JRoger Oktober 23, 2011 Hallo, ich wurde vor einiger Zeit von meiner Volksbank eingeladen, an einem Informationsabend (Verkaufsabend) über einen geschlossenen Fonds teilzunehmen. Wenn ich mich richtig erinnere, handelte es sich um den "Wattner Sunasset 3". Zur Zeit plane ich nicht ernsthaft, mein Geld auf diese Weise anzulegen, hatte aber den Gedanken, mich in Zukunft näher damit zu befassen. Obwohl ich gegenwärtig nicht interessiert bin, habe ich ein wenig im Internet nachgeschaut und bin auf den Emissionsprospekt dieses Fonds gestoßen, worin es heißt: "Das Maximalrisiko des Anlegers besteht darin, dass neben einem Totalverlust des Beteiligungskapitals und des Agios aufgrund einer ungünstigen Entwicklung infolge eines oder mehrerer Einzelrisiken auch das weitere Vermögen des Anlegers durch zu leistende Steuerzahlungen sowie Verpflichtung aus einer eventuellen persönlichen Anteilsfinanzierung gefährdet werden kann, bis hin zu einer Privatinsolvenz." Für jemanden wie mich, der beruflich nicht im Entferntesten in der Finanzbranche tätig ist, klingt das so, dass es passieren kann, dass ich nicht nur mein eventuell angelegtes Geld verliere, sondern unter Umständen auch ALLES, was ich sonst noch habe ("bis hin zu einer Privatinsolvenz")!? Das habe ich doch nicht etwa richtig verstanden, oder? Falls doch: Unter welchen Umständen tritt denn dieser Extremfall ein? Danke für eine Aufklärung! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Oktober 23, 2011 Steht doch da: "Anteilsfinanzierung", also Kauf der Beteiligung über Kredit. Wer so was macht, soll nicht jammern. Ohne Kenntnis des Prospektes kann man zum Steueraspekt nur mutmaßen; es kann z.B. sein, dass Steuervorteile nachträglich fortfallen, die Kohle des Fonds schon weg ist und das Finanzamt sich dann an die Anleger hält. Nichts kaufen, was man nicht versteht! Steht doch da: "Anteilsfinanzierung", also Kauf der Beteiligung über Kredit. Wer so was macht, soll nicht jammern. Ohne Kenntnis des Prospektes kann man zum Steueraspekt nur mutmaßen; es kann z.B. sein, dass Steuervorteile nachträglich fortfallen, die Kohle des Fonds schon weg ist und das Finanzamt sich dann an die Anleger hält. Nichts kaufen, was man nicht versteht! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
WOVA1 Oktober 27, 2011 Für jemanden wie mich, der beruflich nicht im Entferntesten in der Finanzbranche tätig ist, klingt das so, dass es passieren kann, dass ich nicht nur mein eventuell angelegtes Geld verliere, sondern unter Umständen auch ALLES, was ich sonst noch habe ("bis hin zu einer Privatinsolvenz")!? Das habe ich doch nicht etwa richtig verstanden, oder? Falls doch: Unter welchen Umständen tritt denn dieser Extremfall ein? Danke für eine Aufklärung! Naja, ein paar drastische Formulierungen sind wahrscheinlich den vielen Prozessen geschuldet, die sich zwischen Anlegern geschlossener Fonds und Banken abgespielt haben. Das Risiko bei persönlicher Anteilsfinanzierung sollte klar sein - trotzdem nochmal kurz geschildert. Du legst 100.000 Euro in dem Fond an, finanziert aber davon 50 % via persönlichem Kredit. Damit kannst Du die dafür fälligen Zinsen gegen die Gewinne aus dem Fonds verrechnen - jedenfalls solange das Finanzamt mitspielt (vorher Steuerberater fragen !). Dumm nur, wenn's keine Gewinne gibt - die Bank wird ihre 50.000 plus Zinsen trotzdem zurückhaben wollen. Ansonsten geht's darum, ob Du unter Umständen Geld in den Fonds nachschiessen musst und sei es in Form von der Rückzahlung erhaltener Ausschüttungen. Wenn man die dann schon ausgegeben hat, ist's auch blöd. Das Risiko ist in der konkreten Gestaltung (GmbH & Co.KG) und einer Haftsumme von 10 % der Einlage relativ gering. Eine andere Sache ist, dass es Dir passieren kann, dass sich die Kapitalbindung während der Fondlaufzeit plötzlich indirekt wieder erhöht - wie derzeit bei vielen geschlossenen Immo-Fonds. Effekt ist der: Ausschüttungen sind weit unter Plan, weil die finanzierenden Banken höhere Tilgungen als ursprünglich geplant verlangen - die steuerlichen Ergebnisse, d.h. das was der Anleger als Gewinn zu versteuern hat, liegen aber höher. Ist zwar nicht allzuviel, aber praktisch zahlst Du via Steuerbescheid erstmal nachträglich ein. Zum konkreten Fond: Blind-Pool - die Anlageobjekte stehen noch nicht fest. Die Fremdfinanzierung damit logischerweise auch nicht, wobei die mit 75% recht sportlich ist. Damit ist auch die Progoserechnung ein netter Plan ohne jede Verbindlichkeit. Ob man wohl im Jahr 2019 für eine heute gekaufte Solaranlage noch gute 25 % des Einkaufswertes bekommt, weiss wohl kein Mensch. Kurz gesagt: dann lieber eine Griechen-Anleihe - da wüsste ich, was ich habe :'( . Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Akaman Oktober 27, 2011 Neben allem, was schon hier gepostet wurde, gilt auch noch das Folgende: Wenn man sich - nach reiflicher Überlegung und unter der Voraussetzung, dass man sicher ist, alles verstanden zu haben und das Chance-Risiko-Profil richtig einschätzen zu können - entschieden hat, einen geschlossenen Fonds zu zeichnen, dann holt man (am einfachsten übers Internet) verschiedene Angebote ein. Merke: man zahlt nie und nimmer die Agios, die von Geschäftsbanken, Volksbanken oder Sparkassen berechnet werden. Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass man statt 5% Agio einen Rabatt (=Disagio) von einigen Prozenten bekommt. Unterschiede von bis zu 8 oder 9% kommen vor. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag