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Onkel Doktor

Veröffentlichungen pro aktive Strategie?

Empfohlene Beiträge

Nudelesser
· bearbeitet von Nudelesser

Ich denke nicht, dass man heute, im Gegensatz zu vor 3 Jahren, Market-Timing plötzlich doch ausnutzen kann.

 

Ganz schlechtes Beispiel. Vor drei Jahren haben sehr viele hier im Forum, einschließlich so manches Hardcore Passivanlegers, erfolgreiches Markettiming betrieben. Da wurde nämlich die Abgeltungssteuer eingeführt und viele hatten die Aktienquote massiv hochgefahren, um langfristig Steuervorteile zu sichern. Da der Aktienmarkt damals im Keller war, war dies eine sehr rentable Angelegenheit...

 

Im übrigen will ich hier gar nicht den Advokaten fürs Aktivanlegen spielen. Mein Herz schlägt nach wie vor für die passive Geldanlage. Aber für eine ernsthafte Diskussion müßte man, wie Delphin schon schrieb, erst einmal klären, was mit dem Begriff eigentlich gemeint sein soll. Das 1:1 Nachbauen von Musterdepots, die vor den rasanten Entwicklungen der letzten Jahre entwickelt wurden, mag mancher für eine Passivanlage halten. Aus meiner Sicht ist dies eher eine aktive Entscheidung für das Ausblenden dessen, was in den letzten Jahren passiert ist.

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klausk

Echte Passive ziehen sich vielleicht auch konsequenterweise zurück, wenn das Depot einmal eingerichtet ist, sonst kommen sie nur auf dumme Gedanken, wenn sie anfangen sich mit der Tagesentwicklung zu beschäftigen.

Das hast du aber nett gesagt.

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Onkel Doktor
· bearbeitet von Onkel Doktor

Ich denke nicht, dass man heute, im Gegensatz zu vor 3 Jahren, Market-Timing plötzlich doch ausnutzen kann.

Ganz schlechtes Beispiel. Vor drei Jahren haben sehr viele hier im Forum, einschließlich so manches Hardcore Passivanlegers, erfolgreiches Markettiming betrieben. Da wurde nämlich die Abgeltungssteuer eingeführt und viele hatten die Aktienquote massiv hochgefahren, um langfristig Steuervorteile zu sichern. Da der Aktienmarkt damals im Keller war, war dies eine sehr rentable Angelegenheit...

Ich hab ja schon oben geschrieben, dass einzelne Ereignisse in einem von Zufall mitbestimmten Geschehen nicht zum "Beweis" von irgendwas herangebracht werden können. Nur weil irgendwas einmal (bei einigen) geklappt hat, heißt das noch lange nicht, dass man damit auf Dauer einen Gewinn erzielen kann.

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sparfux

Ich habe vor Jahren neben gefühlt 100 Veröffentlichungen zum passiven Investieren sage und schreibe 1 (in Worten "einen") guten Artikel zum aktiven Anlegen gelesen. Der wurde hier auch verlinkt. Habe ihn leider nicht zur Hand.

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Nudelesser

Ich hab ja schon oben geschrieben, dass einzelne Ereignisse in einem von Zufall mitbestimmten Geschehen nicht zum "Beweis" von irgendwas herangebracht werden können.

 

Immer noch auf der Suche nach dem endgültigen alles erklärenden Beweis? Herr Keuner kann helfen:

 

Die Frage, ob es einen Gott gibt

 

Einer fragte Herrn K., ob es einen Gott gäbe. Herr K. sagte: " Ich rate dir, nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese Frage sich ändern würde. Würde es sich nicht ändern, dann könnten wir die Frage fallenlassen. Würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch so behilflich sein, daß ich dir sage, du hast dich schon entschieden: Du brauchst einen Gott."

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Schinzilord

Die atomlobby kolportiert ja auch,, dass Atomstrom am Besten sei...sie sollen ihre Studie mal einem Peer Review Prozess unterziehen lassen.

Trotzdem gibt es auch serioese Studien, auch von mir verlinkt.

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Chemstudent
· bearbeitet von Chemstudent

Ich hänge das Imagepapier (Studie wär' nun wahrlich zu viel) mal an.

Als kurzer Kommentar:

Keine Risikobetrachtung, keine Persistenzbetrachtung, als Benchmark wird nur die vom Fonds als "richtige" benchmark ausgewiesene genommen, zwar rollierende Zeiträume, aber wie mir scheint nicht auf Tagesbasis, sonder auf Jahresbasis etc. pp.

 

Trotzdem gibt es auch serioese Studien, auch von mir verlinkt.

Und dafür danke. :)

Lipper_Beating the Benchmark_March2012.pdf

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klausk
· bearbeitet von klausk

Ich hab ja schon oben geschrieben, dass einzelne Ereignisse in einem von Zufall mitbestimmten Geschehen nicht zum "Beweis" von irgendwas herangebracht werden können. Nur weil irgendwas einmal (bei einigen) geklappt hat, heißt das noch lange nicht, dass man damit auf Dauer einen Gewinn erzielen kann.

Auch wenn du es schon noch so oft geschrieben hast, das Auf und Ab der Kurse ist kein vom Zufall bestimmtes Geschehen. Dass niemand die Kurse im Voraus bestimmen kann, liegt nicht an Zufällen sondern daran, dass wir die Gedankengänge der im Markt Agierenden nicht kennen. Warum der Eine kauft und der Andere verkauft, kann ausser diesen niemand wissen.

 

Bevor du nun sagst: Also sind die Kurse doch Zufall, denk mal nach, was geschieht, wenn die XYZ-Aktie plötzlich ("zufällig"?) stark ansteigt und mit grossem Volumen gehandelt wird? Wir versuchen, die Gedankengänge des Käufers nachzuvollziehen, richtig? Das ist aktives Handeln! Der passive Investor lässt sich von den Folgen überraschen.

 

Beispiel Griechenland: Es war vorauszusehen, dass sich ein Kollaps anbahnt. Wer sich frühzeitig darüber Gedanken machte, konnte sein Geld in sicherere Bahnen lenken. Oder Iran: Wer über Irans Drohungen -- und Israels Gegendrohungen -- nachdenkt, wird versuchen, sich so zu positionieren, dass er im Falle eines Knalles möglichst wenig Nachteile hat. Oder aber sogar einen Nutzen aus einer Konfliktsituation wie dieser zieht.

 

Ob ein Investor bedächtig oder aggressiv vorgeht, ist eine Frage seines persönlichen Stils, aber: Das ist aktives Handeln! Der passive Investor kümmert sich um nichts. Deshalb ist er, der passive Investor, weitaus stärker von Zufällen abhängig als sein aktiv handelnder Kollege.

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sparfux

Ich habe vor Jahren neben gefühlt 100 Veröffentlichungen zum passiven Investieren sage und schreibe 1 (in Worten "einen") guten Artikel zum aktiven Anlegen gelesen. Der wurde hier auch verlinkt. Habe ihn leider nicht zur Hand.

Hier die Studie, die ich meinte.

 

Auch als Passivanleger meine ich, sie ist absolut lesenswert!

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Marcise
· bearbeitet von Marcise

Ich habe vor einiger Zeit auch mal nach Veröffentlichungen pro aktiv gesucht und viel findet man, wie bereits mehrfach erwähnt, nicht. Im Gegensatz zu den vielen Veröffentlichungen pro passiv.

 

Hier aber mal eine kleine Auswahl.

 

PS. Leider sind ein paar der links tot. Die Recherche ist halt schon 3-4 Jahre her. Die Zeit vergeht... schlimm.

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Chemstudent
· bearbeitet von Chemstudent

Zur Arbeit von Mankiewicz sei auch auf den Artikel "Commodities: A Case for Active Management" (Paper an sich ist's nicht) von Akey verwiesen, auf das sich dei Arbeit von Mankiewicz oft bezieht. (beide Schriftstücke sind auch im Rohstoffsticky verlinkt)

Commodities: A Case for Active Management

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Onkel Doktor
· bearbeitet von Onkel Doktor

Auch wenn du es schon noch so oft geschrieben hast, das Auf und Ab der Kurse ist kein vom Zufall bestimmtes Geschehen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass häufiges Lesen der gleichen Dinge sehr effektiv sein kann. Und zwar wirkt sich das zum Teil so aus, dass es einen sehr großen Lern- und Verständniseffekt hat - seltsamerweise unabhängig davon, ob man sehr konzentriert mitdenkt, oder einfach nur drüberliest.

 

Dass niemand die Kurse im Voraus bestimmen kann, liegt nicht an Zufällen sondern daran, dass wir die Gedankengänge der im Markt Agierenden nicht kennen. Warum der Eine kauft und der Andere verkauft, kann ausser diesen niemand wissen.

Erst einmal: Die Aktienkurse werden natürlich nicht nur durch die Gedankengänge der anderen Marktteilnehmer beeinflusst, man denke mal an Fukushima oder so etwas. Und trotzdem ist den Beispiel der Gedankengänge ein Paradebeispiel für gewichtete Zufälle. Eben weil ich die Gedanken der anderen nicht im Vorraus kenne, muss man abwägen und alle Eventualitäten (in Form von Wahrscheinlichkeiten) mit den entsprechenden Ergebnissen (Aktienpreisen) gewichten. So funktioniert die Preisbildung.

 

Beispiel Griechenland: Es war vorauszusehen, dass sich ein Kollaps anbahnt. Wer sich frühzeitig darüber Gedanken machte, konnte sein Geld in sicherere Bahnen lenken. Oder Iran: Wer über Irans Drohungen -- und Israels Gegendrohungen -- nachdenkt, wird versuchen, sich so zu positionieren, dass er im Falle eines Knalles möglichst wenig Nachteile hat. Oder aber sogar einen Nutzen aus einer Konfliktsituation wie dieser zieht.

Du willst mir doch nicht erzählen, dass du dich so hoch wie du konntest verschuldet hast, um Kreditausfallversicherungen zu kaufen, weil du genau wusstest, dass die tatsächlich greifen. Also war es eben nicht abzusehen, sondern nur relativ wahrscheinlich. Sonst hätten die griechischen Papiere ja den Wert Null gehabt und nicht den Wert XY.

 

Ob ein Investor bedächtig oder aggressiv vorgeht, ist eine Frage seines persönlichen Stils, aber: Das ist aktives Handeln! Der passive Investor kümmert sich um nichts. Deshalb ist er, der passive Investor, weitaus stärker von Zufällen abhängig als sein aktiv handelnder Kollege.

Dann würde man ja bei gleicher Standartabweichung in aktiven Fonds bessere Rendite erkennen können, und das ist scheinbar nicht der Fall, sonst könnte hier ja jemand ein Paper posten.

 

Vielleicht lassen wir das jetzt, das wirkt sehr festgefahren und ist auch irgendwie OT.

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€-man

Vielleicht lassen wir das jetzt, das wirkt sehr festgefahren und ist auch irgendwie OT.

 

Ich verstehe nicht ganz, was Du eigentlich möchtest. Falls es eine Studie über ein funktionierendes Aktivsystem geben sollte, willst Du das dann nachtraden? Oder geht es Dir um eine theoretisch, philosophische Betrachtung der Materie? Beide Möglichkeiten führen aber ins Nirwana.

 

Und wenn dann Praktiker (z..B. klausk, Nudelesser usw.) auf das wirkliche Leben eingehen, dann wird oftmals versucht mit Mathematik und dergleichen dagegenzuhalten. Zusätzlich zeigen Antworten - wie beispielsweise jene mit dem Kauf von Kreditausfallversicherungen - dass die Möglichkeiten, an der Börse Geld zu verdienen, vielleicht etwas schmalspurig gesehen werden. Oder war das nur ein Beispiel? Wenn ja, dann wäre es nicht unbedingt die unkomplizierteste Methode, die einem Privatanleger zur Verfügung steht.

 

Gruß

-man

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Onkel Doktor
· bearbeitet von Onkel Doktor

Ich verstehe nicht ganz, was Du eigentlich möchtest.

 

Ich suche nach vernünftigen Gründen (in Form von Veröffentlichungen), die der passiven Strategie entgegengebracht werden könnten, weil ich meine eigene Strategie kritisch hinterfragen möchte.

Die ganze Diskussion darüber im Forum hier führt ja nie zu etwas, weil (bitte nicht persönlich nehmen, sagen wir mal "Anwesende ausgeschlossen" :-) sich immer wieder zeigt, dass auf der "aktiven Seite" die grundlegenden Gedankengänge nicht richtig verstanden werden.

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€-man

Du kannst einer passiven Strategie keine aktive gegenüberstellen. Falls jemand überhaupt eine absolute Passivstrategie fährt, gibt es eben nur diese, die sich auch nicht verändern kann. Während Aktivstrategien einem permanenten Wandel unterworfen sind und es somit die Aktivstrategie nicht gibt.

 

Da ich noch nicht lernresistent bin, wäre ich an den richtigen Gedankengängen natürlich sehr interessiert.

 

Gruß

-man

 

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Delphin
· bearbeitet von Delphin
Ich suche nach vernünftigen Gründen (in Form von Veröffentlichungen), die der passiven Strategie entgegengebracht werden könnten, weil ich meine eigene Strategie kritisch hinterfragen möchte.

Ich dachte, ich hätte zumindest einige Schwierigkeiten aufgezeigt, die sich ergeben, wenn man eine (welche genau eigentlich meinst du?) passive Strategie umsetzen möchte.

 

Die ganze Diskussion darüber im Forum hier führt ja nie zu etwas, weil (bitte nicht persönlich nehmen, sagen wir mal "Anwesende ausgeschlossen" :-) sich immer wieder zeigt,

Ich weiß jetzt nicht auf welcher Seite du mich einordnest, aber ich glaube, ich habe mich vergleichsweise gründlich mit der Portfoliotheorie auseinandergesetzt und halte sie nach wie vor für ein bemerkenswertes und wichtiges Modell. Lies mal die Diskussionen von vor 2-4 Jahren, die waren z.T. sehr intensiv und ich glaube nicht, dass die zu nix führten.

 

dass auf der "aktiven Seite" die grundlegenden Gedankengänge nicht richtig verstanden werden.

Hierzu ist meine Beobachtung, dass es tatsächlich unter den eher aktiven Anlegern zwei Arten gibt, die die die (Rekord!) Portfoliotheorie sehr genau kennen und verstehen, und diejenigen die von vornherein es nicht für wertvoll halten sich damit zu beschäftigen. Ich persönlich finde, dass ich hier im Forum von beiden viel lernen kann, wenn ich genau lese. (Aber wie ja schon gesagt, ich habe auch nicht wirklich diese Schablone Passiv-Aktiv im Kopf.)

 

€-mans Antwort ist übrigens sehr klug (wie so oft), finde ich: denn man müsste ja eine ähnlich mechanische aktive Strategie finden, damit man sie mit dem passiven Vorschlag (z.B. kaufe ein effizientes Portfolio aus allen Wertpapier der Welt anteilig und halte sie bis zum Ende deiner Tage) rückblickend vergleichen kann. Und ja, man müsste so eine Methode finden können, denn die Vergangenheit ist ja bekannt, man kann es ja auf sie zuschneiden, nur was genau würde das für die Praxis bedeuten? Sobald viele Leute ein erfolgreiches System gleichzeitig traden, verschwindet in der Regel dessen Erfolg (weil andere bewusst den Herdentrieb ausnutzen können).

 

Aber wie gesagt, ich habe noch nicht gehört gegen welche passive Strategie du Gegenargumente/Studien brauchst. Meiner Erfahrung nach hängt es bei den schwer überzeugten Passiven immer stark davon ab, welches Buch sie gelesen haben, ich glaube zu beobachten, dass es einen Unterschied gibt ob jemand Makiel, Spremman, Swensen, Kommer, Bernstein, etc. gelesen hat. Die Stoßrichtungen und Überzeugungen sind halt unterschiedlich.

 

Ich fände es zielgerichteter mal zu diskutieren, was denn überhaupt eine passive Strategie ist, und inwiefern die Portfoliotheorie einem da Hilfestellung gibt usw. - das ist aj nicht trivial zu beantworten.

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BondWurzel

Man muss nur die politischen, demografischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge gut verstehen können und den entsprechenden Riecher haben. Dies ist die sogenannte "Riech-Dich-Reich" - Theorie, die sich auch in der Praxis gut bewert hat. Alles andere sind nur unnütze Gedankenspielchen.

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Onkel Doktor

Danke für die guten Beiträge! :thumbsup:

1) Zum aktiv-passiv Zeugs:

Ich kann nicht nachvollziehen, dass jemand, der sich in die Thematik eingelesen hat, sein Geld einem Fondsmanager anvertraut. Entweder es gibt gute Gründe dafür (in Form von Studien), oder es gibt keine - sollte es sie geben, muss ja in der Vergangenheit ein signifikant über dem Zufall liegender Teil der aktiven Fonds nach Kosten besser als der korrekte Vergleichsindex abgeschlossen haben. Alle Veröffentlichungen und Bücher, die ich kenne, zeigen das Gegenteil. Daher dieser Thread!

 

2) Zur passiv Strategie:

Ich finde überhaupt nicht, dass die Autoren sich da besonders stark unterscheiden. Im Prinzip ist doch überall die Aussage: Diversifizieren senkt die Varianz deutlich, bei nur schwach (bis gar nicht) sinkendem (und manchmal sogar steigendem) Erwartungswert für den Gewinn. Wie man daraus jetzt exakt das beste Portfolio bastelt, sagt ja auch Bernstein, kann man gar nicht wissen, weil das extrem von der zukünftigen Entwicklung abhängt. Von daher, das sag ich jetzt, soll doch jeder ein bischen selbst rumspielen mit den Gewichtungen, so viel falsch machen kann man da eh nicht und ein Patentrezept gibt es auch nicht und wird es auch nie geben.

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Delphin
Danke für die guten Beiträge! :thumbsup:

1) Zum aktiv-passiv Zeugs:

Ich kann nicht nachvollziehen, dass jemand, der sich in die Thematik eingelesen hat, sein Geld einem Fondsmanager anvertraut. Entweder es gibt gute Gründe dafür (in Form von Studien), oder es gibt keine - sollte es sie geben, muss ja in der Vergangenheit ein signifikant über dem Zufall liegender Teil der aktiven Fonds nach Kosten besser als der korrekte Vergleichsindex abgeschlossen haben. Alle Veröffentlichungen und Bücher, die ich kenne, zeigen das Gegenteil. Daher dieser Thread!

Na ja, ich selbst mag Publikumsfonds nicht so arg, aber letztlich ist es auch nichts anderes als jemand anderes mit dem Verwalten meines Vermögens zu beauftragen. Klar, statistisch ist es nicht sinnvoll, jemand beliebig anderes mein Geld anlegen zu alles. Nur praktisch gesehen, ist das ja durchaus eine konkrete Person, und ich mag ja meine Gründe haben, warum ich genau dieser Person mein Geld anvertraue. Sicher gibt es keine wissenschaftliche Studie, die belegt, dass ich damit gut fahre, aber das ist auch ein bisschen egal, denn eine Studie würde ja nur die Vergangenheit betrachten.

 

Ich finde man muss schon mit bercksichtigen, dass es auch andere als quantitative Methoden gibt, unsere Welt zu beschreiben. Anleihen z.B. sind Rückzahlungsversprechen eines realen(Juristischen) Person. Über diese Person kann ich mir tatsächlich ein Bild machen, Bilnazen lesen, den Vorstand aufsuchen usw. Und auch wenn eine Studie besagen sollte, dass ich bei einer zufällig ausgewählten Anleihe ihre künftigen Jahresrenditen nicht vorhersagen kann (kein Autokorrelation zu den bisherigen Jahresrenditen), so heißt das nicht, dass der Kurs an sich allein zufallsgetrieben ist (er erscheint nur zufällig, wenn man die Ursachen außen vor lässt, was man bei einer rein Quantitativen Betrachtung eben macht). Ich finde klausk hat völlig recht, der Kurs wird (und zwar ausschließlich) von den Käufern und Verkäufern gemacht, und zwar auch nach Fukushima, nur steck ich eben nicht in deren Köpfen. Das macht die rein quantitative Betrachtung so praktisch und einfach.

 

2) Zur passiv Strategie:

Ich finde überhaupt nicht, dass die Autoren sich da besonders stark unterscheiden. Im Prinzip ist doch überall die Aussage: Diversifizieren senkt die Varianz deutlich, bei nur schwach (bis gar nicht) sinkendem (und manchmal sogar steigendem) Erwartungswert für den Gewinn. Wie man daraus jetzt exakt das beste Portfolio bastelt, sagt ja auch Bernstein, kann man gar nicht wissen, weil das extrem von der zukünftigen Entwicklung abhängt. Von daher, das sag ich jetzt, soll doch jeder ein bischen selbst rumspielen mit den Gewichtungen, so viel falsch machen kann man da eh nicht und ein Patentrezept gibt es auch nicht und wird es auch nie geben.

das mit dem erhöhten Erwartungswert kann ich nicht nachvollziehen, der ist doch genau das arithmetische Mittel bei zwei Anlagen, und die Standardabweichung fällt eben bei günstiger Korrelation günstiger aus als das arithmetische Mittel, das ist der Clou. Setzt allerdings voraus, dass man Erwartungswert, Standardabweichung (der Jahresrenditen) und Korrelation kennt. Leider ist das in der Praxis selten der Fall, es sei den man verallgemeinert extrem stark und betrachtet sagen wir den (marktkapitalisierungsgewichteten) Aktienmarkt der letzten 100 Jahre weltweit als eine einzige Anlage. Leider bekommt man auch mit 100 Jahren hier nur sehr grobe Werte raus, Erwartungswert lag mit 96% Wahrscheinlichkeit in der Vergangenheit zwischen 2% und 14% (Achtung arithmetisch gimittelte Jahresrenditen, nicht zu vergleichen mit dem langjährigen, üblicherweise geometrischen, Durchschnitt! Der liegt etwas bei 8% bei demselben Zahlenmaterial). Aber durch die Verallgemeinerung hilft einem das jetzt bei der Portfolioverwaltung auch nicht weiter, welche Anleihen, und welche Aktien soll ich denn jetzt kaufen? Da habe ich keine Hilfestellung, weil ich ja nur noch den ganzen Markt betrachte. Ja gut, jetzt kann ich den ganzen Markt in 5 oder 6 kleiner Märkte unterscheiden (die es aber nicht alle schon 100 Jahre gibt). Z.B. nach Regionen. Aber warum gerade nach Regionen und nicht nach Endbuchstabe des Firmennamens? Usw.

 

Du sagst, jeder soll diverifizieren, und bei den Details "soll jeder ein bisschen rumspielen". Wenn jemand sich jetzt ein Porfolio aus zehn ausgewählten Aktien und zehn ausgewählten Anleihen zusammenstellt, deren Korrelation vermutlich für die nächsten Jahre ganz OK ist (wissen kann man's ja nicht), wäre das dann noch ok? Und wenn er es jemand anderes z.B. einen Fondsmanager machen lassen würde, dann wär's unvernünftig?

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Onkel Doktor

das mit dem erhöhten Erwartungswert kann ich nicht nachvollziehen

Wenn man Anleihen einen kleinen Anteil Aktien beimischt, kann man den Erwartungswert erhöhen und die Varianz verringern. Oder was kannst du nicht nachvollziehen?

 

Du sagst, jeder soll diverifizieren, und bei den Details "soll jeder ein bisschen rumspielen". Wenn jemand sich jetzt ein Porfolio aus zehn ausgewählten Aktien und zehn ausgewählten Anleihen zusammenstellt, deren Korrelation vermutlich für die nächsten Jahre ganz OK ist (wissen kann man's ja nicht), wäre das dann noch ok? Und wenn er es jemand anderes z.B. einen Fondsmanager machen lassen würde, dann wär's unvernünftig?

Wenn man so wenige Aktien kauft, hält sich auch die Diversifizierung in Grenzen. Aber prinzipiell schon. Nur ist für Aktien der Kauf teurer, als wenn ich irgendwo kostenlos nen ETF kaufe.

Beim Fondsmanager sieht es wieder ganz anders aus, denn da zahlt man ja eine jährliche Gebühr, die (so scheint es) es nicht Wert ist gezahlt zu werden.

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Delphin
· bearbeitet von Delphin

das mit dem erhöhten Erwartungswert kann ich nicht nachvollziehen

Wenn man Anleihen einen kleinen Anteil Aktien beimischt, kann man den Erwartungswert erhöhen und die Varianz verringern. Oder was kannst du nicht nachvollziehen?

Ja, den Erwartungswert läge dann zwischen Aktien und Anleihen (gewichtetes arithmetisches Mittel). Klar das wäre dann höher als bei nur Anleihen, solange Aktien ein höheren Erwartungswert haben (was meist der Fall ist weil oft Eigenkapital riskanter als Fremdkapital ist). Aber schon die beiden Begriffe Aktien und Anleihen, sind hier sehr schwammig, es gibt sehr unterschiedliche Anleihen und auch sehr unterschiedliche Anleihemärkte, und zu alledem sind viele für den Privatanleger gar nicht so leicht zugänglich, der muss sich oft mit dem zufrieden geben, was an der Börse zu haben ist.

 

Du sagst, jeder soll diverifizieren, und bei den Details "soll jeder ein bisschen rumspielen". Wenn jemand sich jetzt ein Porfolio aus zehn ausgewählten Aktien und zehn ausgewählten Anleihen zusammenstellt, deren Korrelation vermutlich für die nächsten Jahre ganz OK ist (wissen kann man's ja nicht), wäre das dann noch ok? Und wenn er es jemand anderes z.B. einen Fondsmanager machen lassen würde, dann wär's unvernünftig?

Wenn man so wenige Aktien kauft, hält sich auch die Diversifizierung in Grenzen. Aber prinzipiell schon. Nur ist für Aktien der Kauf teurer, als wenn ich irgendwo kostenlos nen ETF kaufe.

Du meinst wegen der Gebühren? Wäre mir jetzt tatsächlich nicht bekannt, ETF z.B. (die meisten Indexfonds werden bei uns ja als ETF aufgelegt) werden doch über die Börse geordert, da kann ich so jetzt niemand der mir die Ordergebühren erlässt. Verwaltungsgebühren und der Spread (sozusagen als Prämie für die künstlich geschaffene Liquidität vieler ETFs) fallen auch noch an. Das immerhin fällt bei vielen Aktien weg.

 

Beim Fondsmanager sieht es wieder ganz anders aus, denn da zahlt man ja eine jährliche Gebühr, die (so scheint es) es nicht Wert ist gezahlt zu werden.

Das kann sein, wie gesagt mit Fonds hab ich mich noch nicht so viel beschäftigt. Ob ich jemand anderen bezahlen sollte mir bei der Geldanlage zu helfen, tja, das würde ich jetzt auch nicht allgemein beantworten wollen. Jedenfalls ist es schwierig, einen Fonds auszuwählen, finde ich, denn wirklich beurteilen, wie fähig der Manager ist, aknn ich nur, wenn ich seine Arbeit auch teilweise selbst machen könnte. Das wär also was für Leute mit viel Kenntnis, die aber keine Zeit selbst aufwenden wollen. Bei Leuten ohne Kenntnis und ohne Zeit, sind Indexfonds sicher eine ganz vernünftige Sache, denke ich.

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Nudelesser
· bearbeitet von Nudelesser

1) Zum aktiv-passiv Zeugs:

Ich kann nicht nachvollziehen, dass jemand, der sich in die Thematik eingelesen hat, sein Geld einem Fondsmanager anvertraut....

 

2) Zur passiv Strategie:

...soll doch jeder ein bischen selbst rumspielen mit den Gewichtungen, so viel falsch machen kann man da eh nicht ...

 

Irgendwie scheint es hier ein grundlegendes Definitionsproblem zu geben. Ein Versuch der Strukturierung:

 

a. Aktive Fonds => Ein Anlageprodukt, im Rahmen dessen der Anleger die Geldanlage an Dritte delegiert. Dieser Dritte arbeitet mit einer aktiven Anlagestrategie.

b. Passive Fonds (ETFs) => Ein Anlageprodukt, im Rahmen dessen der Anleger die Geldanlage an Dritte delegiert. Dieser Dritte arbeitet mit einer passiven Anlagestrategie.

c. Aktive Anlagestrategie => Der Anleger entscheidet, was er wann tut

d. Passive Anlagestrategie => Der Anleger überläßt es einem fixen Regelsystem, was wann zu tun ist.

 

Mir ist leider bis jetzt nicht klar, was hier eigentlich diskutiert werden soll. Geht es um einen Vergleich zwischen a. und b.? Oder c. und d.? Oder a. und d.? Oder sollten sich c. und d. womöglich kaum unterscheiden (steile These!), da man beim „Rumspielen“ eh nicht „so viel falsch machen kann“?

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Delphin
· bearbeitet von Delphin

1) Zum aktiv-passiv Zeugs:

Ich kann nicht nachvollziehen, dass jemand, der sich in die Thematik eingelesen hat, sein Geld einem Fondsmanager anvertraut....

 

2) Zur passiv Strategie:

...soll doch jeder ein bischen selbst rumspielen mit den Gewichtungen, so viel falsch machen kann man da eh nicht ...

 

Irgendwie scheint es hier ein grundlegendes Definitionsproblem zu geben. Ein Versuch der Strukturierung:

 

a. Aktive Fonds => Ein Anlageprodukt, im Rahmen dessen der Anleger die Geldanlage an Dritte delegiert. Dieser Dritte arbeitet mit einer aktiven Anlagestrategie.

b. Passive Fonds (ETFs) => Ein Anlageprodukt, im Rahmen dessen der Anleger die Geldanlage an Dritte delegiert. Dieser Dritte arbeitet mit einer passiven Anlagestrategie.

c. Aktive Anlagestrategie => Der Anleger entscheidet, was er wann tut

d. Passive Anlagestrategie => Der Anleger überläßt es einem fixen Regelsystem, was wann zu tun ist.

Ergänzung zu d.:

"d. Passive Anlagestrategie => Der Anleger überlässt es einem fixen Regelsystem, was wann zu tun ist, entscheided sich aber vorab für das Regelsystem und hält dann X Jahre daran fest"

 

(Interessante Nebenfrage: muss er vorher entscheiden, wie lange er an dem fixes Regelsystem festhält oder geht das auch im Verlauf noch? Im zweiten Fall wäre es ja eigentlich kein fixes Regelsystem.)

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