Jahresinventur

[mikeb]

Hallo erstmal,

habe eine Frage. Klar weiß ich was eine Inventur ist/bedeutet. Heute habe ich im Geschäft gehört, dass wir am Ende des Jahres eine Jahresinventur durchführen werden.

Wie genau und was wird da alles gemacht? Ich kann mir das erklären, dass unser Geschäft ja in ein neues Jahr startet somit den Bestand ermitteln will mit dem wir in das neue Jahr starten. Andere behaupten wir werden vom ganzen Jahr 2011 alle Einkäufe zählen und Verkäufe und der Differenzbestand wird geprüft? Was habt ihr da für Erfahrungen gemacht?? Was passiert da.

Mfg

Mike

[€-man]

..... in ein neues Jahr startet somit den Bestand ermitteln will mit dem wir in das neue Jahr starten. Andere behaupten wir werden vom ganzen Jahr 2011 alle Einkäufe zählen und Verkäufe und der Differenzbestand wird geprüft?

 

Vereinfacht gesagt: Es wird beides gemacht. Die einen zählen und die anderen überprüfen.

 

Gruß

-man

[John Silver]

...

Hallo mike,

 

willkommen im Forum.

 

Nach § 2440 HGB (siehe unten für den vollständigen Gesetzestext) ist jeder Kaufmann dazu verpflichtet einmal im Jahr eine Aufstellung über sein Vermögen zu erstellen. Dazu muss einmal im Jahr das Anlage- und Umlaufvermögen gezählt und bewertet werden. (Anlagevermögen soll dem Unternehmen langfristig dienen z.B. Grundstücke, Gebäude, Maschinen, aber auch Tische, Stühle und die allgemeine Büroeinrichtung. Zum Umlaufvermögen zählen insbesondere die Rohstoffe und die zum Verkauf stehenden Waren).

 

Ich verstehe Deine Frage dahin, das Du wissen möchtest wie eine Inventur vor sich geht. Ich weiss leider nicht was für eine Art Geschäft Deine Firma betreibt, deshalb kann ich hier nur allgemein schreiben.

Hier gibt es sehr viele Methoden. (Permanente Inventur, Stichtagsinventur, Inventur mittels statistischer Verfahren, Festwertbewertung usw.)

Falls Du wissen möchtest was sich dahinter verbirgt, einfach Fragen bzw. mit Deiner Frage konkreter werden.

 

Im allgemeinen geht eine Inventur aber so von statten, dass jemand die vorhandenen Waren, Rohstoffe, Güter etc. wirklich zählt und diese Zählung dann mit dem Bestand der laut Buchhaltung vorhanden ist abgleicht. Dabei kann es zu positiven und negativen Abweichungen kommen (es ist mehr da als sein sollte bzw. es ist weniger da als sein sollte).

Dieses Mehr oder die Mindermenge wird dann in der Buchhaltung erfaßt.

Das Inventar fließt dann über die Konten in den Jahresabschluss mit ein.

 

§ 240 Inventar

(1) Jeder Kaufmann hat zu Beginn seines Handelsgewerbes seine Grundstücke, seine Forderungen und Schulden, den Betrag seines baren Geldes sowie seine sonstigen Vermögensgegenstände genau zu verzeichnen und dabei den Wert der einzelnen Vermögensgegenstände und Schulden anzugeben.

(2) Er hat demnächst für den Schluß eines jeden Geschäftsjahrs ein solches Inventar aufzustellen. Die Dauer des Geschäftsjahrs darf zwölf Monate nicht überschreiten. Die Aufstellung des Inventars ist innerhalb der einem ordnungsmäßigen Geschäftsgang entsprechenden Zeit zu bewirken.

(3) Vermögensgegenstände des Sachanlagevermögens sowie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe können, wenn sie regelmäßig ersetzt werden und ihr Gesamtwert für das Unternehmen von nachrangiger Bedeutung ist, mit einer gleichbleibenden Menge und einem gleichbleibenden Wert angesetzt werden, sofern ihr Bestand in seiner Größe, seinem Wert und seiner Zusammensetzung nur geringen Veränderungen unterliegt. Jedoch ist in der Regel alle drei Jahre eine körperliche Bestandsaufnahme durchzuführen.

(4) Gleichartige Vermögensgegenstände des Vorratsvermögens sowie andere gleichartige oder annähernd gleichwertige bewegliche Vermögensgegenstände und Schulden können jeweils zu einer Gruppe zusammengefaßt und mit dem gewogenen Durchschnittswert angesetzt werden.

[Atros]

Verdammt, zu langsam .

 

Ich zitiere mal:

 

Ρ r ο f . D r . W o l f g a n g Ј a s p e r s

grundsätzlich hat jeder Kaufmann zu Beginn und für den Schluss eines jeden Geschäftsjahres seine Forderungen und sein Vermögen genau zu spezifizieren. Dieses passiert in einem Inventarverzeichnis. Für Positionen des Vorratsvermögens bedeutet das erst einmal grundsätzlich, dass am Bilanzstichtag alles gezählt und geprüft werden muss. (HGB §240).

Der Gesetzgeber erlaubt jedoch verschiedene Erleichterungen. Die beginnen damit, dass die Inventur auch zeitlich vorgezogen oder nachgelagert werden darf (3 Monate vor und 2 Monate nach dem Bilanzstichtag, die Aufnahmearbeiten über ein Bilanzjahr verteilt werden dürfen (permanente Inventur), zur Bestätigung einer funktionierenden Lagerbuchführung ein Stichprobenverfahren eingesetzt werden kann, bei Positionen die sich nachweislich über die Jahre nicht ändern (wie z.B. das Hotelbesteck in einem Hotel) ein Festwert angesetzt werden darf oder "man" direkt beim Ein- und Auslagern zählt (Einlagerungsinventur). Fazit: einmal muss im Jahr gezählt werden. Entweder an einem Stichtag oder permanent oder während des Ein- und Auslagerns. Bei der letzten Alternative sind jedoch alle Zählungen "genau" zu dokumentieren und die Zählung inkl. der Fortschreibung auf den Bilanzstichtag muss funktioneren. Werden hingegen nicht alle Positionen in einem Lager während des betrachteten Jahres bewegt (und somit gezählt), ist für den Rest eines der anderen Verfahren anzuwenden.

 

Es geht schlicht darum festzustellen, was an Vorräten bzw. Beständen zu einem Bilanzstichtag da ist.

Prinzipiell werden in vielen Unternehmen die Bestands-bzw. Vorratsveränderungen auch mittels EDV-System erfasst,aber es kann zu Abweichungen kommen.

Bsp.: falsche Eingaben im EDV-System, Diebstahl etc.

Von daher findet auch immer eine Ermittlung der Differenz zwischen Eingang-und Ausgang und die gegebenenfalls notwendige Korrektur der in der Buchhaltung erfassten Bestände statt.

 

Der reale Ablauf wird wohl zählen,wiegen,messen,schätzen etc. sein. Je nach Unternehmen.

Supermärkt suchen immer mal wieder Leute die das Stammpersonal dabei unterstützen,da das zählen sämtlicher Schokoriegel etc. ohne Fremdhilfe zu lange dauern würde.

 

Wiki:Inventur