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RandomWalker

Der unglaubliche Value-Effekt

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RandomWalker

Marktanomalien werden nach ihrer Entdeckung aufgrund der informationseffizienten Aktienmärkte aufgelöst. So gesehen bei Strategien wie den Dogs of the Dow oder dem Januar-Effekt. Vielversprechend auch gerade nach der Finanzkrise ist für mich dennoch das Value-Investing. Sollte die Finanzwelt nicht in den nächsten Jahren untergehen bzw. verstaatlicht werden ist die Differenz zwischen den KGV von Banken und bspw. Lebensmittelproduzenten mittlerweile rekordverdächtig Hoch. Gerade in diesen Zeiten könnte sich Value-Investing einmal mehr lohnen.

 

Doch gibt es den Value-Effekt überhaupt? Und hat er noch Bestand? Habe es mal anhand diverser MSCI-Länderindizes gecheckt...

 

Hier die Länder mit einem Value - Effekt und dem Betrachtungszeitraum: Österreich, Belgien, Niederlande, Norwegen, Spanien, Schweden, United Kingdom, Australien, Japan, Singapur, Kanda, USA, (alle 1975 - 2011), Griechenland (2000-2011), Israel (seit 2000), Irland (1991-2011) hat sich aber mittlerweile aufgelöst

 

Hier die Länder ohne Value - Effekt von 1975 bis 2011: Dänemark, Finnland, Italien, Neuseeland (seit 1988)

 

Ausgeglichen von 1975 - 2011: Frankreich, Deutschland, Schweiz, Hong Kong, Portugal (seit 1997)

 

 

Fast man das ganze Bild zusammen sind in 15 von 24 untersuchten Industrienationen ein Value-Effekt zu beobachten. Weitere fünf Value-Indizes haben zumindest ähnlich performt wie der Gesamtmarkt. Doch wie entwickelte sich die Strategie in den zuletzt aufstrebenden Emerging Markets?

Hier ist der Betrachtungszeitraum idR auf etwa zehn Jahre beschränkt.

 

Besser gelaufen sind Value-Indizes in: China, Indien, Südafrika, Thailand, Brasilien, Russland, Türkei

 

Schlechter gelaufen ist nur der Value-Index für Mexiko.

 

Hat mich ehrlich gesagt selbst sehr überrascht wie häufig der Value-Effekt bei verschiedenen Ländern in verschiedenen Zeithorizonten auftaucht. Besonders krass ist hierbei die häufig krasse Outperformance welche man für ein erträgliches Risiko einkaufen kann. Zwei Drittel der entwickelten Länder bieten eine ordentliche Value-Prämie während lediglich in fünf der insgesamt 32 betrachteten MSCI-Indizes eine Underperformance der Value-Strategien festzustellen war.

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Schinzilord

Spremann begründet den Valueeffekt mit einer Zitterprämie. Hautsächlich sind davon ja langweilige, große und alte Unternehmen betroffen, die in Krisenzeiten auch stärker fallen (können).

Was hier natürlich nur zählt, ist der risikoadjustierte Valueffekt.

Hast du hier Daten zur Hand?

Würde mich wundern, wenn der Valueeffekt bei Betrachten der Sharperatio persistent ist.

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Sheridon

Nach welchen Kriterien sind diese MSCI Value Indizes eigentlich genau zusammengesetzt?

 

Ich denke nicht, dass man Indizes, nach welchen Kriterien auch immer zusammengestellt, mit Value Investing gleichsetzen sollte. Value Investing bedeutet, den Wert eines Unternehmens einzuschätzen und gegebenenfalls die Differenz zum aktuellen Preis auszunutzen. Wie will man das mit einem Index abbilden?

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otto03

Nach welchen Kriterien sind diese MSCI Value Indizes eigentlich genau zusammengesetzt?

 

Ich denke nicht, dass man Indizes, nach welchen Kriterien auch immer zusammengestellt, mit Value Investing gleichsetzen sollte. Value Investing bedeutet, den Wert eines Unternehmens einzuschätzen und gegebenenfalls die Differenz zum aktuellen Preis auszunutzen. Wie will man das mit einem Index abbilden?

 

 

Kriterien gibt es bei MSCIBarra, Du hast recht - "richtiges" - Value ist es nicht, die Standardindizes werden nach bestimmten Kriterien sortiert, eine Hälfte wird dann als "Value" die andere Hälfte

als "Growth" deklariert

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juro
· bearbeitet von juro

Die Valueeinteilung von MSCI Barra u. Konsorten sind m.E. Humbug u. haben rein gar nichts mit Value Investing zu tun. Die Einteilung beschränkt sich auf ein paar wenige Kennzahlen, die teilweise völlig an Value Investing vorbeigehen u. ausserdem nicht mal ansatzweise ausreichend. Günstige Bewertungskennzahlen heisst noch lange nicht Value Investing. Man sieht ja, dass bei solchen Konstrukten der Finanzanteil idR. überdurchschnittlich hoch ist etc. Auch die Rafi-Indizes haben nichts mit Value Investing zu tun. Richtiges Value Investing macht enorm Arbeit u. geht sehr ins Detail u. ist sehr aufwendig. Indexanbieter gehen idR. stur nach Schema f durch u. haben Kriterien, die im eigentlichen Sinne nichts mit Value Investing zu tun haben.

