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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
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Den chinesischen Markt will Italien als erstes der westlichen Industrieländer mit einer eigens dafür aufgelegten Anleihe anzapfen. Solche Titel, sogenannte Panda-Bonds, haben schon die deutschen Autohersteller VW, Daimler und kürzlich BMW begeben. Auch Portugal plant eine Panda-Emission. ... Diese Titel werden von ausländischen Emittenten für chinesische Anleger in der Landeswährung Renminbi (Yuan) aufgelegt. Schon zwei Panda-Bonds hat Ungarn begeben.

Hier der vollständige FAZ-Artikel.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
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Nur 8 Prozent der von Ausländern gehaltenen [italienischen] Anleihen entfallen auf die [europäische] Notenbank. Das macht am Gesamtbestand italienischer Staatsanleihen gerade einmal 2 bis 3 Prozent aus. ... Der weitaus größte Anteil von 53 Prozent entfiel Mitte 2018 dagegen auf ausländische Nicht-Banken wie Investment- und Hedgefonds, Versicherungen, Pensionskassen und Privatanleger. Diese hatten im vergangenen Jahr ihre Positionen deutlich reduziert, ebenso wie ausländische Banken. Gewachsen ist dagegen die Bedeutung ausländischer Institutionen, die zuletzt 19 Prozent hielten. ... Positiv für Italien ist indes, dass nur 30 Prozent der Anleihen überhaupt von Ausländern gehalten werden, und wenn man es genauer betrachtet sogar weniger als ein Viertel. Denn ein Gutteil liegt in der Hand von luxemburgischen oder irischen Einrichtungen, wohinter in der Regel Fonds stehen, die zumeist von italienischen Anlegern gehalten werden.

Hier der vollständige FAZ-Artikel.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
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Wegen der Schuldenpolitik der Regierung in Rom geht die EU-Kommission gegen Italien vor. Wie die Behörde am Mittwoch mitteilte, hält sie angesichts der sich verschlechternden Haushaltslage und Gesamtverschuldung die Einleitung eines Defizitverfahrens für gerechtfertigt.

 

Hier der vollständige Artikel aus der Handelszeitung. Die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen lag heute bei 2,49%, was eine Veränderung von +0,16% zum Vortag bedeutet. Welch ein Zufall, dass man dieses Verfahren (erst) kurz nach der Europawahl eingeleitet hat...

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Maciej

Ich finde obige Nachricht in Kombination mit dieser extrem spannend: Mit den Mini-Bots könnte Italien den Euro sprengen

 

Zitat

 

Vergangene Woche hat die italienische Abgeordnetenkammer die Ausstellung kurzfristiger Staatsanleihen in Stückelungen von fünf bis 500 Euro beschlossen. Entsprechende Pläne wurden bereits im Koalitionsvertrag vom vergangenen Jahr festgehalten – aber bislang ignoriert.

Die sogenannten „Mini-Bots“ (BOT steht für „Buoni Ordinari del Tesoro“, auf deutsch „Schatzanweisung“) mit Laufzeiten zwischen drei und zwölf Monaten will der italienische Staat einsetzen, um Rechnungen innerhalb seiner Grenzen zu begleichen. Außerdem sollen Bürger damit ihre Steuern bezahlen können. Insgesamt geht es um einen zweistelligen Milliardenbetrag.

 

 

Medial scheint diese Meldung jedoch ziemlich unterzugehen, dabei versetzen diese Mini-Bots Italien m.E. doch in eine ziemlich starke Position gegen die EU. Dazu ist die Lega bei der Europawahl in Italien deutlich stärkste Kraft geworden. Ich finde hier braut sich was zusammen, was die Märkte aktuell irgendwie noch völlig ignorieren.

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Bassinus
vor 5 Stunden von Maciej:

Medial scheint diese Meldung jedoch ziemlich unterzugehen, dabei versetzen diese Mini-Bots Italien m.E. doch in eine ziemlich starke Position gegen die EU. Dazu ist die Lega bei der Europawahl in Italien deutlich stärkste Kraft geworden. Ich finde hier braut sich was zusammen, was die Märkte aktuell irgendwie noch völlig ignorieren.

Wer kauft die? Der Wutrentner? Der Arbeitslose? Jedem 2. Klässer in Italien sollte damit bewusst sein, dass man sich bei der eigenen Bevölkerung verschuldet um der eigenen Bevölkerung die Sparmaßnahmen zu ersparen. Raus kommen die da dann nur noch mit Austritt EU, Währungsreform und offizieller Bankrott des Staates. Dann haben die Italiener auch noch ihr erspartes weg geworfen. 

Ich glaube Italien und Griechenland ist weitestgehend eingepreist. Die zwei Länder wären schon viel strenger im Gespräch wenn Brüssel sich nicht solange mit den Briten hätte beschäftigen müssen. Wenn die dann raus sind wird das nächste Land gehen. Ich tippe auf Italien. Griechenland weiß wie schlecht es ihnen ohne die EU geht. 

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otto03

Wermuth meint zu diesem Thema:

 

22. In the 10-year range, Italy’s government bond yield is now 2.67% and thus higher than the yield of comparable U.S. Treasuries – for much of this year, the difference between the two had been almost non-existent. Inflation will probably be less than 1 percent this year, the balance on current account is heading for a surplus of 2 percent of GDP, and the government budget deficit, the main worry of financial investors, will be around 3% of GDP, hardly a catastrophic number given that the country’s economy operates far below potential after a seemingly never-ending recession. Buying the 3% BTPS maturing in August 2029 would be a bet that Italy will have no problem serving its debt and will also remain a member of the euro area. Even the extreme-right Lega does not intend to give up the common currency.

 

23. It would be a repeat of what we have seen in Greece where yields have fallen from 11½ % in February 2016 to 2.87% last Friday. Potential gains in Italian bonds will of course be smaller, but so are risks. Other attractive euro area bond markets are Portugal (0.81%), Spain (0.72%) and even France (0.22%), perhaps in combination with short positions on Bunds.

 

 

https://blog.zeit.de/herdentrieb/files/2019/06/Wermuths_Investment_Outlook_June_2019.pdf

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Akaman
· bearbeitet von Akaman
vor 9 Stunden von Maciej:

Ich finde obige Nachricht in Kombination mit dieser extrem spannend: Mit den Mini-Bots könnte Italien den Euro sprengen

 

Medial scheint diese Meldung jedoch ziemlich unterzugehen, dabei versetzen diese Mini-Bots Italien m.E. doch in eine ziemlich starke Position gegen die EU. 

Letzteres bestreite ich. Abgesehen von der Frage, ob das Vorgehen nicht letztlich die Ausgabe einer Parallelwährung bedeutet und damit möglicherweise illegal ist (was aber offensichtlich kaum jemanden stört): ich kenne aus eigener Anschauung 2 Länder, die in einer ähnlichen Situation einen ähnlichen Ausweg gesucht, aber nicht gefunden haben. Es handelt sich um Argentinien und Simbabwe. Und die hatten beide nicht einen Mühlstein namens Euro um den Hals.

 

Absehbares Szenario: die Mini-Bots werden mit einem im Zeitablauf ständig steigenden Abstand zum Euro gehandelt / akzeptiert. Das hat in keinem der oben erwähnten Länder zu Begeisterungsstürmen geführt. Aber vielleicht gelingt es ja mal wieder, "Brüssel" oder "Berlin" die Schuld zuzuschieben ...

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Stift
· bearbeitet von Stift
vor 28 Minuten von Akaman:

Absehbares Szenario: die Mini-Bots werden mit einem im Zeitablauf ständig steigenden Abstand zum Euro gehandelt / akzeptiert. Das hat in keinem der oben erwähnten Länder zu Begeisterungsstürmen geführt. Aber vielleicht gelingt es ja mal wieder, "Brüssel" oder "Berlin" die Schuld zuzuschieben ...

Die Mini-Bots sollen auch zur Steuerzahlung eingesetzt werden können. Dies würde m. E. einen ständigen Verfall verhindern.

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Bassinus
vor 8 Minuten von Stift:

Die Mini-Bots sollen auch zur Steuerzahlung eingesetzt werden können. Dies würde m. E. einen ständigen Verfall verhindern.

Kennst du den Geldkoffer aus dem Film Dumm&Dümmer? Da sind am Ende nur noch Schuldscheine drin. Aber kein Geld mehr. 

 

Der Verfall: Bürger muss 2025  Summe 10.000X zahlen zur persönlichen Steuerschuld. Er hat Mini-Bots und reicht diese als Zahlung ein. 

2026 werden die Steuersätze aufgrund fehlenden Cash in der Kasse verdoppelt. Er muss nun 20.000X zahlen. Wieder nutzt er seine Mini-Bots. 

2027: ff. 

 

Also ich kann hier einen Verfall voraussehen. Ob der Staat dann die Rücknahme reglementiert (zeitlich versetzt auf 20 Jahre) oder einfach die Steuersätze hochschraubt um die Bots schneller wieder einzusammeln... Die Dinger könnten schneller nichts mehr Wert sein als du Buoni Ordinari del Tesoro gesagt hast. 

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Stift
· bearbeitet von Stift
vor einer Stunde von Akaman:

Absehbares Szenario: die Mini-Bots werden mit einem im Zeitablauf ständig steigenden Abstand zum Euro gehandelt / akzeptiert.

 

vor 28 Minuten von Bassinus:

...

Also ich kann hier einen Verfall voraussehen. Ob der Staat dann die Rücknahme reglementiert (zeitlich versetzt auf 20 Jahre) oder einfach die Steuersätze hochschraubt um die Bots schneller wieder einzusammeln... Die Dinger könnten schneller nichts mehr Wert sein als du Buoni Ordinari del Tesoro gesagt hast. 

Es ging um die Relation Mini-Bots zu EUR.

Wenn ich meine Steuerschulden mit Mini-Bots bezahlen kann, dann kaufe ich Mini-Bots, wenn ich sie mit einem Abschlag zum EUR erwerben kann.

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Maikel
vor 10 Stunden von Maciej:

Ich finde obige Nachricht in Kombination mit dieser extrem spannend: Mit den Mini-Bots könnte Italien den Euro sprengen

 

Medial scheint diese Meldung jedoch ziemlich unterzugehen, dabei versetzen diese Mini-Bots Italien m.E. doch in eine ziemlich starke Position gegen die EU. Dazu ist die Lega bei der Europawahl in Italien deutlich stärkste Kraft geworden. Ich finde hier braut sich was zusammen, was die Märkte aktuell irgendwie noch völlig ignorieren.

 

Von den Mini-Bots als möglicher "Parallelwährung" hatte ich schon gelesen.

 

Mit der Darstellung aus dem Zitat, "Ausstellung kurzfristiger Staatsanleihen" liest es sich schon harmloser und üblicher.

Damit würden die Papiere "nur noch" den italienischen Staatsschulden zugerechnet.

 

Oder gefragt: Wo ist der wesentliche Unterschied zwischen den "Mini-Bots" und üblichen Staatsanleihen in Euro?

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Gast240416
· bearbeitet von Cef
vor 10 Stunden von Maciej:

Ich finde obige Nachricht in Kombination mit dieser extrem spannend: Mit den Mini-Bots könnte Italien den Euro sprengen

Medial scheint diese Meldung jedoch ziemlich unterzugehen, dabei versetzen diese Mini-Bots Italien m.E. doch in eine ziemlich starke Position gegen die EU. Dazu ist die Lega bei der Europawahl in Italien deutlich stärkste Kraft geworden. Ich finde hier braut sich was zusammen, was die Märkte aktuell irgendwie noch völlig ignorieren.

 

Hatten wir doch schon vor einem Jahr in Beitrag #108.

 

Zitat aus dem dort verlinkten Artikel 

Zitat

Mit diesen, in Anlehnung an bereits bestehende Anleihen mit kurzer Laufzeit "Mini-BOTs" genannten Papieren könnte der Staat ausstehende Rechnungen bei Unternehmen begleichen. 

 

... na, die werden sich drum reißen 

:lol:

 

Trotzdem, Du hast Recht. Groß aufzuregen scheint es niemanden. Warum auch.

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Günter Paul

Wir in Deutschland haben genügend eigene Probleme, wir werden sie laufen lassen.

 

Schließlich kann ja eine Aussage, wie sie die Kanzlerin zu Beginn der Finanzprobleme in Griechenland getätigt hat nicht unbedingt wiederholt werden, wie war das noch?.. ach ja,.. "die Griechen sollen mehr arbeiten, dann haben sie auch keine Probleme."

So einfach hat man sich das damals vorgestellt...

 

Wenn man dann bedenkt, was sich mit Griechenland alles abgespielt hat, im Nachhinein fast unfassbar und jetzt kommen die Reparationsforderungen bereits zum wiederholten Mal und sie sind lange nicht vom Tisch, schließlich handelt es sich um mindestens 100 Milliarden.

 

Das Thema Italien hat natürlich eine andere Dimension, das hat man immer gewusst und auch immer befürchtet.

 

Die Mini Bots sind der Einstieg in den Ausstieg, ich fürchte um den ungeordneten Verfall einer ohnehin gefährdeten Währung.

 

Der Brexit wird das alles noch beschleunigen, ich denke hier ist kaum jemand, der in Italienische Anleihen investiert, ich jedenfalls nicht...

 

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Maciej
vor 15 Stunden von Akaman:

Absehbares Szenario: die Mini-Bots werden mit einem im Zeitablauf ständig steigenden Abstand zum Euro gehandelt / akzeptiert. Das hat in keinem der oben erwähnten Länder zu Begeisterungsstürmen geführt. Aber vielleicht gelingt es ja mal wieder, "Brüssel" oder "Berlin" die Schuld zuzuschieben ...

Ich verstehe noch nicht, wieso du die Position Italiens dadurch für schwächer hältst. Brüssels Position ist doch aktuell: "Hört auf so viele Schulden zu machen, sonst droht euch ein ähnliches Maßnahmenszenario wie Griechenland!" Italien könnte mit Mini-Bots kontern: "Interessiert uns nicht, wir drucken uns unsere Probleme einfach weg." Ob das inflationstechnisch beherrschbar bleibe, da stimme ich dir zu, ist nochmal eine andere Frage. Italien war mit der Lira ja nicht gerade für niedrige Inflationsraten bekannt. Nur die finanziellen Druckmittel der EU sind dadurch eingeschränkter als vorher.

 

vor 14 Stunden von Maikel:

Oder gefragt: Wo ist der wesentliche Unterschied zwischen den "Mini-Bots" und üblichen Staatsanleihen in Euro?

Der entscheidende Unterschied ist, dass diese Mini-Bots im Gegensatz zu Staatsanleihen auch in der Bevölkerung umlaufen könnten, so wie ich das verstehe also auch physisch als eine Art Bargeldersatz. Die vorgesehene Stückelung beträgt 5-500 Euro. Außerdem könnte der Wechselkurs zum Euro frei schwanken, die Mini-Bots also gegen den Euro abwerten.

 

vor 13 Stunden von Cef:

Hatten wir doch schon vor einem Jahr in Beitrag #108.

Damals war es nur Teil des Regierungsprogramms, jetzt wurden die gesetzlichen Grundlagen für die Einführung von der Abgeordnetenkammer beschlossen. (Ich weiß nicht, ob der Senat hier auch schon zugestimmt hat bzw. ob das in dem Fall überhaupt notwendig ist.)

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Maikel
vor 4 Stunden von Maciej:

Der entscheidende Unterschied ist, dass diese Mini-Bots im Gegensatz zu Staatsanleihen auch in der Bevölkerung umlaufen könnten, so wie ich das verstehe also auch physisch als eine Art Bargeldersatz. Die vorgesehene Stückelung beträgt 5-500 Euro. Außerdem könnte der Wechselkurs zum Euro frei schwanken, die Mini-Bots also gegen den Euro abwerten.

 

Das mit der Papierform wäre im aktuellen Umfeld ungewöhnlich, ja. Ansonsten kaufen und verkaufen gerade wir WP-ler doch auch ständig Anleihen, sie "laufen um". Und die Kurse unserer Anleihen schwanken auch frei.

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Diogenes
· bearbeitet von Diogenes

Nochmals zu den Mini-BOTs. Ist das nicht mehr wie ein Schneeballsystem/Insolvenzverschleppung?

 

Solange die Mini-BOTs in Euro ausgegeben werden, muss Italien jeden dieser Mini-BOTs bei Fälligkeit wieder 1:1 gegen Euros zurücktauschen. Das geht natürlich nur solange die Italien genug Euros hat, um die Mini-BOTs einzulösen bzw. die Gläubiger bereit sind neue Mini-BOTs zu akzeptieren. Bis dahin ist es eine Nullzinsanleihe bei den Gläubigern.

 

Interessant wird es jedoch erst, wenn Italien nicht mehr in der Lage ist die Mini-BOTs gegen Euros zurückzutauschen und die Gläubiger nicht mehr bereit sind neue Mini-BOTs zu akzeptieren, weil sie das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit Italiens verlieren. Im Ausland würde mutmaßlich ohnehin keiner diese Mini-BOTs akzeptieren und wenn dann nur diskontiert und nach Berücksichtigung (Abzug) eines Risikoabschlags. Im Ergebnis verlängert/vergrößert Italien damit seine Zahlungsfähigkeit, um dann im Fall einer Zahlungsunfähigkeit mit umso mehr Schulden dazustehen. Die Übrigen Euro-Länder werden es dann schon richten, denn -

 

Italien is too big to fail!

 

Wenn Italien tatsächlich Mini-BOTs ausgibt, handelt es sich nur um eine Maßnahme um auf Kredit mehr Geld ausgeben zu können, wofür die anderen Euro-Länder dann gerade stehen sollen.

 

Das Ganze erinnert mich übrigens an eine Geschichte aus meiner Kindheit. Damals waren wir jeden Sommer in Italien im Urlaub. In einem Jahr hatte ich noch etwa Geld vom Vorjahr, einige 100 Lire Scheine. Als ich mit diesem Geld vom Vorjahr dann einkaufen wollte, akzeptierte ein Verkäufer einen meiner 100 Lire Scheine nicht. Er erklärte mir, dass es sich gar nicht um einen 100 Lire Schein handelt, sondern um eine italienische Schuldverschreibung über 100 Lire, die nur ganz zufällig ähnlich wie ein 100 Lire Schein aussah (den Text auf dem vermeintlichen Geldschein/Schuldschein konnte ich mangels Sprachkenntnissen nicht verstehen). Das hat mich auch deshalb überrascht, da diese Scheine noch im Vorjahr ganz normal wie Geld eingenommen und ausgegeben wurden. Der Verkäufer erklärte mir, dass ich versuchen könnte diesen Schuldschein bei der italienischen Zentralbank einzucashen, was am Urlaubsort natürlich sinnlos war. Wäre ich damals älter gewesen, so hätte ich mir mit dieser Schuldverschreibung dann wahrscheinlich eine Zigarre angezündet :-)

 

Es bleibt spannend,

 

Diogenes

 

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opalisII

Im Grunde ist das Ganze eher einer dieser dämlichen populistischen Showoffs. Salvini weiß das er über die hohe Staatsverschuldung extrem verwundbar ist (Ein Herabstufung der italienischen  Staatsanleihen würde genügen und seine "Ausgabenpläne" sind Geschichte) .

 

Um in Sommerloch ist die Geschichte mit den Mini-Bots doch nett. Zu mindestens für alle diejenigen die keine Ahnung davon haben was Geld eigentlich ist.

Im Herbst wenn Boris Jonhson die EU wieder mit einem "better Deal" nervt und die EU sich fragen wird, wie Mann denn eigentlich mit diesen Querulanten umgehen muss, dann schauen wir uns nochmal den guten Salvini an.

 

Das Problem bei der Geschichte ist Draghi. Normalerweise hätten steigende Renditen für die ital. Staatsanleihen dem ganzen Spuk schon längst ein Ende bereitet, aber Wunder über Wunder .... nichts passiert. Und das ital . Staatsanleihen von sog. Profis als "sicherer Hafen" angesehen werden, dazu sag ich nichts ....

 

Und wer sagt eigentlich nicht das es doch einen Schuldenschnitt gibt. In Griechenland haben die privaten Gläubigern 2012 satte 100 Mrd liegen lassen.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/griechenland/wie-viel-schulden-griechenland-schon-erlassen-wurden-ein-offener-und-ein-verdeckter-schuldenschnitt-13391476.html

 

 

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chaosmaker85
· bearbeitet von chaosmaker85
vor 4 Stunden von opalisII:

Das Problem bei der Geschichte ist Draghi. Normalerweise hätten steigende Renditen für die ital. Staatsanleihen dem ganzen Spuk schon längst ein Ende bereitet, aber Wunder über Wunder .... nichts passiert. Und das ital . Staatsanleihen von sog. Profis als "sicherer Hafen" angesehen werden, dazu sag ich nichts ....

 

Im Grunde ist aber doch genau das der Fall, die Haftungsunion ist via EZB bereits lange "in place", das Settlement erfolgt über Target 2.

 

Und der Renditespread IT/DE beträgt in den 10-jährigen immerhin 250bps. Aus Handelsaspekten macht die Kombination Long BTP, short Bunds schon Sinn - "dank" Negativzins in den Bundesanleihen erwirtschaften dann beide Seiten Ertrag. Davon kann man halten was man will, die Japanifizierung der Eurozone ist schon weit voran geschritten und man wird das Experiment bis zum etwaigen Ende eisern durchziehen. Oder mit Draghis Worten: "Whatever it takes" 

 

Persönliche Meinung: Salvini hat als Populist verstanden wie sich das System zu den eigenen Gunsten missbrauchen lässt. Hätten wir hierzulande Politiker die im Sinne des Volkes handeln würden, würde der deutsche Staatim negativen Zinsregime unbegrenzt Schuldtitel begeben um damit Infrastruktur-Projekte anzugehen oder die Benefits schlicht den Bürgern in Form von Steuererleichterungen zurückgeben 

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DrFaustus
· bearbeitet von DrFaustus

Draghi ist aber nicht mehr lange EZB Präsident. Und was man so ließt soll es vielleicht einen Deal geben: Weidmann EZB, dafür ein Franzose Kommission.

Und ob es unter Weidmann weiter so spaßig für die Südeuropäer wird, will ich mal leise bezweifeln.

 

Zitat

 

 


Persönliche Meinung: Salvini hat als Populist verstanden wie sich das System zu den eigenen Gunsten missbrauchen lässt. Hätten wir hierzulande Politiker die im Sinne des Volkes handeln würden, würde der deutsche Staatim negativen Zinsregime unbegrenzt Schuldtitel begeben um damit Infrastruktur-Projekte anzugehen oder die Benefits schlicht den Bürgern in Form von Steuererleichterungen zurückgeben 
 

 

 

Zum Glück haben wir solche Politiker nicht, denn so eine Denke hat Italien und Co. erst in diese Lage gebracht. Als man nach der Euro-Einführung vermeintlich sehr viel billiger Geld bekommen hat, hat man Geschenke verteilt. Und wenn man Schulden verführstückt müssen diese dennoch irgendwann zurückgezahlt werden. Vielleicht aktuell nicht mit (hohen) Zinsen. Aber zum Nominal schon.

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chaosmaker85
vor 12 Minuten von DrFaustus:

Draghi ist aber nicht mehr lange EZB Präsident. Und was man so ließt soll es vielleicht einen Deal geben: Weidmann EZB, dafür ein Franzose Kommission.

Und ob es unter Weidmann weiter so spaßig für die Südeuropäer wird, will ich mal leise bezweifeln.

In der Gleichung sind viele Unbekannte: zum einen ist der Kreis der Befürworter für Weidmann überschaubar; der FED-Chef hat jüngst bewiesen wie schnell man umkippen kann. Selbst wenn: im globalen Wettbewerb mit FED, BOJ und nicht zuletzt der PBOC wird es kaum eine hawkishe EZB geben. Die "üblichen Verdächtigen" haben in der Vergangenheit bewiesen was sie von einer Austeritätspolitik halten, daran wird sich wohl nichts ändern.

 

vor 12 Minuten von DrFaustus:

 

Zum Glück haben wir solche Politiker nicht, denn so eine Denke hat Italien und Co. erst in diese Lage gebracht. Als man nach der Euro-Einführung vermeintlich sehr viel billiger Geld bekommen hat, hat man Geschenke verteilt. Und wenn man Schulden verführstückt müssen diese dennoch irgendwann zurückgezahlt werden. Vielleicht aktuell nicht mit (hohen) Zinsen. Aber zum Nominal schon.

Vermutlich ist Salvini an diesem Punkt gedanklich weiter :-* Die Schulden werden niemals getilgt, es wird zu gegebener Zeit einen Default samt Währungsreform geben - wie so oft in der Geschichte.

 

Es geht auch nicht um die Tilgung sondern einzig um die Fähigkeit, weiterhin Schulden im Markt zu platzieren. Es wird solange weiter getanzt wie es Gläubiger gibt die diesen Prozess absorbieren (und mit einer DE10Y Yield von unter -0.3% scheint noch "Platz" zu sein). Die Spatzen pfeifen es doch in Form der "Modern Monetary Theory" schon von den Dächern - das große Finale steht uns wohl noch bevor

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Schildkröte
Zitat

Die Aufstockung einer im Jahr 2016 mit einer Laufzeit von 50 Jahren begebenen Anleihe ist am Dienstag auf ein hohes Interesse der Investoren gestoßen. Das Angebot von 3 Milliarden Euro wurde mit 17 Milliarden Euro nachgefragt. Das drückte die Rendite der schon im Umlauf befindlichen Titel von 2,884 auf 2,865 Prozent.

Quelle: FAZ

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Cai Shen
vor 44 Minuten von Schildkröte:

Das drückte die Rendite der schon im Umlauf befindlichen Titel von 2,884 auf 2,865 Prozent.

Wahnsinn, wenn wir unter 2,842% rutschen, dann ist Europa wirklich in Gefahr! 

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Schwachzocker
vor 45 Minuten von Cai Shen:

Wahnsinn, wenn wir unter 2,842% rutschen, dann ist Europa wirklich in Gefahr! 

Glaubt man Herr Dr. Krall wird das aber erst in 17 Monaten, 8 Tagen und 15 Stunden passieren.:rolleyes:

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
vor 51 Minuten von Cai Shen:

Wahnsinn, wenn wir unter 2,842% rutschen, dann ist Europa wirklich in Gefahr! 

 

Ich verstehe diese Häme nicht. Im Anleihebereich ist eine Veränderung der Rendite auf Verfall von 0,2% nicht unwesentlich. Und bei Langläufern macht sich das kurstechnisch erheblich bemerkbar. So stieg beispielsweise diese bis 2067 laufende italienische Staatsanleihe im letzten Monat um 13,2%. Das dürfte auch für Aktienanleger eine Hausnummer sein.

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