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gin

CARPEVIGO Energy Bond I Anleihe 7,25%

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gin

Hoi,

 

ich wollte euch mal nach eurer Meinung bezüglich der CARPEVIGO Energy Bond I Anleihe fragen.

 

Erstmal die Fakten:

Emittent: CARPEVIGO Holding AG

Kupon: 7,25%

Zinstermine: 16.01. und 16.07. halbjährlich

ISIN: DE000A1PGWY5

Volumen: bis zu 50 Mio. Euro

Laufzeit: 16.07.2012-15.07.2017

Listing: 16.07.2012 im Freiverkehr der Börse München vorgesehen

Besicherung: Pfandrecht i.H.v. 100% der Gesellschaftsanteile an der Kraftwerksholdinggesellschaft CARPEVIGO Energy GmbH

 

Kommt zwar aus dem vielgescholtenen Segment "Solar", aber die Idee finde ich gar nicht so schlecht...

 

Mit dem Erlös sollen bereits bestehende Anlagen gekauft werden - die ja dank EEG eine feste Einspeisvergütung für die nächsten X-Jahre erhalten. Damit sollte ja eigentlich ein stetiger Cashflow zu realisieren sein, um die Zinsen zu zahlen. Vorausgesetzt das Geld kann wie geplant in existierende Anlagen investiert werden.

 

 

Hat das Ding sich sonst einer näher angesehen und hat eine Meinung dazu?

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf

Carpevigo ist im März 2012 mit der Aktie an die Börse München gegangen (direkt nach der Fusion mit der Solea AG); seitdem ist der Kurs von 5,50 Euro auf 3,60 Euro gefallen. Noch wenige Monate vor dem Börsengang gab es eine Kapitalerhöhung zu 1 Euro pro Aktie, direkt vor dem Börsengang noch eine Kapitalerhöhung über eine Wandelanleihe (30 Mio. Euro). Zwei Großaktionäre (darunter der alleinige Geschäftsführer) halten zusammen 52% der Aktien, ein Investor weitere 12%.

 

Auf ihrer Homepage gibt es Bilanzen seit 2006: Bis 2008 ist das Unternehmen explosionsartig gewachsen, hat 2009 stagniert und ist 2010 geschrumpft. 2011 haben die Aktiva wieder deutlich zugenommen; die Solea AG war bei der Fusion etwa gleich groß. Die ursprünglich enorm niedrige Eigenkapitalquote ist durch die Kapitalerhöhung besser geworden; nach der Fusion sind es 27 Mio. Euro Eigenkapital zu 79 Mio. Euro Verbindlichkeiten (davon 40% Bankverbindlichkeiten und 10% Anleihen) bei einem Pro-Forma-Nachsteuergewinn (im Rumpfgeschäftsjahr 2011) von 5,9 Mio. Euro.

50 Mio. Euro Anleihe zu 7,25% (abzüglich 6% = 3 Mio. Euro Emissionskosten) sind da schon eine Hausnummer, die jährlich bis zu 3,625 Mio. Euro an zusätzlichen Zinsen kosten würden.

Der Comdirect Informer hat über das Unternehmen genau nichts - keine Bilanzzahlen, keinen Ausblick, keine Konsens-Schätzungen, keine Analystenmeinung.

 

Carpevigo ist eigentlich ein Projektierer wie etwa Phoenix Solar, hat aber kein Lager, keine langfristigen Abnahmeverträge für Module und deshalb keine Materialabschreibungen. Der Auslandsanteil des Umsatzes betrug 60% in 2011 (Schwerpunkte: USA, Italien, Deutschland). Der Chef behauptete beim Börsengang Anfang März, er habe mehr Aufträge, als er derzeit finanzieren könnte; so gesehen würde die Anleihe inhaltlich Sinn machen. Das Unternehmen will über den Anleihe-Erlös vor allem zusätzliche Solarkraftwerke kaufen, wofür bereits Call-Optionen bestehen: 35 Mio. Euro Anlagewert in Deutschland, 43 Mio. Euro Anlagewert in Italien, alles bereits ans Netz angeschlossen. Das Geld könnte also anscheinend sofort ausgegeben werden.

Ein Teil des Anleihe-Erlöses soll an eine Tochtergesellschaft der (relativ umfangreichen) Holding-Struktur weitergereicht werden, und zwar auch als Eigenkapital derselben.

 

Anleihe-Prospekt: http://www.carpevigo...iheprospekt.pdf

Stückelung: 1000 Euro

Kündbar vom Emittenten: nein

Nachrangig: nein

Negativklausel: Keine Verpfändung von Teilen ihres Geschäftsbetriebs bis Endfälligkeit der Anleihe.

Kündigungsrecht: Falls die Tochtergesellschaft Carpevigo Energy GmbH eine 'hohe' Dividende ausschüttet.

Collective Action Clause: 75% der Gläubiger können die Anleihebedingungen ändern.

 

Fazit: Ich finde die Holding-Struktur verwirrend. Ansonsten klingt die Idee, bereits am Netz hängende Solarkraftwerke zu kaufen, interessant - wobei man sich allerdings fragen muss, wieso deren Besitzer diese Kraftwerke überhaupt hergeben, wenn das Betriebsmodell denn so robust wäre.Insbesondere auch, zu welchem Preis - wenn der Käufer dafür Geld für 7,25% aufnimmt, dann müssten sich die Kraftwerke für den bisherigen Besitzer doch mindestens in dieser Höhe rentieren.

Die Leistung der zu kaufenden Kraftwerke für 77,8 Mio. Euro ist mit 25.682 kW/peak angegeben. Es sind jeweils große Kraftwerke, fast alle über 1000 kWp. Mir fehlen aber Daten, um den erzeugten Strom in Geld umzurechnen. Die beiden großen deutschen Kraftwerke sind 2008 bzw 2010 ans Netz gegangen, die meisten der italienischen Kraftwerke in 2011 - hilft das irgendwie weiter, um die Erlöse zu berechnen?

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Atros

Ein kleiner Hinweis:

 

Stephan Wullinger (hält gem. Prospekt 32,22%) ist auch der Geschäftsführer (und wohl Hauptgesellschafter) der Rio-Real-Estate-Gruppe die sich die Gebhard-Real-Estate-AG (samt Deutsche ETP) als Tochterfirma hält.

Zu diesen Firmen braucht man wohl nichts mehr sagen.

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Al Bondy
· bearbeitet von Al Bondy
Fazit: Ich finde die Holding-Struktur verwirrend

 

... das ist ggf genau so beabsichtigt in den Solarsamtgemeinden Holzkirchen und Plattling.

Die erste Kap.Erhöhung 2012 fand mW sogar noch bei 0.50 € statt, dann mit 1.- € noch eins drauf und die Wandler dazu. Das "Listing ohne IPO" wenige Wochen später in München kam zu 5.- €. So funktioniert ökologischer Geldanbau ganz ohne Gentechnik oder künstliche Geschmacksverstärker.

http://www.bayerisch...93E532EA127.png

Das Geflecht hat m.E. incl. Töchtern und Schwiegertöchtern somit nun sieben Anleihen gesamt unter der Sonne am Start, teils ohne Nennung der plazierten Volumina, und natürlich auch ohne konsolidierte Bilanz. Einfach die andern sechs Kohlepflücker auf Börse München suchen, falls der Link direkt nicht geht (oben rechts Suche "CarpeVigo" und dann "Anleihen"):

http://www.bayerisch...x_indexedsearch[sword]=carpevigo&tab=bond

Die älteren und kürzer laufenden haben tiefer unter Pari durchaus schon mal deutlich mehr Rendite als ausgerechnet die Neuemission und standen bis auf die allererste auch selten oder nie über Pari. Trotzdem machen drei Tage Sonne noch keinen Sommer im Freistaat, oder wie der Lateiner sagt, CarpePecuniae olet.

 

Wer trotz allem immer noch unbedingt mit dem Kopf gegen die sog. "Energiewände" rennen will, dem sei das Handelsblatt special "Der Solarschwindel" zu Solar Millennium empfohlen - köstliche Lektüre aus der Welt der naturbelassenen Schönen, biodynamischen Reichen und ökologisch Einfältigen. Tausend Meter hohe Aufwindkraftwerktürme in Afrika, das größte Parabolrinnensolarkraftwerk der Welt in USA und anderer ökotechnologisch-utopischer Schwachsinn mehr - realisiert wurde oder funktioniert hat absolut nix davon, alles was mit rund 1/4 Mrd eingesammeltem Kapital realisiert wurde, sind mW drei stinknormale kleine Solarparks wie "Andasol3" im sonnigen Süden, die der Insolvenzverwalter jetzt irgendwie zu verscherbeln sucht. Die eine börsennotierte (von ursprünglich sechs) Anleihe pendelt zwischen 1 und 10 herum je nach erwarteter Insolvenzquote. http://charts.comdir...INGS=1&SHOWHL=1

RWE hat grad den geplanten größten Windpark in der Nordsee auf unbestimmte Zeit aufs ewige Eis gelegt, weil die energetischen Heuwender auf hochdotiert neugeschaffenen Planstellen nur labern und weder klare Rechtsgrundlagen auf die Reihe bringen geschweige denn vor lauter bioverbalem Eifer und Geifer ein stromführendes Kabel verlegt kriegen.

 

Das Lied zum gesamten Film stammt aus dem Holzkirchen und Plattling recht nahe liegenden Haindling:

(Leider ist das Original in meinem Land nicht verfügbar, der eifrig bemühte Cam-Mitschneider hatte wohl vorher ein paar Captagon zu viel um in Stimmung zu kommen. Wer schnell zur Sache kommen will, kippt das Vorspiel.)

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gin

ja, die Struktur ist nicht wirklich durchschaubar. Auch die Zahlen aus dem Prospekt sind nichtssagend, da diese sich nur auf die Holding beziehen.

 

Dem Segment "Solar" stehe ich so skeptisch gegenüber viele andere auch. Auch ich habe Zweifel, dass die riesigen Investitionen in Technik mit dem heutigen Stand eine wirklich gute Idee sind.

 

 

Aber trotz allem: Die Idee, die Anleihengelder für bestehende Anlagen zu verwenden kann doch eigentlich nicht so viele Fallstricke haben, oder? Der Output der Anlagen ist kalkulierbar - die Vergütung mehr oder weniger auch, da es sich hier um feste Verträge handelt. Theoretisch sollte man die Erlöse sogar errechnen können, wenn die angegebenen Anlagen wirklich erworben werden.

Bleibt noch die Frage warum die Anlagen verkauft werden, wenn sie >7% Rendite abwerfen. Allerdings kann ich mir in dem Segment durchaus vorstellen, dass der ein oder andere Betreiber/Erbauer von den Dingern einfach Pleite ist, weil er sich mit einem anderen Projekt verhoben hat....

 

 

 

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Squirrel
· bearbeitet von Squirrel

Carpevigo kann Zinsen nicht zahlen

Die Carpevigo Holding AG kann ihre am 30.06.2013 anstehenden Zinsen nicht zahlen. Die Einnahmen aus dem Stromverkauf bei den einzelnen Anlagen sind insgesamt im ersten Halbjahr um 24,9% niedriger als im Vorjahr – Schuld daran sei u.a. das schlechte Wetter...Nun möchte die Gesellschaft „im Rahmen eines geordneten Sanierungsprozesses eine Anpassung der Zinsbelastung und der Endrückführungen zu erreichen“.

 

Quelle: Fixed Income

 

DAS WETTER IST SCHULD!!!!!!!

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