Karl Napf Februar 10, 2013 Nach dem Vorbild der Branchenübersicht zu den Stromversorgern habe ich eine entsprechende Tabelle auch für die Telekom-Unternehmen aufgebaut. Gegenüber den Stromversorgern habe ich zwei zusätzliche Spalten eingebaut: Den Prozentsatz, den der Nettogewinn vom EBITDA ausmacht (damit man sieht, wie sehr Zinsen und Abschreibungen auf dem Gewinn lasten) Den Prozentsatz, den die Dividendenausschüttung vom Nettogewinn ausmacht (damit man sieht, ob das Unternehmen durch diese Ausschüttung Substanz verbrennt - die entsprechenden Werte sind blau hervorgehoben) Sortiert habe ich die Tabelle diesmal nach Marktkapitalisierung, weil der Umsatz aufgrund der stark unterschiedlichen Nettomargen relativ wenig über ein Unternehmen besagt. Keine Kennzahlen gefunden für Airtel (Indien), Oi (Brasilien), Turkcell und TurkTelekom. Indische Telecoms hierzulande nicht handelbar außer Mischkonzernen. Hutchison Whampoa, Bouygues und Vivendi als Mischkonzerne nicht aufgenommen. Bei der NTT Docomo habe ich die Werte für 1/100 Aktie verwendet. Eine normale Aktie kostet derzeit 1094 €, alle abgeleiteten Werte sind zwei Stellen größer als bei den übrigen Titeln dieser Liste und hätten mir das Layout in der Breite gesprengt. Alle Zahlen stammen aus dem ComDirekt-Informer; die Umrechnung aus der jeweiligen Landeswährung habe ich selbst aufgrund aktueller Crossrates vorgenommen. Die Tabelle kann also zweifach fehlerbehaftet sein, insofern empfehle ich dringend eine Überprüfung im Einzelfall. Der Erkenntnisgewinn für mich selbst bei dieser Tabelle liegt vor allem im afrikanischen Markt. Maroc Telecom (eine Tochtergesellschaft von Vivendi) kannte ich, hätte ich aber kleiner geschätzt; die MTN Group kannte ich nicht, und bei dieser Größe und angeblicher Schuldenfreiheit scheint sie mir eine nähere Untersuchung wert zu sein, da sie zumindest international gut diversifiziert erscheint und der Suchbegriff "MTN" im Aktien-Unterforum bisher keinen einzigen Treffer liefert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
€-man Februar 10, 2013 Danke für die Aufbereitung. Einen Begriff mit 3 Buchstaben habe ich im WPF noch nie gefunden. MTN Group wäre möglich. Gruß €-man Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Dandy Februar 10, 2013 Danke Karl Napf, wirklich mal wieder eine super Übersicht! Toll dass Du deine Arbeit mit uns teilst. Kleine Anmerkung zur Dividende - die zweite Zahl in der Spalte gibt vermutlich die Ausschüttung relativ zum Gewinn an. Ich habe gelesen dass das Verhältnis Free-Cash-Flow relativ zur Dividende aussagekräftiger sei, da es für die Gewinnberechnung erhebliche Spielräume in der Bilanz gibt, bspw aus steuerlichen Gründen. Beim Überfliegen der Tabelle scheint das ja recht durchwachsen zu sein. Mir ist jedenfalls kein Überflieger aufgefallen der in allen Bereichen glänzt. Bei einem afrikanischen Anbieter winkt natürlich ein enormes Marktpotenzial. Ich würde von den einheimischen Anbietern auch ein besseres Abschätzen der lokalen Märkte als durch Vodafone, Orange und Co erwarten. Auf der anderen Seite steht natürlich ein erhebliches Währungsrisiko und eine gewisse politische Unsicherheit. Zwar würde ich erwarten, dass sich afrikanische Regierungen weniger in die Geschäfte dieser Konzerne einmischen, aber viele dieser Länder sind in der Vergangenheit nicht nur einmal komplett zusammengebrochen (ich meine jetzt damit nicht Südafrika direkt). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Karl Napf Februar 10, 2013 · bearbeitet Februar 10, 2013 von Karl Napf Kleine Anmerkung zur Dividende - die zweite Zahl in der Spalte gibt vermutlich die Ausschüttung relativ zum Gewinn an. Ich habe gelesen dass das Verhältnis Free-Cash-Flow relativ zur Dividende aussagekräftiger sei, da es für die Gewinnberechnung erhebliche Spielräume in der Bilanz gibt, bspw aus steuerlichen Gründen. Der Free Cashflow verzeichnet aber komplett die Zinsbelastung, und diese halte ich aufgrund der stark unterschiedlichen Verschuldungssituation - die ja gerade bei europäischen Telekoms zuletzt zu heftigen Dividendenkürzungen geführt hat - für wichtiger als den Spielraum bei der Gewinnberechnung. Ich könnte versuchsweise die EBIT-Spalte durch den Cashflow ersetzen, falls das etwas bringen sollte - der Informer hat eine "Cashflow pro Aktie"-Zeile, die ich hochrechnen könnte. Bei einem afrikanischen Anbieter winkt natürlich ein enormes Marktpotenzial. Ich würde von den einheimischen Anbietern auch ein besseres Abschätzen der lokalen Märkte als durch Vodafone, Orange und Co erwarten. Auf der anderen Seite steht natürlich ein erhebliches Währungsrisiko und eine gewisse politische Unsicherheit. Zwar würde ich erwarten, dass sich afrikanische Regierungen weniger in die Geschäfte dieser Konzerne einmischen, aber viele dieser Länder sind in der Vergangenheit nicht nur einmal komplett zusammengebrochen (ich meine jetzt damit nicht Südafrika direkt). Natürlich muss man sich bei der MTN Group ansehen, welche Umsatzanteile auf welche Länder entfallen. Mich hat u. a. beeindruckt, dass MTN das höchste Indexgewicht im S&P Africa 40 aufweist; Orascom liegt dort auf Rang 6, Maroc Telecom auf Rang 14. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kaffeetasse Februar 10, 2013 Ich kenne MTN Group schon eine Weile, da sie eines wenn nicht das größte börsennotierte Unternehmen Südafrikas ist und somit auch oft in Emerging Market-Fonds vertreten ist. Zudem gab es bei der WM 2010 auch regelmäßig MTN-Bandenwerbung zu bestauen. Ein semi-exotischer Telekomwert also, wie ich finde, der durchaus nicht uninteressant ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Februar 10, 2013 Bezüglich der Brasilianer, TSU (Tochter von TI), OIBR (Tochter von PT) und VIV würde ich neben den Kennzahlen das politische Risiko hoch gewichten. Die Regierung will wie bei Strom und Diesel die Anbieter zu niedrigen Preisen zwingen und so wie sie PBR und EBR zusetzt, so wird sie auch vor den Telekommunikationsdienstleistern nicht halt machen. Die Kennzahlen sind m. E. mit Vorsicht zu genießen. Bei den Unternehmen, die einen starken Heimatmarktanteil haben, kann jede Änderung des regulatorischen Umfelds oder die Gewinnerwartung des Staats bei der Lizenzvergabe das Bild um 180 Grad drehen. Auch spielen die Zeitpunkte eine große Rolle. Wer gerade Milliarden in 4G-Lizenzen investiert hat, sieht ziemlich schlecht aus und kann nur beim KGV2014 glänzen. TKC ist vor ein paar Tagen abgestürzt. Da sie bei mir auf der entfernten watchlist stehen, habe ich aber noch nicht tiefergehend gesucht, woran es liegen könnte. Vom Marktpotential her interessant finde ich Indonesien, TLK und IIT, sowie die Phillipinen, PHI. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
nickelich Februar 10, 2013 Bei der im Prinzip sehr schönen Aufstellung von Karl Napf habe ich Zweifel, ob nicht die Magyar Telecom mit "c" mit der Magyar Telekom mit "k" verwechselt worden ist. Mit "c" im Wort Telecom ist eine 100% Beteiligung von Mid Europa Partners, einer großen Heuschrecke von der Kanalinsel Jersey und war m.W. früher eine Tochter der Vivandi. Sie ist die Muttergesellschaft von Invitel ZRt, der Nummer 2 im ungarischen Telefonmarkt. Deren Schulden sind nach meinen Informationen bei ca. 330 Mio. €. Das ursprünglich ausgegebene Emissionsvolumen der WKN A1AQ66 war aber 425 Mio. €. Da scheint die Gesellschaft wegen des niedrigen Kurses massiv zurückgekauft zu haben. Die Nummer 1 ist die mit "k" im Wort Telekom. Daran ist die Deutsche Telekom maßgeblich beteiligt. Da könnte der Schuldenstand mit 1,09 Mrd. € hinkommen. Bitte nicht mit Informationen hinter dem Berg halten, wenn jemand es besser weiß. Ich bin nur ein kleiner Privatanleger, der sich eher zufällig für diese Anleihe der Magyar Telecom interessierte, weil ich die Kindersicherung übersehen hatte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Dandy Februar 10, 2013 Der Free Cashflow verzeichnet aber komplett die Zinsbelastung, und diese halte ich aufgrund der stark unterschiedlichen Verschuldungssituation - die ja gerade bei europäischen Telekoms zuletzt zu heftigen Dividendenkürzungen geführt hat - für wichtiger als den Spielraum bei der Gewinnberechnung. Ich könnte versuchsweise die EBIT-Spalte durch den Cashflow ersetzen, falls das etwas bringen sollte - der Informer hat eine "Cashflow pro Aktie"-Zeile, die ich hochrechnen könnte. Hab nochmal nachgeguckt. War das Operative Cashflow im Verhältnis zur Dividende. Deine Anmerkung bleibt aber weiterhin gültig. Man könnte sich jetzt natürlich überlegen ob man den Cashflow für diese spezielle Betrachtung um die Zinszahlungen für das Fremdkapital bereinigt, aber damit wird es schon eine sehr spezielle Kennzahl. Der Cashflow zusätzlich würde vielleicht nicht schaden, ist aber für sich genommen auch nicht sonderlich aussagekräftig. Wenn man sich einen der Anbieter ausgekuckt hat muss man wohl sowieso noch genauer hinsehen. Natürlich muss man sich bei der MTN Group ansehen, welche Umsatzanteile auf welche Länder entfallen. Mich hat u. a. beeindruckt, dass MTN das höchste Indexgewicht im S&P Africa 40 aufweist; Orascom liegt dort auf Rang 6, Maroc Telecom auf Rang 14. Auf jeden Fall ein sehr interessanter Titel, der eine Emerging Markets Beimischung darstellen könnte. In wievielen Märkten ist MTN denn aktiv? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Karl Napf Februar 11, 2013 · bearbeitet Februar 11, 2013 von Karl Napf Bei der im Prinzip sehr schönen Aufstellung von Karl Napf habe ich Zweifel, ob nicht die Magyar Telecom mit "c" mit der Magyar Telekom mit "k" verwechselt worden ist. Die Nummer 1 ist die mit "k" im Wort Telekom. Daran ist die Deutsche Telekom maßgeblich beteiligt. Da könnte der Schuldenstand mit 1,09 Mrd. € hinkommen. Völlig richtig - und ich habe es in meiner Tabelle sofort korrigiert. Gemeinst ist diese Aktie hier von der Tochter der Deutschen Telekom, die früher mal "Matav" hieß. Das andere erwähnte Unternehmen kenne ich nicht. Eine Suche nach "MAGYAR TELECOM" beim ComDirekt-Informer findet nur die Aktie der Magyar Telekom. Auf jeden Fall ein sehr interessanter Titel, der eine Emerging Markets Beimischung darstellen könnte. In wievielen Märkten ist MTN denn aktiv? Diese Frage hatte bereits mein Wikipedia-Link weiter oben beantworten sollen. Vom Marktpotential her interessant finde ich Indonesien, TLK und IIT, sowie die Phillipinen, PHI. PT Telekomunikasi und Philippine Long Distance aufgenommen; "IIT" kann ich nicht identifizieren (kein Listing in Deutschland?). Der Cashflow zusätzlich würde vielleicht nicht schaden, ist aber für sich genommen auch nicht sonderlich aussagekräftig. Wenn man sich einen der Anbieter ausgekuckt hat muss man wohl sowieso noch genauer hinsehen. Ich habe den Cashflow pro Aktie zusätzlich neben die Dividende eingefügt, kann daraus aber keine Erkenntnisse ziehen. Zusätzlich habe ich neben den Umsatz eine Spalte "CF" eingefügt, die ausdrückt, wie hoch der Cashflow als Anteil vom Umsatz ist. Das liefert eine gewisse Streuung, aber in vielen Fällen korrespondiert diese Spalte mit der Umsatzmarge. Am meisten interessieren mich diejenigen Unternehmen, bei denen der ComDirekt-Informer eine negative Netto-Verschuldung ausweist: China Mobile, NTT Docomo, MTN Group und PT Telekomunikasi.Falls das stimmen sollte, wären diese vier Unternehmen diejenigen mit der geringsten Wahrscheinlichkeit für eine Dividendenkürzung zum Schuldenabbau. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
H.B. Februar 11, 2013 Sehr schöne Zusammenstellung. Ich vermisse die SingTel, die in Singapore und Sidney gelistet ist (und von Temasek dominiert wird). Besonders entspannend finde ich, dass sich meine Einschätzung, das die Telstra derzeit der interessanteste defensive Telecomwert ist, selbst in dieser größeren Gruppe bestätigt hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Dandy Februar 11, 2013 Diese Frage hatte bereits mein Wikipedia-Link weiter oben beantworten sollen. Ups, sorry. Ok, das ist eine sehr illustre Mischung. Länder wie der Kongo, Swasiland etc. sind wohl nicht gerade als stabil zu bezeichnen, aber die Menge machts halt auch. Das Unternehmen ist nach KGV allerdings auch etwas höher bewertet als sie Anderen, offenbar steckt da schon etwas mehr Erwartung der Anleger dahinter. Am meisten interessieren mich diejenigen Unternehmen, bei denen der ComDirekt-Informer eine negative Netto-Verschuldung ausweist: China Mobile, NTT Docomo, MTN Group und PT Telekomunikasi. Im Fall con China Mobile frage ich mich aber schon auch, was die mit dem Geld vorhaben. Wenn sie damit den Netzausbau für 3G/4G vorantreiben, gut. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Karl Napf Februar 11, 2013 · bearbeitet Februar 15, 2013 von Karl Napf Ich vermisse die SingTel, die in Singapore und Sidney gelistet ist (und von Temasek dominiert wird). Kein Listing in Deutschland => keine Daten im ComDirekt-Informer. Ok, das ist eine sehr illustre Mischung. Länder wie der Kongo, Swasiland etc. sind wohl nicht gerade als stabil zu bezeichnen, aber die Menge machts halt auch. Das Unternehmen ist nach KGV allerdings auch etwas höher bewertet als sie Anderen, offenbar steckt da schon etwas mehr Erwartung der Anleger dahinter. Von den Unternehmen mit steigendem Gewinn pro Aktie ist es immerhin eines der kleineren KGVs mit 12,8. Da müsste man also die Gewinnentwicklung der MTN Group über längere Zeit beobachten, um etwas über die Nachhaltigkeit dieses Wachstums zu erfahren. Der ComDirekt-Informer hat nur Konsensschätzungen, keine Bilanzdaten der Vergangenheit; ein Blick zur DAB-Bank liefert folgende EPS-Werte: 2009: 0,18 EUR, 2010: 0,40 EUR, 2011: 0,58 EUR, 2012e: 0,69 EUR, 2013e: 0,82 EUR, 2014e: 0,94 EUR! Selbst wenn wir die ggf. schwachen 2009er-Zahlen ausblenden, wären das +23,8% Gewinnwachstum p.a. für 2010-2014. Das schafft eine Nestle nicht mal ansatzweise. Dafür habe ich noch ein bisschen Japan (KDDI), Südkorea (KT Corp, SK Telecom) und Großbritannien (BT Group) nachgerüstet. Zur Telecom Italia sei angemerkt, dass es neben der hier aufgelisteten Stammaktie noch eine Sparaktie (WKN 120471) gibt, die ca. 20% weniger kostet, dieselbe Dividende ausschüttet und zudem noch Vorteile in Sachen italienischer Quellensteuer bieten soll. Es ist mir allerdings nicht gelungen, eine sinnvolle Darstellung dieser Aktie im Format der obigen Tabelle hinzubekommen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Februar 24, 2013 Mal was überraschendes aus Brasilien: http://m.seekingalpha.com/article/1210031-9-billion-tax-stimulus-for-brazil-s-3g-4g-infrastructure-is-a-rising-tide-to-float-all-boats?source=email_global_markets&ifp=0 Eine steuerliche Subventionierung der Branche für Investitionen in 4G steht im Gegensatz zu dem was bei Elektrizitaets- und Dieselpreisen stattfindet. Da zwingt die Regierung die Unternehmen zu niedrigeren Preisen. Andererseits stoesst sich der Staat ja schon an der Auktion der Lizenzen gesund. Insgesamt dürfte das den südeuropäischen Telekommunikations-AG helfen, da diese jeweils große Anteilspakete an den 4 großen Brasilianern halten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Dandy April 8, 2013 Hallo liebe Forengemeinde. Nachdem Karl Napf nun das zeitliche gesegnet hat (rein virtuell gesehen), komme ich daher und will mit der detaillierten Analyse von MTN anfangen. Gedacht war es von mir eigentlich so, dass Karl die Grobanalyse des jeweiligen Sektors macht und wir dann die einzelnen Favoriten genauer unter die Lupe nehmen - getreu dem Motto "vier Augen sehen mehr als zwei". Ich hoffe aber, wir kommen auch ohne ihn bei dem Thema weiter (und vielleicht liest er ja heimlich mit - würde mich freuen!). Leider hat es etwas gedauert, war doch mehr Arbeit als von mir gedacht, und ich brauchte an einer Stelle noch Stairways Hilfe (danke an dieser Stelle nochmal ausdrücklich an ihn!). Bei der Analyse habe ich mich an das Buch von Stairway gehalten (ich werde die Tabelle noch im Thread zum Buch posten). Konkret habe ich (fast) alle Kennzahlen aus seinem Buch in eine Excel-Tabelle gepackt und die Zahlen aus den Geschäftsberichten entnommen. Zusätzlich habe ich natürlich den aktuellen Geschäftsbericht gelesen um mir eine detailliertere Meinung über das Unternehmen zu bilden, jenseits der nackten Zahlen. Was noch fehlt ist die Ermittlung des fairen Werts des Unternehmens. Da dies recht subjektiv ist würde ich vorschlagen das gemeinsam zu machen um, wenn möglich, zu einer Konsensentscheidung zu gelangen. Die Tabelle mit den Kennzahlen ist derart umfangreich, dass ich sie hier nicht als Bild reinstellen möchte. Wer sich also für den Inhalt interessiert, der soll sie sich runterladen. Sie ist im Excel 97 Format, sollte also auch mit StarOffice und älteren Excel Versionen anzeigbar sein. So, nun noch zu den soften Fakten aus meiner Sicht zu MTN. Zu beachten ist dabei natürlich, dass, wenn man sich so viel Arbeit mit der Analyse eines einzelnen Unternehmens gemacht hat, dieses gerne auch als lohnende Investition sehen möchte, damit quasi die ganze Arbeit nicht umsonst war. Seit also lieber kritisch demgegenüber was ich hier schreibe (nutzen wir doch mal den Vorteil der Forengemeinschaft). Also, nun aber zu MTN konkret: Auf den ersten Blick gefiel mir, dass es ein Unternehmen ist, welches nicht in den Industrienationen tätig ist und auch nicht in den großen aufstrebenden, aber stark regulierten, asiatischen Märkten wie China und Indien, sondern in 22 Ländern, überwiegend in Afrika und der arabischen Halbinsel. Damit hat man im Depot gleich zwei Komponenten: Entwicklungsländer (sogenannte Frontier-Markets) und Telekommunikation. die Hoffnung ist, dass MTN nicht so stark unter Preisdruck gesetzt wird wie andere große Anbieter, da sie sich gut mit den Anforderungen solcher schwierigen Märkte auskennen und dennoch groß genug sind, um nicht gleich von einem größeren Anbieter verdrängt/verschlungen zu werden. Auf der anderen Seite stehen natürlich die wirtschaftlichen Risiken solcher Länder, was bis hin zu Kriegen führen kann und MTN unter Umständen signifikant treffen kann. Da das Unternehmen aus Südafrika stammt bilanziert es in Rand, der südafrikanischen Währung. Zwar ist das Währungsrisiko (bzw. die Chance) nicht auf den Rand begrenzt, sondern verteilt auf die Länder in denen das Unternehmen tätig ist, generell geht man aber ganz klar eine Währungswette auf etliche der Frontier-Markets ein. Dass das auch zu einem Problem werden kann hat sich gerade mit MTNs Engagement in Syrien und dem Iran gezeigt, wo MTN 2012 deutliche Verluste erlitten hat, überwiegend aufgrund von Währungsverlusten.Man sollte bei einer Investition in MTN also von dem Aufsteigen dieser Entwicklungsländer überzeugt sein. Nichtsdestotrotz ist der Mobilfunkmarkt dieser Länder auch heute alles Andere als uninteressant. Schließlich wird in vielen dieser Länder statt eines Festnetz- bzw. Internetanschluss nur das Mobilfunknetz angeboten. Somit ist die einzige Möglichkeit vieler Menschen in einigen dieser Regionen überhaupt moderne Kommunikationsmittel nutzen zu können auf das mobile Internet beschränkt. Für mich ist genau das das Interessante an dieser Investition, denn der Datenverkehr ist in vielen dieser Länder noch ein kleiner Teil des gesamten Umsatzes, er steigt aber massiv an (auch 2012 wieder massiv). Da die Menschen dort oft keine Ausweichmöglichkeiten auf einen Festanschluss haben, profitieren die Mobilfunkanbieter dort besonders an der Internetkommunikation. Schwierige Eintrittsbarrieren aufgrund der Infrastruktur dort verhindern wiederum dass internationale Konkurrenten zu sehr konkurrieren. Zum Beispiel bilden Ausgaben für Dieselgeneratoren bei MTN einen erwähnenswerten Teil der Betreibungskosten. MTN versucht aber laut Geschäftsbericht die Verwendung regenerativer Energien anzutreiben. Konkret haben mir folgende Dinge im Geschäftsbericht von 2011 gefallen(der 2012 ist noch nicht verfügbar): - 164 Millionen Kunden (+ 16%) - 21 Länder, in 15 Ländern Marktführer (vor Allem Süd- und Westafrika, aber auch arabische Halbinsel und Zypern - Myanmar ist im Gespräch) - 2011 macht der Anteil mobilder Daten (Internet) nur 6% vom Umsatz aus mit stark steigender Tendenz (+30% 2011, + 50% 2012) - Hohe EBITDA Marge von über 40% - Auch Infrastruktur wie Glasfaserstrecken gehören zum Geschäft - Interessante Zusatzdienste für unterentwickelte Länder, wie Bezahlung per Handy (oft kein Bankkonto verfügbar), spezielle Dienste für Bauern, Ferndiagnosen von Ärzten gegen Gebühren, Abschluss von Versicherungen, quasi on Demand etc - Spezielle Initiativen wie bspw. in Uganda um Solarladegeräte für die Handies anzubieten (mangels Stromnetz) Man kann gut erkennen, dass in diesen Märkten ganz andere Ideen und Lösungen gefragt sind, als in den etablierten Märkten. Ich gehe davon aus, dass sich MTN dadurch langfristig eine feste Position in solchen Ländern sichert. Was die Finanzen angeht, so hatte das Unternehmen speziell 2008 und 2009 sehr gute Jahre und dort auch sehr stark investiert. Die Eigenkapitalquote erscheint mir mit ca. 50% solide mit hoher finanzieller Stabilität. Die Eigenkapitalrendite ist mit ca. 25% sehr gut, auch ungehebelt. Der Umsatz nimmt kontinuierlich zu, wie auch die Anzahl an Kunden (Subscribers). In den letzten Jahren ist allerdings ein abnehmender operativer Cashflow zu beobachten, das könnte gefährlich werden. Speziell 2012 kamen Währungseffekte (Syrien und Iran), sowie generell starke Konkurrenz in den großen Märkten Nigeria und Südafrika. Iran ist auch ein großer Markt, der wie schon gesagt durch Währungseffekte zu Buche geschlagen hat. Die Preise für Sprachdienste sind unter Druck, womit Datendienste immer interessanter werden. Hier sehe ich ein extrem großes Wachstumspotenzial in diesen Ländern. Aufgrund der nicht so idealen Ergebnisse von 2012 ist der Aktienkurs von MTN inzwischen um über 10% eingebrochen. Das könnte ein guter Zeitpunkt für eine langfristige Investition in das Unternehmen sein. Ich gehe vor Allem davon aus, dass sich die Lage in Syrien und im Iran wieder beruhigen wird und die Datendienste stark ansteigen werden. Dazu gibt es jede Menge Expansionspotenzial für das Unternehmen in entsprechende, noch unterversorgte, Länder. Für mich stellt es eine schöne Beimischung von Frontier Markets mit entsprechender Währungsdiversifikation im Depot dar. Das ist natürlich auch ein Risiko. So, jetzt habe ich genug aus meiner rosa Brille raus erzählt. Schaut Euch mal die Geschäftsberichte und die Kennzahlen in der angehängten Excel Tabelle an und lasst uns mal über Risiken und Chancen dieser Firma diskutieren. Freue mich auf eine angeregte Diskussion hier! UnternehmensanalyseMTN.xls Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance April 10, 2013 So, jetzt habe ich genug aus meiner rosa Brille raus erzählt. Schaut Euch mal die Geschäftsberichte und die Kennzahlen in der angehängten Excel Tabelle an und lasst uns mal über Risiken und Chancen dieser Firma diskutieren. Freue mich auf eine angeregte Diskussion hier! Habe in diesem Thread eigentlich etwas anderes gesucht und bin nur über Deinen Beitrag gestolpert. Da war die Versuchung groß, jetzt hier ein paar flapsige Sätze hinzurotzen und dann hätten wir eventuell ein täglich-grüßt-das-Murmeltier... Also nimm's mir nicht übel, wenn ich jetzt hier nicht so viel Arbeit reinstecke wie Du und nur kurze Anmerkungen mache: - Ich sehe in Deinem Excel nicht BVPS (book value per share). Auch wenn die Aktie mindestens ein Kriterien für dei Graham-Daumenregel nicht erfüllt, könnte man spaßeshalber damit trotzdem einen Anhaltspunkt gewinnen: 22.5 x EPS x BVPS = FVP (Fair Value Price) - Ich würde mich immer auch für die Aktionärsstruktur interessieren: Steckt da der Staat mit drin oder ein zerstrittener Familienclan oder ein seniler Greis, der nicht loslassen kann, etc. Im besten Fall hätten wir einen hohen fre float mit ein paar Institutionellen als Ankeraktionären. - NAV bzw. NPV wären auch interessant. Das KBV scheint mir ziemlich hoch zu sein. - Hast Du irgendetwas über die Strategie des Unternehmens gefunden? Überspitzt gesagt: Wollen die ein Weltreich aufbauen oder wollen sie den Armen dieser Welt günstige Telekommunikation ermöglichen oder steht glasklar shareholder value im Mittelpunkt. Nimm den Konkurrenten AMX. Carlos Slim hat Länder gesammelt wie andere Briefmarken. Ich habe bei AMX nicht den Eindruck, dass bei der Expansion allein die optimale Kapitalallokation entscheidend war. - Südafrika: Wie sehr hängt das Unternehmen von der Regulation im Heimatmarkt ab. Nimm die brasilianische OIBR, TSU, VIV - die stünden alle anders da, wenn Dilma Rousseff nicht verkündet hätte, dass die Preise sinken müssen. Oder PT, TFE und TEF - ohne die PIGS-Krise und die Befürchtung, dass die Staaten diese Unternehmen ausmelken, um sich zu sanieren, sähen die Kurse auch anders aus. Wie werden Lizenzen in SA versteigert? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Dandy April 12, 2013 Habe in diesem Thread eigentlich etwas anderes gesucht und bin nur über Deinen Beitrag gestolpert. Da war die Versuchung groß, jetzt hier ein paar flapsige Sätze hinzurotzen und dann hätten wir eventuell ein täglich-grüßt-das-Murmeltier... Also nimm's mir nicht übel, wenn ich jetzt hier nicht so viel Arbeit reinstecke wie Du und nur kurze Anmerkungen mache: Ganz und gar nicht, Checker. Bin für jede Anmerkung zu haben. Die Zahlen sind ja ohnehin nicht alles, sondern nur der Anfang (schrieb Buffet glaube ich). - Ich sehe in Deinem Excel nicht BVPS (book value per share). Auch wenn die Aktie mindestens ein Kriterien für dei Graham-Daumenregel nicht erfüllt, könnte man spaßeshalber damit trotzdem einen Anhaltspunkt gewinnen: 22.5 x EPS x BVPS = FVP (Fair Value Price) Werde ich mir mal ansehen. Sollte aber Schlicht der Buchwert geteilt durch die Anzahl Aktien sein (verwässert, unverwässert?). Die Graham Formel könnte ich mit aufnehmen. Muss mich aber erst noch mit ihr beschäftigen. - Ich würde mich immer auch für die Aktionärsstruktur interessieren: Steckt da der Staat mit drin oder ein zerstrittener Familienclan oder ein seniler Greis, der nicht loslassen kann, etc. Im besten Fall hätten wir einen hohen fre float mit ein paar Institutionellen als Ankeraktionären. Muss ich mir noch näher ansehen, da hast Du recht. Bei einer kurzen Suche bin ich auf diesen Link gestoßen, der beschreibt wie MTN entstanden ist. Hast Du eine Ahnung wo ich diese Informationen finde? Im Geschäftsbericht stand glaube ich irgendwas. - NAV bzw. NPV wären auch interessant. Das KBV scheint mir ziemlich hoch zu sein. Ein hohes KBV ist bei einem Wachstumstitel weniger das Problem. Man könnte mal mit der Methode von Stairway versuchen das faire KBV zu ermitteln. Das wie gesagt wird der nächste Schritt. Die anderen von Dir erwähnten Kennzahlen muss ich mir erst noch ansehen. - Hast Du irgendetwas über die Strategie des Unternehmens gefunden? Überspitzt gesagt: Wollen die ein Weltreich aufbauen oder wollen sie den Armen dieser Welt günstige Telekommunikation ermöglichen oder steht glasklar shareholder value im Mittelpunkt. Nimm den Konkurrenten AMX. Carlos Slim hat Länder gesammelt wie andere Briefmarken. Ich habe bei AMX nicht den Eindruck, dass bei der Expansion allein die optimale Kapitalallokation entscheidend war. Sie sind kürzlich auf eine Politik der ansteigenden Dividenden gewechselt (quasi Dividenden-Aristokrat). Die anderen Fragen sind schwer zu beantworten, aber das Unternehmen ist bisher mit einer Eigenkapitalrendite von 25% sehr lukrativ. Dividendenausschüttungen sind auch recht hoch, also ich sehe da erstmal keine Schwierigkeiten. - Südafrika: Wie sehr hängt das Unternehmen von der Regulation im Heimatmarkt ab. Nimm die brasilianische OIBR, TSU, VIV - die stünden alle anders da, wenn Dilma Rousseff nicht verkündet hätte, dass die Preise sinken müssen. Oder PT, TFE und TEF - ohne die PIGS-Krise und die Befürchtung, dass die Staaten diese Unternehmen ausmelken, um sich zu sanieren, sähen die Kurse auch anders aus. Wie werden Lizenzen in SA versteigert? Kann Dir hier nicht ganz folgen, aber Südafrika würde ich als weniger reguliert als bspw. die europäischen Märkte einschätzen, müsste man sich aber nochmal genauer informieren. Spielt aber auch keine extrem große Rolle, da MTN seinen Schwerpunkt nicht in Südafrika hat, sondern der gut verteilt auf mehrere Länder liegt. Generell würde ich mir bei Afrika zu Überregulierung aber weniger Gedanken machen - dafür sind sie ja schließlich nicht gerade bekannt. Eher sind dort Infrastruktur, Korruption und schwelende Konflikte (inklusive Währungsrisiken) ein Problem. Durch die große Anzahl an Ländern gleicht sich das aber ganz gut aus behaupte ich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance April 18, 2013 Bezüglich der Brasilianer, TSU (Tochter von TI), OIBR (Tochter von PT) und VIV würde ich neben den Kennzahlen das politische Risiko hoch gewichten. Die Regierung will wie bei Strom und Diesel die Anbieter zu niedrigen Preisen zwingen und so wie sie PBR und EBR zusetzt, so wird sie auch vor den Telekommunikationsdienstleistern nicht halt machen. Zu obigem Beitrag ein Link, der das detaillierter aufarbeitet: http://bradradtmtblog.com/?cat=7 Fazit: wegbleiben von den Brasilianern und berücksichtigen, dass TI, TEF und PT jeweils ein nicht unerhebliches Brasilien-Exposure haben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Dandy April 18, 2013 Irendwie beschleicht mich auch immer mehr das Gefühl, dass die bevölkerungsreichsten/größten der aufstrebenden Länder, wie China, Indien, Brasilien und Russland, ausländische Investoren an ihrem Aufstieg nicht teilhaben lassen wollen. Diese direkte staatliche Einflussnahme auf Unternehmen bis hin zu nicht nachvollziehbaren Bilanzierungsverfahren könnte sich aber zu einem Eigentor entwickeln. Ich kann mir gut vorstellen dass bspw. die relative Schwäche des chinesischen Aktienmarktes damit zu tun haben dürfte. Auf lange Sicht versperren Sie damit aber nur ihren eigenen Unternehmen den Zugang zu frischem Kapital. Außerdem ist der direkte Einfluss von korrupten Politikern auf das Tagesgeschäft bestimmt nicht dem wirtschaftlichen Erfolg zuträglich. Mal sehen wie sich das noch entwickelt, aber es gibt sicher auch in den aufstrebenden Märkten Alternativen, wie man bspw. an Taiwan oder Korea sehen kann. Mir erscheinen jedenfalls die kleinen Länder für Investitionen interessanter zu sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Mai 26, 2013 Hier mal das Wortprotokoll vom Conference Call der Portugal Telekom: http://m.seekingalpha.com/article/1458321 Interessant auch deshalb, weil PT Hauptaktionär von OIBR ist und deswegen eine stärkere Korrelation zu erwarten wäre. OIBR sinkt weiter im Kurs, während PT dividendenbereinigt stabil ist. Ich habe eher wenig Ahnung von dieser Branche, aber das Management verkauft sich auf den ersten Blick ganz gut. Das Investment in OIBR wird nicht in Frage gestellt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Juni 7, 2013 Also, nun aber zu MTN konkret: Auf den ersten Blick gefiel mir, dass es ein Unternehmen ist, welches nicht in den Industrienationen tätig ist und auch nicht in den großen aufstrebenden, aber stark regulierten, asiatischen Märkten wie China und Indien, sondern in 22 Ländern, überwiegend in Afrika und der arabischen Halbinsel. Damit hat man im Depot gleich zwei Komponenten: Entwicklungsländer (sogenannte Frontier-Markets) und Telekommunikation. die Hoffnung ist, dass MTN nicht so stark unter Preisdruck gesetzt wird wie andere große Anbieter, da sie sich gut mit den Anforderungen solcher schwierigen Märkte auskennen und dennoch groß genug sind, um nicht gleich von einem größeren Anbieter verdrängt/verschlungen zu werden. Auf der anderen Seite stehen natürlich die wirtschaftlichen Risiken solcher Länder, was bis hin zu Kriegen führen kann und MTN unter Umständen signifikant treffen kann. Da das Unternehmen aus Südafrika stammt bilanziert es in Rand, der südafrikanischen Währung. Zwar ist das Währungsrisiko (bzw. die Chance) nicht auf den Rand begrenzt, sondern verteilt auf die Länder in denen das Unternehmen tätig ist, generell geht man aber ganz klar eine Währungswette auf etliche der Frontier-Markets ein. Dass das auch zu einem Problem werden kann hat sich gerade mit MTNs Engagement in Syrien und dem Iran gezeigt, wo MTN 2012 deutliche Verluste erlitten hat, überwiegend aufgrund von Währungsverlusten.Man sollte bei einer Investition in MTN also von dem Aufsteigen dieser Entwicklungsländer überzeugt sein. Nichtsdestotrotz ist der Mobilfunkmarkt dieser Länder auch heute alles Andere als uninteressant. Schließlich wird in vielen dieser Länder statt eines Festnetz- bzw. Internetanschluss nur das Mobilfunknetz angeboten. Somit ist die einzige Möglichkeit vieler Menschen in einigen dieser Regionen überhaupt moderne Kommunikationsmittel nutzen zu können auf das mobile Internet beschränkt. Für mich ist genau das das Interessante an dieser Investition, denn der Datenverkehr ist in vielen dieser Länder noch ein kleiner Teil des gesamten Umsatzes, er steigt aber massiv an (auch 2012 wieder massiv). Da die Menschen dort oft keine Ausweichmöglichkeiten auf einen Festanschluss haben, profitieren die Mobilfunkanbieter dort besonders an der Internetkommunikation. Schwierige Eintrittsbarrieren aufgrund der Infrastruktur dort verhindern wiederum dass internationale Konkurrenten zu sehr konkurrieren. Zum Beispiel bilden Ausgaben für Dieselgeneratoren bei MTN einen erwähnenswerten Teil der Betreibungskosten. MTN versucht aber laut Geschäftsbericht die Verwendung regenerativer Energien anzutreiben. Konkret haben mir folgende Dinge im Geschäftsbericht von 2011 gefallen(der 2012 ist noch nicht verfügbar): - 164 Millionen Kunden (+ 16%) - 21 Länder, in 15 Ländern Marktführer (vor Allem Süd- und Westafrika, aber auch arabische Halbinsel und Zypern - Myanmar ist im Gespräch) - 2011 macht der Anteil mobilder Daten (Internet) nur 6% vom Umsatz aus mit stark steigender Tendenz (+30% 2011, + 50% 2012) - Hohe EBITDA Marge von über 40% - Auch Infrastruktur wie Glasfaserstrecken gehören zum Geschäft - Interessante Zusatzdienste für unterentwickelte Länder, wie Bezahlung per Handy (oft kein Bankkonto verfügbar), spezielle Dienste für Bauern, Ferndiagnosen von Ärzten gegen Gebühren, Abschluss von Versicherungen, quasi on Demand etc - Spezielle Initiativen wie bspw. in Uganda um Solarladegeräte für die Handies anzubieten (mangels Stromnetz) Man kann gut erkennen, dass in diesen Märkten ganz andere Ideen und Lösungen gefragt sind, als in den etablierten Märkten. Ich gehe davon aus, dass sich MTN dadurch langfristig eine feste Position in solchen Ländern sichert. Was die Finanzen angeht, so hatte das Unternehmen speziell 2008 und 2009 sehr gute Jahre und dort auch sehr stark investiert. Die Eigenkapitalquote erscheint mir mit ca. 50% solide mit hoher finanzieller Stabilität. Die Eigenkapitalrendite ist mit ca. 25% sehr gut, auch ungehebelt. Der Umsatz nimmt kontinuierlich zu, wie auch die Anzahl an Kunden (Subscribers). In den letzten Jahren ist allerdings ein abnehmender operativer Cashflow zu beobachten, das könnte gefährlich werden. Speziell 2012 kamen Währungseffekte (Syrien und Iran), sowie generell starke Konkurrenz in den großen Märkten Nigeria und Südafrika. Iran ist auch ein großer Markt, der wie schon gesagt durch Währungseffekte zu Buche geschlagen hat. Die Preise für Sprachdienste sind unter Druck, womit Datendienste immer interessanter werden. Hier sehe ich ein extrem großes Wachstumspotenzial in diesen Ländern. Aufgrund der nicht so idealen Ergebnisse von 2012 ist der Aktienkurs von MTN inzwischen um über 10% eingebrochen. Das könnte ein guter Zeitpunkt für eine langfristige Investition in das Unternehmen sein. Ich gehe vor Allem davon aus, dass sich die Lage in Syrien und im Iran wieder beruhigen wird und die Datendienste stark ansteigen werden. Dazu gibt es jede Menge Expansionspotenzial für das Unternehmen in entsprechende, noch unterversorgte, Länder. Für mich stellt es eine schöne Beimischung von Frontier Markets mit entsprechender Währungsdiversifikation im Depot dar. Das ist natürlich auch ein Risiko. So, jetzt habe ich genug aus meiner rosa Brille raus erzählt. Schaut Euch mal die Geschäftsberichte und die Kennzahlen in der angehängten Excel Tabelle an und lasst uns mal über Risiken und Chancen dieser Firma diskutieren. Freue mich auf eine angeregte Diskussion hier! Hier ein sehr interessanter Artikel: http://www.moneyweb.co.za/moneyweb-broadband/bet-on-mtn-buying-reliance-in-india Die Beziehungen zwischen Südafrika und Indien sowie die Gemeinsamkeiten dieser Länder mag man leicht unterschätzen. Insofern aber hilfreich, dass hier aufgezeigt wird, dass die indischen Telekommunikationsriesen entweder konkret überlegten, MTN zu schlucken oder nun umgekehrt, dass MTN die Nr. 3 des indischen Markts kaufen wollen würde. Ebenso interessant, dass die indische Nr. 1 Hauptkonkurrent von MTN in vielen afrikanischen Ländern ist. Das heißt aber auch, dass MTN dort bei weitem keine Monopolrenditen einfahren kann. Der Telekommunikationssektor scheint derzeit abverkauft zu werden. Da könnten Einstiegsgelegenheiten draus resultieren. Ich beobachte Vimpel, Turkcell, MTN und OI Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Dandy Juni 7, 2013 Momentan leidet MTN ganz offensichtlich unter dem schwachen Rand, der wiederum durch die Minenstreiks unter Druck steht. So schließt sich der Kreis. Für mich bleibt MTN eine Langfristinvestition. Ich bin weiterhin der Meinung dass es in diesen Ländern in denen sie aktiv sind Erfahrung braucht wie man den speziellen Verhältnissen an Infrastruktur und Menschen gerecht wird. Das ist für MTN schlicht ein Heimspiel, in dem sie schon lange aktiv sind. Bisher ist die Rechnung aber ganz klar nicht aufgegangen. Es muss sich jetzt zeigen, ob die schlechteren Zahlen (die meiner Meinung nach immer noch alles andere als schlecht sind) wirklich nur Währungseffekten geschuldet sind. Auch Syrien wird sich irgendwann erholen, auch wenn es schon wesentlich länger andauert als gedacht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Juni 8, 2013 Wenn man in den Schwellenländern investieren will, sind Indien und (Süd-)Afrika natürlich wichtige Märkte. Aber ich halte direkte Investments in dortige Unternehmen für sehr riskant. Man kann doch auch indirekt über westliche Unternehmen investieren, die in den Schwellenländern präsent sind. Dass Vodafone in Indien aktiv ist, sollte bekannt sein. Momentan verlangt der indische Staat eine Steuernachzahlung in Höhe von 2 Mrd. $: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/zahlungserinnerung-vodafone-soll-in-indien-zwei-milliarden-dollar-steuern-nachzahlen/7591328.html In Südafrika ist Vodafone mit seiner Tochter Vodacom aktiv, ein gemeinsames Tochterunternehmen mit der teilstaatlichen Telkom: http://de.wikipedia.org/wiki/Vodacom http://www.finanzen.net/aktien/Vodacom_Group-Aktie Mit Vodacom möchte Vodafone auch im übrigen Afrika expandieren: http://www.finanzen100.de/finanznachrichten/wirtschaft/mobilfunk-so-will-vodafone-afrika-erobern-_H1329155636_60929/ Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Dandy Juni 8, 2013 Vodafone ist sicherlich keine schlechte Wahl, schleppt aber die ganzen übersättigten westlichen Märkte mit sich rum. Dafür ist das Risiko nicht so hoch. Da muss man abwägen was einem wichtiger ist. MTN ist ja nicht irgendeine Klitsche. Sie konzentrieren sich aber auf die Frontier-Markets, was mir gefällt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance Juni 10, 2013 Wenn man in den Schwellenländern investieren will, sind Indien und (Süd-)Afrika natürlich wichtige Märkte. Aber ich halte direkte Investments in dortige Unternehmen für sehr riskant. Man kann doch auch indirekt über westliche Unternehmen investieren, die in den Schwellenländern präsent sind. Dass Vodafone in Indien aktiv ist, sollte bekannt sein. Momentan verlangt der indische Staat eine Steuernachzahlung in Höhe von 2 Mrd. $: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/zahlungserinnerung-vodafone-soll-in-indien-zwei-milliarden-dollar-steuern-nachzahlen/7591328.html In Südafrika ist Vodafone mit seiner Tochter Vodacom aktiv, ein gemeinsames Tochterunternehmen mit der teilstaatlichen Telkom: http://de.wikipedia.org/wiki/Vodacom http://www.finanzen.net/aktien/Vodacom_Group-Aktie Mit Vodacom möchte Vodafone auch im übrigen Afrika expandieren: http://www.finanzen100.de/finanznachrichten/wirtschaft/mobilfunk-so-will-vodafone-afrika-erobern-_H1329155636_60929/ Portugal Telecom ist auch nicht schlecht. Die haben einen 26%-anteil am brasilianischen Marktführer OI und deren Tochtergesellschaft ist m. E. Marktführer in Mozambique und Angola. America Movil, von Carlos Slim gegründet, ist auf diversen südamerikanischen Märkten stark und aber auch an der niederländischen KPN beteiligt. Überhaupt zeigt America Movil derzeit viele Probleme, die bei den Frontier Markets auftauschen können: ungünstige Währungsentwicklung, regulatorische Ein- bzw. Übergriffe und sprunghafte Kundschaft, wenn ein neuer Anbieter den Markt betritt. Bei Turkcell herrscht gerade Ausverkaufstimmung. Der türkische Markt ist dabei sicherlich nicht uninteressant als Sprungbrett für islamische Nachbarstaaten. Vimpel hat Rußland als Heimatmarkt, aber auch Tunesien (Probleme), Italien und CIS-Staaten. Derzeit ebenfalls im Sturzflug TLK (= PT Telekomunikasi Indonesia TBT). Indonesien als Frontier Market gefällt mir besser als Südafrika. Vom indonesischen Markt aus könnten sich auch zwanglos Malaysia, Thailand, Vietnam, Burma, etc. als märkte hinzufügen lassen. Warum die Aktie derzeit so abstürzt, weiß ich allerdings nicht. Dandy, kann es sein, dass Du ein bißchen in Deine Südafrikanerin verschossen bist? Andere Länder/Märkte haben auch hübsche Telkos. Guck Dich doch noch ein bißchen um. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Dandy Juni 11, 2013 @checker Kann schon sein. Bin halt eher der treue Typ Ich habe mich mit MTN näher beschäftigt und das Unternehmen gefällt mir. Natürlich gibt es Alternativen, aber wenn man stark auf die Entwicklungsländer schielt ist es immer noch einer der größten und etabliertesten Anbieter. Ihr könnt ja mal eine genauere Analyse der anderen Anbieter hier reinstellen, dann kann man vergleichen. Das mag mich umstimmen, allerdings ist ständiges hin und her nicht meins. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag