McMoneysack September 2, 2012 Guten Morgen allerseits! Aus Interesse am Thema spiele ich gerade im Musterdepot ein bisschen mit OS rum um das Instrument näher kennenzulernen und ich hoffe ihr könnt mir hier mit dem Verständnis der OS-Dynamik aushelfen. Gehen wir einfach mal davon aus, dass die Google Aktie demnächst steigen wird und suchen wir uns einen Call raus, wobei ich jetzt eher kurzfristig gedacht habe. Bei der Auswahl habe ich hauptsächlich Spread und Aufgeld/Break-Even betrachtet und bin zu diesem OS gekommen: WKN / ISIN: CT0KNZ / DE000CT0KNZ3 Der Schein steigt ja jetzt schon eine Weile und läuft ja auch nicht mehr so lange. Auch wenn der Basiswert steigt; sollte der OS in nächster Zeit nicht einbrechen weil alle Investoren kurz vor Ende ihre Gewinne mitnehmen wollen? Oder spielt das Verhalten der Anleger bei OS nicht dieselbe Rolle wie bei Aktien? Nach was für Kriterien & Kennzahlen sucht ihr eure OS immer aus? Ich finde das Instrument schon recht interessant, verstehe aber noch nicht ganz die Dynamik dahinter Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
reckoner September 2, 2012 · bearbeitet September 3, 2012 von reckoner Hallo, wobei ich jetzt eher kurzfristig gedacht habe.Der genannte Schein ist aber nicht kurzfristig. Aber gut, jeder definiert das wohl etwas anders. sollte der OS in nächster Zeit nicht einbrechen weil alle Investoren kurz vor Ende ihre Gewinne mitnehmen wollen?Nee, der Kurs des Optionsscheins hängt immer vom Kurs des Basiswertes ab, nicht von Angebot und Nachfrage (bzw. nur indirekt, s.u.). Ich kann die Argumantation auch gar nicht so ganz nachvollziehen, welche Investoren denn (die Käufer oder der Emittent)? Oder anders, warum sollte ein Käufer gerade genau bis zum 20.12.2012 halten wollen? Oder spielt das Verhalten der Anleger bei OS nicht dieselbe Rolle wie bei Aktien?Indirekt schon (der Kauf eines OS zieht auch den Kurs des Basiswertes nach oben), aber auch das passt nicht zu deiner Aussage von oben; die Aktie läuft nämlich nicht aus. Sorry, aber zu einigen Aussagen fehlen mir einfach die Worte, vielleicht klingt es daher auch bei mir etwas wirr. Ich rate zu einem Grundlehrgang in Sachen Optionsscheine, die meisten Emittenten haben Broschüren dazu, welche man sich kostenfrei zusenden lassen kann. MfG Stefan PS: Warum müssen sich gerade Anfänger immer so heiße Kisten aussuchen? Hast du z.B. beachtet, dass dein OS kein QuantumQuanto-Produkt ist? Und weißt du, was das bedeutet? Etwa, warum deshalb (imho) das Aufgeld so niedrig ist? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
McMoneysack September 3, 2012 Ich kann die Argumantation auch gar nicht so ganz nachvollziehen, welche Investoren denn (die Käufer oder der Emittent)? Oder anders, warum sollte ein Käufer gerade genau bis zum 20.12.2012 halten wollen? Damit meinte ich schon die Käufer, wie mich eben. Gewöhnlicherweise werden OS doch nicht bis zum Ende gehalten sondern vorher verkauft richtig? Da der Kurs des OS in letzter Zeit gestiegen ist würd ich davon ausgehen, dass die Käufer den Schein vor Ende Laufzeit verkaufen wollen. Da ich mir nicht ganz sicher war wie der Kurs des OS zustande kommt, dachte ich, dass durch diesen potentiellen Verkauf der Kurs des OS eben sehr stark sinken würde, aber wenn er direkt an den Basiswert gekoppelt ist dann spielt das wohl ja nicht sooo eine große Rolle. Ich rate zu einem Grundlehrgang in Sachen Optionsscheine, die meisten Emittenten haben Broschüren dazu, welche man sich kostenfrei zusenden lassen kann. Yoo ich hab hier schon diesen Wälzer "Finanznachrichten lesen, verstehen, nutzen" da steht einiges darüber drin, hab aber noch nicht soo viel gelesen. OS interessieren mich eben wegen der möglichkeit mit fallenden Kursen Gewinn zu machen. Andererseits hab ich schon oft Kritik gehört weil sie vermeitlich intransparant seien, Implizite Volatilität etc. schlecht abzuschätzen sind. Deswegen will ich schonmal ein bisschen damit rumspielen um ein Gefühl dafür zu bekommen. PS: Warum müssen sich gerade Anfänger immer so heiße Kisten aussuchen? Hast du z.B. beachtet, dass dein OS kein Quantum-Produkt ist? Und weißt du, was das bedeutet? Etwa, warum deshalb (imho) das Aufgeld so niedrig ist? Hmm ne das mit dem Quantum Produkt höre ich grade zum ersten mal. Hast du da vielleicht nen link oder eine kurze Erklärung in petto? Auf google find ich da grade nichts. Nach was für Kriterien würdest du denn deine OS auswählen? Momentan zweifle ich, dass eine Auswahl rein nach Kennzahlen ein guter Ansatz ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
reckoner September 3, 2012 Hallo, Gewöhnlicherweise werden OS doch nicht bis zum Ende gehalten sondern vorher verkauft richtig?Ja, das würde ich auch sagen. Wenn man das nämlich nicht tut, ist man auf den - mehr oder weniger - zufälligen Kurs beim Verfall angewiesen.Nur wenn ein Schein eh' fast wertlos wäre, würde ich ihn vielleicht auch einfach auslaufen lassen (dabei aber die Steuerproblematik bezüglich wertloser Ausbuchung beachten). Da der Kurs des OS in letzter Zeit gestiegen ist würd ich davon ausgehen, dass die Käufer den Schein vor Ende Laufzeit verkaufen wollen.Mag sein, aber gerade das würde doch deiner Meinung nach den Kurs drücken, weiter oben schreibst du aber "sollte der OS in nächster Zeit nicht einbrechen ".Aber wie auch immer, praktisch gibt es kein Angebot und Nachfrage, daher erübrigt sich das alles, der Kurs hängt fast zu 100% vom Basiskurs ab. Andererseits hab ich schon oft Kritik gehört weil sie vermeitlich intransparant seien, Implizite Volatilität etc. schlecht abzuschätzen sind.Naja, intransparent sind sie ja gerade nicht, man kann sich ja alles ausrechnen (lassen), auch die implizite Vola.Wenn du Intransparenz ansprichst, würde ich eher an bestimmte Zertifikate mit außergewöhnlichen Bedingungen denken (etwa Memory-Express), Optionsscheine sind hingegen relativ leicht berechenbar und damit auch gut miteinander vergleichbar. Hmm ne das mit dem Quantum Produkt höre ich grade zum ersten mal. Hast du da vielleicht nen link oder eine kurze Erklärung in petto?Sorry, ich hatte mich etwas verschrieben, es muss Quanto heißen. Quanto bedeutet, dass es kein Währungsrisiko gibt.Wenn bei deinem Beispiel die Google-Aktie etwa um 10% steigt, aber gleichzeitig der Dollar um 10% fällt, hast du nichts verdient (mit dem OS sogar Zeitwert verloren). Langfristig ist das nicht so wichtig, es gleicht sich grob aus, aber gerade kurzfristig sollte man das beachten. Nach was für Kriterien würdest du denn deine OS auswählen?Als erstes habe ich eine Idee zu einem konkreten Basiswert (wird die nächsten Tage steigen, wird bis zum Jahresende fallen, ...), dann lege ich die Laufzeit fest (etwas länger als meine Idee sagt). Der Strike ist hingegen nicht so wichtig (imho), dadurch ändert sich vor allem der Hebel (dazu komme ich noch), zu extrem sollte der Strike aber auch nicht sein.Mit diesen Kriterien (Basiswert, Laufzeit) starte ich dann eine Suche (bei Ariva, Onvista etc.), lasse das Ergebnis nach impl. Vola sortieren und nehme dann einen der billigsten OS. Nun gilt es noch die Stückzahl festzulegen. Dazu habe ich ein Standardvolumen, welches ich normalerweise - ungehebelt - in einzelne Aktien investiere (vielleicht 2% oder 3% des Kapitals, nicht aber mehr als 10%, wir sind ja nicht im Casino;-), je nach Basiswert und Vola gehe ich da etwas rauf oder runter, bei Google beispielsweise deutlich runter. Dieses Volumen teile ich dann durch das Omega (=der richtige Hebel) und erhalte meinen ungefähren Investitionsbetrag, diesen dann geteilt durch den Briefkurs des OS ergibt die Stückzahl (kann man dann am Ende natürlich noch runden), Fertig. Wichtig ist noch, dass man sich ausdrücklich einen Zielkurs des Basiswertes festlegt (meist durch die Idee begründet), sonst wird man den rechtzeitigen Ausstieg vielleicht nicht schaffen (diese Erfahrung wird wohl jeder mal gemacht haben). MfG Stefan Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chemstudent September 3, 2012 Yoo ich hab hier schon diesen Wälzer "Finanznachrichten lesen, verstehen, nutzen" da steht einiges darüber drin, hab aber noch nicht soo viel gelesen. OS interessieren mich eben wegen der möglichkeit mit fallenden Kursen Gewinn zu machen. Andererseits hab ich schon oft Kritik gehört weil sie vermeitlich intransparant seien, Implizite Volatilität etc. schlecht abzuschätzen sind. Deswegen will ich schonmal ein bisschen damit rumspielen um ein Gefühl dafür zu bekommen. OS sind primär nicht dafür da, einfach nur auf steigende oder fallende Basiswerte zu setzen mit einer gewissen hebelwirkung. Das wird unbedarften Anlegern zwar gerne so suggeriert, und war lange Zeit auch die einzigste Möglichkeit "gehebelt" anzulegen, aber dadurch wird's nicht richtiger. Optionsscheine verbriefen Optionen. Anders als bei richtigne Optionen ist man allerdings nie stillhalter, hat also keine Pflicht, sondern erwirbt sich mit dem Kauf des OS ein Recht. Bei einem Call eben das Recht die Aktie zum Zeitpunkt XY für einen festgelegten Betrag kaufen zu können. (und bei einem Put zu verkaufen) Und nun machen wir ein Gedankenexperiment: Wir haben eine Aktie die notiert bei 100 EUR. Du kaufst von einer Bank das Recht, die Aktie am Tag X für 100 EUR zu kaufen, weil du glaubst, dass die Aktie künftig steigen wird. Die Bank hat also ein gewisses Risiko, denn sie muss dir ja auf jeden Fall die Aktie für 100 EUR verkaufen, wenn du das am Tag X verlangst, selbst wenn die Aktie dann bereits bei 500 EUR stehen würde. Sie wird daher für das Recht das du kaufst eine Prämie haben wollen. Zudem kannst du mit dem Optionsschein maximal nur deinen Einsatz verlieren, die Bank hingegen kann quasi unendlich viel verlieren. Beispiel: Angenommen die Aktie notiert am Tag X bei 50 EUR. Dein OS ist damit wertlos, schließlich verbrieft er ja das recht, dei Aktie für 100 EUR zu kaufen, was natürlich nun nix mehr bringt. Der Gewinn der Bank liegt damit im vereinnahmen der Prämie. Angenommen die Aktie notiert nun aber 500 EUR. Dein OS ist also 400 EUR wert, die die Bank irgendwie auftreiben muss. Die Bank kann also nur die Prämie gewinnen, aber dafür mehr verlieren. Du hingegen kannst nur den Einsatz für den OS verlieren, dafür aber jede Menge gewinnen. -> Assymetrisches Chance-Risiko-Profil. Stellen wir uns nun vor, wie die Prämie aussieht, wenn die Aktie mit nur 0,1% pro Tag schwankt. Das Risiko für die Bank ist offenkundig ziemlich gering. Die Aktie bewegt sich ja kaum. Die Bank wird daher die zu zahlende Prämie nicht allzu groß gestalten müssen, denn ihr Risiko ist ja nicht groß. Stellen wir uns nun vor, die Aktie schwankt mit 50% pro Tag. Sie kann also bspw. bereits am ersten Tag bei 50 EUR, oder auch bei 150 EUR notieren. Damit steigt das Risiko für die Bank, dass dei Aktie am Tag X bei mehr als 100 EUR notiert. (Denn auch wenn zwischenzeitlich (!) die Aktie bei 50 EUR notiert ist dein Recht - also dein OS - nciht wertlos. Denn es besteht ja immer noch die Chance, dass zum Tag X die Aktie wieder bei über 100 EUR notiert. ) Die Folge: Die Prämie die zu zahlen hast erhöht sich. Je nachdem was die Bank also für eine Schwankungsbreite erwartet, werden OS (Call und Put gleichermaßen) teurer, oder billiger. Die Vola spielt also eine starke Rolle. Das führt natürlich dann dazu, dass der Volatilitätseinfluss größer als der Kurseinfluss sein kann. Und dies hat zur Foge, dass ein Call trotz steigendem Aktienkurs an wert verliert, wenn die impl. Vola sinkt. (und vice versa) Wer also einen OS kauft setzt eben nicht nur auf die Kurssteigerung des Basiswertes, sondern auch auf eine günstige, möglichst steigende Volatilität. Wer das nicht beachtet, kann böse auf die Nase fallen. Sinnvoller sind diesbzgl. KO-Zertifikate. Diese können - anders als der Optionsschein - bereits während der Laufzeit "ausgeknockt" also wertlos werden, wenn das. sog. Finanzierungslevel (Basispreis etc.) erreicht wird. Der Vola-Einfluss ist bei diesne Produkten entsprechend arg vermindert, sodass er kaum noch beachtet werden muss. Bei diesen Produkten kann der Anleger daher bereits im Vorfeld ziemlich genau errechnen, wie viel das Zertfikat wert ist, wenn der Basiswert bei XY EUR notiert. Kauft sich der Anleger ein solches Produkt das zum Kaufzeitpunkt den Hebel 5 hat, so wird er, wenn der Bassiwert seit Kauf um 10% steigt, ca. 50% Gewinn erzielen. Und alles verlieren, wenn der Basiswert um 20% fällt. Bei einem OS hingegen ist diese Vorhersage so nicht möglich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
McMoneysack September 3, 2012 Als erstes habe ich eine Idee zu einem konkreten Basiswert (wird die nächsten Tage steigen, wird bis zum Jahresende fallen, ...), dann lege ich die Laufzeit fest (etwas länger als meine Idee sagt). Der Strike ist hingegen nicht so wichtig (imho), dadurch ändert sich vor allem der Hebel (dazu komme ich noch), zu extrem sollte der Strike aber auch nicht sein. Mit diesen Kriterien (Basiswert, Laufzeit) starte ich dann eine Suche (bei Ariva, Onvista etc.), lasse das Ergebnis nach impl. Vola sortieren und nehme dann einen der billigsten OS. Nun gilt es noch die Stückzahl festzulegen. Dazu habe ich ein Standardvolumen, welches ich normalerweise - ungehebelt - in einzelne Aktien investiere (vielleicht 2% oder 3% des Kapitals, nicht aber mehr als 10%, wir sind ja nicht im Casino;-), je nach Basiswert und Vola gehe ich da etwas rauf oder runter, bei Google beispielsweise deutlich runter. Dieses Volumen teile ich dann durch das Omega (=der richtige Hebel) und erhalte meinen ungefähren Investitionsbetrag, diesen dann geteilt durch den Briefkurs des OS ergibt die Stückzahl (kann man dann am Ende natürlich noch runden), Fertig. Wichtig ist noch, dass man sich ausdrücklich einen Zielkurs des Basiswertes festlegt (meist durch die Idee begründet), sonst wird man den rechtzeitigen Ausstieg vielleicht nicht schaffen (diese Erfahrung wird wohl jeder mal gemacht haben). Vielen dank schonmal für deine Ausführungen, das ganze werd ich bei den nächsten OS mal berücksichtigen. Wie bist du denn die Berechnung der Stückzahl gekommen, hast du das aus Literatur gefischt oder bist du da selber draufgekommen? OS sind primär nicht dafür da, einfach nur auf steigende oder fallende Basiswerte zu setzen mit einer gewissen hebelwirkung. Das wird unbedarften Anlegern zwar gerne so suggeriert, und war lange Zeit auch die einzigste Möglichkeit "gehebelt" anzulegen, aber dadurch wird's nicht richtiger. Und genauso hatte ich es auch mehr oder weniger wahrgenommen, aber dafür gibts ja glücklicherweise Musterdepots zum rumspielen Verstehe ich das also richtig, dass die Bank eine höhere Prämie kassiert wenn sie ganz einfach den Preis des Scheines erhöht? Ein breiterer Spread würde doch auch zu einem höheren Gewinn für die Bank führen oder? Vielen Dank jeweils für eure Antworten. Auch wenn OS nicht so ganz das sind was ich erwartet hatte find ich, dass es schon ein ziemlich interessantes Instrument ist und ich werd mich definitiv weiter damit befassen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chemstudent September 3, 2012 · bearbeitet September 3, 2012 von Chemstudent Verstehe ich das also richtig, dass die Bank eine höhere Prämie kassiert wenn sie ganz einfach den Preis des Scheines erhöht? Ein breiterer Spread würde doch auch zu einem höheren Gewinn für die Bank führen oder? Die erste Frage ist wie wenn du fragst, ob der Autoverkäufer mehr für ein Auto bekommt, wenn er den Verkaufspreis erhöht. Sinn meiner Ausführung war, dass du dir über die impl. Vola Gedanken machst. Erwartet der Emittent des OS eine höhere Schwanlungsbreite des basiswertes, so wird der die impl. Vola erhöhen, wodruch sich dann der Preis deines OS erhöht. Und vice versa. Vielen Dank jeweils für eure Antworten. Auch wenn OS nicht so ganz das sind was ich erwartet hatte find ich, dass es schon ein ziemlich interessantes Instrument ist und ich werd mich definitiv weiter damit befassen. Das kannst du tun, solltest aber nicht dem irrglauben unterliegen, Optionsscheine seien die besseren Hebelprodukte, weil diese ja nicht ausgeknockt werden können. Diesen "Vorteil" erkauft man sich eben mit einem hohen Vola-Einfluss. Daher: Ist das Ziel, die Wertentwicklung des Basiswertes mit einem Hebel nachzuvollziehen, bzw. genauer: Wenn der Basiswert heute bei 100 EUR steht und du erwartest er steigt auf 110 EUR, willst aber nicht 10%, sondern 50% Rendite machen, dann ist das passende Produkt ein KO-Zertifikat. Die zweite Erwartung die man gleichzeitig mit haben muss ist hierbei jene an den maximalen Verlust des Basiswert den man bereit ist "mit zu gehen". -> Diese Vorgehensweise entspricht sehr vielen Anlegern. Bei OS tauscht man die "zweite Erwartung" u.a. gegen die Erwartung einer günstigen Vola-Entwicklung. Bei "Faktor-Zertifikaten o.Ä. tauscht man sie gegen die Erwartung an einen günstigen Kurspfad. Interessanterweise meinen häufig die Anleger den basiswert zwar in die eine richtung gut prognostizieren zu können, nicht aber in die andere, weshalb sie gerne Produkte "ohne KO" haben wollen. Dafür aber halten sie es für gar nciht schwer, die Vola oder den Kurspfad zu prognostizieren. Hier wirkt schlichtweg die Selbsttäuschung. Man meint viel eher ein Gefühl dafür zu haben, dass der Kurs auch mal den KO treffen kann - schließlich ist dies direkt in der Kursentwicklung sichtbar. Dieses Risiko scheint einem daher viel größer. Hingegen lässt sich die Vola deutlich schlechter einschätzen, und ein günstiger Pfadverlauf bei Faktor-Zertifikaten und Co. erst recht nicht. "Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß". Und das führt hier häufig m.M.n. zu Fehlentscheidungen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
reckoner September 3, 2012 Hallo, Wie bist du denn die Berechnung der Stückzahl gekommen, hast du das aus Literatur gefischt oder bist du da selber draufgekommen?Darauf auch noch eine Antwort: Da bin ich selber drauf gekommen. Es geht dabei eigentlich darum, einem höheren Hebel gerecht zu werden. Wenn der beispielsweise bei 2 liegt, so wirst du im Vergleich zu einem Direktinvestment grob das zweifache gewinnen oder verlieren, also reicht der halbe Betrag für das gleiche Ziel. Und bei anderen Hebeln eben analog, daher ist es für mich auch egal, wie hoch das Omega genau ist, ich investiere dann halt mehr oder weniger. Mir fällt auch noch etwas zu dem von mir angesprochenen Zielkurs ein: Etwas ähnliches sollte man sich auch in der Gegenrichtung setzen oder man wählt den Strike gleicht an dieser Position, macht dann maximal 100% Verlust. Das hört sich jetzt vielleicht schlimm an, ist es aber nicht. Denn wenn die Idee aufgeht, vervielfacht sich das eingesetzte Kapital vielleicht, wenn sie aber nicht aufgeht, ist halt der Einsatz einmal weg. Beispiel (die Währungsproblematik mal außen vor gelassen): Du erwartest, dass Google bis zum Jahresende deutlich steigt, wenn es aber unter 600 geht, würdest du die Reißleine ziehen. Dann könntest du dir direkt einen OS mit Strike 600 und Laufzeit Anfang 2013 kaufen (der sollte übrigens deutlich billiger als dein CT0KNZ sein). Wenn nun dein Worst Case eintritt (Google fällt z.B. auf 500 US$), dann brauchst du gar nichts mehr zu tun, der Schein verfällt halt, das war aber von vornherein dein Maximalrisiko. Noch eine Anmerkung zu den Ausführungen von Chemstudent: Die Diskussion OS vs. KO gab es ja schon oft (auch) in diesem Forum. Ich möchte aber einen entscheidenden Unterschied nicht unerwähnt lassen, nämlich die Pfadabhängigkeit (gibt es bei KOs, bei OS aber nicht). Und weil imho - gerade in den letzten Jahren seit 2008 - die kurzfristigen Börsen immer irrationaler und mediengetriebener werden, empfinde ich das als ziemlich großes Risiko (meine Meinung). Ich persönlich habe mich beispielsweise deshalb von Bonuszertifikaten verabschiedet und bin zu Discountzertifikaten/Aktienanleihen gewechselt (BZ und DZ/AA sind quasi die ungehebelten Pendants zu KOs und OS). MfG Stefan Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag