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Lacrimosa31

Frage zur Strategie

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Lacrimosa31

Hallo zusammen!

 

Mich würde mal interessieren, wann und wie oft ihr eure Fonds (kein Sparplan) verkauft und wie dabei eure Strategie aussieht? Verkauft ihr häufig, sobald der Fonds gestiegen ist und kauft dann zu einem späteren Zeitpunkt günstiger wieder nach (evtl wieder den gleichen Fonds oder doch einen anderen) oder lasst ihr eure Fonds einfach über einen längeren Zeitpunkt liegen, ohne euch darum zu kümmern?

 

Bin mal gespannt, welche Strategien ihr da habt...

 

LG

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klokschieter
· bearbeitet von klokschieter

Da ich nebenberuflicher Hellseher bin verkaufe ich jeweils auf dem Höhepunkt einer Hausse und kaufe zum Tiefstpunkt einer Baisse.

Damit fahre ich eigentlich ganz gut :D

 

Nachtrag: Im wahren Leben bin ich "Kommer-Jünger".

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Hasenhirn
· bearbeitet von Hasenhirn

Hallo Lacrimosa31

 

Spannende Frage. Ich habe selbst schon allerlei probiert über die Jahre und habe dabei so dies und das über mein eigenes Anlageverhalten, Emotionalität, Rationalität, etc herausgefunden. Oder zumindest glaube ich das.

 

Hintergrund und Motivation:

 

Ich bin jemand, der in der Vergangenheit doch ganz gerne mal in sein Fonds-Depot geschaut hat. Vermutlich zu oft. Eine sehr passive Haltung, mit Rebalancing nur einmal im Jahr, funktioniert für mich nicht. Ständiges Hin-und-Her und hektisches zu-spät-Kommen in volatilen Märkten aber auch nicht. Regeln sind daher wichtig für mich und meinen Seelenfrieden.

 

Ausgangslage:

 

Mein Kernportfolio besteht aus 10 mit 10% gleichgewichteten Fonds (aktiv und passiv) mit bewusst _sehr_ divers gewählten Strategien. Bei den aktiven Fonds habe ich alles von diskretionär-gemischt, über Risk Parity und Managed Futures, bis Long-Short / marktneutral für verschiedene Märkte oder Long-Only-abgesichert. Diese Fonds bespare ich gleichmäßig monatlich per kostenlosem Sparplan. Alle Positionen sind mittlerweile relativ groß (zumindest soweit ich das als langjähriger Mitleser in diesem Forum beurteilen kann); Kosten für gelegentliche Einzeltransaktionen sind vernachlässigbar.

 

Neben meinen Fondsanlagen habe ich eine Festgeldleiter-Komponente, welche ich einmal jährlich mit meinem laufenden Fondsportfolio und einem parallel monatlich bespartem Tagesgeld-Ansparplan auf einen festgelegten Prozentsatz rebalanciere. Eine fixe und separate Tagesgeldreserve halte ich für Notfälle bereit.

 

Die Regeln für meine Fondsanlagen:

 

Diese sind recht pedantisch (Sorry) und basieren auf einer Kombination von zeitlichen Intervallen (alle x Monate), Positionsgrößen-Unterschieden, "Dämpfungselementen" und einer kleinen "aktiven" Komponente.

 

Einmal im Monat, am ersten Wochenende nach der ersten vollen Arbeitswoche (d.h. samstags oder sonntags an Tag 6 bis 14), schaue ich in mein Depot:

 

Regel 1. Ich vergleiche, in Prozentpunkten, meine größte Position mit meiner kleinsten. Wenn mehr als 1 Prozentpunkt Differenz besteht (Beispiel: 10.61% > 9.56% vom Ganzen), tausche ich den halben Differenzbetrag vom am besten gelaufenen Fonds in den am schlechtesten gelaufenen Fonds. Beide Fonds liegen nach diesem Rebalancing dann wieder irgendwo im Mittelfeld (median) meines Portfolios.

 

(Dies ist gewissermaßen die "antizyklische" Rebalancing-Komponente der Strategie, sofern man das bei aktiven Fonds sagen kann.)

 

Regel 2. Andere Positionen außer den beiden ausgeglichenen werden zum selben Zeitpunkt (im selben Monat) nicht betrachtet.

 

Regel 3. Jeden Monat tausche ich nur zwischen Positionen, die ich nicht bereits im Vormonat ausgeglichen habe. Ich wähle dann ersatzweise den jeweils zweitbesten oder zweitschlechtesten Fonds für den Tausch, aber nur sofern sie mehr als einen Prozentpunkt von dem jeweils anderen Tauschpartner entfernt liegen. Ein einzelner Fonds wird daher höchstens alle zwei Monate in das Rebalancing einbezogen.

 

(Regel 2 und Regel 3 sind subjektiv gewählte, einigermaßen symmetrische "Dämpfungselemente"; sie erlauben, an kurzfristig ausgeprägten Trends einzelner Strategien (aufwärts, aber auch abwärts) länger als einen Monat teilzuhaben. Das hat natürlich Nachteile, ist mir aber wichtig, um nicht zu hastig zu agieren, insbesondere in Hinsicht auf Regel 4:)

 

Regel 4. Fonds, die zum dritten Mal innerhalb von 12 Monaten am unteren Ende des Portfolios standen (und daher eigentlich zum dritten Mal aufgestockt werden sollten), werden stattdessen komplett gegen neue Fonds ausgetauscht. Das soll verhindern, dass ich weiterhin in offensichtlich schlecht laufende (typischerweise aktive) Strategien investiere. Ich sammle ständig Ideen für Austausch-Kandidaten und entscheide anhand meiner subjektiven Markteinschätzung, welchen ich gegebenenfalls "einwechsele".

 

(Das ist dann mein kleiner "aktiver" Anteil an meiner Portfolio-Zusammenstellung. Regel 4 ist asymmetrisch, da sie nur schlecht gelaufene Fonds (trendfolgend) eliminiert, aber auch regelbasiert, da sie erst nach einem mittelfristigen Beobachtungszeitraum (6 bis 12 Monate) umgesetzt werden kann.)

 

Erfahrungen bisher:

 

Klappt soweit gut (seit etwa einem Jahr), ist aber noch zu früh, um quantitative Schlussfolgerungen zu ziehen. Ich habe auch kein systematisches Backtesting unternommen, hauptsächlich da die (partiell diskretionäre) Regel 4 nicht realistisch simuliert werden könnte.

 

Ungefähr alle 1 bis 3 Monate durfte ich bisher ein regelkonformes Rebalancing durchführen; wenn das nicht stattfand, war es aber auch irgendwie befriedigend zu sehen, dass sich die Fonds im Portfolio nicht mehr als 1% auseinander bewegt hatten. Zuletzt hatte ich im März und April zweimal gut gelaufene long-only Aktienfonds zu reduzieren, um Managed Futures und einen goldlastigen Mischfonds aufzubauen.

 

Einschränkung:

 

Ich werde hier bewusst nicht die spezifischen 10 Fonds benennen, die sich augenblicklich an meiner eigenen "Wohlfühl-Strategie" beteiligen. Das soll keine Geheimniskrämerei sein; ich will nur nicht, dass jemand auf die Idee kommt, so etwas direkt nachzubauen, ohne sich selbst und seine Anlegermentalität länger beobachtet zu haben. Dies ist eine formalisierte Strategie, die für mich selbst noch relativ neu ist und die in meiner persönlichen Lebenslage und im augenblicklichen Marktumfeld funktioniert. Insbesondere verhindert sie, dass ich täglich wertvolle Minuten und Stunden mit Zweifeln und Hadern und Marktbeobachtung verschwende.

 

Das tut dann übrigens auch meinem Familienleben und Glücklichwerden in der real existierenden Gegenwart gut...

 

Liebe Grüße, H.

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Schinzilord
· bearbeitet von Schinzilord

Wow hasenhirn, so eine komplexe und klar ausgearbeitete Strategie habe ich hier im Forum selten gesehen :)

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Padua

@Hasenhirn, Hut ab - Du kannst wirklich eine Strategie vorweisen, bei der man merkt, dass Du Dir nachzuvollziehende Gedanken gemacht hast. Den Vorteil darin sehe ich, dass die festen Regeln, nach denen Du handelst, weitgehend emotionsfrei sind und das halte ich für ganz wichtig.

 

Regel 4 (Austausch von Fonds) ähnelt meiner Strategie, wenngleich ich nicht ganz so streng bin. Ich werde mir aber Gedanken machen, das konsequenter als bisher durchzuführen.

