Konkordanz Juni 20, 2012 Hallo! Folgende Frage geht mir nicht aus dem Kopf: Was ist die Ursache davon, dass in den letzten Jahrzehnten relativ mehr Gelder in den Finanzmarkt flossen und nicht in die Realwirtschaft? Und die eigenliche Frage: Wenn man sich die Relationen anschaut von der Geldmenge innerhalb der Real- zur Finanzwirtschaft frage ich mich: Wo kommt dieses Geld her? Es kann ja nicht einfach "umgeleitet" worden sein. Denn wäre es zuvor in der Realwirtschaft gewesen, hätte es doch eine stark inflationäre Entwicklung gegeben. Oder liege ic da falsch? Vielen Dank für Hilfe Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Maikel Juni 20, 2012 · bearbeitet Juni 20, 2012 von Maikel Folgende Frage geht mir nicht aus dem Kopf:Was ist die Ursache davon, dass in den letzten Jahrzehnten relativ mehr Gelder in den Finanzmarkt flossen und nicht in die Realwirtschaft? Und die eigenliche Frage: Wenn man sich die Relationen anschaut von der Geldmenge innerhalb der Real- zur Finanzwirtschaft frage ich mich: Wo kommt dieses Geld her? Aus der Altersvorsorge. Die Lebenserwartung steigt immer weiter, die Zeit im Ruhestand enstprechend, bzw. überproportional stark. Wir müssen also immer mehr zur aktiven Zeit zurücklegen, sparen, um davon im Alter leben zu können. Dazu kam, zumindest in D, daß das Niveau der gesetzlichen RV runtergefahren wurde, und die private Vorsorge, also auf dem Kapitalmarkt, nicht nur gefordert, sondern auch gefördert wurde. Alleine daraus ergibt sich mMn eine gewisse "Notwendigkeit" für eine "interne Staatsverschuldung", als staatlich garantierte kapitalgedeckte Altersvorsorge. Die kann man direkt halten, in Form von Bundesanleihen etc., oder indirekt über Versicherungen, Riester-Verträge usw., die dann ihrerseits das Geld in Bundesanleihen etc. investieren. In vielen Ländern, z.B. Japan, gibt es staatliche Pensionsfonds, die das Geld auf dem Kapitalmarkt anlegen. Dieses Geld macht dort den größten Teil der "Staatsschulden" aus. Geld bzw. Ansprüche, die bei uns weniger offensichtlich in der gesetzlichen RV stecken. Gruß, Michael Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel Juni 20, 2012 · bearbeitet Juni 20, 2012 von BondWurzel Hallo! Folgende Frage geht mir nicht aus dem Kopf: Was ist die Ursache davon, dass in den letzten Jahrzehnten relativ mehr Gelder in den Finanzmarkt flossen und nicht in die Realwirtschaft? Und die eigenliche Frage: Wenn man sich die Relationen anschaut von der Geldmenge innerhalb der Real- zur Finanzwirtschaft frage ich mich: Wo kommt dieses Geld her? Es kann ja nicht einfach "umgeleitet" worden sein. Denn wäre es zuvor in der Realwirtschaft gewesen, hätte es doch eine stark inflationäre Entwicklung gegeben. Oder liege ic da falsch? Vielen Dank für Hilfe Schwarze Löcher wegen Abschreibungen bei maroden Banken. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Konkordanz Juni 20, 2012 Das sind die einzigen Gründe? Ich las mal von einer 35x größeren Geldmenge der Finanzbranche im Gegensatz zur Realwirtschaft. Irgendwie kann ich mir nur schwer erklären, dass es keinen anderen Grund gibt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel Juni 20, 2012 · bearbeitet Juni 20, 2012 von BondWurzel Das sind die einzigen Gründe? Ich las mal von einer 35x größeren Geldmenge der Finanzbranche im Gegensatz zur Realwirtschaft. Irgendwie kann ich mir nur schwer erklären, dass es keinen anderen Grund gibt. Wenn die immer ihre Wertpapiere beleihen und in Finanz- / oder Staatsanleihen anlegen, kommt ein nettes Sümmchen zusammen, siehe ECB-Geld zu 1% ....usw.... B) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Maikel Juni 20, 2012 Das sind die einzigen Gründe? Ich las mal von einer 35x größeren Geldmenge der Finanzbranche im Gegensatz zur Realwirtschaft. Irgendwie kann ich mir nur schwer erklären, dass es keinen anderen Grund gibt. Ich meine, das bezog sich auf die bewegte Geldmenge. Das die heutzutage größer ist, können wir doch aus eigener Perspektive nachvollziehen: Meine eiserne Reserve liegt auf einen gut verzinsten Tagesgeldkonto. Wenn nun ein alternatives (wesentlich) mehr Zinsen bietet, und vielleicht noch einen Bonus, dann beweg ich dieses Geld zweimal: zum Referenzkonto, und von da zum neuen TG-Konto. Dafür reichen ggf. ein paar Mausklicks. Im übrigen müssen die Zinsen doch letztlich in der Realwirtschaft erwirtschaftet werden. Also muß das Geld netto auch der Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden. Auch z.B. das Geld aus unseren "Staatsschulden" fließt ja, meistens indirekt, vom Staatssäckel in die Wirtschaft. Gruß, Michael Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Konkordanz Juni 21, 2012 Also befindet sich eine extrem aufgeblähte Geldmenge innerhalb der Finanzwirtschaft. Dann ist es also so, dass, sollte sie in die Realwirtschaft überlaufen, inflationäre Tendenzen die Folge wären, richtig? Auf welche Art und Weise könnte denn das Geld in die Realwirtschaft laufen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
klausk Juni 22, 2012 · bearbeitet Juni 23, 2012 von klausk Gute Frage: Woher kommt die aufgeblähte Geldmenge? Ich sage mal, von denen, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten aufgeblähte Einkommen verzeichneten. Die "One Percenters". Oder besser, die top 0,1% oder 0,01% unter uns. Nach einer Studie des überparteilichen Budget Office des US-Kongresses (CBO) sahen die 400 grössten Verdiener des Landes zwischen 1992 und 2007 the top 400 einen Einkommenszuwachs von 392%, während ihre durchschnittliche Steuerbelastung um 37% zurückging. Quelle. Diese Leute legen ihr Geld nicht in Aktien von Coca Cola oder McDonalds an und auch nicht in Gold. Die bündeln ihr Geld in Hedgefonds und verlangen von deren Managern, dass sie unter allen wirtschaftlichen Umständen damit Geld verdienen sollen. Die Investmentbanken stehen gern zu Diensten und erfinden immer neue Methoden. Da werden Hypotheken gebündelt und von dem Bündel Anteile an andere Grossinvestoren wie z.B. Versicherungen oder Pensionskassen verkauft; Stichworte ABS, MBS, CDO. Damit nicht genug: Es werden weitere Instrumente geschaffen, um auf die Ausfallwahrscheinlichkeiten von Krediten oder Zahlungsströmen zu wetten; Stichwort CDS (credit default swaps). Warren Buffett warnte vor ihnen als "finanzielle Massenvernichtungswaffen", und an den Folgen des Crashs von 2007ff. werden wir noch lange leiden. Manche sagen, dass die Fed, die EZB und andere Zentralbanken Schuld sind an der aufgeblähten Geldmenge, weil sie so viele Dollars, Euros, Pfund und Yen drucken. Das tun sie, aber nicht zu ihrem Vergnügen. Die Zentralbanken stemmen sich vielmehr gegen einen Kollaps des weltweiten Finanzsystems mit einer nie gesehenen Ausweitung der Geldmenge. Das müsste eigentlich eine gewaltige Inflation zur Folge haben -- tatsächlich muss aber eine Deflation verhindert werden. Erst wenn das gelungen ist und die Volkswirtschaften der Welt wieder ohne diese Krücken laufen können, erst dann können die Zentralbanken daran gehen, die Geldmenge wieder abzuschöpfen, z.B. durch hohe Kreditzinsen. Bis dahin ist noch ein weiter Weg. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
zylar Juni 23, 2012 Die Zentralbanken drucken aber nicht erst seit 2008.. Die vergangenen Jahrzehnte wurde doch jede Pipifax-Krise (und/oder steigende Arbeitslosenzahlen) mit Druckerpressen und staatlichen Konjunkturprogrammen auf Pump "gelöst". Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
klausk Juni 23, 2012 · bearbeitet Juni 23, 2012 von klausk .... dir ist keine grössere Zunahme seit 2008 aufgefallen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
zylar Juni 23, 2012 Wenn damit jede Krise gelöst wurde, wo ist dein Problem? Stimmt, alles läuft gut Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
klausk Juni 23, 2012 Raum für Diskussion gibt es nur zwischen den Extremen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag