100.000er Stückelung bei Anleihen

[Anthony]

Hallo,

 

gerade über die Bedingungen der zwei neuen Schaeffler-EUR-Anleihen gestolpert und fand die ganz interessant. Aber wie bei inzwischen dem Großteil der Unternehmensanleihen gibt's diese wieder nur in einer für Kleinanleger sehr unfreundlichen 100.000er-Stückelung. Selbst wenn ich ein Depot mit 1 Mio Euro hätte, würde ich nicht 10% meines Portfolios in nur eine Anleihe stecken wollen.

 

Gibt's denn trotzdem irgendeine Möglichkeit sich an solchen Anleihen zu beteiligen? Bei den Millionen "Finanzinnovationen", die die Banken jährlich auflegen, wird doch auch dafür etwas dabei sein.

 

Einzig mir bekannte Möglichkeit ist über sogenannte Colibri, Cobolt bzw. synthetische Anleihen, mit denen man dann per Zertifikat quasi das Ausfallrisiko "kauft".

[lacerator1984]

Hallo,

 

gerade über die Bedingungen der zwei neuen Schaeffler-EUR-Anleihen gestolpert und fand die ganz interessant. Aber wie bei inzwischen dem Großteil der Unternehmensanleihen gibt's diese wieder nur in einer für Kleinanleger sehr unfreundlichen 100.000er-Stückelung. Selbst wenn ich ein Depot mit 1 Mio Euro hätte, würde ich nicht 10% meines Portfolios in nur eine Anleihe stecken wollen.

 

Gibt's denn trotzdem irgendeine Möglichkeit sich an solchen Anleihen zu beteiligen? Bei den Millionen "Finanzinnovationen", die die Banken jährlich auflegen, wird doch auch dafür etwas dabei sein.

 

Einzig mir bekannte Möglichkeit ist über sogenannte Colibri, Cobolt bzw. synthetische Anleihen, mit denen man dann per Zertifikat quasi das Ausfallrisiko "kauft".

 

Die Stückelungen werden ja u.a. auch gewählt, um Privatanleger auszuschließen. Da müssen schon eine ganze Reihe von Vorschriften beachtet werden.

Sonst würde ich einen ETF auf High Yields nehmen. Da der Rentenmarkt sehr effizient ist, denke ich nicht, dass man da viel verschenkt. Man bekommt eher noch etwas Diversifikation dazu, die Du ja auch suchst nach Deinem Post.

[Anthony]

Die Stückelungen werden ja u.a. auch gewählt, um Privatanleger auszuschließen. Da müssen schon eine ganze Reihe von Vorschriften beachtet werden.

Sonst würde ich einen ETF auf High Yields nehmen. Da der Rentenmarkt sehr effizient ist, denke ich nicht, dass man da viel verschenkt. Man bekommt eher noch etwas Diversifikation dazu, die Du ja auch suchst nach Deinem Post.

 

Ich würde mir die Unternehmen schon gerne selbst rauspicken. Ich denke nicht, dass der Rentenmarkt im High-Yield-Bereich so effizient ist, dass ein gezieltes Erwerben bestimmter Anleihen nicht sinnvoll ist. Sonst würde ich mir einfach eine Anleihe eines anderen Unternehmens mit kleinerer Stückelung und gleicher Laufzeit und Rendite kaufen. Aber genau das will ich ja nicht.

[Andreas R.]

Credit Linker sind keine direkten Beteiligungen an den Anleihen, sondern, wie du schon geschrieben hast, die Übernahme des Ausfallrisikos des gesamten Unternehmens.

Beteiligung an 100k-Papieren geht via ETF oder entsprechendem Fonds.

Derivate auf Anleihen wären mir neu.

[fireball]

Hallo,

 

gerade über die Bedingungen der zwei neuen Schaeffler-EUR-Anleihen gestolpert und fand die ganz interessant. Aber wie bei inzwischen dem Großteil der Unternehmensanleihen gibt's diese wieder nur in einer für Kleinanleger sehr unfreundlichen 100.000er-Stückelung. Selbst wenn ich ein Depot mit 1 Mio Euro hätte, würde ich nicht 10% meines Portfolios in nur eine Anleihe stecken wollen.

 

Gibt's denn trotzdem irgendeine Möglichkeit sich an solchen Anleihen zu beteiligen? Bei den Millionen "Finanzinnovationen", die die Banken jährlich auflegen, wird doch auch dafür etwas dabei sein.

 

Einzig mir bekannte Möglichkeit ist über sogenannte Colibri, Cobolt bzw. synthetische Anleihen, mit denen man dann per Zertifikat quasi das Ausfallrisiko "kauft".

 

Die Stückelungen werden ja u.a. auch gewählt, um Privatanleger auszuschließen. Da müssen schon eine ganze Reihe von Vorschriften beachtet werden.

Sonst würde ich einen ETF auf High Yields nehmen. Da der Rentenmarkt sehr effizient ist, denke ich nicht, dass man da viel verschenkt. Man bekommt eher noch etwas Diversifikation dazu, die Du ja auch suchst nach Deinem Post.

 

Kannst du uns mal die Effizienz des Rentenmarktes erklären ? Wäre wirklich spannend, vor allem würde es meine Anlagestrategie im Bondbereich an einem frostig kalten Sonntag mal so im voübergehen zerstören.

[Superhirn]

Ich häng es mal hier dran.

 

Die Anleihen von IVG haben beide die nette Doppelsicherung, IVG steht möglicherweise vor der Insolvenz.

 

Die Anleihe von Slowenien XS0847086237 hat eine 4-fache Sicherung, hier erwartet man den nächsten "Hilfsantrag".

 

 

Nun haben, im Gegensatz zu der manchmal vertretenen Meinung, die Emittenten nicht das "Wohl" der Anleiheinhaber bei der Stückelung im Auge, sondern handfeste finanzielle Gründe. Es gibt z.B. deutlich weniger Publizitätspflichten.

 

Kann es sein, dass auch aus diesem Grund - nach meinem Eindruck außergewöhnlich viele - dieser Anleihen momentan brennen? Wenn man nicht veröffentlichen muss, kann man die Wahrheit länger verbergen? Das spräche dann als "negatives Qualitätsmerkmal" gegen diese Anleihen.

[Karl Napf]

Bei der Stückelung geht es m. E. nicht um die laufenden Publizitätspflichten, sondern um die Anforderungen an den Emissionsprospekt.

 

Insbesondere bei Slowenien gibt es ja auch Anleihen mit einer Stückelung von 1000 Euro. Und das Risiko hängt am Emittenten, nicht an der Stückelung.

[Superhirn]

Bei der Stückelung geht es m. E. nicht um die laufenden Publizitätspflichten, sondern um die Anforderungen an den Emissionsprospekt.

 

Insbesondere bei Slowenien gibt es ja auch Anleihen mit einer Stückelung von 1000 Euro. Und das Risiko hängt am Emittenten, nicht an der Stückelung.

 

Ja, habe mich unpräzise ausgedrückt. Meinte natürlich beides.

 

Schon klar, dass das Risiko natürlich am Emittenten hängt, aber ich frage mich langsam, ob das -da IMHO die hohen Stückelungen überproportional oft ausfallen, (das müsste man natürlich sauber empirisch ermitteln) - das nicht als zusätzlicher "Hinweis" zu werten ist. Aber für so eine Untersuchung fehlt mir dann doch die Zeit. Außerdem für einen so kleinen "Hinweis" lohnt der Aufwand dann doch nicht.

 

Danke, die kleine XS0292653994 kannte ich noch nicht, ja das kommt davon, wenn man sich hier nur auf Stuttgart verläßt.

[Karl Napf]

Sämtliche Gazprom-Anleihen sind mindestens 50.000 gestückelt. Ist Gazprom insolvenzgefährdet?

[Andreas R.]

Wie von Karl schon beschrieben, hat die Berichterstattung mit der Stückelung nichts zu tun.

Hier geht's lediglich um die Prospekte.

 

Und genau hier ist der Haken.

 

Viele "angeschlagene" Unternehmen bzw. Emissionsbanken scheuen die Prospekthaftung.

Ebenso schätze ich das auch bei neuen Nachrängen ein.

Kein Verantwortlicher möchte bei vorhandenem Risiko eine Armee von Privatanlegern als Gegner haben.

 

Des Weiteren sind die Kosten für 100k + günstiger und der Aufwand ohne BaFin geringer.

 

Gefühlt gebe ich Superhirn Recht, es straucheln entweder kindergesicherte oder Mittelstandsshit.

[BenGunn]

Viele "angeschlagene" Unternehmen bzw. Emissionsbanken scheuen die Prospekthaftung. Ebenso schätze ich das auch bei neuen Nachrängen ein. Kein Verantwortlicher möchte bei vorhandenem Risiko eine Armee von Privatanlegern als Gegner haben.

Ergänzend wäre zu bemerken, dass sich das nachvollziehbare Interesse an einer Haftungsminimierung bei beratenden Banken fortsetzt. Nach meiner Erfahrung sind Papiere unterhalb eines A-Ratings tabu.

Ausgehend davon, dass Emittenten nicht unbedingt karitative Zwecke verfolgen, könnte man gefühlsmäßig auch die 1k-Stückelung als Risikoausweis betrachten - wenn jeder Euro zählt.

 

Allerdings gibt es schon Gründe für eine 100k-Stückelung allein aus der 'Natur der Sache' heraus:

 

Das Öl zum Schmieren und Kühlen der Lager und Kolben befindet sich in einem 100.000-Liter-Tank unter dem Motorenfundament. Pumpen mit einer Leistung von 1230 Kubikmeter in der Stunde fördern das Schmieröl ins Triebwerk. Von dort fließt es frei ab in die Kurbelwanne und dann gesammelt in den Tank zurück. Es hält ein Schiffsleben lang - also kein Ölwechsel nötig.

http://www.faz.net/a...o-12127095.html (Einen cma cgm Thread gibt es im Forum nicht - wg. Stückelung)

[Superhirn]

Gefühlt gebe ich Superhirn Recht, es straucheln entweder kindergesicherte oder Mittelstandsshit.

Ja, genau darum ging es mir.

 

 

Viele "angeschlagene" Unternehmen bzw. Emissionsbanken scheuen die Prospekthaftung. Ebenso schätze ich das auch bei neuen Nachrängen ein. Kein Verantwortlicher möchte bei vorhandenem Risiko eine Armee von Privatanlegern als Gegner haben.

Ergänzend wäre zu bemerken, dass sich das nachvollziehbare Interesse an einer Haftungsminimierung bei beratenden Banken fortsetzt. Nach meiner Erfahrung sind Papiere unterhalb eines A-Ratings tabu.

Ausgehend davon, dass Emittenten nicht unbedingt karitative Zwecke verfolgen, könnte man gefühlsmäßig auch die 1k-Stückelung als Risikoausweis betrachten - wenn jeder Euro zählt.

 

Allerdings gibt es schon Gründe für eine 100k-Stückelung allein aus der 'Natur der Sache' heraus:

 

Das Öl zum Schmieren und Kühlen der Lager und Kolben befindet sich in einem 100.000-Liter-Tank unter dem Motorenfundament. Pumpen mit einer Leistung von 1230 Kubikmeter in der Stunde fördern das Schmieröl ins Triebwerk. Von dort fließt es frei ab in die Kurbelwanne und dann gesammelt in den Tank zurück. Es hält ein Schiffsleben lang - also kein Ölwechsel nötig.

http://www.faz.net/a...o-12127095.html (Einen cma cgm Thread gibt es im Forum nicht - wg. Stückelung)

 

Die Dinger sind wirklich faszinierend wie alle Megamaschinen. Aber der Artikel ist nicht ganz korrekt. zwar fast der Tank 100 Tonnen Schmieröl, aber Reinigen/Filtern etc. führt dazu, dass doch nachgefüllt werden muss. Außerdem müssen bei den Hilfsaggregaten, mit einer Leistung von 1230 Tonnen in der Stunde, natürlich auch Ölwechsel durchgeführt werden.

[Schildkröte]

Zitat

„Die in diesem Jahr neu auf den Markt gekommenen Unternehmensanleihen mit einem Volumen von mindestens 500 Millionen Euro hatten in 88 Prozent der Fälle eine Stückelung von 100.000 Euro und mehr. Im Jahr 2011 waren es 66 Prozent“ ... Dadurch werde der Zugang von Privatanlegern zu einer wichtigen Anlageklasse beschnitten. „Kapital für Anleiheinvestments wäre vorhanden“ ... Der Anleihemarkt brauche Privatanleger aktuell nicht. Zum einem kaufe die Europäische Zentralbank weiterhin Anleihen, neben Staatsanleihen eben auch Unternehmensanleihen. ... Als ein weiterer Grund für den Trend zu den größeren Stückelungen wird zugleich die zunehmende Regulierung genannt. Mit der EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II und der PRIIPS-Verordnung gibt es seit Anfang des Jahres neue Regeln. ... die Kosten bei der Emission einer Anleihe ... seien höher, wenn es für den Privatanleger umfangreicherer Dokumentation und Prospekte bedürfe.

Hier der vollständige FAZ-Artikel.

[BenGunn]

Am 7.8.2018 um 14:27 schrieb Schildkröte:

Hier der vollständige FAZ-Artikel.

Böse Anmerkung: Die sind ja 'echt  auf Zack'. Vielleicht bemerken sie in ein paar Jahren, dass MiFidII (auch) darauf angelegt ist, die Kundschaft in die Fonds zu treiben. "Arm zocken" darf man sich zum Trost ja noch mit Aktien und Staatsbonds.

(Für 100k-Stückelungen spricht, dass sie für ene bessere Ordnung im Depot sorgen.)