 

Danke für Deine Ausführungen.

 

 

Gruß Padua

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psteinbrech

@Hasenhirn: Respekt!

 

Ich habe eine Frage zu Deiner Regel 1: Ist das nicht ein Fall von "schlechtem Geld gutes hinterherwerfen"? Du ziehst ja Geld aus einem guten Fonds ab und investierst ihn in einen (relativ) schlechten.

 

Wenn ich mir den Ansatz so überlege, würden mir diverse Variationen einfallen, z.B.:

 

a.) Geld im besten Fonds lassen (also kein Rebalancing - ja, keine "vollwertige" Alternative)

b.) Geld statt in den schlechtesten in einen mittleren Fonds stecken ("Sicherheit")

c.) Das Geld aus dem Rebalancing in einen neuen (11.) Fonds stecken und damit eine Alternative heranzüchten, in die der schlechteste irgendwann getauscht wird

d.) Das Geld in den Fonds stecken, der im letzten Monat den höchsten Zuwachs hatte (Annahme: Es geht so weiter)

e.) Das Geld in den Fonds stecken, der im letzten Monat den höchten Verlust hatte (Annahme: Er berappelt sich wieder)

 

Mir ist klar, dass (langfristig) keine dieser Optionen die vorgegebene 10% Aufteilung erreichen kann, sondern die Verhältnisse der Fonds untereinander verschiebt. Dennoch: Kannst Du mal erläutern, warum Du die Regel gerade so gesetzt hast? Ich finde den Ansatz nämlich sehr interessant.

 

Danke,

Peter

 

P.S.: Doch, ich hätte schon interesse an den 10 Fonds :-

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Hasenhirn

Huch, danke für die Blumen...

 

Ich habe eine Frage zu Deiner Regel 1: Ist das nicht ein Fall von "schlechtem Geld gutes hinterherwerfen"? Du ziehst ja Geld aus einem guten Fonds ab und investierst ihn in einen (relativ) schlechten.

 

Ja genau. Das ist schon ein bisschen komisch, bei Strategiefonds ein Rebalancing nach Performance durchzuführen. Eine wesentliche Voraussetzung bei der Wahl der 10 Fonds ist natürlich, dass ich eine positive Erwartungshaltung an die Strategie und das Management jedes einzelnen Fonds habe. Das resultiert dann in einem Vertrauensvorschuss, der mindestens 6 bis 12 Monate halten sollte. Ich erwarte aber auch, dass zumindest einige der Strategien in bestimmten Phasen besser aufgehen werden als in anderen, und dass eine solche minimale Haltedauer (mit regelmäßigem "Geld-Nachwerfen") abgewartet werden sollte.

 

Natürlich gibt es auch den Effekt, dass die volatileren Fonds im Portfolio häufiger aus dem Mittelfeld heraustreten als die weniger volatilen und daher häufiger zum Rebalancing beitragen. Das ist aber auch ganz in Ordnung so, finde ich.

 

Mein Beispiel mit den gut gelaufenen Aktienfonds, die ich kürzlich zugunsten der etwas unentschlossenen MFs und des Goldmischfonds reduzieren musste, bedeutet dann vielleicht, dass mein Portfolio sich etwas besser für einen Abschwung im Aktiensegment und einen Aufschwung im Gold eingestellt hat. Könnte ja durchaus so eintreten, ganz prognosefrei.

 

Wenn ich mir den Ansatz so überlege, würden mir diverse Variationen einfallen, z.B.:

 

a.) Geld im besten Fonds lassen (also kein Rebalancing - ja, keine "vollwertige" Alternative)

b.) Geld statt in den schlechtesten in einen mittleren Fonds stecken ("Sicherheit")

c.) Das Geld aus dem Rebalancing in einen neuen (11.) Fonds stecken und damit eine Alternative heranzüchten, in die der schlechteste irgendwann getauscht wird

d.) Das Geld in den Fonds stecken, der im letzten Monat den höchsten Zuwachs hatte (Annahme: Es geht so weiter)

e.) Das Geld in den Fonds stecken, der im letzten Monat den höchten Verlust hatte (Annahme: Er berappelt sich wieder)

 

Mir ist klar, dass (langfristig) keine dieser Optionen die vorgegebene 10% Aufteilung erreichen kann, sondern die Verhältnisse der Fonds untereinander verschiebt. [...]

 

Interessante Varianten. Das Letztgesagte ist dann aber wiederum genau der Punkt. 10% ist ein einfach zu treffendes Ziel, und 10 unterschiedliche Fondsstrategien sind meiner Meinung nach eine ausreichende Diversifizierung für ein mittleres bis großes Depot.

 

Ich habe eine rechnerisch einfache Lösung gesucht, die möglichst auf Übergangszustände (wie deine Variante c.) und zusätzliche Entscheidungen (Variante b.) verzichtet. Vor allem aber will ich nur wenige Regeln beachten müssen und nur wenige Transaktionen tätigen. Meine Erfahrung (leidvolle Selbstbeobachtung) ist auch, dass sich ein komplexes Regelwerk gerne erweitert. Und je mehr Stellschrauben, desto größer wird die Versuchung, die Strategie ständig anzupassen.

 

Bei (b.) müsste man sich z.B. einen "mittleren" Fonds aussuchen (nach Zusatzregel), den man dadurch auch ziemlich weit nach oben bringen würde und der dann demnächst wieder reduziert werden müsste. Wollte man das vermeiden, könnte man auf mehrere "mittlere" Fonds streuen (Zusatzregel). Und so weiter.

 

Mit (c.) hätte ich persönlich das Problem, dass mich eine weitere Regel daran hindern müsste, mir noch Lieblingsfonds 12 und 13 hinzuzunehmen. Und die Formulierung "der schlechteste irgendwann" verlangt ja dann auch wieder nach einer neuen Regel.

 

Wie vermutlich einige andere hier im Forum hatte ich auch schon Portfolios, die 20 und mehr Fonds enthielten. Da leidet die Übersichtlichkeit dann doch ein wenig. Im Moment habe ich zwar immer eine große Anzahl an Fonds auf der "Reservebank", bin aber dadurch in der Lage, sie noch länger in meinem virtuellen Musterportfolio zu beobachten, bevor ich dann endlich einen von ihnen einwechseln darf.

 

(d.) und (e.) erfordern Zusatzberechnungen, welche zwar trivial durchzuführen sind, aber dabei auch eine zusätzliche _kurzfristige_ Trendfolge (positiv oder negativ) ins Spiel bringen, die ich so nicht will.

 

Eigentlich glaube ich ja auch an die innere Schönheit einer einfachen Lösung. 10x10% hat eine angenehme Symmetrie, die ich quasi mit einem Blick ins Portfolio erfassen und ohne langes Rumrechnen in Transaktionen umsetzen kann: (x1 - x10) / 2. Ich kenne mich da mittlerweile ganz gut: Je länger ich mich mit dem Prozess der Regelanwendung beschäftigen würde, desto mehr würde ich darüber nachdenken, was wohl wäre, wenn ich hier oder da eine neue Regel einführen oder eine existierende ändern würde.

 

(Apropos 10: 11 Spieler wie bei der Fondsmeisterschaft von ghost_69 wären natürlich auch eine spaßige Sache. Da könnte man dann die Mannschaftsaufstellung ganz sportlich nach Offensivneigung und Form der Einzelspieler tätigen...)

 

Stellschrauben gibt es natürlich auch in meinem gegenwärtigen Regelwerk schon in ordentlicher Anzahl; man könnte über jedes Zeitintervall und jeden Prozentsatz, sowie die jeweils rebalancierte Menge (z.B. Gesamtdifferenz statt halber Differenz?) noch einmal nachdenken. Vielleicht wäre ein Schwarm von alternativ geregelten Musterdepots ja auch ganz unterhaltsam zu beobachten...

 

Ich bin mir zum Beispiel noch nicht sicher, ob ich mit den 12 Monaten von Regel 4 (meiner langfristigsten Regel, die mir ja auch ein seltenes "aktives" Eingreifen ermöglicht) richtig liege. Meine bisher einzige Auswechslung war eher eine verletzungsbedingte, als der QBasis-MF-Fonds von seiner KAG vom Platz getragen wurde. Könnte sein, dass ich bei Regel 4 etwa in einem Jahr noch einmal nachjustieren muss. Wahrscheinlich gebe ich da aber auch ungewollt-emotional dem Druck von der Reservebank nach; da sitzen noch ein paar tolle, teure, ungeduldige Auswechselspieler rum...

 

Brauche ich vielleicht eine neue Regel, die besagt, dass ich z.B. bei meinem jährlichen Rebalancing mit der Festgeld-Sparleiter jeweils an maximal einer einzelnen Schraube drehen darf? Oje. So geht das los...

 

Liebe Grüße und Dank für euer Interesse, H.

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Draak

Alter Schwede. Da hat Hasenhirn ja ganz schön vorgelegt.

 

Mein kleines Rattenhirn hat sich da was Einfacheres ausgedacht.

Erst mal ist mein Depot in 'Abgeltungssteuerfrei --> wird nicht angefasst', 'Mittelfristig --> Einmalanlagen' und 'Langfristig --> Sparpläne' unterteilt.

'Langfristig' besteht hauptsächlich aus Rohstoff-, EM- und Private Equity Fonds. Die gilt es abzusichern, weil die sehr volatil sind. --> Trendfolge

 

Nach vielen Spielereien mit allen möglichen Indizes und Indikatoren habe ich mich für den MACD auf den DAX entschieden. Sehr träge eingestellt zeigt er ganz gut die großen Einbrüche an.

Es wird also ungefähr alle 4 Jahre einmal zum Ausstieg und einmal zum Einstieg geblasen.

 

Beim Ausstiegssignal geht alles aus 'Langfristig' in Risk Parity Fonds und defensive Mischfonds (die dann meist schon sehr rentenlastig sind).

Dann wird's witzig.

Bei jedem neuen Tiefpunkt des DAX, wird eine Monatsrate wieder in die Langfristig-Fonds geschoben. Das kann durchaus auch 5 Tage in Folge passieren.

Falls beim Einstiegssignal noch nicht alles zurückgeschichtet ist, wird der Rest dann gleichmäßig wieder in 'Langfristig' verteilt.

Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich keine Transaktionsgebühren für diese Spielchen zahlen muss.

 

Das System reagiert sehr träge und ist nicht als Mega-Outperformer gedacht, sondern eher als Reißleine für den zugegebenermaßen recht risikoreichen Depotanteil.

Psychologisch ist es eine tolle Sache, wenn man unter dem Verkaufskurs nach und nach wieder zurückkauft. Sozusagen ein "Wohlfühlen in der Baisse"-Effekt.

 

Im dümmsten Fall steigt man gerade im Tiefpunkt aus, wenn der Einbruch gar nicht so stark ist und verliert durch den verzögerten Wiedereinstieg Renditeprozente, weil Mischfonds und Risk Paritiy nicht so stark steigen wie die Langfristfonds.

Dafür verringert sich die Gefahr, dass ich Magengeschwüre bekomme.

Ab einer bestimmten Depotgröße werde ich irgendwie unentspannt bei größeren Einbrüchen.

Außerdem ist es lustig, dass ich 4 Jahre lang rumdöse und genau dann, wenn alle heulen, bei mir die Party losgeht. Letztendlich geht's doch immer nur um den Spaß im Leben. ;-)

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Hasenhirn

Na, Draak, das ist aber auch spannend. Im meinem realen Leben traue mir solche Kühlheit im Auge des Feindes leider nicht zu; daher meine neutralisiert-schulterzuckende Hasenstrategie von oben...

 

Beim Ausstiegssignal geht alles aus 'Langfristig' in Risk Parity Fonds und defensive Mischfonds (die dann meist schon sehr rentenlastig sind).

Da vertraust du natürlich auf die Fähigkeiten der entsprechenden Manager sowie auf historische Korrelationseigenschaften. Das verstehe ich (mache ich ja implizit auch so); aber wäre ein partieller/vorläufiger Rückzug in Cash eine Alternative? Liquidität könnte durchaus ein Problem werden, wenn du in der Anschlussphase versuchst, Fondsverkäufe und Fondskäufe auf Tagesbasis zu koordinieren; insbesondere in Krisensituationen und mit Fonds, die ausnahmsweise vielleicht nicht täglich oder nur verzögert einen KAG-Preis stellen. Nur so ein Gedanke.

 

Dann wird's witzig. Bei jedem neuen Tiefpunkt des DAX, wird eine Monatsrate wieder in die Langfristig-Fonds geschoben. Das kann durchaus auch 5 Tage in Folge passieren. Falls beim Einstiegssignal noch nicht alles zurückgeschichtet ist, wird der Rest dann gleichmäßig wieder in 'Langfristig' verteilt.

Wäre es nicht auch denkbar, statt einer fixen Monatsrate einen bestimmten oder variablen Prozentsatz zurückzuschichten? Wenn du mit (z.B.) 50000 ausgestiegen wärest, hätte der Einsatz einer Sparrate von absolut (sagen wir mal) 500 bei jedem neuen (Tagesschluss-)Tief keinen so großen antizyklischen Effekt. Da könntest du ja auch (z.B.) jeweils 10% des ursprünglich "deinvestierten" Geldes reinvestieren. Oder jeweils einen Betrag, der irgendwie dynamisch angepasst wird. (Da könnte man sicher sehr komplexe Dinge berechnen, _wenn_ man das wollte.)

 

Dafür verringert sich die Gefahr, dass ich Magengeschwüre bekomme. Ab einer bestimmten Depotgröße werde ich irgendwie unentspannt bei größeren Einbrüchen. Außerdem ist es lustig, dass ich 4 Jahre lang rumdöse und genau dann, wenn alle heulen, bei mir die Party losgeht. Letztendlich geht's doch immer nur um den Spaß im Leben. ;-)

Verstehe ich gut. Ich bin mit meiner Strategie auch gerne bereit, ein bisschen Rendite zu opfern, solange ich mich wohl fühle und mich hinterher nicht über meine mangelnde Disziplin ärgern muss.

 

Liebe Grüße, H.

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Draak

Na, Draak, das ist aber auch spannend. Im meinem realen Leben traue mir solche Kühlheit im Auge des Feindes leider nicht zu; daher meine neutralisiert-schulterzuckende Hasenstrategie von oben...

So kühl ist das gar nicht. 2000 bis 2003 habe ich noch gestaunt, was so passieren kann. Da hatte ich aber gerade angefangen mit Fondssparplänen. Schön in die Baisse rein.

2008 musste ich dann schon ziemlich schlucken als das Depot merklich abgenommen hat. Inzwischen aufgestockte Sparpläne liefen weiter und die Erkenntnis, dass die Tiefenentspannung beim nächsten Einbruch aufgrund der Depotgröße nicht mehr anhalten wird, hat mich zu einer Absicherungsstrategie bewogen.

Da vertraust du natürlich auf die Fähigkeiten der entsprechenden Manager sowie auf historische Korrelationseigenschaften. Das verstehe ich (mache ich ja implizit auch so); aber wäre ein partieller/vorläufiger Rückzug in Cash eine Alternative? Liquidität könnte durchaus ein Problem werden, wenn du in der Anschlussphase versuchst, Fondsverkäufe und Fondskäufe auf Tagesbasis zu koordinieren; insbesondere in Krisensituationen und mit Fonds, die ausnahmsweise vielleicht nicht täglich oder nur verzögert einen KAG-Preis stellen. Nur so ein Gedanke.

Hatte ich auch befürchtet und einen Puffer für die Umschichtungen vorgesehen. War aber nicht notwendig. Außerdem passt so viel Cash gar nicht in mein Risiko-Profil. ;-)

Relativ sichere 200.000 mehr in 10 Jahren werden meinen Lebensstandard nicht merklich verbessern. Vielleicht werden es mit den volatilen Fonds + meiner Absicherung nur 80.000. Vielleicht aber auch 600.000.

Sekt oder Selters.

Wäre es nicht auch denkbar, statt einer fixen Monatsrate einen bestimmten oder variablen Prozentsatz zurückzuschichten? Wenn du mit (z.B.) 50000 ausgestiegen wärest, hätte der Einsatz einer Sparrate von absolut (sagen wir mal) 500 bei jedem neuen (Tagesschluss-)Tief keinen so großen antizyklischen Effekt. Da könntest du ja auch (z.B.) jeweils 10% des ursprünglich "deinvestierten" Geldes reinvestieren. Oder jeweils einen Betrag, der irgendwie dynamisch angepasst wird. (Da könnte man sicher sehr komplexe Dinge berechnen, _wenn_ man das wollte.)

Da sprichst du Wahres, aber mein stumpfsinniges Rattenhirn konnte sich die feste Monatsrate am besten merken. Man muss sich ja auch für jeden Einbruch weiteres Optimierungspotenzial offen halten. ;-)

Dafür verringert sich die Gefahr, dass ich Magengeschwüre bekomme. Ab einer bestimmten Depotgröße werde ich irgendwie unentspannt bei größeren Einbrüchen. Außerdem ist es lustig, dass ich 4 Jahre lang rumdöse und genau dann, wenn alle heulen, bei mir die Party losgeht. Letztendlich geht's doch immer nur um den Spaß im Leben. ;-)

Verstehe ich gut. Ich bin mit meiner Strategie auch gerne bereit, ein bisschen Rendite zu opfern, solange ich mich wohl fühle und mich hinterher nicht über meine mangelnde Disziplin ärgern muss.

Letztendlich sind es die Erfahrungen der letzten Jahre. Ich verstärke nur das (Einzige), was bisher funktioniert hat. Bei mir sind die extrem volatilen Fonds die absoluten Renditebringer, obwohl sie teilweise nicht mal ihre alten Höchststände wieder erreicht haben.

Die während des Einbruchs weiterlaufenden Sparpläne bringen den Renditevorsprung. Leider müsste man dafür eigentlich die Sparrate auf einem festen Prozentsatz vom Gesamtdepot belassen und somit immer weiter erhöhen, was irgendwann nicht mehr möglich ist.

Mit meiner Idee will ich nun zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Erstens das Depot vor einem Totaleinbruch bewahren und zweitens den Sparplaneffekt wieder verstärken.

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hddio

Hallo,

 

Ich klink mich mal mit ein, weil ich die Frage nach der Strategie auch sehr interessant finde. Vor allem in Hinblick auf die Abgeltungssteuer und die Gebühren. Ist es sinnvoll, mit diesen Kosten im Hinterkopf zu Beginn schlechterer Börsenzeiten in Rentenfonds umzuschichten und dann in der Baisse zurück in Aktienfonds? Oder ist buy&hold doch die beste Lösung?

 

Grüße, hddio

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otto03

Hallo,

 

Ich klink mich mal mit ein, weil ich die Frage nach der Strategie auch sehr interessant finde. Vor allem in Hinblick auf die Abgeltungssteuer und die Gebühren. Ist es sinnvoll, mit diesen Kosten im Hinterkopf zu Beginn schlechterer Börsenzeiten in Rentenfonds umzuschichten und dann in der Baisse zurück in Aktienfonds? Oder ist buy&hold doch die beste Lösung?

 

Grüße, hddio

 

Wann beginnen schlechtere Börsenzeiten (ex ante, nicht ex post)?

Wann ist eine Baisse zu Ende(ex ante, nicht ex post)?

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hddio

Ich hab da so ne Kristallkugel, die ist schon genial ;-)

 

Nee, Spaß beiseite. Natürlich kann man nichts klar voraussagen. Aber auf Basis verschiedener Indikatoren kann man für sich zumindest festlegen, wann der Zeitpunkt für einen Ein-/Ausstieg persönlich günstig erscheint. Und nochmal die Frage: erscheint es mit der Abgeltungssteuer im Hinterkopf sinnvoll, umzuschichten? Oder buy&hold und Verluste aussitzen? Gibt es Möglichkeiten kostenneutral umzuschichten?

 

Grüße

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Schinzilord
Hier ist meine Strategie beschrieben, sollte auch übertragbar auf andere Szenarios sein.

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Apophis

 

 

Mein Kernportfolio besteht aus 10 mit 10% gleichgewichteten Fonds (aktiv und passiv) mit bewusst _sehr_ divers gewählten Strategien. Bei den aktiven Fonds habe ich alles von diskretionär-gemischt, über Risk Parity und Managed Futures, bis Long-Short / marktneutral für verschiedene Märkte oder Long-Only-abgesichert. Diese Fonds bespare ich gleichmäßig monatlich per kostenlosem Sparplan. Alle Positionen sind mittlerweile relativ groß (zumindest soweit ich das als langjähriger Mitleser in diesem Forum beurteilen kann); Kosten für gelegentliche Einzeltransaktionen sind vernachlässigbar.

 

 

 

Regel 1. Ich vergleiche, in Prozentpunkten, meine größte Position mit meiner kleinsten. Wenn mehr als 1 Prozentpunkt Differenz besteht (Beispiel: 10.61% > 9.56% vom Ganzen), tausche ich den halben Differenzbetrag vom am besten gelaufenen Fonds in den am schlechtesten gelaufenen Fonds. Beide Fonds liegen nach diesem Rebalancing dann wieder irgendwo im Mittelfeld (median) meines Portfolios.

 

Strategien sind schön müssen nur Sinn machen. Das ist eine Aktienstrategie, Werte die schlechter gelaufen haben eventuell Aufholpotential und umgekehrt. Warum soll ein Fondsmanager, der letzten Monat schlecht war im nächsten gut sein und umgekehrt.

 

Einschränkung:

 

Ich werde hier bewusst nicht die spezifischen 10 Fonds benennen, die sich augenblicklich an meiner eigenen "Wohlfühl-Strategie" beteiligen. Das soll keine Geheimniskrämerei sein; ich will nur nicht, dass jemand auf die Idee kommt, so etwas direkt nachzubauen, ohne sich selbst und seine Anlegermentalität länger beobachtet zu haben.

Liebe Grüße, H.

 

Es sei denn es handelt sich passive Fonds, also ETF's. Deshalb macht es durchaus Sinn die Papiere zu nennen. Wenn sich niemand mehr traut eine WKN zu nennen nur weil jemand das dann auch kaufen könnte, kann man das Board auch gleich zumachen. Oder nur noch Diskussionen über den tieferen Sinn des Lebens führen. Strategien sind ja dazu da sie verbreiten. Dazu muss man sie beobachten können, z.B. über ein Musterdepot. Sofern ich mich nicht täusche, und dies hier nicht das Kinderbetreuungsboard ist, kann dann jeder Erwachsene entscheiden, ob er das gleiche tun möchte oder nicht.

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Hasenhirn

Strategien sind schön müssen nur Sinn machen. Das ist eine Aktienstrategie, Werte die schlechter gelaufen haben eventuell Aufholpotential und umgekehrt. Warum soll ein Fondsmanager, der letzten Monat schlecht war im nächsten gut sein und umgekehrt.

Danke für die Frage, Apophis. Ich versuche eigentlich nicht über verschiedene Fondsmanager zu streuen, die dann alle dieselbe schlecht gemischte Suppe kochen und bei Versagen ausgewechselt werden; das wäre doof, da hast du recht. Wie ich oben schon angedeutet habe, sind meine Fonds über sehr verschiedene Strategien und Assetklassen diversifiziert. Da gibt es auch Rohstoffe, goldlastige Mischfonds, Managed Futures, Long-Short-Aktienfonds, Risk Parity, einen global-gemischten nicht-Euro Rentenfonds, und so weiter.

 

Man könnte im Einzelfall darüber nachdenken, wie unkorreliert einige der diskretionären (und manchmal intransparenten) Fondsstrategien wirklich sind. In meiner (noch recht kurzen) Praxiserfahrung gibt es aber durchaus Unterschiede, die signifikant genug sind, um ungefähr alle zwei Monate ein Rebalancing durchzuführen.

 

Ob sich das alles langfristig rechnet und in Rendite niederschlägt, weiß ich natürlich noch nicht. Psychologisch klappt es aber bisher ganz gut, jedenfalls besser als ohne entsprechendes Regelwerk. Für mich persönlich ist das einfach eine Frage der Disziplin.

 

Es sei denn es handelt sich passive Fonds, also ETF's. Deshalb macht es durchaus Sinn die Papiere zu nennen. Wenn sich niemand mehr traut eine WKN zu nennen nur weil jemand das dann auch kaufen könnte, kann man das Board auch gleich zumachen. Oder nur noch Diskussionen über den tieferen Sinn des Lebens führen. Strategien sind ja dazu da sie verbreiten. Dazu muss man sie beobachten können, z.B. über ein Musterdepot. Sofern ich mich nicht täusche, und dies hier nicht das Kinderbetreuungsboard ist, kann dann jeder Erwachsene entscheiden, ob er das gleiche tun möchte oder nicht.

Stimmt, und jeder Erwachsene (z.B. ich) kann auch entscheiden, was er in diesem Forum postet oder nicht. Ich habe hier schon öfter mal die eine oder andere WKN erwähnt und meine Meinung zu bestimmten Fonds angebracht. Ich habe allerdings nicht wirklich Zeit, mich regelmäßig um ein öffentliches Musterdepot hier im WPF zu kümmern. Vielleicht später mal?

 

Nette Grüße, H.

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