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RandomWalker

Spremann begründet den Valueeffekt mit einer Zitterprämie. Hautsächlich sind davon ja langweilige, große und alte Unternehmen betroffen, die in Krisenzeiten auch stärker fallen (können).

Was hier natürlich nur zählt, ist der risikoadjustierte Valueffekt.

Hast du hier Daten zur Hand?

Würde mich wundern, wenn der Valueeffekt bei Betrachten der Sharperatio persistent ist.

 

Vielleicht hilft Dir dieses Zitat diesbezüglich weiter:

 

 

...Fama/French (1998) zeigen, dass im Zeitraum von 1975-1995 für viele internationale Aktienmärkte die Value-Stock Strategie einer Growth-Stock-Strategie über-

legen war. Die Renditedifferenz kann dabei nicht im Rahmen des Capital Asset Pricing Modells über Risikounterschiede erklärt werden.

 

Somit erklärt sich der Value-Effekt nicht durch höhere Risiken. Zumindest nicht in Bezug auf die Daten, die wir in den letzten Jahrzehnten gesehen haben. Ich selbst glaube eher, dass Anleger aus emotionalen Gründen die falschen Entscheidungen treffen.

 

Die MSCI-Indizes sind vielleicht nicht die perfekte Umsetzung von Value-Investing da sie eben in der Tat nur wenige Kennzahlen berücksichtigen und dabei auch auf Erwartungswerte zurück greifen. Deutlich besser finde ich da schon RAFI-Indizes die Durchschnittswerte der Vergangenheit nehmen. Letztlich sind aber auch Fundamentaldaten nicht vor Spekulationsblasen geschützt. Sollte in den nächsten Monaten der Öl- oder Goldpreis deutlich einbrechen wirkt sich dies ebenso rasant auf die Buchwerte und Gewinne von Firmen der entsprechenden Branchen aus.

 

Sehr interessant fände ich deshalb Aktien von Firmen, die derzeit niemand so wirklich beachtet. Ein Value-Index der geringe Handelsvolumina (prozentual zum Streubesitz) als Gewichtungskriterium nutzt...

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Schinzilord

@RandomWalker: Ich kenne die Veroeffentlichung von Fama/French natuerlich, sie argumentieren hier mit ihrem 3 Faktormodell.

 

Jedoch ist die Antwort keines falls so klar und einfach, wie du sie hinstellst.

 

Hier ein Zitat aus FamaFrench2000:

A three-factor risk model explains

the value premium better than the hypothesis that the book-to-market characteristic

is compensated irrespective of risk loadings.

 

Es gibt hier zwei gegenlaeufige Theorie:

Hoeheres Risiko -> Value Premium

Langweiligere Firmen -> geringere Nachfrage -> hoehere Rendite.

 

FamaFrench tendieren zu Aussage 1.

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RandomWalker

Jedoch ist die Antwort keines falls so klar und einfach, wie du sie hinstellst.

 

Sorry hatte das Zitat aus einer Studie entnommen. Ich tendiere dennoch eher zu Aussage 2.

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Schinzilord

 

Sorry hatte das Zitat aus einer Studie entnommen. Ich tendiere dennoch eher zu Aussage 2.

Weil? Die Frage ist meines Erachtens weiterhin offen. Wenn du ein paar Paper diesbezueglich willst, schreib mir eine PN.

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RandomWalker
· bearbeitet von RandomWalker

 

Sorry hatte das Zitat aus einer Studie entnommen. Ich tendiere dennoch eher zu Aussage 2.

Weil? Die Frage ist meines Erachtens weiterhin offen. Wenn du ein paar Paper diesbezueglich willst, schreib mir eine PN.

 

Menschen bewerten nun einmal nicht kühl-rational. Nach der Finanzkrise musste jede Regierung in den betroffenen Industrienationen dran glauben. Dabei war es egal, ob es sich um Sozialdemokraten oder Konservative handelte. Westerwelle machte nach der Bundestagswahl in etwa das, was er vorher versprochen hatte. Viele Versprechen ließen sich aufgrund der Finanzkrise nicht mehr umsetzen. Eine faire Bewertung würde der FDP nicht plötzlich ein Vierzehntel der Stimmen von vor zwei Jahren geben. Derartige psychologische Muster wiederholen sich.

 

An der Börse dürfte es ebenfalls sehr fragwürdig sein, ob ein Euro Gewinn bei der ING Group wirklich nur 3,48€ kosten muss während man bei Nokia für denselben Betrag 23€ hinlegen soll. Kaum ein Anleger denkt so sondern man investiert in "gute Unternehmen" und blendet dabei aus, dass die vergangenen Ereignisse keinesfalls den künftigen entsprechen müssen. Vor zehn Jahren galten Versorger als eine grundsolide Branche nach einem Ereignis in Japan sind deutsche Größen wie RWE oder E.ON plötzlich nur noch Spekulation. Der Blitz kann überall einschlagen und eine Wahrscheinlichkeitsberechnung dürfe sehr ungenau sein, wen es trifft. Was aber sicher ist sind die vergangen Fundamentaldaten.

 

Freue mich über Paper.

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