PHANTOMIAS September 11, 2012 "Ein globales Aktienportfolio hat sich selbst bei einer Einmalanlage zum ungünstigsten Zeitpunkt bisher immer nach rund 25/30 Jahren erholt." Wie viele Aktienfonds gibt es denn, die eine Laufzeit von > 25 Jahren haben? Ich glaube da kratzen wir höchstens an 1%. Kurzum, niemand legt einmalig Geld in einen Fonds und lässt ihn 30 Jahre stehen, da er bis dahin aufgelöst oder fusioniert / umgewandelt wurde. Denn die Chance, dass er so lange besteht, geht ja gegen 0. Und nun zu deinem "immer". Da ich nicht 30 Jahre ein Fonds haben kann aus o.g. Gründen (und ich will sicherlich nicht auch in einem "regionalen" Europa stecken, wenn hier alles bergab gehen sollte, da steig ich vorher (hoffentlich) aus), also bin ich gezwungen zu wechseln. Und stell dir vor ich habe investiert kurz vor Dotcom-Blase mit 10000 Euro (ja, ich rechne einfach mit Euro ). Da fiel der NASDAQ-100 von ca. 3700 (1999) auf 800 Punkte (2002), also 80% Verlust. Bist du dann ausgestiegen, was viele gemacht haben, holla die Waldfee, das musst du erst wieder reinkriegen! Und stehst du es bis heute aus, also 13 Jahre lang, dann bist du immer noch 1000 Punkte unter dem Startwert. Also vllt. schafft man es in den kommenden 2 Jahren wieder an den Wert ranzukommen, dann hat man über 15 Jahre exakt 0 Euro verdient. Rechne ich Inflation noch raus und dann einen aktiven Aktienfonds, der noch schlecht performed hat (80-90% performed unter dem Index), da habe ich auch nach 20 Jahre keinen Cent mehr in der Tasche. Und wenn ich noch AA rechne und Depotgebühr und den Fonds 2-3 in der Laufzeit von 30 Jahren tausche und kein 100% Rabatt habe, dann sieht es noch übler aus und ich bin hier im Minus. Kurzum: Du musst / solltest in 30 Jahren Fonds tauschen, setzt du dabei auf die falschen Pferde bei aktiv gemanagten, dann bist du auch in 30 Jahren nicht reicher geworden (außer Erfahrung). Also, so viel zu deinem "immer". Ich stimme überein bei der Aussage, dass sich die Chance mit der Laufzeit erhöht, dass du ein Plus erwirtschaftest, und zwar ein Reales, aber sicherlich nicht "immer", das hängt von viel zu vielen Faktoren ab. Erzähl das "immer" mal den Telekom-Aktienleuten, die vor 12-13 Jahren eingestiegen sind. Die sehen ihr Geld im Leben nicht wieder mit dieser Aktie. Und bei Fonds kann das genauso sein, zwar gestreuter angelegt, aber in Dotcom-Blase- und Finanzkrise-Zeiten hat man schnell Verluste realisiert, die man nie wieder aufholen kann. Oder hast du mal gehört, dass Fondsgesellschaften mit ihren Fonds werben, die 4-5 Jahre Minus erwirtschaftet haben? Sicherlich nicht, die werden einfach aufgelöst, man startet von vorne, hofft auf eine gute Zeit und alle die nur in der Vergangenheit schauen, freuen sich, dass der Fonds so gut läuft (von den 20 Anderen Fehlversuchen, kriegt niemand was mit). Läuft er wieder irgendwann nicht mehr, ziehen Leute Gelder ab und er verschwindet irgendwann in der Versenkung. Und das ist ein Kreislauf, der nie endet. So, aber nun widmen wir uns lieber wieder dem Themensteller, oder? Es ist immer so, dass wir hier nur anhand seiner Eingaben Empfehlungen aussprechen. Meine Empfehlungen spiegeln das wider, was ich in dieser Lage machen würde. Dass es dann verschiedene Meinungen gibt, ist völlig klar. Wer wie ich in der Dotcom-Blase mit dabei war, sieht Dinge anders als derjenige, der in 2004 eingestiegen ist und 2007 wieder raus, und wohl paar gute Jahre gehabt hat. Also sind die Empfehlungen meist auf Erfahrungen gebaut. Mit all diesen Empfehlungen sollte er sich auseinander setzen, diese genauer für sich im Kämmerlein anschauen. und dann selbst entscheiden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lenzelott September 11, 2012 · bearbeitet September 11, 2012 von lenzelott der Nikkei in den letzten 30 jahren ein leuchtendes Beispiel für: Sparplan muss nicht unbedingt funktionieren. Ich habe den Nikkei seit 1965 untersucht auf 10 Jahres Sparpläne. Hier die rollierenden Ergebnisse. Die Markierung ist der Juni 1982. Fast alle Sparpläne die danach abgeschlossen wurden sind mit negativen Renditen beendet worden. und auch bei den 20 Jahres Sparplänen im Nikkei seit das nicht sehr viel besser aus: so gut wie alle 20 Jahre Sparplänge die nach dem Oktober 1980 (rote Markierung in der grafik) begonnen wurden endeten mit Verlust Selbst ein Sparplan, der 1972 vor exakt 40 Jahren im Nikkei begonnen wurde, wäre heute noch im Minus. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
chart September 11, 2012 Da sieht man auch schön das der cost average nichts bringt und kein Effekt hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lenzelott September 11, 2012 Vielen Dank für die zahlreichen Antworten ! Ihr seid zurecht davon ausgegangen, dass ich schuldenfrei bin und das Geld wirklich übrig habe. Ich gehe sehr gut mit meinem Geld um. Habe noch nie und werde hoffentlich auch niemals einen Ratenkredit abschließen und auch sonst meine Ausgaben im Monat so gut es geht minimiert. Sonst wäre es mir wohl kaum möglich 500 im Monat beiseite zu legen, von einem normalen Gehalt. Ich entnehme euren Beiträgen, dass es in meiner Situation wohl am meisten Sinn macht, eine Hälfte des mtl Betrags auf ein Tagesgeldkonto anzulegen, um dieses auch im Notfall als Notgroschen verweden zu können und die andere Hälfte in einen oder zwei (?) Fonds anzulegen, um vllt doch noch etwas mehr Rendite zu erwirtschaften. Wenn es gut läuft kann ich ja dann, wie vorgeschlagen auch nach 2-3 Jahren schon so langsam umschichten. Aufgrund der Kostenersparnis klingt ja ein ETF auch nicht schlecht. Welchen würdet ihr denn da empfehlen ? Dh also vllt einen ETF und nen globalen Fond mit jeweils 100 und die restlichen 200-300 ins Tagesgeld ? Gibt es denn eine alternative zum Tagesgeld, die genauso flexibel ist und mehr zinsen bringt ? LG Sparplan in ETF´s mit 100 pro Monat kann teuer werden, wenn man den falschen Broker mit dem falschen ETF kombiniert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lenzelott September 11, 2012 Da sieht man auch schön das der cost average nichts bringt und kein Effekt hat. Kann man so simpel nicht behaupten. Cost average Effekt bringt dann ein Vorteil, wenn ein steigender aber volatiler Markt vorliegt. Wenn man jedoch einen volatil fallenden Markt hat, wird man sowohl mit B&H als auch mit Sparplan ins Klo greifen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Rixxx September 11, 2012 Um mal zwei neue Themen ins Spiel zu bringen: Was haltet ihr in meiner Situation von Wandelanleihen-Fonds ? zb LILUX Convert ? Und: Was haltet ihr von privatem Geldverleih zb bei smava.de ? Die Zinsen sind durchaus interessant und der Anlagezeitraum mit 36 oder 60 Monaten entspricht auch dem Meinen. LG Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lenzelott September 11, 2012 · bearbeitet September 11, 2012 von lenzelott Da sieht man auch schön das der cost average nichts bringt und kein Effekt hat. habe auch dazu mal einen Backtest aus Neugierde gemacht. Vergleich eines 10 Jahres Sparplanes im DAX Index mit der 10 Jahres Buy & Hold Rendite des selben Indexes. Startpunkt für Buy & Hold ist der gleiche Monat wie für den Sparplan. in 86% der möglichen 10 Jahreszeiträume war die Ablaufrendite mit einer Einmalanlage höher als mit einem Sparplan. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lenzelott September 11, 2012 · bearbeitet September 11, 2012 von lenzelott Auch im Dow Jones sieht das nicht sehr viel anders aus. in 77% der rolliernenden 10 Jahreszeiträumen seit 1896 hat die Buy & Hold Strategie (Einmalanlage) den Sparplan geschlagen. Schickes Ergebnis, damit hätte ich nun nicht ganz gerechnet. Man müßte allerdings eigentlich der Vollständigkeit halber für den im Sparplan nicht investierten Anteil an Geld eine entsprechende Geldmarktverzinsung unterstellen um eine fairen Vergleich zu haben Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
chart September 11, 2012 Wirklich interessant, leider haben viele keine andere Möglichkeit außer mit einem Sparplan in Fonds zu investieren. Eine Einmalanlage in entsprechender höhe muß man erst mal haben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lenzelott September 11, 2012 · bearbeitet September 11, 2012 von lenzelott Wirklich interessant, leider haben viele keine andere Möglichkeit außer mit einem Sparplan in Fonds zu investieren. Eine Einmalanlage in entsprechender höhe muß man erst mal haben. Das ganze dreht sich aber um, wenn man eine Geldmarktverzinsung des (gegenüber der einmalanlage) nicht investierten Betrages unterstellt. Das hab ich mittlerweile auch mal getestet. Bezogen auf den DAX und einen 10 Jahres Sparplan hat der Sparplan dann in 78% der 10 Jahreszeiträumen die Nase vorne. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
chart September 11, 2012 Damit ich das richtig verstehe. Das heißt also, wenn ich heute z.B. 20000 auf einem tagesgeldkonto hätte und diese verteilt auf 10 Jahre in den Dax investiere, dann besser fahre als wenn ich es per Einmalanlage investiert hätte? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lenzelott September 11, 2012 · bearbeitet September 11, 2012 von lenzelott Damit ich das richtig verstehe. Das heißt also, wenn ich heute z.B. 20000 auf einem tagesgeldkonto hätte und diese verteilt auf 10 Jahre in den Dax investiere, dann besser fahre als wenn ich es per Einmalanlage investiert hätte? jawoll, in 78% der Fälle war das so. Das ganze wird natürlich auch getrieben von den historischen Zinsen, die es so heute nicht mehr gibt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag