SlapShot Dezember 22, 2011 Hallo, wie geht ihr bei ausländischen Unternehmen vor? Ist euch der Wechselkurs vollkommen egal oder investiert ihr einfach da wo ihr "Lust" habt. Ich habe im Moment skrupel bei dem (vergleichsweise) schwachen Euro in ausländische Unternehmen zu investieren und habe hier in letzter Zeit das ein oder andere für mich interessante Unternehmen links liegen lassen. Wie geht ihr vor? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
klausk Dezember 22, 2011 Vergleichsweise -- das heisst im Vergleich zur Vergangenheit? Die zählt aber nicht. Es kommt darauf an, wie du die zukünftige Stärke/Schwäche des einschätzt. Das ist eine der Geldkünste, die ich am wenigsten beherrsche. Aber auf mich kommt es ja auch nicht an -- nur auf deine Einschätzung. Ich habe den langfristigen Wert meiner Einkünfte aus Deutschland $/ von 1.35 auf 1.30 zurückgesetzt. Mit diesem Wert habe ich nie herumgespielt, auch nicht bei 1.45 und höher. Ich hoffe, ich brauche in nicht weiter nach unten zu korrigieren. Du kannst den Wechselkurseinfluss zu einem gewissen Grad minimieren, indem du US-Firmen kaufst, die ihr Geld international verdienen -- MCD etwa, XOM, GE, JNJ oder PG. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Perdox Dezember 23, 2011 Vergleichsweise -- das heisst im Vergleich zur Vergangenheit? Die zählt aber nicht. Es kommt darauf an, wie du die zukünftige Stärke/Schwäche des einschätzt. Das ist eine der Geldkünste, die ich am wenigsten beherrsche. Aber auf mich kommt es ja auch nicht an -- nur auf deine Einschätzung. Ich habe den langfristigen Wert meiner Einkünfte aus Deutschland $/ von 1.35 auf 1.30 zurückgesetzt. Mit diesem Wert habe ich nie herumgespielt, auch nicht bei 1.45 und höher. Ich hoffe, ich brauche in nicht weiter nach unten zu korrigieren. Du kannst den Wechselkurseinfluss zu einem gewissen Grad minimieren, indem du US-Firmen kaufst, die ihr Geld international verdienen -- MCD etwa, XOM, GE, JNJ oder PG. Gute Frage! Ich empfinde das auch als sehr schwierig. Letzten Endes preise ich das Wechselkursrisiko in den Fair Value ein, indem ich einen höheren Risikozins nehme und zusätzlich eine höhere Margin of Safety verlange. Insgesamt erachte ich das alles aber als ziemlich schwierig, so dass ich eigentlich größtenteils in anlege. Man könnte das Wechselkursrisiko auch zusätzlich noch weghedgen. Das kostet aber Performance, wo wir dann eben wieder bei dem ersten Punkt wären, dass man einen höheren Risikozins haben müssen um die Hedgekosten rauszuholen. Heißt also auf Deutsch: Wenn zwei Unternehmen beide gleich günstig/teuer bewertet sind und beide über eine identische Qualität verfügen, dann würde ich immer das Unternehmen in meiner Heimatwährung bevorzugen, weil ich eben auch in meiner Währung meine Brötchen bezahlen muss. Ausnahme wäre ich würde irgendwann mal auswandern wollen. Wäre das US-Unternehmen aber eine Firma die ich unbedingt haben möchte, würde ich das Wechselkursrisiko eingehen, wenn ich nichts vergleichbares finden würde. Wenn ich viel Geld in die Firma stecken würde, dann würde ich wahrscheinlich die Währung absichern. Ansonsten trifft eigentlich alles was Klausk schreibt so zu. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
nord_sued Dezember 23, 2011 Es ist ja wie Du schreibst, dass in den letzten Jahren die Fremdwährung als zusätzliches Risiko angesehen wurde. Nun kam die Eurokrise und man spürt ein paar Monaten/Jahren das eine Währung eben auch scheitern kann (auch wenn ich das nicht für das wahrscheinlichste Szenario halte). Wenn man immer versucht das Wechselkursrisiko zu umgehen schaut man dann auf eine Assetallokation, die fast nur aus EUR besteht. Wie sich Währungen entwickeln läßt sich imho noch weniger ermitteln als bei anderen Klassen. Wenn ich mir nun erlaube extreme Szenarien zu denken, dann gibt es eben nicht nur ein Wechselkursrisiko sondern auch ein Währungsrisiko an sich. Wenn die Anlage attraktiv ist, ist daher Fremdwährung kein grundsätzliches Negativargument mehr. Ich halte das Risiko/Chance für einen blinden Fleck den ich in Kauf nehme und einfach hoffe, dass sich im Normalfall auf längere Sicht Währungsgewinn- und verlust ausgleichen. Bitte nicht als Panikmodus falsch verstehen. Aber aber gerade weil dieses Währungsentwicklung quasi nicht einzuschätzen ist, bin ich da mittlerweile auf dem Diversifikationspfad. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Perdox Dezember 23, 2011 Es ist ja wie Du schreibst, dass in den letzten Jahren die Fremdwährung als zusätzliches Risiko angesehen wurde. Nun kam die Eurokrise und man spürt ein paar Monaten/Jahren das eine Währung eben auch scheitern kann (auch wenn ich das nicht für das wahrscheinlichste Szenario halte). Wenn man immer versucht das Wechselkursrisiko zu umgehen schaut man dann auf eine Assetallokation, die fast nur aus EUR besteht. Wie sich Währungen entwickeln läßt sich imho noch weniger ermitteln als bei anderen Klassen. Wenn ich mir nun erlaube extreme Szenarien zu denken, dann gibt es eben nicht nur ein Wechselkursrisiko sondern auch ein Währungsrisiko an sich. Wenn die Anlage attraktiv ist, ist daher Fremdwährung kein grundsätzliches Negativargument mehr. Ich halte das Risiko/Chance für einen blinden Fleck den ich in Kauf nehme und einfach hoffe, dass sich im Normalfall auf längere Sicht Währungsgewinn- und verlust ausgleichen. Bitte nicht als Panikmodus falsch verstehen. Aber aber gerade weil dieses Währungsentwicklung quasi nicht einzuschätzen ist, bin ich da mittlerweile auf dem Diversifikationspfad. Das ist ja auch okay so! Nur die Frage ist eben, ob man das ganze vernünftig einschätzen kann und ich meine nein. Also kann ich nur absichern oder aber das Risiko eingehen. Das eine kostet Performance, das andere kann eine Chance oder ein Risiko sein. Die Frage ist wie wahrscheinlich ist es letzten Endes. Gefühlt würde ich den Schweizer Franken z.B. auf lange Sicht aktuell eher absichern, den Dollar auch. Denn Euro aus dem Ausland gesehen wahrscheinlich eher nicht. Aber das ist eben alles Gefühlssache und der Währungsmarkt ist für mich nicht zu durchblicken. Also arbeite ich eben mit Risikozinsen, die ich entsprechend haben möchte. Zu diversifizieren ist hier insgesamt sicherlich alles andere als verkehrt. Das Depot von Schindlerhannes beweist es aktuell. Vor 3 Jahren sah das aber auch mal ganz anders aus. Frag mal Juro was er zwischenzeitlich vom Dollar gehalten hat und er ist heute stärker als damals. Das kann aber in 4-5 Jahren wieder ganz anders aussehen. Wer weiß das schon. Eine Währung zu prognostizieren halte ich einfach nicht wirklich für möglich und wenn der Euro überlebt halte ich die Währungsunion langfristig für sehr positiv, weil sie keine Wechselkosten etc. bewirkt. Es bleibt dabei was Klausk sagt: Internationale Konzerne sind sehr positiv, ein Währungshedge kann ebenfalls weiterhelfen und Diversifizieren bei Dingen die man nicht weiß kann auch nicht komplett verkehrt sein. Letzten Endes sollte man schauen, dass man die besten Unternehmen im Portfolio hat und der Preis dafür nicht hoch war. Wenn man die Währung als zu teuer empfindet sollte man vielleicht hedgen, sonst muss der Risikozins eben was höher sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag