Kolle August 26, 2012 Ich ( verheiratet, 3 Kinder, der Jüngste studiert noch ) war als Dipl.-Ing. langjährig angestellt bei der gleichen Firma. Einigermaßen gut verdient ( d.h. über Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung ) habe ich erst ab der zweiten Berufshälfte. Immer in der GKV geblieben ( schon wegen Frau und Kindern ). Anfangs war das Haus viel wichtiger als Altersvorsorge. Von langen Abzahlungen halte ich nichts. Also erstmal ein altes Haus gekauft mit Ofenheizung etc. aber ohne Kreditaufnahme ( die ersten Jahre waren wir Doppelverdiener ). Später dann das jetzige Haus auf Teilkredit ( gebraucht ) gekauft und das alte verkauft. Mit 43 Jahren war das jetzige Haus bezahlt. Das war der Zeitpunkt eine pauschal versteuerte Direktversicherung abzuschließen ( Hannover Leben ), parallel noch selbst gespart, hauptsächlich Bausparverträge, Bundesschatzbriefe u. ä. Produkte, auch ein paar Aktien, außerdem eine Neubau-ETW als Kapitalanlage. Insgesamt so viel gespart wie vorher der Schuldendienst des Hauses gekostet hat, ETW mit Schnelltilgerdarlehen ( 10 Jahre ) bedient ( steuerlich nicht optimal, ich weiß ). Vor 12 Jahren forderte ich vom Arbeitgeber ( ich war Betriebsratsvorsitzender ) den Einstieg in eine betriebliche Altersversorgung und erhiet den Auftrag diese zu installieren. Wir boten zwei Varianten an: Pensionskasse und eine rückgedeckte Unterstützungskasse. Die Pensionskasse wurde vom Arbeitgeber bezuschusst. Ich habe beide Modelle selbst genutzt. Die Unterstützungskasse bietet den Vorteil, fast beliebig hohe Teile des Gehalts zu wandeln, außerdem gab es die Option der Kapitalauszahlung statt Rente ( Besteuerung nach §34 EstG, sogenannte Fünftelungsregelung. ). Selbst habe ich in den letzten Jahren ein Drittel des Gehalts gewandelt, zusätzlich einen Riester-Banksparplan abgeschlossen von dem besonders meine Frau als mittelbar Berechtigte profitiert hat. Inzwischen bin ich Rentner. Direktversicherung wurde steuerfrei ausbezahlt ( da pauschal besteuert, geht heute nicht mehr neu abzuschließen ). Unterstützungskasse ließ ich auszahlen. Riestersparplan auf Umwegen auch.Pensionskasse als kleine Rente. Wichtig: Es fallen üblicherwesie Krankenversicherungs- und Pflegeversicherungsbeiträge in der GKV an, das war bei Abschluss vor 2005 nicht vorgesehen, soviel zum Vertrauensschutz !!! Geld floss in meine 4. Photovoltaikanlage, Durch den Investionsabzugsbetrag konnte ich meine Steuerlast im letzten Arbeitsjahr stark mindern und durch die Sonderabschreibung im Folgejahr die Unterstützungskasse steuerlich neutralisieren. Die 5. und 6. Photovoltaikanlage habe ich fremdfinanziert auf jeweils 5 Jahre ( KfW und ein Hausbankkredit zu Topkonditionen, Bedienung auch durch Vergütungen der Altanlagen ). Gewinne aus Photovoltaikanlagen sind beitragspflichtig in der GKV. Ich liege ich über der Beitragsbemessungsgrenzeund damit ist der Nachteil der BAV aufgehoben. Zusammenfassung als Rat: - Immer auf dem Teppich bleiben, kein Statusgehabe, keinen Luxus, aber auch keinen Geiz. Blick fürs Wesentliche bewahren. Schöne Dinge sind oft umsonst. - Keine langfristigen Kredite für Konsumdinge ( Haus zählt in gewisser Weise zum Konsum, zumindest was über die eingesparte Miete geht ). - Immer alles mitnehmen was konservativ mit staatlichen Förderungen möglich ist. - Versuchen ein zweites Standbein aufzubauen. ETW lohnt sich heute nicht mehr wirklich ( Abschreibungen ), Photovoltaik geht heute so nicht mehr ( EEG ). - Keine Spekulationen eingehen, keine geschlossenen Fonds ( habe mir mit Windparkbeteiligungen eine blutige Nase geholt ), kein Geld in fremde Hände geben. - Keine Kapitalanlagen abschließen die beworben werden müssen. Diese nutzen hauptsächlich den Werbern. - Nicht Dinge tun die gerade viele machen ( übertriebene Flucht in Sachwerte etc. ). Keine Panik beim Euro. Diversifizieren. - Gute Ausbildung, im Beruf etablieren, sparen, selbstbewohntes Haus/ETW, dann erst sparen fürs Alter aber auch richtig ranklotzen. - Den Kindern Vorbild sein bringt mehr als Erziehung im klassischen Sinne. Verantwortungsvollen Umgang mit Geld lernt man nur bei Geldknappheit. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Emilian August 26, 2012 Ich hab einen eher weniger immobilienlastigen Anlagestil aber gute Zusammenfassung! Gefällt mir. Gruß Emilian. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kolle August 26, 2012 Ich hab einen eher weniger immobilienlastigen Anlagestil aber gute Zusammenfassung! Gefällt mir. Gruß Emilian. Danke für die Bewertung ! Haus und ETW stellen zusammen etwa ein Drittel, der kreditbereinigte Teil der Photovoltaikanlagen etwa die Hälfte des Vermögens dar. Ich denke, das ist nicht zu immobilienlastig. Die PV-Anlagen fallen im Wert ( die Vergütung endet nach 20 Jahren ), die verbleibende Vergütung nach Kreditbedienung und Kosten wird aber zu 80 % angespart. Mein altes Haus sollte ursprünglich modernisiert und ausgebaut werden. Ein Haus in meiner damaligen Nachbarschaft stand zur Versteigerung an. Die Besitzer konnten ihre Raten nicht mehr bezahlen. Für uns hatte alles gepasst: Ruhige Sackgasse, schön angelegtes nicht einsehbares Grundstück, Fernblick, ausreichend Platz und keine Modernisierung notwendig. Ich einigte mich vor der Versteigerung auf einen für alle passablen Kaufpreis. Die Versteigerung abwarten wäre Zocken gewesen, eigentlich wollten wir das Objekt wirklich. Diskussionsfähig ist höchstens die ETW. Sind auch nur 2 Zi/Kü/Bad in einer kleinen Wohneinheit. War damals eher eine spontane Idee als ich das Schild des Bauträgers auf dem Bauplatz in guter Lage bei mir in der Nähe gesehen hatte. In der Nachbetrachtung war die vermietete ETW kein besonderer Gewinn, aber auch kein besonderer Verlust. Eher nach dem Motto: Steuern sparen koste es was es wolle. Normales Sparen mit Bundeswertpapieren hätte mehr gebracht. Jetzt verkaufen und für 2 % anlegen scheint mir auch nicht attraktiv zumal es Interesse in der Familie gibt. Das eigentliche Problem bei älteren Immobilien ist der Energieverbrauch. Für das Haus hatte ich Sanierungsempfehlungen im sechsstelligen Bereich. Ich beließ es bei neuen Fenstern, einer neuen Heizung und kleineren Dämmmaßnahmen. Die Zimmer nach Norden bewohnen wir nicht mehr dauerhaft und die Südseite mit den Panoramafenstern lässt im Winter viel Sonne herein. Brauche noch ca 2500 l Öl im Jahr ( 25.000 kWh ), aber die Volldämmung wäre auch bei einem Heizölpreis von 2 /l nicht rentabel gewesen. Ökologisch problematisch, dafür bin ich viel mit Bahn, Rad und zu Fuß unterwegs und setze das Auto nur ein wenn es nicht anders geht.. Um was es hier letztendlich geht: Ich habe ich keine "Rentenlücke", ich kann genauso gut leben wie während der aktiven Arbeitsjahre. Im Prinzip kann das jeder auch mit Sparen auf dem Sparbuch erreichen, wer gelernt hat mit wenig Geld auszukommen wird es auch in der Rente schaffen seinen Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Ich bin nicht sicher, ob es jeder mit Aktienbesitz genauso sicher erreichen wird. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kolle August 26, 2012 Nachtrag: Meine offene Flanke ist eine mögliche Inflation bei Gütern und Dienstleistungen die ich benötige. Die PV-Vergütung ist festgeschrieben, die Kreditlaufzeit kurz. Hohe Preissteigerung bei Energie und Lebensmitteln können durch Immobilien nicht ausgeglichen werden, der Wert fällt dann auch weil sich niemand mehr hohe Mieten leisten kann. Aktien aus dem Bereich Energie ( Öl, Gas, Strom etc. ) können, müssen aber nicht eine Lösung sein. Vor allem wenn man auf die falschen Firmen setzt, denen das Öl ausgeht. Gold ist auch keine Lösung. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Fondsanleger1966 August 27, 2012 Danke, sehr interessante Beiträge aus der Praxis. So etwas gehört zu dem wertvollsten hier im Forum. Kannst Du noch etwas zu den Windparks schreiben? Wann erworben? Was ging schief? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kolle August 27, 2012 Danke, sehr interessante Beiträge aus der Praxis. So etwas gehört zu dem wertvollsten hier im Forum. Kannst Du noch etwas zu den Windparks schreiben? Wann erworben? Was ging schief? Danke für das Lob Die beiden Windparkbeteiligungen stammen aus 2000 und 2001. Es waren die üblichen Abzockmodelle. Viel zu teuer und schöngerechnet. Hoch gehebelt. Alle bekamen ihr Geld: Initiatoren, Vertrieb ( 5 % Agio ), Verpächter des Grundstücks, die Servicegesellschaften, die Geschäftsführung, die Banken, nur beim Kommanditisten kommt nichts an. Der Windindex ging auch um ca 25 % zurück ( damit reicht es gerade für die Kreditbedienung ). Bei einem hatte ich sogar eine Ausschüttungsgarantie der damaligen Firma Umweltkontor. Die sind aber bald insolvent gegangen. Aber immerhin habe ich Steuern gespart... Prinzipiell müsste das mit den Windparks funktionieren. Die technische Verfügbarkeit lag bisher bei 97 bis 98 %. Es gibt auch positive Beispiele. Aber ca 90 % aller aufgelegten Windparkbeteiligungen erreichen ihre ( zu hohen ) Prognosen nicht. Wir untersuchen im Freundeskreis die Möglichkeit selbst ein Windrad aufzustellen und als Genossenschaftsmodell zu betreiben. Die Hürden sind hoch ( Genehmigung, 3 Millionen Euro für ein Windrad ). Evtl. auch auf Pachtbasis ohne eigenes Risiko ( meine Frau besitzt Ackerflächen in einem Windvorranggebiet ). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
sparfux August 28, 2012 Hi Kolle, möchte mich auch mal bedanken. Da Du das Rentenalter schon erreicht hast, sind Deine "Praxistipps" sehr wertvoll. Ich hoffe Du hast noch ein paar mehr auf Lager, gelegentlich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
chart August 28, 2012 Verantwortungsvollen Umgang mit Geld lernt man nur bei Geldknappheit. Um was es hier letztendlich geht: Ich habe ich keine "Rentenlücke", ich kann genauso gut leben wie während der aktiven Arbeitsjahre. Im Prinzip kann das jeder auch mit Sparen auf dem Sparbuch erreichen, wer gelernt hat mit wenig Geld auszukommen wird es auch in der Rente schaffen seinen Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Ich bin nicht sicher, ob es jeder mit Aktienbesitz genauso sicher erreichen wird. Diese Aussagen finde ich gut. Denn ich musste schon immer mit wenig Geld auskommen und trotzdem kann man sparen und glücklich sein. Man muß sich halt immer nur Fragen, brauche ich dieses oder jenes wirklich jetzt? Die Antwort ist fast immer nein. In den Urlaub fahre ich aber auch, obwohl man das auch nicht muss. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Mickeyscorner August 28, 2012 Klasse Bericht, viele nützliche Tipps und interessant geschrieben! Genieß den Ruhestand und versorg das Forum bitte weiterhin mit Beiträgen. Gruß Mickey Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kolle August 28, 2012 · bearbeitet August 29, 2012 von Kolle Hi Kolle, möchte mich auch mal bedanken. Da Du das Rentenalter schon erreicht hast, sind Deine "Praxistipps" sehr wertvoll. Ich hoffe Du hast noch ein paar mehr auf Lager, gelegentlich. Danke für den Applaus! Der Beitrag entstand während der Antwort auf eine Frage in der BAV. Ich entfernte mich zu sehr vom Thema ich und entschloss mich dann ein eigenes Thema zu eröffnen. Die Zeit bringt Veränderungen, manche Dinge die ich im Eingangsposting geschildert habe, kann man heute nicht mehr "nachahmen" weil sich die Rahmenbedingungen verändert haben ( pauschal besteuerte Direktversicherung, PV-Anlage als Renditemodell gehen so heute nicht mehr ). Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Was heute noch Bestand hat sind einige Grundprinzipien. Dazu gehört eine jährliche Bilanz in der man seine Ziele überprüft, seinen Vermögenstand bewertet und Fehlentwicklungen korrigiert. In jungen Jahren waren die Prioritäten ganz anders, aber das ist normal. Den größten Vermögenssprung machte ich in den letzten 10 Jahren: Nichts mehr abzuzahlen, 2 von 3 Kindern aus dem Haus, beruflich war alles in trockenen Tüchern. Wobei ich ausgerechnet als Rentner die meisten Bankschulden meines Lebens aufgenommen, sogar das einst nur mit wenigen Restschulden gekaufte Haus beliehen habe. Aber das für Investitionen ( PV-Anlagen ) mit 8 bis 10 % Gesamtkaitalrendite mit sehr billigem Geld. Und die Verbindlichkeiten sind nur relativ kurzfristig. Die kleine PV-Anlage auf dem eigenen Haus gab den Anschub. Was im Kleinen funktioniert muss man doch auch skalieren und im mittleren Maßstab machen können war die Idee dahinter. Ansonsten ist Sparen nur effektiv, wenn man es konsequent macht. Jeden Monatsbeginn eine konstante Rate per Dauerauftrag oder Lastschrift ( bei mir Bausparverträge mit hohem Guthabenzins ). Warten was am Ende des Monats übrig bleibt ist nicht zielführend, da gibt es Verluste durch Ausgeben ! Ich möchte nicht nur sparen, ich möchte auch leben. In gewissen Abständen "gönne" ich mir was Besonderes. Aber der Abstand muss so gewählt sein, dass ich mich noch darüber freuen kann ( Vor- und Nachfreude ). Wer jeden Tag in ein gutes Restaurant geht, weiß es nicht mehr zu schätzen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kolle August 28, 2012 In den Urlaub fahre ich aber auch, obwohl man das auch nicht muss. Urlaub ist wichtig zum Erholen und um eine gesunde Distanz zum Alltag zu finden.Muss ja nicht jedes Jahr eine Fernreise oder eine Kreuzfahrt sein. Camping oder Wanderurlaub zwischendurch gibt völlig neue Sichtweisen. Die Mischung bringt das Optimum. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kolle August 28, 2012 Klasse Bericht, viele nützliche Tipps und interessant geschrieben! Genieß den Ruhestand und versorg das Forum bitte weiterhin mit Beiträgen. Gruß Mickey Danke So einen klassischen Ruhestand habe ich ja nicht ( PV-Anlagen brauchen Überwachung, Wartung und Kommunikation mit Stromkonzernen, Finanzamt, Banken etc. ) und will ihn auch noch nicht. Dafür bin ich noch zu jung. Außerdem bin ich aktiv in Vereinen und Verbänden und arbeite noch zeitweise an Projekten mit ). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
chart August 28, 2012 Ansonsten ist Sparen nur effektiv, wenn man es konsequent macht. Jeden Monatsbeginn eine konstante Rate per Dauerauftrag oder Lastschrift ( bei mir Bausparverträge mit hohem Guthabenzins ). Warten was am Ende des Monats übrig bleibt ist nicht zielführend, da gibt es Verluste durch Ausgeben ! Das kann ich nur unterstreichen!! Ich spreche da aus eigener Erfahrung und praktiziere es so. Denn nicht um sonst habe ich bald eine mittlere 5 stellige Summe in 4-5 Jahren zusammen gespart. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kolle August 28, 2012 · bearbeitet August 28, 2012 von Kolle Übrigens stehen Rentnerhaushalte mit Haus nicht deshalb meist besser da als Rentnerhaushalte in Miete weil etwa der Wert des Hauses gestiegen wäre, sondern deshalb weil sie gezwungen waren zu sparen und ihr Leben dadurch anders einteilten. Die größten Irrtümer von Häuslebauern sind Denkweisen wie "man baut nur einmal und dann gleich richtig" und die damit verbundene zu lange Finanzierungslaufzeit. Der Zeitgeschmack ändert sich, die Wohnsituation auch wenn die Kinder aus dem Haus sind und an die heutigen Probleme mit dem Energieverbrauch dachte früher auch niemand. Ein Haus verliert jedes Jahr an Wert, in 50 bis 70 Jahren muss man mindestens den Kaufpreis nochmal an Renovierung und Modernisierung reinstecken. Nur der Euro verliert noch schneller an Kaufkraft. Das einzig wertstabile ist der Bauplatz. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
chart August 28, 2012 Das sehe ich ähnlich und deshalb ist unser Haus auch nicht so groß (93m² und altersgerecht) und an den finanziellen Möglichkeiten angepasst. Wir zahlen nicht mehr als Miete. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Platon August 29, 2012 Hallo Kolle, erstmal herzlichen Glückwunsch zum erreichen des Ruhestands...Ist ja auch nicht selbtsverständlich, hoffe, gesundheitlich gehts dir gut und du kannst den Ruhestand auch genießen... Dein Weg zur Altersvorsorge ist sehr schön beschrieben unhd auch hilfreich und geben Anregeungen, auch sonst sind Deine Beiträge top, sehr lesenwert...Vielen dank dafür! Ich gehe in vielen Dingen mit Dir konform, leider sind mir viele Ansichten sehr spät gekommen...Sparen mach ich konsequent erst seit ein paar Jahren, in meinen Twentys hab ich doch ziemlich auf großen Fuß gelebt, das fehlt mir jetzt... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kolle August 29, 2012 Ich gehe in vielen Dingen mit Dir konform, leider sind mir viele Ansichten sehr spät gekommen...Sparen mach ich konsequent erst seit ein paar Jahren, in meinen Twentys hab ich doch ziemlich auf großen Fuß gelebt, das fehlt mir jetzt... Eigentlich ist das ganz normal, man wächst in eine Umgebung hinein und orientiert sich am Umfeld. Ging mir auch so. Wobei früher alles viel sicherer erschien, Arbeitslosigkeit war damals eine Randerscheinung, die breite Masse musste sich keine Sorgen machen und der Wohlstand stieg jedes Jahr. Vielleicht prägte mich auch meine Erfahrung in der Jugend. Lehre, Facharbeiter, Kollegen die mich ermunterten über den zweiten Bildungsweg etwas mehr zu erreichen. Aber das Geld musste reichen dafür. Mittlere Reife nach Feierabend, Überstunden, mit Bafög eine Fachhochschule besucht und abgeschlossen, dann erst mit 27 Jahren an die Uni, in den Ferien und abends gearbeitet und Geld verdient. Geld war immer ein knappes Gut. By the way, selbstbewohnte Immobilien wurden im Gegensatz zu heute damals gut gefördert. Es galt: Pro Person eine Förderung, dann war diese verbraucht ( im Jargon damals "Objektverbrauch" ). Fürs erste Haus gab des den sogenannten §7b EStG, fürs zweite Haus den §10e EStG. Diese Förderung war eine der Motivationen für das zweite Haus statt Umbau und Erweiterung des alten Hauses. Das geht heute so alles nicht mehr, mit Wohnriester habe ich mich nicht beschäftigt. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich trotz "Objektverbrauch" nicht doch eine Möglichkeit gefunden hätte ein drittes Mal eine Eigenheimzulage plus Baukindergeld zu erhalten. Ich wurde 2002 Mitglied einer damals geförderten Wohngenossenschaft. Ohne dort wohnen zu wollen. Mit Genossenschaftsanteilen von nur ca 6000 erhielt ich die Eigenheimzulage und Baukindergeld für jedes Kind. Nicht hoch in der Summe, aber eine Rendite von 12,5 % steuerfrei. Diese Möglichkeit wurde bereits 2003 dicht gemacht nachdem dieses Vorgehen massiv Nachahmer gefunden hatte. Ich weiß, alles blöde Tipps weil nicht mehr anwendbar. Aber ständig gibt es neue Möglichkeiten die muss man nur finden. Und dafür eignen sich Internetforen ganz besonders. Auf dieses Forum bin ich gestoßen über eine Google-Suche nach Bausparbedingungen. In anderen Foren bin ich schon länger unterwegs, die haben aber meist nur am Rande mit Geld zu tun. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Slivomir August 29, 2012 By the way, selbstbewohnte Immobilien wurden im Gegensatz zu heute damals gut gefördert. Es galt: Pro Person eine Förderung, dann war diese verbraucht ( im Jargon damals "Objektverbrauch" ). Fürs erste Haus gab des den sogenannten §7b EStG, fürs zweite Haus den §10e EStG. Diese Förderung war eine der Motivationen für das zweite Haus statt Umbau und Erweiterung des alten Hauses. Das geht heute so alles nicht mehr, mit Wohnriester habe ich mich nicht beschäftigt. Hab mir mal die Paragraphen genauer angesehen. Wahnsinn wie gut damals der Hausbau gefördert wurde im Vergleich zu heute!!! Jetzt erklärt sich mir auch wie damals (aka meine Elterngeneration) so viele Leute sich ein Eigenheim leisten konnten mit teilweise deutlich "schlecht bezahlteren"/"einfacheren" Jobs..... Grüße, Slivomir Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kolle August 29, 2012 Hab mir mal die Paragraphen genauer angesehen. Wahnsinn wie gut damals der Hausbau gefördert wurde im Vergleich zu heute!!! Jetzt erklärt sich mir auch wie damals (aka meine Elterngeneration) so viele Leute sich ein Eigenheim leisten konnten mit teilweise deutlich "schlecht bezahlteren"/"einfacheren" Jobs..... Die Kehrseite der Förderung war das zum Einkommen relativ hohe Preisniveau. Nach dem Auslaufen der Förderung sind die Preise vor allem bei Bestandsimmobilien deutlich zurückgekommen. Jetzt steigen sie wieder durch die niedrigen Zinsen. Wenn diese irgendwann mal wieder steigen sollten, fallen auch wieder die Preise. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Pfennigfuchser August 29, 2012 Hallo Kolle, ich bin begeistert. Warum? Weil die von beschriebenen Verhaltensweisen exakt das sind, was ich seit Auszug aus dem Elternhaus befolge. Ich bin inzwischen Mitte 30 und langsam beginnt es, in Schwung zu kommen. Was heute noch Bestand hat sind einige Grundprinzipien. Dazu gehört eine jährliche Bilanz in der man seine Ziele überprüft, seinen Vermögenstand bewertet und Fehlentwicklungen korrigiert. Ansonsten ist Sparen nur effektiv, wenn man es konsequent macht. Jeden Monatsbeginn eine konstante Rate per Dauerauftrag oder Lastschrift ( bei mir Bausparverträge mit hohem Guthabenzins ). Warten was am Ende des Monats übrig bleibt ist nicht zielführend, da gibt es Verluste durch Ausgeben ! Ich möchte nicht nur sparen, ich möchte auch leben. In gewissen Abständen "gönne" ich mir was Besonderes. Aber der Abstand muss so gewählt sein, dass ich mich noch darüber freuen kann ( Vor- und Nachfreude ). Wer jeden Tag in ein gutes Restaurant geht, weiß es nicht mehr zu schätzen. Das sind alles drei wichtige Punkte. Ich lebe aus Prinzip immer "eine Nummer kleiner" als ich es mir leisten könnte. Da Gehalt und Vermögen bisher kontinuierlich gestiegen sind, steigt auch das, was ich mir leisten kann. D.h. auch in der Version "eine Nummer kleiner" geht es mir jedes Jahr besser, ich spüre die Steigerung, kann mir neue Dinge leisten. Was für mich noch etwas Besonderes ist, ist für meine Kollegen schon Routine. Übrigens stehen Rentnerhaushalte mit Haus nicht deshalb meist besser da als Rentnerhaushalte in Miete weil etwa der Wert des Hauses gestiegen wäre, sondern deshalb weil sie gezwungen waren zu sparen und ihr Leben dadurch anders einteilten. Die größten Irrtümer von Häuslebauern sind Denkweisen wie "man baut nur einmal und dann gleich richtig" und die damit verbundene zu lange Finanzierungslaufzeit. Der Zeitgeschmack ändert sich, die Wohnsituation auch wenn die Kinder aus dem Haus sind und an die heutigen Probleme mit dem Energieverbrauch dachte früher auch niemand. Ein Haus verliert jedes Jahr an Wert, in 50 bis 70 Jahren muss man mindestens den Kaufpreis nochmal an Renovierung und Modernisierung reinstecken. Nur der Euro verliert noch schneller an Kaufkraft. Das einzig wertstabile ist der Bauplatz. Das denke ich mir auch immer. Um mich herum wird gebaut, was das Zeug hält. Ob die in 30 Jahre die extravagante Hochpreisküche wohl noch schön finden? Oder den "modernen" Raumzuschnitt? "Man baut nur einmal und dann soll es so sein, wie wir es wollen". Finanziert wird dann immer bis an die Grenze des Ertragbaren, gerne mit der Begründung, dass das ja eine gute Altersvorsorge wäre. Das hingegen: - Keine langfristigen Kredite für Konsumdinge ( Haus zählt in gewisser Weise zum Konsum, zumindest was über die eingesparte Miete geht ). will kaum einer hören. Ich habe mir genau überlegt, was ich an Miete bereit gewesen wäre zu zahlen, und wieviel ich für den zusätzlichen Luxus des Eigentums bereit bin auszugeben. Und dann anhand dieser Größe gekauft. Deinen Tips möchte ich noch einen hinzufügen: Wenn man, so wie heute oft, erst relativ spät Kinder bekommt, sollte man die Zeit vorher zum Sparen nutzen. Sind die Kinder erst einmal da, spart es sich (meist unter Wegfall eines Gehaltes) viel schwerer. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kolle August 29, 2012 Danke Pfennigfuchser für die lobenden Worte, wird mir ja fast schon unheimlich. Deinen Tips möchte ich noch einen hinzufügen: Wenn man, so wie heute oft, erst relativ spät Kinder bekommt, sollte man die Zeit vorher zum Sparen nutzen. Sind die Kinder erst einmal da, spart es sich (meist unter Wegfall eines Gehaltes) viel schwerer. Gerade in jungen Jahren hat man die schwierigste Lebensphase. Da kommt alles zusammen von der Ausbildung, Beruf, Partner, Kinderwunsch bis hin zum passenden Wohnraum. Ein schwieriges ethisches Problem die Abwägung Vermögensbildung zu den Kindern ( wann, wieviele ). Meine älteste Tochter hat sich früh für Familie und Kinder entschieden, sie ist fertige Lehrerin und hat nie in ihrem Beruf gearbeitet. Die zweite Tochter will erst noch Karriere machen sorgt sich aber um ihr Alter. Der Sohn hat noch Zeit, er ist ja erst im 3. Semester. Die vorherigen Generationen hatten den Vorteil der größeren Lebensgemeinschaft. Da war immer noch irgendwo Platz im Haus und die Oma kümmerte sich um die Enkel. Hatte aber auch Nachteile und dorthin will heute niemand mehr. Aber Sparen bevor die Kinder auf der Welt sind, ist nicht die schlechteste Idee. Ich bewundere auch immer junge Studenten die mit sehr wenig Geld ein abwechslungsreiches Leben führen. Erlebnis statt Luxus ist das Zauberwort, das viele "etablierte Erwachsene" verlernt oder nie gelernt haben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
chart August 29, 2012 · bearbeitet August 29, 2012 von chart Wenn man, so wie heute oft, erst relativ spät Kinder bekommt, sollte man die Zeit vorher zum Sparen nutzen. Sind die Kinder erst einmal da, spart es sich (meist unter Wegfall eines Gehaltes) viel schwerer. Warum muss denn ein Gehalt weg fallen? Das verstehe ich immer nicht. Im ersten Jahr bleibt die mutter meist zu hause und bekommt Elterngeld. Ein Gehalt fällt zwar nicht weg, aber es ist weniger. Nach dem Jahr kann man wieder arbeiten und schon ist kein Gehalt weg gefallen. In meiner Umgebung kenne ich niemanden, der nicht mehr arbeiten geht, nur weil Kinder da sind. Als heißt das für mich, meist fällt kein Gehalt weg und man kann trotz Kind gut sparen. Wir haben ein Kind, aber sparen können wir bisher genauso, als ob wir kein Kind hätten. Wirkliche starke einbußen haben wir noch nicht, vielleicht etwas kleinere, die versucht man dann anderswo auszugleichen. Wo ein wille ist, ist auch ein weg. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Pfennigfuchser August 30, 2012 · bearbeitet August 30, 2012 von Pfennigfuchser Warum muss denn ein Gehalt weg fallen? Das verstehe ich immer nicht. Im ersten Jahr bleibt die mutter meist zu hause und bekommt Elterngeld. Ein Gehalt fällt zwar nicht weg, aber es ist weniger. Nach dem Jahr kann man wieder arbeiten und schon ist kein Gehalt weg gefallen. In meiner Umgebung kenne ich niemanden, der nicht mehr arbeiten geht, nur weil Kinder da sind. Als heißt das für mich, meist fällt kein Gehalt weg und man kann trotz Kind gut sparen. Wir haben ein Kind, aber sparen können wir bisher genauso, als ob wir kein Kind hätten. Wirkliche starke einbußen haben wir noch nicht, vielleicht etwas kleinere, die versucht man dann anderswo auszugleichen. Wo ein wille ist, ist auch ein weg. Naja, müssen und müssen. Bei uns hier (große westdeutsche Stadt) ist es sehr, sehr schwer, einen U3 Kita Platz zu bekommen. Alternativ bleiben private Kits/Tagesmütter/Au Pair usw, die aber noch teurer sind und nur sehr eingeschränkte Betreuungszeiten bieten. Was ich in meinem Umfeld sehe: a) nach dem ersten Kind Vollzeit weiter (unter Zuhilfenahme von privater Kita ~1000,- + Au Pair (keine Ahnung, was das kostet), und Großeltern (unbezahlbar)), da wurde das Gehalt zu mind. 2/3 für die Betreuung ausgegeben. b') Absicht, Vollzeit zu arbeiten, jedoch "nur" Tagesmutterplatz bekommen, daher nur 60% Arbeit möglich. Kosten Tagesmutter ca. 700,- + Verpflegung, c) Glück gehabt: normalen Kitaplatz bekommen (~600,- + Verpflegung) 90% Arbeit. Das ist eher die Ausnahme. Wenn das bei Euch anders aussieht, dürft Ihr Euch glücklich schätzen! Beim 2. Kind sind dann alle länger als das eine Jahr weggeblieben, die, die drei Kinder haben, sind bisher nicht wieder auf der Arbeit aufgetaucht. Wir arbeiten derzeit beide im Schnitt rd. 50 h pro Woche zzgl Fahrzeiten von je einer Stunde pro Tag. Dann haben wir beide noch einen kleinen Nebenjob. Mit Kitazeiten geht das nicht zusammen, abgesehen davon, dass man sein Kind dann ja gar nicht zu Gesicht bekommt. Deshalb sparen wir jetzt, leisten uns eben nur ein kleines Auto, eine bescheidene Wohnung, einfachen Urlaub, verhaltenen Konsum, obwohl deutlich mehr drin wäre. Wir haben mal geschaut, wie es mit Kindern finanziell aussähe: das erste würde wegen Elterngeld usw. wenig Einbußen mit sich bringen, beim 2. /3. ginge es steil nach unten, da wegen vorheriger höchstens Teilzeittätigkeit das Elterngeld deutlich kleiner ausfiele. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
chart August 30, 2012 Da gebe ich dir recht! In den alten Bundesländern ist die Kinderbetreuung eine Katastrophe! In den neuen Bundesländern sieht es da ganz anders aus, ich sag mal verkürzt, da kann der Westen noch eine ganze menge lernen. Ich habe so gar ein anrecht auf einen KITA Platz, wenn ich keinen finde, bekomme ich einen zugewiesen, selbst wenn ich eine Tagesmutter nehmen muss, zahlt glaube das Jugendamt bzw. die Stadt die Mehrkosten. Nur der Verdienst bei gleicher Arbeit und Arbeitszeit ist leider immer noch geringer als in den alten Bundesländern, obwohl die nebenkosten teilweise höher sind. Da eben vieles erneuert wurde. Auch die Mieten sind am steigen, da leerer Wohnstand zurück gebaut wird. Was die Kinderbetreuung angeht hat der Osten klaren Vorteile. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Pfennigfuchser August 30, 2012 Ich habe so gar ein anrecht auf einen KITA Platz, wenn ich keinen finde, bekomme ich einen zugewiesen, selbst wenn ich eine Tagesmutter nehmen muss, zahlt glaube das Jugendamt bzw. die Stadt die Mehrkosten. Ein Anrecht haben wir theoretisch hier auch. Das wirkt sich dann in der Praxis allerdings so aus wie in Variante a) beschrieben: Die teuren privaten Kitas werden in die Versorgung miteingerechnet, und man bekommt dann wenn man Pech hat so einen privaten 1000,- Kita-Platz am anderen Ende der Stadt zugewiesen. Fahrzeit pro Strecke im Berufsverkehr rd 30-45min. D.h. wenns gut läuft von der Wohnung zur Kita 30min, von der Kita zur Arbeit 30 min und abends der gleiche Spaß rückwärts. Daher hat die Kollegin entschieden: Au-Pair einstellen, kleines Auto kaufen und das Au-Pair fährt den kleinen Sohn zur Kita während sie arbeitet. D.h. eigentlich müsste man das zusätzliche Auto auch noch in die Kosten miteinrechnen. Gruselig! Um zu den Finanzen zurückzukommen: wir finanzieren / sparen daher so, dass wir alles auch zumindest ein paar Jahre lang mit eine Gehalt stemmen können. Ich habe keine Lust, zu denen zu gehören, denen die Immobilienfinanzierung zusammenbricht, weil das miteingerechnete 2. Gehalt dann doch nicht zustandekam. So rechnen zu können empfinde ich als Luxus! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag