laurentl August 19, 2011 Hallo meine Lieben, ich möchte bei meiner Anlageauswahl von ETF-Fonds nur in physische Fonds investieren. Anhand welcher Informationen/Daten kann ich synthetische ETF-Fonds erkennen ? Beispiele: Unter http://www.fondsweb.de/DE0005561674-ETF-DACHFONDS-P finde ich unter anderem Folgendes: ...Ferner darf die Gesellschaft zu Absicherungszwecken, der effizienten Portfoliosteuerung und der Erzielung von Zusatzerträgen Geschäfte mit Derivaten tätigen, wobei das Marktrisikopotential maximal 200% betragen darf. Unter http://www.fondsweb.de/LU0397221945-db-x-trackers-Portfolio-Total-Return-Index-ETF-1C finde ich folgende Beschreibung: Hierzu investiert der Fonds in erster Linie in übertragbare Wertpapiere und setzt zudem derivative Techniken ein. Sind das entsprechende Hinweise auf synthetische ETF-Fonds ? Vielen Dank und bitte keine Sterne werfen, falls die Frage wirklich zu dämlich sein sollte ;-))) Laurentl Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Adun August 19, 2011 · bearbeitet August 19, 2011 von Adun Hallo meine Lieben, ich möchte bei meiner Anlageauswahl von ETF-Fonds nur in physische Fonds investieren. Anhand welcher Informationen/Daten kann ich synthetische ETF-Fonds erkennen ? Die Antwort ist einfach: Es gibt keine physischen Fonds. Alle Fonds betreiben im wesentlichen das gleiche Spiel, nur mit anderer Verpackung: - Das Portfolio wird aus ca. 90% Wertpapieren (in der Regel nicht aus dem Index) und ca. 10% Swap zusammengesetzt (z.B. db x-trackers) - Das Portfolio wird aus ca. 90% Wertpapieren und ca. 10% per Wertpapierleihe verliehenen Wertpapieren zusammengesetzt (z.B. ishares) - Das Portfolio wird aus ca. 90% Wertpapieren und ca. 10% Indexzertifikat zusammengesetzt (z.B. UBS) Das Ergebnis ist in allen Fällen, dass das Portfolio nicht vollständig "physisch" ist und ein Emittentenrisiko besteht. Welche Art von Replikation benutzt wird, erfährst Du auf der Seite des Emittenten oder wenn Du die ISIN unter http://www.boerse-frankfurt.de eingibst PS: ETF-DACHFONDS-P ist kein ETF sondern ein Dachfonds, der in mehrere ETFs investiert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein August 19, 2011 · bearbeitet August 19, 2011 von Ramstein Lies die Primärquellen, also die Verkaufsprospekte. Und der ETF Dachfonds P ist natürlich ein megaschlechtes Beispiel, da er - wie der Name sagt - ein Dachfonds ist. Da müsstest du also zusätzlich die Verkaufsprospekte der enthaltenen Fonds lesen. Dann kannst du noch den hier verlinkten Report lesen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein August 19, 2011 Die Antwort ist einfach: Es gibt keine physischen Fonds. ... Das Ergebnis ist in allen Fällen, dass das Portfolio nicht vollständig "physisch" ist und ein Emittentenrisiko besteht. Korrekt könnte man sagen, es gibt keine 100% replizierenden Fonds. Dies liegt oftmals auch daran, dass bei sehr breiten oder exotischen Indizes einen exakte Replizierung praktisch unmöglich oder total unsinnig ist. Bei marktbreiten Indizes (DAX, Dow Jones, Eurostoxx, NIKKEI, ...) bekommst du aber eine sehr weitgehende Replizierung, die für alle praktischen Ansprüche ausreicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
laurentl August 20, 2011 Nochmals kurz zu der Kategorie "Das Portfolio wird aus ca. 90% Wertpapieren und ca. 10% per Wertpapierleihe verliehenen Wertpapieren zusammengesetzt (z.B. ishares)" Was sind das für Wertpapiere, dass da ein Emittentenrisiko besteht ? Sind (ganz allgmein gefragt) ETFs dann gar nicht so ideal was die Sicherheit angeht ? Ich hätte mich auch für den ARERO interessiert, wobei ich jetzt verunsichert bin : http://www.arero.de/25-0-Anlagephilosophie.html Oder soll man doch lieber in normale Fonds investieren und die höheren Kosten in Kauf nehmen ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chemstudent August 20, 2011 Nochmals kurz zu der Kategorie "Das Portfolio wird aus ca. 90% Wertpapieren und ca. 10% per Wertpapierleihe verliehenen Wertpapieren zusammengesetzt (z.B. ishares)" Was sind das für Wertpapiere, dass da ein Emittentenrisiko besteht ? Adun meint ETFs, die 10% ihres Wertpapierbestandes an dritte verleihen. Das Vermögen des ETF besteht in diesem Fall aus 90% gehaltenen Papieren und 10% Forderungen auf Rückgabe der verliehenen Papiere. Nun kann derjenige, der sich die Papiere vom ETF leiht aber insolvent gehen und somit dem ETF diese Papiere nicht