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Grundsatzfragen, Infrastruktur (Broker, Analysetools) und steuerliche Aspekte beim internationalen Wertpapierhandel mit Wohnsitz Schweiz/Deutschland

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Ausgangslage

Ich plane in den nächsten Wochen eine langtrist Anlage, bzw. Anlagestrategie umzusetzen und diese dann laufend zu bewirtschaften.

 

Aktuell beschäftige ich mich mit Aktien- und Anleihen-Strategien. Bevor ich aber in die Diskussion rund um Strategie, Ziel, Allocation und co einsteige, stellen sich mir grundsätzliche Fragen zur "Infrastruktur" mit Hinblick auf meine besondere persönliche Situation:

Aktuell befindet sich mein Hauptwohnsitz und Lebensmittelpunkt in der Schweiz. Dies wird voraussichtlich noch mindestens 1-3 Jahre der Fall sein, ob ich danach in der Schweiz bleibe, in ein nicht-EU Land ziehe oder ggf. nach Deutschland zurückkehre ist aktuell noch offen.

 

Alle nachfolgende Fragen sind deshalb (soweit möglich) immer angesichts dreier Szenarien zu beurteilen:

1. baldige Rückkehr nach Deutschland in 2-3 Jahren (Optimierung hinsichtlich Steuervorteile Deutschland)

2. Unklar ob/wann Rückkehr nach Deutschland (Optimierung unabhängig von Land, ggf. auch "nicht-EU Land" Asien/Amerika)

3. Längerfristiger Verbleib in der Schweiz mit 10+ Jahren (Optimierung hinsichtlich Schweiz)

 

Grundsätzlich versuche ich Dinge einfach zu halten. Ich suche nach einem Kompromiss aus Einfachheit und Individualität. Im Zweifelsfall ist die Einfachheit zu priorisieren.

Die Liste der nachfolgenden Fragen ist lang: Wenn Ihr auch nur die ein oder andere Frage beantworten könntet, so möchte ich Euch bitten an der (hoffentlich entstehenden) Diskussion teilzunehmen. Jeder Hinweis oder Link hilft mir weiter und unterstützt meine parallel laufende Foren- und Google-Recherche.

 

Los geht's.

 

Fragenkatalog

 

  • Ist eine Aufteilung von Anlagen auf verschiedene Broker/Banken in unterschiedlichen Ländern, hier konkret in Deutschland und der Schweiz, grundsätzlich empfehlenswert? Beispiel: Sparbriefe in Deutschland geführt in EUR sind (seit Jahren fast immer) weitaus besser verzinst als in CH, wo selbige ebenfalls in EUR geführt werden). Was ist hierbei ggf. zu beachten (außer der korrekten Angabe der Zinsgewinne und des Kapitals bei der Schweizer Steuerklärung)?

  • Bei der Umsetzung einer Dividenden-orientierten Strategie wird in den USA oft die Aktien CCC-Liste von David Fish (Champions, Challengers und Contenders: Aktien mit steigenden Dividendenausschüttungen von mind 10-25 Jahren; monatliche Aktualisierung) herangezogen. Sie bietet eine gute Vorauswahl des zu betrachtenden Universums und erlaubt einen drilldown auf einige Kauf-Kandidaten zur weiteren Analyse anhand der Fundamentaldaten. Gibt es eine Übersicht ähnlicher Dividenden Champions, Challengers und Contenders analog zur CCC-Liste der monatlich veröffentlicht wird für Aktien in Europa/Asien/Global?

  • Besteht ein Währungsrisiko beim Kauf ausländischer Aktienwerte (Kauf in Originalwährung, bzw. Kauf in Lokalwährung)? Ich gehe davon aus, dass sich Währungsdifferenzen auch in Fremdwährungen gehandelten Aktien (direkt, bzw. indirekt) niederschlagen. Wenn ich also z.B. eine US-Aktie kaufen möchte, tue ich dies dann besser in USD, CHF oder EUR (unter der Prämisse, dass mein zukünftiges Depot Konten für alle Währungen führt). Wie können Währungsrisiken ggf. eingedämmt oder vermieden werden?

  • Wie riskant schätzt Ihr Depotkonstruktionen ein, die zur überwiegenden Mehrheit (50-80%) auf ausländischen Werten basieren (z.B. 80% Aktien USA + Canada, 20% EU)?

  • Welche kostenlosen (Web-)Tools gibt es zur Visualisierung der Fundamentalwerte eines Unternehmens (incl. Prognosen) auf einem Graph (insbes. over/under-Valuation, P/E, Dividenden, usw.). Ein Werkzeug, welches den (kostenpflichtigen) F.A.S.T. Graphs nahe kommt würde mich interessieren.

  • Wie sieht es mit der Besteuerung von Dividenden in den Ländern Schweiz, Deutschland und USA aus? Welche Implikationen hat dies ggf. auf die Sinnhaftigkeit "möglicher" Strategien (z.B. "Dividend-Growth-Strategie") und die Auswahl des Brokers?

  • Gibt es Unterschiede hinsichtlich des "Anlegerschutzes" (bei Gesamt-Markt Crash, Insolvenz, etc.) bei ETFs in Schweiz, Deutschland oder USA?

  • Gibt es einen Unterschied bei der Besteuerung von Aktien Dividenden zu ETF Dividenden (keine Thesaurierer) in Schweiz, Deutschland bzw. USA? Annahme: nein.

  • Gibt es in der Schweiz oder in Deutschland Dividenden-Reinvestitionsprogramme (in Amerika DRIPs" genannt), welche einen steuerfreien Nachkauf an Aktien (anstatt einer Dividende) ermöglichen?

  • Welche steuerlichen und kostenspezifischen Vor-, bzw. Nachteile hat die Wahl eines Broker mit Sitz Schweiz oder Deutschland? (Ein Beispiel wären die signifikant höheren Trading Gebühren bei Schweizer Brokern wie Swissquote und auch bei Hausbanken wie Postfinance).

 

Welcher Broker ist für eine langfristige Strategie mit Fokus auf folgende Elemente empfehlenswert (in der Schweiz, in Deutschland oder sonstwo):

- Einzelwerten (Aktien)

- strukturierten Produkten (ETFs)

Der Handel findet (teilweise) auf internationalen Marktplätzen statt und nicht alle Produkte sind an den gängigen Börsen in CH/GER gehandelt (das Problem stellt sich eigentlich nur bei manchen "ausgefalleneren" oder neueren ETF-Produkten).

Die Anzahl Trades beläuft sich auf:

- ca. 2-3 Trades pro Monat mit Gesamtumfang 2.000 bis 5.000 Franken (ca. 1.600 - 4.200 )

- 5-10 Trades im Zuge eines maximal halb- bis jährlichem Rebalancings im Gesamtumfang von 20.000 bis 50.000 Franken (ca. 16.000 - 42.000 ).

 

Über Eure (hoffentlich zahlreichen) Anregungen freue ich mich. Falls Ihr noch (Foren-)Experten für einzelne Themen (CH/GER, Dividendenstrategien, usw.) oder Artikel kennt, welche die Suche ggf. nicht ausspuckt, dann wäre ich auch über jeden Verweis dankbar.

 

Vielen Dank schonmal und beste Grüße,

s+b

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Da selbst nach >100 Views noch niemand geantwortet hat, versuche ich mal Feedback zu meinen eigenen Fragen zu geben auf Basis der aktuellen Recherchen:

Ist eine Aufteilung von Anlagen auf verschiedene Broker/Banken in unterschiedlichen Ländern, hier konkret in Deutschland und der Schweiz, grundsätzlich empfehlenswert? Beispiel: Sparbriefe in Deutschland geführt in EUR sind (seit Jahren fast immer) weitaus besser verzinst als in CH, wo selbige ebenfalls in EUR geführt werden). Was ist hierbei ggf. zu beachten (außer der korrekten Angabe der Zinsgewinne und des Kapitals bei der Schweizer Steuerklärung)?

Die Aufteilung macht durchaus Sinn, da:

  • In der Schweiz eine Partizipation am Geldmarkt mit attraktiven Zinssätzen erst ab einem Anlagebetrag >100.000 CHF wirklich interessant wird und Konzepte wie eine "Sparbriefleiter" mit vernünftigen Zinsen in CH nicht umsetzbar sind.
  • Beachte: Bei der Anlage in GER, bzw. EUR besteht natürlich das entsprechende Wechselkursrisiko (beim "Überweisen/Wechseln" des Vermögens und beim Bezug/Konsum). Die Schweizer Nationalbank geht davon aus, dass durch die Entscheide der EZB langfristig die Kaufkraftparität EUR/CHF sich bei ca. 1.3 einpendeln wird. Das Risiko wird für den Anleger dann erst realsiert, sobald er seine Anlage verkonsumieren möchte (also EUR in z.B. CHF wechseln muss um sich davon etwas zu kaufen).
  • Die meisten Broker in der Schweiz haben horrende Gebühren, so dass das Beibehalten eines Deutschen Brokers aus Kostengründen oft sinnvoll ist.

Bei der Umsetzung einer Dividenden-orientierten Strategie wird in den USA oft die Aktien CCC-Liste von David Fish (Champions, Challengers und Contenders: Aktien mit steigenden Dividendenausschüttungen von mind 10-25 Jahren; monatliche Aktualisierung) herangezogen. Sie bietet eine gute Vorauswahl des zu betrachtenden Universums und erlaubt einen drilldown auf einige Kauf-Kandidaten zur weiteren Analyse anhand der Fundamentaldaten. Gibt es eine Übersicht ähnlicher Dividenden Champions, Challengers und Contenders analog zur CCC-Liste der monatlich veröffentlicht wird für Aktien in Europa/Asien/Global?

Solch eine Liste ist nicht bekannt. Es gibt aber andere Quellen anhand derer man sich entlang hangeln kann, wie z.B. den S&P 350 European Dividend Aristocrat Index (http://www.standarda...eurew--p-reu---) oder diverse Diskussionen wie z.B. http://seekingalpha....prehensive-list -> eine Liste im Umfang und der Qualität des CCC ist mir noch nicht bekannt.

Besteht ein Währungsrisiko beim Kauf ausländischer Aktienwerte (Kauf in Originalwährung, bzw. Kauf in Lokalwährung)? Ich gehe davon aus, dass sich Währungsdifferenzen auch in Fremdwährungen gehandelten Aktien (direkt, bzw. indirekt) niederschlagen. Wenn ich also z.B. eine US-Aktie kaufen möchte, tue ich dies dann besser in USD, CHF oder EUR (unter der Prämisse, dass mein zukünftiges Depot Konten für alle Währungen führt). Wie können Währungsrisiken ggf. eingedämmt oder vermieden werden?

Hierzu gibt es gerade eine hitzige Diskussion im Forum. Meine Interpreation ist die folgende:

Grundsätzlich kaufe ich präferiert in der Währung des Börsenplatzes mit dem größten Handelsvolumen. In welcher Währung ich kaufe spielt "eigentlich" keine Rolle. "Eigentlich" deswegen, weil es beim Bezug der Veräußerungsgewinne, bzw. der Dividenden natürlich immer darauf ankommt in welchem Land man selbst Wohnsitzhaft ist und seine persönlichen Ausgaben hat. So gesehen gibt es Risiken/Chancen in zwei Dimensionen:

1. durch das Unternehmen selbst (wo macht es seine Umsätze) und

2. Durch Kauf/Verkauf/Bezug in Relation zu der Währung in der man verdient/konsumiert.

Ich versucht das Thema zu adressieren indem ich vokalem konservative globale Blue-Chips mit gut diversifizierten Absatzmärkten ins Portfolio packe und an den jeweiligen Heimatbörsen einkaufe.

Wie riskant schätzt Ihr Depotkonstruktionen ein, die zur überwiegenden Mehrheit (50-80%) auf ausländischen Werten basieren (z.B. 80% Aktien USA + Canada, 20% EU)?

Wenn sich die Titel aus global agierenden Blue-Chips zusammensetzt mit diversifizierten Absatzmärkten und man in unterschiedlich notierten ausländischen Werte investiert, dann schätze ich die Depotkonstruktion weitaus weniger riskant ein als z.B. ein "GER-only" Depot.

Welche kostenlosen (Web-)Tools gibt es zur Visualisierung der Fundamentalwerte eines Unternehmens (incl. Prognosen) auf einem Graph (insbes. over/under-Valuation, P/E, Dividenden, usw.). Ein Werkzeug, welches den (kostenpflichtigen) F.A.S.T. Graphs nahe kommt würde mich interessieren.

Eine Alternative ist http://ycharts.com - leider gibt es die von mir gewollten Darstellungsvarianten teilweise nur gegen Aufpries ("Pro Account"). Oft scheinen auch die Datenbestände nicht vollständig zu sein, was zu verzerrten Grafiken führt. Mein Favorit für "Value Investing" ist nach wie vor FAST Graphs http://www.fastgraphs.com auch wenn hier leider "fast nur" US-Aktien abgebildet werden.

 

Wie sieht es mit der Besteuerung von Dividenden in den Ländern Schweiz, Deutschland und USA aus? WelcheImplikationen hat dies ggf. auf die Sinnhaftigkeit "möglicher" Strategien (z.B. "Dividend-Growth-Strategie") und die Auswahl des Brokers?

Die Quellensteuer in CH ist 35% in Deutschland 25% (nicht sicher ob noch aktuell), grundsätzlich sind in CH/GER meistens bis zu 15% der Quellensteuer anrechenbar (an Einkommenssteuerklärung, etc.), d.h. hiervon profitiert man indirekt. Der Anteil darüber kann vom Anleger "privat" bei den ausländische Finanzistituten zurückgefordert werden, was mühsam ist, Papierkrieg bedeutet und meistens auch eine Weile dauert. Vereinzelt bieten auch Finanzinsitute diesen Service kostenpflichtig an, das rentiert sich idR aber erst bei recht hohen Dividendenzahlungen.

Ich versuche deshalb auf Finanzplätzen zu agieren, wo es entweder keine oder maximal 15% Quellensteuer gibt, bzw. eine automatische Rückforderung gut funktioniert (z.B. USA).

Fraglich ist noch wo ich meine favorisierten CH/DE-Titel in Zukunft kaufen werde, da die Quellensteuer in CH/GER ziemlich zu Buche schlägt, die Rückforderung aber auch relativ problemlos funktioniert (verglichen z.B. mit Italien).

 

Gibt es in der Schweiz oder in Deutschland Dividenden-Reinvestitionsprogramme (in Amerika DRIPs" genannt), welche einen steuerfreien Nachkauf an Aktien (anstatt einer Dividende) ermöglichen?

Hängt vom Broker und von der Firma ab. Afaik müsste es bei Comdirect z.B. mit manchen Titeln gehen.

Welche steuerlichen und kostenspezifischen Vor-, bzw. Nachteile hat die Wahl eines Broker mit Sitz Schweiz oder Deutschland? (Ein Beispiel wären die signifikant höheren Trading Gebühren bei Schweizer Brokern wie Swissquote und auch bei Hausbanken wie Postfinance).

Broker CH bei Wohnsitz GER hat den Vorteil, dass Veräußerungsgewinne erst zum Jahresende mit der Steuerklärung beglichen werden müssen, das Geld kann bis dahin "weiterarbeiten".

Broker GER bei Wohnsitz CH hat den Vorteil, dass man von günstigeren Provisionen profitieren kann und trotzdem in den "Genuss" der CH-Vorteile (CH-Besteuerung, keine Kapitalertragssteuer, usw.) kommt.

Ich tendiere aktuell zu Broker GER, Wohnsitz CH als "universal Lösung".

Welcher Broker ist für eine langfristige Strategie mit Fokus auf folgende Elemente empfehlenswert (in der Schweiz, in Deutschland oder sonstwo).

In GER liebäugle ich mit Comdirect. Ein bestehendes Depot bei IngDiba ist vorhanden, hier geht aber noch kein Auslandshandel, soll aber Ende 2012 kommen.

Als Alternative (mit höherer Lernkurve) würde sich noch Interactive Brokers anbieten, davor scheue ich mich aber eher (noch).

 

So, vielleicht schaffe ich es ja jetzt durch meine Portion Halbwissen eine Diskussion anzuregen ;)

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