Schildkröte Januar 31, 2013 Hallo allerseits, im e.on-Thread wird ja fleißig debattiert, ob sich ein Einstieg jetzt lohnt. Für Anleger könnte auch dies interessant sein: http://www.focus.de/...aid_909335.html Zusammenfassung des Sachverhaltes: Auf Druck der EU verkaufte e.on sein Stromnetz in Deutschland 2010 an Tennet. Tennet ist eine staatliche niederländische Holding. Dass die damals zuständige EU-Wettbewerbskommissarin ebenfalls eine Holländerin war, sei hier nur am Rande erwähnt: http://de.wikipedia..../Tennet_Holding Dass in Deutschland noch großer Bedarf besteht, neue Stromnetze zu errichten, ist allgemein bekannt. Dafür muss man natürlich Geld in die Hand nehmen. Tennet beabsichtigt, dass Bürger sich schon ab 1.000 und insgesamt bis höchsten 40 Mio. bzw. 15 % der gesamten Investitionssumme an einer geplanten 150 km langen Stromleitung zwischen Brunsbüttel und Niebüll in Schleswig-Holzbein beteiligen dürfen. Die Verzinsung soll zwischen 4,5 und 5,0 % liegen. Bevorzugt werden sollen Anwohner in der Nähe der Hochspannungsleitung. Die Politik signalisiert Sympathie. Meine Überlegungen: Grundsätzlich lohnt es sich, über das Projekt nachzudenken und darüber zu schnacken. Trotzdem bin ich aus folgenden Gründen eher skeptisch: 1.) Tennet glaubt anscheinend, wenn sich Anwohner an dem Projekt beteiligen, werden diese nicht gegen das Vorhaben vorgehen. Getreu dem Motto von Konrad Adenauer: "Häuslebauer zetteln keine Revolution an." (Er befürwortete deshalb Bausparverträge.) Das Problem ist nur, dass es immer Anwohner und Umweltverbände geben wird, die zur Not vor Gericht ziehen. Wenn es um deren Interessen geht, pfeifen die auf die mögliche Beteiligung. 2.) 4,5 bis 5,0 % Verzinsung erscheinen im gegenwärtigen Zinstief attraktiv. Doch warum zeigt sich Tennet so spendabel? Am Kapitalmarkt könnte sich Tennet eine vergleichsweise geringe Summe von 40 Mio. zur Zeit wohl wesentlich günstiger beschaffen... Ist das Kalkül von Tennet eventuell, unzufriedene Anwohner ggf. mit einer vergünstigten Ausgabe von Wertpapieren zu ködern, um mögliche Klagen abzuwenden? Der im o. g. Artikel weiter unten genannte Aspekt, auch Lebensversicherer und Pensionskassen sollen sich am Netzausbau beteiligen, ist übrigens nicht so abwegig. Ein Studienkollege von mir arbeitet seit 2007 bei e.on Netz. Er meinte zu mir, dass damals auch die Allianz am Stromnetz von e.on Interesse gehabt hätte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
StinkeBär Januar 31, 2013 · bearbeitet Januar 31, 2013 von StinkeBär Was könnten das für Wertpapiere sein? http://www.tennettso.de/site/news/2013/01jan/bevolkerung-kann-sich-an-der-finanzierung-von-stromtrassen-beteiligen.html Ein paar Zahlen, ca. 8 Mrd. Umsatz, Seite 41 Ich tippe mal, es werden so ne Art Genussscheine. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nudelesser Januar 31, 2013 Grundsätzlich eine interessante Idee, neue Finanzierungsformen für den Ausbau des Stromnetzes zu entwickeln und dabei auf Bürgerbeteiligung zu setzen. 40 Mio. ist allerdings ein vergleichsweise sehr kleiner Betrag, der am ehesten noch mit dem Emissionsvolumen einer kleinen Mittelstandsanleihe zu vergleichen ist. Für mich klingt das eher nach einem Marketing-Gag, um Anwohner mit einer kleinen symbolischen Beteiligung milde zu stimmen. Auch bleibt die Frage offen, was man eigentlich kaufen würde. Eine unternehmerische Beteiligung an einem Stromnetz? Oder eher eine Art Anleihe/ Genussschein? Die zugesagte Verzinsung deutet eher auf letzteres hin. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Zinsen Januar 31, 2013 Das Husumer Tageblatt und ähnliche Verbreitungskanäle würden sich damit sicherlich ruhigstellen lassen und die Gegner als unverbesserliche Querulanten darstellen. Hat allerdings schon ein Geschmäckle... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Februar 1, 2013 · bearbeitet Februar 22, 2014 von Schildkröte Man muss sich wohl noch ein wenig gedulden, um zu erfahren, in welcher Form genau man sich beteiligen kann. Die Aspekte Mittelstandsanleihen und Genussscheine von Prokon sollte man jedoch im Hinterkopf behalten... Andererseits hat Tennet mit dem niederländischen Staat einen großen Bürgen und sollten sie gleich bei der ersten Trasse schlampen, dürfte der weitere Netzausbau in deutschen Landen nicht unbedingt leichter werden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag