Nothing November 29, 2011 Hi, bin in meinem Bekanntenkreis neulich von einer jungen Damen angesprochen worden, die sich für das Riestern interessiert. Leider musste ich gestehen, dass ich mich noch nie damit beschäftigt habe. Nach einer kurzen Suche im Forum habe ich schnell festgestellt, dass ich es wohl mit 5 Minuten Recherche von meiner Seite wohl auch nix wird. Könntet Ihr mir daher zumindest einen Anfangsratschlag geben: Folgende Daten: Angestellte Weiblich 26 Jahre Steuerklasse I, keine Kinder Brutto 2.500 im Monat Riester als Altervorsorge mit staatlicher Förderung Hat bisher keine weiteren Vorsorgeprodukte 1. Kann es als Altervorsorge mit staatlicher Förderung für die Damen sinnvoll sein? Wenn ja unter welchen Bedingungen? 2. Wo kann Sie ich weiter informieren? Gruss Nothing Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Granini November 29, 2011 Mit dem Einkommen liegt sie gerade in einem Gebiet, wo sich Riester am wenigsten lohnt. Das heißt jetzt nicht unbedingt, sie soll es nicht machen, da sie bisher keine Form der Altersvorsorge hat sollte sie dringend irgend was machen! Viel wichtiger als die Frage ob RIester oder nicht ist aber die Frage der Versicherung. Da gibt es himmelweite Unterschiede! Man kann sich über all das hervorragend hier im Forum informieren, dazu gibt es schon unzählige Threads.... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Anleger Klein November 29, 2011 Ein Monatsbrutto von 2500 als "geringverdienend" zu bezeichnen werden wahrscheinlich ein paar Millionen Deutsche nicht nachvollziehen können :- Wenn du nicht wirklich Ahnung davon hast, ist es wohl das Beste die Finger davon zu lassen, Finanzratschläge gehen immer (!) ins Auge, John Silver hat das in einem anderen Thema gut ausgeführt. Sie könnte sich mal selbst ins Forum einloggen und querlesen was es alles so gibt, sich ein paar Artikel/Zusammenfassungen dazu durchlesen und Google bemühen, für einen ersten Blick reicht das. Dann ab zur Bank und sich ein paar verschiedene Angebote geben lassen (Finger weg von Strukturvertrieben und allem, was "-versicherung" heißt!) und wenn sie auf Beratung etc. verzichten will kann man das ein oder andere Produkt auch online abschließen, das ist etwas kostengünstiger. Aber um etwas Arbeit und Eigeninitiative wird sie nicht rumkommen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
swingkid November 29, 2011 So banal das klingen mag, entscheidend ist doch letzten Endes, was ich vorne einzahle und am Ende wiederbekomme. Eine Rechnung diesbezüglich könnte folgendermassen aussehen: -jährliche Einzahlung: 1200 abzüglich Grundförderung in Höhe von 154 abzüglich Steuererstattung in Höhe von ca. 220 -ergibt eine jährliche Einzahlung in Höhe von von 826 (oder im Monat ca. 69) Daraus ergibt sich eine lebenslange garantierte Rentenzahlung, gespeist aus Eigenbeiträgen und Zulagen, in Höhe von 292. (bei einem guten Anbieter). Um zu berechnen, wann sich der Abschluss "lohnt", teilt man die eingezahlten Beiträge durch die monatliche Rente. Im Beispielfall kommen wir auf 116 Monate, also nach 10 1/2 Jahren hätten die Rentenzahlungen die eigenen Einzahlungen überschritten und der positive Bereich ist erreicht. Die Beispielrechnung steht aber aus mindestens 2 Gründen auf wackeligen Füssen: 1.sind keine Überschüsse eingerechnet. Die Rente wird also aller Wahrscheinlichkeit nach höher ausfallen. Bei einer durchschnittlichen Verzinsung der Beiträge in Höhe von 3,35% ergibt sich schon eine monatliche Rentenzahlung von 392. (Der "lohnt-sich-Bereich" ist nach gut 7 Jahren erreicht). 2.Aber: Wie den meisten bekannt, unterliegen Rentenzahlungen aus staatlich geförderten Vorsorgeverträgen der nachgelagerten Besteuerung. Wie hoch diese im Alter ausfallen wird, gleicht einem Blick in die Kristallkugel. Wenn pauschal 25% angesetzt werden, bewegen wir uns wieder im Bereich der garantierten Rente. (Finger weg von Strukturvertrieben und allem, was "-versicherung" heißt!) Bei ersterem mag ich Dir ja noch zustimmen, Punkt 2 kann ich nicht mehr hören, denn wer Riester als Absicherung des Langlebigkeitsrisikos sehen möchte, der kommt um eine Überlegung einer RV als Alternative nicht herum. Granini sagt es kurz und knackig: Viel wichtiger als die Frage ob RIester oder nicht ist aber die Frage der Versicherung. Da gibt es himmelweite Unterschiede! Debeka oder den Riestermeister der Hanse-Merkur sollte man nicht pauschal als teure, unrentable Produkte verdammen. Das spricht nicht unbedingt für eine weitergehende Beschäftigung mit der Materie. Interessante fakten zur Riester-Rente finden sich m.E. hier: Mein Link Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nothing November 29, 2011 · bearbeitet November 29, 2011 von Nothing @ Anleger Klein Ob 2.500 Brutto gering verdienend ist, kann ich auch nicht beurteilen. Ich wollte damit auch nicht über das Einkommen werten. Ich war eher in der Erwartung, dass den Lesern des Forums wohl in der Regel höhere Einkommen begegnen. @ Swingkid Vielen Dank für deine Ausführung. Dies war sehr nett und noch hilfreicher von Dir. Klar ist, dass ich keine halben Finanztips gebe, wenn ich mich selbst nicht damit auskenne. So kann ich aber zumindest den ersten Weg aufzeigen. Danke Gruss Nothing Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
jm2c November 29, 2011 Also mein Senf auch noch dazu: Hat deine Bekannte eine Affinität für Versicherung, und nur dann, kann sie sich ja mal über eine Riester-Versicherung bei genannten Gesellschaften informieren. Ansonsten gilt: Wer sich mit 26 für eine Versicherung entscheidet, darf sich aber auch nicht beklagen, wenn in den über 40 Jahren Beitragszahldauer mal was dazwischen kommen kann... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
swingkid November 29, 2011 Ansonsten gilt: Wer sich mit 26 für eine Versicherung entscheidet, darf sich aber auch nicht beklagen, wenn in den über 40 Jahren Beitragszahldauer mal was dazwischen kommen kann... Das ist ja ein durchaus berechtigter Einwand. Aber was kann denn dazwischenkommen, was mich auch bei anderen Plänen bezüglich meiner Altersvorsorge behindern kann? Ich möchte weiss Gott keine Lanze für die Versicherungsbranche im Allgemeinen brechen, aber Rückschläge wie Arbeitslosigkeit oder Krankheit haben ja nicht nur Auswirkungen, wenn ich in eine Rentenpolice einzahle. Und so starr und unflexibel wie früher sind die Produkte an sich ja auch nicht mehr gestaltet. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stutz November 29, 2011 Swingkid ignoriert bei seiner kleinen Milchmädchenrechnung allerdings auch geflissentlich die Inflation. Wenn er von diesen 10.5 oder 7 Jahren schreibt, dann sicher nur von den Nominalwerten. Die 26-jährige Dame geht aber wahrscheinlich kaum vor Ablauf von 40 Jahren regulär in Rente. Selbst unter Annahme einer sehr moderaten durchschnittlichen Inflation von 2% p.A. wäre das Geld ab Beginn der Auszahlungsperiode grad mal nur noch 45% des heutigen Nominalwertes wert. Die 2'500 pM der Dame entsprechen soweit ich mich erinnere übrigens in etwa dem Durchschnittseinkommen deutscher Arbeitnehmer (und der Median dürfte noch niedriger ausfallen). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Anleger Klein November 29, 2011 · bearbeitet November 29, 2011 von Anleger Klein (Finger weg von Strukturvertrieben und allem, was "-versicherung" heißt!) Bei ersterem mag ich Dir ja noch zustimmen, Punkt 2 kann ich nicht mehr hören, denn wer Riester als Absicherung des Langlebigkeitsrisikos sehen möchte, der kommt um eine Überlegung einer RV als Alternative nicht herum. Granini sagt es kurz und knackig: Viel wichtiger als die Frage ob RIester oder nicht ist aber die Frage der Versicherung. Da gibt es himmelweite Unterschiede! Debeka oder den Riestermeister der Hanse-Merkur sollte man nicht pauschal als teure, unrentable Produkte verdammen. Das spricht nicht unbedingt für eine weitergehende Beschäftigung mit der Materie. Ja, das mag alles soweit stimmen - ich habe auch kein einzelnes Produkt "verdammt". Allerdings bleibe ich bei der Aussage, da der Themenersteller samt der Freundin sich als Ahnungslos beschreibt und nachdem man bei einer Versicherung sehr genau wissen muss was man tut ist es sicher nichts, was er mit seinem Kenntnisstandes entscheiden sollte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
swingkid November 29, 2011 Swingkid ignoriert bei seiner kleinen Milchmädchenrechnung allerdings auch geflissentlich die Inflation. Wenn er von diesen 10.5 oder 7 Jahren schreibt, dann sicher nur von den Nominalwerten. Natürlich ignioriert er die geflissentlich. Wie sollte er Sie auch nicht ignorieren. Er hat keine Glaskugel. Du aber auch nicht. Oder doch? Dann her damit. Oder Alternativvorschläge. Und das die Riesterrente kaum die komplette zu erwartende rentenlücke, Inflation hin oder her, abdecken kann, ist nun auch nicht gerade eine Erkenntnis, die Du exklusiv hast. Allerdings bleibe ich bei der Aussage, da der Themenersteller samt der Freundin sich als Ahnungslos beschreibt und nachdem man bei einer Versicherung sehr genau wissen muss was man tut ist es sicher nichts, was er mit seinem Kenntnisstandes entscheiden sollte. Vollkommen richtig. Intensive Beschäftigung mit der Materie ist in dem Fall vorerst die beste Altersvorsorge. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stutz November 29, 2011 Swingkid ignoriert bei seiner kleinen Milchmädchenrechnung allerdings auch geflissentlich die Inflation. Wenn er von diesen 10.5 oder 7 Jahren schreibt, dann sicher nur von den Nominalwerten. Natürlich ignioriert er die geflissentlich. Wie sollte er Sie auch nicht ignorieren. Er hat keine Glaskugel. Du aber auch nicht. Oder doch? Dann sollte man aber auch so ehrlich sein und das ausdrücklich erwähnen, gerade wenn man sich des Umstands bewusst ist, dass der TO nach eigenem Bekunden in diesen Dingen ein komplett unbeschriebenes Blatt ist. Da du dies initial jedoch nicht gemacht hast, war ich so frei das an deiner Stelle kurzfristig nachzuholen. Thema Glaskugel/Kristallkugel (ich bevorzuge echten Kristall, sieht einfach wertiger aus als schnödes Siliziumdioxid): ist grad mal wieder in Reparatur bei den Kalorienzwergen. Thema Riester an sich: meiner persönlichen und unmassgeblichen Meinung zufolge einfach nur Dreck und unendlich schlecht umgesetzt. Insofern schliesse ich mich da denjenigen an, die sich in ähnlicher Weise in den letzten Jahren hier im Forum sehr deutlich ausgedrückt haben. Als mittlerweile in die Schweiz ausgewanderter Deutscher (deshalb hat meine Tastatur übrigens auch kein "ß" anzubieten) liegt mir in Form der Schweizer "Säule 3A"-Förderung ein direktes Vergleichskonzept vor, welches in etlichen Eckpunkten und insbesondere ohne praktisch jährliches Dranrumschrauben erheblich besser umgesetzt worden ist. Im Gegenteil, hierzulande findet sogar noch quasi vollautomatisch ein regelmässiger Inflationsausgleich der jährlichen Maximalförderung statt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
swingkid November 29, 2011 Dann sollte man aber auch so ehrlich sein und das ausdrücklich erwähnen, gerade wenn man sich des Umstands bewusst ist, dass der TO nach eigenem Bekunden in diesen Dingen ein komplett unbeschriebenes Blatt ist. Da du dies initial jedoch nicht gemacht hast, war ich so frei das an deiner Stelle kurzfristig nachzuholen. Was Dein gutes Recht ist. Sei gewiss, dass es nicht meine Absicht war, die Riesterrente als Allheilmittel für die Altersvorsorge darzustellen. Das die Inflation natürlich eine nicht unerhebliche Rolle spielt, hast Du ja vollkommen zu Recht nachgeholt. Manchmal vergisst man solche "Feinheiten" und unterstellt das Wissen darum als vorhandene Basics. Das ist nicht bei jedem User der Fall, ist richtig. Thema Glaskugel/Kristallkugel (ich bevorzuge echten Kristall, sieht einfach wertiger aus als schnödes Siliziumdioxid): ist grad mal wieder in Reparatur bei den Kalorienzwergen. Nice one Thema Riester an sich: meiner persönlichen und unmassgeblichen Meinung zufolge einfach nur Dreck und unendlich schlecht umgesetzt. Insofern schliesse ich mich da denjenigen an, die sich in ähnlicher Weise in den letzten Jahren hier im Forum sehr deutlich ausgedrückt haben. Dreck, nun ja.. da scheiden sich wohl die Geister. Jedem das Seine, sagte schon Garfield. Das die Umsetzung jedoch, sagen wir, suboptimal vorgenommen wurde, findet meine Zustimmung. Für viele ist es jedoch aus meiner Sicht ein durchaus sinnvoller Baustein, wenn man in Deutschland lebt und die Möglichkeiten mitunter begrenzt sind. Auf den ersten Blick erscheint mir das Schweizer System jetzt nicht so gravierend anders, aber da bin ich nicht firm. Kannst Du die Unterschiede kurz und knapp für einen deutschen Laien schildern. Das wäre nett Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stutz November 29, 2011 · bearbeitet November 29, 2011 von Stutz Klar, führe ich gerne mal kurz aus, auch wenns eigentlich nicht wirklich in diesen Thread gehört (vielleicht kann das ein Mod dann ja auskoppeln und sich ein passendes Topic ausdenken - ich würde es eh nicht schlecht finden, wenn in einem deutschsprachigen Forum auch Schweizer und Österreicher sich etwas besser vertreten finden würden)... Also: das Schweizer Rentensystem basiert auf drei Säulen: 1. die umlagefinanzierte AHV-Rente, die als Basis dient und (seeehr grob übers Knie gebrochen) das Existenzminimum absichern soll 2. die kapitalbasierte BVG-Rente über Pensionskassen, mit der die erste Säule im Idealfall auf etwa 80% des letzten Nettoeinkommens vor Rentenantritt gehievt werden soll (unterstellend, dass das Gehalt mit dem Alter steigt) 3. die in die Teile A (steuerlich gefördert) und B (komplett eigenverantwortliche Vorsorge aus schon versteuertem Einkommen) aufgeteilte Dritte Säule für diejenigen, die noch eine weitere Schippe drauflegen wollen 3A funktioniert in etwa wie folgt (ich vereinfache teilweise etwas): Man sucht sich eine Bank mit guten Konditionen für ein 3A-Konto, einen passenden 3A-Fonds oder eine passende 3A-Versicherung (igitt) und zahlt dort pro Jahr bis zu 6‘682 CHF ein (ist ab 2012 wieder etwas mehr und wird wie schon angemerkt durch automatischen Inflationsausgleich praktisch jährlich angehoben, um eine kalte Progression zu vermeiden). In der Steuererklärung gibt man das an und kann damit das sogenannte Steuerbare Einkommen um genau diesen Betrag senken. Nun sind die Durchschnitts-Einkommensteuersätze in der Schweiz im Allgemeinen und einigen Kantonen im Besonderen erheblich niedriger als in Deutschland, aber die Grenzsteuersätze sind durchaus vergleichbar - man kann sich also vorstellen, dass man einen schönen Batzen Steuern zurückbekommt (soweit also mit Riester direkt vergleichbarer Effekt). Anders als bei Riester muss ich aber nicht jedes Jahr einzahlen (es sei denn ich hab mich fatalerweise für eine Versicherung entschieden), sondern kann von Jahr zu Jahr selbst entscheiden, ob und wieviel (bis zum Maximalsatz) ich da reinpacken will. Ähnlich wie bei Riester komme ich bis zum Rentenbeginn nicht unmittelbar an das Geld heran. Aber: ich kann das 3A-Konto als Sicherheit für eine Hypothek verwenden, um mir damit einen Hauskauf zu finanzieren (die Hypothekenzinsen sind aktuell in der Schweiz geradezu lächerlich niedrig - allerdings kosten Immos inzwischen dank der hiesigen Blasenentwicklung aber auch Unsummen). Statt die Hypothek komplett zu amortisieren, zahle ich stattdessen weiter in das 3A-Ding ein und profitiere doppelt - von der Steuerentlastung von 3A selbst ebenso wie durch die Zinsbelastung der Hypothek. Noch ein dicker Unterschied: 3A wird zwangsläufig als Kapitalabfindung ausgezahlt, eine zwangsweise Verrentung gibt es da nicht wie bei Riester. Wenn ausgezahlt wird, kommen tatsächlich und per Gesetz garantierte (und öffentlich zugänglich definierte) Steuersätze zur Geltung, die in allen Kantonen durch die Bank und teilweise wirklich erheblich niedriger sind als die Durchschnittssteuersätze auf Einkommen (vom Grenzsteuersatz ganz zu schweigen) - Riester hingegen sieht den persönlichen Grenzsteuersatz vor und Deutschland macht bis heute auch nicht die geringsten Anstalten, die kalte Progression aufzuheben (dieser Ausgleich kommt hingegen in der Schweiz auch noch dazu), und so kann mir in DE niemand garantieren, dass ich von der Steuerstundung während der Einzahlungsphase auch nur den geringsten Vorteil habe - für die Schweiz hingegen ist dieser Vorteil gesichert. Und noch der Clou: man kann mehrere 3A-Konten/Produkte parallel haben und bedienen (solange man pro Jahr nicht über die Maximalfördergrenze hinauskommt). Dies wiederum gewährleistet, dass ich nicht alles gesammelte Kapital auf einmal ausgezahlt bekommen und versteuern muss, sondern ich kann die Progression brechen (so nennt man das hier), indem ich die Auflösung auf mehrere Jahre über die Konten hinweg strecke (das geht nur in einem sehr engen Zeitfenster von wenigen Jahren, aber immerhin). So ist die Steuerbelastung dann effektiv sogar noch geringer. Was ich mit dem in 3A gesammelten Geld dann bei Auszahlung anstelle, ist mir komplett freigestellt - ich kann halt ne Hypothek damit ablösen, das Geld in eine Rente mit einmaliger Einzahlung stecken oder es mit einigen schicken Weltreisen und Kreuzfahrten verprassen - niemand kräht danach. Die ersten beiden Säulen sind ohne jede Frage ähnlich krank bzw. von der Finanzkrise belastet wie in Resteuropa die Systeme es auch sind (speziell die 2. Säule kämpft momentan vielfach mit Unterdeckungen), aber das Konzept der Dritten Säule gefällt mir inzwischen richtig gut - und ich kann es auch als Ausländer steuersparend nutzen, der noch keine Niederlassungsbewilligung hat. Selbst wenn wir doch irgendwann unsere Zelte hier wieder abbrechen sollten, wäre das Geld in den drei Säulen nicht weg (auch das ein wichtiger Unterschied zu Riester, Stichwort Förderschädliche Verwendung). Den üblicherweise immer wieder geäusserten Kritikpunkten zu Riester und Rürup sollte man insofern noch einen weiteren hinzufügen: wer realistische und absehbare Auswanderungspläne hegt, sollte davon die Finger lassen, da selbst eine Beitragsfreistellung nicht hilft, denn spätestens bei Bezugsbeginn tritt dann der Fall "förderschädliche Verwendung" ein (es sei denn, Deutschland hat inzwischen doch eine Anpassung vorgenommen, dass Rentner, die beispielsweise nach Mallorca auswandern, nicht mehr an ihrer Freizügigkeit auch in Kapitalbelangen gehindert werden; das habe ich zugegebenerweise seit 2008 nicht mehr verfolgt). Mit der Schweizer Lösung habe ich das Problem hingegen nicht - das Geld bleibt auch bei Wiederabwanderung (bzw. aus Schweizer Sicht Auswanderung) in der Dritten Säule liegen, bei Auszahlung zahlt man dann einmalig seine Steuern drauf und gut ists. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
swingkid November 29, 2011 Für mich verständlich und schön ausformuliert. Hat er wieder etwas dazugelernt. Merci Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
polydeikes November 29, 2011 · bearbeitet November 30, 2011 von polydeikes editiert --- Zum Thema - Wir haben mehrere Aspekte bei der Betrachtung: a) Frau B) Einkommen und Fördersituation c) keine weiteren Vorsorgeprodukte d) die Fragen des TO Fangen wir mit C an. Sollte keine weiteren Vorsorgeprodukte implizieren, dass keine Berufsunfähigkeitsversicherung vorhanden ist, wäre das definitiv die wesentlich wichtigere Baustelle, bevor überhaupt der erste Euro in Altersvorsorge fließt. Von C lässt sich gut zu A weiterleiten. Sie hat ja offensichtlich zumindest keine weiteren Produkte im Bereich Altersvorsorge, evtl. auch keine Maßnahmen privat in diese Richtung ergriffen. Als Frau ist sie zudem im Bereich Versicherungen zum Zweck der Abdeckung des Langlebigkeitsrisikos benachteiligt. Sprich wenn sie dafür eine ungeförderte PRV abschließt, schlägt die statistisch höhere Lebenserwartung der Frauen voll zu. Riester hingegen ist nun mal UniSex und schon daher für Frauen grundsätzlich immer eine mögliche Alternative zu ungeförderter Altersvorsorge mit vergleichbaren Produkten (wie der PRV). Die persönlichen Kenntnisse, das Vermögen, das frei verfügbare Einkommen - alles Aspekte die man dann für eine Entscheidung bedenken müsste. Ich gehe hier davon aus, dass entsprechendes Wissen schlichtweg nicht vorhanden und zumindest die Möglichkeiten (Kapital / Sparrate) eingeschränkt sind. Mehr als "davon ausgehen" bleibt mangels Angaben nach Richtlinien ja auch nicht übrig. Unter den genannten Aspekten ist eine Riester Rente zunächst grundsätzlich sinnvoll. Das Produkt selbst kann das Risiko eines langen Lebens decken, es bietet einen theoretischen Vorteil durch das Geschlecht und es bietet grundsätzlich die Möglichkeit einer Überrendite gegenüber Produkten ohne Förderung durch die Förderberechtigung als solche. zu B) Die Fördersituation sollte im nächsten Schritt betrachtet werden. So beträgt die Riester Förderung hier 43 % (nicht die Förderquote). Heißt, für beispielsweise 50 Euro mtl. Sparrate erhält sie 88 Euro Zulage und 118 Euro Steuerförderung p.a.. Daraus folgt: rechnerischer Eigenbeitrag bspw. 600 Euro p.a. effektiver Eigenbeitrag 482 Euro p.a. (600 - 118) Zulage + Steuer 206 Euro Für 482 Euro Eigenkapital erhalte ich also 206 Euro Förderung, das entspricht einer Rendite von 43 % auf das eingesetzte Kapital. Das entspricht bei gleichbleibender Fördersituation einer rechnerischen Überrendite von gut 1 % pro Jahr. Riester selbst erwirtschaftet also theoretisch eben eine Überrendite von 1 % pro Jahr (vor Steuern). Rechnet man bspw. mit einem Referenzprodukt a 4 % Zinsen, wären das immerhin 25 % Überrendite (vor Steuern). -> zu beachten, nachgelagerte Besteuerung Das ist auch die korrekte Antwort auf die erste Frage unter 1. vom TO. Nun wurde allerdings völlig richtig eingeschränkt und nach den Bedingungen gefragt. Ebenso richtig hatte Swingkid bereits eingeschränkt, dass Riester als Konzept von Riester Produkt als solches zu trennen ist. Ebenfalls wurde völlig korrekt die nachgelagerte Besteuerung als eine wichtige Bedingung genannt. Denn, selbst wenn das Konzept Riester Rente als solches theoretisch einen Vorteil bietet, muss das Produkt dieses noch lange nicht tun. Nun kommt die eigentliche Schwierigkeit gedanklicher Natur. Denn egal ob Riester Fondssparplan, Riester Banksparplan oder Riester Rentenversicherung -> ich kann diese Produkte immer nur mit anderen auf die Langlebigkeit abzielenden, ungeförderten Produkten vergleichen (sprich bspw. Private Rentenversicherung). Hier kann man einfach sagen, dass die Riester Rentenversicherung der gleichen privaten Rentenversicherung (ungefördert) bei gleichen Kosten etc. natürlich überlegen ist. Nur lässt sich keine Aussage treffen, ob Riester als Altersvorsorge besser ist als eine andere Altersvorsorge -> dazu kommt erschwerend, Riester selbst ist niemals eine alleinige Altersvorsorge, immer nur ein Baustein. Das ist schon durch das Konzept bedingt (ursprünglich Ausgleich für 3 % niedrigeres Rentenniveau, heute 5 mal so Hohe Maximalbeträge). Die Frage muss also lauten, macht Riester als Baustein hier Sinn? Meine Meinung: Es macht Sinn. Auch die Produktvariante Riester Rentenversicherung macht hier Sinn.(es sind zumindest keine geplanten Probleme wie Baufi genannt, ungeplant betrifft jede Altersvorsorge, siehe Swingkid). Allerdings macht es aus meiner Sicht keinen Sinn die Förderung voll auszureizen oder die Zulagen voll auszureizen. Die Quote der Förderungen in Bezug auf die Rendite bleibt gleich, egal ob 50, 100 oder 150 Euro eingezahlt werden. Schon von daher würde ich definitiv weniger als bspw. die 1046 rechnerischen Eigenbeitrag einzahlen. Dafür kann ich mir mit der Police die heutige Sterbetafel, eine fixe Verrentung und bei Abschluss 2011 die mit 60 in Rente Regelung sichern. Aus meiner Sicht ein guter Deal! 2. Wo kann "SIE" sich weiter informieren? - im WPF - auf den Seiten der deutsche Rentenversicherung Bund - mit einem guten Buch wie "finanzcoach für den ruhestand" - anschließend mit Grundwissen und Medienkompetenz über google Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
jm2c November 30, 2011 Dafür kann ich mir mit der Police die heutige Sterbetafel, eine fixe Verrentung und bei Abschluss 2011 die mit 60 in Rente Regelung sichern. Aus meiner Sicht ein guter Deal! Wenn ich nicht genau wüsste, dass dieser vermeintlich "gute Deal" aufgrund der Vergleichbarkeit zu alternativen PRV anstanden ist, käme ich glatt auf die Idee, dass du jetzt auch total auf Versicherungen abfährt, polydeikes . Und da ist das BU-Ding noch völlig außen vor! Unfassbar. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
polydeikes November 30, 2011 Ich kann dir beim besten Willen nicht ganz folgen, bzw. verstehe deine Aussage nicht. Der Beitrag zeigt auf, wie die betroffene Person aus meiner Sicht die Situation beurteilen sollte, nicht mehr und nicht weniger. Wo da jetzt das Problem liegt, bzw. was du als nicht korrekt empfindest, konnte ich nicht wirklich herauslesen. Im Zweifelsfall können wir das auch gern per PN klären. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
jm2c November 30, 2011 · bearbeitet November 30, 2011 von crazytv Ich kann dir beim besten Willen nicht ganz folgen... Das ist kein Problem, so was passiert mir wegen meiner "speziellen" Sicht auf die Welt öfter . Ich beziehe mich ausschließlich auf deine Aussage "guter Deal", der objektiv wohl auf die heutige Sterbetafel gründet. Insofern kann ich folgen, auch wenn ich bezweifle, dass der TO damit etwas anfangen kann. Denn praktisch wissen wir zu seiner Bekannten "nischt nuscht". Wir wissen nicht, welches Riester-Produkt gewünscht ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
polydeikes November 30, 2011 Im Gegenteil: Wir haben diverse Angaben zur Person und nur (!) nach genau denen habe ich mich gerichtet. Fehlende Angaben habe ich angesprochen und durch Annahmen ersetzt. (als solche gekennzeichnet, bspw. "Ich gehe hier davon aus, dass entsprechendes Wissen schlichtweg nicht vorhanden und zumindest die Möglichkeiten (Kapital / Sparrate) eingeschränkt sind. Mehr als "davon ausgehen" bleibt mangels Angaben nach Richtlinien ja auch nicht übrig." ) Der TO hat 2 Fragen gestellt: 1. Kann es als Altervorsorge mit staatlicher Förderung für die Damen sinnvoll sein? Wenn ja unter welchen Bedingungen?2. Wo kann Sie ich weiter informieren? Die habe ich mit dem beispielhaften Schema so gut es ging beantwortet und auf die Einschränkungen mehrfach hingewiesen. Es bleiben also nur 2 Möglichkeiten: Entweder die Betroffene eröffnet selbst ein Thema gemäß Richtlinien, oder man legt etwas Transferfähigkeit an den Tag und überträgt auf die reale Situation. Möglicherweise kannst du es dir auf Grund umfangreichen Grundwissens in den diversen Bereichen selbst nicht vorstellen, aber es gibt viele Menschen, die schlichtweg nicht wissen wo sie anfangen sollen sich zu informieren. Daher habe ich aufgezeigt, wie man an die Sache herangehen kann und entsprechende Quellen genannt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
jm2c November 30, 2011 Alles klar, nun haben wir das geklärt, polydeikes. Danke für das Lob mit dem "umfangreichen Grundwissen" - und mehr ist es auch nicht, wie ich bei dem AVWL Problem ein Thread nebenan mal wieder feststellen durfte... :'( Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
meistercarlos November 30, 2011 Möglicherweise kannst du es dir auf Grund umfangreichen Grundwissens in den diversen Bereichen selbst nicht vorstellen, aber es gibt viele Menschen, die schlichtweg nicht wissen wo sie anfangen sollen sich zu informieren. Daher habe ich aufgezeigt, wie man an die Sache herangehen kann und entsprechende Quellen genannt. zum thema wissensstand möchte ich was dazu sagen. ich hab mich ja auch erst vor ca. 5-6 wochen in die riester eingelesen. davor war wissen gleich 0. und es dauert wirklich seine zeit bis man mal versteht um was es geht, was es eigentlich überhaupt gibt. ich würde sogar empfehlen es 2-3 mal zu lesen bis man es verstanden hat. auch hatte ich bei diesem thema immer hilfe (polydeikes + gerald ) bekommen, sogar wo ich mir manchmal schon gar nicht mehr getraut habe zu fragen. ich denke mal ich habe MEINEN weg gefunden den ich gehen will, und den will ich mit riester gehen. und ich habe die 5-6 wochen wirklich viel gelesen. fast jeden tag. die tips und tricks von polydeikes sind schon sehr wertvoll. das ist jetzt als ein ratschlag an dem TO seiner Freundin gedacht. ich bin zum schluss gekommen, ohne eines gewissen grundwissen und mir gedanken zu machen was ich will und warum ich es so will ist es nicht möglich was abschliessen zu wollen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nothing Dezember 5, 2011 Vielen Dank für alle die Informationen. Ich werde Euch bei Gelegenheit mal berichten, was die Damen daraus gemacht hat. Gruss Nothing Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
jm2c Mai 14, 2012 Scheint ja nicht viel bei rumgekommen zu sein, Nothing . Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag