Schinzilord Juni 19, 2012 Ich würde ein Minimalst-simples Portfolio so sehen: 30% TG risikolos 70% riskant (50% Anleihen und 50% Aktien) Gruß, Michael Kannst du natürlich auch machen, aber mir geht es nur darum, dass man statt zwei Wertpapiere im riskanten Portfolioteil (bei dir Anleihen und Aktien) noch weiter simplifiziert und statt Anleihe = Tagesgeld nimmt, weil man das eh schon hat. Innerhalb des Rahmenwerks geht es ja darum, dass man nur über die Quote risikoloser Teil <-> riskanter Teil sein Risiko steuert, aber bei jedem Menschen der riskante Teil (abhängig vom Komplexitätsgrad) gleich ausschaut. Also alle, die minimalst simpel wählen, nehmen 50% Aktien und 50% TG für den riskanten Teil. Bei dem einen sind es als risikoaverser Investor nur 10% riskanter Teil (also gesamt 95% TG und 5% Aktien), beim anderen Investor z.B. 20% risikolos / 80% riskant und somit 60% TG und 40% Aktien. Ist ja nur ein Vorschlag, wie man den untereren Grenzbereich auch abdecken kann mit dem Rahmenwerk. In der Realität werden die meisten wohl noch zwei Wertpapiere mit AKtien und Anleihen in den riskanten Teil packen Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schinzilord Juli 28, 2012 Eine Vertiefung des deduktiven Ansatzes mit einer Beschreiben der Renditen und Risiken der einzelnen Anlageklassen findet sich ab jetzt hier. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
EBlack Juni 2, 2013 Beim Rebalancing stellt man sich aktiv gegen eine Allokation nach Marktkapitalisierung, wenn man immer auf seinen Sollwert rebalanziert. Man nutzt somit eine Rückkehr zum langfristigen Mittelwert. In der Vergangenheit gut gelaufene Assets, welche über ihrem langfristigen Mittelwert gelegen haben, werden verkauft und solche Assets nachgekauft, welche in der letzten Zeit unter ihren Erwartungen zurückgeblieben sind. Bei besonderen Terminen (wenn man es in den Nachrichten mitbekommt, wie z.B. August 2011), erfolgt innerhalb eines Monats die Bestimmung der Assetallokation, um schnell reagieren zu können. So habe ich im August 2011 MSCI World + EM nachgekauft und zum 31.03.2012 Aktien teilweise verkauft, weil ich statt der angestrebten 42.5% mitterweile 46% Aktien im Depot hatte. Somit konnte ich in beiden Fällen antizyklisch agieren. Wie gehe ich denn am klügsten und im Hinblick auf die Rendite etc. vor.. wenn ich weiteres Kapital investieren möchte ( was auf dem TG liegt o.ä.). Hier in dem Fall verkaufe ich gut gelaufene Assets und schichte in die nicht so gut gelaufenen um... Wenn ich neues Kapital habe... reicht es doch wenn ich hochrechne: Wert Depot jetzt + Kapital was investiert wird = 100%. Und dann nach Assetgewichtung runter rechnen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schinzilord Juni 4, 2013 Wie gehe ich denn am klügsten und im Hinblick auf die Rendite etc. vor.. wenn ich weiteres Kapital investieren möchte ( was auf dem TG liegt o.ä.). Hier in dem Fall verkaufe ich gut gelaufene Assets und schichte in die nicht so gut gelaufenen um... Wenn ich neues Kapital habe... reicht es doch wenn ich hochrechne: Wert Depot jetzt + Kapital was investiert wird = 100%. Und dann nach Assetgewichtung runter rechnen? Hi EBlack! Wenn du neues Kapital in dein riskantes Portfolio einzahlen willst, würde ich mir sinnvolle Ordergrößen überlegen (z.B. 1000€ oder per Sparplan kostenlos), und dann die Assets mit der größten neg. Abweichung vom Sollwert zuerst kaufen. Einfach eine Exceltabelle machen und bisserl rumspielen, dann siehst du schon, wie du das Geld verteilen kannst. Natürlich kannst du es auch analytisch berechnen, wieviel Geld du in jedes Asset investieren musst. Auf Verkäufe würde ich hier verzichten um die Orderkosten gering zu halten. Es sei denn, du könntest >1000€ vom Bestgelaufenen Asset verkaufen, und bist dann nach den Neuinvestitionen in den anderen Assets beim Sollwert. Es ist halt immer ein Tradeoff aus Ordergebühren minimieren und Sollallokation erreichen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Tritur November 1, 2013 Ich schreibe hier mein "Top-Down-Approach" auf, um in entsprechenden Diskussion darauf verweisen zu können. Deduktiv bedeutet vom Allgemeinen zum Speziellen - genauso lege ich die Portfolioallokation fest: die angegebenen Zahlen sind natürlich nur Beispiele und treffen auf meinen Fall zu. Eigentlich ist alles zusammengefasst in der Aufstellung. Ein paar allgemeine Worte: Auf die genaue Aufteilung kommt es gar nicht an, man muss sich dabei nur gut fühlen und es sollte einigermaßen Sinn machen. Auch kann man eine relativ starre Aufteilung auch zum Benchmarking benutzen und dann innerhalb vorgegebener Grenzen (z.B. relative Abweichgung von 10% der Sollallokation) selbst Markettiming probieren. Wichtig ist hierbei, einen Benchmark mitlaufen zu lassen, um auch die eigenen risikoadjustierte Rendite zu berechnen und zu vergleichen. Ein Problem bleibt natürlich die gewisse Sturheit und Emotionslosigkeit, die erforderlich ist für eine erfolgreiche langfristige Portfolioanlage. Auch wenn das dritte Jahr in Folge Aktien gesunken sind, sollte man Aktien nachkaufen (der berühmte Griff ins fallende Messer). Langfristig macht es sich bezahlt! (egal ob man jetzt im November 2008 oder Februar 2009 Aktien gekauft hat, man wäre in beiden Fällen dick im Plus!) Wenn man jedes Jahr wieder an der Sollallokation schraubt, kommen die Diversifikations- und Rebalancingeffekte nicht zu tragen. Anmerkungen zur Zielfestsetzung: Man muss die Risikotoleranz von der Risikotragfähigkeit unterscheiden. Ein prinzipiell sehr Risikotolerante Mensch (ein Zocker) könnte prinzipiell eine hohe Quote im riskanten Portfolioteil haben, jedoch verbietet sich die hohe Quote durch Verpflichtungen oder durch das Alter. So gilt wohl immer: Risikotoleranz >= Risikotragfähigkeit. Denn die Risikotragfähigkeit richtet sich auch nach den eigentlichen Anlagezielen (Hausbau in 5 Jahren?), nach dem Alter etc. Siehe hierzu auch der Link zum Humankapital, mit dem dort beschriebenen Algorithmus lässt sich die Quote des riskanten Portfolioanteils modellhaft ausrechnen. Anmerkung zu den risikofreien Assets: Natürlich beinhalten sog. risikofreie Assets wie einlagengesicherte Sparguthaben oder ein Riesterbanksparplan auch ein Risiko. So sind hier die Höhe der Einlagensicherung zu berücksichtigen sowie ein mögliches "Ärgerrisiko" und Opportunitätsrisiko, falls es zu einem Ausfall kommen sollte und nicht auf das Kapital zugegriffen werden kann, ehe es über einen schriftlichen Aufwand zurückgefordert werden kann. Anmerkungen zum Rebalancing: Somit vermeidet man Blasenbildung nach oben als auch Kursübertreibungen aufgrund Panik nach unten. Einmal im Monat erstelle ich einen Depotbericht, bei dem ich die aktuelle Assetallokation bestimme. Dann werden Abweichungen von der Sollallokation bestimmt, und bei genügend großen Abweichungen (z.B. sollen je 3000€ verkauft- und wieder gekauft werden (z.B. von Aktien nach Anleihen umschichten), dann werden die Transaktionen durchgeführt. Dies soll natürlich unter Einbeziehung aller TA Kosten (direkt wie TA Gebühren als auch indirekte wie Spread) erfolgen. Ein Backtest mit Empfehlung wurde hier durchgeführt. Beim Rebalancing stellt man sich aktiv gegen eine Allokation nach Marktkapitalisierung, wenn man immer auf seinen Sollwert rebalanziert. Man nutzt somit eine Rückkehr zum langfristigen Mittelwert. In der Vergangenheit gut gelaufene Assets, welche über ihrem langfristigen Mittelwert gelegen haben, werden verkauft und solche Assets nachgekauft, welche in der letzten Zeit unter ihren Erwartungen zurückgeblieben sind. Bei besonderen Terminen (wenn man es in den Nachrichten mitbekommt, wie z.B. August 2011), erfolgt innerhalb eines Monats die Bestimmung der Assetallokation, um schnell reagieren zu können. So habe ich im August 2011 MSCI World + EM nachgekauft und zum 31.03.2012 Aktien teilweise verkauft, weil ich statt der angestrebten 42.5% mitterweile 46% Aktien im Depot hatte. Somit konnte ich in beiden Fällen antizyklisch agieren. Selbstverständlich kann sich hier eine Diskussion anschließen, dies ist ausdrücklich erwünscht! Besonderer Dank geht an Onkel Doktor, boll, Nord und Mellon! Bei Deinen Ausführungen zur Portfolioallokation machst Du einen grundsätzlichen aber weit verbreiteten Fehler: Du unterstellst es gäbe risikolose Anlagen (Bankguthaben, Staatsanleihen usw.). Die gibt es aber nicht! Abgesehen von der offensichtlich immer schlechter werdenden Solvenz von Staaten und Banken, ist auch das ungebremste weltweite Geldmengenwachstum die Grundlage einer früher oder später auftretenden Inflationierung solcher "risikoloser" Anlagen. Noch nie in der Geschichte hat irgendein Staat (allein bei Norwegen wäre ich mit dieser Aussage vorsichtig) sich seiner Schulden anders entledigt, als durch Inflation, Umschuldung (zu Lasten seiner Gläubiger) und Insolvenz! Wie man unter diesen Umständen an risikolose Anlagen glauben kann, ist mir nicht verständlich! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schinzilord November 1, 2013 Danke fuer deine Erkenntnis! War mir noch ueberhaupt nicht bewusst... Werde meinen risikolosen Anteil sofort in Qualitaetsaktien stecken.... Im Ernst: Ja, und? Erhoehe ich halt den Anteil des riskanten Depots. Definition risikolos: Ausfalleahrsheinlichkeit entspricht AAA PD-Wahrscheinlichkeit. Inflation waehrend politischer Intervention kann ich nur mit mehr Risiko begegnen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Jan_2404 März 7, 2016 Hallo zusammen, entschuldigt, dass ich diesen - inzwischen recht alten, aber aus meiner Sicht trotzdem sehr guten - Thread aus der Versenkung hole. Ich habe bislang mein Depot auf der "riskanten" Seite eigentlich nur mit Aktien aufgestellt, weil mir bei Anleihen das Kursrisiko etwas zu groß ist (zumindest gehe ich nicht davon aus, dass die Zinsen noch weiter sinken werden), und weil ich von Immobilien-Investments abseits des physischen Kaufs keine Ahnung hatte. Nachdem ich mich nun zumindest etwas informiert habe bleiben für mich genau hierzu zwei Fragen-wichtiger für mich ist derzeit Frage b : a) Anleihen: Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die Funktionsweise von Anleihen-ETFs wirklich verstehe (daher kauf ich auch noch keine). Gibt es hierzu eine wirklich gute Erklärung im Forum, die ich evtl. nur noch nicht gefunden habe? Halten die Anleihen-ETFs grundsätzlich Anleihen bis zur Endfälligkeit (solange ich keine ETFs betrachte, die nur Anleihen mit Restlaufzeiten von z.B. etwa 7-10 Jahren halten)? D.h. ist das Kursrisiko bei Anleihen-ETFs grundsätzlich ein anderes als das bei Direkt-Investments in Anleihen? Ich orientiere mich hier langfristig; d.h. Kursveränderungen vor Endfälligkeit interessieren mich nicht wirklich. Direktinvestments würde ich jeweils bis zur Endfälligkeit halten, dann neu investieren. b) Immobilien: Ich war, auch dank der obigen Übersicht, auf den iShares DevelopedMarkets Property Yield UCITS ETF gestoßen. Sah gut aus, da breit diversifiziert. Allerdings habe ich mir den 5-Jahres-Chart mal neben den MSCI World gelegt-fast deckungsgleich. Macht ein solcher ETF dann aus Diversifizierungsaspekten (ergänzend zu den weltweit diversifizierten Aktien-ETFs) heraus überhaupt Sinn? Der hängt in seiner Entwicklung aus meiner Perspektive ja eher am allgemeinen Aktienmarkt (vermutlich, weil er eben keine Direktinvestition in Immobilien, sondern eben in Aktien der Unternehmen ist...). Vielen Dank Jan Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag