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klausk

RI -- SI -- KO !

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klausk
· bearbeitet von klausk

Natürlich weiss jeder hier, dass das Produkt aus Chance und Risiko konstant ist. C*R=k; das ist meine simple Gleichung. Je grösser das Eine, desto kleiner das Andere. Aber wer handelt schon danach?

 

Nicht der am Hungertuch Nagende, der seinen letzten Euro in einen Lottoschein "investiert". Was ja eigentlich verständlich ist, weil er sowieso keine Aussicht (keine "Chance") sieht, jemals auf einen grünen Zweig zu kommen. Bekommt er für seinen Euro einen Gegenwert? Aber ja! Er darf davon träumen, dass er seinem Sch****leben entfliehen kann. -- Das ist der Grund, weshalb Leute Lotto spielen, auch wenn sie nicht am Hungertuch nagen. Weil sie dann träumen dürfen. Bis zum Verfallsdatum. Und dann kaufen sie einen neuen Schein.

 

Auch jener Investor, der an die Marke Sun Microsystems "glaubte", ignorierte das Gesetz von C*R=k. Er dachte wohl: SUN, gute Hardware, Pionier offener Systeme, Ursprung von Java, kein Risiko. Er stieg ein, als die Aktie (Tickersymbol SUNW) vor ein paar Jahren um die $22 stand, und kaufte längerlaufende Calls (ich glaube, es waren fast zwei Jahre bis zum Verfallsdatum). Bei einem Strikepreis von 20 waren sie mit über zehn Prozent "im Geld" (in-the-money: ITM). Ich weiss nicht, wieviele Calls zu welchem Preis er kaufte, aber er bezahlte 5900€ dafür. Und dann fragte er wenige Monate später verzweifelt: Ist mein ganzes Geld jetzt weg? -- Denn zu dem Zeitpunkt stand der Kurs bei 18, und die Calls waren nur noch Pennies wert.

 

Vielleicht war seine Annahme verständlich, dass Sun (Tickersymbol SUNW) unkaputtbar sei. Doch so wie Lottospieler die Chancen falsch einschätzen (oder ihre Einsicht mit dem Recht zum Träumen kompensieren), so hatte auch der Sun-Anbeter das Risiko falsch eingeschätzt. Die Aktie fiel weiter, Oracle (ORCL) kaufte SUNW letztlich für $9.50/share. Falls der unglückliche Call-Käufer nicht vorher ausstieg (weil er ja sonst Verlust gemacht hätte :- ?), verlor er alles.

 

Ist das ein Argument gegen Optionen? -- Mit Neffen und Nichten! Es ist ein Plädoyer dafür, Chancen und Risiken abzuwägen. Und gültig für alles: Options, Futures, Aktien, Bonds, Bergsteigen, Fahrradfahren, Fliegen, einen Job woanders annehmen, beim Wandern keinen Regenschirm mitnehmen oder doch lieber Stiefel, Anorak und Notfallkoffer?

 

Nicht nur leben wir mit Gefahren, wir müssen lernen, mit Gefahren zu leben, ohne jedes Mal in Schreckstarre zu verfallen. Wir versichern uns gegen alles Mögliche, obwohl wir wissen, dass wir pleite gehen würden, wenn wir noch mehr Versicherungen kauften. Gegen Sterben hilft keine Versicherung -- was hätten wir denn davon? Ausser dass wir auf den Grabstein schreiben lassen können: "Ich habs geahnt."

 

Wie schon Erich Kästner sagte: "Leben ist lebensgefährlich."

 

Ich bin dennoch Optimist. Trotz aller Gefahren beträgt die Lebenserwartung eines Neugeborenen in Deutschland 80,07 Jahre.

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Mr.H

Ein schöner Artikel. TOP.

Eigentlich schon banal und doch unglaublich wichtig - nicht nur für Optionshandel.

Gefällt mir sehr gut dieser Schreibstil.

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Kaffeetasse

"ich habs geahnt." auf dem grabstein...hehehehe, is des geil. :lol:

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xolgo

Natürlich weiss jeder hier, dass das Produkt aus Chance und Risiko konstant ist. C*R=k; das ist meine simple Gleichung. Je grösser das Eine, desto kleiner das Andere.

 

Dann nehme ich bitte einmal große Chance und kleines Risiko, danke.

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klausk

Natürlich weiss jeder hier, dass das Produkt aus Chance und Risiko konstant ist. C*R=k; das ist meine simple Gleichung. Je grösser das Eine, desto kleiner das Andere.

 

Dann nehme ich bitte einmal große Chance und kleines Risiko, danke.

Sorry, ich habe nicht bedacht, dass das Wort "Chance" missverstanden werden kann. Orientier dich bitte an Roulette.

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harryguenter
· bearbeitet von harryguenter

Natürlich weiss jeder hier, dass das Produkt aus Chance und Risiko konstant ist. C*R=k; das ist meine simple Gleichung. Je grösser das Eine, desto kleiner das Andere. Aber wer handelt schon danach?

Eingentlich überlege ich seit Tagen ob ich hierzu Antworten soll.

Denn ich gehör auf jeden Fall nicht zu "jeder", denn ich habe keinen Plan was Du mir mit der Gleichung "Chance * Risiko = Konstante" sagen willst.

Ich glaube allerdings nicht, dass die Rendite (= Chance?) sich linear zum Risiko verhält.

 

Beim Roulette mag das ja noch stimmen (ob's konstant ist habe ich jetzt nicht nachgerechnet) dort herschen aber feste Spielregeln die womöglich anhand der mathematischen Wahrscheinlichkeiten festgelegt wurden. Für so rational halte ich unsere restliche Welt ausserhalb des Rouletts aber nicht.

 

In Bezug auf Geldanlagen finde ich das "magische Dreieck" aus Rendite, Risiko und Liquidität auch zutreffender.

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klausk
· bearbeitet von klausk

Eingentlich überlege ich seit Tagen ob ich hierzu Antworten soll.

Denn ich gehör auf jeden Fall nicht zu "jeder", denn ich habe keinen Plan was Du mir mit der Gleichung "Chance * Risiko = Konstante" sagen willst.

In Bezug auf Geldanlagen finde ich das "magische Dreieck" aus Rendite, Risiko und Liquidität auch zutreffender.

Ja, ich hab mich blöd ausgedrückt. Was ich sagen wollte, ist doch hoffentlich klar:

 

Der in Aussicht stehende Gewinn (Sechser im Lotto) steht im umgekehrten Verhältnis zur Wahrscheinlichkeit des Eintretens. Liquidität, bzw. der Mangel daran, ist wichtig für Investoren in Bonds (habe ich nur mittels Vanguard Mutual Fund, TER 0,15%), Pennystocks und geschlossene Fonds. Nicht mein Bier.

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OliP

Gerade als Einsteiger ist das sehr hilfreich.

 

Danke! TOP!

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klausk

Gerade als Einsteiger ist das sehr hilfreich.

 

Danke! TOP!

Da lobt mich endlich mal Einer -- und schon wird er gebannt. :( wuhuuu!

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DonChristo

Ich bin dennoch Optimist. Trotz aller Gefahren beträgt die Lebenserwartung eines Neugeborenen in Deutschland 80,07 Jahre.

 

Leider beträgt sie in den USA nur 78.37 years - ich wünsche dir trotzdem, dass du auch die 80,07 toppst!

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