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Lensk

Depot - Einzelaktien u.ä.

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Schildkröte
Das WPF ist mir etwas zu Blue Chip lastig :unsure:

Das ist möglicherweise der Grund, dass sich hier keine richtige Diskussion entwickelt. Du hast einen etwas anderen Anlagestil. Das muss aber grundsätzlich nicht verkehrt sein! wink.gif

 

Auf deiner Watchlist stehen u. a. IBM und Microsoft. IBM habe ich selbst, mit Microsoft werde ich nicht so richtig warm. Was überzeugt dich von Bill Gates´ Imperium? Wie siehst du die künftige Entwicklung?

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Lensk
· bearbeitet von Lensk
Das WPF ist mir etwas zu Blue Chip lastig :unsure:

Das ist möglicherweise der Grund, dass sich hier keine richtige Diskussion entwickelt. Du hast einen etwas anderen Anlagestil. Das muss aber grundsätzlich nicht verkehrt sein! wink.gif

 

Ich werde es überleben. Als ich mich hier angemeldet habe - jedenfalls kommt es mir so vor - waren hier deutlich mehr Value Investoren unterwegs, die sich bestimmt gerne mit Lindsay auseinandergesetzt hätten und mit mir über die Bewertung von Panera Bread leidenschaftlich diskutiert hätten ..

 

Auf deiner Watchlist stehen u. a. IBM und Microsoft. IBM habe ich selbst, mit Microsoft werde ich nicht so richtig warm. Was überzeugt dich von Bill Gates´ Imperium? Wie siehst du die künftige Entwicklung?

 

IBM: Für mich der interessantere Wert. Steht drauf, weil ich mir das Unternehmen noch nicht genau angeschaut habe, dass angesichts der Fundamentals aber nachholen will.

 

MSFT: Tja, steht v.a. drauf, weil ich Nokia Aktionär war und mich interessiert, was sie mit dem Handy Geschäft machen. Außerdem war ich sehr positiv von der Experimentierfreude bei Windows 8 überrascht - mir gefiel das Design und der Ansatz, Betriebssystem auf Handy, Tablet & PC optisch und logisch möglichst weit anzugleichen. Damit stehe ich aber bisher wohl fast alleine da - ich bin allerdings auch kein Windows User und hänge daher nicht an der alten Optik.

Außerdem entsteht durch ein schwaches Apple ein "Entwicklungsvakuum" im mobile Bereich, dass es Herstellern mit genug Cash (wie MSFT) ermöglicht, aus technologischer Sicht aufzuschließen und mit einer cleveren Entwicklungsabteilung sogar vorbeizuziehen. Das ist aber erstens Zukunftsmusik und zweitens ins Blaue gesagt, da ich mich nicht intensiv mit MSFT beschäftigt habe.

Der letzte Grund für den Watchlist-Eintrag ist Office..

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Lensk
· bearbeitet von Lensk


Spot on: Coach


Zu Coach habe ich mittlerweile genug Allgemeines geschrieben, im Thread zum Unternehmen und auch im Musterdepot (z.B. hier: http://www.wertpapie...post__p__867366). Deswegen keine langen einleitenden Worte sondern direkt zum Gegenstand dieses Posts: Warum bin ich noch nicht investiert?

 

Coach hat eine Eigenkapitalrendite um die 50, Net Margins über 20% und ist konservativ finanziert. Coach's Renditekennzahlen implizieren einen großen Economic Goodwill, wer zu den positiven Faktoren dieser Eigenschaft mehr wissen möchte, liest einfach mal die Shareholder Letters von Buffet.

Kurz: Coach ist ein exzellentes Unternehmen, dass ewig erfolgreich auf dem Handtaschenmarkt agiert. Zwar scheint der Heimatmarkt langsam an die Sättigungsgrenze zu stoßen, international besteht aber noch massig Potential und durch ein breiteres Produktangebot könnte auch der Heimatmarkt wieder an Fahrt gewinnen. Und aktuell gibt es diese Firma für ein KGV von 13,85! Jeder hat anderen Anforderungen an ein Unternehmen und andere Vorstellungen von einer fairen Bewertung, aber für meine Begriffe müsste die Marktkapitalisierung deutlich steigen, wenn die Kennzahlen so konstant blieben. Und gerade die Returns on net tagibles sind nicht gerade auf Rekordniveau (aber immer noch verdammt hoch).

Der bullish Case ist für mich also von einer Schätzung abhängig. Wie entwickeln sich die Returns in der Zukunft? Wenn die Steigerung in den Net Tangibles nämlich durch geringere Returns kompensiert wird, sehe ich eine Value Trap. Und genau das war das Problem von Coach in der letzten Zeit.

Also stabilisieren sich die Returns auf dem aktuellen (für Coachs Verhältnisse niedrigen) Niveau? Vielleicht mit nur noch einem kleinen Abschlag, der durch die weitere Ausdehnung des Geschäfts auch auf etwas margenschwächere Produkte und neue Märkte mit geringeren ROIs zu rechtfertigen ist?

 

Ich tue mich sehr schwer, da eine Schätzung abzugeben. Zwar bin ich mir recht sicher, bei der aktuellen Bewertung eine anständige Margin of Safety zu haben, auf der anderen Seite steckt das Unternehmen aber auch in einem großen Umbruch, zu dem ich in seiner Historie keinen Vergleich finden konnte. Gleichzeitig fand kürzlich ein Führungswechsel statt. Letzterer Grund ist für mich das größte Hindernis. Ohne einen langen Track Record habe ich nur ein sehr unscharfes Bild vom neuen CEO. Und dadurch wirkt der bearish Case (das Gegenteil der Stabilisierungsthese) durchaus bedrohlicher. Zwar ist Victor Luis schon länger auf Positionen mit großer Verantwortung, aber ob er CEO kann? ..

 

Aktuell ist Coach aus meiner Sicht ein sehr attraktives Ziel für activist investors. Ein exzellent aufgestelltes Unternehmen in Schwierigkeiten, dass eine Strategie sucht, auch in Zukunft mit altem Erfolg zu operieren. Für mich als passiven Privataktionär ist ein Kauf aber schwierig, da ich die erfolgreiche Expansion und Produktportfolio-Ausweitung dem neuen CEO überlassen muss, ohne nennenswerte Einflussmöglichkeiten zu haben. Deswegen stehe ich noch an der Seitenlinie und beobachte.

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Saccard
· bearbeitet von Saccard

Ich frage bewusst etwas zugespitzt: Warum sich mit Coach befassen, wenn es LVMH gibt?! Anders als Coach ist das Produktportfolio deutlich diversifizierter und interessanter, profitiert aber - meiner Meinung nach - von dem gleichen Trend, dass in den Schwellenländern erfolgreiche Menschen, ihre erfolgreiche soziale Mobilität (nach oben) auch gerne zeigen möchten. Anders als bei Coach stimmen die aktuellen Zahlen, wie auch der Analystenkonsens über die zukünftige Unternehmensentwicklung. Aus meiner Sicht ist LVMH eine schöner Fall eines Unternehmens, dass sowohl Kurs- als auch (steigende) Dividendenrenditen verspricht: http://www.4-traders...669/financials/

 

Unabhängig davon aber, war das eine lesenswerte Erörterung des Falles Coach! :)

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Lensk
· bearbeitet von Lensk

Ich frage bewusst etwas zugespitzt: Warum sich mit Coach befassen, wenn es LVMH gibt?! Anders als Coach ist das Produktportfolio deutlich diversifizierter und interessanter, profitiert aber - meiner Meinung nach - von dem gleichen Trend, dass in den Schwellenländern erfolgreiche Menschen, ihre erfolgreiche soziale Mobilität (nach oben) auch gerne zeigen möchten. Anders als bei Coach stimmen die aktuellen Zahlen, wie auch der Analystenkonsens über die zukünftige Unternehmensentwicklung. Aus meiner Sicht ist LVMH eine schöner Fall eines Unternehmens, dass sowohl Kurs- als auch (steigende) Dividendenrenditen verspricht: http://www.4-traders...669/financials/

 

Unabhängig davon aber, war das eine lesenswerte Erörterung des Falles Coach! :)

 

Ich befasse mich gerade wegen Coachs aktueller Schwächephase mit dem Unternehmen. Wenn die (kurzfristigen) Anylstenerwartungen nicht "stimmen" und das Unternehmen aus dem Fokus von vielen Investoren gerät, die sich am Trend orientieren, können sich schöne Einstiegschancen ergeben. Ich werde mich auch noch weiter damit auseinandersetzen.

 

Aber trotzdem hast du recht mit LVMH. Sollte man auf dem Zettel haben, habe ich auch schon lange im Hinterkopf und jetzt auch auf meine aktuelle Watchlist geschrieben! Werde ich mir auch noch mal anschauen, mein letzter genauer Blick ist schon einige Zeit her. Danke für den Hinweis :)

Eine kurze Perspektive dazu.. Auch wenn Coach und LVMH als Unternehmen nicht wirklich vergleichbar sind, möchte ich doch möglichen Investments mal in einen Topf werfen und folgenden Blick riskieren (der natürlich sehr oberflächlich ist):

 

Coach hat eine wesentlich höhere Eigenkapitalrendite (ca. 13% vs ca. 40%)

..Die wesentlich höheren Net Margins (ca. 12% vs. ca. 20%)

..Den wesentlich höheren ROI

..Die wesentlich höhere Eigenkapitalquote

..Die deutlich geringere Bewertung

..Die besseren mittelfristigen Wachstumsraten

 

Und deswegen steht Coach bei mir aktuell vor LVMH auf der To-Do Liste.

 

Quelle der Zahlen: Eigene Berechnungen.

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Schildkröte

Also ich kann mich Saccard´s Einwand nur anschließen! Die fundamentalen Kennzahlen sind natürlich nicht von der Hand zu weisen. Aber letztendlich lässt sich durch eine Fundamentalanalyse "nur" die Vergangenheit und die Gegenwart eines Unternehmes beurteilen. Entscheidend ist aber die Zukunft. Und da sehe ich LVMH ganz klar besser aufgestellt als Coach.

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Kaffeetasse

Na dann sind wir uns ja alle einig, denn ich favorisiere ebenfalls LVMH. ^_^

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Lensk
· bearbeitet von Lensk

Danke für eure Meinungen :)

 

Ich werde mir LVMH auch angucken, kann mir auch vorstellen, dass die schwächeren Renditekennzahlen von einem höheren Goodwill Anteil in der Bilanz kommen. Die Returns on Net Tagible Assets implizieren das jedenfalls, da sie auch bei LVMH sehr hoch sind (mit Coach ohne Probleme mithalten können).

 

Allerdings ist für mich bei LVMH ein Kauf zum aktuellen Preis sehr unwahrscheinlich, da es sich in einer recht stabilen Situation in einem Bullenmarkt befindet ud ich nicht mit einer großen Margin of Safety rechnen kann. Aber vielleicht offenbart eine genauere Analyse ja doch unentdeckte Werte. Ein Wert für die Watchliste ist es auf jeden Fall.

 

Teilweise bestärkt mich auch eure negative Meinung zu Coach, denn genau solche Situationen sind es, die ich suche.

 

Der neue Creative Director bei Coach kommt übrigens von LOEWE - die gehören zu LVMH

 

@Schildkröte: weiß ich natürlich, deswegen beschäftige ich mich auch mit den ganzen qualitativen Sachen, die ich hier zum Teil auch schildere.

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Kaffeetasse

Also interessant ist die Coach auf jeden Fall und die Branche Luxusartikel - Lederwaren ebenso. Meine Anlagephilosophie neigt halt dazu, idR

eher auf die etwas diversifizierteren Unternehmen zu setzen, siehe Samsung statt Nokia, Fresenius statt Rhön Klinikum, Altria statt Philip Morris Int.

oder eben LVMH statt Coach.

Hast du dir auch schon andere Lederwarenhersteller wie Hermes (LVMH ist hier auch beteiligt, was der Gründerfamilie nicht besonders schmeckt)

oder Tod's angeschaut?

Mit weniger Fokus auf Lederwaren wird die Gruppe natürlich noch breiter und interessanter:

Richemont, Swatch, Kering, Christian Dior (quasi die LVMH-Muttergesellschaft), Hugo Boss oder Gerry Weber beobachte ich da z.B. noch.

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Lensk

Also interessant ist die Coach auf jeden Fall und die Branche Luxusartikel - Lederwaren ebenso. Meine Anlagephilosophie neigt halt dazu, idR

eher auf die etwas diversifizierteren Unternehmen zu setzen, siehe Samsung statt Nokia, Fresenius statt Rhön Klinikum, Altria statt Philip Morris Int.

oder eben LVMH statt Coach.

Da kann ich auch nichts gegen sagen. Für mich ist das aber nicht wirklich ein Kriterium, ich probiere einfach das bessere Unternehmen zu finden. Mein Limit ist dabei immer mein "circle of competence" und deswegen fallen aktuell noch viele große diversifizierte Werte durch das grobschlächtige Sieb, das mein Anlageuniversum definiert.

Ich habe einen Blick auf LVMH geworfen und bin mir ziemlich sicher, dass ich mich erst mal nicht weiter damit beschäftigen werde. Denn das Unternehmen ist auf so vielen verschiedenen Märkten aktiv und hat so viele Marken, dass ich mir kein Bild über den Wert des Unternehmens machen kann, ohne exorbitant viel Zeit zu investieren.

 

Mit Deere habe ich ein Wert im Portfolio, der mir eigentlich schon zu breit aufgestellt ist. Ein weiteres Experiment ist diese Richtung werde ich erst mal nicht machen.

 

Es ist aber natürlich immer eine Frage der eigenen Philosophie. Wenn man, wie ich, sich ein so detailliertes Bild wie möglich machen möchte und eine starke langfristige unternehmensbezogene Investment Thesis forumulieren möchte, ist man mMn mit Pureplays besser bedient. Coach ist für mich wesentlich interessanter als bspw. LVMH. Wenn ich mir den Jahresabschluss ansehe und den Geschäftsbericht lese, muss ich mich nicht ständig in unterschiedlichen Denkwelten aufhalten. Und wenn ich recherchiere, kann ich mich auf eine einzige Marke und ein bis zwei Executives beschränken.

 

Hast du dir auch schon andere Lederwarenhersteller wie Hermes (LVMH ist hier auch beteiligt, was der Gründerfamilie nicht besonders schmeckt)

oder Tod's angeschaut?

Mit weniger Fokus auf Lederwaren wird die Gruppe natürlich noch breiter und interessanter:

Richemont, Swatch, Kering, Christian Dior (quasi die LVMH-Muttergesellschaft), Hugo Boss oder Gerry Weber beobachte ich da z.B. noch.

Noch nicht, wird aber vor einem etwaigen Investment auf jeden Fall kommen. Hugo Boss habe ich mir kürzlich aufgeschrieben..

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Denn das Unternehmen ist auf so vielen verschiedenen Märkten aktiv und hat so viele Marken, dass ich mir kein Bild über den Wert des Unternehmens machen kann, ohne exorbitant viel Zeit zu investieren.

Nun ja, wenn man viel Geld in ein Aktieninvestment steckt, sollte man sich schon ausgiebig mit potenziellen Kaufkandidatan beschäftigen.

 

Deine Kritik in Bezug auf die unterschiedlichen Märkte bzw. Marken ist für mich nur teilweise nachvollziehbar. Wenn man sich nicht gerade wie checker-finance auf einen konkreten Bereich spezialisiert, halte ich Diversifizierung für sehr wichtig. Das betriftt sowohl Branchen, als auch Produkte.

 

LVMH hat ca. 60 Marken im Repertoire. Das ist schon eine Menge, aber imho auch nicht zuuu viel. Zum Vergleich: Procter & Gamble und Johnson & Johnson haben beide jeweils etwa 300 im Angebot. Colgate-Palmolive hingegen fokussiert sich auf einige wenige Kernmarken. Wenn du letzteres bevorzugst, akzeptiere ich das. Aber als Kölner sage ich einfach mal nur 4711. Das Kölnische Wasser hatte einst mal einen Stellenwert wie heute Hugo Boss oder Gerry Weber inne. Heute ist es jedoch nur noch ein Schatten vergangener Tage. Auch Esprit war lange Zeit ein Top-Unternehmen und befindet sich nun im Sinkflug. Nach meiner Auffassung sind für Drogerie-, Mode-, Nahrungsmittel- und Tabakunternehmen eine breite Palette an Produkten genauso wichtig wie eine große Medikamenten-Pipeline bei Pharmakonzernen.

 

Wenn du nicht zu viele Unternehmen im Depot haben möchtest und dich nicht zwischen Procter & Gamble und/oder LVMH entscheiden kannst, solltest du dir L´Oréal mal näher entscheiden. Den französichen Kosmetikkonzern hast du aber auch bei Nestlé teilweise mit drin. Allerdings wollen die Eidgenossen ihre Beteiligung reduzieren.

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Lensk
· bearbeitet von Lensk

Denn das Unternehmen ist auf so vielen verschiedenen Märkten aktiv und hat so viele Marken, dass ich mir kein Bild über den Wert des Unternehmens machen kann, ohne exorbitant viel Zeit zu investieren.

Nun ja, wenn man viel Geld in ein Aktieninvestment steckt, sollte man sich schon ausgiebig mit potenziellen Kaufkandidatan beschäftigen.

Klar, tu ich auch. Zeigt der Thread hier hoffentlich auch ein wenig.

 

Deine Kritik in Bezug auf die unterschiedlichen Märkte bzw. Marken ist für mich nur teilweise nachvollziehbar. Wenn man sich nicht gerade wie checker-finance auf einen konkreten Bereich spezialisiert, halte ich Diversifizierung für sehr wichtig. Das betriftt sowohl Branchen, als auch Produkte.

 

LVMH hat ca. 60 Marken im Repertoire. Das ist schon eine Menge, aber imho auch nicht zuuu viel. Zum Vergleich: Procter & Gamble und Johnson & Johnson haben beide jeweils etwa 300 im Angebot. Colgate-Palmolive hingegen fokussiert sich auf einige wenige Kernmarken. Wenn du letzteres bevorzugst, akzeptiere ich das. Aber als Kölner sage ich einfach mal nur 4711. Das Kölnische Wasser hatte einst mal einen Stellenwert wie heute Hugo Boss oder Gerry Weber inne. Heute ist es jedoch nur noch ein Schatten vergangener Tage. Auch Esprit war lange Zeit ein Top-Unternehmen und befindet sich nun im Sinkflug. Nach meiner Auffassung sind für Drogerie-, Mode-, Nahrungsmittel- und Tabakunternehmen eine breite Palette an Produkten genauso wichtig wie eine große Medikamenten-Pipeline bei Pharmakonzernen.

 

Bei Pharmakonzernen: Logisch. Die haben ja auch ein enormes Risiko, dass ihre F&E Kosten versacken und die Medikamente nachher nicht durchkommen. Da ist ein Pureplay mMn Spekulation.

Stand heute würde ich nicht in einen Pharma-Konzern investieren.

 

Was Konglomerate u.ä. angeht: Zur Zeit nichts für mich. Natürlich werden durch die Diversifikation Risiken gestreut. Aber es wird auch Komplexität erzeugt, die den Jahresabschluss fast "unlesbar" machen. Da ist ja schon Deere sehr nervig, weil eine Bank mit drin steht. Für mich ist Stock Picking da schlicht und einfach nicht vernünftig möglich, es würde viel zu viel Zeit kosten, zu einer Meinung zu kommen. Und es würde ebenso viel Zeit kosten, den fortwährenden Bestand einer Investment Thesis zu beobachten. Da kaufe ich lieber ETFs.

 

Aber mit der Zeit kommt auch Erfahrung, meine Fähigkeiten werden sicher noch breiter.

 

Nur noch ein kleiner Denkanstoß:

 

Ein Aktienportfolio sollte man bestimmt aus mindestens 20 Werten zusammenbauen (ich habe hier eine Sondersituation, dieses Einzelaktienportfolio ist aber auch nur Teil eines Ganzen), um breit diversifiziert zu sein. Warum sollte man von den Unternehmen selbst noch weitere starke Diversifikation fordern?

Größe ist okay, häufig sogar gut (Skaleneffekte), aber Komplexität, die durch viele Tochterunternehmen und eventuell sogar Branchenvielfalt entsteht, möchte ich nicht. Das Unternehmen wird schwer zu steuern, von außen enorm kompliziert zu bewerten und noch schwerer wird es, diesen Wert auch zu verstehen. M&A Aktivitäten, die natürlich ein sehr wichtiger Teil beim Aufbau solcher Riesen sind, haben viele Fehlanreize und sind für als Aktionär auch immer schwer einzuordnen. Sie machen häufige Neubewertungen des Investments nötig. Ich erwarte von den CEOs nicht, dass sie mit dem Cash-Flow ohne Ende Investitionen tätigen, um ein Imperium aufzubauen. Ich will, dass sie ihn nutzen, um ihre Kernkompetenzen (die Kernkompetenzen des Unternehmens) zu leveragen, Aktien zurückzukaufen, um so meinen Anteil an einem exzellenten Geschäftsmodell zu erhöhen, oder zur Not Dividenden ausschütten.

 

Dass es heute großen Marken mal so ergehen kann, wie 4711, will ich nicht ausschließen. Aber über Diversifikation über verschiedene Aktien kann ich den Max Draw Down durch solche Fehler ja drastisch reduzieren.

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Lensk
· bearbeitet von Lensk

Sport on: Coach, Management und Marke



Ich mache mal unbeirrt weiter. Wie ich schon in früheren Beiträgen geschrieben habe, kommt im Herbst die Kollektion des neuen Executive Creative Directors Stuart Vevers in die Läden, nicht bedacht habe ich damals, dass sie ja schon deutlich früher vorgestellt wird.


 

Das ist nämlich schon bei der New York Fashion Week passiert. Dort war Coach meines Wissens nach vorher noch nie. Es ist die erste ready-to-wear Collection. Da ich Vevers für die zentrale Person für Coach's Markenentwicklung halte, nutze ich sein Debut, um meine Meinung über das neue Management etwas zu schärfen.

 

(Ein weiterer wichtiger Faktor ist natürlich der neue CEO, er arbeitet allerdings schon lange in Führungspositionen bei Coach und ist mMn auch nicht so entscheidend wie der Executive Creative Director. Trotzdem werde ich versuchen, ihn so kleinlich wie möglich zu bewerten, momentan fehlen mir aber gute Informationen, um so eine Bewertung aufzuziehen.)

 

Also zu Vevers:

 
Stuart Vevers graduated from the University of Westminster in 1996. His first job was at Calvin Klein followed by Bottega Veneta, Givenchy and Louis Vuitton where he worked with Marc Jacobs. He joined Mulberry as Creative Director in 2005 and was instrumental in the company's success, transforming their leather goods into the must-have bags. He has also collaborated with Luella Bartley and Designer of the Year, Giles Deacon.In 2006, he won the British Fashion Council's Accessory Designer of theYear award. In July 2007 it was announced that he had been appointed Creative Director of Loewe and on 25 June 2013, Vevers was announced to be the Executive Creative Director at American label Coach.

http://en.wikipedia....i/Stuart_Vevers

 

Ich habe leider persönlich erst wenige Eindrücke von Vevers sammeln können, ein paar Videointerviews gab es immerhin. Aber nichts Repräsentatives.

 





Trotzdem hat die Wahl im Internet recht viel Aufmerksamkeit erregt. Gelesen habe ich beispielsweise, dass Vevers für seine "It-Bags" bekannt ist. Außerdem sei sein Hintergrund (führender Designer bei einer kleinen aber traditionsreichen Marke aus Spanien und Zusammenarbeit mit vielen sehr bekannten europäischen Designern) eine gute Sache für die internationale Expansion der Marke Coach. Klingt soweit logisch und nicht schlecht.

 

Ich habe Internet Reviews zu seiner Kollektion gesammelt. Wichtig: Ich habe darauf geachtet, jeglichen Bias rauszuhalten. Ich habe einfach die ersten Suchergenisse genommen, die relevant waren. Hier eine Zusammenstellung:

 

Could Vevers make it relevant?

He could and he did. Editors walked away raving about the collection, not least of all because of the accessibility factor. Vevers' coats and jackets will top out at around $3,000—an opening price for a shearling from a European luxury brand—and most will retail for much less than that.



Although Coach is still very much a heritage brand that plans to stay true to its "affordable luxury" DNA, it has reinvented itself into something more modern, perhaps edgier, and most definitely all new.



Vevers’ mandate was to reinvent Coach for a new generation. This impressive effort added a fashiony sensibility to the clothes — which might be just what the brand needed.






We loved how the practically of durable outwear was presented, but not at the price of looking cool. He managed to inject a new attitude into the brand, possibly younger and a little more downtown, but included the famous Coach hardware throughout the entirety.





It’s utterly cool, it’s utterly chic, and yes, it’s utterly American. It’s younger, edgier, and fresher than we’ve ever seen Coach before, and the only negative thing I left feeling was that I couldn’t wear it immediately.





Most of all, in an era when American designers sometimes seem to forget that sportswear is their country’s heritage, Coach looks ready to step in, to modernize and to make good outfits — from round top hat to shearling-covered toe.



http://www.nytimes.c...-for-coach.html

Ich habe auf die Schnelle nichts Negatives finden können. Diese positive Presse ist viel Werbung und für mich ein wichtiges Indiz für eine erfolgreiche Ablösung des letzten Executive CD.

 

Der Umbau von Coach schlägt auf den einschlägigen Blogs und Portalen im Internet Wellen und bekommt bisher viel positives Feedback. Neben der neuen Mode präsentierte Coach auch neue Next-Generation Flagship Stores.

 

We genuinely have no complaints — it actually gave us a strong urge to shop, though we’re not sure if that was because of some genius merchandising strategy or the fact that we’re just shopaholics and it was a Friday.



 

Eindrücke:

http://fashionista.c...agship-remodel/

http://retaildesignb...-new-york-city/

 

Das sind natürlich alles recht kleine Puzzleteile, für mich sind sie aber sehr wichtig. Viel interessanter als die Analystenkommentare zum Unternehmen, da ich mir so eine Meinung über die Nachfrageseite bilden kann, die in letzter Zeit ja geschwächelt hat.

 

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass der Markt bei Coach aktuell falsch bewerten könnte. Ich verstehe die niedrigen Multiples aus einer kurzfrsitigen Perspektive, die nach maximal zwei Jahren aufhört, die Story weiterzudenken bzw. aktuell negative Trends in die Zukunft fortschreibt.

 

Die Firma ist sehr alt und hat in ihrer Geschichte natürlicherweise mehrere Umbauphasen bzw. Erweiterungsphasen erlebt. Es ist mMn nicht wahrscheinlich, dass ein Unternehmen kontinuierlich wächst, ohne phasenweise Ergebnisstagnation aufgrund von nötigen Anpassungen an ein verändertes Marktumfeld durchzumachen. Ob diese Anpassungen dann einen Return bringen werden, muss der einzelne Investor beurteilen. Aus meiner Sicht sieht es hier ganz gut aus.

 

Denn der bearishe Cash, insbesondere bestehend aus den Argumenten

  1. Stärkere Konkurrenz
  2. schwacher Heimatmarkt
  3. Sättigungsgrenze

ist genau der Grund für die Maßnahmen, die Coach seit ein paar Jahren zu implementieren versucht.

 

Ich lege mich noch nicht fest und werde das Puzzle für mich weiter vervollständigen.

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Lensk

Bei Panera Bread startet heute um - ich galube - 16:30Uhr unserer Zeit ein Shareholder Meeting, auf dem wichtige Investitionen angekündigt werden, auf die ich sehr gespannt warte.

 

Hier der aktuelle Stand:

 

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Lensk

Panera Bread ist gestern nachbörslich ca. 2% gefallen, nachdem auf dem Investor Day die Guidance bestätigt wurde. Mich hat das nicht überrascht, entscheidender als die Guidance für 2014 sind für mich auch die Ideen für die Zukunft. Leider hatte ich keine Zeit, den ganzen Tag Webcast zu gucken und hoffe nun, dass wenigstens ein paar Informationen über die Neuheiten schnell zusammengefasst werden. Im Internet finde ich leider nur die Kommentare zur Guidance Bestätigung (die wurde auch von Panera Bread als PM veröffentlicht, daher die schnelle Verbreitung).

 

Heute kommen außerdem die nächsten Quartalsergebnisse von Lindsay. Das Unternehmen habe ich keineswegs aus den Augen verloren, bisher habe ich aber auch noch keinen Zwang gesehen, schnell einzusteigen, da dieses Jahr große Herausforderungen bereithält. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse, mal sehen, ob es wirklich so schlecht wird, wie prognostiziert..

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Lensk


Lindsay Q2 Fiscal 14


Second quarter fiscal 2014 revenues were $152.8 million, versus $175.5 million of revenues in the same prior year period. Net earnings were $13.5 million or $1.04 per diluted share compared with $19.4 million or $1.50 per diluted share in the prior year.

 

Total irrigation equipment revenues decreased 16 percent to $135.9 million from $162.7 million in the prior fiscal year's second quarter primarily due to lower crop prices. U.S. irrigation revenues of $92.8 million declined 21 percent while international irrigation revenues of $43.1 million decreased five percent. Infrastructure revenues increased 32 percent to $16.9 million with increases in all of its product lines.

 

 

Das zum Wesentlichen Teil der PRessemitteilung zu den Zahlen im zweiten Quartal. Das kann man nur lesen wie man will, jedenfalls hat LNN die schlechten Erwartungen nur unterboten. Soweit so schlecht. Positiv ist, dass der Umsatz im internationalen Segment nur um 5% zurückgegangen ist. Weitere Unterstützung für eine Investment Thesis, die auf der internationalen Expansion basiert.

Die Performance des Infrastructure Segment verbessert sich leicht. Für mich ist das erst mal irrelevant, solange es keinen nennenswerten Umsatzanteil hat und über Break-Even notiert. So stelle ich eine konservative Bewertung sicher, da ich das Infrastruktur Segment ja mitkaufen würde, und vermeide unnötige Komplexität.



Mal sehen, was der Markt daraus macht. Ich finde das Unternehmen interessant und warte mal ab, wie weit es im Jahresverlauf noch runtergeht. Die von Lindsay definierten Near-Term Factors zeigen mMn alle nach untern und so wie ich die Börse kenne, wird sie diese kurzfristigen Treiber einpreisen. Hoffentlich übertreibt sie dabei.



 

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Schildkröte

Du hast Lindsay hier ja schon einmal kurz vorgestellt: https://www.wertpapier-forum.de/index.php?showtopic=40425&view=findpost&p=877896

Vor einem Einstieg würde ich mich nochmal intensiv mit der Frage beschäftigen, warum sich John Deere aus dem Bewässerungsgeschäft zurückzieht. Das Unternehmen sieht sehr interessant aus: http://www.lindsay.com/

Die Liquidität an deutschen Börsen ist aber nicht besonders hoch. Wie siehst du die Markteintrittsbarrieren, auch in Bezug auf mögliche Billigkonkurrenz aus China?

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Lensk
· bearbeitet von Lensk

Ich möchte noch hinzufügen, dass Deeres Bewässerungsgeschäft auf Drip Irrigation (Tröpfchenbewässerung) fokussiert war, während Lindsay sich im Center Pivot/Lateral Irrigation Bereich bewegt. Das sind konkurrierende Techniken. Von daher ist Deeres Desinvestition kein Argument gegen Lindsay..

 

Das habe ich dazu schon geschrieben. Sonst habe ich nicht viel zu Deeres Beweggründen finden können.

 

Liquidität ist häufig ein Problem, ich würde wahrscheinlich an der Heimatbörse kaufen.

 

Zur Konkurrenz.. Ich habe es so verstanden:

 

Lindsay teilt sich den Markt mit Valmont. Sowohl in Amerika als auch international. Natürlich gibt es kleinere Player, aber LNN und Valmont haben zusammen laut LNN Präsentation global ca. 70% Marktanteil bei Pivots & Laterals.

Wesentliche Markteintrittsbarriere ist das Dealer Netzwerk. Die Hersteller verkaufen an lokale Händler, die wiederum an die Bauern verkaufen. Die größe dieses Netzwerkes ist kritisch, da Farmer wohl kaum Ausrüstung in Betracht ziehen, für die sich im Umkreis keinen Support bekommen. Wenn so ein Bewässerungssystem ausfällt, kann es durch Ernteausfälle richtig teuer werden. Diese Händler legen sich meist auf einen Hersteller fest, große Marken mit gutem Ruf (laut meinen Recherchen haben Lindsay und Valmont beide einen guten Ruf, die Nachfrageseite scheint da indifferent, drückt sich auch in den ähnlichen Marktanteilen aus) haben da natürlich enorme Vorteile bei ihrer Expansion, da die Händler lieber von diesem Ruf profitieren, als sich einen Unbekannten ins Boot zu holen.

 

Vielleicht poste ich die Tage auch noch mal ein umfangreicheres Update zu dem Unternehmen, habe mich mittlerweile einige Zeit mit Lindsay beschäftigt.

 


Noch ein Kommentar zum Makrtgeschehen heute:

 

Lindsay ist gestiegen, obwohl die Ergebniss mies waren.

 

Panera Bread ist gefallen, obwohl die gestern auf dem Investor Day bekanntgegebenen Informationen mMn vorher schon bekannt waren. Vielleicht habe ich aber auch etwas übersehen. Muss ich noch mal recherchieren.

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Kaffeetasse

@Lensk: Bezugnehmend auf #85

Ich finde deine Philosophie mit den Pure Plays auch völlig legitim. Ich habe nur nicht den Glauben und die Fähigkeiten an Unternehmensanalyse

und verlasse mich da eher auf meinen Logik als Konsument gewisser Produkte. Nicht, dass ich Louis Vuitton-Handtaschen gut finde, aber selbst

wenn die gerade mal nicht so gut gehen, hat LVMH immer noch Cognac und Champagner usw.

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Lensk
· bearbeitet von Lensk

@Lensk: Bezugnehmend auf #85

Ich finde deine Philosophie mit den Pure Plays auch völlig legitim. Ich habe nur nicht den Glauben und die Fähigkeiten an Unternehmensanalyse

und verlasse mich da eher auf meinen Logik als Konsument gewisser Produkte. Nicht, dass ich Louis Vuitton-Handtaschen gut finde, aber selbst

wenn die gerade mal nicht so gut gehen, hat LVMH immer noch Cognac und Champagner usw.

Verstehe ich.

 

ich habe wahrscheinlich auch eine etwas andere Perspektive auf die gesamte Analyseseite, da ich BWL-Student bin. DCF, Multiples usw. muss ich verstehen, eine möglichst kleinliche Analyse von Jahresabschlüssen und strategischen Entscheidungen hilft mir dabei. Außerdem habe ich viel Spaß daran, möglichst tief einzusteigen..

 

Das Schöne an der Börse ist ja auch, dass es (bisher) nicht die eine Wahrheit gibt.

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Lensk
· bearbeitet von Lensk


Spot On: Panera Bread, Investor Day


 

Der Chart von Panera Bread ist leider sehr hässlich.


 

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Quelle der Kursdaten: Onvista

 

Grund für die Abwärtsbewegung ist wohl der gestrige Investor Day. Auf der Konferenz haben die Executives von Panera sehr ausführlich ihre Zukunftsvision vorgestellt. Dabei haben sie auch ihre etwas schwache Guidance bestätigt und wollten sich für 2015 meines Wissens nach nicht festlegen, haben aber angemerkt, dass die Investitionen in diese Vision sowohl EPS Wachstum und Margins in 2014 und 2015 negativ beeinflussen könnten.

 

Auf den einschlägigen Finanzseiten ist leider auch nur von den natürlich enttäuschenden Aussagen des Managements zu den kurzfristigen Erwartungen zu lesen. Nichts habe ich über die besprochenen Investitionen gefunden, die ja der Grund für die kurzfristig höchst wahrscheinlich relativ schlechte operative Performance sind.

 

Für mich ist das mehrfach bitter:

 

  1. Habe ich einen heftigen Buchverlust, der erst mal wieder aufgeholt werden muss. Ist aber nicht so schlimm.
  2. Verstehe ich die Preisbildung nicht ganz, da die Guidance bekannt war und das Mangement im letzten Call mMn auch deutlich gemacht hat, dass große Investitionen voraus sind. Für mich implizierte die Informationslage vor dem Investor Day die Prognosen auf der gestrigen Konferenz. Ich meinte bei meinem Einstieg, dass auch die anderen Marktteilnehmer sich meine Gedanken gemacht hätten und die Infos eingepreis seien. Deswegen ging ich davon aus, Panera Bread nicht mehr so schnell günstiger zu bekommen, v.a. vor dem Hintergrund, dass das KGV relativ zu den letzten vier Jahren recht niedrig war und aufgrund des damals noch bevorstehenden Investor Days, von dem ich mir einen Schub erhofft habe, da ich von der Visionskraft des Managements überzeugt war.
    Jetzt stehe ich etwas genervt da und muss mir eingestehen, unter falschen Vermutungen zu früh zugegriffen zu haben. Ich habe grundsätzlich einen Tilt zu Unternehmen, die Momentum verloren haben. Deswegen wundert es mich nicht, wenn der Kurs nach meinem Einstieg weiter runtergeht, da man nie genau den Boden treffen kann. (Langfristig möchte ich meine Käufe auch splitten, um bei solchen Abwärtsbewegungen die Position günstiger vollmachen zu können, dafür fehlen aber im Moment die Mittel.. ). Die heftige Bewegung in einem Rutsch und so kurz nach meinem Einstieg ist aber schon ärgerlich. Hätte das Unternehmen deutlich günstiger mit gleichzeitig besserer Informationslage (das vorgestellte Zukunftskonzept) in mein Depot legen können.
  3. Ich muss die Präsentationen komplett alleine auswerten, es gibt jedenfalls bisher einfach zu wenig Berichte über die Inhalte. Da es sich um mehrere Stunden Material handelt, muss ich mir hier irgendwas überlegen.

Da ich nicht den ganzen Tag vor dem Webcast saß, kann ich leider keine gute Zusammenfassung der Ereignisse geben, möchte mich aber wenigstens an der Zusammenfassung einiger Eckpunkte versuchen:

 

Key Initiatives, um die sich die Maßnahmen drehen:

1. Competetive Advantage

2. Expand Growth

3. Capabilities for Key Initiatives

4. Deliver 2014 financial plan

 

Ein wesentliches Problem von Panera Bread ist der Durchsatz. In den Peak Hours werden die Restaurants zu voll, es gibt Leute, die gar keine Lust mehr haben, sich anzustellen und den Laden einfach verlassen. Für alle in der Schlange ist die Wartezeit natürlich frustrierend.

Panera Bread braucht länger als bspw. Fast Food Ketten wie MCD, um seine Speisen zuzubereiten. Das To-Go Business war bisher nicht vom normalen Retail Geschäft getrennt. Alle haben sich eingereiht. Wenn besonders viel Traffic herrschte, haben die Filialen das Telefon einfach ignoriert und keine Bestellungen mehr entgegengenommen.

Durchsatz ist ein entscheidendes Kriterium. Die Kapazität der Filialen muss der Nachfrage zu jeder Zeit gerecht werden. Es galt hier an einigen großen Schrauben zu drehen, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein und weiteres Wachstum der Same-Store Sales zu ermöglichen.

 

Das war für mich das Kernproblem.

 

Nun hat Panera Bread die "Innovations-Keule" rausgeholt und zum Rundumschlag angesetzt. Seit einigen Jahren in der Konzeption und auch schon im Live Test sind Strategien, die Abhilfe schaffen sollen (und noch mehr):

 

Panera Bread 2.0 ist ein Kern der neuen Initiativen. In Zukunft soll man bei Panera mit aus verschiedenen Möglichkeiten wählen, um seine Bestellungen abzugeben und zu bezahlen. Dazu gehören Tablets, auf denen man im Eingangsbereich seine Bestellung zusammenstellen und in Auftrag geben kann. Wenn das Essen fertig ist, wird es zum Platz gebracht (Achtung: Ein wesentlicher Bruch mit den Determinanten des Fast Casual Businesses). Online Bestellungen sollen einfacher werden, so dass man auf dem Weg schon bestellen kann und an einer separaten Schlange seine fertige Mahlzeit abholen kann. Und noch einige Dinge mehr.

Panera berichtete von erfolgreichen Live Tests. Ich finde die Vision sehr interessant. Auf der Investor Relations Seite gibt es auch ein Video (dessen Qualität mich leider etwas abschreckt):

 

https://www.panerabr...ions-video.html

 

Panera To You soll - soweit ich es bisher verstanden habe - das Catering und Delivery Business insofern verbessern, als dass die Filialen entlastet werden sollen, um dort die Kapazitäten zu erhöhen und die nötige Leistungsfähigkeit für das Small Delivery Business (ein riesen Markt!) zu schaffen.

 

Large Order & Small Order Delivery sind beides große Märkte auf denen Panera Bread kaum Marktanteil hat. Es wurden Methoden des Operations Management vorgestellt, um effizient den Marktanteil auszubauen bzw. überhaupt erst in den Markt zu gehen.

 

Die IT Kapazitäten und Systeme müssen stark verbessert werden, um obige Punkte implementieren zu können.

 

Und wahrscheinlich noch vieles mehr. Kurz: Hier rollt ein mächtiger Umbruch heran, der mMn durchaus Potential hat, die Branche zu verändern. Ich habe etwas Angst, dass der Kunde von einer derartigen Flut an Neuheiten abgeschreckt wird, laut Panera Bread performen die bisherigen Test Stores aber hervorragend. Ich bin also gespannt.

 

Natürlich ist die aktuelle operative Schwäche von Panera Bread ein kleiner Grund zur Sorge, da sie aber durch Investitionen in die zukünftige Stärke gut gerechtfertig ist, ändert sich meine Investment Thesis nicht. Ich finde es schade, dass der Markt die Ankündigungen nicht würdigt. Vielleicht bin ich aber auch noch nicht tief genug in den Themen, um die Schlagfertigkeit der ankekündigten Verbsserungen wirklich beurteilen zu können.

 

Wer sich für das Ganze interessiert, kann hier wenigstens ein bisschen weiterlesen:

 

http://nrn.com/technology/panera-prepares-tech-operational-upgrades

http://www.entrepreneur.com/article/232563

 



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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

@Lensk: Bezugnehmend auf #85

Ich finde deine Philosophie mit den Pure Plays auch völlig legitim. Ich habe nur nicht den Glauben und die Fähigkeiten an Unternehmensanalyse

und verlasse mich da eher auf meinen Logik als Konsument gewisser Produkte. Nicht, dass ich Louis Vuitton-Handtaschen gut finde, aber selbst

wenn die gerade mal nicht so gut gehen, hat LVMH immer noch Cognac und Champagner usw.

Das sehe ich ähnlich. Eine gewisse Diversifizierung ist imho nicht verkehrt. J&J hat z. B. fast 300 Produkte im Bereich Gesundheitswesen. Da ist es Banane, wenn ein Medikament mal keine Zulassung erhält oder gerade eine Class Action gegen das Unternehmen anhängig ist. Andere Pharmakonzerne haben hingegen ein klassisches Klumpenrisiko, wenn ein einzelnes Medikament einen beachtlichen Umsatzanteil ausmacht und das Patent bald ausläuft.

 

Jetzt verstehe ich, dass du dich als BWLer über das breite Portfolio von John Deere aufregst. Ich selbst arbeite in der Agrarverwaltung und habe viel mit Landwirten zu tun. Für die ist nicht nur die Qualität der Landmaschinen wichtig, sondern auch der Service (Vertrieb, Wartung etc.). Da ist es für den Landwirt vorteilhaft, wenn John Deere neben den Treckern auch gleich noch Forstmaschinen und (eigentlich auch) Bewässerungsanlagen anbietet. Bei den Baumaschinen könnte man sich vielleicht wirklich darüber streiten, ob diese unbedingt in die Produktpalette von John Deere passen.

 

Wo ich perönlich ein wenig Bauschmerzen mit einer möglichen Überdiversifizierung habe, sind beispielsweise GE und Henkel. Ein Industriewert fehlt mir bisher noch im Depot. Da Siemens imho ein ungeschicktes Management hat, wäre GE eigentlich eine tolle Sache. Aber die Finanzsparte macht ca. 50% der Ergebnisse aus und ist für mich nur schwer einzuschätzen. Henkel wiederum erzielt seine Ergebnisse jeweils etwa zur Hälfte durch Drogerieprodukte und über seine (sehr zyklische) Klebstoffsparte. Wegen der starken Konjunkturabhängigkeit ist Henkel nach meiner Auffassung also nur bedingt eine Alternative zu P&G und Colgate-Palmolive. Wenn ich wiederum einen "heißen" Spezialchemiekonzern suche, der beim nächsten Aufschwung ordentlich durch die Decke gehen soll, dann bremsen Persil und Drei Wetter Taft wohl eher.

 

Ich glaube, eine gute Diversifizierung zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sich die einzelnen Bereiche gut ergänzen. Des Weiteren sollten Skaleneffekte u. ä. zum Tragen kommen.

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Sapine

Wo ich perönlich ein wenig Bauschmerzen mit einer möglichen Überdiversifizierung habe, sind beispielsweise GE und Henkel. Ein Industriewert fehlt mir bisher noch im Depot. Da Siemens imho ein ungeschicktes Management hat, wäre GE eigentlich eine tolle Sache. Aber die Finanzsparte macht ca. 50% der Ergebniss aus und ist für mich nur schwer einzuschätzen. Henkel wiederum erzielt seine Ergebnisse jeweils etwa zur Hälfte durch Drogerieprodukte und über seine (sehr zyklische) Klebstoffsparte. Wegen der starken Konjunkturabhängigkeit ist Henkel nach meiner Auffassung also nur bedingt eine Alternative zu P&G und Colgate-Palmolive. Wenn ich wiederum einen "heißen" Spezialchemiekonzern suche, der beim nächsten Aufschwung ordentlich durch die Decke gehen soll, dann bremsen Persil und Drei Wetter Taft wohl eher.

 

Ich glaube, eine gute Diversifizierung zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sich die einzelnen Bereiche gut ergänzen. Des Weiteren sollten Skaleneffekte u. ä. zum Tragen kommen.

Bei GE brauchst Du nur noch etwas Geduld und die Finanzsparte ist Geschichte.

 

Was meinst Du mit Skaleneffekten?

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Lensk
Mal sehen, was der Markt daraus macht. Ich finde das Unternehmen interessant und warte mal ab, wie weit es im Jahresverlauf noch runtergeht. Die von Lindsay definierten Near-Term Factors zeigen mMn alle nach untern und so wie ich die Börse kenne, wird sie diese kurzfristigen Treiber einpreisen. Hoffentlich übertreibt sie dabei.

 

Meine Aussage von vor ein paar Tagen ist bisher leider falsch. Lindsay (LNN) steht wieder bei 88$ und ist damit erst mal aus meinem Fokus raus. Dementsprechend auch kein umfangreiches Update zu dem Unternehmen, ich konzentriere mich auf andere Spieler, behalte LNN aber auf der Watchliste und bin gerne bereit, bei einer erneuten Kursschwäche in Richtung $80 wieder genauer hinzuschauen.

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Lensk
· bearbeitet von Lensk


Coach: Bearish Case

Neben einem klaren bullischen Szenario gibt es auch einen negativen Fall.

 

Er setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, im Kern steht die Verwässerung der Traditionsmarke Coach durch umfangreiche Rabattaktionen.

 

Coachs Jahresberichte geben mMn nicht viel Aufschluss über die Entwicklung des CRM, obwohl dieser Bereich entscheidend sein dürfte. So wird zwar erwähnt, dass viele Kunden sehr loyal seien, wie diese Loyalität aber ausgebaut wird bzw. gehalten wird, erfährt der interessierte Leser nicht.

 

Sehr aufschlussreich sind die Meinungen und Kommentare der Zielgruppe. Denn um die geht es beim CRM schließlich. Die Ergebnisse meiner Recherchen in einschlägigen Internetforen implizieren auf der einen Seite tatsächlich eine gute Kundenbindung, auf der anderen Seite werfen sie aber auch Fragen bezüglich der Methoden von Coach auf. Im Q3 earnings call von 2006 wurden sog. "Preferred Customer Events" (PEC) beschrieben. Wie ein Kunde ein "Preferred Customer" wird, habe ich leider nicht herausgefunden.

Diese mehr oder weniger exklusive Gruppe erhält regelmäßig nicht nur Previews sondern auch Rabatt Codes. Anscheinend wurden diese Codes in jüngster Vergangenheit monatlich verschickt.

 

"I never paid full price".

 

Dieser Kommentar eines Foren-Users passt in das Bild von einem Rabatt Überangebot. Die PCEs erfreuen sich hoher Beliebtheit, viele Kunden scheinen nicht bereit, ohne einen derartigen Anreiz bei Coach einzukaufen. Sehr interessant wäre eine Antwort auf die Frage, wie viele Artikel bei Coach tatsächlichzum vollen Preis verkauft werden. Denn neben den PCEs gibt es auch Rabattaktionen in Kaufhäusern und die von Coach selbst betriebenen Factory Stores.

 

"Coach's factory stores serve as an efficient means to sell manufactured-for-factory-store product,including factory exclusives, as well as discontinued and irregular inventory outside the retail channel." – 10K 2013

 

"There is more scale available to us to participate in an handbag category that’s under $300 than at our full-price average unit retail of $300" – Earnings Call

 

"Coach closed three net retail stores and opened 24 new factory stores including 10 Men’s, bringing the total number of retail and factory stores to 351 and 193, respectively, at the end of fiscal 2013." (Nordamerika) – 10K 2013

 

Während das Full Price Segement flächenmäßig in Nordamerika leicht schrumpft, nehmen die Factory Stores weiter zu. Natürlich sind sie ein nützliches Add-On, um überschüssige Bestände loszuwerden, bei Coach haben sie sich anscheinend zu einem separaten Segment entwickelt, das von signifikanter Größe ist.

 

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Zwar haben sie in der Vergangenheit als Umsatzbringer fungiert, es ist aber auch klar, dass die Strategie Kannibalisierung fördert und der Marke schadet.

 

Und jetzt sind wir am Kern des Bearishen Case angelangt. Coach ist eine Luxusmarke mit langer Tradition im "Accessible Luxury" Segment. Sie stehen damit nicht auf einer Stufe wie die Größen der Branche, nehmen für sich aber trotzdem die Adjektive von Luxusmarken in Anspruch.

 

Die Handtaschen werden nicht nur wegen ihrer Qualität gekauft, sondern v.a. wegen der Marke die dahinter steht und weil die Kunden das Gefühl haben, mit einer Coach Tasche etwas Besonderes zu besitzen.

 

Obige Maßnahmen, wie häufige Rabatt Aktionen und das Factory Store Business, kurbeln den Umsatz über den falschen Teil der Gleichung an: Stückzahlen. Nutzer von Internet-Foren bringen das Problem auf den Punkt.

 

"Coach really isn't a prestige brand anymore."

 

"EVERYONE has a Coach bag. From the top execs at work down to the girl complaining she can't make rent"

 

Coach hat zum Zweck der Umsatzsteigerung eine starke Verwässerung der Marke hingenommen, die nicht von heute auf morgen rückgängig gemacht werden kann. Die "Rabatt-Droge" hat Coach seinen Kunden selbst verabreicht und muss nun mit den langfristigen Folgen fertig werden. Ein Entzug wird langwierig, ist aber nötig. Coach ist gewöhnlich geworden und muss sich nun rar machen, um die eigene Marke und die eigenen Margen zu retten. Das Rezept: Schwerpunkt auf Full-Price Stores, die das Markenbild prägen. Kein weiterer Ausbau des Factory-Store Segments, möglicherweise Verkleinerung des bestehenden Angebots. Das bedeutet eine Umsatz-Diät, wäre aber der richtige Schritt in eine langfristig erfolgreiche Zukunft.

 

Diese Betrachtung ist für mich sehr relevant, trifft aber v.a. auf den Heimatmarkt zu und erklärt mMn die dortige Schwäche.

Ich möchte weiterhin anmerken, dass es noch weitere starke Kontra Argumente gibt, die allerdings nicht so gut in einem zusammenhängenden Kontext zu betrachten sind. Dazu gehören die Schwächen, die ich im einleitenden Post schon angemerkt habe.

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