zurückgeben. Das ist das besagte "Emittentenrisiko" (wobei hier der Begriff ein wenig gewöhnungsbedürftig ist). Um diesem Risiko ein stückweit zu begegnen, müssen allerdings Sicherheiten vom Entleiher gestellt werden, die im Falle der Insolvenz verwertet werden können. Zu welchem Wert diese Sicherheiten allerdings im Fall der Fälle verwertet werden können, ist eine andere Frage, sodass sich durch die Stellung der Sicherheiten keine 100%ige Sicherheit ergibt. Genauer gesagt ist die Situation eigentlich noch etwas komplexer als darstellt. Die Verleihquoten der ETF können durchaus deutlich höher als 10% sein (allerdings auch niedriger). Bei Swap-ETFs sei gesagt, dass hierbei die 10%-Marke nur für das Nettorisiko gilt. Ein Swap kann - zumindest theoretisch - auch bspw. 15% vom Fondsvermögen ausmachen, allerdings müssen dann 5%-Punkte des Risikos durch Sicherheiten gedeckt sein. Gleichwohl ist hierbei natürlich wieder die Frage zu stellen, wie viel die gestellten Sicherheiten wert sind, wenn es "hart auf hart" kommt. Sind (ganz allgmein gefragt) ETFs dann gar nicht so ideal was die Sicherheit angeht ? Ideal? Definitiv nein. Optimal für Leute, die sich kein großes Einzelwertedepot leisten können? Durchaus. Ich hätte mich auch für den ARERO interessiert, wobei ich jetzt verunsichert bin : http://www.arero.de/25-0-Anlagephilosophie.html Der ARERO ist ein Swap-ETF. Er selbst hält nur Anleihen und einen Swap auf den ARERO-Index, also jenen Index, der die Performance eines Portfolios aus 60% Aktien, 25% Renten und 15% Rohstoffen widerspiegelt. Die Swap-Situation des Areros ist m.M.n. allerdings etwas kompliziert, sodass ich Anlegern die Swap-Risiken etc. meiden wollen davon abrate. Oder soll man doch lieber in normale Fonds investieren und die höheren Kosten in Kauf nehmen ? "Normale" Fonds - seien es aktive oder normale Indexfonds - sind ebenfalls in Derivaten etc. investiert und betreiben durchaus auch Wertpapierleihe. Kommt hierbei ganz auf den Fonds an. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 August 20, 2011 Das ist das besagte "Emittentenrisiko" (wobei hier der Begriff ein wenig gewöhnungsbedürftig ist). wobei man in diesem Fall normalerweise vom "Kontrahentenrisiko" spricht - gleiche Kiste, anderer Name Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chemstudent August 20, 2011 wobei man in diesem Fall normalerweise vom "Kontrahentenrisiko" spricht - gleiche Kiste, anderer Name So ist es. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
laurentl August 21, 2011 Vielen herzlichen Dank für eure ausführlichen Antworten !! Puh - schon schwierig für jemdanden, der nicht so bewandert in dem Gebiet ist... Welche Indexfonds gibt es die die Indexabbildung über 90 % vornehmen und somit der SWAP-anteil sehr niedrig ist ? Welche normalen Fonds gibt es die ebenso Werpapierleihe niedrig gehalten ist ? Könnt ihr mir einige nennen ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Adun August 21, 2011 Vielen herzlichen Dank für eure ausführlichen Antworten !! Puh - schon schwierig für jemdanden, der nicht so bewandert in dem Gebiet ist... Welche Indexfonds gibt es die die Indexabbildung über 90 % vornehmen und somit der SWAP-anteil sehr niedrig ist ? Welche normalen Fonds gibt es die ebenso Werpapierleihe niedrig gehalten ist ? Könnt ihr mir einige nennen ? In der Regel ist das nicht festgeschrieben, die Kapitalanlagegesellschaft hat also relativ freie Hand und kann den Prozentsatz an verliehenen Wertpapieren ständig verändern. Bei Swap-Fonds sorgt gerade der Swap für die Indexabbildung, nicht die 90% restlichen Wertpapiere. Du solltest überdenken, ob ETFs wirklich etwas für Dich sind. ETFs sind etwas für Anleger, die sich schon relativ gut auskennen und auftretende Probleme selbständig lösen können. Du schreibst ja selbst, dass Du auf dem Gebiet nicht so bewandert bist. Ich würde daher ernsthaft überlegen, ob einfacherere und verständlichere Produkte wie z.B. ein Tagesgeldkonto nicht ausreichen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
laurentl August 21, 2011 Der Satz .....ETFs sind etwas für Anleger, die sich schon relativ gut auskennen und auftretende Probleme selbständig lösen können..... das mit dem "selbständig lösen" ist mir nicht ganz klar. Meine Grundidee: Ich würde gerne in Aktien weltweit investieren und das recht kostengünstig. Also hänge ich mich an einen Index ran, der jedoch schon hauptsächlich auch wirklich i Ich dachte z.B. folgendes Produkt könnte http://de.ishares.com/de/rc/produkte/IWDE ganz interessant sein und bedarf auch nicht ständiger Kontrolle meinerseits. Aber wenn so ein Invest auf den zweiten Blick doch nicht das Wahre für einen Privatanleger ist und evtl. mit Tücken versehen ist, dann muss ich doch auf einen normalen Aktienfonds ausweichen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Adun August 21, 2011 Der Satz .....ETFs sind etwas für Anleger, die sich schon relativ gut auskennen und auftretende Probleme selbständig lösen können..... das mit dem "selbständig lösen" ist mir nicht ganz klar. Bei einem ETF hast Du keinerlei Hilfe. Nehmen wir z.B. an, jemand erfindet eine weitere Replikationsmethode und Dein ETF ändert die Bedingungen so, dass die neue Replikationsmethode angewendet werden soll. Jetzt musst Du selbständig entscheiden, was Du tun solltest. Oder die KAG wechselt den Eigentümer und der will ETFs miteinander verschmelzen. Das ist nur ein Beispiel. Es kann jederzeit irgendetwas unvorhergesehenes geschehen. Deshalb schrieb ich "selbständig lösen". Es geht um Dinge, die über einfache Handlungsschemata hinausgehen. Meine Grundidee: Ich würde gerne in Aktien weltweit investieren und das recht kostengünstig. Also hänge ich mich an einen Index ran, der jedoch schon hauptsächlich auch wirklich i Ich dachte z.B. folgendes Produkt könnte http://de.ishares.com/de/rc/produkte/IWDE ganz interessant sein und bedarf auch nicht ständiger Kontrolle meinerseits. Es ist richtig, dass man die Kursentwicklung eines Indexfonds nicht ständig kontrollieren muss. Aber man muss dennoch die Augen aufhalten, ob die KAG irgendwelche wichtigen Informationen rausgibt, Bedingungen ändert usw. Mal ganz konkret zu dem von Dir ins Auge gefassten Fonds. Der enthält nicht nur Aktien, sondern auch eine Währungsabsicherung, was ihn zu einem relativ komplexen Produkt macht und auch die Gebühr etwas erhöht. Warum willst Du sowas? Weißt Du über den SInn und Unsinn von Währungsabsicherung bescheid? Hier scheint mir Währungsabsicherung nämlich keinen Sinn zu machen. Dazu kommt, dass der Fonds ein ausländischer Thesaurierer ist, was die steuerliche Behandlung problematisch macht. Lustigerweise sind übrigens auch die Fonds auf der ishares-Webseite, wo "ausschüttend" steht, aus steuerlicher Sicht zumindest zum Teil Vollthesaurierer... Auch wenn das Problem von der Höhe her dort nicht so schlimm ist. Bist Du Dir bewusst, was die steuerlichen Konsequenzen von ausländischen Vollthesaurierern sind? Aber wenn so ein Invest auf den zweiten Blick doch nicht das Wahre für einen Privatanleger ist und evtl. mit Tücken versehen ist, dann muss ich doch auf einen normalen Aktienfonds ausweichen. Meine Empfehlung war ein Tagesgeldkonto, nicht ein normaler Aktienfonds. Auch normale Aktienfonds haben ähnliche Probleme. Dass Dich bei den normalen Aktienfonds eine Bank betreut und Dir helfen kann, bei den oben genannten unvorhergesehenen Situationen richtig vorzugehen, hält sich da ungefähr die Wage mit der Tatsache, dass die Bank natürlich auch versucht, Kapital aus dieser Beziehung zu schlagen (Empfehlung teurer Produkte mit hohen Rückvergütungen). Viele, die das erste mal von ETFs hören, glauben, damit sei doch alles ganz einfach und dem Reichtum stünde nichts mehr im Wege... Aber ETFs sind kein Kinderspielzeug und man sollte wissen, was man da tut. Alleine deshalb, weil Aktienanlagen riskant sind und es keine Garantien gibt, das eingesetzte Geld wieder zu erhalten, auch über langfristige Zeiträume nicht. Daran ändert auch indexing nichts. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
laurentl August 21, 2011 Meine letzte Frage zu dem Thema ;-)) Auch das ist keine Alternative - oder doch ? http://smarter-investieren.de/ Vielen lieben Dank !! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Adun August 21, 2011 Meine letzte Frage zu dem Thema ;-)) Auch das ist keine Alternative - oder doch ? Alternative wofür? Die Seite bietet keine Fonds an, sondern nur Informationen darüber. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
klausk August 22, 2011 http://smarter-investieren.de/ Vertrauen Sie auf langfristig solide Renditen von 8% - 12% Index-ETFs sind eine gute Idee, wenn du langfristig investieren willst. Aber vertrauen solltest du Keinem, der solche Erwartungen weckt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag