohl der Gewinn faktisch erst Ende des Jahres bzw. erst zum nächsten Jahr feststeht.

 

 

Normalerweise nimmt man für die Berechnung des KGV den Schlusskurs oder noch besser den Mittelkurs. Darüber kann man auch streiten oder nicht.

Ungewöhnlich finde ich nur , dass du für das Gewinnwachstum die Werte in Euro nimmst.

Warum machst du das? weil du für den deutschen Anleger die Tabelle erstellst hast? Das ist aber absolut nicht korrekt. PG ist ein amerikanisches Unternehmen und weist alle Daten , auch den Gewinn, in USD aus.

Beim Vergleich der Gewinne in USD und Euro kommt es unterschiedlichen Rechenergebnissen , deren Interpretation ich anderen überlasse.:)

 

Nehmen wir doch deine Zahlen für das Gewinnwachstum:

von 2008 nach 2009 : stieg der Gewinn in Euro um 22,4% (3,05:2,49) aber in USD nur um 17%

von 2009 nach 2010: fiel der Gewinn in Euro um -6,0, in USD um -3,6%

von 2010 nach 2011:stieg der Gewinn in Euro um 2,4%, fiel aber inUSD -4,4%

 

von 2011 nach 2012: fiel der Gewinn in Euro um -3,8%, in USD um -6,9%

 

Du hast dann auch das Gewinnwachstum für Zeiträume angegeben , warum gerade 9 Jahre? Und was bedeutet die Zahl 6,22.? Wahrscheinlich das durchschnittliche Wachstum pro Jahr.

 

Laut Rechnung ergeben sich nämlich für 2004- 2012 in Euro gerechnet 61,7% Steigerung und in USD 66,9%

 

Und für 2008- 2014 nicht 4,94% , sondern in Euro 47,1% und in USD 65, 9%. Das wäre pro Jahr doch ein nettes Gewinnwachstum.

Ähnlich gute Ergebnisse. aber auch unterschiedlich, erhält man, wenn man die Kursentwicklung der letzten 5 oder 10 Jahre berechnet. Inclusive Dividende ist das gar nicht so schlecht.

 

 

Mein Fazit:

 

Ich verlasse mich lieber auf meine Zahlen. Vor allem passe ich regelmäßig das KGV und die Dividendenrendite dem Kursverlauf an, der ja im Laufe des Jahres sehr schwankend sein kann.

 

ZZ. hat PG ein KGV von über 21 auf den Gewinn von 2012 gerechnet. Gut, dass ich PG viel günstiger gekauft habe. Jetzt ist die Aktie zu teuer wie alle oder fast alle anderen Werte auch.

 

 

Gruß

Sebastian

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
Würdest du so eine Aufstellung auch mal über Ölmultis machen?

Im Prinzip gerne. Ich bin mir aber nicht sicher, welche Parameter für Ölmultis sinnvoll sind - bei den Telekoms habe ich ja auch ganz andere Schwerpunkte gesetzt, etwa den Verschuldungsgrad und die Ausschüttungsrate. Das hier verwendete Tabellenformat für Wachstumswerte orientiert sich fast ausschließlich am Gewinnwachstum, was für die erheblich zyklischeren Ölwerte sicherlich nicht sinnvoll ist.

 

Mehr reizen würden mich derzeit Hersteller von Nahrungsmitteln, insbesondere Alkoholproduzenten; leider sind beide Weltmarktführer für Bier "gerade erst" durch gigantische Fusionen entstanden, was deren Gewinnhistorie die Glaubwürdigkeit entzieht.

 

Bei Ölmultis ist es in der Tat schwer, aufgrund von Wirtschaftszyklus und Energiewende Wachstumsprognosen aufzustellen.

 

 

Bei Alkoholproduzenten meinst du wohl vor allem Anheuser Busch InBev und SAB Miller?

 

Ich denke, folgende Unternehmen sind auch erwähnenswert:

 

 

Heineken: http://www.finanzen..../Heineken-Aktie

 

Carlsberg: http://www.finanzen....rlsberg_1-Aktie

 

Molson Coors: http://www.finanzen....ny_(MCBC)-Aktie

 

Pernod Ricard: http://www.finanzen....od_Ricard-Aktie

 

Diageo: http://www.finanzen....en/Diageo-Aktie

 

Hawesko: http://www.finanzen....n/Hawesko-Aktie

 

Remy Cointreau: http://www.finanzen....Cointreau-Aktie

 

 

LVMH stellt u. a. auch Cognac und Champagner her, ist aber auch stark im Bereich Mode, Schmuck etc. präsent. Wie bei J&J ist hier ein Vergleich also nur bedingt sinnvoll.

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Karl Napf
Die Zahlen über Kurs und Gewinn , die ich untersucht habe, vor allem die aus den letzten Jahren , waren richtig: Der Kurs von 2013 war nicht der von Anfang Januar , sondern der jetzige aktuelle Kurs. Das ist nicht weiter schlimm.

Das ist nicht nur "nicht weiter schlimm", sondern notwendig, wie ich im Startposting auch erklärt habe, was Du offentlich nicht gelesen hast.

 

Dankeswerterweise hast du Kurse und Gewinne in USD und in Euro ausgewiesen. Merkwürdig, dass die Kurse zu Anfang des Jahres genommen hast, obwohl der Gewinn faktisch erst Ende des Jahres bzw. erst zum nächsten Jahr feststeht.

Wie schon mehrfach erklärt: Die Börse handelt Zukunft. Ich kann nicht am Ende eines Jahres die Aktie, deren Gewinn pro Aktie ich nun kenne, zum Kurs vom Anfang des Jahres kaufen.

 

Ich muss die Aktie also zu demjenigen Zeitpunkt, wo ich sie kaufen kann, in Bezug setzen auf denjenigen Gewinn, der noch nicht bekannt ist, aber in nahestmöglicher Zukunft mit maximaler Prognosewahrscheinlichkeit vorliegt. Denn den Gewinn des Vorjahres zu nehmen würde den systematischen Fehler einbauen, eine bereits erkennbare Änderung des Gewinnwachstums nicht in die Bewertung einzubeziehen.

 

Bei einem Zykliker würde ich dafür das EPS2013e verwenden; bei einem Wachstumswert, der diese Eigenschaft über viele Jahre hinweg bewiesen hat, halte ich die Prognosefähigkeit für hoch genug, EPS2014e zu verwenden. Börse Online verwendet EPS2013e bis zur deutschen Dividendensaison und schaltet danach auf EPS2014e um; der ComDirekt-Informer verwendet derzeit auch EPS2013e, den Umschalt-Zeitpunkt weiß ich gerade nicht auswendig.

 

Ungewöhnlich finde ich nur , dass du für das Gewinnwachstum die Werte in Euro nimmst.

Warum machst du das? weil du für den deutschen Anleger die Tabelle erstellst hast? Das ist aber absolut nicht korrekt. PG ist ein amerikanisches Unternehmen und weist alle Daten , auch den Gewinn, in USD aus.

Für mich als Investor ist irrelevant, in welcher Währung PG den Gewinn ausweist. Für mich ist relevant, wie sich der Gewinn und der Kurs der Aktie in meiner Depotwährung entwickelt. Wenn ein Unternehmen wachsende Gewinne in einer Währung erzielt, die gegen meinen Euro ständig abwertet, dann verliere ich die vermutlich eintretende Kursgewinne über die schwache Währung wieder. Durch Normalisierung aller Kurse und Gewinne auf meine Referenzwährung berücksichtige ich diesen Effekt; ihn zu vernachlässigen würde bedeuten, europäische Äpfel mit amerikanischen Birnen und Schweizer Orangen zu vergleichen.

 

Du hast dann auch das Gewinnwachstum für Zeiträume angegeben , warum gerade 9 Jahre?

Für irgend eine Zeitdauer musste ich mich entscheiden: Die Frage war: Nehme ich die gesamte Internetblase noch mit hinein oder setze ich hinter ihr auf? Also entweder mit 1997 beginnen oder mit 2004. Gewonnen hat letzteres, weil die Internet-Blase mir das Durchschnitts-KGV verzeichnen würde und ich 9 Jahre für ausreichend halte, um die Stetigkeit und den Verlauf des Wachstums zu beurteilen.

 

Und was bedeutet die Zahl 6,22.? Wahrscheinlich das durchschnittliche Wachstum pro Jahr.

Es könnte einen Grund haben, dass ich direkt davor "Gewinnwachstum 04-12" hingeschrieben habe.

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35sebastian

Sorry, dass ich dein Startposting nicht nochmals genau gelesen habe. Dann hätte ich gewusst, warum du für 2013 den jetzigen Kurs genommen hast.

 

Aber in deinem Startposting hattest du auch von einem 10 Jahresvergleich gesprochen, der allgemein auch üblich ist.

 

Du nimmst aber 9 Jahre als Zeitraum. Das kannst du sicherlich auch erklären oder hast es erklärt . und ich habe es wieder nicht verstanden.

 

In einem Punkt sind wir uns ja einig, dass bei einem Investment in PG nicht nur ein Kursrisiko , sondern auch ein Währungsrisiko besteht. Das ist ja noch nicht allgemein Konsens.

 

 

Wie du das alles rechnest und überlegst, ist ja deine Sache und deine Tabelle.

Für diese Arbeit habe ich dich ja ausdrücklich gelobt.

 

Bei der Bewertung und Einschätzung meiner Aktien verlasse ich mich lieber auf meine Liste, die u.a. auch noch die Dividende und -rendite erfasst incl. Termine ex und pay.

 

Ich hab zum Thema alles gesagt.

Machs gut.

 

sebastian

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Kaffeetasse

Prinzipiell ist es vernünftig, bei der Unternehmensbewertung die aktuellen Zahlen aus den Geschäftsberichten vor allen anderen zu verwenden.

Was ich aber für übertrieben halte, ist wenn man Zahlen verabsolutiert. Ein Unternehmen wie P&G ist viel mehr als ein viermal jährlich erscheinendes

Blatt Papier, wo Bilanzkennzahlen drauf stehen. Zudem ist ein niedrigeres KGV oder eine höhere Dividende nicht grundsätzlich ein Zeichen einer attraktiveren

Bewertung einer Aktie.

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