Charlie123 Dezember 6, 2011 Hallo, da sich hier einige ausgesprochen gut im Bereich Anleihen auskennen, wollte ich mal fragen, ob man nicht ein kleines Tutorial machen könnte, indem erklärt wird, wie man den Anleihen-Prospekt richtig liest. Selbst ganz "normale" Anleihen haben Prospekte mit 100-200 Seiten, von denen mir 95% als rein rechtliches (und unwichtiges) Geschwafel erscheinen. Und nach der Lektüre bin ich meist auch nicht schlauer wie zuvor. Ich hab' keinen Plan wie ich da richtig herangehe, will mich aber nicht rein auf die Zahlen von Finanzseiten wie Onvista & Co verlassen. Besonders interessant wäre auch ein Beispiel mit einem Prospekt einer Hybridanleihe. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Fleisch Dezember 6, 2011 Man könnte ein Tutorial basteln, allerdings wird das ordentlich Zeit in Anspruch nehmen. Zunächst einmal solltest du dir zum Einstieg, wenn wir sowas hier ausführlicher thematisieren wollen (wegen mir gern), die vollständigen Emissionsbedingungen einer einfachen Anleihe beschaffen und sie an dieser Stelle verlinken, so dass wir eine gemeinsame Datengrundlage haben. Zu Beginn sollten wir unbedingt von Hybriden, Tieren und CLN/CLMs Abstand halten, da das viel zu komplex wäre. Hast du einen besonderen Wunsch welches Papier wir nehmen könnten für den Einstieg ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
fireball Dezember 6, 2011 Wie stellt ihr euch das vor ? Grundsätzlich halte ich das für ein durchaus gehobenes Projekt, die Umsetzung und vor allem Aktualität Stelle ich mir sehr schwer vor. Ein blueprint der alle einzelnen Bedingungen mit den verschieden Möglichkeiten aufführt wird sehr sehr umfangreich, aber die Arbeit wäre es sicher wert, ich würde da mein bescheidenes wissen gerne mit einbringen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Fleisch Dezember 6, 2011 Ich persönlich stelle mir das wie folgt vor: 1. Emissionsbedingungen eines Standardbonds hier verfügbar stellen 2. Seite für Seite durchgehen OHNE zu springen. 3. Hintergrundinformationen, soweit nötig / gewünscht, einbringen 4. Standardfloskeln benennen und vergleichen 5. Besonderheiten herausstellen und vergleichen 6. Einordnung in den Fremdkapitalrang 7. was wäre wenn.... Charlie123 wird sich sicherlich schon das ein oder andere Papier angesehen haben und auch ihr werdet schon das ein oder andere Papier im Hinterkopf haben, was sich eignen würde. Danach können wir uns an die anderen hier so beliebten Prospekte der Tiere etc. heranpirschen. Vorher sollten wir uns weniger garstige Objekte suchen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Charlie123 Dezember 6, 2011 · bearbeitet Dezember 6, 2011 von Charlie123 Einen besonderen Wunsch habe ich eigentlich nicht. Hab nur gerade eben diesen Linde-Thread durchgelesen und mir den von vanity verlinkten Prospekt angesehen Prospekte hier: http://www.the-linde...uses/index.html (MTN-Programm) naja, und dann stand ich erstmal vor einem Problem. 146 Seiten, und ich weiß nichtmal auf was ich achten soll. Lest ihr euch wirklich jede einzelne Seite des Prospekts durch? Welche Parts sind besonders wichtig? Solche Fragen stell ich mir. Keine Ahnung wie aufwendig solch ein "blueprint" wäre. Ob das wirklich machbar wäre und in welchem Umfang müsstet ihr entscheiden. Leider finde ich zu diesem praktischen Problem auch keine weiterführende Literatur oder andere Quellen. Sonst würde ich mir ja selbst helfen EDIT: So wie Fleisch das über mir gerade beschrieben hat, wäre es natürlich ausgezeichnet. Ob das vom Umfang her machbar ist, müssen aber die "Experten" wissen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stairway Dezember 6, 2011 · bearbeitet Dezember 6, 2011 von Stairway Hallo Charlie, die Kunst bei der Exegese von Nachrangprospekten ist es, den juristisch verklausulierten Müll von den juristisch verklausulierten relevanten Daten zu trennen. Das erfordert etwas Übung, ist aber insgesamt recht schnell erlernbar. Gleichzeitig muss ich mir aber auch widersprechen, indem man über den Inhalt dieser Prospekte manchmal nichts definitives sagen kann, da zum einen an anderer Stelle widersprüchlich stehen könnten und zum anderen auch oft ein Auslegungsspielraum von Begrifflichkeiten "Gewinn", "Kernkapital", etc. besteht. Nehmen wir doch diesen Prospekt der ApoBank, bzw. der stillen Einlage in der Apo Bank durch die Capital Issuing GmbH: Downloade mich! Direkt auf der 1. Seite siehst du wichtige Informationen zum Name des Emittenten, dem Datum, der Stückelung und oft auch direkt zu ISIN. Zudem ist es üblich, die unterstützenden Banken unten auf dem Prospekt zu vermerken. Auf Seite 5 sehen wir dann die nächsten wichtigen und erweiterten Informationen, die Zusammenfassung ist immer die erste Anlaufstelle um einen Überblick über die Kernaussattungen der Scheine zu erhalten: Auf Seite 6 wird es nun spannend, hier ist die Zahlung der Apo Bank an die stille Gesellschaft geregelt. Das ist nun nicht exakt der Betrag, den nachher der Investor erhält (da die GmbH eine minimale Marge benötigt) aber ein guter Proxy, die eigentliche Zinszahlung an den Investor folgt dann auf den Folgeseiten. Jedenfalls sind auf dieser Seite 6 nun vier wichtige Punkte: 1. Hier steht der Zinssatz von 7,x% auf den Einlagennennbetrag, d.h. wenn der Schein heruntergeschrieben wird, gibt es auch weniger Zinsen. Weiter steht dort, dass ab 2014 ein variabler Zins gezahlt wird, der sich am 12 Monats Euribor plus einer Marge von 4,44% orientiert. Man muss sich etwas an die Schreibweise gewöhnen, dann geht das aber ganz gut. 2. Hier steht nun, wann es keine Zinsen gibt. Hier sind zwei Dinge wichtig: Die Zinszahlungen sind vom Bilanzgewinn(!) abhängig (dies ist wichtig, da ein Bilanzverlust ausgeglichen werden kann; während ein maßgeblicher Jahresfehlbetrag nicht durch einen Ausgleich tangiert wird). Zweitens steht ganz unten, dass es nur Zinsen gibt, wenn der Schein nicht heruntergeschrieben ist. Das ist also auch schon ein Signal, dass der Schein heruntergeschrieben werden kann. 3.Hier sind sogenannte "Trigger" aufgeführt, d.h. wenn diese Ereignisse eintreten, muss die Bank auch Zinsen bezahlen. Dazu zählt hier insb. die Zahlung einer Dividende an die Genossen. 4. Kurzer Satz, aber wichtig: Entfallene Zinsen werden nicht nachbezahlt, das Tier ist also nicht-kummulativ. Seite 7 beschreibt die Kündigunsregeln. Wie üblich steht dort, dass der Schein nicht vom Bondhalter gekündigt werden kann und welche zeitlichen Rahmen eingehalten werden müssen, damit die Bank den Schein "callen" kann, d.h. zurückzahlen. Auch stehen hier noch zwei wichtige Dinge: Zum einen kann der Schein gecallt werden, wenn die stille Einlage nichtmehr als hartes Kernkapital gilt, das ist gerade im Bezug auf Basel III wichtig. Zum anderen kann der Schein nur zum vollen Buchwert zurückbezahlt werden. Außerdem siehst du hier ganz wichtig die Verlustbeteiligung des Papiers: Seite 8 definiert den Rang der stillen Einlage sowie die genaue Zinshöhe an die Bondhalter (nicht die GmbH!): Auf Seite 9 siehst du nun noch die Zinszahltage, dies ist wichtig, da stille Einlagen in der Regel nachjährig ausschütten und auch oft quartalsweise Zinsen bezahlen. Ist dort alles geregelt: Seite 11-13 nennt die Risikfaktoren oder in Anlegerdeutsch: Bla, bla - überspringen. Die Übersicht auf Seite 14 ist bei einigen stillen Einlagen ganz spannend, in diesem Fall aber nicht wirklich wichtig. WICHTIG: Das vorne war nur die Zusammenfassung, ab Seite 16 findest du die genauen Emissionsbedinungen und den Vertrag der stillen Gesellschaft. Dort solltest du dann offene Punkte nochmal gegenchecken, ich denke das brauche ich aber nicht hier einzustellen. Danach folgt dann der Finanzteil, den man natürlich vor jedem Investment ausführlich lesen sollte wie jeden anderen Geschäftsbericht auch. Wir halten fest: Kupon hängt am Bilanzgewinn Verlustteilnahe möglich Zinssatz erst fix bei 7,x%, dann variable bei 4,44%+12M Euribor Nicht-kummulativ ==> Tier-1 Ich hoffe das hilft! Ich würde mich freuen, wenn du dir nun ggf. einen Prospekt heraussuchst und dort mal die Seiten durchgehst und herausschreibst was du gefunden hast und wo du dir unklar bist, dann helfen wir sehr gerne! Grüße Stair Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver Dezember 6, 2011 Super Stairway, und auch wenn Du unter Zeitdruck standest (ich hätte noch etwa 5 Tage gebraucht) ein super Beitrag. Ich hätte mich ja am Wochenende sonst an einen Vergleich mit zwei Fussballanleihen vielleicht(!) (brauch ich jetzt aber nicht mehr ) ran gewagt - weil einfach jeder das Geschäftsmodell und die Risiken versteht (2. Liga doof - Meister und Championsliga toll, mit Sponsor gut, ohne schlecht usw.) Insgesamt finde ich das Projekt auch spannend - aber wohl auch sehr umfangreich. Meine Methode auf die Schnelle (falls der Prospekt nicht ein guter alter 6 Seiter ist, ) 1.) "Hört" sich das ganze interessant an. 2.) Prospekt Basisdaten (siehe Stairway) 3.) Tiefer einlesen in den Prospekt (falls nicht Plain-Vanilla) 4.) Was macht das Unternehmen an sich? News, Börsenkurs etc. 5.) Was schreiben die anderen hier für Überlegungen und im BB und auch zur Aktie? 6.) Weiteres tieferes graben im Prospekt. 7.) Entscheidung Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Charlie123 Dezember 7, 2011 Besten Dank für die Zusammenfassung, stairway. Hat mir schonmal richtig weiter geholfen und ist auch bestimmt für andere interessant. Probleme machen noch die konkreten Aussagen von Sätzen wie "Die Emittentin kann eine Erhöhung der prozentualen Gewinnbeteiligung ver- langen, wenn und soweit sich aufgrund einer Änderung der steuerlichen Verhältnisse bei ihm die Kosten der Refinanzierung erhöhen oder sich zusätzliche Belastungen ergeben." (Seite 6, letzter Abschnitt). Was das grundsätzlich bedeutet, kann ich mir schon erschließen. Was das aber konkret bedeutet eher nicht. Aber das wird sich wohl mit der Zeit und Erfahrung ändern, wenn man erstmal 100-200 Prospekte durch hat Ich werde mich in den nächsten Tagen mal an einem Prospekt versuchen, und hier meine Erkenntnisse und vor allem Probleme posten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stairway Dezember 7, 2011 Was das bedeutet (meine Interpretation): Die GmbH kann eine Erhöhung des Zinssatz verlangen, wenn sich Steuervorschriften aendern. --> Dazu muss man wissen, dass die GmbH den Anleihenzins + eine geringe Marge erhaelt, um ihre eigenen (getingen) Kosten zu decken. Wenn sich nun Steuervorschriften aendern und so die GmbH nichtmehr ihre Kosten decken kann, hat sie ein Problem. Daher der Passus, das ist aber nicht wirklich wichtig. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Charlie123 Dezember 7, 2011 · bearbeitet Dezember 7, 2011 von Charlie123 Ich hab mir mal einen Industrienachrang von RWE ausgesucht. Wohl etwas einfacher als Bank-Tiere. Den Anleihenprospekt gibt's hier, weiterführende Informationen hier. ISIN ist XS54229801, WKN A1EWRO Alles wichtige hab ich im folgendem gelb markiert, was mir unklar erschien, wurde hellblau markiert. Los geht's mit der "Pricing Notice" (Seite 0): Gesamtnennbetrag -> Sollte nicht zu niedrig sein, da Handel eventuell illiquide. Vergütungssatz vom Ausgabetag (bis 28.September 2015) -> (wahrscheinlich) die Verzinsung im besagtem Zeitraum Prozentsatz über dem 5 Jahres Swapsatz/Marge über dem 12-Monats EURIBOR -> erstmal unklar, wird aber weiter hinten im Prospekt bei den genauen Bedingungen benötigt. Seite 1-15 hab ich erstmal übersprungen, da auf Seite 16 die deutsche Übersetzung der Zusammenfassung folgt: Emittentin -> Sollte klar sein Gesamtnennbetrag -> Mmmh, was soll dieser Punkt in eckigen Klammern? Weiter oben auf Seite 16 steht: "Begriffe und Ausdrücke, die in anderen Teilen dieses Prospekts definiert wurden und denen keine andere Definition in der Zusammenfassung zugewiesen wurde, haben dieselbe Bedeutung in der Zusammenfassung. " Also muss dieser "Punkt in eckigen Klammern" irgendwo definiert sein. Auf der "Pricing Notice" am Anfang des Prospekts steht folgendes: This document only sets out those characteristics of the Subordinated Notes that were determined upon pricing only. Accordingly, this document is not a summary of all material characteristics of the Subordinated Notes. The characteristics of the Subordinated Notes are described in the Prospectus, which should be read together with this document. Unless the context requires otherwise, words and expressions defined in the terms and conditions of the Subordinated Notes (the "Terms and Conditions") shall have the same meaning when used in this document. Scheint also so, dass wir den Inhalt für den Lückentext gefunden haben. Der Gesamtnennbetrag sind also wie in der "Pricing Notice" geschrieben, die 1,75 Mrd €. Ausgabepreis -> wieder die Daten aus der "Pricing Notice" holen. Ausgabetag -> 28. September 2010 Nennbetrag -> Stückelung Auf Seite 17 wird der Status der Anleihe beschrieben, dass die Verbindlichkeiten eben "nachrangig" sind. Seite 18 wird wieder spannender: Vergütung -> Abschnitt 1: Vom Ausgabetag bis zum 28. September 2015 gibt es jährlich (am 28. September des Jahres) nachjährig den Coupon in Höhe von 4,625% (die Zahl muss man sich wieder vom "Pricing Notice" holen). Abschnitt 2: Nach dem 28. September 2015 bis zum 28. September 2020 gilt eine Verzinsung von 2,65% (-> Pricing Notices) plus den 5-Jahres Swapsatz. Nach 2020 wird der 12-Monats-EURIBOR plus 3,65% (-> Pricing Notices) gezahlt. Zinstermin ist wieder jährlich der 28. September. Dazu jetzt eine Frage: So wie ich das verstanden habe, wird der 5-Jahres Swapsatz bzw. der 12-Monats-Euribor jährlich neu ermittelt. Prospektseite 42 Abschnitt b bestätigt erstmal meine Vermutung: Aber Abschnitt c (hellblau markiert) verwirrt mich wieder: "Der Reset-Vergütungssatz wird einmal bestimmt und findet für sämtliche Reset-Vergütungszeiträume Anwendung". Was stimmt denn jetzt? Weiter auf Seite 18: Das hellblau markierte müsste mir jemand erklären. Der Coupon steigt also um 5% im Falle einer Übernahme, aber nur falls die Anleihe nicht vorzeitig zurückgezahlt wird und nur, wenn mit der Übernahme eine Herabstufung des Anleihenratings folgt? Vergütungsaufschub -> Coupon wird nur fällig, wenn Dividende gezahlt, oder Aktien zurückgekauft wurden. Stimmt das so? Was ist mit dem blau markierten Bereich "die Emittentin zahlt einen Teil ihres Aktienkapitals zurück" gemeint? Nachzahlung von Vergütungsrückständen -> versäumte Coupons müssen nachgezahlt werden. (somit Upper Tier-2 Anleihe???) Seite 19: Laufzeit -> unendlich Vorzeitige Rückzahlung nach Wahl der Emittentin und bei Eintritt eines Spezialeregnisses -> Kündigung von Seiten der Emittentin im Jahr 2015, 2020 und danach jährlich kündbar. Im vorletzten Abschnitt steht dann geschrieben, dass RWE im Fall einer Herabstufung der Anleihe, diese für 101% des Nennwertes (plus Stückzinsen) zurückzahlen muss. Genau definiert ist das Ereignis dann auf Seite 46 Abschnitt 4a: Konkret also, wenn die Anleihe unter das Investmentgrade-Rating der großen Agenturen fällt. Seite 20: Vorzeitige Rückzahlung aufgrund Kontrollwechsels -> Hier klärt sich meine obige Frage wohl von selbst auf. Besitzt eine Person/ein Unternehmen mehr als 50% der Stimmrechte, darf die Anleihe vorzeitig zurückgezahlt werden. Danach kommen noch einige Finanzzahlen zu RWE. Ist es nicht sinnvoller direkt den Geschäftsbericht des Unternehmens zu studieren, falls dieser veröffentlicht wird? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schinzilord Dezember 7, 2011 Um soetwas einfach zu bearbeiten, könnte man die Kommentarfunktion eines PDf Readers verwenden. So könnte jeder User seine Anmerkungen dazuschreiben, und wenn er keine Zeit / Lust / wissen mehr hat, mailt er es an den nächsten. Nach einer kompletten Runde sollte das Emissionsprospekt voll von Markierungen und Anmerkungen sein und somit als Tutorial dienen. Ist bestimmt einfach, als die einzelnen Seiten rauszukopieren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Investor93 Januar 10, 2012 Ich habe mal eine Detailfrage zu einem Prospekt. Gibt es jemanden, der das versteht? Grundinformationen: Anleihe: FMC Finance VIII S.A. EO-Notes 2011(11/18) Reg.S 6,5% in Euro XS0675221419 A1GVFF Link für den Prospekt: Prospekt Auszug aus dem Prospekt : Es geht hier um optionale (vorzeitige) Rückzahlung. Der Text ist für mich schwer verständlich. Auf jeden Fall kann die Anleihe teilweise oder komplett vorzeitig zurückgezahlt werden. Es gibt 100% des Nennwertes und zum Rückzahlungstag ausstehende Zinsen. Das scheint mir klar zu sein. Aber dann? Es scheint mir, in Abhängigkeit von zu dem Zeitpunkt aktuellen Durchschnittszinsen für Bundesanleihen, noch eine Entschädigung für die nicht mehr wirksame Restlaufzeit zu geben. (Für mich ist das ein Text wie früher in der Schule im Lateinunterricht, wo es mir auch nicht immer gelungen ist, die Beziehungen der einzelnen Begriffe zueinander zu identifizieren) Wenn es jemanden gibt, der das versteht, wäre das Plausibelste die Auswirkung an einem Beispiel zu zeigen, zum Beispiel, wenn die Anleihe 2 Jahre früher zurückgezahlt wird. An der Börse in Stuttgart wird die vorzeitige Kündbarkeit der Anleihe mit "nein" beantwortet. Vielleicht hatten die auch ein Problem mit dem Text ?! Viele Grüße Investor93 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Torman Januar 11, 2012 · bearbeitet Januar 11, 2012 von Torman Gibt es jemanden, der das versteht? Du bekommst den Barwert der zukünfitigen Zahlungen ausgezahlt. Den Wert kannst du mit Excel selbst ausrechen mit der Formel XKAPITALWERT. Dazu trägst du zunächst die zukünftigen Zins- und Tilgungszahlungen ein (1. Spalte: Datum; 2.Spalte: Zahlung). Von der nächsten Zinszahlung am 15.03.12 sind die aktuellen Stückzinsen abzuziehen. Das sieht also so aus. 15.03.12 1,14 15.09.12 3,25 15.03.12 3,25 ... 15.03.18 3,25 15.09.18 103,25 Der Abzinsungsfaktor für den Barwert ist die Rendite einer entsprechenden Bundesanleihe +50BP. Grob geschätz sind das heute etwa 2%. Mit XKAPITALWERT(2%;Datumsbereich;Zahlungsbereich) ergibt sich heute ein Barwert von 128,5. Davon ziehst du die 100 Nennwertrückzahlung ab und erhälts 28,5 Barwertausgleichszahlung. Unterm Strich zahlt dir FMC damit 100(Nennwert)+2,11(Stückzins)+28,5(Barwertausgleich)=130,61. Durch den sehr niedrigen Abzinsungsfaktor, wird praktisch immer ein Barwert > Kurswert herauskommen, so dass diese Klausel für den Halter der Anleihe keinen Nachteil darstellt. Ich rechne jedenfalls nicht damit, dass FMC mit weniger als 50BP Spread zu Bundesanleihen notiert. P.S. Wahrscheinlich ist es noch etwas komplizierter und du musst jede einzelne Zahlung mit einem individuellen Abzinsungsatz abdiskontieren, der sich aus Laufzeit entsprechenden Nullkuponrenditen der Bundesanleihen ergibt. Dafür spricht die Wortkombination "halbjährlich abgezinst". Die Abweichungen sollten aber nicht gewaltig sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Investor93 Januar 11, 2012 Gibt es jemanden, der das versteht? Du bekommst den Barwert der zukünfitigen Zahlungen ausgezahlt. ....................................... Hallo Torman, vielen Dank für die ausführliche und hilfreiche Erklärung! Das bedeutet also, dass die Klausel der optionalen Rückzahlung für einen jetzigen Kauf bei einem Kurs von aktuell ca. 108 kein zusätzliches Risiko bedeutet. Ohne die Barwertklausel würde ja bei einer vorzeitigen Kündigung oder Rückzahlung zu 100% plus angefallende Zinsen die Rendite geschmälert werden. Mit freundlichen Grüßen Investor93 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag